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Wodurch unterscheidet sich der Amateurfotograf vom Profi? In der Amateurfotografie steht häufig noch das Einzelbild im Mittelpunkt, der Profi hingegen arbeitet häufig thematisch, er ist schon durch seine Auftraggeber oder sein Projekt an eine bestimmte Konzeption gebunden. Das Konzept ist also der Unterschied – und genau darum soll es in diesem Buch gehen.
Dem schnellen, oft flüchtigen Einzelbild, steht die konzeptionelle Fotografie mit ihrem planvollen Vorgehen gegenüber. Der anspruchsvolle Fotograf bereitet sein Thema, sein Motiv sorgfältig vor. So entstehen Fotos und Serien mit künstlerischem Anspruch und eigener Aussage.
Nicht selten bildet das fotografische Konzept die Basis für eine längerfristige Auseinandersetzung mit einem bestimmten Thema, einem Motiv oder einer Ästhetik.
Das vorliegend Buch soll Ihnen dabei helfen sowohl kleinere Projekte zu planen als auch umfangreichere Fotokonzepte umzusetzen. Eigene Arbeiten des Autors dienen als Beispiel für fotografische Themen und Projekte.
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Seitenzahl: 91
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Foto: Monika Schulz-Fieguth
Manfred Kriegelstein wurde 1951 in Berlin (West) geboren und beschäftigt sich seit 1977 autodidaktisch mit Fotografie. Seit dieser Zeit ist er auch Mitglied im Deutschen Verband für Fotografie (DVF). Bei internationalen Fotowettbewerben und Ausstellungen wurden ihm mehr als tausend Auszeichnungen und Preise verliehen. Er gilt damit als erfolgreichster deutscher Teilnehmer seit Bestehen internationaler Fotosalons.
Kriegelstein ist Autor der bei der »edition q Berlin« erschienenen Fotobände »Ästhetik der Photographie«, »Farbe im Schwarz – Lanzarote« und »Rückseite einer Stadt – Berlin-Kreuzberg«. Letzterer wurde mit dem Kodak Fotobuchpreis ausgezeichnet! Zudem ist bereits sein Buch »Die Kunst des Sehens« beim dpunkt.verlag erschienen.
Kriegelsteins Abhandlungen über Fragen der Fotografie wurden in zahlreichen Publikationen veröffentlicht, seine fotografischen Arbeiten in ca. 100 Einzelausstellungen weltweit gezeigt.
1984 wurde er in die Deutsche Gesellschaft für Photographie (DGPh) berufen.
1987 erhielt er für seine fotografischen Leistungen den Ehrentitel »Maître Photographe de la FIAP« (MFIAP) der Fédération Internationale de l'Art Photographique.
Kriegelstein ist Juror bei nationalen und internationalen Fotowettbewerben und Mitautor des aktuellen Juryhandbuchs des DVF.
Seit über 20 Jahren leitet er Fotoworkshops und Seminare, insbesondere zu Fragen der Bildgestaltung und Bildbewertung sowie moderner Drucktechniken. Seine Leidenschaft gilt seit Jahren der konzeptionellen Fotografie und dem Fine Art Druck. Sein Atelier in Berlin-Karlshorst ist beliebter Treffpunkt gleichgesinnter Fotografen.
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Manfred Kriegelstein
Thematisches Arbeiten in der Fotografie
Lektorat: Gerhard Rossbach
Lektoratsassistenz: Anja Weimer
Konzept und Textarbeit: Uta Eberhardt
Copy-Editing: Alexander Reischert, www.aluan.de
Satz: Birgit Bäuerlein
Herstellung: Stefanie Weidner
Umschlaggestaltung: Helmut Kraus, www.exclam.de, unter Verwendung eines Fotos des Autors
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
ISBN:
Print978-3-86490-802-6
PDF978-3-96910-527-6
ePub978-3-96910-528-3
mobi978-3-96910-529-0
1. Auflage 2021
Copyright © 2021 dpunkt.verlag GmbH
Wieblinger Weg 17
69123 Heidelberg
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Mein Dank geht in erster Linie an meinen Lektor Gerhard Rossbach, der mich nach dem großartigen Erfolg von »Die Kunst des Sehens« dazu ermutigt hat, dieses Buch in Angriff zu nehmen.
Ebenso an Uta, die durch ihre Recherche und systematische Arbeit maßgeblich an der Struktur und Einbindung des Textes beteiligt war.
Solch ein intensiver Anteil im Leben, wie ihn die Fotografie bei mir beansprucht, kann nicht ohne familiäre Unterstützung funktionieren. Daher bin ich meiner lieben Frau Alice unendlich dankbar für ihre Unterstützung und Toleranz, wenn ich mich mal wieder länger als geplant der Kamera und ihren Resultaten zuwende.
Vorwort oder: Wie alles anfing
Einführung
Interview mit Manfred Kriegelstein
1Fotografie mit Konzept – die andere Art zu fotografieren
2Sehen lernen – der Blick fürs Detail
Fragmente
Lost Wallpapers
Blumen an der Wand
3Themenfindung und Kernaussage in der seriellen Fotografie
3.1Lost Places – Objektfotografie und Stillleben
Deserted Art
3.2Malen mit Licht
Traces of Light
3.3Kuba
Autos
Porträts
4Bildkonzepte und Bildgestaltung
4.1Der Bildaufbau
Militärgefängnis
4.2Regeln der Bildgestaltung
Porträts aus Hanoi
4.3Das Bildformat
Sonnenblumen
Fotoexpressionen
4.4Der Fotograf als Regisseur
Cementerio Cristóbal Colón – Grabplatten
5Die fotografische Handschrift
Ars Morbiduum – Das Spiel mit Assoziationen
The Power of Nature
6Digitale Bildbearbeitung
Cimetière de Montmartre
Archiv
6.1Verfremdung
Ars Venezia
6.2Reduktion und Abstraktion
Colour of Metal
7Von Jägern und Sammlern – Fotografische Kurz- und Langzeitprojekte
7.1Kurzzeitprojekte
Morgendämmerung in Varanasi
Glienicker Park
7.2Langzeitprojekte
Telefone
Relics Of The Russians
Makulatur Art – Ein Riss durch die Geschichte
8Landschafts fotografie
Lanzarote – Die Feuerinsel im Atlantik
Campingplatz
Water Movements
9Arten der seriellen Konzeption
9.1Bilderpaare und Sequenzen
Windows and Trees
Klavier – Symphonie im Regen
9.2Die Fotoserie
Rost
9.3Fotoessay, Reportage, Dokumentation
Lederfabrik in Istanbul
Prenzlauer Berg 1988
10Die Präsentation konzeptioneller Serien
10.1Das Portfolio
Nature in Progress
10.2Das Fotobuch
10.3Die Ausstellung
Konzeption und Bildselektion
Formate
Druckmedien
Lost Places
Schlussbemerkung
Das Schwarze Café ist ein besonderer Platz. 24 Stunden offen, »spontan, chaotisch«, ein Ort für Nachtschwärmer und Tagträumer mitten in Berlin, Charlottenburg.
Dort hatten wir uns zum Frühstück verabredet, Manfred Kriegelstein und ich. Er kam mit einem A2-Karton unter dem Arm.
Ein Berliner, das war gleich klar, von der selbstbewussten Sorte. Ich kannte seine Kolumne im DVF-Journal, aber auch einige seiner fotografischen Arbeiten, die im Laufe der Jahre immer wieder recht renommierte Fotowettbewerbe gewonnen hatten. Ein gestandener Amateurfotograf also, der zu den Besten seines Genres gehört, das war auch klar.
Was ich jedoch nicht erwartet hatte und was mich an diesem Tag sehr beeindruckte, war die außergewöhnliche handwerkliche Qualität der Drucke, die er aus dem A2-Karton zog und auf den Tisch legte. Bilderserien, die thematisch eng beieinanderlagen, jedes Blatt für sich großartig, in der Reihung aber eine lebendige Geschichte. Es war also eine zweite Ebene, die mich als Betrachter in den Bann zog: nicht nur das wunderbar komponierte Einzelbild, sondern die erzählte Geschichte dieser Serie, deren einzelne Szenen sich zu einem Erlebnisraum zusammenfügten.
Diese Serien entstanden nicht zufällig über die Jahre als »Best of« der Kriegelsteinschen Arbeit, sondern waren sehr sorgfältig geplant, gezielt vorbereitet und ausgeführt – oft innerhalb einer Stunde, manche im Laufe einiger Wochen oder Monate. Und alle hatten als Grundlage einen kreativen, visuellen Plan – ein Konzept. Ich lernte also Manfred Kriegelstein, den erfolgreichen Wettbewerbsfotografen, nicht wie erwartet als »Jäger« nach dem einen meisterhaften Bild kennen, sondern als »Sammler«, als Geschichtenerzähler, der einem Thema nachgeht und dieses mit einem fotografischen Konzept umsetzt.
So fing es also an, das Buchprojekt zum Thema konzeptionelle Fotografie, das jetzt aufgeschlagen vor Ihnen liegt. Manfred Kriegelstein hat seine Gedanken zum »Fotografieren mit Konzept« aufgeschrieben, um uns, um Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, diese andere Art des Fotografierens näher zu bringen. Eine Art, die dazu beitragen kann, einen weiteren Zugang zur Fotografie zu finden – oder sogar die Leidenschaft für die Fotografie ganz neu zu entfachen.
Gerhard Rossbach
Mai 2021
»Ein gutes Foto sagt mindestens so viel über den Fotografen aus wie über den Inhalt.«
Manfred Kriegelstein
Schon immer war der Unterschied zwischen Amateur- und Profifotografie1 schwer zu definieren. An der fotografischen Qualität liegt es sicher nicht. Profis beneiden die Amateure oft darum, dass diese ohne finanziellen und terminlichen Druck kreativ und frei arbeiten können. Amateure wünschen sich dagegen häufig mehr Anerkennung für ihre Arbeit. Beiden gemeinsam ist die Liebe zum Bild – und doch sind sich die beiden Welten irgendwie fremd. In der Amateurfotografie steht häufig das Einzelbild im Mittelpunkt: Fast alle Fotowettbewerbe schreiben ihre Bedingungen für Einzelbilder aus. Der professionelle Fotograf dagegen ist schon durch seine Auftraggeber an eine bestimmte Konzeption gebunden. Das gilt für den Zeitungsreporter, der Bilder von einem bestimmten Ereignis abliefern muss, bis hin zum Architekturfotografen, der beispielsweise ein komplettes Geschäftshaus durchfotografieren soll.
Das Konzept ist also der Unterschied – und genau darum geht es in diesem Buch.
Dem schnellen, oft flüchtigen Einzelbild steht die konzeptionelle Fotografie mit ihrem planvollen Vorgehen gegenüber. Der anspruchsvolle Fotograf bereitet sein Thema, sein Motiv, seine Einstellung sehr sorgfältig vor, oft bis ins kleinste Detail. So entstehen Fotos und Serien mit künstlerischem Anspruch und eigener Aussage. Sie als Fotograf entscheiden, was der Betrachter zu sehen bekommt und was nicht. Sie inszenieren und legen fest, welchen Spielraum Sie zur Interpretation der Aufnahmen zulassen möchten.
Nicht selten bildet das fotografische Konzept die Basis für eine längerfristige Auseinandersetzung mit einem bestimmten Thema, einem Motiv oder einer Ästhetik. Planung und konsequente Beschäftigung ermöglichen es dem Fotografen zudem, eine Idee bis zum Ende zu durchdenken und zielgerichtet umzusetzen – und damit sich selbst und seine Fotografien weiterzuentwickeln. Es ist der erste Schritt weg vom einfachen Knipsen hin zu künstlerischen Bildern und schließlich einem Portfolio von Werken, die eine persönliche Handschrift und Haltung des Fotografen erkennen lassen.
Mit diesem Verständnis umfasst der Begriff der Konzeption sämtliche Bereiche der Fotografie und beinhaltet sowohl die Gestaltung eines Bildes als auch die Planung von Fotoserien und -sequenzen bis hin zur Präsentation und Ausstellung der eigenen Werke.
Wie gelangt man von einem Einzelfoto zu einer Bilderserie oder einem fotografischen Essay? Wie strukturiert man eine Fotoserie oder Reportage? Was sind die wichtigsten Unterscheidungs- und Gestaltungselemente serieller Arbeiten? In Kapitel 3 finden Sie Anregungen für die Themenfindung, Planung und Strukturierung Ihres Vorhabens bis hin zur Durchführung und abschließenden Präsentation.
Das serielle Arbeiten eignet sich ideal für alle, die an der Entwicklung einer eigenen fotografischen Handschrift interessiert sind. Kapitel 4 erläutert ausführlich die Grundregeln des Bildaufbaus und gibt Anregungen zur Entwicklung einer eigenen Bildsprache sowie deren Umsetzung, gefolgt von Hinweisen zur nachträglichen digitalen Bildbearbeitung und dem gezielten Einsatz unterstützender Effekte. Das abschließende Kapitel 10 geht auf die wichtigsten Formen der Präsentation serieller Arbeiten ein. Der Autor gibt praktische Tipps zur Präsentation und Zusammenstellung serieller Arbeiten, angefangen bei der Erstellung eines Portfolios über die Zusammenstellung eines Bildbandes bis hin zur Konzeption einer Ausstellung.
Das vorliegende Buch soll Ihnen dabei helfen, sowohl kleinere Projekte zu planen als auch umfangreichere Fotokonzepte umzusetzen, Ihr Archiv zu strukturieren und die öffentliche Präsentation zu realisieren. Eigene Arbeiten des Autors dienen als Beispiel für fotografische Themen und Projekte sowie deren Kombination und Zusammenstellung. Manfred Kriegelstein blickt hier auf seine langjährigen Erfahrungen als Fotograf und »Meister der Reduktion« zurück, anschaulich illustriert am Beispiel eigener Arbeiten. Lassen Sie sich inspirieren und »anstiften« zum planvollen Sehen und Gestalten.
1Genderhinweis: Im Interesse der besseren Lesbarkeit wird nicht ausdrücklich in geschlechtsspezifischen Personenbezeichnungen differenziert. Die gewählte männliche Form schließt eine adäquate weibliche bzw. diverse Form gleichberechtigt ein.
1. Wir hatten bei der Vorbereitung des Buchs darüber gesprochen, was Du unter »Konzeption« im Kontext der Fotografie verstehst. Du hast da ein Bild benutzt, das ich ganz interessant fand, das der »Jäger und Sammler«. Was meinst Du damit? Wo ist der Bezug zu unserem Fotografie-Thema?
Konzeption heißt für mich einen Plan zu haben und diesen anhaltend zu verfolgen. Das bedeutet auf die Fotografie übertragen, sich ein bestimmtes Thema zu wählen und dafür die Bildstrecken zu erstellen.