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Zwei brandneue Stories aus der Serie "FBI Special Agent". Unerschrocken kämpft Owen Burke im Dschungel der Großstadt gegen das Verbrechen. Terrorismus und das organisierte Verbrechen sind dabei seine Gegner. Der New Yorker Ermittler Owen Burke geht im Big Apple auf Gangsterjagd - eindrucksvoll in Szene gesetzt von Top-Autor Pete Hackett.
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Seitenzahl: 103
Veröffentlichungsjahr: 2014
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Special Agent Owen Burke– Folge 15/16 (Doppelband)
Wer mit dem Tod handelt… Der Moloch von der Eastside
Zwei Action Krimis
Ein CassiopeiaPress E-Book
© by Author
© der Digitalausgabe 2014 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen
www.AlfredBekker.de
1. digitale Auflage 2014 Zeilenwert GmbH
ISBN 9783956172038
Cover
Titel
Impressum
Wer mit dem Tod handelt…
Der Moloch von der Eastside
»Der Mann heißt Aleksandr Smirnov«, gab der Beamte von der SRD zu verstehen. »Er trieb tot im Wasser, und zwar dort, wo der Newton Creek in den East River mündet. In seiner Brust fanden wir zwei Einschusslöcher.«
»Wie lange war er schon tot?«, fragte Special Agent Owen Burke. Er, sein Kollege Ron Harris, Bill Carter vom Police Department und der Pathologe, Dr. Bellows, befanden sich im Kühlraum der Gerichtsmedizin. Einer der Schübe war herausgezogen. Carter hatte das weiße Tuch über dem Gesicht des Leichnams zurückgeschlagen. Das Gesicht des Toten war gelblich-grau, die Augen waren halb geöffnet, der Mund wie zu einem stummen Schrei aufgerissen.
Es war ein schrecklicher Anblick. Selbst die Agents, die einiges gewöhnt waren, verspürten Beklemmung. Sie mussten die Brutalität des gewaltsamen Todes wieder einmal hautnah erleben.
»Der Coroner meint, dass der Tod am Nachmittag beziehungsweise am frühen Abend des 19. Oktober zwischen 17 und 19 Uhr eingetreten ist. Der Leichnam kann nur eine Nacht im Wasser gelegen haben. Am Morgen des 20. Oktober sah ihn eine Frau, die mit ihrem Hund unterwegs war, im Wasser treiben.«
»Hatte der Tote Ausweispapiere bei sich? Oder ist er polizeilich registriert?« Ron Harris stellte diese Frage.
»Smirnov ist vorbestraft. Er verschob bis vor fünf Jahren zusammen mit einem Mann namens Morgan Hudgins gestohlene Nobelkarossen nach Saudiarabien. Hudgins sitzt deswegen immer noch. Smirnov, der in dem Geschäft nur eine kleinere Rolle spielte, kam mit drei Jahren davon. Er ist russischer Staatsangehöriger, zweiunddreißig Jahre alt, geschieden, und wohnte in der 10th Street, Ecke Columbia Avenue. Die Hausnummer ist 214.«
»Was ist mit dem anderen Mann?«, fragte Owen Burke.
Der Pathologe deckte das Gesicht des Toten wieder zu und ließ die Bahre in der Wand verschwinden, ging einen Schritt weiter, zog den nächsten Schub heraus und schlug das Tuch zurück. Die G-men schauten in ein erstarrtes Gesicht. Auch die Augen dieses Leichnams waren geöffnet. In ihnen schien sich das letzte Grauen im Leben des Mannes auszudrücken.
»Den Namen dieser Person kennen wir nicht«, erklärte Carter sachlich. »Sie lag tot– erschossen– auf der Yacht, die vor Roosevelt Island, etwas südlich der Queensboro Bridge führerlos im East River trieb. Sein Alter dürfte bei Mitte dreißig liegen, und der Tod dürfte zur selben Zeit eingetreten sein wie bei Smirnov.«
»Und es ist sicher, dass beide Morde in Beziehung zueinander stehen?«
»So gut wie, Agent«, versetzte Carter nickend. »Auf der Yacht wurden Blutflecke sichergestellt, die nur von Smirnov stammen können.– Wie ich schon sagte: Dieser Tote ist noch nicht identifiziert. Aber wir wissen, wer Besitzer der Yacht ist. Sein Name ist Dimitri Fjodorow. Er ist ein russischer Millionär, der in New York lebt. Sein Geld machte er mit Erdgas. Fjodorow ist zweiundfünfzig Jahre alt. Er besitzt mehrere Villen in Long Island, lebt aber die meiste Zeit in seiner Wohnung in Tribeca, Hubert Street. Er bewohnt dort ein Penthouse mit Blick auf den Hudson und New Jersey.«
»Interessant«, murmelte Owen Burke. »Wir werden uns mit Mr. Fjodorow ganz sicher etwas intensiver befassen. Gibt es sonst noch etwas, was wir wissen müssen?«
»Auf der Yacht wurden außerdem die Fingerabdrücke eines Mannes namens Demjan Saizew sichergestellt. Ebenfalls Russe, siebenunddreißig Jahre alt, er wohnt in den Jacob Rijs Houses. Saizew war mal wegen eines Verstoßes gegen das Waffengesetz angeklagt, kam aber mit einer Bewährungsstrafe davon.«
»In welchem der Häuser lebt Saizew?«, erkundigte sich Ron Harris.
Carter konnte nicht nur mit der Hausnummer, sondern auch mit der Nummer des Apartments aufwarten, in dem Saizew wohnte.
Ron Harris notierte sich Namen und Anschriften.
»Mehr kann ich Ihnen im Moment nicht sagen, Agents«, gab Carter zu verstehen. »Die Akte erhalten Sie, sobald sämtliche Berichte fertig gestellt sind. Sollte sich wider Erwarten noch irgendetwas ergeben, was von Bedeutung sein könnte, dann lassen wir Sie es wissen.«
»Danke.«
Burke, Harris und Carter verließen die Gerichtsmedizin. Draußen verabschiedete sich der Mann von der SRD. »Wen knöpfen wir uns zuerst vor?«, fragte Ron Harris. »Fjodorow oder Saizew.«
»Saizew«, antwortete Burke. Und als sie im Dodge Avenger saßen, ließ er erneut seine Stimme erklingen. Er sagte: »Wie es scheint, sind nur Russen im Spiel. So ganz nebenbei habe ich vernommen, dass sich in Manhattan die Russen stark zu machen beginnen. Drogen, Prostitution, Schutzgelderpressung… Kann es sein, dass Smirnov und Co. einer anderen Mafia in die Quere gekommen sind?«
»Ich schließe es zumindest nicht aus«, antwortete Ron Harris, der am Steuer saß und sich auf den Verkehr konzentrierte. »Aber sprechen wir doch mit Saizew. Vielleicht erfahren wir etwas, das für uns von Interesse ist.«
»Oder der Bursche hat Dreck am Stecken und hustet uns was«, knurrte Burke.
In der 10th Street fand Ron Harris einen Parkplatz, in den er mit viel Geduld und Können den Dodge manövrierte, dann marschierten die Agents zwischen die Hochhäuser der Wohnsiedlung, die nach einem Journalisten benannt war, der von 1849 bis 1914 lebte.
Das Apartment lag in der neunten Etage eines der Gebäude. Die Agents wiesen sich beim Doorman aus, durften passieren und benutzten den Aufzug. Wenig später läutete Ron Harris an der Wohnungstür. Es knackte im Lautsprecher der Gegensprechanlage, dann erklang eine dunkle Stimme: »Wer ist da?« Der Mann sprach mit hartem Akzent.
»Die Special Agents Burke und Harris vom FBI New York«, antwortete Owen Burke. »Wir möchten Mr. Demjan Saizew sprechen.«
»Moment.«
Drei Herzschläge später wurde die Tür geöffnet. Der Mann, der sich den G-men zeigte, war ungefähr eins achtzig groß und dunkelhaarig. Er verriet nicht die Spur von Nervosität oder Unruhe. »Ich bin Demjan Saizew. Weshalb möchten sie mich sprechen?«
»Es geht um zwei Leichen und Ihre Fingerabdrücke, die auf der Yacht eines reichen Mannes mit Namen Dimitri Fjodorow sichergestellt worden sind.«
Saizew kniff die Augen leicht zusammen. Ansonsten zuckte in seinem Gesicht kein Muskel. Es war glatt und wirkte undurchsichtig. Ein Pokerface. »Ich bin ein guter Bekannter von Dimitri Fjodorow. Aber bitte, drücken Sie sich etwas deutlicher aus, Gentlemen. Was hat es mit den beiden Leichen auf sich?«
»Der Name des einen Mannes ist Aleksandr Smirnov. Er wurde auf Mr. Fjodorows Yacht ermordet, ebenso der andere Mann, dessen Identität noch nicht bekannt ist. Die Yacht trieb im East River.«
»Aleksandr ist tot?«, entfuhr es dem Russen. Jetzt zerbrach die Glätte in seinen Zügen. Entsetzt fixierte er abwechselnd die G-men. »Erschossen! Ich– ich kann das gar nicht glauben.«
»Es ist so. Sie kannten Smirnov also.«
»Er arbeitete für Fjodorow.«
»Ich denke, dass Sie uns helfen können, auch den anderen Toten zu identifizieren. Haben Sie Zeit? Wir würden gerne mit Ihnen zur Gerichtsmedizin fahren. Wir können uns ja während der Fahrt miteinander unterhalten.«
»Ich hole nur meine Jacke und ziehe mir Schuhe an«, erklärte Saizew.
*
Sekundenlang starrte Saizew in das erstarrte Gesicht des Toten. In seinen Mundwinkeln zuckte es. Plötzlich nickte er. »Ich kenne ihn. Sein Name ist Boris Popow. Boris ist vierunddreißig Jahre alt.«
»In welchem Verhältnis stand er zu Dimitri Fjodorow?«, kam es von Ron Harris.
»Auch er war bei ihm beschäftigt.«
»Welche Art von Beschäftigung war das denn?«, hakte Harris nach.
»Er und Smirnov arbeiteten für Fjodorow als Bodyguards. Insgesamt beschäftigt er vier Leibwächter.«
»Und Sie– arbeiten Sie auch für Fjodorow?«
Saizew begann an seiner Unterlippe zu nagen. Sein Blick hatte sich am starren Gesicht des Leichnams festgesaugt.
»Haben Sie meine Frage nicht verstanden?«, knurrte Ron Harris.
»Wir sind lediglich gute Bekannte«, stieß Saizew hervor.
»Das ist sicher auch der Grund, weshalb Ihre Fingerprints auf Fjodorows Yacht festgestellt wurden«, mischte sich Owen Burke ein.
»Ja, ich war einige Male auf dem Boot.«
»Auch am 19. Oktober, zwischen 17 und 19 Uhr, zum Zeitpunkt der Ermordung der beiden?«
Saizews Miene verfinsterte sich. »Langsam, G-man, ganz langsam. Versuchen Sie bloß nicht, mir die Sache ans Bein zu schmieren. Das läuft nicht.«
»Das habe ich nicht vor«, konterte Burke. »Wozu braucht Fjodorow vier Bodyguards?«
»Nun, er ist ein reicher Mann, und er fürchtet, dass man ihn entführt oder vielleicht sogar zu töten versucht.«
»Hat er denn Feinde?«
»Ein Mann wie er hat immer Neider und solche, die ihm missgünstig gesinnt sind.«
»Uns ist zu Ohren gekommen, dass sich in Manhattan eine Russenmafia stark zu machen beginnt«, brachte sich Ron Harris wieder ins Gespräch ein. »Kann es sein, dass Fjodorow in diesem Verein eine Rolle spielt?«
Als Harris zu sprechen begonnen hatte, was Saizews Gesicht zu ihm herumgezuckt. Jetzt irrte sein Blick ab. »Ich habe keine Ahnung.«
»Sie fürchten Fjodorow, nicht wahr?«
»Warum sollte ich?«
»Möglicherweise fürchten Sie auch die Mafia, von der ich gesprochen habe.«
Saizew lachte auf. »Sie ziehen da etwas an den Haaren herbei, G-man.«
»Okay, Mr. Saizew, wir bringen Sie wieder nach Hause«, erklärte Owen Burke. »Sollte Ihnen noch etwas einfallen, rufen Sie mich an.«
Burke gab dem Mann eine von seinen Visitenkarten.
Nachdem sie Saizew in der 10th Street abgesetzt hatten, fuhren die Agents nach Tribeca. Dimitri Fjodorow bewohnte das Penthouse in einem Hochhaus. Wer sich in dieser Gegend eine Wohnung leistete, musste in der Tat ein vermögender Mann sein. Ein etwa dreißigjähriger Mann öffnete die Wohnungstür. Ohne die Spur einer Gemütsregung musterte er Burke und Harris. Er starrte sie an, als nähme er Maß…
»Ist Mr. Fjodorow zu Hause?«, kam es fragend von Owen Burke.
»Wer will das wissen?«
»Ich bin Special Agent Burke vom FBI New York. Das ist mein Kollege Special Agent Harris. Mr. Fjodorows Yacht trieb im East River. An Bord befand sich ein Toter. Ein weiterer Leichnam wurde an der Mündung des Newton Creek in den East River aus dem Wasser gefischt. Bei den Toten handelt es sich um Aleksandr Smirnov und Boris Popow. Sie arbeiteten für Mr. Fjodorow. Das ist der Grund, aus dem wir mit Ihrem Chef sprechen möchten.«
Burke hatte mit klarer, präziser Stimme gesprochen. Sein Tonfall verriet, dass er keinen Widerspruch dulden würde.
Auch jetzt zeigte der Mann keine Gefühlsregung. »Ich frage Mr. Fjodorow, ob er mit Ihnen sprechen möchte.«
Die Agents wechselten einen schnellen, viel sagenden Blick. Dann stieß Ron Harris hervor: »Wir kommen nicht als Bittsteller zu Mr. Fjodorow, mein Freund. Wir sind auch nicht hier, um uns wie solche wieder wegschicken zu lassen. Also holen Sie Ihren Boss her, oder bringen Sie uns zu ihm. Natürlich können wir auch anordnen, dass er bei uns im Federal Building erscheint. Wenn Ihnen das lieber ist…«
Der Bodyguard schoss Ron Harris einen nicht gerade freundlichen Blick zu, dann knurrte er: »In Ordnung, treten Sie ein. Ich denke, Mr. Fjodorow ist bereit, mit Ihnen zu sprechen.« Er gab die Tür frei.
Fjodorow lag im luxuriös eingerichteten Wohnzimmer auf der Couch und schaute fern. Obwohl es auf den Abend zuging, war er nur mit einem Bademantel bekleidet. Es handelte sich um einen eins fünfundachtzig großen, schwergewichtigen Mann mit Halbglatze und wässrigen, blauen Augen.
In einem der schweren Ledersessel saß eine blondhaarige Frau von höchstens dreißig Jahren. Sie war eine Schönheit. Niemand brauchte den Agents zu sagen, dass es sich um Mrs. Fjodorow handelte. Eine bemerkenswerte Erscheinung. Kaum ein Mann konnte sich der Faszination dieser Frau entziehen.
Mit einem Ruck saß Fjodorow. Seine Brauen schoben sich zusammen. »Wen bringst du da, Anatoli?« Seine Stimme klang wie fernes Donnergrollen.
»Die Special Agents Burke und Harris«, versetzte der Leibwächter. »Sie drohten…«
Die Tür zu einem Nebenraum öffnete sich und ein Mann Mitte dreißig ließ sich sehen. Ein weiterer Bodyguard. Er fixierte die beiden FBI-Beamten unverhohlen.
»Special Agents?«, stieß Fjodorow hervor. »Polizei! In meiner Wohnung!« Ein zorniges Funkeln zeigte sich in seinen Augen. Sein Mund hatte sich böse verkniffen. Er starrte abwechselnd die Agents an. »Wer gibt Ihnen das Recht, einfach meine Wohnung zu betreten? Haben Sie einen Grund? Können Sie einen richterlichen Beschluss vorweisen?«
Jetzt übernahm es Owen Burke zu sprechen. »Immer mit der Ruhe, Mr. Fjodorow. Es sind zwei Morde geschehen. Bei einem der Toten handelt es sich um Aleksandr Smirnov, bei dem anderen um Boris Popow. Sie wurden auf Ihrer Yacht ermordet. Und wir wissen, dass beide bei Ihnen beschäftigt waren.«
Sekundenlang herrschte Schweigen. Scheinbar musste Dimitri Fjodorow dieser Eröffnung erst verarbeiten.