Finanziell intelligenter - Niclas Lahmer - E-Book

Finanziell intelligenter E-Book

Niclas Lahmer

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Beschreibung

Nicht nur in Zeiten von steigenden Energie- und Lebenshaltungskosten oder zunehmender Inflation ist es von entscheidender Bedeutung, die Regeln des Geldes zu kennen und zu lernen, nach diesen zu leben. Ihr finanzieller Erfolg steigt und fällt proportional zu Ihrer finanziellen Intelligenz. Je intelligenter Sie in finanziellen Belangen sind, desto erfolgreicher sind Sie im Umgang mit Ihren Ressourcen. Allerdings kann Reichtum nicht nur in Geld und materiellen Gütern bemessen werden. Reichtum ist auch die Summe aus Wohlstand, Gesundheit und positiven Beziehungen. Niclas Lahmer geht in diesem Buch auf genau diese ganzheitliche Sichtweise ein und verhilft Ihnen somit dazu, finanziell intelligenter zu werden. In der Fortsetzung seines Bestsellers Finanzielle Intelligenz erörtert Niclas Lahmer die Gesetze finanziell erfolgreicher Menschen und die Regeln, nach denen diese spielen. Er enthüllt, wie auch Sie diese Regeln für sich nutzen können, um finanziell intelligenter zu werden, dem Hamsterrad zu entfliehen und Ihr Geld für sich arbeiten zu lassen. Es geht um nichts weniger als jene Formeln und Gesetze, die nach wie vor jungen Menschen an Deutschlands Schulen und Universitäten vorenthalten bleiben.

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Seitenzahl: 284

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Niclas Lahmer

FINANZIELL INTELLIGENTER

Was man Ihnen in der Schule hätte beibringen müssen

NICLAS LAHMER

FINANZIELL INTELLIGENTER

WAS MAN IHNEN IN DER SCHULE HÄTTE BEIBRINGEN MÜSSEN

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie. Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Für Fragen und Anregungen:

[email protected]

Wichtiger Hinweis

Ausschließlich zum Zweck der besseren Lesbarkeit wurde auf eine genderspezifische Schreibweise sowie eine Mehrfachbezeichnung verzichtet. Alle personenbezogenen Bezeichnungen sind somit geschlechtsneutral zu verstehen.

Originalausgabe, 1. Auflage 2023

© 2023 by FinanzBuch Verlag, ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH

Türkenstraße 89

80799 München

Tel.: 089 651285-0

Fax: 089 652096

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

Die im Buch veröffentlichten Ratschläge wurden von Verfasser und Verlag sorgfältig erarbeitet und geprüft. Eine Garantie kann jedoch nicht übernommen werden. Ebenso ist die Haftung des Verfassers beziehungsweise des Verlages und seiner Beauftragten für Personen-, Sach- und Vermögensschäden ausgeschlossen.

Redaktion: Anne Büntig-Blietzsch

Korrektorat: Christine Rechberger

Umschlaggestaltung: Marc-Torben Fischer, München

Satz: inpunkt[w]o, Haiger (www.inpunktwo.de)

eBook: ePUBoo.com

ISBN Print 978-3-95972-654-2

ISBN E-Book (PDF) 978-3-98609-257-3

ISBN E-Book (EPUB, Mobi) 978-3-98609-258-0

Weitere Informationen zum Verlag finden Sie unter

www.finanzbuchverlag.de

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Inhalt

Einleitung

Die Formel

Verweigertes Wissen

Finanzielle Intelligenz

Erfolg macht unglücklich

Gleichgültig gegenüber dem Ergebnis

Das Warum erträgt jedes Wie

Der Vorteil finanziell intelligenter Menschen

Teil I – Wohlstand

Wohlstand ist kein Status

Wohlstands- und Statusspiele

Wir werden alle reicher

Eine Frage der Bildung und Leistung

Keine Frage des Glücks

Von Störfaktoren und der Freiheit

Tauschgeschäfte

Eigentum

Hebelwirkungen

Verantwortungsbereitschaft

Digitale Möglichkeiten

Spezifische Fachkompetenz

Lernen Sie zu verkaufen

(Un-)abhängiges Einkommen

Der Faktor Zeit

Investieren Sie in sich selbst

Verbessern Sie Ihr Urteilsvermögen

Von Stundenlöhnen und harter Arbeit

Der Wert der Arbeit

Entfliehen Sie der Konkurrenz

Werden Sie ein Investor

Teil II – Gesundheit

Die Formel für Gesundheit

Ernährung

Training

Schlafen

Mentale Gesundheit

Mentale Stärke

Teil III – Positive Beziehungen

Liebe ist nicht genug

Finanziell intelligente Beziehungen

Kommunizieren Sie Ihre Erwartungen

Partnerwahl

Budgetierung für Paare

Gemeinsame finanzielle Gewohnheiten für Paare

Bauen Sie ein starkes Netzwerk auf

Ziehen Sie die richtigen Kontakte wie ein Magnet an

Werden Sie ein Königsmacher

Abschließende Worte

Formelsammlung

Danksagung

Quellen

Für Noel – wenn du alt genug bist, wirst du es verstehen.

Einleitung

»Glück stellt sich ein, wenn Vorbereitung auf Gelegenheit trifft.«

Seneca

Wenn Sie einen Menschen fragen, ob er mehr Geld verdienen möchte, erhalten Sie nur selten eine Verneinung. Besonders die jüngeren Menschen lechzen nach dem bunten Papier und großen schwarzen Zahlen auf den Girokonten und in ihren Depots. Fragen Sie ältere und bereits gefestigtere Menschen, ob diese mehr Geld verdienen wollen, erhalten Sie als Antwort auf diese Frage öfter ein Nein. Die etwas älteren Semester sind da schon ruhiger geworden, ihre Sturm-und-Drang-Zeit ist vorbei. Bei ihnen scheint das Problem etwas komplexer zu sein. Man hat zwar in den letzten Jahren Geld verdient, Kapital und Vermögen aufgebaut und der Körper ist, ähnlich wie in jungen Jahren, noch fit, doch man hat einfach keine Zeit mehr, um das schöne Leben vollends auch auszukosten. Permanent belagern Meetings, Besprechungen und andere unsinnige Verpflichtungen den Kalender und die eigene Lebenszeit. Bei den deutlich älteren Semestern hingegen sieht es dann noch einmal ganz anders aus. Ihr Problem ist meist leicht zu durchschauen. Die Ältesten unter ihnen haben es zu Geld, Vermögen und Kapital gebracht und endlich auch mehr Zeit, als es vielleicht noch mit Mitte 40 der Fall war. Doch der Körper macht nicht mehr so mit. Man könnte sich zwar nun den Urlaub auf Bali leisten und auch nach Nepal fliegen, doch spätestens nach dem ersten Gewaltmarsch auf den ersten Gipfel, fühlt man sich für die nächste Hüftoperation bereit.

Es ist zum Mäusemelken. Entweder wir sind jung und haben Zeit und unsere Gesundheit, aber wenig Geld oder wir gehen arbeiten, verdienen fleißig, haben unsere Gesundheit im Blick, dafür aber keine Zeit oder wir sind alt und haben Zeit und Geld, dafür aber keine Gesundheit und Fitness mehr. Eine der drei Variablen fehlt uns immer. Schlussendlich entsteht so ein permanentes Kämpfen, ein Tauschen, ein Laufen, ein Rennen und Spurten nach dem verlorenen Kapitel, der fehlenden Variable und dem Geheimnis für die Erfüllung all unserer Wünsche. Amerikaner sagen dazu: »Show me how to get laid, paid and fit.« Der Song von Brooklyn Bounce liefert das Motto: Sex, Bass & Rock’n’Roll, dazu noch ein volles Bankkonto, ein Sixpack, einen knackigen Hintern und den oder die passenden Partner oder Partnerin dazu, mit denen man die Langeweile unter den Bettlaken überwinden kann.

In solchen Gesprächen frage ich immer nach: »Wofür brauchst du denn mehr Geld?« Wer jetzt denkt, dass die Antworten mit der Inflation, steigenden Preisen, der Globalisierung, höheren Fixkosten oder der Angst vor Opportunitätskosten zu tun haben, der liegt falsch. Die Antworten sind für unsere Zeit so typisch, wie sie nur sein könnten. Im Grunde genommen zielen sie zumeist auf den Wunsch nach mehr Konsum ab. Dann folgt das, was ich ein Markenbombardement nenne. Es wird ein Bombenteppich von Markennamen über meinem Kopf abgeworfen und erklärt, dass man diese brauche. Das alles sei eben nicht ganz günstig. Klar, Konsum kostet, und das nicht wenig. Das hat auch seinen Sinn. Wer viel konsumiert und wenig investiert, wird kategorisch vom Fiskus am stärksten zur Kasse gebeten, während jene, die dem Konsum entsagen können und stattdessen ihr Kapital investieren, auch vom Staat dafür belohnt werden.

Die andere Seite der Medaille sieht hingegen ganz anders aus. Hier höre ich von Existenzängsten. »Was ist, wenn ich meine Miete nicht mehr bezahlen kann? Die ständigen Mieterhöhungen, die hohen Lebensmittelkosten und die steigenden Versicherungsprämien, während das Gehalt nicht permanent steigt – das presst das letzte bisschen Leben aus mir heraus. Was ist, wenn das so weitergeht?« Das ist eine gute Frage! Auch ich kenne diese Existenzängste – sogar heute noch. »Was ist, wenn ich in einem Jahr keine Gehälter mehr bezahlen kann? Was ist, wenn dieser wirklich wichtige Kunde wegbricht?« In einigen Firmen lautet der unausgesprochene Gedanke: Was ist, wenn wir bereits nächsten Monat zahlungsunfähig werden?

Glauben Sie niemals, dass Sie der einzige Mensch sind, der Angst empfindet. Auch finanziell versierte Menschen können Angst haben. Jeder fürchtet sich vor irgendetwas. Die Probleme von Menschen mit wenig Knete sind zwar nicht die gleichen wie die von denen mit viel Geld, aber auch wohlhabende Menschen können finanzielle Sorgen haben. Die Art der Sorgen ist einfach nur eine andere. Die Angst scheint überall auf uns zu lauern und so richtig frei von ihr können wir uns nur selten machen. So ist das eben mit der Angst. Sie ist ein Teil unseres Weges. Naturgemäß ist sie dazu da, damit wir vorsichtig sind, keine zu großen Risiken eingehen und beispielsweise schön brav in den Fond einzahlen. Gleichzeitig hindert sie uns daran, mehr vom Leben zu erwarten und auch einmal Risiken einzugehen. Womöglich ist die Angst jedoch gar nicht das Hauptproblem, denn sie kann man bezwingen und überwinden. Doch was bleibt, ist immer noch ein Stein im Weg zwischen dem Jetzt und dem Ziel. Machen Sie sich dabei eines bewusst: Jedes Problem – sei es finanzieller, beruflicher, privater oder spiritueller Natur – hat irgendein anderer Mensch vor Ihnen bereits gehabt und irgendwie auch gelöst. Der Stein, der uns wirklich im Weg liegt, sind wir selbst.

Im Grunde genommen sind wir alle nur ein paar gute Entscheidungen – sowie einige tausend Stunden Arbeit – entfernt vom großen Glück. Häufig stehen wir uns nur selbst im Weg. In unserer Naivität erkennen wir das jedoch nicht. Oder – was noch schlimmer ist – wir sind zu arrogant, um uns selbst einzugestehen, dass unser Mangel an Kompetenz und Selbstreflexion uns davor schützt, mehr aus unserem Leben zu machen, als die typische Lebensleiter vorsieht – VW Passat, Doppelhaushälfte, zwei bis drei Kinder, ein bis zwei Katzen und die statistischen 1,8 Hunde.

Ein guter Freund aus Studienzeiten singt jeden Abend ein Schlaflied davon. Im Studium sprach er noch von Entrepreneurship, was wir allgemein auch als Unternehmertum bezeichnen dürfen, aber Entrepreneurship klingt einfach so sexy. Sein Traum war eine Reise nach Kuba, eine Safari in Tansania, eine Sushi-Tour durch Japan und das eigene erfolgreiche Start-up-Unternehmen. Heute, einige Jahre später, ist er Vater eines wundervollen Sohnes, verheiratet und lebt in einer Doppelhaushälfte. Er wartet noch auf die Entscheidung seiner Frau bezüglich des Hunds und der Katze. Von den Plänen seines Start-ups ist nichts mehr übrig. Stattdessen arbeitet er in irgendeinem gigantischen Konzerngebilde und versinkt täglich von 9 bis 17 Uhr in irgendeiner Abteilung. Ich fragte ihn, ob er glücklich mit seinem Leben sei. Seine Antwort war weder ein klares: »Ja Mann, mein Leben fetzt« noch ein »Nein, ich bin unglücklich.« Was ich zu hören bekam, ähnelte einer Bloody Mary. Klar, das Leben mit Kind und Frau kann wunderbar sein. Auch die Freuden des Eigenheims sind nicht zu unterschätzen. Wenn nur diese stressigen Phasen nicht wären und auch etwas mehr Geld übrig bliebe. Doch was Glück überhaupt bedeutet, davon scheint mein Freund gar keine richtige Vorstellung zu haben. Was ihm fehlt ist eine Formel für das Glück. Hätte er gewissermaßen eine Glücksformel, könnte er eine valide Aussage darüber treffen, ob die Variablen der Formel den Erwartungen standhalten, die subjektiv empfundene Realität widerspiegeln und die Wahrheit über diese Welt präzise wiedergeben. Im Grunde genommen brauchen wir alle eine echt coole mathematische Formel, mit der sich der Wahnsinn und das Chaos dieses Lebens ordnen lässt.

Die Formel

Natürlich bin ich nicht der Erste, der an solch einer Formel bastelt. In den letzten 2.000 Jahren haben Wissenschaftler, Philosophen, Anthropologen, Soziologen, Psychologen und andere versucht zu definieren, was das gute Leben ist und wie es sich leben lässt. Wie schaffen wir es, glücklich zu leben? Meine Formel ist nicht in Stein gemeißelt, sondern anpassungsfähig. Ich habe allerdings in den letzten Jahren gemerkt, dass ihre stetige, disziplinierte und beharrliche Anwendung nicht nur zu Erfolg, sondern auch zu Gesundheit und nachhaltig glücklichen Beziehungen führt. Die Formel basiert nicht vollständig auf meinen eigenen Erkenntnissen, sondern auf den Weisheiten vieler. Ich bin ein großer und belesener Fan vieler Fachbereiche, etwa Psychologie, Philosophie, Soziologie, Wirtschaft, Politik und Technik. Die Formel enthält also sowohl Elemente griechischer Philosophie als auch moderne wissenschaftliche Erkenntnisse. Da ich Ihnen keine ungetestete Formel präsentieren möchte, werde ich die Ergebnisse aus eigener Anwendung versuchen bescheiden darzustellen und Parallelen zu anderen Menschen ziehen.

Vielleicht haben Sie sich von diesem Buch Börsentipps oder Ähnliches erwartet und fragen sich jetzt, was eine Glücksformel mit Ihren Finanzen zu tun hat. Ich erachte viele Chancen als gewinnbringend. Wahrer Wohlstand besteht zum Teil aus einem Einkommen, aus Vermögen und Rendite, aber auch andere Themen spielen eine gravierende Rolle. Denken Sie einmal an das Thema Ehe oder die Wahl des richtigen Lebenspartners. Selbst wenn Sie fleißig arbeiten und grandios verdienen, werden Sie kein Glück finden, wenn Ihr Partner Ihr Geld im Überfluss ausgibt und Ihre Verhaltensmuster in Hinblick auf Geld nicht kompatibel sind. Wahres Glück ist also nicht nur ein volles Bankkonto. Die Formel beinhaltet deutlich mehr als das. Ich widme jedem Bestandteil, also jeder Variable der Formel, ein eigenes Kapitel. Die Formel ist leicht verständlich, auch wenn man mit der Mathematik auf Kriegsfuß stehen sollte. Ich möchte sie auch gar nicht Glücksformel nennen, sondern als Formel für Reichtum deklarieren. Warum, das werden Sie gleich sehen.

Reichtum ist etwas anderes als Wohlstand. Sie kennen sicher den Spruch: Ein gesunder Mensch hat tausend Wünsche, ein kranker hat nur einen. Thomas Fuller schrieb zu dem Thema: »Reich sind nur die, die wahre Freunde haben.« Reichtum ist also deutlich mehr als ein volles Bankkonto.

Den finanziellen Teil der Formel decken wir mit dem Begriff des Wohlstands ab, welchen wir natürlich noch deutlich tiefer beleuchten müssen, denn Wohlstand ist nicht Geld, Rendite oder ein Ferienhaus auf Ibiza. Auch die positiven Beziehungen in unserem Leben sind kein Äquivalent von guten Freunden. Fraglich ist zudem, was das Wort »gut« in diesem Zusammenhang überhaupt bedeutet und wie wir das definieren wollen. Wer glaubt, dass Börsentipps seine Finanzen verbessern und dieser Bereich alles im Leben ins Lot bringt, hat noch nicht verstanden, dass ein Großteil finanziellen Erfolgs abhängig ist von den Beziehungen und Kontakten zu anderen Menschen. Ihr Vermögen wird eben auch durch den Wert Ihres Netzwerkes bestimmt. Und selbst wenn Sie alles Geld der Welt und positive Beziehungen erreicht haben, jedoch todkrank sind, hat Ihnen das alles nichts außer Leid gebracht. Der Mensch, der alle drei Bereiche meistert, darf sich reich nennen. Alle drei Bereiche beeinflussen sich direkt und indirekt.

Allzu oft habe ich gesehen, wie Menschen ein Vermögen erschufen, sich aber bei dem Prozess ihre Gesundheit ruinierten. Am Ende waren es die Nachfahren, die das Geld dann verprasst haben. Genauso häufig erlebte ich, wie sich die Gesundheit von Menschen verschlechterte, weil es ihnen an finanziellen Möglichkeiten für eine entsprechende medizinische Behandlung mangelte. Egal von welcher Seite wir das Ganze betrachten, alle drei Bereiche sind miteinander verbunden und verwoben. Unser gemeinsames Ziel in diesem Buch soll daher das Finden der Formel für diesen ominösen Reichtum sein. Ich möchte Ihnen damit ein weiteres Buch über den Weg zur Million in sieben Schritten und sieben Jahren ersparen.

Verweigertes Wissen

Das Wissen, das Sie mithilfe dieses Buches erwerben können, hätte uns allen bereits in der Schule beigebracht werden müssen. Lassen Sie mich etwas ausholen, um das zu erläutern.

Menschen sind lernende Wesen. Wir eignen uns Wissen auf eine Art und Weise an wie kein anderes Wesen auf diesem Planeten und können es praktisch anwenden, um die Dominanz unserer Spezies zu sichern und zu überleben. Die Zentrale der Wissensvermittlung, wenn man sie denn so nennen will, ist nach wie vor das Schulsystem. Hier erhalten unsere Kinder – und erhielten auch wir eines vergangenen Tages – die Grundlagen für unseren weiteren Werdegang. »In der Schule lernst du für das Leben«, hat zumindest meine Oma immer gesagt. Doch Pustekuchen. Tatsächlich sind viele der schulischen Weisheiten heute überholt, nicht zeitgemäß oder grundsätzlich völlig fehl am Platz.

Unsere Kinder gehen 10 bis 13 Jahre lang zur Schule. Neben den Grundlagen wie Lesen, Schreiben und Rechnen lernen sie im Biologie-Unterricht etwas über die Schnelligkeit der Spaltöffnung einer Seepocke. Respekt! Dieses absolut lebensverändernde Wissen müssen Schüler im deutschen Bildungssystem auswendig lernen, um es bulimisch in einer Klausur wieder auszuspucken. Bereits wenige Stunden später ist das Wissen für immer fort. Ein Bildungssystem, das seine Schüler überwiegend dazu motiviert, Dinge auswendig zu lernen, geht vollkommen an der Lebensrealität vorbei. Wer Daten und Fakten in Zeiten des Internets und damit in einer Welt voller Suchmaschinen noch auswendig lernt, hat vollkommen vergessen, was die eigentliche Kompetenz des Problemlösens ist. Statt Daten wie ein Computer abzuspeichern, sollte es darum gehen, Konzepte zu erlernen und zu verstehen, warum und wie sie funktionieren.

Ein Bildungssystem, das seine Schüler überwiegend dazu motiviert, Dinge auswendig zu lernen, geht vollkommen an der Lebensrealität vorbei.

Nachdem wir unseren Kindern jahrelang beigebracht haben, dass sie im Leben weiterkommen, wenn sie gute Noten für das Auswendiglernen und Wiedergeben von Unwichtigem und Nebensächlichem bekommen, schicken wir sie zur Ausbildung und zum Studium. Hier soll das Wissen erweitert und spezifiziert werden. Im Bachelor-Studiengang geht es dann ähnlich weiter wie in der Schule. Im Masterstudiengang mag das etwas anders aussehen. Anschließend landen die jungen Menschen auf dem Arbeitsmarkt. Hier machen sie die Erfahrung, dass sie trotz Abitur, guter Noten und Studium absolut keine Ahnung von der Realität haben. Wundern Sie sich da noch, dass junge Menschen oft kein Selbstvertrauen besitzen? Die ersten zwei bis drei Jahre braucht der junge Mensch im Job erst einmal, um in der harten Realität anzukommen. Zu Recht fragt er sich: »Wofür habe ich eigentlich dieses ganze Zeug auswendig lernen müssen?« Gute Frage!

Nachdem man viel Kaffee gekocht und eine Reise durch diverse Abteilungen der deutschen Behörden, Unternehmen oder anderer Organisationen gemacht hat, steht die Entscheidung an, wie es vorangeht. Weitergehen soll es dann mit Familiengründung, Hausbau, Autokauf und Finanzierung. Über Investitionen in die eigene Zukunft denkt zu dem Zeitpunkt kaum einer nach. Gerade einmal 15 Prozent der Deutschen investieren in Aktien. Für die meisten ist der Begriff Aktie lediglich ein Synonym für Risiko. Lediglich 4,3 Prozent aller Frauen in Deutschland investieren an der Börse. Daran ändert auch die Telekom mit ihrer Volksaktie nichts.

Jetzt, da man arbeitet und schuftet, erhofft man sich Konsum, Eigenheim, Komfort und Anerkennung. Wer da nicht mitmacht, wird sozial geächtet. Etwa 40 Jahre gehen dann bis zur Rente ins Land – mit steigender Tendenz. Im Ruhestand hoffen wir weiter. Wir hoffen, dass wir uns noch viele Jahre in Ruhe, Frieden und Gesundheit an unseren Kindern und Enkelkindern erfreuen können. Für einige funktioniert das leider nicht – manch einer wird mittags leblos in der Küche gefunden oder verstirbt an Krebs. Eine halbe Million Menschen erkrankt in Deutschland jedes Jahr an Krebs. In den USA ist die Quote noch höher.

Diesen ganzen Wahnsinn nennen wir dann »das gute Leben«. »The Good Life«, heißt es auf Englisch. Mr. und Mrs. Goodlife haben aber noch nicht verstanden, dass dieses durchschnittliche Leben weder glücklich noch frei macht. Inneren Frieden kennen beide nicht. Den Durchschnitt verlassen Sie auch nicht durch eine Rolex oder eine Armbanduhr von Patek Philippe. Schon Franz Kafka wusste: »Wer keine Aufgabe im Leben hat, der lenkt sich durch Vergnügungen ab.« Das ist mitunter auch der Grund, warum viele wirklich reiche Menschen eben nicht im Ferrari sitzen. Den Deppen im Ferrari hat Ihnen RTL präsentiert, um Sie glauben zu machen, dass wohlhabende Menschen so leben würden.

Natürlich lernen wir in der Schule alles Mögliche. Doch an Wissen fehlt es uns in der heutigen Welt nicht. Mit der Hilfe von Google oder einer anderen Suchmaschine können Sie jedwede Frage beantworten. Sogar mathematische Fragen, wenn es denn sein muss. Ganze Gleichungen können Sie im Internet für sich lösen lassen. Dennoch heißt es im Abitur nach wie vor: »Lösen Sie die Gleichung nach X auf.« In einer Welt, in der Wissen so schnell zu ergreifen ist, fehlt es hingegen meist an Weisheit. Zwischen Wissen und Weisheit herrscht jedoch ein kolossaler Unterschied. Mangelnde Weisheit führt dazu, dass viele junge Menschen trotz Abitur und Studium oft nichts vom Leben verstehen. Das liegt nicht nur an unserem miserablen Bildungssystem, sondern auch daran, dass wir es uns so schön leicht machen. Auch hier kennen wir einen klugen Spruch aus dem Angloamerikanischen: »The fine life is an easy life.« Das gute Leben sei also ein einfaches Leben. Ob das wohl stimmt? Auf jeden Fall machen wir es uns und unseren Nächsten häufig sehr leicht. In Sparta, der Stadt im antiken Griechenland, die für ihre blutrünstigen Krieger und Soldaten berühmt ist, hieß es: »Harte Zeiten formen starke Menschen, starke Menschen schaffen gute Zeiten, gute Zeiten gebären schwache Menschen, die schwachen Menschen schaffen harte Zeiten.« Also ist doch nicht alles »easy peasy lemon squeezy«, ganz im Gegenteil sogar.

Wir müssen uns im Leben durch eine gigantische Menge von Hoch- und Tiefpunkten navigieren. Die meiste Zeit haben wir dabei das Gefühl, kurz vor dem Kentern zu stehen. Friedrich Nietzsche hatte den Dreh raus, er schrieb: »Hindernisse und Schwierigkeiten sind Stufen, auf denen wir in die Höhe steigen«. Das Leben spielen wir im Einzelspielermodus und die meiste Zeit auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad. Und das ist auch gut so. Wenn nämlich alles leicht und locker zu uns flattern würde, würden die Dinge ihren Reiz und ihren Wert verlieren. Das Ganze ist im Endeffekt wie beim Dating. Wenn Männer nicht etwas zappeln müssen, verlieren sie ihr Interesse. Auch Frauen wollen immer das, was sie nicht haben können. Das macht das Streben nach Neuem so attraktiv und reizvoll. Wir Menschen brauchen diesen Kampf. Wir brauchen das Streben nach Mehr, nach einem besseren Morgen, nach mehr Glückseligkeit, Frieden und Sicherheit. Leichtigkeit ist nicht das, was wir brauchen. Leichtigkeit würde uns weder helfen zu wachsen noch unsere Zukunft zu erschaffen. Wir brauchen ein gewisses Maß an Reibung, die Energie in unser Leben bringt. Spätestens im Physikunterricht sollten wir das gelernt haben.

Finanzielle Intelligenz

In der Schule hätten wir noch so einiges mehr lernen sollen. Die meiste Zeit, die wir in unseren Bildungseinrichtungen verbringen oder verbracht haben, erlernen wir etwas, das sich akademische Intelligenz nennt. Dazu gehören Biologie, Chemie, die Mathematik, Geografie und Fremdsprachen. Neben der akademischen Intelligenz besitzen wir aber auch noch eine emotionale Intelligenz, die unser soziales Leben ermöglicht. Emotional intelligente Menschen sind verständnisvoll und einfühlsam, sie sind hervorragende Zuhörer und überlegte Redner. Neben der emotionalen und der akademischen Intelligenz gibt es außerdem noch die finanzielle Intelligenz. Diese erlaubt uns, intelligent mit unseren Ressourcen umzugehen. Dazu gehört einerseits unser Geld, aber auch unsere Zeit, welche die meisten Menschen dazu einsetzen, um ein Einkommen zu generieren.

Ihr finanzieller Erfolg steigt und fällt proportional mit Ihrer finanziellen Intelligenz.

Diese verschiedenen Formen der Intelligenz habe ich in meinem ersten Buch Finanzielle Intelligenz beschrieben. Die Kernaussage dort war, dass Menschen, die finanziell intelligent sind, ein Vermögen aufbauen können. Finanzielle Intelligenz wird uns jedoch in der Schule verwehrt. Das mag daran liegen, dass die meisten Lehrer selbst wenig finanziell intelligent sind. Doch unser Bildungssystem sollte eigentlich ein Interesse daran haben, jungen Menschen beizubringen, wie man seine Ressourcen so einsetzt, dass Mehrwert erschaffen wird, der letztlich der gesamten Gemeinschaft zugute kommt. Stattdessen wird nur die akademische Intelligenz gefördert und erklärt, dass Vermögen gerecht vom Staat umverteilt werden müsse. Das wird dann Solidarität genannt.

Ihr finanzieller Erfolg steigt und fällt proportional mit Ihrer finanziellen Intelligenz. Je finanziell intelligenter Sie sind, desto erfolgreicher sind Sie im Umgang mit Ihren Ressourcen. In meinem ersten Buch habe ich für meine Leser den Grundstein zur finanziellen Intelligenz gelegt, während ich mich in diesem Buch darauf konzentriere, den Blick auf die finanzielle Intelligenz zu erweitern und deutlich tiefer in die Materie einzusteigen, um Ihnen zu zeigen, was der Mittelschicht und finanziell schwächeren Haushalten normalerweise verwehrt bleibt. Im Untertitel meines ersten Buch hieß es noch: »Was Sie in der Schule hätten lernen sollen«. Es ging um Grundlagen, das Basiswissen, wenn man es so sehen möchte, welches Ihnen unser Bildungssystem vorenthalten hat. Wer bis zu diesem Zeitpunkt nicht weiß, wie und warum er ein Budget führen sollte, was Verbindlichkeiten, Vermögenswerte oder Cashflow sind, dem empfehle ich, diese Grundlagen nachzuarbeiten. Wer dies praktisch tun möchte, für den eignet sich zusätzlich mein Arbeitsbuch zur finanziellen Intelligenz.

Davon ausgehend, dass Sie dieses Basiswissen bereits verinnerlicht haben, möchte ich es hier nun drastisch erweitern. Ich möchte, dass Sie finanziell intelligenter werden.

Interessant ist, dass Ihre finanzielle Intelligenz direkt mit Ihrer emotionalen und akademischen Intelligenz zusammenhängt. Sie sollten daher nicht getrennt voneinander betrachtet werden. Ich gebe Ihnen ein Beispiel dafür. Nehmen wir an, Sie wären besonders an historischen Ereignissen und den Geschicken früherer Strategen und Führungspersönlichkeiten interessiert. Häufig werden Biografien von Napoleon, Alexander dem Großen, Helmut Schmidt oder Unternehmern wie Elon Musk oder Steve Jobs empfohlen, um deren Fertigkeiten zu erlernen. Eine Biografie kann Sie jedoch maximal motivieren und inspirieren. Fertigkeiten lehren kann sie Ihnen nicht. Erfolg oder Misserfolg ist zudem häufig ein Umstand zufälliger Ereignisse – auch für diese Menschen. Würden die gleichen Menschen ihre einstigen Taten in der heutigen Zeit noch einmal durchleben, würden sie mit großer Wahrscheinlichkeit scheitern. Von Personen wie Andrew Carnegie, der als reichster Mann aller Zeiten gilt, würden Sie jedoch lernen, dass Sie für Ihre finanzielle Intelligenz mehr brauchen als die besten Börsentipps aller Zeiten. Carnegie würde Sie dazu inspirieren, Ihre Zeit für Literatur zu verwenden, zu lernen fokussierter zu arbeiten, klarer zu denken, sich selbst zu mäßigen und rationalere Entscheidungen zu treffen. All dies wären wertvolle Lektionen auf Ihrem Weg zu einer größeren finanziellen Intelligenz.

Interessieren Sie sich darüber hinaus auch für Staatspolitik und die ökonomische Entwicklung, werden Sie feststellen, dass Staaten in einer Art Rhythmus vom kleinen Staat hin zur Supermacht wachsen, einen Hochpunkt erleben und daraufhin wieder zerfallen. Treffende Beispiele sind hierfür das mongolische Reich, das römische Reich, Ägypten, Babylon, das feudale Japan oder das Reich der Osmanen. Ihr akademisches Wissen und Ihr Interesse an Themen, die über Ihre persönlichen Finanzen hinausgehen, helfen Ihnen also auch, bessere Entscheidungen mit Ihrem eigenen Geld zu treffen. Wer würde schon auf eine absteigende Macht setzen und in sie investieren? Auch Ihr Interesse an philosophischen Themen oder der menschlichen Psychologie unterstützt Ihre finanzielle Situation enorm. Lernen Sie Ihre Gefühle zu kontrollieren und dort rational zu bleiben, wo andere emotional reagieren, das erspart Ihnen viele Sorgen und Geld, beispielsweise am Börsenmarkt. Die Weisheiten früherer Philosophen wie Sokrates, Epiktet, Seneca, Marcus Aurelius, Nietzsche oder Frankl helfen Ihnen dabei, das Leben besser zu verstehen und gleichzeitig durchdachtere Entscheidungen hinsichtlich Ihrer Ressourcen zu treffen. Sie gewinnen eine andere Perspektive auf Ihre Ressourcen und verstehen, dass Ihr Nachbar mit dem Porsche nicht die allwissende Koryphäe ist, die er zu sein glaubt. Sie lernen, alles kritisch zu hinterfragen, und verstehen, dass Ihr Weg dem keines anderen Menschen gleicht. Es ist daher auch klug, dieses Buch kritisch zu hinterfragen. Nicht alles, was ich schreibe, wird Ihnen helfen.

Häufig fragen mich Leser nach Börsentipps, Investitionen, dem Immobilienmarkt, meiner Meinung zur Gründung eines Unternehmens oder zu digitalen Währungen wie dem Bitcoin. Ich habe hierfür eine Standardantwort, die ich Ihnen mit auf den Weg geben möchte, wenn Sie Literatur wie diese hier lesen oder andere Expertenmeinungen hören und daraufhin bei Ihnen Fragen aufkommen. Ich zitiere gerne den Rat von Marcus Aurelius: »Alles, was du hörst, ist nur eine Meinung. Alles, was du siehst, ist nur eine Perspektive.« Bedenken Sie also, dass alles, was Sie lesen, nur eine Meinung ist, und es selbst zu Statistiken und Studien auch immer eine Gegenstudie gibt. Jede Ansicht, die Sie teilen, sollten Sie dringend hinterfragen. Stellen Sie sich selbst auf die Probe und finden Sie heraus, wie sich Ihre finanzielle Intelligenz dadurch verbessert.

Die finanzielle Intelligenz ist allerdings schwer zu messen. Sie kann nicht in Kapital oder Vermögenswerten gemessen werden. Hier wieder ein Beispiel. Wer ist reicher? Der Mann mit einem Einkommen von 5.000 Euro und 40 Arbeitsstunden pro Woche oder die Frau mit 2.400 Euro Einkommen und einer 4-Stunden-Woche? Auf den ersten Blick verdient der Mann mehr Geld, doch die Frau verdient real mehr, da ihr Zeitaufwand für das Geld geringer ausfällt. Ihr Tauschgeschäft ist finanziell intelligenter. Pauschal können wir daher die finanzielle Intelligenz der Menschen weder durch die Variablen Einkommen, Vermögenswerte, Cashflow noch Rendite messen.

Hinterfragen Sie daher auch die angeblichen Messungen der Eliten. Die Topunternehmen der Welt werden nicht umsonst »Fortune 500« genannt. Das Wort »Fortune« leitet sich vom lateinischen fortuna ab, was so viel wie Glück, Zufall oder Schicksal bedeutet. Das heißt, die jetzigen Fortune-500-Firmen werden eines Tages nicht mehr die Spitzenreiter sein. Die meisten Unternehmen, die heute auf dieser Liste stehen, waren vor 30 Jahren noch nicht einmal bekannt. In den kommenden 30 Jahren wird sich daher die Liste wieder entsprechend verändert haben, weil das Glück die meisten heutigen Topunternehmen verlassen haben wird.

Die Intelligenz ist schwer messbar. Auch ein IQ-Wert kann nicht immer zu 100 Prozent eine valide Aussage darüber treffen, wie viel Intelligenz jemand besitzt. Obwohl wir versuchen, unseren FQ (Finanziellen Intelligenzquotienten) zu verbessern, so ist dieser kaum messbar. Nehmen wir den Kanadier David Card als Beispiel. Er erhielt im Jahre 2021 den Nobelpreis im Bereich der Wirtschaftswissenschaften für seine Beiträge zur Arbeitsökonomie. Dass David Card ein gebildeter und kluger Mann ist, steht außer Frage. Card studierte einst selbst an der Eliteuniversität Princeton und lehrt heute dort. Rational gesehen können jedoch zwei Umstände dazu geführt haben, dass Card den Nobelpreis erhielt. Erstens, weil Card besonders intelligent ist und mehr von seinem Fachgebiet versteht als jeder andere, oder zweitens, weil die Nobelpreis-Jury von Cards Fachgebiet überhaupt keine Ahnung hatte.

So kommt es, dass wir Menschen mit besonders viel Bildung, Status, Besitz oder Vermögen häufig als finanziell intelligent darstellen, obwohl sie es gar nicht sind. Meist sind die Wertenden von geringer Intelligenz, da ihre eigene Intelligenz durch die der anderen in den Schatten gestellt wird. Ob die anderen deshalb aber besonders intelligent sind, bleibt offen. Nur weil jemand einst ein Milliardenvermögen verwaltet hat, daraufhin ins Gefängnis kam und heute Binsenweisheiten verkündet, ist er nicht automatisch ein Paradebeispiel für die finanzielle Intelligenz. Ein anderes Beispiel: Wenn Sie mit einem Barvermögen von 10.000 Euro nach Indonesien auswandern, können Sie dort fürstlich leben. In Deutschland sind Sie mit einem solchen Barvermögen nicht einmal der Durchschnitt.

Wollen wir finanziell intelligenter werden, sollten wir unsere Fähigkeit zu vergleichen zügeln. Kein Vergleich lässt nämlich eine valide Aussage darüber zu, ob jemand finanziell intelligent ist oder ob wir es nicht sind. Der Ratschlag »Wenn du lernen willst, wie du reich wirst, dann lerne von den Reichen« ist daher falsch. Viele wohlhabende Menschen erklären, dass der Rat Ihrer Eltern oder Ihrer Großeltern sie zu finanziell intelligenten Entscheidungen geführt habe, obwohl die Großeltern oder Eltern überhaupt nicht vermögend waren.

Wenn Sie in Ihrem Leben zu viele Positionen miteinander vergleichen, vergessen Sie das Handeln. Vergleichen Sie Ihr eigenes Leben, Ihren Wohlstand, Ihren Status und Ihre Position mit Dritten, werden Sie niemals glücklich. Sie bauen womöglich ein Vermögen auf, da Sie die Angst treibt, unwichtig zu sein und keinen signifikanten Platz in der Gesellschaft zu haben. Das Glück finden Sie durch dieses Vermögen jedoch nicht. Spätestens wenn Sie Ihr Ziel erreicht haben, bemerken Sie, dass der Wohlstand Sie zu viel gekostet hat. Der Preis waren Ihre Gesundheit oder Ihre Beziehungen. Sobald Sie sich vergleichen und sich sagen: »Das, was er hat, will ich auch«, haben Sie verloren. Ist das eine intelligente Verwaltung Ihrer Ressourcen? Wohl kaum. Der Ratschlag sollte daher etwas präziser werden und stattdessen lauten: »Wenn du Wohlstand aufbauen möchtest, lerne von all jenen, die durch den gleichen Einsatz bereits erreicht haben, was du zu erreichen gedenkst.«

Das Problem ist, dass die wenigsten Lehrer finanziell intelligent sind oder auch nur den Funken einer Ahnung von Investitionen, Unternehmensgründungen, Steuern, Gesellschaftsrecht oder Networking besitzen. Logischerweise kann ein Schulkind seine Lehrer über diese Themen nun nicht mit Fragen löchern. Ist der Lehrer hingegen so eitel, dass er glaubt die Antworten dennoch zu kennen, so wird das Schulkind nur eine verzerrte Meinung bekommen, statt durch Fachwissen geschult zu werden. Das Ergebnis sehen wir an den deutschen Schulen. Als ich Abitur machte, bekannte sich ein Großteil der Lehrerschaft offen dazu, sozialistische und sozialwirtschaftliche Ansichten zu vertreten. Nach ein paar Jahren der Indoktrination plappern dann die jungen Sprösslinge den gleichen Käse nach, ohne jemals verstanden zu haben, dass es eine soziale Marktwirtschaft in der Realität gar nicht gibt, sondern das Ganze nur ein Konzept ist. Jungen Menschen wird eine verzerrte akademische Bildung vermittelt, die nur sehr selten Spielraum für Entfaltung ermöglicht und über den Tellerrand hinausblickt.

Erfolg macht unglücklich

Die wenigsten jungen Menschen machen sich viele Gedanken darüber, was sie nach der Schule wirklich wollen. Fragt man sie danach, ist die Antwort oft: »Ich will Erfolg haben.« Doch was ist Erfolg? Ein Sportwagen, ein Haus, finanzielle Unabhängigkeit, Gesundheit oder doch alles zusammen? Fragen Sie die gleichen Menschen, einige Jahre nachdem sie die Schule beendet haben, noch einmal, erhalten Sie deutlich andere Antworten. Einige haben dann schon beschlossen, dem Trott zu folgen und als kleiner Fisch brav mit dem Strom zu schwimmen. Mit Mitte 20 ist das Einfamilienhaus geplant – trotz gigantischer Preise. Die Kinder für die Republik sind auch schon auf dem Weg und der angeblich sichere Arbeitsplatz wird gefeiert. Jene, die sich gegen diesen Strom auflehnen, um etwas völlig anderes zu machen, sparen nicht für das Eigenheim und haben auch noch keine Kinder auf dem Plan. Stattdessen heißt das Ziel: Erfolg. Dieses Ziel ist so absurd, dass wir das Wort eigentlich gold umranden müssten. Doch warum? Das Problem mit dem Erfolg ist, dass er uns unglücklich macht.

Deutlich wird dies bei den Misswahlen. Sei es Miss Germany, Miss Universe oder Miss Was-weiß-ich-denn. Im Finale angekommen weint immer die Siegerin. Obwohl die meisten ihrer Tränen unecht sind, so fließt doch hin und wieder auch eine echte Träne über die Wange. Die Schminke ist natürlich wasserfest, denn sie muss das ganze Spektakel aushalten. Die Siegerin weint und der zweite Platz applaudiert der Siegerin zu und lächelt. Klar, denn für sie geht das Spiel in die nächste Runde. Nächstes Jahr wird der zweite Platz nämlich wieder mit dabei sein und über den Laufsteg stolzieren. Das tut die junge Dame so lange, bis sie auch dort oben auf dem Siegertreppchen steht und weint. Doch warum weinen sie? Die echten Tränen entspringen dem Wissen, dass jetzt alles vorbei ist. Das Ziel ist erreicht. Der Erfolg ist da. Jetzt geht es nicht weiter. Man hat alles erreicht. Miss Germany hatte während der ganzen Zeit ihre Freude. Jetzt am Ende angekommen, ist die Freude dahin. Sie weicht der Langeweile und der Ohnmacht. Was jetzt? Wer sich jetzt nicht schnell wieder aufrappelt, alles hinter sich lässt und sich neue Ziele sucht, der fällt in ein tiefes Loch.

So ist das mit dem Erfolg. Er macht uns unglücklich. Schon Konfuzius wusste: »Der Weg ist das Ziel.« Denn im Leben gibt es kein Ankommen. Auch mit Ihren Finanzen nicht – es gibt immer noch einen Euro oder Dollar zu verdienen. Es wird immer noch ein weiteres interessantes Investment geben. So etwas wie »genug« existiert nicht. Auch »zu wenig« gibt es nicht. Es gibt nur die Menschen, die mit den verfügbaren Ressourcen nicht umgehen können, und welche, die finanziell intelligent sind und es doch können.

Denn im Leben gibt es kein Ankommen.

Achten Sie darauf, dass Ihr Weg zu Wohlstand mit interessanten Themen gepflastert ist. Ihre Begeisterung für was auch immer Sie tun, ist wichtiger als das Erreichen des Ziels. So etwas wie das perfekte Investment oder den Traumberuf gibt es einfach nicht. Sobald Sie das Investment Ihrer Träume abgeschlossen haben oder glauben, Ihren Traumberuf gefunden zu haben, verschließen Sie sich vor allen Möglichkeiten, die Sie mit dem derzeitigen Investment oder Beruf nicht wahrnehmen können. In der Betriebswirtschaft spricht man auch von Opportunitätskosten. Wer in die Berge fährt, kann nicht am Strand sein. Wer einen Sportwagen fährt, kann nicht im Wohnwagen sitzen. Wer schläft, kann nicht wach sein. Jede Ihrer Entscheidungen im Leben negiert den Rest aller Möglichkeiten. Das ist auch gut so. Denn am Ende ist unsere Entscheidungsfähigkeit eine der wesentlichen Säulen, die unser Leben stützt und uns weiterbringt.

Jede Ihrer Entscheidungen im Leben negiert den Rest aller Möglichkeiten.