Frauke bekommt Hilfe … - Friederike von Buchner - E-Book

Frauke bekommt Hilfe … E-Book

Friederike von Buchner

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Beschreibung

Auf Tonis und Annas romantischer Berghütte haben sie schon so manchem Paar den Weg ins Glück geebnet. Aber an die Tatsache, dass die Kinder ihrer Patchwork-Familie erwachsen werden, müssen sie sich erst noch gewöhnen. Toni schmerzt das Herz, wenn er an das Lebens- und Liebesglück seiner Tochter Wendy und der geliebten Adoptivkinder denkt. Wird Franziskas erste große Liebe ihr großes Glück oder großen Kummer bringen? Wozu wird sich Sebastian entscheiden, - übernimmt er eines Tages die Berghütte? Und dann gibt es auch im engsten Freundeskreis ungewohnte Aufregung – in mehreren Ehen kriselt es. Toni und Anna können da nicht untätig zusehen! Diese Bergroman-Serie stillt die Sehnsucht des modernen Stadtbewohners nach einer Welt voller Liebe und Gefühle, nach Heimat und natürlichem Leben in einer verzaubernden Gebirgswelt. Nach seinem Treffen mit Clara im Biergarten fuhr Benz sofort nach Waldkogel zurück. Er stellte das Auto seines Vaters unter den Carport. Seine Eltern, Heinrich und Gisela Hofer, waren im Garten tätig. Benz zog sich etwas Bequemes an, Shorts, T-Shirt und Sandalen. Er nahm sich eine Flasche Bier aus dem Kühlschrank und ging in den Garten. »Sobald ich mein Bier getrunken habe, helfe ich euch«, sagte er. »Man sieht dem Garten an, dass eine Weile nichts gemacht wurde, während ihr bei der Tante in Franken ward. Übrigens, wie geht es ihr nach dem Unfall? Was macht ihr Fuß?« »Ich habe vorhin mit ihr telefoniert«, antwortet Gisela. »Es geht ihr gut. Sie hat kaum noch Schmerzen. Höchstens am Abend, dann schwillt ihr das Fußgelenk wieder leicht an. Sie ist glücklich, dass sie auf dem Hof wieder zupacken kann. Ich soll dich schön grüßen.« Benz setzte sich an den Tisch unter dem Obstbaum. Seine Eltern machten eine Pause und nahmen ihm gegenüber Platz. Benz legte den Schlüssel auf den Tisch.

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Toni der Hüttenwirt (ab 301) – 306–

Frauke bekommt Hilfe …

Jetzt wird alles gut, denn wir halten zusammen!

Friederike von Buchner

Nach seinem Treffen mit Clara im Biergarten fuhr Benz sofort nach Waldkogel zurück. Er stellte das Auto seines Vaters unter den Carport.

Seine Eltern, Heinrich und Gisela Hofer, waren im Garten tätig.

Benz zog sich etwas Bequemes an, Shorts, T-Shirt und Sandalen. Er nahm sich eine Flasche Bier aus dem Kühlschrank und ging in den Garten. »Sobald ich mein Bier getrunken habe, helfe ich euch«, sagte er. »Man sieht dem Garten an, dass eine Weile nichts gemacht wurde, während ihr bei der Tante in Franken ward. Übrigens, wie geht es ihr nach dem Unfall? Was macht ihr Fuß?«

»Ich habe vorhin mit ihr telefoniert«, antwortet Gisela. »Es geht ihr gut. Sie hat kaum noch Schmerzen. Höchstens am Abend, dann schwillt ihr das Fußgelenk wieder leicht an. Sie ist glücklich, dass sie auf dem Hof wieder zupacken kann. Ich soll dich schön grüßen.«

Benz setzte sich an den Tisch unter dem Obstbaum. Seine Eltern machten eine Pause und nahmen ihm gegenüber Platz.

Benz legte den Schlüssel auf den Tisch. »Vielen Dank, dass ich euer Auto nehmen konnte! Ich habe auf dem Rückweg vollgetankt.«

»Ja, ja, alles schön und gut! Aber jetzt erzähle doch endlich, wie dein Treffen im Biergarten war«, fragte sein Vater.

Benz grinste und trank einen Schluck Bier. »Gut war es! Netter Biergarten, kann ich euch nur empfehlen«, grinste er. »Das Essen war gut.«

Gisela rollte die Augen. »Benz, schleiche nicht wie die Katze um den heißen Brei!«, schimpfte sie.

»Mei, ich wollte es spannend machen. Ja, es war gut. Anfangs waren wir beide sehr nervös und hatten Hemmungen. Doch wir machten einen Schritt nach dem andern. Unser Gespräch fing natürlich etwas stockend an, aber dann saßen wir zusammen und haben uns ausführlich erzählt, was wir die Jahre so getrieben hatten. Clara ist Lehrerin an einer angesehenen Privatschule, die von einer großen Stiftung unterhalten wird. Es ist eine Schule für hochbegabte Kinder. Nach den Sommerferien wird sie Vizedirektorin. Sie war von der Beförderung sehr überrascht. Es muss eine sehr gute Schule sein. Ein Internat ist auch angeschlossen. Ich habe mich mit ihr verabredet. Sie will mir die Schule zeigen.«

»Das ist ja mehr, als wir uns erhofft haben. Vielleicht kommt etwas in Bewegung?«, seufzte Gisela glücklich.

»Habt ihr über eure Gefühle gesprochen?«, fragte Heinrich.

»Naa, natürlich nicht!«, brauste Benz auf. »Wo denkst du hin?«

»Beruhige dich, Bub!«

»Schon gut, ich muss mich entschuldigen! Aber das Treffen hat mich sehr aufgewühlt. Ich habe mich bemüht, jedes Wort auf die Goldwaage zu legen.«

Seine Eltern verstanden ihn. Heinrich ging in die Küche und holte sich ein Bier. Für Gisela brachte er Limonade mit.

»Benz, ich hoffe, du hast es jetzt geschafft, einen Schlussstrich zu ziehen«, bemerkte er.

»Ja, ich denke auch. Wir haben uns geeinigt, dass wir eine Freundschaft pflegen wollen, wie man das eben so macht. Wir schreiben uns, mailen, senden SMS und telefonieren gelegentlich. Clara wird mich vielleicht bald mal in Norwegen besuchen«, fasste Benz das Treffen mit Clara zusammen.

»Das hört sich alles sehr hoffnungsvoll an, Benz«, bemerkte seine Mutter.

»Ja, es klingt gut und macht Hoffnung. Aber ich möchte wirklich nicht, dass ihr da etwas hineinlegt, was ..., ihr wisst schon, dass aus uns wieder ein Paar werden könnte. Ich lasse die Sache auf mich zukommen.« Benz errötete. »Klar, bin ich nicht abgeneigt, dass wir wieder zusammenkommen. Aber ich will realistisch sein und das solltet ihr auch. Clara und ich sind älter geworden. Jeder hat sich ein eigenes Leben aufgebaut. Es ist nicht mehr die Clara von damals, so wie ich auch nicht mehr der Bursche von damals bin. Wir sind uns zwar nicht völlig fremd geworden, aber wir sind anders. Wir müssen uns aneinander herantasten. Im Grunde müssen uns neu kennenlernen. Ich bin glücklich, dass wir fähig sind, wie alte Freunde miteinander umzugehen.«

»Aber du liebst Clara doch!«, sagte sein Vater.

»Ja, ich liebe sie immer noch«, sagte Benz. Und für einen Augenblick wich die Freude über das Wiedersehen und die Möglichkeit einer Freundschaft aus seinen Augen. Stattdessen zeigte sich die Trauer über eine verlorene Liebe.

Seine Eltern sahen es, taten aber so, als bemerkten sie es nicht.

»Wie sieht sie aus?«, fragte Gisela. »Ist schon eine Weile her, dass ich sie gesehen habe. Sie ist selten in Waldkogel. Und wenn ich ihr begegnet bin, dann nur von Weitem. Clara hat keinen Kontakt gesucht. Sie ging mir aus dem Weg.«

Ein Lächeln huschte über Benz’ Gesicht.

»Im ersten Augenblick kam sie mir älter vor, aber später erkannte ich, dass sie nur angespannt war. Als wir dann lockerer miteinander redeten, dachte ich, sie hat sich nicht verändert. Sie trug ihr Haar länger, zu einem Zopf geflochten. Ihr Pony endete kurz über den Augenbrauen. Am Anfang unseres Gesprächs trug sie eine Sonnenbrille, die sie erst später abnahm.« Benz hielt kurz inne. »Ihre Augen erwärmten mir das Herz. Ich musste einen Augenblick innehalten, bis sich mein Puls wieder normalisiert hatte«, gestand er.

»Hast du den Eindruck, Clara empfindet noch etwas für dich?«, fragte sein Vater.

Benz zuckte mit den Schultern. »Das kann schon sein«, sagte er etwas verlegen. »Immerhin ist da erst einmal Freundschaft. Kann sein, dass sich noch eine andere Hoffnung dahinter verbirgt. Ich wollte nicht gleich beim der ersten Begegnung tiefer graben. Das versteht ihr doch, oder?«

Seine Eltern nickten.

»Immerhin hat sie den Wunsch geäußert, mich in Norwegen zu besuchen. Sie interessiert sich dafür, was ich dort arbeite und wie ich in der Ferne lebe. Ich finde, das fragt ein Madl nur, wenn es an einem Burschen interessiert ist«, fasste es Benz zusammen. Er atmete hörbar ein. »Also, wir wollen morgen am Vormittag telefonieren. Ich hoffe, sie lässt sich alles noch einmal durch den Kopf gehen und sie bleibt dabei. Nach der langen Eiszeit zwischen uns, sollte man nichts überstürzen. Ich sagte ihr ganz offen, dass ich ihr nichts nachtrage, falls ihr über Nacht Bedenken kämen. Jedenfalls denke ich, sie müsste eigentlich bemerkt haben, dass meine Herzenstür offensteht.«

»Dann drücken wir dir die Daumen«, sagte sein Vater. »Immerhin ist es dir gelungen, eine Art Normalität herzustellen, wie es zwischen Erwachsenen sein sollte. Du hast jetzt keinen Grund mehr, dich vor einem Besuch in Waldkogel zu scheuen.«

»Das stimmt. Das gehört der Vergangenheit an. Übrigens, ich kann meinen Aufenthalt nicht noch viel länger ausdehnen, höchstens um eine Woche.«

»Das war uns klar. Und bis zum nächsten Mal dauert es hoffentlich nicht wieder mehr als zehn Jahre?«

»Ganz bestimmt nicht«, sicherte Benz seiner Mutter zu. »Ich will die Tage, die ich hier bin, noch etwas ausnutzen. Ich hatte solche Sehnsucht nach unseren Bergen.«

»Lass dich nicht aufhalten«, lächelte sein Vater und fügte hinzu. »Berge gibt es überall auf der Welt. Aber die Berge der Heimat sind etwas Besonderes. Die Wege sind vertraut und verbunden mit vielen schönen Erinnerungen.«

»Heimat eben«, sagte Benz leise.

»Heimat eben«, wiederholte Heinrich.

Benz trank sein Bier aus. Er klatschte in die Hände. »So, genug geredet! Jetzt ist der Garten dran. Wo soll ich anpacken?«

Seine Eltern lehnte seine Hilfe ab. Er solle wandern gehen, das sei besser für ihn.

Benz lächelte und ging ins Haus.

Sein Handy läutete. Er schaute auf das Display. Toni rief ihn an.

Benz nahm das Gespräch an. »Grüß dich, Toni! Bist du etwa auch neugierig?«, sagte er und lachte laut.

Toni konnte ein Lachen nicht unterdrücken. »Ja, ich bin neugierig, Benz. Kannst du das verstehen?«

»Nachdem du Geduld mit mir hattest wie mit einem kranken Ochsen, der weder Gras fressen, noch Wasser saufen will, darfst du neugierig sein. Ich bin übrigens auf dem Weg hinauf zur Berghütte.«

»Das ist fein. Eine große Gruppe Bergfreunde ist abgereist. Es ist ruhig im Augenblick.«

»Das ist schön. Ich beeile mich.«

Sie legten auf.

Benz schulterte seinen Rucksack. Er wanderte den Milchpfad hinauf und wurde von einem Auto mit hinauf auf Wendys Alm genommen.

Toni freute sich, als er ihn sah. »Du schaust gut aus, Benz. Mei, das ist vielleicht ein Unterschied, wie du ausschauen tust! Das ist wie Tag und Nacht. Die Begegnung hat dir gut getan«, stellte Toni fest. »Darauf müssen wir anstoßen, ein Obstler und ein Bier?«

»Danke, ich nehme aber nur einen kleinen Schluck. Ich will noch eine kleine Abendwanderung machen.«

»So, so, Abendwanderung nennst du das? Triffst du dich mit Clara beim ›Erkerchen‹?«, grinste Toni.

Benz lachte.

Toni holte den Obstler und zwei Stamperl. Es war eine Flasche von Alois Selbstgebrannten. Er schenkte ein. »Auf dein Wohl, Benz! Auf die Liebe!«

»Auf die Liebe!«, sagte Benz.

Die Gläser klangen und sie tranken.

Zum zweiten Mal an diesem Tag musste Benz ausführlich von der Begegnung mit Clara erzählen. Im Gegensatz zu seinen Eltern unterbrach ihn Toni nicht. Ruhig und lückenlos schilderte er seine Verabredung mit Clara.

»So, jetzt weißt du alles, Toni. Wie denkst du darüber?«

Toni schmunzelte. »Also, für mich hört sich das alles sehr hoffnungsvoll an. Dass ihr euch nicht sofort um den Hals gefallen seid, ist verständlich. Aber das Treffen endete mit einem Busserl, das ist schon mal gut. Und morgen geht es weiter. Das wird schon, Benz.«

Benz lächelte glücklich. Er schob das leere Glas zwischen zwei Fingern hin und her. »Es ist ein ganz neuer hoffnungsvoller Anfang, Toni. Eigentlich bin ich ganz zuversichtlich. Es war für uns beide ein großer Schritt.«

»Oh ja«, sagte Toni. »Wenn ich dein Treffen mit Clara und die zehn Jahre davor in Betracht ziehe, war das wie Bergsteigen im Himalaja. Aber ich sage dir, wie ich es sehe. Ihr habt nach vielen Unwegsamkeiten das letzte Basislager erreicht. Und wenn es jetzt nicht zu einem plötzlichen Wettersturz kommt, sind die Aussichten gut, auf dem Gipfel zu gelangen.« Toni blinzelte Benz zu.

Benz schmunzelte. »Guter Vergleich, Toni! Aber im letzten Basislager sind wir noch nicht angelangt.«

»Sondern?«, fragte Toni erstaunt.

»Wir sind unterhalb des letzten Basislagers. Im letzten Basislager entscheidet sich, wer mit auf den Gipfel kraxelt.«

»Das stimmt allerdings«, gab Toni zu.

»Und ich sehe das letzte Basislager als entscheidend an. Übertragen auf Clara und mich, müssen wir uns dort unsere Liebe gestehen. Und sie muss meinen neuen Heiratsantrag annehmen!«

Sie sahen sich an und lächelten. Sie waren sich einig. Dann würde es sich entscheiden, Ehe, Familie oder nur Freundschaft.

»Toni, da ist ein wichtiger Anruf. Ich habe das Handy ins Wohnzimmer gelegt«, rief Anna von der Tür des Wirtsraums aus.

»Wichtig? Nun ja, alle bilden sich heutzutage ein, alles, was sie tun und sagen, sie wichtig. Ich bin gleich zurück, Benz.«

»Geh ruhig, ich lauf dir nicht davon.«

Toni eilte in die Berghütte.

Benz sah über das Tal. Er dachte an Tonis mit dem Basislager. ›Wenn es sich gut zwischen mir und Clara entwickelt, werde ich das Thema Gipfelerstürmung zur Sprache bringen. Vielleicht ist es günstiger, nicht so lange damit zu warten. Clara soll erfahren, dass mein Herz immer noch für sie schlägt‹, dachte Benz.

Er lauschte in sich hinein. Seine innere Stimme sagte ihm, dass die Herzensangelegenheit gegenseitig war.

Toni kam aus der Berghütte. Er hielt noch immer sein Handy in der Hand und schirmte das Mikrophon ab. »Benz, der Anruf gilt dir.«

»Clara? Gib her!«, strahlte Benz.

Toni schüttelte den Kopf. »Nein, es ist nicht Clara. Ich habe einen reuigen Sünder in der Leitung. Mei, Pfarrer Zandler wäre ein besserer Zuhörer gewesen. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. So verblüfft war ich über sein Anliegen. Er will dich sehen, möglichst bald. Damit er wieder ruhig schlafen kann«, flüsterte Toni.

Benz runzelte fragend die Stirn.

»Es ist Claras Vater, Kurt Fuchs«, ergänzte Toni.

»Heiliger Bimbam, was du nicht sagst? Weiß er, dass ich hier bin?«

Toni schüttelte den Kopf. »Ich sagte nur, ich müsste mich um einen Hüttengast kümmern. Er möge sich einen Augenblick gedulden. Willst du mit ihm sprechen?«

Benz atmete tief ein. »Okay, gib her!«, sagte er.

»So, da bin ich wieder«, meldete sich Toni am Handy zurück. »Benz ist hier auf der Berghütte. Vielleicht ist es besser, wenn ihr beiden etwas direkt ausmacht. Ich habe zwar gern den Vermittler zwischen Clara und Benz gespielt. Aber auf die Dauer ist es zu umständlich. Außerdem denke ich, nachdem die Beiden sich endlich wiedergesehen haben, ist meine Mission erfüllt. Ich gebe weiter!« Toni reichte Benz das Handy.

»Grüß Gott!«, sagte Benz.

Toni setzte sich wieder zu ihm an den Tisch. Er lauschte und beobachtete Benz, der wenig sagte.

»Okay, dann heute Abend am Bergsee. Pfüat di!« Benz legte auf. »’s wird nix mit einer schöne Abendwanderung«, sagte er. »Aber ich wollte ihn nicht vertrösten. Ist vielleicht ganz gut, wenn ich mit ihm spreche, bevor ich morgen mit Clara telefoniere und wir uns sehen.«

»Das stimmt. Machst du dich gleich auf den Weg?«

Benz schüttelte den Kopf. Er schaute auf die Uhr. »Nein, es ist noch viel zu früh. Ich esse hier zu Abend. Danach mache ich mich auf den Weg. Ich wandere in Ruhe hinunter. Mentale Vorbereitung, verstehst du?«

Toni grinste.

Benz blieb auf der Berghütte, bis die Sonne tief stand. Er aß eine herzhafte Brotzeit und machte sich dann auf den Weg.

Die Sonnenstrahlen tauchten die Berggipfel in rötliches Licht, als er zum Bergsee kam. Es wehte kaum Wind. Die Wasseroberfläche lag glatt da wie ein Spiegel.

Claras Vater, Kurt Fuchs, stand am Ufer, die Hände in den Hosentaschen und schaute aufs Wasser. Er schien ganz in Gedanken zu sein. Er bemerkte Benz erst, als er ganz in der Nähe war. »Grüß Gott, Benz! Danke, dass du gekommen bist!«

»Grüß Gott, Herr Fuchs!«, sagte Benz und reichte ihm die Hand.

»Setzen wir uns dort auf die Bank, bitte. Ich habe ein Malheur mit meinen Fuß. Es ist mir heute ein schwerer Stein draufgefallen.«

»Autsch! Wie kam’s?«

»Hast du gewusst, dass es früher mal einen Tunnel gab, der unter dem Marktplatz durchführte, zwischen dem Gelände um die Kirche bis hinüber, wo heute das Rathaus und das ›Hotel zum Ochsen‹ stehen?«

Benz schmunzelte. »Ich habe als kleiner Bub die Alten oft davon reden gehört. Alle Buben träumten davon, den Tunnel zu finden und einen Schatz auszugraben, der sie reich und berühmt macht«, erinnerte er sich.

»Also, wie es aussieht, gibt es den Tunnel tatsächlich. Aber das muss unter uns bleiben. Pfarrer Zandler hat in alten Tagebüchern mehrere konkrete Hinweise darauf gefunden. Zandler und Fellbacher kamen zu mir und baten mich, mir die Sache mal anzusehen, da ich Ingenieur bin. Und ich sage dir, wir haben den Eingang gefunden, das nehmen wir jedenfalls an. Der Tunnel, wenn er es denn ist, ist voller Schutt. Ich wollte weiter vordringen und räumte einige dicke Steine fort. Einer ist mir aus der Hand gerutscht.«

»Schlimm?«

»Ellas Kräuterbalsam hilf gut.«

»Das freut mich, Herr Fuchs.«

Sie setzten sich auf die Bank.

Benz stellte seinen Rucksack so, dass Kurt Fuchs seinen Fuß hochlegen konnte. Er bedankte sich.

»Das ist doch selbstverständlich, Herr Fuchs.«

»Mei, Benz, willst du nicht endlich aufhören mit dem ›Herr Fuchs‹? Ich bin der Kurt.«

Er streckte Benz die Hand hin. Benz schlug ein.