Fragen zu Gott und der Welt - Abdullah Aymaz - E-Book

Fragen zu Gott und der Welt E-Book

Abdullah Aymaz

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Beschreibung

Beschreibung Der Mensch ist in der Lage, die Existenz eines Schöpfers mit dem Verstand zu begreifen. Bestimmte andere Dinge wie Seine Namen, Eigenschaften, Befehle, Gebote und Verbote, das Paradies und die Hölle der kommenden Welt jedoch kann er nicht ohne fremde Hilfe ergründen. Um das Geheimnis der Schöpfung des Universums zu lösen und um die Voraussetzungen für ein harmonisches und friedliches Miteinander zu schaffen, muss es zuverlässige und wahrheitsgetreue Prinzipien geben. Gott überlässt weder Ameisen noch Bienen sich selbst. Warum sollte Er also ausgerechnet die Menschheit ohne Propheten und Bücher sich selbst überlassen? Produktinformation Broschiert: 96 Seiten Verlag: Define Verlag (24. Juni 2014) Sprache: Deutsch ISBN-10: 6054973010 Größe und/oder Gewicht: 13,4 x 1 x 21,1 cm

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FRAGEN

ZU GOTT UND DER WELT

Verschiedene Aspekte des Islamischen Glaubens

Abdullah Aymaz

FRAGEN ZU GOTT UND DER WELT

Copyright © Define Verlag, 2019

Es ist nicht gestattet, Teile dieses Buches zu scannen, in PCs oder auf CDs zu speichern oder in PCs/Computern zu verändern oder einzeln oder zusammen mit anderen Vorlagen zu manipulieren, es sei denn mit schriftlicher Genehmigung des Verlags.

Erschienen im Define-Verlag

Übersetzung: Wilhelm WillekeLektor: Arhan Kardas - Abdullah KulacBuchcover: Yavuz Aydemir

DIJITAL ISBN:978-605-4973-02-6

Korrespondenz:Gerbermühlstr. 3260594 Frankfurt am Main+49 69 959 321 38

www.deinbuchshop.de

Vorwort

Das 20. Jahrhundert war eine Epoche, in der die Menschheit gleichzeitig die größten Fortschritte und die größten Schrecken erlebte. Die Lebensquelle des Menschen, seine Spiritualität und sein Glaube, drohte zu versiegen. Der Glaube als Basis für das Gemeinwesen war nicht länger gefragt - so wurde jedenfalls behauptet - und sollte durch die Wissenschaft ersetzt werden. Ein großes Missverständnis, doch die Massen verinnerlichten diese Denkweise. Dabei wurde ein Widerspruch zwischen Glaube und Wissenschaft konstruiert, und fortan versuchten die Befürworter dieses Widerspruchs ihren nach wie vor vorhandenen Durst nach Glauben mit den sogenannten ‚großen Theorien‘ zu stillen. Von nun an sollten der dialektische Materialismus oder auch die Psychoanalyse die grundlegenden Fragen des Seins beantworten. Eine spätere Antwort auf spiritueller Ebene war der Intuitionismus, in gewisser Weise eine Reaktion auf diese großen Theorien. Allerdings wurde der Intuitionismus fälschlicherweise auch als wissenschaftlicher Ersatz für die Religion wahrgenommen.

In den turbulenten Zeiten, als das Osmanische Reich kollabierte, integrierten muslimische Gelehrte und Philosophen wie Muhammed Huseyn Dschisr, Hoca Tahsin, Muhammed Hamdi Elmalılı, Ferid Kam das neue Wissen in ihr Glaubensverständnis, ohne jedoch gleichzeitig die auf diesem Wissen basierenden Ideologien zu übernehmen, und wurden damit zu Vorreitern einer positiven Haltung gegenüber den neuen Wissenschaften. Insbesondere Bediuzzaman Said Nursi entwickelte ganz neue Ansätze und Perspektiven zu den traditionellen islamischen Glaubensgrundsätzen, die er später in seinem Magnum Opus, dem Risale-i Nur, vorstellte und erläuterte. Seine Ausführungen und Kommentare prägen seit nunmehr über 90 Jahren nicht nur die Muslime in Anatolien, sondern die muslimische Welt insgesamt. Sein Werk, das sich hauptsächlich mit den Säulen des Glaubens und der auf ihnen gründenden Ethik beschäftigt, kann auch als ‚Imanologie‘ bezeichnet werden.

Später wurden seine Arbeiten von prominenten islamischen Gelehrten wie M. Fethullah Gülen in zahllosen mündlichen und schriftlichen Auslegungen neu interpretiert. Und inzwischen darf wohl zu Recht behauptet werden, dass Gülen mit seiner wissenschaftlichen Produktivität bereits weit über den von Nursi abgesteckten Rahmen hinausgegangen ist.

Abdullah Aymaz, der Autor dieses Buches, hat das Risale-i Nur Werk unter Fethullah Gülen und Ahmed Feyzi Kul studieren dürfen. Er selbst war lange Zeit als Religionslehrer tätig und verfasste dabei kurze, prägnante Antworten auf die Fragen seiner Schüler. Sein besonderer Verdienst besteht darin, wichtige Glaubensinhalte allgemein zugänglicher darzustellen und dadurch vor allem auch Schülerinnen und Schüler anzusprechen. Seine unersättliche Neugier und sein Forschungseifer schimmern durch jede seiner Zeilen. Insofern ist diese kleine Abhandlung für all jene, die auf der Suche nach dem Sinn des Lebens und dem wahrhaftigen Glauben sind, im geistigen Sinne groß.

Wir hoffen, dass Abdullah Aymaz mit seiner fruchtbaren Schreibtätigkeit noch viele Werke hervorbringt von denen auch die Menschen in Europa profitieren können.

Arhan KardasFrankfurt am Main, April 2014

Abdullah Aymaz wurde am 3. Mai 1945 in Emet in der türkischen Provinz Kütahya geboren. Er besuchte das Imam-Hatip Gymnasium in Izmir und studierte anschließend an der Theologischen Hochschule der Stadt. Nach seinem Abschluss war er zunächst 11 Jahre in Izmir als Religionslehrer tätig. In dieser Zeit stellten ihm seine Schüler viele Fragen zum Glauben, aus denen später mehrere Bücher entstanden.

1988 wurde er zum Chefredakteur der Tageszeitung Zaman berufen. Von 1992 bis 1995 verbrachte er drei Jahre in den USA. Daneben gehörte er auch zu den Gründern der ‚Stiftung für Journalisten und Schriftsteller‘ in Istanbul. Seit 1979 schreibt er für die monatlich erscheinende Kulturzeitschrift Sizinti. Derzeit ist Abdullah Aymaz Redaktionsleiter der Yagmur, einer Zeitschrift für Literatur.

Einleitende Fragen zum Glauben

FRAGE 1: Woher kommen wir? Wohin gehen wir? Warum befinden wir uns hier auf dieser Welt?

ANTWORT 1: Die Menschheit ähnelt einer großen Karawane. Sie kommt aus den Tiefen der Vergangenheit, trat ins Dasein und strebt der Zukunft zu. Dabei begegnet sie von Anfang an Fragen wie: Woher kommen wir? Wohin gehen wir? Was ist unsere Bestimmung in dieser Welt? Gibt es Personen in der Menschheitsgeschichte, die uns Orientierung bieten können?

Antworten auf diese Fragen gaben uns im Laufe der Geschichte große Propheten wie Adam, Abraham, Moses und Jesus (Friede sei mit ihnen allen!), vor allem aber der Prophet Muhammad (Gottes Friede und Segen seien mit ihm!), der sagte: Die Menschen sind Geschöpfe, die durch die Allmacht Gottes aus der Finsternis der Nichtexistenz ins Licht des Daseins getreten sind. Der König der Ewigkeit hat uns Menschen aus allen Geschöpfen auserwählt und uns das Treuhänderamt Seines Vertrauens übertragen.

Der folgende Koranvers unterstreicht diese Wahrheit:

Wir haben das Treuhandgut den Himmeln und der Erde und den Bergen angeboten, doch sie weigerten sich, es zu tragen, und schreckten davor zurück (weil sie befürchteten, die Verantwortung dafür nicht tragen zu können), der Mensch aber nahm es auf sich; er neigt wahrlich dazu, großes Unrecht zu begehen und falsch zu entscheiden und in völliger Unwissenheit zu handeln. (33:72)

Nach der großen Abrechnung werden wir am Tage der Auferstehung den Weg in die ewige Glückseligkeit antreten. Unsere Aufgabe hier auf Erden besteht darin, schon in diesem Leben mit unseren Fähigkeiten und Talenten nach den Spuren der ewigen Glückseligkeit zu suchen und uns auf diese Weise zu vervollkommnen.

FRAGE 2: Können Sie das noch prägnanter formulieren?

ANTWORT 2: Wir kommen von Gott, und zu Ihm werden wir einst zurückkehren. Der Zweck unseres Aufenthalts auf Erden liegt darin, Ihn kennen zu lernen und Ihm zu dienen. Denn Gott sagt:

Und Ich habe die Dschinn und die Menschen nur erschaffen, damit sie Mir dienen. (51:56)

FRAGE 3: Wie wird man Muslim?

ANTWORT 3: Wer das islamische Glaubensbekenntnis spricht und es mit dem Herzen bestätigt, tritt zum islamischen Glauben über und gibt sich ganz Gott hin: „La ilaha illa-llah wa muhammadan rasulu-llah“ (Ich bezeuge, dass es keinen Gott außer Allah gibt, und ich bezeuge, dass Muhammad Sein Gesandter ist.)

FRAGE 4: Können Sie die Bedingungen beschreiben, die für den Glauben an den Islam gelten?

ANTWORT 4: Ich möchte an dieser Stelle ein weiteres ausführlicheres Glaubensbekenntnis aufführen, das weitere Dinge beinhaltet, an die ein Muslim in jedem Fall glauben muss:

Amantu bi-llahi wa mala‘ikatihi wa kutubihi wa rusulihi wa-lyawmi-l-akhiri wa-l-qadri khayrihi wa scharrihi min allahi ta’-ala wa-l-ba’thi ba’da l-mawt. Haqqun, aschhadu an la ilaha illa-llah wa aschhadu anna muhammadan abduhu wa rasuluh. (Ich glaube an Gott, Seine Engel, Seine Bücher, Seine Propheten, das Jüngste Gericht und an die Vorherbestimmung. Alles Gute und Böse kommt von Gott. Nach dem Tod werde ich wiedererweckt. Ich bezeuge, dass es keine Gottheit außer Allah gibt. Und erneut bezeuge ich, dass Muhammad der Diener und Prophet Gottes ist.)

Essentielle Eigenschaften Gottes

FRAGE 5: Welches sind die essenziellen Eigenschaften Gottes?

ANTWORT 5: Gott hat sechs essenzielle Eigenschaften (assifat az-zat)(Die nur Gott eigene Eigenschaften).

1. Existenz (wudschud): Gott existiert. Ohne Seine Existenz wäre die Existenz alles anderen nicht möglich. Seine Existenz ist wahrhaftig und wesentlich.

2. Anfangslose Ewigkeit (qidam): Vor Gott gab es keine Nichtexistenz. Raum und Zeit und alles, was sich in ihnen befindet, wurde von Ihm erschaffen.

3. Baqa (Endlosigkeit): Gott ist unsterblich und hat daher kein Ende. Gott ist ewig.

4. Einzigartigkeit (wahdaniya): Gott ist sowohl als aktiver Herrscher als auch als Herr der Welten einzigartig.

5. Unterschiedlichkeit, keine Ähnlichkeit zu den Geschöpfen (mukhalafa lil-hawadis): Gott unterscheidet sich vom Rest der Schöpfung, die Ihm nicht vergleichbar ist.

6. Allumfassende Unabhängigkeit (qiyam bi nafsihi): Gott ist absolut unabhängig. Weder Er Selbst noch Seine Handlungen stehen in irgendeinem Abhängigkeitsverhältnis zu irgendwelchen Dingen oder Wesen im Universum.

Darüber hinaus besitzt Gott Eigenschaften die auch zum teil bei den Menschen vorhanden sind (wie das Sehen und Hören). Allerdings die Wesen dieser Eigenschaften sind nach seiner Erhabenheit zu verstehen. (as-sifat ath-thubut):

1. Gott besitzt die Eigenschaft hayat; d.h., Gott lebt. Er ist Derjenige, der Leben schenkt und belebte Wesen erschafft.

2. Gott besitzt die Eigenschaft ilm; d.h., Gott besitzt ein unendlich großes Wissen. Alles, was sich in diesem Augenblick und in der Zukunft ereignet, ist Gott bekannt.

3. Gott besitzt die Eigenschaft sama; d.h., Gott hört alles und kommt allen Gebeten und Wünschen nach.

4. Gott besitzt die Eigenschaft basr; d.h., Gott sieht alles.

5. Gott besitzt die Eigenschaft irada; d.h., alles, was Gott will, vollbringt Er auch, indem Er Seinen Willen einsetzt.

6. Gott besitzt die Eigenschaft qudra; d.h., Gott ist allmächtig. Seine ewige Macht steht über allen kleinen wie großen Dingen.

7. Gott besitzt die Eigenschaft kalam; d.h., Gott spricht. Gott erläutert uns Seine heiligen Absichten durch Seine Offenbarungen.

8. Gott besitzt die Eigenschaft taqwin; d.h., Gott ist der Schöpfer und hat dabei keinen Partner.

Einige Fragen und Antworten über Gott

FRAGE 6: Aus jedem Bild spricht ein Maler, aus jeder Stickerei ein Künstler, und aus dem Universum spricht Gott. Er hat alles erschaffen. Wer aber hat Ihn erschaffen? Er ruft alle Dinge ins Leben, wer aber hat ihn ins Leben gerufen?

ANTWORT 6: a) Keine Ursachenkette lässt sich bis in alle Ewigkeit fortführen. Wenn wir fragen, wer Gott erschaffen hat, begeben wir uns auf die Suche nach dem letzten Glied einer geschlossenen Kette. Denn wenn Gott selbst erschaffen worden wäre, könnte Er kein Gott sein. Der zweite Wagon eines Zuges wird weder von einem vor ihm stehenden noch von irgendeinem anderen Wagon gezogen, sondern einzig und allein von der Lokomotive.

b) Niemand, der selbst erschaffen wurde, kann seinerseits als Schöpfer agieren. Denn wie sollte jemand, der selbst erschaffen wurde, etwas aus dem Nichts erschaffen?

c) Angeborene Fähigkeiten sind nicht mit im Nachhinein erworbenen Fertigkeiten zu vergleichen. Im Verhältnis zu einem Stift beispielsweise verfügt der Mensch über weitaus höhere wesenseigene Fertigkeiten. Der Stift muss geführt werden. Wenn aber ein Mensch sich fortbewegt, stellt sich die Frage, wer ihn denn führt, nicht. Auf die Frage, worauf der Kopf des Menschen denn ruht, lässt sich leicht antworten: auf dem Körper. Der Körper selbst steht auf den Fü.en, diese wiederum stehen auf der Erde. Ab diesem Punkt jedoch verlieren entsprechende Fragen ihren Sinn. Denn im schwerelosen Raum gelten andere Maßstäbe. Ähnlich verhält es sich mit der Frage nach dem Schöpfer Gottes: Es gibt ihn nicht. Mit Gott endet die Kette alles Existierenden.