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Friedehelm ist eigentlich ein ganz normales kleines Gespenst. Er gruselt sich nur vor allem, sogar vorm Klirren des Löffels in der Kakaotasse. Oder vorm RUMS, wenn eine Feder zu Boden fällt. Und wenn die Weiden wispern, packt ihn das Grausen. Ganz klar: Friedehelm ist ein kleines Flatterhemd, wie die großen Gespenster zu kleinen Angsthasen sagen. Und was müssen die bei den Gespenstern machen: Mutproben! Im Finsterwald zum Beispiel. Oder im gruseligen Grafenschloss. Ob Friedehelm das schafft? – Aber hallo! Weil er nämlich einen Freund hat, der ihm beisteht: das Käuzchen. Und weil er viel furchtloser ist, als er selber denkt. Eine Gutenacht- und Freundschaftsgeschichte, die nicht nur kleinen Gespenstern Mut macht. Vorlesestoff für viele Abende – ein echtes Lieblingsbuch für die ganze Familie! Mit vielen bunten Bildern von Ingrid und Dieter Schubert
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Seitenzahl: 130
Anu Stohner | Friedbert Stohner
Friedehelm, das furchtlose Gespenst
Vorlesegeschichten für kleine Gespenster und andere Kinder
Mit farbigen Bildern von Ingrid und Dieter Schubert
FISCHER E-Books
Für Elias Ingrid und Dieter Schubert
Für die großen und kleinen Gespenster von JärvenpääAnu und Friedbert Stohner
Auch Gespensterkinder wollen abends noch Gutenacht- geschichten hören, weil sie dann besser einschlafen können. Da sind sie genau wie Menschenkinder. Und am liebsten hören sie Gespenstergeschichten, logisch. Die Geschichten sollen gruselig sein, aber nicht zu sehr, sonst bekommen es auch kleine Gespenster mit der Angst zu tun und fürchten sich im Dunkeln oder denken, es versteckt sich jemand unter ihrem Bett. Kleine Gespenster schlafen nämlich auch in Betten. Sie brauchen nur keine Bettdecke, weil Gespenster nicht frieren, und sowieso würde die Decke dauernd runterrutschen, weil Gespenster ja ein Stück über der Matratze schweben.
Natürlich wollen auch Gespensterkinder immer noch mehr hören, aber da sind die Gespenstermamas streng: Wenn Schluss ist, ist Schluss, fertig aus! Vielleicht wären Gespensterpapas nicht so streng, aber das weiß man nicht. Bei den Gespenstern erzählen nämlich nur die Mamas Gutenachtgeschichten, das ist bei ihnen anders als bei den Menschen.
Eine Gespenstermama, die besonders gut Geschichten erzählen konnte, lebte einmal in Geisterlingen. Sie hatte sieben Gespensterkinder, von denen sich sechs vor nichts und niemandem fürchteten, aber das siebte, ihr Jüngster, war ein Flatterhemd. So sagen die Gespenster zu kleinen Angsthasen. Sein richtiger Name war Friedehelm.
Friedehelm fürchtete sich vor allem, sogar vorm Klappern der Löffel, wenn seine Geschwister morgens beim Gespensterfrühstück ihren Kakao umrührten. Es waren drei Brüder und drei Schwestern, und weil sie wussten, dass es Friedehelm vor dem Klappern graute, klapperten sie erst recht. Dann rutschte dem Armen vor Schreck sein eigener Kakaolöffel aus der Hand, und hinterher hatte er einen Fleck auf dem weißen Gespensterhemd und musste weinen.
So ging das jeden Morgen, und da beschloss die Gespenstermama, dem kleinen Friedehelm eine Gutenachtgeschichte zu erzählen, die ihm Mut machen sollte. Die Geschichte handelte von einem kleinen Gespenst, das sich vor allem fürchtete. Es hieß zufällig auch Friedehelm und hatte, genau wie er, sechs ältere Geschwister: drei Brüder und drei Schwestern. Fast einen ganzen Monat lang erzählte die Gespenstermama dem kleinen Friedehelm jeden Abend vom anderen kleinen Friedehelm, und am Ende … am Ende war alles gut. Mehr wird nicht verraten.
Es war wie jeden Morgen: Friedehelm pustete in seine Tasse, bis der Kakao nicht mehr so heiß war, dass man sich daran den Mund verbrannte, dann wollte er vorsichtig einen Löffel voll probieren, und genau da fingen seine großen Brüder und Schwestern an, mit den Löffeln in ihren Tassen zu klappern. Sie wussten genau, wie sehr es Friedehelm davor graute – darum machten sie es ja.
»Uaaah!«, rief Friedehelm mit seiner piepsigen Stimme, dann ließ er den Löffel fallen, und schwupps hatte er wieder einen Kakaofleck auf dem schönen weißen Gespensterhemd.
»Wollt ihr wohl aufhören, dem Kleinen Angst zu machen!«, schimpfte die Gespenstermama.
Aber das kannte Friedehelm schon, und dass es nichts nutzte, wusste er auch. Denn erstens hatten die Großen ja schon aufgehört, und zweitens würden sie morgen ganz genauso weitermachen. Friedehelm schwebte unter den Tisch, um den heruntergefallenen Löffel aufzuheben, aber auch, um ein bisschen zu weinen, ohne dass es die anderen sahen.
Und da passierte etwas Neues. Die Gespenstermama schimpfte nämlich weiter. Mit dem Gespensterpapa:
»Sag du doch auch mal was, Himmelgruselwetter nochmal!«
»Ich?«, brummelte der Gespensterpapa und schaute nicht mal von der Gespensterzeitung auf. »Was denn?«
»Zum Beispiel, dass es unfair ist, den Kleinen jeden Morgen so zu erschrecken, dass er sich vor Angst mit Kakao bekleckert«, schlug die Gespenstermama vor.
»Papperlapapp, Gespenster haben keine Angst, vor nichts und niemandem«, brummelte der Gespensterpapa.
»Friedehelm schon«, sagte die Gespenstermama.
Da legte der Gespensterpapa die Zeitung beiseite und wartete, bis sein Jüngster unter dem Tisch hervor war und wieder auf seinem Stuhl saß.
»Stimmt das?«, fragte der Gespensterpapa.
»Ja, Papa«, piepste Friedehelm.
»Da siehst du’s«, sagte die Gespenstermama.
»Er ist ein Flatterhemd!«, riefen Friedehelms drei großen Brüder.
Das war gemein, aber noch viel gemeiner war, was seine drei großen Schwestern machten. Sie riefen nämlich laut: »Schuhuuu!«
Ach, wenn Friedehelm wenigstens nur den Löffel in der Hand gehabt hätte! Aber den hatte er gerade neben seinen Gespenstermüsliteller gelegt und mit beiden Händen seine Tasse genommen, um einen Schluck zu trinken. Das »Schuhuuu!« kam in genau dem Moment, als er den Mund voll Kakao hatte, und jetzt konnte er vor Schreck nicht mehr schlucken. Nur noch prusten.
Friedehelm prustete den ganzen Mund voll Kakao genau vorne auf Papas weißes Gespensterhemd. Das gab einen noch viel hässlicheren Fleck als bei Friedehelm selbst, und der Gespensterpapa schaute seinen Jüngsten an und schüttelte den Kopf. Aber wenigstens war er nicht sauer.
»Na schön«, sagte er und rubbelte an dem Fleck, was alles nur noch schlimmer machte. »Da werden wir den jungen Mann wohl ein bisschen abhärten müssen.«
»Wir könnten ihn zum Versteckspielen mit in den Finsterwald nehmen, das härtet spitzenmäßig ab«, schlugen die großen Brüder vor.
»Oder wir nehmen ihn mit zur verlassenen Klappermühle, da ist es richtig schön schaurig«, fiel den großen Schwestern ein.
»Wollt ihr wohl still sein!«, schimpfte die Gespenstermama.
Aber der Gespensterpapa schmunzelte, als wäre ihm gerade etwas Witziges eingefallen. Dann sagte er:
»Nein, der Finsterwald und die verlassene Klappermühle sind noch zu gruselig für ihn. Wir fangen mit einer ganz kleinen Mutprobe an …«
»Au ja! Und was für einer?«, fragten die großen Brüder aufgeregt.
»Los, sag schon!«, drängelten die ungeduldigen großen Schwestern.
»Pass auf, Friedehelm«, fuhr der Gespensterpapa immer noch schmunzelnd fort. »Du sagst jetzt deinen großen Geschwistern, dass sie sich sofort auf ihre Zimmer verziehen und aufräumen sollen, sonst gibt’s heute Stubenarrest!«
»Wie?«, riefen die Brüder.
»Was?«, riefen die Schwestern.
Und alle zusammen guckten sie den Gespensterpapa an, dass jedem anderen wahrscheinlich angst und bange geworden wäre. Heute war nämlich der erste Tag der Gespensterherbstferien, und sie wollten wirklich zum Versteckspielen in den Finsterwald und zur verlassenen Klappermühle. Gleich nach dem Frühstück und nicht erst nach dem Aufräumen!
Dem Gespensterpapa wurde natürlich kein bisschen angst und bange. Aber Friedehelm. Und jetzt funkelten die Geschwister ihn auch noch an, als wollten sie sagen: Trau dich, dann kannst du was erleben!
»Na?«, sagte der Gespensterpapa und nickte ihm aufmunternd zu.
»Kann ich nicht lieber auch mein Zimmer aufräumen?«, piepste Friedehelm.
»Nein«, sagte der Gespensterpapa.
»Außerdem ist es aufgeräumt«, sagte die Gespenstermama, und das stimmte. Friedehelms Zimmer war immer aufgeräumt. Weil er es gern ordentlich hatte, darum.
»Na?«, sagte der Gespensterpapa noch einmal, und diesmal war es seine Mama, die Friedehelm aufmunternd zunickte.
Da nahm er all seinen Mut zusammen, schaute in sein Gespenstermüsli und piepste leise:
»Ihr verzieht euch jetzt sofort auf eure Zimmer und räumt auf, sonst gibt’s heute Stubenarrest!«
Erst traute Friedehelm sich gar nicht aufzuschauen, deshalb konnte er auch nicht wissen, ob Mama und Papa vielleicht mit Blicken nachgeholfen hatten. Aber als er sich dann traute, sah er gerade noch die letzte Schwester oben am Ende der Treppe zum ersten Stock, wo die Gespensterkinderzimmer lagen.
Der Gespensterpapa verschwand wieder hinter seiner Gespensterzeitung, und die Gespenstermama gab Friedehelm ein Küsschen auf die Backe.
Er hatte die erste klitzekleine Mutprobe bestanden.
Die klitzekleine Mutprobe mit den großen Brüdern und Schwestern, die er zum Aufräumen auf ihre Zimmer schicken sollte, hatte Friedehelm bestanden. Nur traute er sich jetzt nicht mehr in den ersten Stock. Da hörte man nämlich die Geschwister, wie sie sich stritten, wer die ganzen Spielsachen wegräumen musste, die auf dem Flur herumlagen – und er hatte ihnen das Ganze ja eingebrockt.
»Willst du nicht auch nach oben?«, fragte seine Mama, die gerade aufstand, weil sie zu Ende gefrühstückt hatte.
»Mein Zimmer ist doch aufgeräumt, das hast du selbst gesagt«, piepste Friedehelm erschrocken.
Die Gespenstermama seufzte, weil sie natürlich wusste, was mit ihrem Jüngsten los war. Aber sie sagte nichts, sondern erinnerte nur den Gespensterpapa daran, dass er heute Morgen mit Tischabräumen dran war. Dann ging sie auf den Gespenstermarkt einkaufen.
Der Gespensterpapa legte die Zeitung weg, stapelte die Frühstücksteller aufeinander und trug sie vom Essplatz in die Küche.
»Und du?«, fragte er von der Spüle her. »Willst du deinen Geschwistern den ganzen Tag aus dem Weg gehen?«
Aber Friedehelm hörte ihn nicht. Er hielt sich die Ohren zu, weil Papa die schmutzigen Teller erst mit dem Messer sauberkratzte, bevor er sie in die Spülmaschine räumte. Von dem Geräusch lief es ihm immer eiskalt den Rücken runter.
»Friedehelm?!«, sagte der Gespensterpapa, als er keine Antwort bekam.
Aber Friedehelm hörte immer noch nichts, und weil er dazu noch die Augen zukniff, konnte er auch nicht sehen, dass Papa sich umgedreht hatte und zu ihm herschaute.
»Friedehelm!!!!!«
Nichts. Friedehelm zuckte nicht mal.
Da wurde es dem Gespensterpapa zu dumm, und er ließ einen Gespensterkreuzdonnerkeilbrüller los.
»FRIEDEHELM!!!!!«
Es war nur ein klitzekleiner Gespensterkreuzdonnerkeilbrüller, aber Friedehelm hätte es trotzdem fast vom Stuhl geweht. Zum Glück konnte er sich noch rechtzeitig an der Tischkante festhalten, aber ein bisschen bumste er trotzdem mit dem Hinterkopf gegen die Stuhllehne. Das hatte Papa natürlich nicht gewollt, und es tat ihm auch gleich schrecklich leid. Er ließ das schmutzige Geschirr erst mal schmutziges Geschirr sein, setzte sich auf den Stuhl neben Friedehelm und nahm seinen Kleinsten fest in den Arm.
»Alles in Ordnung mit dir?«, fragte er.
»Ja, Papa«, sagte Friedehelm und rieb sich die Stelle am Hinterkopf, wo anscheinend eine kleine Beule wuchs.
»Tut mir leid, das hab ich nicht gewollt«, sagte der Gespensterpapa. »Soll ich pusten?«
»Nein, bitte nicht!«, piepste Friedehelm. Wenn Papa pustete, hörte sich das immer gleich so unheimlich an. Mama durfte pusten, aber Papa nicht.
»Du hast Angst, wenn ich puste, stimmt’s?«, fragte der Gespensterpapa und sprach dabei so leise, dass Friedehelm ihn gerade noch hören konnte. »Du kannst es mir ruhig sagen, ich erzähl’s niemandem weiter.«
»Ja«, hauchte Friedehelm.
»Und warum hast du dir vorhin die Ohren zugehalten?«, fragte der Gespensterpapa immer noch ganz leise.
»Weil du so auf den Tellern rumkratzt«, hauchte Friedehelm. »Davon läuft’s mir immer eiskalt den Rücken runter.«
»Ehrlich?«
»Ja.«
»Also hat die klitzekleine Mutprobe wohl noch nicht viel genützt, was?«
»Nein.«
»Sollen wir dann gleich noch eine machen?«
Der Gespensterpapa drückte Friedehelm ein bisschen an sich, als er das fragte. Und Friedehelm nickte tapfer.
»Gut«, sagte der Gespensterpapa. »Dann puste ich jetzt ganz, ganz vorsichtig auf deine kleine Beule, und wenn’s nicht mehr weh tut, schwebst du nach oben in dein Zimmer, deinen Norwegerpullover holen.«
»Den Norwegerpullover?«, piepste Friedehelm. »Mir ist aber kein bisschen kalt.«
»Wir machen einen kleinen Spaziergang«, sagte der Gespensterpapa.
»Draußen?«, fragte Friedehelm, obwohl er die Antwort natürlich kannte. Einen Spaziergang konnte man schließlich schlecht drinnen machen. Draußen war es nur so schrecklich neblig, und wenn es neblig war, blieb Friedehelm lieber drinnen.
»Draußen im Nebel«, sagte der Gespensterpapa. »Es soll ja eine Mutprobe sein. Und jetzt aufgepasst: Ich puste, und wenn du die Beule nicht mehr spürst, zischst du ab nach oben!«
Erst das Pusten, dann in den ersten Stock zu den großen Geschwistern und hinterher auch noch ein Spaziergang im Nebel – Friedehelm fand, das waren schon drei Mutproben. Aber was sollte er machen? Papa widersprechen? Das hatte er noch nie gemacht. Das konnte er sich nicht mal vorstellen. Bei Mama vielleicht, aber bei Papa nicht. Friedehelm schluckte, dann gab er sich einen Ruck und sagte:
»Aber du stellst dich unten an die Treppe, ja?«
»Klar doch«, versprach der Gespensterpapa und drückte Friedehelm noch ein bisschen, um ihm Extramut zu machen.
Dann ging es los. Erst pustete Papa ganz, ganz vorsichtig, und es half wirklich und war überhaupt nicht schlimm, dann schwebte Friedehelm die Treppe hoch, und Papa wartete unten.
Bevor Friedehelm oben im Flur verschwand, schaute er noch mal zurück, und der Gespensterpapa zwinkerte ihm zu. Wird schon nicht so schlimm werden, sollte das heißen, aber Friedehelm war trotzdem ganz schön mulmig. Er zitterte, als wehte da oben ein eiskalter Wind, und der Gespensterpapa sah es und musste sich fast zwingen, dass er nicht hinterherschwebte, um auf den Kleinen aufzupassen.
Wenigstens hörte man die großen Brüder und Schwestern nicht mehr. Vielleicht waren sie ja in ihren Zimmern und bemerkten Friedehelm gar nicht …
»Ja, wen haben wir denn da?«
Die Großen waren nicht in ihren Zimmern, jedenfalls nicht alle.
»Kommt raus, Friedehelm ist da und will uns helfen!«
Der das rief, war einer der großen Brüder. Dann gingen oben Türen auf.
Aber das war komischerweise das Letzte, was der Gespensterpapa von den großen Geschwistern hörte. Von da an hörte er immer nur Friedehelm.
»Papa, ich hab ihn gleich!«, hörte er ihn rufen. »Oder nein, Mama hat ihn ins andere Fach gelegt, wo auch meine Strickjacke mit dem Zopfmuster liegt, die könnte ich eigentlich auch anziehen, oder nein, da klemmt immer der blöde Reißverschluss, und Mama muss ihn mir aufmachen, und die ist ja nicht da, oder meinst du, sie ist rechtzeitig zurück, bevor wir losgehen, dann könnte sie ja mitkommen, weißt du, Papa …«
So quasselte Friedehelm in einem fort, und der Gespensterpapa brauchte eine Weile, bis er begriff, was der kleine Schlaumeier da oben machte: Er hielt die großen Geschwister in Schach, weil die jetzt wussten, dass Papa in der Nähe war und es merken würde, wenn sie ihm auf die Pelle rückten und ihn piesackten.
Und wirklich hampelten alle sechs Brüder und Schwestern die ganze Zeit um Friedehelm herum und schnitten ihm grässliche Grimassen. Aber mehr trauten sie sich nicht, und Friedehelm schaute einfach nicht hin. Er nahm den Norwegerpullover, sie folgten ihm zu sechst zur Treppe, und er quasselte immer noch.
»… jetzt Achtung, ich werf dir den Pullover runter, Papa, fang!«
Als Friedehelm hinter dem Norwegerpullover her die Treppe runterschwebte, war sein Papa richtig stolz auf ihn, und das konnte er auch sein. Der Kleine hatte sich tapfer geschlagen.
Mal sehen, wie es draußen im Nebel weiterging …
»Friedehelm?«
»Ja, Papa?«
»Du hast den Pullover falsch herum angezogen.«
Sie standen noch im Flur, und Friedehelm schaute an sich herunter. Papa hatte recht. Die Elche, die sonst vorne über die Brust liefen, fehlten. Aber eigentlich machte das ja nichts. Bei dem Nebel draußen würde den Pullover sowieso niemand sehen.
»Ist es schlimm, wenn ich ihn so anlasse?«, fragte Friedehelm.
Bei Mama hätte er den Pullover in jedem Fall richtig anziehen müssen, aber bei Papa konnte er es ja mal versuchen.
»Nein«, sagte Papa. »Es heißt zwar, dass einem dann die Hexen nachlaufen, aber das ist wahrscheinlich nur ein dummer Aberglaube.«