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Die Digitalisierung der Touristikbranche macht eine Neuausrichtung der Lesekompetenzförderung für die zielgerichtete Orientierung in Neuen Medien nötig. Dies wird im Rahmen des Sprachcurriculums der "Swiss Hotel Management School" in Leysin (im Folgenden "SHMS Leysin") exemplarisch versucht. Ziel des arbeitsmarktorientierten Leseförderungskonzepts ist die Entwicklung von Lese-Teilkompetenzen, welche für die zielgerichtete Orientierung in textuellen Medienangeboten innerhalb der Content-Aggregatoren aus der Touristikbranche bzw. im Destination Management konstitutiv sind. Die inhaltliche Ausgestaltung des Konzepts folgt der Vorgabe der "SHMS Leysin", dass Kompetenzen im Deutschunterricht fachübergreifend gebündelt werden sollen. Sie legt dabei den Zyklus der Reisevorbereitung nach dem Modell der "Customer Journey" zugrunde, das in der vorliegenden Arbeit als "digitale Reise" bezeichnet wird. Dabei wird die Lesekompetenzförderung der Lernenden mit beruflichen Handlungssituationen des mediengestützten Destination Managements zusammengeführt. Das Konzept bezieht auch Rahmenbedingungen der "SHMS Leysin" mit ein, wie Heterogenität und Mehrsprachigkeit der Lernenden sowie sprachliche Aspekte bei der Förderung der Lesekompetenz für die zielgerichtete Orientierung in textbasierten Medien.
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Förderung der Lesekompetenz für zielgerichtete Orientierung in multimedialen Textangeboten aus der Tourismusbranche im Rahmen des Sprachcurriculums der Schweizer Hotel Management Schools
Masterarbeit
angefertigt in MA Bildung und Medien – E-Education
Inhaltsverzeichnis
Abstract1
Einleitung.3
1 Theoretische Verortung und methodische Vorgehensweise.5
1.1 Neue Lesekompetenzen für das Informationsgeschäft im Tourismus.5
1.2 Problemstellung der Arbeit 6
1.3 Struktur der Arbeit 7
1.4 Methode und Untersuchungsdesign.11
2 Aufstellung des Konzepts.13
2.1 Aktueller Forschungsstand.13
2.2 Allgemeine und funktionale Lesekompetenz.13
2.3 Informationskompetenz als Teil der umfassenden Lesekompetenz.14
2.4 Veränderung der Lesekompetenz im Kontext der Neuen Medien.16
2.5 Beziehung von Lese- und Medienkompetenz.20
2.5.1 Theoretische Dimensionen der Medienkompetenz nach Baacke.20
2.5.2 Medienpädagogische Thesen nach Tulodziecki und Gröben.21
2.6 Ableitung der Erkenntnisse für die Entwicklung des Konzepts.23
3 Ausarbeitung des Konzepts.28
3.1 Operationelle Leseanforderungen für die zielgerichtete Orientierung auf Websites.28
3.1.1 Mediennutzungsmuster „Navigieren“.28
3.1.2 Mediennutzungsmuster „Identifizieren“.28
3.1.3 Mediennutzungsmuster „Verstehen der Website“.29
3.2 Inhaltliche Leseanforderungen für die zielgerichtete Orientierung in digitalen Medien.29
3.2.1 Mediennutzungsmuster „Informationsintegration auf lokaler Ebene“.29
3.2.2 Mediennutzungsmuster „Informationsintegration auf globaler Ebene“.29
3.2.3 Mediennutzungsmuster „Informationen generieren“.30
3.3 Leseanforderungen für die Informationssuche.30
4 Rahmenbedingungen des Konzepts.32
4.1 Eckdaten.32
4.2 Hintergrund.32
4.2.1Fremdsprachenunterrichtin der „SHMS Leysin“.34
4.2.2 Lerndauer.34
4.2.3 Marktanalyse.34
4.2.4 Zielgruppe.35
4.2.5 Lernmotivation.35
4.2.6 Einstellungen und Erfahrungen der Lernenden zu Medien.36
4.3 Lerninhalte und Lehr- und Lernziele.36
4.3.1 Bildungsproblem an der „SHMS Leysin“.36
4.3.2 Institutionelle Richtlinien als Randbedingungen des Unterrichtskonzepts.36
4.3.3 Lehr- und Lernziele.37
4.3.4 Konzeptziele.38
4.3.5 Lern- und Lehrinhalte.38
4.4 Didaktische Methodeund Lernorganisation.40
4.4.1 Beschreibung der didaktischen Methode.41
4.4.2 Lernorganisation.42
5 Inhaltliche Gestaltung des Konzepts der „digitalen Reise“.45
5.1 Erste Phase: Vorbereitung – vor der Reise.45
5.1.1 Inspiration.45
5.1.2 Recherche-Aufgabe: neue Hotelketten.45
5.1.3 Recherche-Aufgabe: teuerste Hotels.47
5.1.4 Recherche-Aufgabe: Informationensuchen und verarbeiten.48
5.1.5 Recherche-Aufgabe: Textangebote im Video.48
5.1.6 Aufgabe: Suchstrategien entwickeln.49
5.1.7 Aufgabe: Internetrecherche.49
5.1.8 Aufgabe: Reiseplanung mit Online-Reiseführer.49
5.1.9 Aufgabe: Selektieren.49
5.1.10 Aufgabe: Selektion und Buchung.51
5.1.11 Aufgabe: Selektion und Buchung.52
5.1.12 Aufgabe: Buchung.52
5.1.13 Aufgabe: Informationssuche und Informationstransfer.53
5.2 Zweite Phase: Unterwegs – Erlebnis.53
5.2.1 Aufgabe: Informationen finden zu Hotels und Umgebungen.53
5.2.2 Aufgabe: wirksame Suchstrategien entwickeln und anwenden.54
5.2.3 Aufgabe: Informationen analysieren.54
5.2.4 Aufgabe: Reflexion.55
5.2.5 Aufgabe: Herstellen intertextueller Kontexte.55
5.2.6 Aufgabe: Förderung der speziellen Lesekompetenz.55
5.2.7 Aufgabe: eigenständige Recherche.56
5.3 Dritte Phase: Nach der Reise – Nachbereitung.57
5.3.1 Aufgabe: negative Kundenbewertungen.57
5.3.2 Aufgabe: Zusammenfassen von Informationen in einer Tabelle.58
5.3.3 Aufgabe:Überblick über die Recherche behalten.58
5.3.4 Aufgabe: Reflexion.59
5.3.5 Aufgabe:Projektarbeit59
5.3.6 Aufgabe: Servicestudie Reisebüro.60
5.3.7 Aufgabe: Informationen verbinden.60
5.3.8Projekt: Internet-Image von Hotels auf spezialisierten Webportalen.61
5.3.9 Aufgabe: Textsortenkenntnis.61
6 Diskussion.62
7 Fazit und Ausblick.65
Literaturverzeichnis.70
Die Digitalisierung der Touristikbranche macht eine Neuausrichtung der Lesekompetenzförderung für die zielgerichtete Orientierung in Neuen Medien nötig. Dies wird im Rahmen des Sprachcurriculums der „Swiss Hotel Management School“ in Leysin (im Folgenden „SHMS Leysin“) exemplarisch versucht.
Ziel des arbeitsmarktorientierten Leseförderungskonzepts ist dieEntwicklung von Lese-Teilkompetenzen, welche für die zielgerichtete Orientierung in textuellen Medienangeboten innerhalb der Content-Aggregatoren aus der Touristikbranche bzw. im Destination Management konstitutiv sind. Nach einer Erarbeitung von Konzepten zur Lese- und Medienkompetenz werden zunächst die Leseanforderungen für das Mischformat der textbasierten Medien konkretisiert. Im zweiten Schritt wird ein Konzept der Leseförderung an der „SHMS Leysin“ vorgestellt. Die Leseförderung erfolgt dabei konkret über Mediennutzungsmuster. Diese werden auf operationeller und inhaltlicher Ebene sowie auf der Ebene der Informationssuche in textbasierten Neuen Medien der Touristikbranche entwickelt.
Die inhaltliche Ausgestaltung des Konzepts folgt der Vorgabe der „SHMS Leysin“, dass Kompetenzen im Deutschunterricht fachübergreifend gebündelt werden sollen. Sie legt dabei den Zyklus der Reisevorbereitung nach dem Modell der „Customer Journey“ zugrunde, das in der vorliegenden Arbeit als „digitale Reise“ bezeichnet wird.Dabei wird die Lesekompetenzförderung der Lernenden mit beruflichen Handlungssituationen des mediengestützten Destination Managements zusammengeführt.
Das Konzept bezieht auch Rahmenbedingungen der „SHMS Leysin“ mit ein, wie Heterogenität und Mehrsprachigkeit der Lernenden sowie sprachliche Aspekte bei der Förderung der Lesekompetenz für die zielgerichtete Orientierung in textbasierten Medien.
Schlagwörter: berufsbezogene Lesekompetenz, Informationskompetenz, fachübergreifender Deutschunterricht in Hotelfachschule, medienunterstützte Leseförderung
Abstract
The digitalization of the tourism industry, such as the transformation of tourism into e-tourism, asks for a new dimension in the developing of reading literacy in the language courses of the Swiss hotel management schoolin Leysin („SHMS Leysin“).The mixed text format of touristic websites requires special reading skills in the vocational field of destination management.
The aim of the concept is to develop multimedia reading competencies in the touristic sector, for a competent handling of the mixed format of textual media provided by content aggregators in the tourist industry.
First we discuss the characteristics and needs of reading text-based media. In the second step we establish a concept framework for reading competencies regarding the language courses of the „SHMS Leysin“.
The concept is being built on an operational level, a content level and in the context of information search in text-based multimedia.A conceptualpatternis being established in aninterdisciplinarycontext.It follows the cycle of travel arrangements modelled as “customer journey“, which is here being called “digitale Reise” (digital journey). Specifically, lessons in destination management and “Deutsch im Hotel” for third year students at the SHMS are pooled together.
The conceptfor developing special reading skills in the vocational field of destination management also refers to theframework aspects of the “SHMS Leysin” such as heterogenic and multilingualistic students, as well as to linguistic patterns of reading skills for the targeted orientation in text-based media.
Keywords: vocational literacy, information literacy, cross-curricular German lessons in hotel school, media-assisted reading instruction
Die Digitalisierung der Touristikbranche hat den Tourismus in ein Informationsgeschäft verwandelt:„Das Internet als Informations-, Buchungs- und Kommunikationsmedium ist in der Reisebranche nicht mehr wegzudenken. In den vergangenen zehn Jahren hat sich die Transformation vom Tourismus zum E-Tourismus vollzogen“ (Maurer, 2014, S. 52).
Die Digitalisierung der Branche stellt neue Anforderungen an dasManagement medialer Informationen im Tourismus, da„in der Internetbranche neue Akteure entstanden, wie zum Beispiel Content-Aggregatoren, die vielfältige multimediale Informationen zu Reisezielen, Leistungsanbietern und Reisekatalogen sammeln und den Distributionssystemen elektronisch bereitstellen“ (Schulz et al., 2015, S. 6). Die Content-Aggregatoren bilden die Grundlage für Internet-Angebots- und -Preisvergleichssysteme, die den Vertrieb virtueller Online-Reisebüros durch verschiedene multimediale Zusatzinformationen unterstützen.
Die Weiterentwicklung der durch das Internet angetriebenen Innovationsprozesse im Reisevertrieb verlangt nach neuen Wegen zur Navigation durch die Datenflut der Reiseangebote. „Die neuen Möglichkeiten zur Generierung, Individualisierung, Darstellung und Auswahl von Urlaubsangeboten haben (…) die Angebotsmenge, die Marktdynamik und die Zusatzinformationen zu den Angeboten in mindestens gleichem Umfang vergrößert. Die Touristikbranche muss nun mit großem Aufwand alle Kanäle bedienen und durch ein effizientes Multi-Channel-Management für den Kunden attraktiv und einfach zugänglich und intuitiv bedienbar kombinieren“ (Goecke/Eberhard/Roth, 2010, S. 22).
Eine der Herausforderungen des E-Tourismus liegt im Spannungsfeld von Online-Datenmanagement und -Vermarktung:„Die Vielfalt an Informations- und Buchungsmedien steigt kontinuierlich an. Obgleich die einzelnen Informationsmöglichkeiten sowie die Vielzahl von Marktplätzen jeweils für sich gesehen Transparenz und Mehrwert erzeugen, ist der einzelne User bzw. Kunde mit den digitalen Reisemärkten mit ihren umfassenden Vernetzungen, Kooperationen, Verlinkungen und Meta-Suchmaschinen zunehmend überfordert“ (Heller et al., 2013, S. 5).
Ein angemessenes Management der medialen Informationenmuss die angesprochene Komplexität für den Kunden reduzieren, indem „Informationen plattformunabhängig gesammelt und für Reisende systematisiert werden“ (Egger, 2010, S. 21). Dies wird eine wesentliche Aufgabe und Herausforderung für die Branche und für die relevanten Marktakteure in den nächsten Jahren sein (vgl. Heller et al., 2013, S. 5).
Für ein professionelles Management der medialen Informationen ist neues Know-how gefragt (Bieger et al., 2011, S. 23). Das erfordert „neue operative, in zunehmendem Maße jedoch auch strategische Kompetenzen“ (Egger, 2010, S. 18).Schulinterne Prozesse spiegeln die erwähnten Veränderungen wider. DieTransformationen in der Tourismusbranche haben auch die Bildungsabläufe in der „SHMS Leysin“ beeinflusst und zu Digitalisierung von Gegenstandsbereichen geführt, unter anderem des Deutschunterrichts.
Vor dem Hintergrund des Ansatzes der„SHMS Leysin“, den Ausbildungsgang zum Hotelfachmann bzw. zur Hotelfachfrau in einem breiteren Format anzubieten, ist auch ein Umdenken bezüglich der Ziele des Deutschunterrichts unter den neuen Bedingungen notwendig.Der Einsatz Neuer Medien eröffnet neue Perspektiven auf die Ausbildung von Lesekompetenz als einer der Grundfertigkeiten innerhalb des Fremdsprachenunterrichts der Hotelfachschule.
Die oben beschriebenen Veränderungen in der Tourismusbranche machen eine Förderung der Lesekompetenzfür die Informationsverarbeitung im Kontext der zunehmenden Digitalisierung notwendig. DieKonzipierung eines erweiterten Lesekompetenz-Trainings für die zielgerichtete Orientierung in medialen Textangeboten der Tourismusbranche ist die logische Antwort auf diezunehmende Digitalisierung und wachsende Komplexität von Unternehmensprozessen im Hotel- und Destinationsmanagement-Bereich. Das Kompetenztraining zur Informationsverarbeitung in den Neuen Medien soll eine neue Ausrichtung in der Ausbildung der Sprachfertigkeiten darstellen undwird dabei„innerhalb einer generellen Medienkompetenz“verortet(Heidtmann, 2003, S. 7).
Die Leseförderung im Rahmen der berufsvorbereitenden Ausbildung erfordert eine Bündelung von Medienkompetenz, Informationsverarbeitungskompetenz und Lesekompetenz. Mit Hilfe der Neuen Medien lassen sich diese Kernkompetenzen für den Tourismus kombinieren. Zusammen fördern sie zielgerichtet die Orientierung der Lernenden in textbasierten Neuen Medien.
Die fachübergreifende Entwicklung der angesprochenen Kompetenzen spielt bei der berufsvorbereitenden Ausbildung zum Hotelfachmanager bzw. zur Hotelfachmanagerin eine große Rolle.Aus dieserPerspektive lässt sich Lesekompetenz im berufsbezogenen Deutschunterricht an der „SHMS Leysin“ dann erfolgreich vermitteln, wenn für einestärkere Ausrichtung am professionellen Informationsverhalten im Kontext der Tourismusbranchefachübergreifende Zugängegenutzt werden.Aus der berufsbezogenen und fachübergreifenden Perspektive entsteht ein Modell im Spannungsfeld zwischen Informations- und Lesekompetenzen.
Die Informationsverarbeitung läuft auf unterschiedlichen Ebenen und in unterschiedlicher Form ab:
-Auf globaler Ebene sind Informationen „zu sammeln, auszutauschen sowie Informationsinseln entgegenzuwirken“ (Egger, 2010, S. 21).
-DigitaleReisevorbereitungauf der Kundenebene schließt ein:
a) den Informationsaustausch durch Kunden, bei dem Informationen systematisiert und bewertet werden;
b) das Management von Informationsquellen für Reisende;
c) das plattformunabhängige und situationsadäquate Sammeln und Anbieten von Informationen und
d) die Gestaltung der Kundeninteraktion mit informationsverarbeitenden Systemen.
-Auf der Ebene des Informationsmanagements sind „Datenbestände aufzubauen und zu syndizieren“ (ebd.).
Welche Kompetenzbereiche sind nun zu entwickeln, um im Rahmen des Sprachlerncurriculums der „SHMS Leysin“ die zielgerichtete Orientierung in einem berufsbezogenen, digitalen Textverweissystem zu fördern?
Die Leseanforderungen in der beruflichen Arbeit von Touristikern sind der Ausgangspunkt für die Entwicklung eines adressatenspezifischen Konzepts zur Förderung der Lesekompetenz.Angesichts der Ausbreitung multimedial vermittelter, nichtlinearer interaktiver Textstrukturen in der Tourismusbranche steigen die Anforderungen an die Lesekompetenz.