FBI Special Agent Owen Burke Folge 5/6 - Doppelband - Pete Hackett - E-Book

FBI Special Agent Owen Burke Folge 5/6 - Doppelband E-Book

Pete Hackett

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Beschreibung

Zwei brandneue Stories aus der Serie "FBI Special Agent". Unerschrocken kämpft Owen Burke im Dschungel der Großstadt gegen das Verbrechen. Terrorismus und das organisierte Verbrechen sind dabei seine Gegner. Der New Yorker Ermittler Owen Burke geht im Big Apple auf Gangsterjagd - eindrucksvoll in Szene gesetzt von Top-Autor Pete Hackett.

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Seitenzahl: 101

Veröffentlichungsjahr: 2019

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Special Agent Owen Burke– Folge 5/6 (Doppelband)

Die Farm des Schreckens Blutiges Falschgeld

Zwei Action Krimis

Ein CassiopeiaPress E-Book

© by Author

© der Digitalausgabe 2014 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

www.AlfredBekker.de

[email protected]

1. digitale Auflage 2014 Zeilenwert GmbH

ISBN 9783956171987

Inhalt

Cover

Titel

Impressum

Die Farm des Schreckens

Blutiges Falschgeld

Die Farm des Schreckens

»Der Junge ist seit gestern Mittag, 13.05 Uhr, spurlos verschwunden«, sagte der Assistant Director. »Um 13.05 Uhr stieg er an der Haltestelle Roosevelt Hospital aus dem Schulbus. Auf den etwa dreihundert Metern zwischen der Bushaltestelle und der elterlichen Wohnung in West 59th Street, Ecke Tenth Avenue, verschwand er.«

Special Agent Owen Burke schaute auf seine Uhr. »Es ist jetzt kurz nach 8 Uhr«, murmelte er. »Es ist also cirka neunzehn Stunden her, dass Percy Chewing zum letzten Mal gesehen wurde. Hat man von Seiten des Police Department bei der näheren Verwandtschaft oder im engeren Bekanntenkreis nachgefragt.«

»Das haben die Eltern selbst getan«, antwortete der AD. »Erfolglos. Es hat sich auch niemand gemeldet, der irgendwelche Lösegeldforderungen geltend gemacht hätte.« Der AD machte eine kurze Pause. Es mutete an, als müsse er seine nächsten Worte erst im Kopf formulieren. Schließlich fuhr er fort: »Das spurlose Verschwinden des Jungen erinnert sehr an zwei Fälle aus dem vergangenen Jahr. Ein Neunjähriger namens Jeremy Ledbetter verschwand im Juni 2011 hier in Manhattan, Mitte Dezember desselben Jahres verschwand Timothy Devlin, ein Achtjähriger. Die Kinder sind nie wieder aufgetaucht. In keinem der Fälle hat jemand Kontakt mit den Eltern aufgenommen, um Lösegeld zu erpressen.«

Der AD nahm die dünne Akte, die vor ihm auf dem Schreibtisch lag, und reichte sie Owen Burke. »Ich beauftrage Sie beide mit der Klärung der Angelegenheit, Special Agents«, gab er zu verstehen. »Wenn Sie den Fall Percy Chewing lösen, erfahren wir möglicherweise auch, was aus den beiden anderen Jungs geworden ist, die im vergangenen Jahr spurlos verschwunden sind.«

Burke nahm die Akte, er und Ron Harris, sein Freund und Partner, erhoben sich.

»Ich wünsche Ihnen viel Erfolg, Gentlemen«, murmelte der AD.

Burke und Harris verließen das Büro. Amalie Shepard, die Sekretärin des AD, bearbeitete mit verbissenem Gesichtsausdruck die Tastatur ihres Computers. Einige Strähnen ihrer grauen Haare hatten sich aus ihrer strengen Frisur gelöst und hingen ihr ins Gesicht.

»Grrrrh!«, machte Ron Harris. Ein Laut, der dem Grollen eines zornigen Schäferhundes nicht unähnlich war.

Amalie Shepard, die den beiden Agents die Seite zuwandte, fuhr herum, als hätte Harris sie mit einem glühenden Draht berührt. Ihre blaugrauen Augen versprühten Blitze. »Sie sticht wohl der Hafer, Special Agent! Nehmen Sie eine kalte Dusche. Vielleicht kühlt das Ihren Übermut etwas ab.«

»Wow, wow!«, ahmte Ron Harris das Bellen eines Hundes nach.

Amalie Shepard griff entschlossen nach dem Locher, der neben der Tastatur auf dem Schreibtisch stand.

»Rette sich wer kann!«, stieß Owen Burke hervor und schob seinen Partner in Richtung Tür. Als sie draußen waren und Burke die Tür hinter sich zugezogen hatte, knurrte er: »Und da wunderst du dich, warum sie uns keinen Kaffee kocht.«

Ron Harris grinste. »Mutter Courage reizt mich, sobald ich sie zu Gesicht bekomme. Ich glaube, ich will gar keinen Kaffee von Amalie. Sicherlich versetzt sie ihn bei mir mit Strychnin.«

»Davon bin ich überzeugt.« Burke machte ein ernstes Gesicht. »Aber Spaß beiseite, Partner. Damit, dass sie einen Reiz auf dich ausübt, kann ein tief in deiner Psyche verborgenes sexuelles Verlangen zum Ausdruck kommen. Du…«

»Witzbold!«

Sie lachten.

Die beiden Agents begaben sich in ihr Büro. Ihre Schreibtische waren zusammengeschoben und nahmen die Mitte des Raumes ein. »Wo können wir ansetzen?«, fragte Ron Harris, als sie saßen.

»Wir sollten uns erst mal die Akte zu Gemüte führen«, murmelte Owen Burke. »Nach dem, was wir gehört haben, gibt es nicht einen einzigen Hinweis auf eine Entführung. Wenn den Jungen auf der Straße jemand ins Auto gezerrt hätte, wäre das sicher einem Passanten oder Autofahrer aufgefallen und er hätte sich bei der Polizei gemeldet.«

»Das ist gar nicht so sicher«, verlieh Ron Harris seinen Zweifeln Ausdruck. »Fünfundneunzig Prozent der Menschheit sind Ignoranten. Und wenn von den anderen fünf Prozent zum Zeitpunkt einer eventuellen Entführung keiner in der Nähe war, dann gibt es auch keinen entsprechenden Hinweis.«

»Du hast ja eine hohe Meinung von unserer Spezies.«

»Das ist so.«

»Nun ja…« Owen Burke blätterte in der Akte herum. Schließlich meinte er: »Man hat die Eltern befragt. Tom und Glenda Chewing. Tom Chewing war von 7 Uhr morgens bis 17 Uhr nachmittags außer Haus. Er arbeitet bei einem Kartonagenhersteller in Long Island. Glenda Chewing kam gegen 12 Uhr von ihrer Arbeit als Kassiererin bei Macy's Home Store in der Avenue of the Americas nach Hause. Sie arbeitet dort stundenweise.«

»Wenn es sich um Entführungen handelt«, meinte Ron Harris, »und ich spreche nun von den drei Kindern, die seit Juni vorigen Jahres spurlos verschwunden sind, dann kann das einen pädophilen Hintergrund haben. Indiz dafür ist unter Umständen, dass nie eine Lösegeldforderung geltend gemacht wurde.«

»Daran habe ich auch schon gedacht«, erklärte Owen Burke.

»Also sehen wir uns mal die Brüder an, die in Frage kommen«, murmelte Ron Harris.

Owen Burke fuhr seinen Computer hoch und klinkte sich beim NCIC ein. Die Rede ist vom National Crime Information Center 2000, deren umfangreiche Datenbanken sämtliche jemals gespeicherten Straftaten mit Täternamen, Fingerabdrücken, Polizeifotos und allen sonstigen notwendigen Angaben zur Person enthalten. Ron Harris schob einen Stuhl neben den seines Kollegen und setzte sich. Burke gab einige Suchkriterien ein, und dann erschien auf dem Monitor eine Liste mit Namen. Der Agent filterte jene Personen heraus, die sich zurzeit nicht in Haft befanden und die ihren Wohnsitz in New York hatten. Und dann informierten sie sich über jeden einzelnen dieser Männer. Immer wieder machte Burke Notizen auf ein Blatt Papier. Schließlich waren sie durch, und der Special Agent sagte, den Blick auf das Blatt Papier geheftet: »Curtis Gibson, neununddreißig Jahre alt, wohnhaft in 162 East 110th Street.– Michael Haines, zweiundvierzig Jahre alt, wohnhaft in Queens, 44th Road Nummer 265.– Melvin Kinsley, siebenundvierzig Jahre alt, Kinsley wohnt in der Bronx, 199 West 184th Street. Es handelt sich um Kerle, die irgendwann mal Kinder missbraucht haben und die dafür ziemlich lange Strafen abgesessen hatten. Gibson war bis November 2010 in Rikers Island, Haines bis März 2009, und Kinsley befand sich bis 10. Januar 2011 in Sing Sing.«

»Und seitdem ist keiner von ihnen mehr in Erscheinung getreten?«, fragte Ron Harris.

»Der Computer gibt zumindest nichts her. Aber das Profil der drei Kerle könnte passen. Auch sie haben Kinder entführt, ohne mit irgendwelchen Lösegeldforderungen an die Eltern heranzutreten. Allerdings ließen sie die Kinder wieder laufen.«

»Was ihnen das Genick gebrochen hat«, knurrte Ron Harris. »Sie wurden jeweils nach Gegenüberstellungen mit den Kindern entlarvt. Möglich, dass unser Mann dieses Risiko nicht mehr eingehen wollte.«

»Du meinst…«

»Ich bin davon überzeugt«, gab Harris zu verstehen. »Jeremy Ledbetter ist seit über einem Jahr vermisst, Tim Devlin seit etwa acht Monaten. Diese Kinder sind nicht mehr am Leben.« Harris sprach es im Brustton der Überzeugung.

Burke kniff die Lippen zusammen. »Die Hoffnung stirbt zuletzt«, murmelte er dann, aber er merkte selbst, dass seiner Stimme Zuversicht und Hoffnung fehlten. »Nehmen wir uns die Kerle am Besten mal zur Brust«, schlug er dann vor. »Am sinnvollsten ist es wohl, wenn wir bei Gibson in der 110th beginnen, dann fahren wir hinauf in die Bronx, und zuletzt knöpfen wir uns Haines in Queens vor.«

»Einverstanden«, sagte Ron Harris, erhob sich, stellte den Stuhl, auf dem er gesessen hatte, auf seinen Platz zurück und wartete, bis sein Partner den Computer heruntergefahren hatte.

*

Curtis Gibson war nur mit einer abgewetzten Jeans und einem ärmellosen Unterhemd bekleidet. Auf seinem Kinn und seinen Wangen sprießte ein tagealter Bart. Sein Gesicht wirkte aufgedunsen, seine Augen waren gerötet. »Was wollen Sie von mir?«, fragte er und seine Stimme klang heiser.

»Mit Ihnen sprechen, Mr. Curtis«, erklärte Special Agent Owen Burke. Ihm drehte sich fast der Magen um bei der Alkoholfahne, die ihm entgegenschlug.

»Weshalb?«

»Es geht um Ihre Vorstrafe.«

Das Gesicht Gibsons verschloss sich. »Ich habe meine Strafe bis auf den letzten Tag abgesessen!«, stieß er hervor. »Und ich bin heute noch bestraft! Ich muss mich jede Woche einmal bei der Polizei melden, schon dreimal musste ich umziehen, weil mich irgendwelche Leute mit Kindern nicht in ihrer Nähe duldeten, und ich finde keine Arbeit. Es geht mir– gelinde gesagt– dreckig, Gentlemen.«

»Sie brauchen uns hier nicht vorzuweinen!«, wies ihn Ron Harris zurecht. »Sie haben sich das alles nämlich selber zuzuschreiben.«

Jetzt nahm das Gesicht des Trinkers einen bösen Ausdruck an. »Verschwindet ihr beiden Drecksschnüffler!«, giftete er. Krachend flog die Tür zu.

Burke und Harris schauten sich an, dann pochte Burke fordernd gegen die Tür und rief: »In Ordnung, Mr. Gibson. Ich stecke Ihnen eine offizielle Vorladung für übermorgen, 10 Uhr, in den Briefschlitz. Und sollten Sie nicht bei uns im Federal Building antanzen, lassen wir Sie per Haftbefehl von der City Police abholen.«

Die Tür wurde wieder aufgerissen. »Ich will nichts mehr hören von der unleidigen Angelegenheit. Wenn jemand davon anfängt, haut es mir den Vogel raus. Ich habe kein Kind mehr angefasst. Ich habe meine Neigungen unter Kontrolle. Warum glaubt mir das keiner?«

»Dürfen wir reinkommen?«

»Von mir aus.« Es klang widerwillig.

Gibson gab die Tür frei und die beiden Agents betraten die Wohnung. Es roch nach Zigarettenrauch. Auf dem Tisch im Wohnzimmer standen leere Bierdosen. Der Aschenbecher quoll über. Die Unordnung in dem Raum war perfekt.

»Hier sieht es ja aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen!«, entfuhr es Ron Harris.

Gibson ließ sich in einen Sessel fallen. Den G-men bot er keinen Sitzplatz an. Er griff nach einer Dose Budweiser und setzte sie sich an die Lippen. Sein Kehlkopf rutschte hinauf und hinunter, als er gierig trank. Dann rülpste er abstoßend. »Also, was darf es sein?«

»Gestern Mittag wurde ein Kind in Manhattan entführt. Wir vermuten einen pädophilen Hintergrund. Bereits im Dezember 2011 verschwand ein Junge spurlos, ebenso im Juni 2011. Sie wurden im November 2010 aus der Haft entlassen.«

Hart stellte Gibson die Bierdose auf den Tisch. Dann lehnte er sich zurück und presste zwischen den Zähnen hervor: »Ich habe es Ihnen schon gesagt, G-men: Ich habe kein Kind mehr angefasst. Wissen Sie, wie lange ich gesessen habe? Wissen Sie, was ich im Knast durchgemacht habe? Leute wie ich werden nicht einmal von den anderen Verbrechern akzeptiert. Ich bin geheilt, das dürfen Sie mir glauben.«

»Wo waren Sie gestern um 13 Uhr?«

Nachdenklich starrte Gibson sekundenlang auf einen unbestimmten Punkt im Raum, dann antwortete er: »Ich war hier in meiner Wohnung. Mittags schlafe ich immer. Ja, ich habe hier auf der Couch gelegen und geschlafen. Was sollte ich sonst tun? Ich lebe von der Hand in den Mund. Was soll ich irgendwo in der Stadt, wenn ich mir nichts leisten kann, weil ich kein Geld habe.«

»Für Bier und Zigaretten reicht es aber scheinbar«, knurrte Ron Burke.

Darauf gab Gibson keine Antwort. Lediglich ein vernichtender Blick traf den G-man.

»Besitzen Sie ein Auto?«, fragte Burke.

»Ich! Ein Auto!« Gibson lachte fast belustigt auf. »Das soll wohl ein Witz sein. Wie sollte ich mir einen fahrbaren Untersatz leisten können? Nein, Leute. Ich habe kein Auto. In den nächsten Supermarkt, um mir alles Nötige zu besorgen, gehe ich zu Fuß.«

»Dann war es das schon, Mr. Gibson«, erklärte Owen Burke. »Auf Wiedersehen.«

Als sie wieder im Dodge saßen, um weiter nach Norden zu fahren, meinte Harris, der den Wagen lenkte: »Gibson scheidet meiner Meinung nach schon mal aus. Er hat kein Auto und kommt auf Grund dessen als Kidnapper nicht in Frage.«

»Ganz meine Meinung«, pflichtete Owen Burke bei. »Außerdem glaube ich ihm, wenn er sagt, dass er jeden Mittag schläft. Wahrscheinlich hat er bis 12 Uhr schon so viele Budweiser intus, dass er die Augen nicht mehr offen halten kann.«