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Die Femdom Akademie richtet sich an Femdoms und Subs, Singles und Paare, Anfänger und Fortgeschrittene, die einen zeitgemäßen Kurs und Leitfaden für BDSM suchen. Mit vielen hilfreichen Tipps und zahllosen Praxisideen für eine rundum großartige Session. Dieses Buch geht weit über die SM-Basics hinaus und richtet sich auch an Fortgeschrittene, die offen für frische Impulse, Tipps und Ideen sind. Lektion 1: Das Mindset einer Femdom und eines Subs. Lektion 2: Das Verhältnis zwischen Herrin und Sub. Lektion 3: Die Session vorbereiten. Lektion 4: In die Session starten. Lektion 5: Die Sprache einer Herrin. Lektion 6: Eine Session und 1.000 Möglichkeiten. Lektion 7: So kommen Sie auf kreative, individuelle Ideen für Sessions. Lektion 8: Konkrete Ideen für Ihre Sessions. Lektion 9: Ihre Ausrüstung – mit Einkaufsführer und Tipps. Lektion 10: Sicherheit und Kommunikation in der Session. Lektion 11: Mögliche Orgasmusgestaltungen beim SM. Lektion 12: Die Session richtig beenden. Lektion 13: Die persönliche Entwicklung im Auge behalten. Lektion 14: Spielpartner suchen und finden. Lektion 15: Glücklich werden mit BDSM. Weitere Info- und Hilfsmöglichkeiten. Glossar/Begriffe.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Veröffentlichungsjahr: 2024
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Intro
Lektion 1. Das Mindset einer Femdom und eines Subs.
Lektion 2. Das Verhältnis zwischen Herrin und Sub.
Lektion 3. Die Session vorbereiten.
Lektion 4. In die Session starten.
Lektion 5. Die Sprache einer Herrin.
Lektion 6. Eine Session und 1.000 Möglichkeiten.
Lektion 7. So kommen Sie auf kreative, individuelle Ideen für Ihre Sessions.
Lektion 8. Konkrete Ideen für Ihre Sessions.
Lektion 9. Ihre Ausrüstung.
Lektion 10. Sicherheit und Kommunikation in der Session.
Lektion 11. Mögliche Orgasmusgestaltungen beim SM.
Lektion 12. Die Session richtig beenden.
Lektion 13. Die persönliche Entwicklung im Auge behalten.
Lektion 14. Spielpartner suchen und finden.
Lektion 15. Glücklich werden mit BDSM.
Glossar/Begriffe
Impressum
Femdom Akademie 1
SM-Kurs für Herrinnen & Subs, Anfänger & Fortgeschrittene.
Von Lady Sas.
Frankfurt/Main, August 2019
Überarbeitet im April 2023
Hinweis: Die Autorin übernimmt keine Haftung für körperliche oder psychische Schäden, die sich durch SM-Praktiken ergeben könnten. Die Verantwortung für eine sichere und verantwortungsvolle Ausübung von BDSM bleibt bei der Leserin bzw. beim Leser.
Herzlich willkommen, liebe Leserin und lieber Leser. Ich lade Sie ein: Kommen Sie mit auf eine spannende und abwechslungsreiche Reise in die faszinierende Welt des BDSM. In eine Welt voller Phantasie und bizarrer Erlebnisse, in eine Welt voller sexueller Lust und Spielfreude.
Dieses Buch richtet sich an Femdoms und Subs, Singles und Paare, Anfänger und Fortgeschrittene, die einen zeitgemäßen Kurs und Leitfaden für BDSM suchen. Der Titel „Femdom Akadamie“ legt nahe, dass wir die Dinge aus der Perspektive der Herrin betrachten werden. Doch auch männliche Subs werden beim Lesen des Buchs alles lernen, was sie wissen müssen. Wahrscheinlich werden sie auf diese Weise sogar lernen, ihre Herrin noch besser zu verstehen.
Seit dem „Shades of Grey“-Phänomen hat wohl fast jeder sexuell-aufgeschlossene Mensch eine gewisse Grundvorstellung von BDSM. Aus diesem Grund wollte ich keinen Kurs entwerfen, der sich nur an Anfänger richtet. Die Gefahr, meine Leserinnen und Leser zu langweilen, weil sie schon alles wissen, war mir zu groß. Deshalb geht dieser Kurs über die Basics weit hinaus. Wir sprechen darüber – aber wir gehen auch sehr viel weiter. Ich habe mich bemüht das Buch so zu schreiben, dass es sowohl Anfänger als auch Fortgeschrittene weiterbringt und dabei Spaß macht.
Nun sind Sie bestimmt schon neugierig, was Sie erwartet. Also, los geht’s! Ich wünsche Ihnen viel Spaß mit der Lektüre.
Herzlich, Lady Sas
lady-sas.com
PS: BDSM ist eine eigene Welt mit eigenen Begriffen. Im Anhang habe ich daher ein Glossar aufgeführt, wo ich die wichtigsten Begriffe erkläre.
Über die Autorin. Kurz etwas zu mir: Mein Name ist Lady Sas. Sas steht für Saskia. Ich wohne in Frankfurt/Main, bin geschieden, habe eine erwachsene Tochter und beschäftige mich seit vielen Jahren mit BDSM. Vielleicht sind Sie auf der Suche im Internet schon einmal auf meine Femdom-Seite gestoßen? Ich führe die Seite bereits seit 2013 und habe auf Lady-Sas.com inzwischen weit über 150 Interviews mit professionellen Dominas, privaten Herrinnen sowie mit Sklavinnen und Sklaven aus der ganzen Welt veröffentlicht. Daneben teile ich hier meine persönlichen Gedanken oder gebe Tipps und Hinweise für SM-Anhänger. Die Seite hat sich zu einer der ersten Anlaufstellen im Netz entwickelt, wenn man sich über das Thema Femdom informieren möchte. Schauen Sie gern mal vorbei, die Artikel und Interviews sind kostenlos zugänglich: https://lady-sas.com
Ich selbst war nie als professionelle Domina tätig. Auch eine gelernte Autorin bin ich nicht. Mein Beruf in der Frankfurter Finanzbranche hat eher etwas mit Zahlen zu tun als mit Buchstaben. Trotzdem genieße ich es, meine Erlebnisse mit meinem Sklaven Toytoy aufzuschreiben und mit anderen zu teilen. Das Schreiben macht mir großen Spaß und so habe ich schon zahlreiche Bücher rund um das Thema BDSM, Femdom und Cuckolding veröffentlicht.
Mit diesem Buch möchte ich mein Femdom-Wissen nun gezielt und strukturiert weitergeben. Ich möchte Ihnen helfen, sich von der neugierigen Frau zu einer selbstbewussten, souveränen Femdom zu entwickeln, die sich lustvoll auslebt. Männer möchte ich dabei unterstützen, sich nicht für ihre devoten Neigungen zu schämen, sondern sich fallenzulassen und hemmungslos auszuleben. Glauben Sie mir: Es lohnt sich! Diese neue Welt wird Ihnen sehr, sehr viel Spaß machen.
Wie kam es zur Femdom Akademie?
Wie komme ich eigentlich darauf, einen BDSM-Kurs in Form eines Buchs zu starten? Dazu muss ich ein bisschen ausholen. Ich habe meinen Sub Toytoy nun schon seit Februar 2011. Wir führen eine reine BDSM-Beziehung, wohnen getrennt und sehen uns nur an den Wochenenden. Toytoy ist also nicht mein Partner, sondern mein Sub. Mir ist klar, dass ich in einer so langen Beziehung unbedingt immer mal wieder für Abwechslung sorgen muss. Eine meiner Ideen ist es, neugierige Frauen zu mir nach Hause einzuladen und ihnen Toytoy in seiner Sklavenrolle vorzuführen. Das funktioniert meistens ausgezeichnet. Die Damen werden über meinen Blog oder über meine Bücher auf mich aufmerksam oder ich komme über andere Kanäle mit ihnen in Kontakt. Jedenfalls funktioniert diese Idee sehr gut. Den Damen macht es Spaß einer erfahrenen Femdom bei der Erziehung ihres Subs über die Schulter zu schauen, mir macht es Freude, den Sklaven zu zeigen (Besitzerstolz) und auch Toytoy zieht große Lust aus diesen Sessions. So haben sich auch schöne Freundschaften ergeben, für die ich dankbar bin.
Meistens handelt es sich bei den Vorführungen um einmalige Treffen, aber es gibt auch Damen, die neugierig auf mehr sind, nicht weit weg wohnen und die öfter bei mir zu Gast sind. Diese Damen besuchen also eine Art SM-Kurs bei mir. Da ich – wie erwähnt – gerne schreibe, kam mir der Gedanke, ich könnte diese Ausbildung doch in Buchform packen. Voila!
Zeitgemäßer SM statt 90er Jahre-Klischees.
SM ist ein Thema, das sich im Laufe der letzten Jahre stark gewandelt hat. Als das Privatfernsehen aufkam, umwehte SM noch der Flair des Verbotenen, des Bizarren und des Perversen. Kamerateams stürzten sich sensationslüstern auf alles, was eine Peitsche halten konnte. Klischees von gestiefelten Frauen, die in geheimen Hinterzimmern reiche Manager bis aufs Blut auspeitschen, geisterten durch die Köpfe. Heute ist man – zum Glück – vernünftiger und weiß, dass BDSM auch einfach nur einen Kick geben kann und man kein Perverser sein muss, um sich diesen Kick zu holen. Man muss Shades of Grey nicht mögen, aber es hat die SM-Welt von ihrem Schmuddel-Image befreit und gesellschaftsfähig gemacht. Man kann darüber reden ohne rot werden zu müssen. Das ist schön und zeitgemäß. Mein Buch hat den Anspruch, den modernen, aufgeklärten und offenen SM abzubilden.
In unserer Zeit hat sich zum Glück die Auffassung durchgesetzt, dass SM nichts mit brutaler Gewalt zu tun hat, sondern vielmehr mit Vertrauen, Neugierde und Phantasie. Der Sub gibt sich der Femdom hin, vertraut ihr und unterwirft sich in einem lustvollen Rollenspiel. So macht er den Weg frei für eine Welt, in der die Phantasie regiert. Was kann es Schöneres zwischen zwei Menschen geben? SM bietet unzählige Facetten und jeder kann sich das herauspicken, was ihm gefällt. Auf diese Weise sorgt SM immer wieder für frischen Wind im Bett und bereichert das Liebesleben dauerhaft. Es gibt aber nicht nur eine große Auswahl an Möglichkeiten, sondern auch verschiedene Grade der Intensität, mit der man diese Wege verfolgen kann. Von soft bis extrem. Sie sehen schon: Langweilig wird es hier wohl eher nicht werden.
Jeder muss seinen eigenen SM-Stil finden.
Ich möchte betonen, dass es keine Gesetze gibt, die BDSM eindeutig regeln. Auch ich bin keine Instanz, die so vermessen wäre behaupten zu wollen, sie alleine könne sagen, wie’s gemacht wird und was richtig bzw. falsch ist. Das kann ich nicht und das möchte ich auch nicht. Ich möchte meine Sicht auf das Thema darstellen und lade jede Leserin und jeden Leser ein, sich ihr bzw. sein eigenes Bild zu machen. Ich denke, jeder muss sich seinen eigenen SM-Stil individuell gestalten. Jeder muss seinen eigenen Weg finden. Dabei möchte ich gerne helfen. Vorschreiben möchte ich nichts. Ich möchte nur Möglichkeiten, Sichtweisen und Erfahrungen anbieten. Mit anderen Worten: Nehmen Sie das, was ich in diesem Buch schreibe, nicht als Gesetz, sondern als persönliche Sichtweise. Gestalten Sie sich auf dieses Basis Ihre eigene Welt. Ich wünsche Ihnen viel Spaß dabei!
Was macht eine Femdom aus? Sind es die Stiefel? Oder die Peitsche? Handschellen vielleicht? Nein, das sind alles nur Klischees. Was eine Femdom zur Femdom macht, ist ihre innere Haltung. Das Mindset ist der Dreh- und Angelpunkt bei allem. Wenn das Mindset stimmt, dann kommt alles andere ganz von selbst. Klingt einfach, ist es aber leider nicht. Denn bevor man sich als selbstbewusste, stolze Herrin fühlt, muss man erst einmal seine Unsicherheiten ablegen. Ich denke, es ist ganz natürlich, dass man Unsicherheiten hat. Ich selbst war am Anfang super-unsicher! Und ich weiß von meinen Vorführungs-Sessions mit Toytoy, dass 80% aller Anfängerinnen unsicher sind. Das ist also alles ganz normal und völlig in Ordnung.
Woher kommt diese Unsicherheit? Ich denke, sie resultiert aus den folgenden Punkten:
Viele Anfängerinnen (aber auch Fortgeschrittene) haben das Gefühl, zu wenig über SM zu wissen. Sie halten ihr vorhandenes Wissen für unzureichend.
Sie haben keine oder wenig praktische Erfahrung und möchtest keinen Fehler machen.
Sie sind noch nicht in der Femdom-Rolle angekommen.
Sie haben Angst, den Erwartungen ihres Spielpartners nicht gerecht zu werden.
Die Femdom-Rolle verstehen und leben.
Der erste Schritt, um diese Unsicherheiten abzulegen, ist, sich darüber klar zu werden, in welche Rolle man als Femdom schlüpft. Eine Femdom sein – was bedeutet das eigentlich?
Es bedeutet nach meinem Verständnis, die Kontrolle und die Führung zu übernehmen. Sie sind nun die Entscheiderin. Sie sind die Regisseurin. Sie sagen, wo es lang geht. Kurz gesagt: Femdom sein heißt führen. Sie führen den Sub, der Sub folgt.
Das ist für viele Frauen eine neue Erfahrung. Wir sind darauf gepolt, harmonisch mit unserem Umfeld zusammenzuleben und es nicht gewohnt, plötzlich Befehle zu erteilen und ohne Rücksprache eine Richtung vorzugeben. Das ist uns fremd. Wir müssen uns erst daran gewöhnen. An die Stelle von Harmonie, Respekt und gemeinsam gefällten Entscheidungen tritt plötzlich eine fast schon diktatorische, egoistische Haltung. Huch, das ist aber ganz schön unfreundlich, oder? Absolut! Aber vergessen Sie bitte nicht: Das Ganze ist nur ein Rollenspiel unter Erwachsenen. Es ist notwendig die Rolle der Femdom auszufüllen und anzunehmen, denn der Sub braucht dieses Verhalten. Er braucht klare Ansagen. Alles andere würde ihn nur verwirren und verunsichern.
Als Femdom sagen Sie also nicht: „Entschuldigung, lieber Sklave, würde es dir vielleicht etwas ausmachen, dich jetzt bitte ans Andreaskreuz zu stellen?“ Nein, Sie befehlen einfach: „Sklave, stell dich ans Andreaskreuz.“
Sie sagen nicht: „Lieber Sklave, wärst du bitte so freundlich, mir die Gerte zu holen?“. Sie sagen vielmehr: „Sklave, hol mir die Gerte.“
Einfache, klare Befehle. Und bitte ohne „bitte“. Wenn Sie „bitte“ sagen, dann ist das kein Befehl, sondern eben eine Bitte. Sklaven wollen aber Befehle hören. Sie brauchen das. Sehr sogar. Warum das so ist, erkläre ich gleich. Vorher noch ein Wort zur Tonalität, also zur Art, wie Sie mit dem Sklaven sprechen sollten.
Die Tonalität einer Femdom.
Unsichere Herrinnen sind oft laut, unfreundlich und aggressiv. Sie versuchen auf diese Weise ihre Unsicherheiten zu überspielen. Solche Frauen täuschen vor, besonders gnadenlos und streng zu sein, aber in Wirklichkeit haben sie Angst, einen Fehler zu machen. Diese Tonalität ist falsch und nicht zu empfehlen. Die souveräne Femdom dagegen weiß, dass der Sub alles machen wird, was sie wünscht. Sie hat es nicht nötig laut zu werden. Wozu auch? Der Sklave ist nicht schwerhörig. Wenn sie ruhig und entspannt zu ihm sagt: „Sklave, hol mir die Gerte“, dann wird er das tun.
Eine angemessene Tonalität ist also geprägt von Souveränität, Ruhe und Lässigkeit. Aber: Das bedeutet nicht, dass die Herrin eine Schlaftablette ist. Auf Fehler des Subs kann die Herrin auch explosiv reagieren, ihn lautstark ausschimpfen und die Gerte auf seinem Hintern tanzen lassen. Das geht auch. Ich finde es sogar gut, wenn eine Femdom zeigt, dass sie auch anders kann. Ab und zu emotional zu reagieren und dem Temperament freien Laufen zu lassen ist wunderbar. Nur sollte das kein Dauerzustand sein. Solche Herrinnen sehen sich nämlich bald in der Situation, keinen Sklaven mehr zu haben. Männer, die noch alle Tassen im Schrank haben, lassen sich so ein Verhalten nicht lange bieten und suchen sich schnell eine neue Herrin. Zusammenfassend kann man sagen: Verstellen Sie sich nicht, bleiben Sie authentisch und verwechseln Sie Dominanz nicht mit Lautstärke und Aggressivität.
Warum unterwirft sich ein Mann?
Das bringt uns zur Frage, was ein Sub eigentlich sucht. Warum begibt sich ein Mann freiwillig in die Rolle eines Sklaven? Ist das nicht dämlich? Sich selbst unterwerfen? Warum tun Männer sowas?
Nun, ihre Gründe ähneln unseren Gründen sehr stark. Auch sie wollen eine Auszeit nehmen vom langweiligen Alltag. Auch sie wollen in eine andere Welt eintauchen. Auch sie wollen die Sorgen und den Frust des Alltags für eine Weile vergessen. Auch sie sehnen sich nach einem lustvollen Erwachsenenspiel, das ihnen genau das ermöglicht. Dieses Spiel heißt BDSM. Die Frau schlüpft in die Rolle der Herrin, der Mann in die Rolle des Subs.
Die Rolle eines Sklaven einzunehmen ist kein Zeichen von Schwäche, sondern im Gegenteil ein Ausdruck von innerer Stärke. Wir sollten Respekt davor haben und dankbar sein, dass der Mann sich darauf einlässt. Vergessen wir nicht: Wir sind nur dann eine Herrin, wenn der Mann uns zu einer macht. Wenn es der Mann dagegen ablehnt, uns als Herrin zu betrachten, dann können wir noch so oft die Peitsche schwingen oder zornig mit dem Stiefel stampfen – wir sind dann keine Herrin, sondern höchstens eine Möchtegern-Femdom. Denn uns fehlt der Sklave. Herrin und Sklave brauchen einander. Er braucht uns, wir brauchen ihn. Es ist ein Geben und Nehmen, um gemeinsam spielen zu können.
Es gibt viele Männer, die im Alltag durchsetzungsstark, führungsstark, proaktiv und erfolgreich sind, und sich gerne als Sub eine Auszeit gönnen. Für sie ist eine Session eine Möglichkeit, ihre andere Seite zeigen zu können. Als Sklave können sie passiv sein, schwach, hilflos, abhängig. Der moderne Mann von heute kann sich so etwas im Alltag nicht leisten. Männer müssen immer Höchstleistungen bringen. Sei es im Job, im Sport, in der Freizeit oder im Bett. Das ist mega-anstrengend. Männer können sich nicht einmal darüber beklagen, denn dann gelten sie gleich als Weichei. BDSM bietet ihnen eine hervorragende Möglichkeit, den Kopf auszuschalten und zur Ruhe zu kommen bzw. etwas Aufregendes außerhalb der Reihe zu erleben. SM ist wie Urlaub. Man ist für eine begrenzte Zeit ganz woanders, erlebt etwas Tolles und kann danach wieder wohlbehalten in den Alltag zurückkehren. Insofern hat SM nichts damit zu tun, pervers zu sein. Es ist ein Erwachsenenspiel, das sich um sexuelle Phantasien dreht. Ein schöner Vorteil davon: Dieses Spiel sorgt für Abwechslung und frischen Wind. Es besteht also kein Grund, sich dafür zu schämen. Vielmehr gehört jedem Mann Respekt gezollt, dass er so offen und mutig ist, sich über gesellschaftliche Konventionen hinwegzusetzen und etwas Neues auszuprobieren, seine Phantasien auszuleben und sich in ein Abenteuer zu stürzen.
Zufall? Gerade, als ich diese Passage geschrieben habe, erhalte ich eine E-Mail von Sklave U. Mit seiner Erlaubnis zitiere ich die Mail hier, weil sie schön zeigt, was Subs suchen.
„Liebe Lady Sas,
ich habe eben Ihr Buch ‚Sklaventraining Teil 1‘ gelesen, und es hat mir wirklich sehr gut gefallen.
Ich bin noch Anfänger beim Thema BDSM. Ein paar Mal war ich bei verschiedenen Dominas. Es war jedes Mal ein sehr inspirierendes Ereignis und ich fühle, dass ich darin so vieles erleben kann, das sonst im Alltag unmöglich ist. Ich bin verheiratet, habe Familie. Und träume dennoch davon, wieder einmal eine Herrin zu besuchen. Sklave sein zu dürfen. Ausgebildet zu werden. Träume, ich weiß. Aber sie fühlen sich schön an.
Ihr Blog, ihre Bücher, die ich bisher gelesen habe, sind unheimlich inspirierend. Herzlichen Dank dafür. Das Thema BDSM ist für mich nach wie vor aufregend, mit Herzklopfen verbunden. Kein Alltag.
Bitte machen Sie weiter so. Ich werde Ihren Blog und Ihre Bücher lesen.
Liebe und demütige Grüße
U.“
Vielen Dank, lieber U., ich denken, wir können viel aus deiner E-Mail lernen.
Die Silence Challenge.
Ich habe eine praktische Übung entwickelt, durch die eine angehende Femdom lernen kann, ihre Unsicherheiten loszulassen und abzulegen. Ich nenne sie die „Silence Challenge“. Die Übung geht so: Sie betreten mit einer Gerte in der Hand einen Raum, in dem ein Sklave nackt auf dem Boden kniet. Bevorzugt in der Sklavengrundstellung: aufrecht kniend, Beine leicht gespreizt, Hände mit den offenen Handflächen nach oben auf den Oberschenkeln ruhend, Blick devot gesenkt. Ihre Aufgabe ist es nun, um den Sklaven herumzugehen, ihn zu betrachten und die Ruhe auszuhalten, die sich im Raum breitgemacht hat. Ruhe ist gar nicht so einfach zu ertragen. Manche Menschen werden nervös, wenn es ruhig ist, gerade dann, wenn sie mit einem anderen Menschen zusammen in einem Raum sind. Sie habe das Bedürfnis, etwas zu sagen oder zu tun, um dieser Stille zu entkommen.
Gehen Sie langsam. Nein, noch viel langsamer. Sie sollen nicht laufen, sondern schreiten. Setzen Sie jeden Schuh ganz bewusst auf den Boden. Am besten Sie ziehen High-Heels an, damit dabei ein Geräusch entsteht. Stöckeln Sie langsam um den Sklaven herum.
Horchen und fühlen Sie in sich hinein. Spüren Sie die Angst, die Anspannung, die Unsicherheit? Atmen Sie tief ein und aus und lassen Sie diese Gefühle einfach zu. Ja, vielleicht wissen Sie irgendwann nicht weiter. Ja, vielleicht haben Sie plötzlich einen Blackout und nicht die leiseste Idee, was Sie jetzt mit diesem nackten Mann anstellen sollen. Ja, vielleicht fangen Ihre Hände plötzlich an zu zittern und Sie müssen Ihre Hände an Ihren Körper pressen, damit der Sub es nicht merkt. Ja, das ist alles okay. Das ist alles kein Problem. Denn schauen Sie mal: Der Sklave kniet ja noch immer da. Angespannt und aufmerksam.
Schön tief ein- und ausatmen. Diese Ruhe im Raum hat eine Botschaft für Sie. Sie sagt: „Alles ist in Ordnung. Du bestimmst, ob es eine Minute ruhig ist. Oder zwei oder drei oder vier oder zehn Minuten. Das bestimmt nur einer: du. Und egal, was du bestimmst: Es ist in Ordnung. Der Sklave hat kein Mitspracherecht und respektiert jede deiner Entscheidungen. Schließlich bist du die Herrin. Das heißt: Du kannst gar nichts falsch machen!“
Anfängerinnen haben das Gefühl immer etwas tun zu müssen. Schnell, schnell! Ich muss doch was tun! Himmel, was mach ich denn jetzt? Schnell, schnell! Aber mir fällt nichts ein! Hilfe! Blackout! Alles weg! Schnell, schnell! Was mach’ ich nur?
Das ist Unsinn. Die Ruhe bei der Silent Challenge lehrt Sie, dass Sie gar nichts tun müssen. Sie können auch einfach nur auf und ab gehen und den Sklaven betrachten. Auch gut. Er respektiert das und wird sogar nervös unter Ihren Blicken.
Fühlen Sie die Ruhe. Fühlen Sie, wie Sie allmählich auftauen, wie Sie spüren, dass Sie diese Ruhe und Untätigkeit sogar noch länger aushalten könnten. Der Sklave ist in seiner Rolle zu absoluter Passivität verpflichtet. Er darf nicht ohne Erlaubnis sprechen. Er darf ohne Erlaubnis nicht aufstehen. Er darf gar nichts ohne Erlaubnis. Er ist zu 100% passiv.
Das ist einerseits angenehm, denn so müssen Sie nicht mit Überraschungen rechnen. Es fordert Sie aber andererseits als Führungskraft heraus. Sie führen. Sie müssen führen. Sonst passiert gar nichts. Das kann mitunter anstrengend sein. Aber es gibt keine Alternative dazu. Ihre Macht basiert darauf, dass Sie alleine planen und wissen, was passiert. Wenn Sie anfangen das zu diskutieren, dann geben Sie Macht ab und schwächen Ihre Position. Kein Sklave mag das.
Als Femdom müssen wir zunächst verstehen, dass wir in unserer Rolle nahezu unfehlbar sind. Unsere reine Anwesenheit reicht aus, den Sklaven nervös zu machen und zu erregen. Schauen Sie mal, Sie schreiten langsam um den Sub herum und er wird bei jedem Schritt nervöser. Wahrscheinlich steht er total auf Ihre High-Heels und würde sie gern küssen. Fast alle Sklaven haben einen Schuh- und Fußfetisch. Genießen Sie noch etwas das Gefühl, dass Sie die Ruhe aushalten können. Spüren Sie, wie plötzlich alle Unsicherheiten verschwunden sind. Spüren Sie jetzt die Selbstsicherheit, die sich in Ihnen ausgebreitet hat. Schön, oder? Befehlen Sie dem Sklaven jetzt, Ihre Schuhe zu küssen. „Begrüß mich, Sklave!“ – Perfekt, liebe Nachwuchsherrin! Gut gemacht.
Das Femdom-Mindset.
Ihr Mindset, also Ihre innere Haltung, bestimmt Ihre Ausstrahlung und Ihre Wirkung auf den Sub. Es ist daher wichtig, dass Sie sich im Klaren darüber sind, warum Sie in Ihrer Rolle sind und was diese Rolle bedeutet. Im Folgenden habe ich die wichtigsten Punkte zusammengefasst.
Ich schlüpfe in die Rolle der Femdom, weil es mich erregt, weil es mir Spaß macht und weil ich so dem grauen Alltag eine Weile entfliehen kann.
Mir ist klar, dass es nur ein zeitlich begrenztes Rollenspiel ist. Ich spiele nur eine Rolle. Genauso wie mein Sub nur eine Rolle spielt. Nach dem Spiel legen wir die Rollen ab und begegnen und wieder respektvoll auf Augenhöhe.
Mir ist klar, dass zu diesem Spiel zwei gehören. Ohne meinen Sub könnte ich mich nicht als Herrin ausleben.
Mir ist auch klar, dass es für alles Grenzen gibt. Ich respektiere die Tabus meines Subs und bin mir der Verantwortung für ihn bewusst.
Ich führe den Sub. Ich entscheide, wie wir was spielen.
Ich bin die Aktive, der Sub ist der Passive.
Ich muss gar nichts. Nur eines muss ich: meinen Spaß haben. (Und natürlich die Tabus des Subs einhalten.)
Ich erteile dem Sub klare Befehle und bitte nie um etwas.
Ich erwarte, dass meine Befehle augenblicklich mit Leidenschaft und Hingabe ausgeführt werden.
Ich muss mich nicht hetzen. Ich kann in aller Ruhe entscheiden, auf was ich als Nächstes Lust habe.
Das sind aus meiner Sicht die Basics, die man verstehen muss.
Tipp: Lesen Sie sich die einzelnen Punkte regelmäßig durch, um sie wirklich zu verinnerlichen.
Das Malesub-Mindset.
Die innere Haltung eines männlichen Subs müssen wir ebenfalls eingehend beleuchten. Hier mein Vorschlag:
Ich nehme gerne die Rolle eines Subs an, weil ich so eine Auszeit vom Alltag nehmen kann.