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Joe ist sechzehn, als er im Laufe von drei Tagen die Ehe seiner Eltern zerbrechen sieht. Sein Vater hat seine Arbeit als Golfprofi verloren, und er schließt sich den Mannschaften an, die hinter der Stadt einen großen Waldbrand bekämpfen. Seine Mutter wird die Familie für einen anderen Mann verlassen. In ihrer Einsamkeit machen beide, Mutter und Vater, den Sohn zum Vertrauten. Als Joes Vater zurückkehrt, versucht er in wilder Eifersucht, das Haus des Liebhabers seiner Frau anzuzünden. All dies ist durch Joes Augen gesehen, und seine Unschuld, seine Trauer geben dem Roman eine unvergleichliche Intensität. „Wild leben“ ist ein Bild vom Erwachsenwerden in Amerika, in einer Gesellschaft, die Geborgenheit nicht kennt.
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Seitenzahl: 267
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Hanser Berlin eBook
Richard Ford
Wild leben
Roman
Aus dem Amerikanischenvon Martin Hielscher
Hanser Berlin
Die Originalausgabe erschien 1990
unter dem Titel Wildlife bei The Atlantic Monthly Press, New York
ISBN 978-3-446-24248-7
© Richard Ford 1990
Alle Rechte der deutschen Ausgabe
© Hanser Berlin im Carl Hanser Verlag München 2012
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KRISTINA
Ich möchte meinen Freunden Carl Navarre und Gary Taylor danken, deren besondere Großzügigkeit mir geholfen hat, dieses Buch zu schreiben.
Richard Ford
Im Herbst 1960, als ich sechzehn war und mein Vater eine Zeitlang nicht arbeitete, lernte meine Mutter einen Mann namens Warren Miller kennen und verliebte sich in ihn. Das geschah in Great Falls, Montana, zur Zeit des Gypsy-Basin-Ölbooms, und mein Vater hatte uns in diesem Jahr von Lewiston, Idaho, dorthin gebracht, weil er glaubte, daß Leute – kleine Leute wie er – in Montana anständig Geld verdienten oder es bald tun würden, und er wollte seinen Teil vom Glück, bevor alles wieder zusammenbrach und mit dem Wind verwehte.
Mein Vater war Golfspieler. Golflehrer von Beruf. Er war auf dem College gewesen, aber nicht im Krieg. Und seit 1944, dem Jahr, in dem ich geboren war, und zwei Jahre, nachdem er meine Mutter geheiratet hatte, war das seine Arbeit gewesen – Golfunterricht – in den kleinen Country Clubs und auf den öffentlichen Golfplätzen in den Orten der Gegend, wo er aufgewachsen war, in der Nähe von Colfax und den Palouse Hills im Osten Washingtons. Und in dieser Zeit, in den Jahren, in denen ich aufwuchs, hatten wir in Cœur d’Alene gelebt und in McCall, Idaho, und in Endicott und Pasco und Walla Walla, wo meine Mutter und er auf dem College gewesen waren, wo sie sich kennengelernt und geheiratet hatten.
Mein Vater war der geborene Sportler. Sein Vater hatte ein Bekleidungsgeschäft in Colfax gehabt und viel Geld verdient, und er hatte Golfspielen auf Plätzen gelernt, auf denen er es später unterrichtete. Er beherrschte jede Sportart – Basketball und Eishockey und Hufeisenwerfen, und auf dem College hatte er Baseball gespielt. Aber Golf liebte er, weil es ein Spiel war, das andere Leute schwierig fanden und das ihm leichtfiel. Er war ein stets lächelnder, gutaussehender Mann mit dunklen Haaren – nicht groß, aber mit feinen Händen und einem kurzen, runden Schwung, der wunderbar anzusehen war, aber nie stark genug, um als Profi bei den großen Turnieren mitspielen zu können. Aber er konnte den Leuten das Golfspielen wirklich gut beibringen. Er wußte, wie man in aller Ruhe über das Spiel sprach, so daß man das Gefühl bekam, ein Talent dafür zu haben, und die Leute waren gern mit ihm zusammen. Manchmal spielte er auch mit meiner Mutter, und ich ging mit und zog den Caddywagen, und ich wußte, daß er wußte, wie sie wirkten – gutaussehend, jung und glücklich. Mein Vater war zurückhaltend, gutmütig und optimistisch, aber nicht glatt, wie man annehmen könnte. Und wenn es kein gewöhnliches Leben sein mag, Golfprofi zu sein und davon zu leben, wie andere Leute, die Verkäufer oder Arzt sind, so war mein Vater in gewisser Weise auch kein gewöhnlicher Mann: er war unschuldig und ehrlich, und es kann sein, daß er für das Leben, das er gewählt hatte, perfekt geeignet war.
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