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Frank Bascombe ist wieder da: Richard Ford schickt seinen mürrischen Melancholiker auf eine Odyssee verstörender Begegnungen. Familientragödien, bösartige Exfrauen, späte Beichten – nichts bleibt Bascombe erspart. Und nie war er aufrichtiger und hellsichtiger als hier. Es sind die Tage nach Hurrikan Sandy in den USA. Der Anruf eines Freundes zwingt Bascombe dazu, sich vor Ort mit der Katastrophe auseinanderzusetzen. Die Kulisse zerstörter Häuser wird zum Hintergrund, vor dem Ford mit der Stimme seines berühmtesten Helden über die Beschädigungen des Lebens räsoniert: über das Alter und Krankheiten, über Erlösung und letzte Dinge. Und wie nebenbei beschreibt er dabei abermals die Lage des Landes.
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Seitenzahl: 288
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Wer glaubte, Frank Bascombe hätte die literarische Bühne verlassen, hat sich glücklicherweise geirrt. Hier ist er wieder, dieser unvollkommene, wandlungsfähige und in seinem Witz und Gerechtigkeitssinn sich selbst doch immer treu bleibende literarische Chronist des modernen Amerika.
Es sind die Tage nach den Verwüstungen durch Hurrikan Sandy. Der Anruf eines Freundes, dem er vor Jahren sein Haus an der Küste New Jerseys verkauft hat, zwingt den inzwischen 68-jährigen Bascombe dazu, sich vor Ort mit der Katastrophe auseinanderzusetzen. Die Kulisse zerstörter, beschädigter Häuser wird zum Hintergrund, vor dem Richard Ford mit der Stimme seines berühmtesten Helden über die Beschädigungen des Lebens räsoniert: über das Alter und Krankheiten, über Erlösung und Letzte Dinge. Und wie nebenbei beschreibt er dabei abermals die Lage des Landes.
Hanser Berlin E-Book
Richard Ford
FRANK
Aus dem Englischenvon Frank Heibert
Hanser Berlin
Der Übersetzer dankt dem Deutschen Übersetzerfonds für die großzügige Unterstützung seiner Arbeit.
Die amerikanische Originalausgabe erschien 2014
unter dem Titel Let Me Be Frank With You
bei HarperCollins in New York.
ISBN 978-3-446-25016-1
© Richard Ford 2014
Alle Rechte der deutschen Ausgabe
© Hanser Berlin im Carl Hanser Verlag München 2015
Umschlag: Peter-Andreas Hassiepen, München. Motiv: © Rob Lybeck
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Kristina
Seltsame Düfte schweben heute Morgen, zwei Wochen vor Weihnachten, in der unruhigen Winterluft an der Küste. Das ominöse Meer liegt da wie blumenbekränzt, das weckt Erwartungen bei den Leichtgläubigen.
Es ist, was sonst, das Aroma umfänglicher Renovierungen und Sanierungen. Frisch geschnittenes Bauholz, sauberes weißes PVC, der Laugendunst von Sakret-Mörtel, beißende Dichtmasse, süßliche Teerpappe und denaturierter Alkohol. Der mehlige Muff von Tyvek-Vlies mischt sich mit dem leichten Schwefelhauch des Ozeans und dem auflandigen Gestank der Barnegat Bay. Totalkatastrophe hängt in der Luft. Für meine Nase – die mal ganz geübt in diesen Dingen war – riecht nichts so intensiv nach Desaster wie die ersten Rettungsversuche.
Zum ersten Mal fällt es mir an der Ampel der Hooper Avenue auf und dann wieder, als ich bei der Hess-Tankstelle meinen Sonata auftanke, kurz vor der Brücke zwischen Toms River und Sea-Clift. Hier in den Benzinschwaden zaust mir eine Winterbrise durchs Haar, während meine Dollars wegklackern, als wär’s ein einarmiger Bandit. Dezemberwolken ziehen sich zusammen. Die Brise bringt die silbernen Windrädchen bei Große Neueröffnung: Bed Bath & Beyond in der Ocean-County-Mall zum Wirbeln (»Mit dieser Bettwäsche stehst du nie wieder auf«). Der Home-Depot-Bau- und Technikmarkt – hoch aufragend wie der Kreml, aber ein rätselhafterweise immer noch freundlicher Kreml – hat auf der anderen Seite des hektargroßen Parkplatzes, der um zehn Uhr morgens ein Zehntel voll ist, seine Türen frühzeitig weit aufgesperrt. Kunden wanken heraus, balancieren Kisten mit neuem WC-Zubehör, neuen Motherboards, neuen Kabelbäumen, eingeschweißten Türangelbausätzen, Wabentüren, sogar eine komplette Eingangstreppe schwankt auf einem riesigen Einkaufswagen. Alles ist unterwegs zu irgendeinem Domizil, das nach dem Hurrikan noch steht, aber mit Schlagseite – sechs Wochen her, aber unvergessen. Der Schock ist noch deutlich zu spüren bei den Leuten hier, alle sind reizbar, verschreckt, ungerecht-behandelt-aber-fest-entschlossen. Das allgemeine Motto lautet »Wir kommen zurück«.
Hier draußen unter der Hess-Markise hat jemand für uns Kunden lautstark einen Sportsender eingespeist – von Magic 107 in Trenton. Früher war ich mal ihr treuer Fan. Jetzt sind sie von gestern. Eine dröhnende Stimme – Mike – verkündet: »Holla, Patrick. Da hat Trainer Benziwicki aber einen Hurrikan von Flüchen losgelassen, eine F-Bombe nach der anderen, ich kann dir sagen. Dreißig Sekunden über Tokio ist nichts dagegen.«
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