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Zwei brandneue Stories aus der Serie "FBI Special Agent". Unerschrocken kämpft Owen Burke im Dschungel der Großstadt gegen das Verbrechen. Terrorismus und das organisierte Verbrechen sind dabei seine Gegner. Der New Yorker Ermittler Owen Burke geht im Big Apple auf Gangsterjagd - eindrucksvoll in Szene gesetzt von Top-Autor Pete Hackett.
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Seitenzahl: 101
Veröffentlichungsjahr: 2014
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Special Agent Owen Burke– Folge 17/18 (Doppelband)
Abgezockt Die Tote und der Stadtverordnete
Zwei Action Krimis
Ein CassiopeiaPress E-Book
© by Author
© der Digitalausgabe 2014 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen
www.AlfredBekker.de
1. digitale Auflage 2014 Zeilenwert GmbH
ISBN 9783956172045
Cover
Titel
Impressum
Abgezockt
Die Tote und der Stadtverordnete
»Howard Bedford ist seit dem 23. November, 16 Uhr spurlos verschwunden«, sagte der Assistant Director. »Am Samstagmorgen, 8 Uhr, meldete ihn seine Frau beim 5th Precinct als vermisst. Heute Morgen nun meldete sich jemand bei Dana Bedford und forderte eine Million Dollar. Sollte sie nicht zahlen, würde man Howard Bedford töten.«
»Ist Bedford derart reich, dass seine Frau eine Million aufbringen kann?«, fragte Ron Harris.
»Er ist selbständiger Vermögens- und Anlageberater«, antwortete der AD. »Wie es um seine finanziellen Verhältnisse bestellt ist, weiß ich nicht. Das Lösegeld soll auf ein Nummernkonto in Buenos Aires überwiesen werden. Sollte die Million am 3. Dezember nicht auf dem Konto eingegangen sein, werde man davon ausgehen, dass Dana Bedford nicht bereit sei, zu zahlen.«
»Die Konsequenz wäre, dass die Kidnapper die Drohung, Howard Bedford zu töten, wahr machen«, bemerkte Owen Burke.
»Da Sie in der Mehrzahl sprechen unterstelle ich, dass Sie nicht von einem Einzeltäter ausgehen, Agent«, murmelte der Direktor des FBI New York.
»Es war nur so dahergesagt«, versetzte Burke. »Sie sagten, dass Bedford am 23. um 16 Uhr zum letzten Mal gesehen wurde. Wer hat ihn gesehen?«
»Seine Sekretärin, Carla Thompson. Sie verließ um 16 Uhr ihren Arbeitsplatz und meldete sich bei Bedford ab.– Ich betraue Sie beide mit dem Fall, Agents. Bei Ihnen weiß ich ihn in den besten Händen. Ich bitte Sie, mich auf dem Laufenden zu halten.«
Damit waren die Special Agents Owen Burke und Ron Harris entlassen. Sie begaben sich in ihr Büro und begannen zu recherchieren. Howard Bedford war zweiundvierzig Jahre alt. Er wohnte in der Greenwich Street Nummer 115, zweite Etage. Sein Büro befand sich in der Monroe Street im Stadtteil Two Bridges. Auf seiner Homepage warb er mit hohen Renditen bei diversen Geldanlagen.
Ron Harris rief bei Dana Bedford zurück. Die Frau war zu Hause und der Agent kündigte ihren Besuch innerhalb der nächsten halben Stunde an. Von der Federal Plaza bis zu dem Gebäude Nummer 115 in der Greenwich Street war es nur ein Katzensprung.
Sie benötigten zwanzig Minuten. Nachdem Harris an der Wohnungstür geklingelt hatte, zeigte sich ihnen eine blondhaarige Frau von etwa dreißig Jahren. Sie war ausgesprochen hübsch, ihre Figur war tadellos. Bekleidet war sie mit einer engsitzenden Jeans, die ihre weiblichen Proportionen betonte, und einem grauen Pullover. Owen Burke übernahm es, sich und seinen Kollegen vorzustellen, zeigte auch seinen Dienstausweis und erklärte, dass sie mit den Ermittlungen in der Entführungssache betraut waren. Dana Bedford bat die Agents in die Wohnung und bot ihnen im Wohnzimmer Sitzplätze an.
»Gibt es irgendwelche neuen Erkenntnisse?«, fragte Dana Bedford erwartungsvoll und musterte abwechselnd die Agents.
»Wir erfuhren erst vor etwa einer Stunde von der Sache«, antwortete Owen Burke. »Und nun haben wir einige Fragen– Routinefragen, Ma'am. Ihr Mann arbeitete als selbständiger Vermögens- und Anlageberater. Gingen seine Geschäfte gut?«
»Warum fragen Sie?« Dana Bedford musterte den Agent etwas befremdet. »Was hat diese Frage mit der Entführung zu tun?«
»Die Kidnapper fordern eine Million Dollar«, versetzte Burke. »Also müssen sie davon ausgehen, dass Ihr Mann ziemlich vermögend ist. Schlussfolgerung aus dieser Vermutung kann sein, dass die Entführer bezüglich der finanziellen Verhältnisse Ihres Mannes ziemlich gut Bescheid wissen.«
Der Blick der Frau irrte ab, sie starrte sekundenlang auf einen unbestimmten Punkt, dann schaute sie Burke wieder an und sagte: »Wir sind nicht gerade arm. Und das weiß jeder, der meinen Mann oder mich kennt.«
»Dann müssen wir wohl davon ausgehen, dass Ihr Mann auch Neider– vielleicht sogar Feinde hat.«
»Ich wüsste niemand, der meinem Mann feindselig gesonnen gewesen wäre«, murmelte Dana Bedford. »Dass wir Neider haben, schließe ich nicht aus. Aber ich kenne in unserem Umfeld niemand, der so weit gehen und meinen Mann kidnappen würde. Unsere Bekannten sind allesamt selbst gut situiert.«
»Wie ist es mit den Kunden Ihres Mannes?«, fragte Owen Burke. »Ihr Mann verspricht auf seiner Homepage hohe Renditen im Hinblick auf eine Reihe verschiedener Geldanlagen. Konnte er dieses Versprechen immer einhalten? Gibt es möglicherweise jemand, der Geld verloren hat, nachdem er es in die Hände Ihres Mannes gab, in der Erwartung, gute Gewinne zu erzielen?«
»Natürlich sind verschiedene Anlageformen mit einem gewissen Risiko verbunden«, musste Dana Bedford zugeben. Es klang aber auch irgendwie ausweichend. »Ihre Frage kann ich allerdings nicht beantworten. Howard sprach mit mir nie über seine Geschäfte. Sie interessierten mich auch nicht.«
»Wer kann uns Einblick in seine geschäftlichen Angelegenheiten gewähren?«, fragte Ron Harris.
»Seine Sekretärin– Carla Thompson.«
»Haben Sie Kontovollmacht?«
»Nur bezüglich unseres Privatkontos bei der Citi Bank«, sagte Dana Bedford. »Hinsichtlich des Geschäftskontos war nur mein Mann befugt, irgendwelche Transaktionen vorzunehmen.«
»Wird dieses Konto auch bei der Citi Bank geführt?«
»Ja.«
Jetzt ergriff wieder Owen Burke das Wort, indem er sagte: »Das Lösegeld soll bis spätestens 3. Dezember auf einem Nummernkonto bei einer Bank in Buenos Aires gutgeschrieben sein. Haben Sie die Million, um sie zu überweisen?«
Dana Bedford zögerte ein wenig mit der Antwort, dann nickte sie und erwiderte: »Ja, ich verfüge über die geforderte Summe.«
»Sagte der Kidnapper, dass er sich noch einmal melden werde?«
»Nein. Er drohte lediglich meinen Mann zu töten, wenn die Million am 3. Dezember nicht seinem Konto gutgeschrieben ist. Sie haben also nicht viel Zeit, den oder die Kidnapper unschädlich zu machen.«
»Sie scheinen sehr gefasst zu sein, Ma'am«, sprach Ron Harris unverblümt aus, was ihn beschäftigte.
Dana Bedford schoss ihm einen unergründlichen Blick zu. »Würde es etwas ändern, wenn ich weinend und jammernd durch die Wohnung liefe und mir die Haare raufte?«
»Nein, natürlich nicht. Wahrscheinlich ist es besser, kühlen Kopf zu bewahren.«
»Ich würde Ihnen raten, die Million zu überweisen, Ma'am«, mischte sich Owen Burke wieder ein. »Wir haben nicht den geringsten Hinweis, wer hinter dem Kidnapping steckt, und die Drohung, dass Ihr Mann ermordet wird, wenn das Geld nicht pünktlich eingeht, darf nicht auf die leichte Schulter genommen werden.«
»Sie gehen also davon aus, dass es Ihnen nicht gelingen wird, meinen Mann aus den Händen dieser Verbrecher– oder dieses Verbrechers zu befreien. Was ist, wenn ich die Million überweise und mein Mann dennoch ermordet wird? Vielleicht lebt er schon gar nicht mehr.«
»Wir wissen es nicht. Überweisen Sie das Geld, Ma'am. Vielleicht erreichen wir auf dem Weg der Amtshilfe etwas, wenn wir an das Justizministerium in Argentinien herantreten. Die Wahrscheinlichkeit, dass Ihr Mann freikommt, ist jedenfalls um einiges größer, wenn Sie das Geld überweisen.«
»Ich werde die Transaktion so bald wie möglich in die Wege leiten«, murmelte Dana Bedford. »Und dann bleibt mir– wie es aussieht– nur die Hoffnung…«
*
Am Nachmittag gegen 15 Uhr klingelte Owen Burkes Telefon. Er schnappte sich den Hörer und hob ihn vor sein Gesicht. »Special Agent Burke, FBI New York.«
»Carter Stanwell, New York Times«, erklang es. »Sie bearbeiten die Sache Bedford, hat man mir gesagt.«
»Das ist richtig«, antwortete Owen Burke. »Wieso weiß die Presse davon? Wer hat Sie informiert?«
»Ich weiß es nicht, Agent. Der Anruf war anonym. Der Mann meinte, dass die New York Times über die Entführung berichten solle. Dabei soll jedoch nicht unerwähnt bleiben, dass Bedford viele Anleger um ihr sauer verdientes Geld betrogen hat. Der Anrufer meinte, dass es nur recht und billig sei, wenn er jetzt zur Kasse gebeten werde.– Ich habe mit Mrs. Bedford Verbindung aufgenommen. Sie hat mich an Sie verwiesen.«
»Interessant«, murmelte Burke. »Bei dem Anrufer kann es sich doch nur um den Entführer handeln. Sagte er sonst noch irgendetwas? Gab er irgendwelche Details preis?«
»Nein, nichts weiter. Ich nehme ebenfalls an, dass es sich um den Kidnapper handelt. Wird das FBI eine Pressekonferenz abhalten? Oder können Sie mir einige Frage im Zusammenhang mit dem Verbrechen beantworten?«
»Ich kann Ihnen nichts sagen«, versetzte Burke.
»Sie wollen mir nichts sagen, Agent!«, verbesserte ihn der Journalist. »Und sicherlich berufen Sie sich jetzt auf ermittlungstaktische Gründe.«
»Ich kann– Betonung auf kann!– nichts sagen, Mr. Stanwell«, wiederholte Burke. »Wir wissen nämlich nichts, außer dass Howard Bedford entführt wurde und dass die Kidnapper eine Million Dollar Lösegeld verlangen. Aber das wissen Sie selbst.«
»Es ist also kein Einzeltäter«, konstatierte der Mann von der Times.
»Wenn ein erwachsener Mann entführt wird, bedarf das in der Regel mehr als nur eines Kidnappers«, versetzte Owen Burke.
»Ich sehe es schon: Es ist wohl so, dass ich auf eigene Faust ermitteln muss. Denn die Sache dürfte die Öffentlichkeit ausgesprochen interessieren, vor allem, wenn es sich tatsächlich um Anlagebetrug handelt.«
»Eine Frage noch, Mr. Stanwell. Ich habe Ihren Namen noch nie gehört. Sind Sie neu bei der Times?«
»Ja. Ich arbeite seit zwei Wochen hier im Big Apple. Vorher war ich bei einem Zeitungsverlag in Chicago tätig.«
Der Journalist beendete das Gespräch. Owen Burke ließ die Hand mit dem Hörer sinken und klärte Ron Harris mit knappen Worten auf. Nachdem er geendet hatte, knurrte Harris: »Das hört sich nach Rache an. Will sich mit der Entführung und der Lösegeldforderung eventuell jemand schadlos halten?«
»Wir werden wohl mal einen Blick in die Kundenkartei Bedfords werfen müssen«, versetzte Owen Burke. »Besorgen wir uns einen Durchsuchungsbeschluss und sehen wir uns mal in Bedfords Betrieb um.«
Burke schaltete den AD ein und so erhielten sie den Durchsuchungsbefehl schon am nächsten Morgen. Sie holten ihn persönlich beim Gericht ab und fuhren damit in die Monroe Street. Carla Thompson, die Sekretärin Bedfords, war anwesend. Burke stellte sich und seinen Kollegen vor und präsentierte der ausgesprochen attraktiven Dreißigjährigen den richterlichen Beschluss. Carla Thompson war eine Frau, die jeden Mann faszinierte und in ihren Bann zog. Ja, sie verströmte etwas, dem sich kaum ein männliches Wesen verschließen konnte.
»Es gibt für mich keinen Grund, Ihnen irgendetwas vorzuenthalten«, gab sie zu verstehen.
»Wir brauchen eine Übersicht bezüglich der Kunden Mr. Bedfords. Aus ihr sollte vor allem hervorgehen, wie viel Geld der einzelne angelegt hat, welche Renditen gezahlt wurden und welche der Kunden gegebenenfalls Verluste zu verzeichnen hatten.«
»Mr. Bedford hatte eine Reihe von Kunden in Europa«, erklärte Carla Thompson. »Möchten Sie die auch aufgelistet haben?«
»Natürlich«, antwortete Owen Burke. »Ist Ihnen bekannt, ob der eine oder andere Investor sein Geld verlor, nachdem er es Ihrem Chef überließ?«
Das Gesicht der Frau verschloss sich. »Natürlich gingen einige Geschäfte in die Hose«, murmelte sie wenig ladylike. »Aber Mr. Bedford hat keinen Anleger darüber im Unklaren gelassen, wenn die Anlage mit Risiken verbunden war.«
Jetzt mischte sich Ron Harris ein. »Wie ist es, wenn ausländische Investoren ihr Geld in die Staaten transferieren, damit es hier arbeitet und Gewinne abwirft? Haben Sie irgendwelche Schadensansprüche, wenn sich die Anlage als– hm, Griff ins Klo herausstellt?«
»Schadensersatzansprüche sind ausgeschlossen«, murmelte Carla Thompson. »Bei einer eventuellen Insolvenz sind die Gelder futsch. Wenn sich jemand für eine Anlageform entschieden hat, trägt er auch die Risiken, die damit verbunden sind.«
»Gab es Anzeigen gegen Mr. Bedford? Ich meine Anzeigen wegen Betrugs, Veruntreuung oder Unterschlagung?«
»Ja. Vier Anleger investierten in Immobilien. Ein Bauträger wollte in Brooklyn mehrere hundert Eigentumswohnungen erstellen. Die Gesellschaft ging jedoch pleite, nachdem sie sich mit einem Projekt in Albany verkalkuliert hatte. Das Geld der Investoren war fort. Es gab heftige Vorwürfe Mr. Bedford gegenüber, die vier erstatteten auch Strafanzeige, aber Mr. Bedford wurde von jeglichem Vorwurf freigesprochen.«
»Um wie viel Geld ging es?«, fragte Owen Burke.
»Um jeweils eine Million Dollar.«
Burke wechselte mit seinem Freund und Partner einen viel sagenden, bedeutungsvollen Blick. »Wir brauchen vor allen Dingen die Namen und Adressen der vier Leute, die sich in dieser Angelegenheit von Mr. Bedford abgezockt fühlten.«
»Ich drucke Ihnen die Liste aus«, sagte Carla Thompson.
*
Die Männer, die jeweils mit einer Million Verlust aus dem Geschäft mit Howard Bedford herausgegangen waren, hießen Perry Roberts, Will Kinsella, Mark Corey und Ken Elliott. Es waren Geschäftsleute, die allesamt in New York lebten.