Florida Falcons - Play me hard - Kari Tenero - E-Book
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Florida Falcons - Play me hard E-Book

Kari Tenero

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Beschreibung

Die Welt liegt ihm zu Füßen, doch er will sie.

Kayla kehrt in ihre Heimatstadt zurück, weil ihr Vater schwer erkrankt. Dort trifft sie auf Simon Tampa, Star-Footballspieler und Vater ihrer Tochter Zoey. Er weiß nichts von Zoey, denn Simon und Kayla verbindet nur ein One-Night-Stand. Und sie hatte sich geschworen, dem Frauenschwarm aus dem Weg zu gehen. Doch Simon erkennt Kayla nicht wieder und will die schöne Frau für sich gewinnen.
Als Kayla einen Job als Grafikerin für die Florida Falcons annimmt, trifft sie regelmäßig auf den attraktiven Footballspieler. Auch ihre Tochter freundet sich mit ihm an. Kann Kayla ihr Geheimnis bewahren und der schier unwiderstehlichen Anziehung widerstehen?

Erlebe die knisternde Spannung auf und neben dem Spielfeld mit dem Auftakt der heißen und emotionalen Football-Romance-Reihe rund um die Spieler der Florida Falcons, die dir mit Sicherheit den Kopf verdrehen.

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Inhalt

CoverGrußwort des VerlagsÜber dieses BuchTitelKapitel 1Kapitel 2Kapitel 3Kapitel 4Kapitel 5Kapitel 6Kapitel 7Kapitel 8Kapitel 9Kapitel 10Kapitel 11Kapitel 12Kapitel 13Kapitel 14Kapitel 15Kapitel 16Kapitel 17Kapitel 18Kapitel 19Kapitel 20Kapitel 21Kapitel 22Kapitel 23Kapitel 24Kapitel 25Kapitel 26Kapitel 27Kapitel 28Kapitel 29Kapitel 30Kapitel 31Kapitel 32Kapitel 33Kapitel 34Kapitel 35Kapitel 36Kapitel 37Kapitel 38Kapitel 39EpilogÜber die AutorinImpressum

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Über dieses Buch

Er kann alle haben, doch er will sie.

Kayla kehrt in ihre Heimatstadt zurück, weil ihr Vater schwer erkrankt. Dort trifft sie auf Simon Tampa, Star-Footballspieler und Vater ihrer Tochter Zoey. Er weiß nichts von Zoey, denn Simon und Kayla verbindet nur ein One-Night-Stand. Und sie hatte sich geschworen, dem Frauenschwarm aus dem Weg zu gehen. Doch Simon erkennt Kayla nicht wieder und will die schöne Frau für sich gewinnen. Als Kayla einen Job als Grafikerin für die Florida Falcons annimmt, trifft sie regelmäßig auf den attraktiven Footballspieler. Auch ihre Tochter freundet sich mit ihm an. Kann Kayla ihr Geheimnis bewahren und der schier unwiderstehlichen Anziehung widerstehen?

Der Auftakt der heißen und emotionalen Football-Romance.

K A R I   T E N E R O

Play me hard

Kapitel 1

Kayla

Mit gemischten Gefühlen lege ich die verzierte schwarze Maske aus Spitzenstoff über meine Augen und binde sie unter meinem Pferdeschwanz zu einer Schleife zusammen. Ich seufze und frage mich zum hundertsten Mal, wie ich dazu nur Ja sagen konnte. Ja zu einem Abend, an dem ich mit einem mehr als anrüchigen Dresscode die partywütigen Gäste des Black Saphir bedienen soll.

»Wow, Kayla, dir steht das Outfit echt richtig gut.« Triss, meine Mitbewohnerin, betritt die Umkleide des Klubs und grinst mir aufmunternd entgegen.

»Ach wirklich? Findest du?« Mit einem gezwungenen Lächeln blicke ich erneut an mir hinunter. Die schwarze und fast durchsichtige Spitzen-Korsage und der dazu passende String sind für mich eigentlich mehr als genug, doch zu allem Übel gehören zum Outfit der Kellnerinnen auch noch an Strapshaltern befestigte Spitzenstrümpfe.

»Ja«, sagt Triss und unterstreicht ihre Worte mit einem viel zu übertriebenen Nicken. »Eigentlich wirkt es, als wärst du für den Job wie geschaffen.«

»Du weißt, wie ich dazu stehe«, murmle ich und schiebe die Korsage etwas höher, um wenigstens etwas von meinem nur mäßig bedeckten Körper zu verhüllen. Mein Job an der Kaffeebar auf dem Unigelände ist mir um einiges lieber als diese komplett andere Welt. Und glücklicherweise bin ich nicht so sehr wie Triss auf das wohl sehr großzügige Trinkgeld der Gäste angewiesen, um mein Studium zu finanzieren.

»Ja, ich weiß, und ich bin dir unendlich dankbar, da…«

Bevor Triss ihren Satz beenden kann, wird die Tür zur Umkleide ruppig aufgerissen, und der Manager mit seiner viel zu übertriebenen sechseckigen Sonnenbrille betritt den Raum. Triss zieht mich eng an sich heran, sodass wir zusammen mit den anderen anwesenden Mädchen nebeneinander vor ihm stehen. Mit hochgezogener Augenbraue betrachtet er uns akribisch, als wären wir die neueste Attraktion in seiner Zirkusshow. »Und du bist?«, fragt er mich emotionslos.

»Das ist Kayla, meine Mitbewohnerin«, antwortet Triss sofort und wedelt mit ihrem Pferdeschwanz hin und her, der hier zum Standard-Outfit dazugehört. »Tiffany ist heute verhindert, und Kayla war so lieb einzuspringen.«

Streng mustert er mich und verengt die Augen zu schmalen Schlitzen. »Warst du schon einmal in so einem Klub?«

Ich schüttle den Kopf.

»Kennst die Regeln?«

Ich ziehe die Lippen zusammen und blinzle mehrfach. »Regeln?« Davon hat Tiffany nichts gesagt.

Der Manager sieht wieder zu Triss, die ihm daraufhin einen gespielt verträumt-lasziven Blick zuwirft, als ob sie sich nachher für die Umstände revanchieren würde.

Unwillkürlich jagt mir ein Schauer über den Rücken. Diesen Typen mit dem Dreitagebart und den eingefallenen Augenringen, als würde er sich jeden Abend mehr als nur einen Joint genehmigen, würde ich für kein Geld der Welt anfassen.

Noch einmal dreht er sich zu mir um, streckt die Hand aus und greift in meinen Zopf, um mich genauer anschauen zu können.

Was fällt dir ein, mich so anzufassen!, brülle ich ihn in Gedanken an.

»Na ja«, knurrt er herablassend. »Du schaffst es definitiv, Tiffany das Wasser zu reichen. Schon allein mit deinen dunkelgrünen Augen wirst du der Hingucker sein. Auch wenn die Gäste hier meistens auf andere Dinge achten.«

Ich schnappe nach Luft und zwinge mich dazu, ihm nicht augenblicklich den Arm zur Seite wegzuschlagen. Erneut erinnere ich mich daran, dass ich das heute für Tiffany mache, die mit laufender Nase und Fieber auf der Couch liegt und Ruhe braucht. Immerhin stehen nächste Woche die ersten Prüfungen an. Wenn sie jetzt noch Probleme wegen der Miete bekommt, wird sie das Semester wiederholen müssen. Und das kann ich nicht zulassen. Also beiße ich die Zähne zusammen und werde den schmierigen Typen vor mir ertragen.

Wobei mir das von Sekunde zu Sekunde schwerer fällt, zumal er nun meine Haare durch seine Finger gleiten lässt und meinen Körper ausführlich betrachtet.

Sein rechtes Auge zuckt. »Wenn du dich gut anstellst, darfst du gern öfter kommen. Da ihr Studentinnen ja jeden Penny braucht, ist das hier der einfachste Weg, sich eine stressfreie Studienzeit zu verschaffen.«

Übelkeit überkommt mich. Die Vorstellung, in diesem Lokal wie ein Stück Fleisch in der Auslage begafft zu werden, gefällt mir absolut nicht. Ich bin weder ein Partymäuschen, noch fällt es mir leicht, mit dem anderen Geschlecht ins Gespräch zu kommen, geschweige denn bei einem ersten Date mehr als Händchen zu halten. Und der Gedanke daran, gleich fremde Hände auf meinem Körper zu spüren, lässt alles in mir verkrampfen.

Denk an Tiffany, ermahne ich mich und presse die Lippen aufeinander. Dann nicke ich. Wenn ich jetzt etwas Falsches sage, setzt er mich vor die Tür, bevor ich überhaupt den Showroom betreten durfte.

Endlich lässt der Manager meine Haare los, greift in die Hose seines hellbraunen Cordanzugs, der am Revers einen Kaffeefleck hat, und zieht eine Kippenschachtel hervor. Gemächlich steckt er sich eine Zigarette in den Mund und zündet sie an, um mir die Luft des ersten Zugs direkt ins Gesicht zu pusten.

Sofort kriecht mir der Rauch in die Nase, und ich fange an zu husten.

Mit Ring- und Mittelfinger wedelt er vor mir hin und her. »Also, Schätzchen, Folgendes.«

Ich bin nicht dein Schätzchen, du Ekelpaket.

Er nimmt den nächsten Zug. »Für den Abend bekommst du dreihundert Mäuse. Trinkgelder gehören komplett dir. Sieh dir am besten an, was die anderen Mädels zulassen und was nicht, und entscheide, wie weit du gehen willst.« Er pustet die nächste graue Luft aus und beugt sich ein Stück zu mir herunter, bis sich unsere Gesichter auf Augenhöhe befinden. »Kleiner Tipp. Je mehr fremde Hände deinen sexy Körper begrapschen dürfen, desto höher wird die Summe für dich ausfallen und desto wahrscheinlicher ist es, dass die Typen erneut in meinen Klub kommen.« Langsam richtet er sich auf. »Win-win für uns beide.«

Wieder nicke ich und weiß bereits jetzt, dass ich es definitiv nicht zulassen werde, dass mir einer der Typen da draußen auch nur mit dem kleinen Finger zu nah kommt.

Mr-von-sich-selbst-überzeugt stemmt eine Hand in die Hüfte und nimmt den nächsten Zug. »Aber Sex ist tabu.«

»Was?«, entweicht es mir schlagartig, ohne dass ich mich dagegen wehren kann. Das ist das letzte Verbot, mit dem ich gerechnet hätte.

Triss neben mir holt tief Luft und will etwas sagen. Doch der Manager hält die Hand hoch und zwingt sie so zum Schweigen. Die anderen Mädels, alle genauso gekleidet wie Tiffany und ich, werfen sich verstohlene Blicke zu und wirken auf einmal nervös.

Er zieht seine schwarzen Augenbrauen hoch, die unter seinen ergrauten, ungepflegten Haaren hervorblitzen und dringend einen Schnitt vertragen könnten. »Hast du ein Problem damit?«

Denk an Tiffany, Kayla, und hör auf, laut zu denken. Spiel einfach mit!

Kaum merklich schüttle ich den Kopf und drehe die Haare meines Pferdeschwanzes verführerisch mit den Fingern ineinander. »N-nein. Ich dachte nur, bei der Regel mit dem Anfassen wäre auch der Rest gemeint, der daraus resultieren könnte.«

»Bei mir bist du nicht auf dem Strich. Wenn du lieber dort dein Geld verdienen willst, kannst du sofort gehen, dich zwei Straßen weiter mit erhobener Hand an den Bordstein stellen und Pretty Woman nachspielen. Das hier ist ein gehobener Klub, in dem du dich gern als Objekt der Begierde betrachten darfst. Doch du machst ihnen nur Appetit, den sie mit viel Alkohol stillen. Verstanden?«

»Natürlich. Ich bitte vielmals um Verzeihung.« Mit leicht gesenktem Kopf vollführe ich einen angedeuteten Knicks und sehe ihn dabei herausfordernd an.

Er schnalzt mit der Zunge und bleibt mit seinem Blick an meinem Busen hängen. »Dann ist ja gut. Es geht in fünf Minuten los.« Damit lässt er uns stehen und verschwindet aus der Umkleide.

Prompt drehe mich zu Triss um, die mich ungläubig und mit halb geöffnetem Mund anstarrt. »Sag mal, ist das euer Ernst, dass ihr für so ’nen schmierigen Kerl arbeitet?«

Kurz blinzelt sie, ohne mir zu antworten, schüttelt den Kopf, schließt den Mund und stemmt die Hände in die Hüften. »Und ist es dein Ernst, ihm ins Wort zu fallen oder zumindest mit einer Gegenfrage zu provozieren? Das hätte uns die Arbeit kosten können.«

Ich strecke ihr die Zunge heraus. »Dann wärst du mir mindestens ein Dankeschön schuldig gewesen.«

»Haha, wie witzig.«

»Mal ehrlich: Ist das hier wirklich eure Erfüllung?«, frage ich und zerre die Korsage automatisch so hoch, wie es möglich ist.

Meine Mitbewohnerin stellt sich hinter mich und zieht die Schnürung straffer, damit mein Outfit weniger verrutschen kann. »Keine Erfüllung, aber unsere Möglichkeit, das Studium ohne diese unregelmäßigen Arbeitszeiten in einem Coffeeshop zu meistern.«

Ich werfe ihr einen grimmigen Blick über die Schulter zu. »Soll ich jetzt auch darüber lachen, dass ich diesen knackigen Hintern hinhalte, um eure Arbeit zu sichern?« Augenrollend strecke ich ihr besagtes Körperteil entgegen und klopfe sanft darauf.

Triss ergreift meine Hand. »Mach das da drinnen noch mal, und du kannst mit Sicherheit die nächsten zwei Wochen vom Trinkgeld leben.« Dann zieht sie mich in den mit rosa Licht beleuchteten Showroom.

Kapitel 2

Simon

Die Luft im Bus ist erfüllt von unserem Siegesgebrüll, denn wir feiern unsere Euphorie so ausgiebig wie möglich. Sogar Jim, unser Coach, hat sich dazu breitschlagen lassen, die Nacht mit uns zum Tag zu machen.

Grinsend lehne ich mich zurück und beobachte, wie mein Sitznachbar Mike laut den Song Southern Nights von Glen Campbell mitgrölt. Dabei wedelt er wild, wie ein Dirigent, mit der Hand hin und her und verschüttet sein Bier. Der nächste Schwung landet auf meinem durchgeschwitzten Trikot und weicht sogar das Hemd darunter ein.

Ich schrecke auf. »Hey!«

»Haha. Hab dich nicht so. Immerhin sind wir in den Play-offs. Das Bier verpasst dir lediglich einen weiteren Ritterschlag auf dem Weg zum Sieg.« Dann dreht sich Mike um. »Da, dar, dar, dar, dar!«

Lachend schüttle ich den Kopf, lege meinen Arm um seine Schultern und steige in sein Gekrächze ein, auch wenn ich ziemlich nüchtern bin. Nach dem ersten Bier habe ich aufgehört mitzutrinken. Nur weil wir einen Schritt weiter sind, bedeutet das nicht, dass wir automatisch gewinnen. Nein, morgen werde ich mit Jim die neuen Taktiken besprechen. Und da uns bereits dieser eine Tag, an dem sich die Jungs gehen lassen, die Siegesserie kosten könnte, muss einer der Herr über die Mannschaftssinne bleiben. Und das bin ich – Spielmacher und Quarterback der Florida Falcons. Aufsteigermannschaft der Saison und Favorit für den Superbowl-Sieg. Bei dem Gedanken wirbeln die Glückshormone noch heftiger durch meinen Körper.

Grinsend blicke ich aus dem Fenster und erkenne eine Leuchtreklame in Form eines schwarzen Diamanten. Wir scheinen genau darauf zuzuhalten, und tatsächlich bleiben wir schließlich genau davor stehen. Der Eingang unter dem Schild wird von einem grimmig dreinblickenden Türsteher bewacht.

Mike hat den Klub bei Google gefunden. Er wird als Partyklub Nummer eins gehandelt, weil die Bedienungen in knappen Outfits Getränke servieren. Was das bedeutet, kann sich jeder von uns denken. Die Frage ist nur, wie viel wird dort drinnen erlaubt sein, und wer wird die Grenze überschreiten? Denn wenn wir alle in Feierstimmung sind und Alkohol fließt, gibt es meist Chaos.

Nacheinander steigen wir aus. Ich bin der Letzte und folge dem Coach. Er hält vor dem Bus inne, verschränkt die Arme, zieht sein rot-weiß gestreiftes Basecap tiefer und senkt den Blick. Ich bleibe neben ihm stehen.

»Das ist eindeutig keine Kneipe.«

Ich klopfe ihm fest auf die Schulter. »Nein«, antworte ich mit amüsiertem Unterton.

»Ich bin verheiratet, Simon. Genauso wie der Großteil von euch.« Die Röte steigt ihm ins Gesicht.

Zum Glück gehöre ich zu denen, die es nicht sind. »Du brauchst auch nur zu gucken.«

»Ich will gar nichts, Simon. Bloß, dass ihr eure Hintern so schnell wie möglich wieder ins Hotel bequemt und wir morgen früh pünktlich abhauen. Pass also da drinnen auf sie auf. Ich warte hier auf euch.« Er dreht sich um und setzt den ersten Fuß zurück in den Bus.

»Mach ich«, rufe ich ihm noch hinterher und folge dann den anderen in den Klub, der nur von einem rosa Licht erhellt wird.

Langsam schlendere ich durch den großen Raum und sehe mich um. An mir läuft eine Frau mit langen blonden Haaren vorbei. Wie alle anderen auch hat sie diese streng zum Pferdeschwanz gebunden und gewährt einem damit einen perfekten Blick auf den Hals und das pralle Dekolleté. Die Maske, die sie trägt, zeigt nur ihre Augen und lässt sofort mein Kopfkino anspringen. Doch heute nicht. Zurzeit kämpfe ich mit den Auswirkungen der letzten nächtlichen Bekanntschaft. Ein Bild, auf dem ich schlafe und das Möchtegernmodel sich verführerisch auf mir rekelt, sorgt im Internet gerade für viel Gerede. Und bis sich die Aufregung nicht gelegt hat, werde ich mich schön zurückhalten.

Im Hintergrund ertönt Gegröle, und ich entdecke meine Jungs in einem Separee hinter einer Glasscheibe. Gerade erhalten sie das erste Tablett mit gefüllten Biergläsern. Lächelnd steuere ich auf sie zu und komme dabei an einem Podest vorbei. Eine Frau nur mit schwarzem Spitzen-BH und Tanga bekleidet legt einen heißen Poledance hin und spreizt kopfüber die Beine. Okay, das Lokal ist erstklassig.

Ich sehe nach vorn, und direkt kommt mir eine weitere Bedienung entgegen. Ihre Lippen zeigen eine schmale Linie, als würde sie sich wünschen, überall anders zu sein, nur nicht hier. Ihre dunkelgrünen Augen treffen mich mit der Wucht eines plötzlich entstehenden Orkans und erinnern mich an die Wälder meiner Heimat, die fast zu jeder Jahreszeit in den schönsten Grüntönen leuchten.

Apropos … Ich sollte mal wieder zu Hause anrufen. Davor drücke ich mich jetzt schon seit Beginn der Saison, da es mir wie jedes andere Mal nichts als niederschmetternde Gefühle bescheren würde. Nach wie vor hält meine gesamte Familie nichts von Football, meiner Leidenschaft, die ich zur Berufung gemacht habe. Wenn es nach ihnen ginge, würde ich jetzt Kühe über eine Weide scheuchen oder mit dem Trecker das Feld bestellen.

Doch ich werde mir meinen Traum nicht kaputtmachen lassen, auch den vom Superbowl nicht. Also sollte ich schleunigst zusehen, dass sich die Jungs benehmen. Aber leider hat mein Körper wohl gerade beschlossen, dass die Frau, die nun ihren Blick abwendet und ohne Körperkontakt oder dem Anflug eines Lächelns an mir vorbeiläuft, viel faszinierender ist. Ich bleibe stehen und folge ihren Bewegungen. Am Tresen schiebt sie das leere Tablett über die polierte Holzfläche, legt ihre Arme flach darauf ab und bewegt ihre Hüften in einer geschmeidigen S-Kurve zu Jason Derulos Swalla.

Wie ferngesteuert setze ich mich in Bewegung und lehne mich neben sie an den Tresen. »Gehört dein Körper nicht auf die Tanzfläche – an meine Seite?«

Sie dreht sich nicht um. »Ich bin hier nicht zum Vergnügen«, antwortet sie bissig.

Wow, was für eine kurze und knappe Abfuhr.

Ich lächle weiterhin, denn diese Kampfeinladung nehme ich an. »Solltest du nicht nett zu den Kunden sein?«

Endlich dreht sie den Kopf zu mir. »Und solltest du nicht an einem Tisch sitzen und darauf warten, dass du mich begrapschen darfst?« Herausfordernd sieht sie mich an, wodurch das Grün ihrer Augen intensiv aufleuchtet. »Oder solltest du nicht eher im Stadion sein und deine Mannschaft anfeuern?« Ihr Blick streift einmal meinen Körper. Dabei schiebt sie etwas im Mund hin und her.

Weiß sie nicht, wer ich bin? Das könnte interessant werden.

»Das Spiel ist schon vorbei, und wir feiern den Sieg der Florida Falcons.«

Sie zuckt mit den Schultern. »Und das bedeutet was?«

»Sie sind in den Play-offs.« Ich trete näher an sie heran. »Sie werden die Meisterschaft gewinnen.«

»Und, was bedeutet das für mich?«

Ich reiße die Augen auf. »Äh, wie?«

»Na, was das für mich bedeutet? Kann ich mir davon etwas kaufen? Bestehe ich deswegen die Prüfungen, oder wartest du noch auf den Bus mit den Leuten, die das interessiert?« Ein dezentes Lächeln huscht über ihre Lippen.

Immer mehr frage ich mich, wie das Gesicht dieser schnippischen Frau aussieht. Denn auch wenn sie versucht, unfreundlich und unnahbar zu sein, wird sie nur umso interessanter für mich, und ich will herausfinden, weshalb sie sich so verhält. Sie ist wortgewandt und lässt sich von mir nicht aus der Ruhe bringen. Dass ihr Körper, der in diese enge Korsage geschnürt wurde, den Rest meiner Sinne vernebelt, steht außer Frage.

»N-nein«, stottere ich. »Immerhin sind wir in Detroit. Hier solltest du wohl eher die Detroit Wolfes anfeuern und dort nachfragen, was sie dir Gutes tun können.« Langsam finde ich zu meiner Gelassenheit zurück.

Ihr Tablett füllt sich mit neuen Gläsern. Währenddessen blickt sie stur geradeaus und beißt sich auf die Unterlippe.

Aber so schnell gebe ich nicht auf. Mit den Fingern tippe ich ihre Schulter hinauf. »Also …«

Abrupt dreht sie sich zu mir um und entzieht mir ihren heißen Körper. »Hör zu. Sport und ich, das verträgt sich nicht. Aber vielleicht findest du ja unter uns Damen«, dieses Wort betont sie besonders, »eine, die auf Small Talk steht. Ich bin einfach nur froh, wenn ich diesen Abend hinter mir habe. Du kannst es dir wahrscheinlich nicht vorstellen, aber nicht jede Frau findet es toll, wie ein Einhorn, das man in einen Käfig sperrt, begafft zu werden.« Sie streckt die Hand nach dem Tablett aus.

Ehe sie es allerdings zu greifen bekommt, umfasse ich ihre Hand und ziehe sie sanft an mich heran. Dann beuge ich mich tief hinunter, weil sie fast zwei Köpfe kleiner ist als ich, wobei mir ihr süßes, nach Zuckerwatte riechendes Parfüm in der Nase kitzelt. »Und wonach strebst du sonst, wenn du meinst, nicht der wahrgewordene Traum jeden Mannes in diesem Raum zu sein?«

Mit leicht geöffnetem Mund starrt sie mich an. Unsere Nasenspitzen berühren sich, und sofort riecht es nach Himbeere.

»Glaub mir, ich bin niemandes Traum.«

»Meiner schon.« Ich beuge mich weiter zu ihr hinunter. Sie dreht den Kopf weg, und ich küsse ihre frei liegende Halsseite.

Ruckartig fährt sie herum und löst sich aus meinem Griff. Dabei streift sie das Tablett, das gefährlich nah am Rand steht – und direkt auf meiner Hose landet. Sofort steigt der Geruch nach Sekt, Bier und Pfirsicheistee an mir hoch, und die Kälte der verschütteten Getränke dringt direkt bis auf meine Haut vor. Trotz der Wärme im Raum fröstelt es mich.

Ich presse die Lippen aufeinander und senke langsam den Kopf. Der Boden um mich herum ist mit braunem Wasser und Bierschaum benetzt, die den Gang entlangfließen. Meine Jungs lachen und grölen nach wie vor. Keiner von ihnen hat etwas mitbekommen.

Missmutig richte ich meine Aufmerksamkeit auf die Frau mit dem süßen Parfüm, die mich erschrocken anstarrt. Einen Moment verharren wir in unangenehmem Schweigen, bis wieder Leben in sie kommt. Panisch dreht sie sich zur Barkeeperin hinter dem Tresen.

Diese lässt eine Kaugummiblase an ihren Lippen zerplatzen und zuckt mit den Schultern. »Oben im Gästezimmer sind Wechselsachen für den Notfall. Sollte die dritte Tür auf der linken Seite sein.« Sie zeigt auf eine Tür hinter der Bar. »Ich wische auf, und du zeigst unserem Gast, wo es langgeht. Irgendwo sind auch Handtücher.«

»Hoch?«, fragt die Frau mit der Maske ungläubig. »Der Chef hat ganz klar gesagt, dass die Räume tabu sind.«

Die Barkeeperin zieht eine Augenbraue nach oben. »Du kannst ihm gern selbst erklären, warum der Boden mit Alkohol getränkt ist.« Sie winkt meine Kellnerin zu sich heran und flüstert ihr etwas ins Ohr.

Sofort verfinstert sich deren Miene, doch nach einem Moment atmet sie tief ein und lächelt mir zu, als würde sie einen Gesichtsmuskeltrainer benutzen. Dabei streckt sie die Hand aus. »Hier entlang.«

Ich nicke ihr zu. Meinen Plan, mich heute zurückzuhalten, werde ich wohl wieder aus meinem Kopf streichen müssen. Denn in meiner Hose ist es inzwischen ziemlich eng. Vorerst muss ich mich allerdings darauf konzentrieren, nicht den Anschluss zu verlieren. Meine Kellnerin hat sich bereits in Bewegung gesetzt und ist durch die Tür getreten.

Schnell folge ich ihr und kann es mir dabei nicht verkneifen, ihre Sanduhrsilhouette und den knackigen Po zu bewundern. Kurz schaut sie sich prüfend um und erklimmt dann mit mir im Schlepptau eine Treppe, bevor wir durch eine weitere Tür schlüpfen. Im Gang sieht sie nach links und rechts, als wüsste sie nicht, wo sie hinmuss.

Sie scheint wirklich noch nicht oft hier gewesen zu sein.

Schließlich geht sie etwas schneller nach links, den langen Flur mit der schwarz-goldenen Tapete entlang und stoppt vor der dritten Tür. Etwas zaghaft dreht sie den Knauf und bleibt im Türrahmen stehen, ohne selbst einzutreten. »Bitte.«

Ich schlendere zu ihr und bleibe eine Fußlänge von ihr entfernt stehen. Ihre schneller werdende Atmung schlägt sich heiß auf meinem Hals nieder. So fest wie möglich scheint sie ihren Rücken in den Rahmen zu drücken, als bestünde er aus Treibsand und würde ihr den Gefallen tun und sie im nächsten Moment verschlucken.

»Kommst du denn nicht mit rein?«, frage ich fast flüsternd.

Sie sieht mir mit undurchsichtiger Miene in die Augen. »Ich bin Kellnerin, keine Nutte.«

Das zeigst du mir sehr deutlich. »Dein Outfit ist da nicht unbedingt die beste Wahl.«

»Sag das meinem Boss. Der freut sich bestimmt über solche Aussagen. Vielleicht darf ich dann morgen mit Würde zur Arbeit kommen und muss die Korsage nicht in den Käfig am Hintereingang sperren, wo sie sehnlichst auf mich wartet.«

»Du hast genügend Würde. Diese Klamotten unterstreichen nur die vielen weiteren Vorzüge, die du hast«, raune ich. »Also, komm mit rein.«

»Nein.« Zaghaft schüttelt sie den Kopf. »Ich muss runter und arbeiten. Ich denke, in deiner Kindergartengruppe hat man dir schon beigebracht, wie Sachen gewechselt werden, und du brauchst niemanden, der dir dabei hilft.«

O Gott, ich will sie. Sie und ihr freches Mundwerk, in das ich meine Zunge schieben möchte.

Die Härchen auf meiner Haut stellen sich auf. »Bitte.« Dabei klimpere ich theatralisch mit den Wimpern. »Ich benötige doch jemanden, der meinen Körper trocken wischt.«

Sie schmunzelt und sieht flüchtig zum Bett, ehe sie sich auf mich konzentriert. »Sind deine Anmachsprüche immer so plump?«

»Nur wenn die Frau, der ich sie entgegenbringe, so heiß und gleichzeitig so unnahbar ist.« Ich nicke ins Zimmer hinein. »Ich meine es ernst.«

»I-ich auch«, kontert sie wenig souverän, als wüsste sie selbst nicht, was sie möchte. Sie verschränkt die Arme vor ihrem Oberkörper und schließt die Augen, ehe sie den Kopf zur Seite dreht.

Ich glaube, da muss ich wohl anders argumentieren.

Sanft wie eine Feder streiche ich über ihren Arm. Ein leiser Seufzer entweicht ihrer Kehle, der mir zusammen mit ihren geschlossenen Augen klar vermittelt, dass ihr mein Verhalten gefällt. »Würdest du nicht viel lieber deine Arbeitszeit mit einem einzelnen Kerl verbringen, der dir ernst gemeinte Komplimente macht, als unten Hunderten von Typen ausgesetzt zu sein?«

Langsam öffnet sie die Augen, die vor dem Schwarz der Maske umso heller strahlen. Nur flüchtig nickt sie, weil sie sich in meine Berührungen fallen lässt und dabei die verschränkten Arme löst.

Wusste ich es doch.

»Gut.« Ich greife nach ihrer Hand.

In ihrem Blick weicht der Kampfwille Überraschung. »Hey!«

Ich ziehe sie ins Zimmer, schließe die Tür und drehe mich zu ihr um. Sie hat die Hände wieder vor ihrem Körper verschränkt, und die Entspannung, die sich gerade in ihr breitgemacht hatte, ist verflogen. Ich sehe sie lächelnd an, ergreife den nassen Saum meines rot-weiß gestreiften Trikots mit meinem Namen auf der Rückseite und ziehe es mir über den Kopf. Ich bewundere bereits ihren Körper, da ist es das Mindeste, dass ich ihr das Gleiche ermögliche. Spätestens dann habe ich sie in der Tasche, und sie lässt sich auf mich ein.

Betont langsam lasse ich das Trikot neben mir zu Boden fallen und warte auf ihre Reaktion – die auch prompt folgt. Sie holt tief Luft und beißt sich auf die Unterlippe, bevor ihr Blick mich von oben nach unten abtastet. Unter dem völlig durchweichten und eng anliegenden Achselshirt definiert sich jede Linie meines Körpers. Dazu die tief sitzende Jeans, die meine Beckenknochen betont, und sie wird mit Sicherheit nachgeben.

Als hätte sie meine Gedanken gehört, schenkt sie mir nun ihre volle Konzentration. »Und wann kommt der Part, wo ich dich trocken reiben soll?«

»Danach.« Ich umfasse mit der einen Hand ihre schmale Taille und fahre mit der anderen über ihre rechte Halsseite. Sie schluckt. Dann verschließe ich ihren Mund mit meinem. Ohne zu zögern, erwidert sie den Kuss. Ich schmecke das Himbeerbonbon, das sie gerade noch gelutscht hat, und umspiele ihre Zunge, als wäre sie der Rest der Süßigkeit.

Sanft lässt sie ihre Finger an meiner Flanke nach oben wandern, bis sie sie auf die Brustmuskeln legt und zart über sie streicht. Ich spanne sie für sie an, denn der behutsame Druck, den sie ausübt, strömt über meinen Körper wie viele kleine Elektroschocks, die sich bei jeder ihrer Berührungen entladen.

Irgendwann halte ich es nicht mehr aus, drehe sie mit mir und drücke sie in Richtung Bett, bis sie an der Kante stolpert und mit dem Rücken auf der Matratze landet.

Ohne ihr Zeit zum Nachdenken zu lassen, beuge ich mich über sie. Ihre Augenlider zucken, und für eine Sekunde verfliegt ihr Verlangen und wird durch Zweifel ersetzt. »Deine Augenfarbe ist der Wahnsinn«, flüstere ich, bevor ich meine Lippen erneut sanft auf ihre lege.

Sie schließt die Augen, und beim Öffnen ist ihre Unsicherheit verflogen. Ihre Hände berühren meine Wangen.

»Hast du mich hier hineingezogen, um mir Komplimente zu machen oder um mich zu ficken?«

Dieses Wort aus ihrem Mund, und schon vergesse ich alles um mich herum. »Letzteres«, keuche ich.

Sie öffnet den Knopf meiner Hose, die bei diesem tiefen Sitz von allein hinunterrutscht. Währenddessen greife ich nach dem dünnen Band seitlich an ihrem Tanga und öffne die Schleife. Mit einem kräftigen Ruck ziehe ich den feinen Stoff zwischen ihren Beinen hervor und lasse ihn geräuschlos zu Boden fallen. Ihre Korsage verrutscht und gibt ihre Brüste zur Hälfte frei, was ich grinsend als Einladung auffasse. Ich beuge mich tiefer hinunter und fahre mit der Zunge über ihre Brustwarzen.

Stöhnend schließt sie die Augen und drückt ihren Kopf in die Matratze. Gleichzeitig gleite ich vor dem Bett auf die Knie. Ihr Atem, der bebend zwischen ihren Lippen entweicht, ist Musik in meinen Ohren. Zaghaft spreizt sie die Beine und lässt mich fast selbst aufstöhnen. Sanft dringe ich mit den Fingern in sie ein. Die Wärme, die mir entgegenstrahlt, und ihr süßes Aufstöhnen berauschen meinen Körper. Nur mit Mühe bringe ich ihn wieder unter Kontrolle und fahre mit dem Mund ihren Oberschenkel entlang. Mit jedem Zentimeter, den ich mich weiter vorantaste, wird ihr Stöhnen intensiver. Und verdammt, ich will mehr von ihr hören, mehr von ihr schmecken und ihr das volle Programm bieten, damit sie diese Nacht nie wieder vergisst, denn ich werde es bestimmt nicht.

Kaum berührt meine Zunge ihre heiße Mitte, versucht sie die Beine zusammenzudrücken, weil ihr die Erregung wie ein Blitz durch den Körper jagt, was sie mir mit einem tiefen eindringlichen Seufzer bestätigt. Ich kann mir ein Grinsen nicht verkneifen, denn genau das will ich in ihr auslösen. Vorsichtig ziehe ich meine Finger aus ihr heraus, schiebe diese nach vorn und streichle sie, bis sie dem Höhepunkt immer näher kommt. Dann stöhnt sie laut auf und drückt ihre Beine zusammen.

Ich hebe den Kopf und sehe sie zufrieden an, denn ihr befriedigtes Aufstöhnen beflügelt mich ein weiteres Mal.

Sie blickt auf und beißt sich erneut auf die Unterlippe. Ihre Beine entspannen sich, während sie sich auf die Unterarme stützt und mich dabei beobachtet, wie ich mich aufrichte. Hastig ziehe ich das Shirt über den Kopf und genieße ihren begierigen Blick.

»Ich bin ungern die Spielverderberin.« Sie greift nach dem Haargummi und zieht ihn aus ihren braunen Haaren, die ihr in dunklen Wellen über die Schultern fallen. »Aber eigentlich mache ich so etwas nicht. Deswegen habe ich kein Kondom dabei.«

Ich fange ihren Blick ein. »Wenn das das Einzige ist, was dich hiervon abhält.« Als ob ein Footballspieler und dann auch noch einer mit meinem Lebensstil nicht auf alles vorbereitet wäre. Ich bücke mich und greife in der Hosentasche nach dem schwarzen Lederportemonnaie.

Sie richtet sich komplett auf. »Im Portemonnaie? Echt jetzt?«

Ich zucke mit den Achseln. »Wo denn sonst?«

»Hast du keine Angst, dass es da kaputtgeht oder Löcher bekommt?«

Lächelnd nehme ich die Verpackung, öffne sie und schiebe das Gummi über meine Härte.

»Ich mache so etwas öfter und kann dir versichern, dass bisher keine Klagen gekommen sind.« Während ich mich aufs Bett knie, schiebe ich sie nach hinten. Meine Lippen drücken ihren Kopf, den sie mir weiterhin kampflustig entgegenlehnt, zurück auf die Matratze und blockieren so ihre Fragen. Trotzdem spreizt sie ihre Beine für mich, sodass ich mit einem Stoß in sie eindringe. Sie stöhnt in meinen Mund, und ich spüre, wie ich noch härter werde.

»Und keine Sorge.« Ich beuge mich zu ihrem Ohr hinunter. »Darüber wirst du dich am Ende auch nicht beklagen.« Mit jeder Bewegung meines Beckens bebt ihr Körper stärker. Ich verliere mich in ihren Augen, die mir zeigen, dass sie sich mehr wünscht. Das kann ich ihr geben. Ich erhöhe das Tempo. Sie richtet sich auf und vergräbt die Finger in der Haut meines Rückens. Dann stöhnt sie auf, und ich unterbinde ihre süßen Geräusche mit einem Kuss. Ihr Griff löst sich, sie fällt zurück in die Matratze, und ich stoppe meine Stöße.

Ihre Atmung beruhigt sich. Doch noch bin ich nicht mit ihr fertig. Ich ziehe mich aus ihr zurück, umfasse ihr Becken und drehe sie auf den Bauch. Bevor sie etwas sagen kann, dringe ich in sie ein, und sofort schließen sich ihre Finger um das glatte Laken auf der Matratze.

Ich greife in ihr volles Haar und ziehe ihren Kopf nach hinten. Kurz verzieht sie das Gesicht zu einer Grimasse, ehe sie mir entgegenstöhnt, weil ich erneut in sie stoße.

»Man könnte meinen, das hier wäre deine Lieblingsbeschäftigung.«

Sie lächelt. »Vielleicht stehe ich ja auf den Biergeruch.« Die Worte kommen stockend, denn ich gebe ihr keine Zeit zum Durchatmen. Ich lasse die Haare los. Ihr Oberkörper fällt nach vorn. Sie stöhnt in den Stoff und spannt den Körper an. In mir baut sich die Welle der vollkommenen Erregung auf. Intensiver als jeder Sieg auf dem Spielfeld und mit der unbekannten Frau unter mir noch einmal um Längen besser. Und ich will ihr in die Augen sehen, wenn sie und ich gleich gemeinsam den Höhepunkt erreichen. Wieder ziehe ich meine Härte aus ihr heraus und beuge mich zu ihr hinunter.

»Du bist so feucht, da könnten wir den ganzen Abend weitermachen.«

Sie schreckt hoch. Doch in der Zeit habe ich bereits meinen Arm unter ihren Brustkorb geschoben und drehe sie so, dass wir seitlich zur Tür liegen.

Ich lege ihre Beine auf meine Schultern und dringe mit einem kräftigen Schubs in sie ein. Ihr Körper beugt sich mir entgegen. Begierig legt sie ihre Hände auf meine Brust, ehe ich das Tempo ein weiteres Mal erhöhe. Ihre Atmung wird schneller. In dem Grün ihrer Augen explodiert, genauso wie in mir, das nächste Feuerwerk. Sie spannt sich innerlich an und erhöht den Druck um meine Härte. Eine feine Gänsehaut überzieht ihren Körper, und ihre Beine zittern. Gleichzeitig bricht das Gewitter in meinen Gedanken los. Der Druck in mir wird stärker. Ich gebe ihm nach und komme so hart, dass ich nach Luft japse.

Sie lächelt zufrieden. Mein Kopf landet auf ihrer Schulter, und gemeinsam spüren wir den Empfindungen der letzten Minuten nach. Ihre Finger gleiten zu meinem Gesicht, das sie sanft zu sich zieht, um mir einen Kuss auf den Mund zu drücken. Er steckt voller Gefühl und Leidenschaft, als wäre es der Kuss, der den Frosch wieder zum Prinzen verwandelt. Erneut verliere ich mich in dem Grün ihrer Augen. Der Kampfgeist ist gewichen, und ich erkenne nur noch die Gewissheit, erlöst worden zu sein. Ich streiche über ihre nassen Haarsträhnen. »Du bist …«

Die Tür schwingt auf. Gleichzeitig schauen wir in die Richtung, und mich trifft augenblicklich der Schlag. Der Coach steht mit grimmiger Miene an der Tür.

»Unten ist die Hölle los. Die Jungs ticken völlig aus.« Sein Blick wandert von mir zu der Frau, die unter mir liegt, und wieder zurück in mein Gesicht. »A-also Zeit zum Verschwinden, Simon. Beeil dich.« Beim Schließen der Tür schüttelt er den Kopf.

»Tja, das ist dann wohl mein Stichwort.« Ich richte mich auf und ziehe mich aus ihr heraus. Auf dem Tisch neben dem Bett entdecke ich eine Packung Taschentücher. Noch bevor ich das Kondom abstreife, ist es nass. Ist das nur sie? Ich nehme ein zweites Tuch und schiebe das Gummi hinein, knülle alles in der Hand zusammen und werfe es in den Mülleimer an der Tür.

Meine Begleitung bindet sich unterdessen den Pferdeschwanz streng nach hinten. Während ich mich anziehe, schlägt uns der lautstarke Tumult vom Flur entgegen. Hastig öffne ich die Tür und streife mir beim Hinausgehen das Achselshirt über.

»Warte.«

Ich drehe mich um, und die Frau mit der Maske hält mein Trikot nach oben.

»Hast du nicht etwas vergessen?« Der herausfordernde Glanz in ihren Augen ist zurück.

»Behalte es als Erinnerung. Vielleicht ist es nach dieser Footballsaison ja wertvoll.« Ich zwinkere ihr zu und schließe die Tür hinter mir.

Kapitel 3

Sieben Jahre später

Kayla

»Auf Wiedersehen. Und viel Freude mit den Blumen«, rufe ich der Kundin hinterher und beobachte, wie sie winkend den Laden meiner Schwester verlässt.

Sobald die Tür ins Schloss gefallen ist, wende ich mich seufzend um und drehe das Radio wieder etwas lauter. Sofort schallt Sam Smiths Money on my mind durch den Raum und hellt meine düstere Stimmung etwas auf.

Vor mich hin summend stütze ich mich mit den Ellenbogen auf den Verkaufstresen und blicke hinaus. Doch die hupenden Autos, genervten Fußgänger und die Touristen, die alles aufhalten, sorgen eher dafür, dass ich mich wieder einmal frage, was ich hier überhaut tue. In Florida, in Clearwater, in dem Blumengeschäft meiner Schwester. Eigentlich sollte ich in Detroit sein und endlich meinen Traum verwirklichen. Aber leider kam in meinem Leben wieder einmal alles anders als geplant. Und obwohl ich Meisterin darin bin, mich auf neue Situationen einzustellen, schaffe ich es einfach nicht, mich an meine aktuellen Lebensumstände zu gewöhnen.

Krampfhaft versuche ich meine Gedanken in eine andere Richtung zu drängen und bin fast dankbar, dass das Glöckchen über der Tür einen neuen Kunden ankündigt.

Ich regle die Lautstärke der Musik wieder herunter und widme mich der älteren Dame, die mit ihrem Krückstock durch die engen Reihen schleicht und sich mit einem erwartungsvollen Blick umsieht.

»Kann ich Ihnen helfen?«, frage ich freundlich und überspiele meine eigentlichen Gefühle.

»Danke«, krächzt die Frau und kommt zu mir an den Tresen gelaufen, nachdem sie alle Blumensträuße angeschaut hat. »Ich suche einen Strauß mit Sonnenblumen für eine meiner Freundinnen, mit der ich mich verabredet habe.«

»Da muss ich Sie enttäuschen. Der letzte wurde heute Morgen verkauft. Meine Schwester, der der Laden gehört, ist leider gerade unterwegs, und ich kann leider keine Sträuße binden«, sage ich peinlich berührt, weil ich ihr gern helfen würde, es aber nicht kann.

»Sie arbeiten wohl sonst nicht hier?«, will sie interessiert klingend wissen.

Ich schüttle den Kopf. »Nein, ich komme aus Detroit und helfe nur aus.«

Mein schwermütiger Blick bleibt auf der Lieferung neben der älteren Dame liegen. Die Rosen leuchten in einem kräftigen Dunkelrot. Ihr Duft füllt den gesamten Raum aus und wird spätestens morgen vergangen sein, denn sie sind längst nicht mehr am Leben. Tote Subjekte, die ein Mann einer Frau schenkt. Oder einem Patienten im Krankenhaus mitgebracht werden und am Ende nur das eigene Schicksal widerspiegeln.

Unweigerlich wird mein Herz schwer, und dieses Mal kann ich nicht verhindern, dass meine Gedanken zu meinem Dad wandern, der seit Wochen im Krankenhaus liegt und mit den Folgen eines Schlaganfalls kämpft. Dass ich nicht hier war, als es passiert ist, lastet wie ein dunkler, schwerer Schatten auf meinen Schultern.

Ich lasse den Kopf hängen und seufze.

»Kayla?« Eine Hand legt sich auf meine Schulter und lässt mich erschrocken herumwirbeln, weil ich denke, dass es die ältere Dame ist. Doch die ist bereits verschwunden, während ich in meinen Gedanken festsaß.

»Ach, du bist es.« Erleichtert lächle ich meine Schwester an, die mich über den Rand ihrer runden Brillengläser amüsiert mustert.

»Bist du heute schon im Feierabendmodus? Oder ist da eventuell ein Kerl, der dich beschäftigt?« Mit ihren blaugrauen Augen zwinkert Stefanie mir verheißungsvoll entgegen und geht um den Tresen herum.

»N-nein. Wie kommst du denn darauf?« Als ob sie nicht wüsste, dass ein Kerl in meinem Leben das Letzte ist, was ich wirklich brauche. Ich bücke mich und greife nach einer Rose, die heruntergefallen ist, während Stefanie hinter mir in den Kühlraum geht und mit einer Ladung frischer und teilweise aufgeblühten Lilien zurückkommt. Die, die ihre gesamte Pracht zeigen, verlieren bei der Berührung gelbe Blütenpollen, die auf den rosa-schwarz gesprenkelten Blättern liegen bleiben.

»Ach, nur so. Und weshalb wirkst du dann so abwesend?«, hakt meine Schwester nach, ehe sie die Lilien neben die Rosen auf den Tresen stellt und noch etwas Schleierkraut aus einer Tüte zieht, die sie unter dem Arm trägt.

»Ich habe schlecht geschlafen. Zoey war wieder so oft wach. Zwangsläufig rächt sich das«, erkläre ich gähnend.

Und das trifft den Nagel auf den Kopf. Die Nächte, in denen ich durchschlafe, kann ich an einer Hand abzählen. Seit ich wegen Dad von Detroit zurück nach Clearwater gezogen bin, kommt meine Tochter so gut wie nie zur Ruhe. Spätestens um zwei in der Nacht wandert sie zu mir, wo sie sich rastlos von einer Seite auf die andere wälzt. Genau wie ich vermisst Zoey das wilde Durcheinander in der Wohnung, die wir uns mit meinen Kommilitoninnen geteilt haben. Und sie wird sich hier nie wohlfühlen, solange ich nicht endlich akzeptiere, dass das nun unser neues Zuhause ist. Dabei hätte ich mich schon viel früher dafür entscheiden können, nach Clearwater zurückzukehren. Immerhin habe ich mein Studium im Bereich Mediendesign bereits seit einem Jahr erfolgreich abgeschlossen und träume davon, als Mediengestalterin mit Schwerpunkt Grafikdesign zu arbeiten.

Doch das hätte bedeutet, dass ich womöglich ihrem Vater begegnet wäre. Und genau das habe ich die letzten Jahre versucht zu verhindern. Jemanden, der ständig durch die Medien geistert, keine Beziehung länger als bis zum Ende der Woche führen kann, brauchen weder Zoey noch ich in unserem Leben. Wir sind ein tolles Zweiergespann. Und aus dem emotionalen Loch, in dem wir momentan sitzen, kommen wir auch selbst wieder heraus. So wie immer. Dazu benötige ich keinen Mann, der am Ende nur mehr Probleme verursacht, als dass er sie löst.

»Also ist eigentlich alles wie immer«, stellt Stefanie fest und holt mich zurück ins Hier und Jetzt.

Kaum merklich nicke ich, weil ihre Aussage den Nagel auf den Kopf trifft.

Stefanie stützt sich mit einer Hand auf den Tresen und stemmt die andere in ihre Hüfte. In ihrer Slim Jeans und der Tunika mit den bunten Blumen würde sie zwischen all den gebundenen Sträußen gar nicht auffallen. Aber die Zeit, in der ich sie auf schwesterliche Manier damit aufziehe, ist seit unserer Schulzeit vorbei.

»Du weißt, ich nehme sie dir gern für eine Nacht ab, damit du zur Ruhe kommst. So wie die gefühlt anderen eintausend Mal, in denen ich dir nicht nur als Schwester aka beste Freundin, sondern auch als beste Chefin der Welt unter die Arme gegriffen habe.« Gutmütig zwinkert sie mir zu.

Ich frage mich, woher sie jedes Mal aufs Neue ihre positive Grundeinstellung, die man leicht mit Selbstüberschätzung verwechseln könnte, herholt. Trotzdem rolle ich innerlich mit den Augen. Ich weiß, sie meint es gut, aber muss es immer wieder dieses Thema sein, wenn ich mich schon mehr als einmal dazu geäußert habe?Vielleicht ist das einfach der Ältere-Schwester-Komplex.

»Das ist lieb.« Ich gehe um den Tresen herum, nehme den Behälter mit den Lilien hoch und stelle ihn neben den weißen Phlox auf dem Boden ab. »Aber so weit bin ich noch nicht. Genauso wie Zoey.«

Um Zeit zu schinden, laufe ich zu einem versteckten Regal in der Ecke und richte Herzchenanhänger, kleine Porzellanfiguren und Geburtstagsstecker neu aus. Dann atme ich tief durch und gehe zurück zu Stefanie, die inzwischen einen ganzen Strauß aus den Rosen und einigen Schleierkrautzweigen gebunden hat. Gerade wickelt sie ihn in rotes Seidenpapier.

»Vielleicht, wenn ich endlich alle Kisten ausgepackt habe«, murmle ich kleinlaut.

Sie reißt die Augen weit auf. »Was? Stehen die immer noch in den Ecken?«

Ich erwidere nichts und beiße mir nur auf der Innenseite meiner Wange herum. Doch das ist ihr Antwort genug.

»Du musst dich wirklich langsam entscheiden, was du willst, Kayla. Das ist für Zoey kein Dauerzustand. Mit Dad ist im Moment alles geklärt. Ich schaffe das schon, wenn du wieder gehen möchtest.«

Sie lässt es so simpel klingen. Doch in der aktuellen Situation ist es für keine von uns leicht. Wir beide können froh sein, dass die Versicherung von unserem Dad die meisten Kosten der Behandlung abdeckt. Ich helfe ihr nur deswegen im Laden, weil ein zusätzlicher Mitarbeiter momentan zu kostspielig wäre. Und dabei ist es das Mindeste, was ich tun kann, nachdem sie und mein Dad mich all die Jahre unterstützt haben, während ich neben dem Studium Zoey großgezogen habe. Ich werde keinen von beiden im Stich lassen.