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40 bis 50 Prozent der Deutschen schlafen schlecht und fühlen sich deshalb oft erschöpft. Bedenkt man, dass quälende Schlafstörungen enorme Energieräuber sind und Menschen Gefahr laufen, dabei psychische Erkrankungen zu entwickeln, wird klar, welche immense Bedeutung dieses Thema für unsere Gesellschaft und für den Einzelnen hat. Auch Burnout und Stress können sowohl Ursache als auch Folge von Schlafstörungen sein. Letztlich sind ein erfülltes Leben und andauerndes Glück kaum vorstellbar, wenn ein Mensch anhaltend unter quälenden Schlafstörungen leidet. Das Buch sollte im besten Sinne aufklären, jedoch nicht in Erklärungen stecken bleiben. Deshalb hilft es Ihnen, Unsicherheiten und Ängste, die Ihnen den Schlaf rauben, zu überwinden. Dabei zielen die leicht nachvollziehbaren psychologischen Techniken direkt auf das Gefühlszentrum und bewirken die für einen erholsamen Schlaf nötige Entspannung. Lassen Sie sich überraschen, welche positive Kraft Sie in sich entdecken können und wie Sie bald wieder gut schlafen werden.
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Seitenzahl: 199
Dr. Michael Bohne • Gudrun Klein
Feng Shui gegen das nächtliche Gerümpel im Kopf
Besser schlafen mit Energetischer Psychologie
Rowohlt Digitalbuch
Hinweis:
Dieses Buch soll Ihnen bei der Bewältigung unangenehmer Emotionen, die mit Schlafstörungen in Verbindung stehen, helfen. Meist sind die Ursache Probleme, wie sie die meisten Menschen in ihrem Alltag kennen. Das Buch ist aber nicht als alleinige Maßnahme zur Therapie behandlungsbedürftiger psychischer oder psychiatrischer Probleme oder Erkrankungen gedacht. Wer mittels der beschriebenen Übungen und Klopftechniken seine Schlafstörungen oder andere Themen angeht, tut dies natürlich auf eigene Verantwortung. Autoren und Verlag beabsichtigen nicht, individuelle Diagnosen zu stellen oder dezidierte Therapieempfehlungen zu geben.
Wer professionell Patienten oder Klienten mittels der Energetischen Psychologie oder PEP behandeln möchte, sollte trotz der bisweilen einfach anmutenden Techniken unbedingt eine Fortbildung absolvieren.
Im Rahmen eines Coachings, einer Psychotherapie oder einer medizinischen Behandlung kann das vorliegende Buch in Absprache mit dem Arzt, Behandler, Coach oder Psychotherapeuten gut als Anleitung zur emotionalen Selbsthilfe bei Schlafstörungen und anderen emotionale Energieräuber fungieren.
Heute leiden ein Viertel bis die Hälfte der Menschen unter Schlafstörungen. Bedenkt man, dass Schlafstörungen enorme Energieräuber sind und Menschen mit Schlafstörungen Gefahr laufen, eine psychische Erkrankung, wie z.B. eine Depression, zu entwickeln, so wird klar, welche immense Bedeutung dieses Thema für unsere Gesellschaft und für den Einzelnen hat. Auch die Themen Burn-out und Stress haben eine direkte Verbindung zu Schlafstörungen. Letztlich sind ein erfülltes Leben und andauerndes inneres Glück kaum vorstellbar, wenn ein Mensch anhaltend unter quälenden Schlafstörungen leidet.
Dieser Befund ließ es wichtig erscheinen, ein Buch zum Thema Schlafstörungen und deren Überwindung zu schreiben, welches sich durch zwei Hauptaugenmerke auszeichnet. Erstens sollte es ermöglichen, Menschen mit Schlafstörungen direkt etwas an die Hand zu geben, was sie selbst anwenden können, und zweitens schien es an der Zeit, bei Schlafstörungen nicht nur auf die Nacht, sondern auch auf das Leben am Tag zu schauen. Viele Schlafstörungen haben ihre Gründe nämlich am Tag. Das Buch sollte natürlich im besten Sinne auch aufklären, jedoch nicht in Erklärungen steckenbleiben, sondern eine praktische Handlungsanleitung für Schlafstörungsgeplagte liefern.
Als wir uns über den Titel eines solchen Buches Gedanken machten, kam sehr schnell die Idee auf, die Metapher der Kopfentrümpelung ein zweites Mal zu bemühen. Nachdem mein Buch Feng Shui gegen das Gerümpel im Kopf ein so großer Erfolg geworden ist, wurde klar, dass die Metaphern Kopfentrümpelung und Feng Shui viele Leserinnen und Leser erreicht hatten. Diese beiden Begrifflichkeiten waren also geeignet, Vorstellungstüren für Neues oder bislang Unerklärliches im Denken, Fühlen und Handeln von Leserinnen und Lesern zu öffnen. Hier soll bereits an dieser Stelle darauf hingewiesen werden, dass wir das Thema Kopfentrümpeln trotz populärer Benennung sehr ernst nehmen und ausführlich darstellen werden, das Thema Feng Shui dient uns dabei lediglich als Metapher für gute innere Energie, also für Achtsamkeit im Umgang mit sich selbst, seinen eigenen bewussten und unbewussten Regungen und Bedürfnissen und den Beziehungen zu anderen Menschen. Bitte erwarten Sie also kein explizites Feng-Shui-Buch.
Es war bei der Konzeption des Buches auch klar, dass wir die Klopftechnik, die auch Energetische Psychologie genannt wird, unbedingt wieder mit an Bord haben wollten, ist sie doch aus der Erfahrung der letzten Jahre eine der wirksamsten und am leichtesten anzuwendenden Techniken für emotionale Selbsthilfe und wirksames Stressmanagement. Aus Sicht eines wissenschaftsorientierten Arztes und Psychotherapieausbilders war es mir in den letzten Jahren jedoch wichtig, die ursprünglichen Konzepte der Energetischen Psychologie umfassend zu überarbeiten und weiterzuentwickeln. Auch dabei wurde jede Menge Ballast über Bord geworfen. Von diesem Projekt soll hier jedoch nicht die Rede sein.
Warum nun also klopfen? Gefühle haben sehr viel mit Körperwahrnehmung zu tun. Deshalb erscheint es nur folgerichtig, den Körper bei der Veränderung negativer Gefühlszustände einzubeziehen. Ein aus der Akupunktur und der Traditionellen Chinesischen Medizin weiterentwickelter Ansatz, die sogenannte Energetische Psychologie, nutzt das Klopfen von Akupunkturpunkten zur Überwindung von emotionalen Problemen. In der Energetischen Psychologie werden durch Selbstwirksamkeitserfahrungen wie Selbstbeklopfen verschiedene neuronale Stimulationen und Selbstakzeptanzstrategien sowie die emotionalen und gedanklichen Verarbeitungsprozesse günstig beeinflusst. Negative und störende Emotionen und einschränkende Gedanken und Selbstsabotagemuster werden so sehr wirkungsvoll und in oft erstaunlich kurzer Zeit behandelt bzw. aufgelöst. Daraus ergeben sich tiefgreifende Wirkungen und Veränderungen. Aus neurobiologischer Sicht werden durch eine multiple neuronale Stimulation (Klopfen, Augenrollbewegungen, Summen, Zählen, Affirmationen-Aussprechen etc.) bestimmte Wahrnehmungsmuster durchbrochen und aufgelöst. Die dysfunktionale negative Steuerungsgewalt des limbischen Systems, also des Gefühlshirns, wird unterbrochen, was zu einer vernunftorientierteren Einschätzung und Reaktion führt. Einschränkende Glaubenssätze können in zieldienliche Kognitionen transformiert werden. Durch einen selbstakzeptierenden Umgang mit unliebsamen Persönlichkeitsanteilen und dysfunktionalen Selbstbeziehungsstrategien wird die Wahrscheinlichkeit für eine anhaltende positive Veränderung deutlich erhöht.
Manche Menschen finden es vielleicht eigenartig und irgendwie peinlich, bei Schlafstörungen oder bei den dahinterliegenden Problemen auf bestimmte Akupunkturpunkte ihres Körpers zu klopfen, und belächeln diese Technik. Es sieht vielleicht wirklich etwas ungewöhnlich aus, wenn man sein Gesicht, seinen Brustkorb oder seine Finger beklopft. Wir haben eben wenig bis keine Referenzerfahrungen im Alltag mit der Beklopfung unseres Körpers zur Verbesserung unserer Gefühle gemacht. Seien Sie einfach experimentierfreudig und neugierig. Wir sind sicher, es wird sich für Sie lohnen.
Wer sich vertieft für das Klopfen interessiert, sei auf meine Bücher (Bohne 2008[1] und 2010[2]) verwiesen. Hier sollen das Klopfen, die Übungen zur Verbesserung der Selbstbeziehung und die sogenannten Big-Five-Lösungsblockaden, wie sie für Selbstanwender sinnvoll und hilfreich sind, genutzt werden. Das Klopfen sozusagen als Entrümpelungshilfe für nächtliche Schlafräuber und Energieräuber am Tag. Deshalb werden hier auch keine Erklärungen zu Entstehungsgeschichte und Wirkweise des Klopfens gegeben.
Als der Verlag und ich planten, ein Buch zum Thema Schlafstörungen zu schreiben, war mir klar, dass ich noch eine Expertin mit ins Boot nehmen wollte, die sich intensiv und ausführlich mit dem Thema Schlafstörung und deren Überwindung beschäftigt hatte. Meine Kollegin Gudrun Klein hat als Psychologin, Psychotherapeutin und Ausbilderin in einem von ihr gegründeten psychotherapeutischen Ausbildungsinstitut sehr viel Erfahrung mit diesem Thema. Sie ist hier die Expertin für Schlafstörungen, von ihr stammen auch die Fallgeschichten.
Nun wünsche ich Ihnen ein erfolgreiches Entrümpeln von Schlafräubern und anderen Quälgeistern. Es kann sein, dass Sie danach nicht nur wieder gut schlafen werden, sondern sich auch von so manch störenden Energiefressern verabschiedet haben und somit Ihre Lebensqualität insgesamt zunimmt.
Ihr Michael Bohne
Ein Buch über Schlafstörungen in Händen zu halten bedeutet, damit auf irgendeine Weise ein Problem zu haben, denn warum sollten Sie sich sonst dafür interessieren? Es bedeutet aber auch, aktiv etwas gegen sein Problem zu unternehmen, und damit sind Sie schon auf einem guten Weg, Ihre Schlafstörungen zu überwinden.
Ein Buch über Schlafstörungen zu schreiben bedeutet, ein eigenes Interesse an dem Thema und etwas Neues anzubieten zu haben, denn warum sollten wir uns sonst die Mühe machen?
Schlafstörungen kommen weit häufiger vor, als es den meisten Menschen bewusst ist. In meiner psychotherapeutischen Praxis wie auch im Coaching bin ich sehr oft mit diesem Thema konfrontiert. Ich habe gelernt, es nicht zu unterschätzen. Schlafstörungen sind sehr oft Warnzeichen der Psyche und des Körpers, bevor es zu seelischen oder körperlichen Dauerproblemen kommt. Diese Symptome sind Vorläufer von Depressionen, Burn-out und vielen psychosomatischen Erkrankungen.
Die Beschäftigung mit dem Thema Schlafstörungen hat aber auch mit meiner persönlichen Entwicklung zu tun. Mit 13 Jahren hatte ich Schlafstörungen. Ich konnte nur noch nach Mitternacht einschlafen und litt darunter. Ich erfand für mich Hilfestellungen zum Einschlafen. Dazu zählten Augenbewegungen, Atemübungen und ein besonderes Mantra. Es hatte mir niemand beigebracht, sondern ich hatte es aus der Not geboren. Wenn mir damals schon jemand gesagt hätte, dass Jugendliche üblicherweise erst sehr viel später einschlafen als Erwachsene, wäre mir sehr geholfen gewesen. Später dann habe ich in verschiedenen Kliniken mit Patienten gearbeitet, welche gehäuft unter Schlafstörungen litten. In meiner psychotherapeutischen Praxis, aber auch im Coaching tauchten die Schlafprobleme auf. Ich wusste ja aus eigener Erfahrung, wie belastend es ist, und habe mich immer dafür interessiert.
Mein Ziel ist es, rechtzeitig gegenzusteuern und dadurch Gesundheit zu fördern. Dafür ist es hilfreich, die Zeichen der Schlafstörung für jeden Einzelnen verstehbar zu machen. Es ist ein bisschen so, als wenn man eine Fremdsprache lernte. Der Körper spricht in seiner Sprache mit uns, und es ist gut, wenn wir uns bemühen, ihn zu verstehen. Zu diesem Verständnis kann das Anfangskapitel, das sich mit der Wirkungsweise des Schlafes beschäftigt, möglicherweise aufschlussreich sein. Wissen und Verstehen machen uns Menschen freier.
Die Metapher des Feng Shui als gute innere Energie, als Achtsamkeit im Umgang mit sich selbst, seinen eigenen bewussten und unbewussten Regungen und Bedürfnissen und den Beziehungen zu anderen Menschen und dem Gegenteil, dem Ansammeln von Müll, welchen es zu entrümpeln gilt, soll hier als Bild dienen, humorvoll, aber doch auch effektiv mit sich selbst umzugehen. Das Kapitel 2 spannt den Bogen zu dem Erleben am Tag. Eine Schlafstörung entsteht nicht in der Nacht, sondern durch das, was wir am Tag angesammelt und nicht verarbeitet haben. Ein guter Kontakt zu unserem Verhalten, Erleben und Fühlen am Tag lässt eine Schlafstörung meist gar nicht erst entstehen. Hier ist im Zweifelsfall wieder Übersetzungsarbeit nötig.
Wenn wir uns dann noch damit beschäftigen, wie es dazu kommt, dass wir so viel ansammeln, was uns nachts den Schlaf raubt (Kapitel 3), dann haben wir schon viel zum Verstehen des Problems erreicht und damit einen Ansatzpunkt zum Handeln.
Da es sich hier aber oft um Körperreaktionen handelt, reicht das bloße Verstehen nicht aus. Das emotionale Erfahrungsgedächtnis unseres Körpers braucht auch eine Ansprache, und diese kann besonders effektiv mit der in Kapitel 5 anschaulich gemachten Energetischen Psychologie erfolgen. Hier bekommen Sie als Leser eine effektive Methode an die Hand, selbstwirksam auf ihre Schlafstörung einzuwirken. Sie können damit gleich loslegen und schnell erproben, ob es auch für Sie hilfreich ist. Ein wenig Geduld, sich auf die Übungen einzulassen, ist eventuell nötig, die Belohnung ist in der Nacht eine wirksame Hilfe, schlafen zu können, und am Tag, Belastendes zu lösen, anstatt es anzusammeln.
Das vierte Kapitel gibt die Gelegenheit, Verhaltensweisen am Tag und am Abend kennenzulernen, welche einen guten Schlaf wahrscheinlicher machen oder welche hinderlich für den Schlaf sein können.
Neu an diesem Buch im Vergleich zu anderen Schlafratgebern ist, für den Leser eine Verbindung zwischen dem Verhalten am Tag und Schlafproblemen in der Nacht nachvollziehbar herzustellen. Die konsequente Anwendung der Energetischen Psychologie am Tag und Nutzung in der Nacht gibt dem Leser eine effektive neue Technik an die Hand, zu einem guten Schlaf zu gelangen. Hierfür ist kein weiteres Vorwissen, als in dem Buch dargestellt ist, nötig. Einzig Neugierde und ein übendes Sich-vertraut-Machen mit der Technik sind also hilfreich. Dieses Buch bietet Gelegenheit, auszuprobieren und sich auf den Prozess einzulassen, der zu mehr innerer Ruhe und Gelassenheit führen kann. Freuen Sie sich auf einen ungestörten, entrümpelten Schlaf und neue Energien am Tag.
Ihre Gudrun Klein
Dieses Buch gibt Ihnen eine effektive Hilfe zum besseren Schlafen in die Hand. Dabei haben wir Autoren die Methode der Energetischen Psychologie auf das Problem der Schlafstörung angewandt. Es ist das Ergebnis des erfolgreichen Anwendens und Ausprobierens von vielen Menschen mit Schlafstörungen. Da wir Menschen an Probleme von zwei unterschiedlichen Seiten herangehen, nämlich mit dem Verstand und dem Gefühl, ist das Buch in zwei Teile gegliedert. Beides, Verstand und Gefühl, hilft, mit den Schlafstörungen besser umgehen zu können.
Im ersten Teil des Buches (Kapitel 1 bis 4) finden Sie viele Erklärungen zu den Schlafstörungen und erste Verhaltensmöglichkeiten, z.B. bei der Schlafhygiene oder der inneren Einstellung beim nächtlichen Wachwerden. Hier ist Ihr Verstand angesprochen, sich mit dem Thema der Schlafstörung zu befassen. Denn: «Man sieht nur, was man weiß!» Das formulierte schon Goethe. Daher stehen diese Erklärungen am Beginn des Buches.
Das Wissen findet dann Anwendung in der Entrümpelungsanleitung im Kapitel 5, in dem wir Ihnen die Methode der Energetischen Psychologie vorstellen. Hier lernen Sie ein effektives Selbsthilfeprogramm kennen. Sie werden Schritt für Schritt angeleitet, es bei sich selbst anzuwenden. Sie erfahren, wie sie am Tag und in der Nacht dafür sorgen können, zu einem besseren Schlaf zu gelangen. Ihr Gefühl ist angesprochen, aber auch der Verstand. Sie brauchen keine Vorerfahrung, sondern nur das Lesen und Ausprobieren der Übungen und etwas Geduld zum Erlernen der zunächst etwas kulturfremden Übungen. Vor kurzem sagte eine Patientin, die nachts das Klopfen zum besseren Schlafen frisch gelernt hatte: «Ich hätte nie gedacht, dass so eine einfache Sache so hilfreich und erfolgreich sein kann, ich bin sofort nach dem ersten Klopfen in der Nacht wieder eingeschlafen.»
In der Entrümpelungsanleitung wird zunächst der Ansatz der Energetischen Psychologie erklärt, danach folgt die Darstellung der einzelnen Übungen. Die Übungen sind mit Bildern anschaulich illustriert, damit Sie genau sehen können, wie Sie die Übungen durchführen können. Zunächst werden die Übungen für die Anwendung am Tag gezeigt. Sie können mit diesen Übungen lernen, mit Problemen, Gedanken und Gefühlen am Tag besser umzugehen. Das entlastet sofort die Nachtruhe, denn der gestörte Schlaf ist oft ein Spiegelbild der Belastungen am Tag. Habe ich einen gefühlsmäßig aufwühlenden, belastenden Tag, nehme ich oft etwas davon mit in die Nacht hinein. Die Wahrscheinlichkeit eines gestörten Schlafes ist dann größer. Habe ich aber die Probleme des Tages bereits verarbeitet, stellt sich meist auch eine bessere Nachtruhe ein. Erklärungen hierzu finden Sie bereits in den Kapiteln 1 bis 4 des Buches.
Für das konkrete Schlafproblem nachts finden Sie in der Entrümpelungsanleitung in der Praxis die Anweisung, wie Sie die vorher vorgestellten Übungen konkret in der Nacht anwenden können. Auf den ersten Blick sieht das vielleicht etwas kompliziert aus, wenn Sie aber Schritt für Schritt die Übungen ausprobieren, werden Sie sehen, dass Sie sehr schnell mit diesen vertraut werden.
Sie können das Buch von vorn bis hinten durchlesen und danach mit den Übungen der Entrümpelungsanleitung beginnen. Sie können aber auch im Übungsteil gleich jede Übung ausprobieren und so schon sofort deren unterschiedliche Wirkungsweise kennenlernen. Wenn Sie nicht so viele Erklärungen mögen, sondern lieber gleich mit dem besseren Schlafen loslegen wollen, können Sie auch zuerst die Entrümpelungsanleitung lesen und danach die ersten vier Kapitel. Oder Sie springen zwischen beiden Teilen hin und her, je nach Hinweis in den ersten Kapiteln des Buches auf den Anleitungsteil. Sinnvoll ist, was Ihnen nützt. Probieren Sie aus, was Ihnen weiterhilft, und wenden Sie dies dann für sich an.
Sie halten dieses Buch in Händen, es interessiert Sie also, wie man eine Schlafstörung wirksam und effektiv behandeln kann. Eventuell sind Sie selbst oder Ihr Partner davon betroffen – manchmal, oft oder immer. Sie werden in diesem Buch einen Ansatz finden, mit dem Sie in der Nacht das Problem direkt angehen können. Aber es zeigt auch Wege, wie Sie am Tag dafür Sorge tragen können, dass Sie nachts gut schlafen können.
Was hat Gerümpel mit Schlaf zu tun? Sie ahnen es schon: Es verstopft den Kopf, verhindert Entspannung und löst Verkrampfungen aus.
Wir werden einige Beispiele für Menschen mit Schlafstörungen geben, vielleicht finden Sie sich oder Ihr Problem an verschiedenen Stellen wieder. Und vielleicht finden Sie auch schon den ersten Ansatz von Gerümpel in diesen Beschreibungen.
Frau A. leidet seit Jahren an Durchschlafstörungen. Sie schläft recht gut ein, wacht aber nach kurzer Zeit wieder auf. Schon beim Aufwachen ärgert sie sich über sich selbst, da sie befürchtet, dass es schon wieder eine durchwachte Nacht gibt. Sie beginnt zu grübeln, warum sie schon wieder wach liegt, schaut immer wieder auf die Uhr und wird immer unruhiger, je länger die Nacht voranschreitet und sie nicht wieder in den Schlaf findet. Es quält sie die Sorge, wie sie den morgigen Tag überstehen wird, und sie wird immer angespannter, je mehr der Morgen naht. Irgendwann schläft sie ein, und als der Wecker klingelt, hat sie das Gefühl, gerade erst eingeschlafen zu sein und unmöglich aufstehen zu können.
Herr B. kommt abends in der Regel spät nach Hause. Er hat viel gearbeitet und das Gefühl, jetzt nur noch ausspannen zu wollen. Niemand soll mehr etwas von ihm wollen. Ein Anruf von Freunden – ein Graus. Seine Frau, die mit ihm etwas besprechen will – einfach zu viel. Er isst noch kurz etwas und setzt sich vor den Fernseher, um abzuschalten. Dabei genehmigt er sich ein Bier, vielleicht auch zwei oder drei. Das kann man ja verstehen nach einem so angespannten Arbeitstag. Langsam fährt er seine Anspannung herunter und wird müde. Im Bett schläft er sofort wie tot ein, wacht dann aber in der zweiten Hälfte der Nacht wieder auf und findet keinen Schlaf mehr, er wälzt sich im Bett hin und her und hat im Dämmer quälende Gedanken, die Arbeit betreffend. Er kaut immer wieder dieselben Fragen durch, ohne zu einer Lösung zu kommen. Am nächsten Morgen geht er müde ins Büro.
Frau C. schläft erst gar nicht ein. Sie weiß schon, dass sie sich müde ins Bett legt, der Schlaf will aber einfach nicht kommen. Sie liegt dann hellwach im Bett und ärgert sich über sich selbst. andere, wie z.B. ihr Mann neben ihr, schlafen doch auch, nur sie nicht. Sie beginnt mit Entspannungsübungen und schläft einfach nicht. Immer mehr stellt sie sich selbst in Frage, was sie falsch macht, dass sie nicht zur Ruhe kommt. Irgendwann ist sie wohl doch eingeschlafen, aber beim Aufwachen am nächsten Morgen fühlt sie sich nicht erholt. Die gefühlte Zeit des Schlafens ist einfach zu kurz.
Frau D. hat Probleme in der Ehe. Tagsüber schafft sie es irgendwie, diese wegzuschieben, nachts kommen dann aber diese Sorgen und Ängste um ihre Zukunft und ihre persönliche Situation. Sie kann sie einfach nicht verdrängen und schläft erst gar nicht ein oder wacht mitten in der Nacht auf und fängt mit der Grübelei an. Das kann sie nicht stoppen. Tagsüber schafft sie es, nachts geht das irgendwie nicht. Sie hat schon viel ausprobiert: Baldrian, Entspannungsübungen, Atemübungen, aber irgendwie will der Kopf nicht abschalten.
Herr E. hat eine schwere Krankheit überwunden, in deren Zuge er nicht mehr so viel leisten konnte, wie er es gewohnt war. Er quält sich mit der Frage, wie es weitergehen soll. Nachts liegt er stundenlang im Bett und wälzt die Alternativen, kommt aber zu keinem Ergebnis.
Herr F. ist Topmanager. Er hat jahrelang behauptet, mit vier Stunden Schlaf in der Nacht auszukommen. Seine gehäufte Müdigkeit schiebt er auf Erkältungen, welche er regelmäßig hat. Als er nur noch circa zwei Stunden pro Nacht schläft, weil ihn seine Projekte nicht mehr loslassen, treten die Erkältungen so massiv auf, dass er für zwei Wochen ans Bett gefesselt wird.
Frau G. schläft schwer ein, sie braucht dafür Ruhe und Dunkelheit. Bei jedem Geräusch auf der Straße liegt sie hellwach da und kann nicht mehr einschlafen, sie ärgert sich über die Rücksichtslosigkeit ihrer Umwelt und sich selbst, dass sie nun wieder wach liegt. Der Druck einzuschlafen wächst, je länger sie wach liegt, schließlich muss sie morgen wieder arbeiten und darf sich keine Fehler erlauben. Ihre Anspannung nimmt zu, sodass sie wieder mal eine zerwühlte, unruhige Nacht mit wenig Schlaf hinter sich bringt.
Herr H. hat formuliert, was für die meisten eine intensive Sehnsucht ist und die sie oft verkrampft nach Schlaf suchen lässt: «Ich sehne mich danach, endlich mal wieder eine Nacht durchzuschlafen. Einfach hinlegen, einschlafen und erst aufwachen, wenn es Morgen ist. Danach erfrischt und mit neuer Energie in den Tag starten. Diese Sehnsucht erfüllt mich sehr, ich denke das jede Nacht, wenn ich wieder mal wach daliege.»
Nicht schlafen zu können löst den intensiven Wunsch danach aus, Ruhe und Entspannung zu finden. Ist das Problem schon chronisch, dann ist die Nachtruhe nur noch als Erinnerung präsent und wird wie eine Fata Morgana ersehnt, aber auch verklärt.
Es gibt noch unendlich viel mehr Beispiele, aber wir sind sicher, dass Sie Ihre eigenen schon hinzugefügt haben, sodass Sie voll im Bilde sind. Es liegt viel Gerümpel herum, welches den Schlaf stört und welches es aufzuräumen lohnt.
Jeder, der Schlafstörungen hat, hat dies zunächst für sich allein. Man erlebt die Unruhe der Nacht und die Erschöpfung am nächsten Tag individuell. Es ist eine Problemlage, mit der man als ganzer Mensch umzugehen hat. Die meisten Menschen fühlen sich damit allein, isoliert und hilflos. So als hätten nur sie dieses Problem und müssten allein eine Lösung finden. Zunächst fängt es ja auch mit einer, vielleicht zwei Nächten an, die keinen erholsamen Schlaf bringen. Na ja, da muss man eben durch. Dann steigert es sich auf immer mehr Nächte in der Woche. Es wird ein Monat, ein Jahr, eventuell Jahre daraus. Irgendwann hat es sich verselbständigt und ist chronisch geworden.
Haben Sie sich schon mal gefragt, wie vielen anderen Menschen es ähnlich wie Ihnen geht? Wenn ja, sind Sie schon aus der Falle der Isolierung einen Schritt heraus! Tatsächlich haben ungefähr ein Viertel aller Erwachsenen mittleren Alters ein Problem mit dem Schlaf![3] Einer von zehn hat sogar häufig ein Schlafproblem. Frauen betrifft es tendenziell öfter als Männer.
Jugendliche sind dabei noch nicht einmal erfasst, denn sie haben fast regelmäßig Probleme mit dem Einschlafen und der nötigen Menge an Schlaf. Es ist sozusagen ein Programmfehler der Pubertät in unserer heutigen Gesellschaft: Sie können aufgrund von Hormonen erst später einschlafen als die sie umgebenden Erwachsenen. Das führt regelmäßig zu Streit in der Familie. Das frühe Aufstehen entspricht nicht dem Rhythmus des Gehirns der Jugendlichen. Sie müssen dauernd gegen ihren persönlichen Rhythmus aufstehen und schlafen gehen.
Aber auch ältere Menschen haben einen besonderen Schlafrhythmus, sie brauchen meist weniger Schlaf, oder wenn sie sehr alt werden, brauchen sie sehr viel Schlaf. Daher wurden nur Menschen im mittleren Alter nach ihrem Schlafverhalten gefragt. Und tatsächlich hat jeder Vierte ein Problem mit dem Schlaf. Also 25 Prozent der Erwachsenen mittleren Alters leiden an Schlafstörungen. Hätten Sie das gedacht? Es ist kein Problem eines Einzelnen. Es geht uns alle an, da jeder davon betroffen sein kann, in unterschiedlichen Phasen seines Lebens nicht schlafen zu können. Nimmt man alle – Jugendliche und ältere Erwachsene – mit hinzu, dann sind es sogar fast die Hälfte der Menschen, die unter Schlafstörungen leiden.
Halten Sie einen Moment inne und spüren Sie, wie es sich anfühlt, unausgeschlafen zu sein. Stellen Sie sich nun vor, dass Sie sich in einem Raum mit 100 Menschen aufhalten. Jetzt versammeln sich zusammen mit Ihnen 24 andere Menschen an einer Seite des Raumes. Schauen Sie sich um, wie viele mit Ihnen zusammen hier stehen und wie viel weniger jetzt im Raum verteilt sind. Alle 24 haben etwas mit Ihnen gemeinsam: nämlich auch ein Problem mit dem Schlafen zu haben. Nehmen Sie wahr, wie vielen anderen es auch so geht wie Ihnen. Sie sind mit dem Problem nicht allein, sondern gemeinsam mit vielen anderen.
Schlafprobleme sind ein häufiger Grund für das Aufsuchen eines Arztes. Jeder zehnte Patient sucht seinen Hausarzt wegen Schlafstörungen auf. Männer unter 40 Jahren kommen öfter als Frauen. Dies dreht sich nach dem 40. Lebensjahr um. Insgesamt nimmt allerdings das Problem der Schlafstörung bei Männern wie Frauen nach 40 zu.[4]