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Um Gottes Willen, keine Politik! Auch dieser Impuls wird im Romanführer berücksichtigt, um in die Welt des fiktiven Bundestagsabgeordneten M im Jahr 2015 einzuführen. Im Roman wird selbst das Politische spannend, wie die Führung durch das Labyrinth einer belasteten Lebensgeschichte des Protagonisten zeigt. Es gibt eine Botschaft, die als roter Faden die Führung bestimmt: M als Politiker scheitert. Die Vernünftigkeit der demokratische Gesellschaft lebt aber trotz aller Irrationalitäten weiter. Das weiß man am Ende des Buches.
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Seitenzahl: 130
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Ulrich Pätzold
Führung durch den Roman "Sonnenfinsternis-Im Hinterhof der Politik"
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Titel
Autor
Über dieses Buch
Steckbrief „Sonnenfinsternis – Im Hinterhof der Macht“
Kapitel 1 – Große und kleine Zeichen
Kapitel 2 – Dämonie
Kapitel 3 – Unverstanden in einem verlierenden Land
Kapitel 4 – Die Mania
Kapitel 5 – Das wankende Haus in der Politik
Kapitel 6 – Entfremdung in der Heimat
Kapitel 7 – Schatten der Macht – die Gewalt
Kapitel 8 – Anfang und Ende des Dritten Weges
Kapitel 9 – Begleitung ins Aus
Kapitel 10 – Werden und Sein
Kapitel 11 – Jenseits der Politik
Weitere Informationen
Impressum neobooks
ULRICH PÄTZOLD, 1943 in Bielefeld geboren, war von 1978 bis 2008 Journalistikprofessor in Dortmund und lebt in Berlin. Mit dem Innenleben des Deutschen Bundestages ist er eng vertraut. Politik und ihre Spiegelungen in der Öffentlichkeit haben sein gesamtes Berufsleben geprägt. Zahlreiche Politikerinnen und Politiker hat er aus der Nähe kennengelernt. Aus journalistischer Sicht interessieren ihn nicht nur die Ereignisse, wie sie sind, sondern auch die sie bewegenden Menschen. Wer nicht Einfluss und Macht sucht, braucht gar nicht erst in die Politik zu gehen. Doch was geschieht dann mit den Politikern? Mit literarischen Mitteln das Machtstreben in einer Persönlichkeit zu verorten, öffnet Spielräume, die über die Möglichkeiten des Journalismus hinausreichen. Die nutzt der Autor in dem Abschnitt seines Lebens, in dem er sich aus den Regelwerken seines Berufslebens entlassen konnte. Mit 77 Jahren hat er in der Coronazeit den Roman „Sonnenfinsternis – im Hinterhof der Politik“ geschrieben.
Weitere Informationen:
Roman Sonnenfinsternis-Im Hinterhof der Politik: https://www.neobooks.com/ebooks/ulrich-paetzold-sonnenfinsternis-ebook-neobooks-AXZnNJvFII_DljQnknKY
Webseite von Ulrich Pätzold: www.uli-paetzold.de
Kein Roman kommt ohne Informationen über sich aus. Ohne Ausweise, Lebensläufe und Profile kommen auch wir Menschen nicht weit. Wenn wir jemanden kennenlernen, uns für ihn interessieren, wollen wir möglichst viel über ihn wissen. Wir fangen an, miteinander zu kommunizieren. So stelle ich mir das auch bei Büchern vor. Wir schreiben unsere Klappentexte, bauen kunstvolle Autorenzeilen und posten wo möglich kurze Inhaltsangaben. Dabei bewegen wir uns in ziemlich stupiden Formaten. Ein Roman bekommt auf diese Weise ein mehr oder weniger erkennbares Profil, aber er eignet sich damit noch lange nicht als eigenes Subjekt für die Kommunikation.
Ich möchte die digitalen Plattformen nutzen, meinen Roman kennenzulernen. Ich wähle also eine neue Methode, mit der mein Roman zu kommunizieren versucht, Freunde finden kann und Freundschaften, oder nur zu verstehen gibt: Ich bin nichts für dich. So ist die Idee entstanden, ein eigenes bescheidendes Buch zu schreiben, in dem ich den Roman ein wenig wortreicher vorstelle, als es mir die Formate im Marketing ermöglichen.
Wie man Reiseführer schreibt, habe ich also einen Buchführer zusammengestellt, einen Führer über den Roman „Sonnenfinsternis – Im Hinterhof der Politik“. Es gibt viele Menschen, die vorher in einem Reiseführer ausführlich stöbern, bevor sie ihre Reise buchen oder eine Reise antreten. So stelle ich mir das auch bei meinem Roman vor: Es gibt einen ersten Impuls, einen Roman über das politische Geschehen in einer bestimmten Zeit mit ihren komplexen Anforderungen an die politisch Handelnden zu lesen, aber man will vorab mehr darüber erfahren, auf was man sich einlässt, einen solchen Roman wirklich lesen zu wollen.
Ein Romanführer also mit einem ganz einfachen Aufbau. An den Anfang stelle ich seine allgemeinen Merkmale, gleichsam den Romanausweis, wie er im Klappentext, mit der Autorenzeile und einer kurzen Inhaltsangabe bereits zur Verfügung gestellt wurde, damit er die Grenzen zu den Distributionsplattformen passieren kann. Ich habe mich dabei an den Vorgaben orientiert, die mir neobooks, meine Hausplattform, zum Hochladen des Romans als E-Book gemacht hat. Sie sind bereits Bestandteile des gelisteten Romans „Sonnenfinsternis – Im Hinterhof der Politik, der über die Browseradresse
https://www.neobooks.com/ebooks/ulrich-paetzold-sonnenfinsternis-ebook-neobooks-AXZnNJvFII_DljQnknKY?toplistType=LATESTBOOKS
abgerufen werden kann. Danach beschreibe ich in kurzen Moderationen den Ablauf der einzelnen Kapitel und füge mehr oder weniger kurze Zitate aus ihnen als szenische und literarische Merkmale und auch als Charakterisierung der Personen im Roman bei.
Im Roman steht natürlich viel mehr geschrieben, als ich in diesem viel kleineren Führer andeuten kann. Teilweise bin ich mit meinen Recherchen tief in die Details gegangen. Durch diese Details wird Zeitgeschichte zum engmaschigen Stoff, der die Protagonisten umhüllt. Sie sollen davor bewahren, die vielen einzelnen Episoden und Auseinandersetzungen vorschnell in Urteilen oder gar Verurteilungen zu vereinnahmen. Das Nachdenken kann nur der ganze Roman fördern. Dieser Romanführer soll aber dazu einladen, sich auf dieses Nachdenken einzulassen.
Auf eine den ganzen Roman durchziehende Spannung wird aber bereits hier hingewiesen.. Es geht in der Politik um Macht. Sie ist auch im Roman das tragende Thema. Ich habe in den Mittelpunkt einen fiktiven, Macht suchenden Abgeordneten des Deutschen Bundestages gestellt. Rationalität und Irrationalität sind Grundpfeiler einer Persönlichkeit, über die sie sich in das politische Machtspiel einspannt. Mit literarischen Mitteln ist dieser doppelte Boden ansprechender, unterhaltender zu gestalten als in der distanzierten Analyse der Theorie oder der Psychologie. Ich arbeite mit Geschichten, mit Karikatur, mit bis ans Absurde grenzenden Verstrickungen. Aber ich werbe entschieden auch dafür, der Vernunft in der Politik mehr Räume zu geben. Wenn Politiker ernsthaft darüber nachdenken, was sie tun und warum sie es tun, dann ist für uns alle in der Demokratie viel gewonnen.
Mit dem Romantitel „Sonnenfinsternis - Im Hinterhof der Politik“ habe ich bereits diesen Spannungsbogen zwischen Rationalität und Irrationalität angedeutet. M, der Abgeordnete, lebt von Selbstbestätigungen durch eine Wahrsagerin. Nach meinem Willen als Romanautor muss dieser Politiker scheitern, rast am Ende des Romans in seine eigene politische Sonnenfinsternis. Um das zu verstehen, soll dieser kleine Romanführer mit ersten Leseschritten in die Welt von M begleiten.
Weitere Informationen:
Roman Sonnenfinsternis-Im Hinterhof der Politik: https://www.neobooks.com/ebooks/ulrich-paetzold-sonnenfinsternis-ebook-neobooks-AXZnNJvFII_DljQnknKY
Webseite von Ulrich Pätzold: www.uli-paetzold.de
Um was geht es
Mit Beginn der Coronaepidemie Anfang 2020 hat mein Schreiben des Romans „Sonnenfinsternis – Im Hinterhof der Politik“ rasant an Fahrt aufgenommen. Ich erzähle über das verworrene Leben eines fiktiven Bundestagsabgeordneten.
Bücher schreiben zu können, empfinde ich als Privileg. Doch Schreiben ist ein sehr einsamer Vorgang. Ein Buch zu machen, ist ein Projekt, für das ich gerne kostbare Lebenszeit investiere. Womit habe ich mich beschäftigt? Was will ich mit dem Buch? Was geschieht auf den Strecken seiner Veröffentlichung? Am 20. Mai 2015 gab es eine Sonnenfinsternis. Da beginnt meine Geschichte. Sie symbolisiert Irrationalität im Leben eines Politikers in einer politisch rationalen Umgebung eines Parlaments. Was in den nächsten drei Monaten mit meinem Protagonist geschieht, ist spannend und voller Informationen, die das Nachdenken fördern sollen. Am Ende rast mein Protagonist in seine eigene Sonnenfinsternis. Damit endet der Roman.
Das literarische Konzept
Der Handlungsrahmen ist breit gespannt. In ihm erreichen Reflexionen beachtliche Tiefe – vor allem in den mittleren Kapiteln. Einige Szenen sind skurril, andere stellen die Protagonisten in die Recherchen zur Zeitgeschichte und erzeugen flimmernde Vexierbilder. So verschwimmen die inneren Welten der Protagonisten mit den äußeren Welten der Politik. Zwischen Rationalität und Irrationalität gewinnt der Zwischenraum Konturen, in dem die Macht gedeiht oder zerbricht. Leserinnen und Leser finden Halt in vielen Detailbeschreibungen oder wischen sich verwirrt die Augen angesichts der dunklen Schatten aus den unzugänglichen Tiefen des immer präsenten Seelenlebens. Man liest ohne klaren Kompass für das, was man erwartet.
Leseerwartungen
In dem Roman werden viele Eigenschaften und Episoden des Protagonisten so erzählt, dass M herzlich unsympathisch rüberkommt. Die Partie zwischen Identifikation versus Ablehnung mit der Hauptfigur ist bereits von Anfang an entschieden, wird aber tatsächlich am Ende als unentschieden abgepfiffen. Der Grund für diese Unentschiedenheit kann in den Wünschen der Leserinnen und Leser, in ihren Gewohnheiten und Erwartungen liegen., kann aber auch als logische Konsequenz des Systems Politik und seiner Wirksamkeit in der Persönlichkeit des Politikers verstanden werden. Eine Lebensgeschichte prägt den politischen Menschen.
Das Politische Thema des Romans
Das Politische wird in einem Kraftfeld des Unpolitischen geradezu chemisch aufgelöst, wie im letzten Kapitel beschrieben. Die Fragilität des Rationalen der Politik und das Schauerliche innerlicher Irrationalität sind die beiden Ebenen des Roman, in denen der Protagonist M lebt. Beide Ebenen verknüpfen seine Persönlichkeit romanhaft miteinander. Das erzeugt kaltes Schaudern, dem sich das Lesen nicht entziehen kann, so anspruchsvoll auch die politische Gemengelage im Jahr 2015 beschrieben und ausgemalt wird – islamistischer Terror, Flüchtlinge, marodierende Rechtsextremisten, reflektierende und nach Erklärungen suchende Politiker. Am Ende ist M als Politiker gescheitert. Die Wirksamkeit des banalen Bösen hat ihn nicht vereinnahmt, aber ihm den Boden für eine Karriere entzogen. Die Vernünftigkeit der die demokratische Gesellschaft zersetzenden Kräfte lebt weiter, das weiß man am Ende des Buches.
Der Autor malt keine Apokalypse. Seine Sympathien gehören erkennbar den offen denkenden, analysierenden und die Demokratie stärkenden Menschen in ihrem politischen Alltag, deren Rollen in den einzelnen Kapiteln des Romans nicht weniger wichtig sind als die des Protagonisten M. Rationalität und Verantwortung in der Politik bleiben tragende Erwartungen im Spiel um Macht und verlieren in der Erzählung nicht ihre Kraft. Sie sind für das Lesen Licht und Perspektive, die dem gestalteten Stoff des Erzählten Sinn verleihen. Eine Demokratie kann leben und überleben. Verschwörer und ihre Theorien mögen zwar einzelne ihrer Mitglieder zerstören, nicht aber ihre Fundamente, auf denen sie denen zur Macht verhelfen, die oben ankommen wollen: Vernunft, Wissen, Recht sind stabilere Pfeiler als die Betonpfeiler, die M für seine Hochbrücke in die Landschaft gesetzt hat.
Hinterhof der Politik
Im Roman wird der „Hinterhof der Politik“ ausgeleuchtet. Der Scheinwerfer richtet sich nicht nur auf M, dessen politische Karriere schließlich grandios scheitert. Ihm stehen andere Politiker aus seinem Umfeld gegenüber, die gleichsam die Vernunft des Politischen verkörpern. Auf diese Weise entfaltet der Roman weite Spannungsbögen der Dramaturgie, mit der die Verwicklungen von Rationalität und Irrationalität am Ende auf die Spitze getrieben werden: Der Politiker M ist erledigt, der Mensch M zieht weiter auf der Straße.
Noch eine Botschaft enthält der Roman: Um zu verstehen, wie Menschen unversöhnlich auf Entscheidungen und Handlungen drängen, muss man ihre Lebensgeschichte zu verstehen versuchen. In ihr ist der Kern zu finden, der wie im Fall von M zur Abschottung in die einzig für wahrhaftig gehaltene Persönlichkeit führt. Wie aus solchen Lebensgeschichten Ermattung und Resignation auf der einen Seite resultieren, auf der anderen Seite Radikalisierung, Extremismus und Terrorismus, zeigen exemplarisch die beiden Biografien von nach Deutschland Geflüchteten.
Über weite Strecken ist der Roman wie ein Sachbuch über Parlamentarismus und Demokratie geschrieben, aber auch über das Raunen in der Astrologie. Dennoch ist es ein Roman über eine Person, die man nicht vollständig verstehen und begreifen kann. Solche Personen gibt es weltweit auch in der Politik, wie die Erfahrung alltäglich lehrt.
Inhalt des Romans
Der erste Teil des Romans spielt in Berlin, im Büro des Abgeordneten M im Deutschen Bundestag, bei seiner Wahrsagerin, in seinem ihm fremden Wohnumfeld. Die Persönlichkeit von M wird durch sympathische und natürliche Eigenschaften geprägt, aber auch unheimliche Merkmale werden deutlich, deren Ursache in einem Lebenslauf liegen, dessen Anfang dunkel ist. Seine Mutter, die er nicht kennengelernt hat, bleibt im gesamten Roman ein Schatten, der auf M lastet. Er ist Adoptivsohn in einem konservativen und beruflich sehr erfolgreichen Elternhaus, dem er seine politische Karriere bis in den Bundestag verdankt.
Der Terrorismus ist das Thema von M. Als Mensch ohne Empathie wittert er beim tragischen Absturz eines Flugzeugs der Germanwings in den französischen Alpen seine Chance, politisches Kapital zu ziehen. Fast gewinnt er das Vertrauen seines Fraktionsvorsitzenden, scheitert aber schließlich an seinem Übereifer, aus dem tragischen Ereignis eine politische Legende zu erschaffen. Seine wissenschaftliche Mitarbeiterin, die er Madame nennt, ist die erste, die Unstimmigkeiten im politischen Treiben ihres Chefs bemerkt. Im Laufe der weiteren Kapitel wird sie, als Verkörperung der Rationalität in der Politik, zur Widersacherin gegenüber den esoterischen Verkleidungen des Irrationalen, die M in seinem Streben nach Macht umhüllen.
In den folgenden Kapiteln des Mittelteils bewegt sich M außerhalb des Bundestages. Die Wahl unterschiedlicher Handlungsorte erlaubt es, die Spannungsfelder in seiner Persönlichkeit als Ausdruck von Intransparenz, nach politischer Macht zu streben, in unterschiedlichen Szenen zu verdeutlichen und auszuleuchten. Er macht Ferien in Griechenland, erfüllt in Athen eine „diplomatische Rolle“ während der angespannten Finanzkrise und erlebt auf der wilden Mani die archaischen Kräfte der spröden Landschaft und ihrer Menschen wie eine Reise in die eigene Vergangenheit. Ein Flüchtling vor sich selbst, kommt er an einen Strand, an den Flüchtlinge aus Syrien angeschwemmt worden sind. Das Thema Flüchtlinge wird intuitiv zu seinem neuen politischen Schwerpunkt.
Zurück in seinem Wahlkreis, erlebt er das krachende Zusammenbrechen seines großen Lebensprojekts, einem gigantischen Brückenbau. Seine politischen Wurzeln dörren aus. Nun wagt er den Ausflug zum Anfang seines Lebens auf die NS-Ordensburg Vogelsang, die von den Nazis als Eliteschule für die SS gebaut worden war. Er weiß, hier auf der Burg wurde er gezeugt, geboren und dann von seiner Mutter ausgesetzt. Der Anfang seines Lebens ist zutiefst mit den schlimmsten Entmenschlichungen der Nazizeit verstrickt.
Im dritten Teil des Romans, nun wieder in Berlin und im Bundestag, arbeitet sich M in sein Thema Flüchtlinge ein und lernt dabei, wie verzahnt Islamismus und Rechtsextremismus geworden sind und die Demokratie herausfordern. Rationale Konzepte des politischen Gestaltungswillens und die intuitiv irrationalen Vorstellungswelten von M prallen aufeinander. M scheitert mit dem Anspruch, im Bundestag in der Flüchtlingspolitik zum Sprecher eines „Dritten Wegs“ zu werden. Mit einem Nervenzusammenbruch verlässt er die Bühne des Bundestages.
Der Schlussteil ist voller Zerrissenheit und Wolken. M bekommt schließlich, was er ersehnt hat. Die Wahrsagerin zieht ihn auf ihre Weise aus der Schlinge. Wir verlieren M auf der Straße nach Nirgendwo.
Weitere Informationen:
Roman Sonnenfinsternis-Im Hinterhof der Macht: https://www.neobooks.com/ebooks/ulrich-paetzold-sonnenfinsternis-ebook-neobooks-AXZnNJvFII_DljQnknKY
Webseite von Ulrich Pätzold: www.uli-paetzold.de
Es beginnt alles sehr harmlos, und wir lernen M als einen Menschen kennen, der durchaus gewissenhaft seine Arbeit als Abgeordneter im Deutschen Bundestag zu erfüllen versucht. Man merkt sehr schnell, dass M nicht gerade einer der ganz großen Politiker auf der Berliner Bühne ist. Aber er ist in seiner Unauffälligkeit nicht unsympathisch. Die Sonnenfinsternis erlebt er als Privatmensch. Er glaubt an den Gang der Sterne, wenngleich er sie nicht zu deuten versteht. Dazu hat er eine Wahrsagerin. Die Spannungen im Roman bauen sich auf, weil M seine Karriere als Politiker zu verschränken beginnt mit seiner Neigung, aus den Deutungen der Wahrsagerin Orientierungen für seine Arbeit als Abgeordneter zu gewinnen.
M verschläft die Stunden der partiellen Sonnenfinsternis am 20. März 2015. Solche Ereignisse erzeugen in ihm panische Ängste:
„Am 20. März lag über Mitteleuropa ein kräftiges Hoch. Am Vormittag gab es keine Wolken über dem Himmel von Berlin. Mit viel Sonne war eine freundliche Frühlingswoche angebrochen. Auf den Bürgersteigen war mit dem hellen Licht zunehmend Betriebsamkeit und buntes Leben zurückgekehrt. Obwohl die Luft noch kühl war, füllten sich schon am Morgen die Tische auf den breiten Bürgersteigen mit Gästen, die lächelnd den wärmenden Strahlen vom Himmel entgegen blinzelten und die ersten Versuche gelassener Freundlichkeit im aufziehenden Frühsommer demonstrierten, Aufmerksamkeit auf sich zu lenken oder verspielt ihre individuelle Korrespondenz mit dem Allgemeinen, Hellen und Schönen zu pflegen. So startete der Freitagmorgen gelassen heiter, wärmend und sonnig. Es war ein normaler Freitagmorgen in Berlin, der allerdings mit der Zeit immer ruhiger, aber auch angespannter zu werden schien.“
M ist in dieser Zeit in seinem Appartement in Berlin-Charlottenburg, nahe dem Karl-August-Platz. Hätte er von seinem Balkon im Dachgeschoss auf die Straße geschaut, hätte er beobachten können, wie das helle Morgenlicht sich verdüstert und die Menschen leicht erschauern. Das Leben von M verläuft zunächst ohne Dramatik. Kurz wird sein Arbeitsumfeld im Bundestag beschrieben. Dazu gehören vor allem, wichtig für den weiteren Verlauf des Romans, seine wissenschaftliche Mitarbeiterin und seine Sekretärin. Sie werden wie folgt vorgestellt:
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