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Eine humorvolle und anrührende Geschichte über Freundschaft und Mut! Fritzi hat vor so ziemlich allem Angst. So schön es auch ist in der Kinderpension auf Norderney, in der sie und Bruder Hans die Ferien verbringen - das kleine "Fräulein Angstmeier" fürchtet sich vor dem Meer, den Tieren und den abenteuerlichen Bootsfahrten. Gut, dass sie in der gleichaltrigen Mizi schon eine Freundin gefunden hat, die ihr zur Seite steht - kann Fritzi ihre vielen Ängste überwinden?-
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Seitenzahl: 25
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Else Ury
Saga
Fräulein Angstmeier
Coverbild/Illustration: Shutterstock
Copyright © 1914, 2021 SAGA Egmont
Alle Rechte vorbehalten
ISBN: 9788726884449
1. E-Book-Ausgabe
Format: EPUB 3.0
Dieses Buch ist urheberrechtlich geschützt. Kopieren für gewerbliche und öffentliche Zwecke ist nur mit der Zustimmung vom Verlag gestattet.
Dieses Werk ist als historisches Dokument neu veröffentlicht worden. Die Sprache des Werkes entspricht der Zeit seiner Entstehung.
www.sagaegmont.com
Saga Egmont - ein Teil von Egmont, www.egmont.com
Auf dem Landungssteg in Norderney schlossen Vater und Mutter zum letztenmal ihre Kinder in die Arme. Fritzi hielt den Hals der Mutter fest umklammert, damit das große Schiff, das schon zum zweiten Male sein schrilles Tuten, das Abschiedssignal, ertönen ließ, sie ihnen nur nicht fortnehmen konnte.
»Nun seid verständig, Kinder, weine nicht, Fritzi, sei brav, Hans, daß ich Gutes von euch höre – in vier Wochen sind wir wieder hier und holen euch nach Haus.« Noch schnell den allerletzten Abschiedskuß, dann stand Mutter neben Vater auf dem Schiff. Die Schiffsbrücke wurde eingezogen – klitsch – klatsch machten die Wellen, und da rauschte das große Schiff davon, und Mutter und Vater mit.
»Mutti – Muttichen – – – « ein durchdringendes Geheul gab dem Schiffe das Geleit. Dann aber, als Fritzi sah, daß der unbarmherzige Kapitän trotz allen Jammerns nicht kehrtmachte, um ihnen ihr Mütterchen wiederzubringen, biß sie krampfhaft schluchzend auf einen ihrer dicken, blonden Zöpfe. Denn Fritzi war ein Mädel. Wie würde auch ein Junge so geweint und lamentiert haben. Der bekämpfte doch mannhaft seine Tränen und kniff höchstens, wie Bruder Hans, seine sonst so übermütigen Jungenaugen fest, ganz fest zusammen, weil sie vom Sonnengeflimmer ein bißchen tränten. Nee, ein Junge heult nicht aus Abschiedsschmerz.
»Fritzi, oller Transtiebel.« Hans hatte sich in den zwei Tagen seines Aufenthaltes in Norderney bereits eine kräftige Seemannsspräche angewöhnt. »Hör auf zu blöken, sieh nur, die Badegäste gucken alle nach dir hin!«
Das half. Auslachen mochte sich Fritzi nicht lassen, sie war doch schon neun Jahre alt.
In ihrer Verlassenheit griff sie nach der derben, ausnahmsweise tintenfreien Hand des Bruders.
»Hans – ach, mir ist ja so schrecklich bange, so ganz allein hier in der fremden Kinderpension unter all den vielen fremden Gören!« Es begann bereits wieder verräterisch um Fritzis Mundwinkel zu zucken. »Ach, warum haben Vater und Mutter uns nicht mitgenommen?« Wieder mußte Fritzi auf den blonden Zopf beißen, um nur nicht aufs neue loszuheulen.