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In dieser Anthologie erwarten euch 10 phantastische Erotik-Geschichten um Gestaltwandler und Fellwesen. Von der Hauskatze, die sich in einen Menschen verwandeln kann, über den Werwolf bis hin zum Schneeleoparden, der wie Menschen auf zwei Beinen läuft.
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Seitenzahl: 279
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(Anna Kleve) Paarungszeit
(Albertine Gaul) Die Liebe eines Katers
(Nicki P. Cook) Der Fremde im Gästehaus
(Lyakon) Ramona
(Simone Kuprat) Die Suche
(Elaine Pearl) Die weiße Wölfin
(Olivar Winterbottom) Kamingeknister
(Anna Kleve) Schnurr für mich!
(Albertine Gaul) Der Fuchsfluch
(Alisa Kriems) Ein Spiel mit der Lust
(Diana Seeling) Gefährliche Begierde
Widerwillig schob ich die Blätter zwischen die Äste, ehe ich mich rücklings fallen ließ, die Pfoten in die Luft gestreckt. Über mir waren fast nur Blätter zu sehen. Dazu Äste, und dazwischen blitzte etwas Blau auf. Ich konnte den Blick nicht lange genießen. Gefrustet drehte ich mich wieder herum, rappelte mich auf und streckte mich. Schnell machte ich einen Satz nach vorne und kletterte über den Ast. Schließlich erklomm ich den Baumstamm und angelte nach weiteren Blättern, mit denen ich mich wieder zurückbegab. Und weiter auspolstern. Mein Blick huschte über das Bauwerk hinweg. Mit einem klackenden Laut aus meinem Maul ließ ich mich hineinfallen, drehte mich herum und spürte das vertraute Ziehen, als sich meine Glieder veränderten und die menschliche Form bildeten. Ein Kälteschauer überlief mich, als sich das Fell zurückbildete und nackte Haut zurückließ. Es fiel mir nicht lange auf, denn einige Äste drückten schmerzhaft in meine Haut. Ächzend stemmte ich mich hoch und fühlte einzelne Äste in meinen Handflächen. Heftig schüttelte ich mich und verwandelte mich wieder. Das Fell schoss innerhalb eines Sekundenbruchteils aus meiner Haut heraus, meine Finger formten sich zu Krallen, meine Zähne veränderten sich und mein Körper schrumpfte zusammen. Mein Schwanz pendelte mein Gleichgewicht aus. Mit dem Fell spürte ich die Äste kaum noch, aber nun wusste ich, dass sie noch zu sehr herausstachen. Am liebsten wäre ich in diesem Moment nach Hause gelaufen, aber der Instinkt war zu stark. Anstatt also meinem eigenen Wunsch nachzukommen, sprang ich in einem gewaltigen Satz auf einen anderen Baum und begann ihn abzusuchen und immer weiter. Ich sammelte Moos und Blätter. Zwischendurch hetzte ich zurück und schob es zwischen die Äste meines Bauwerks.
Als ich später zu Hause war, konnte ich es immer noch nicht verstehen. Wie hielten das Menschenfrauen nur jeden Monat aus? Okay, so weit war ich noch gar nicht, aber die zwei Mal, die ich schon erlebt hatte, waren heftig genug gewesen und schmerzhaft. Ich gebe auch zu, dass Menschen vorher nicht so überhitzt waren und sich einem so irren Instinkt hingeben mussten wie ich als Wandlerin. Und genau dieser Instinkt machte mir gerade das Leben schwer. Ich hatte keinen Partner, nicht einmal eine belanglose Affäre. Darauf konnte ich getrost verzichten. Eigentlich auch auf den Instinkt meiner zweiten Natur. Das musste ich mir wohl gefallen lassen. Eigentlich liebte ich es, eine Wandlerin zu sein. Es war ein herrliches Gefühl von Freiheit und Wildheit. Ein Mensch, der noch nie so klettern konnte oder so weit springen, dass es einem kurzfristig vorkam, als würde man fliegen, würde so etwas nie verstehen. Nur im Augenblick konnte ich diese Dinge nicht genießen. Tatsächlich wünschte ich mir, dass ich nicht geschlechtsreif geworden wäre. Meine ersten Jahre nach meiner ersten Verwandlung waren herrlich gewesen. Nur inzwischen mit diesem Instinkt war es ätzend. Paarungszeit! Ich hätte das Wort am liebsten aus dem Wörterbuch gestrichen. Das Klingeln des Telefons lenkte mich ab. Mein Blick fiel aufs Display und ich musste lächeln. Mein bester Freund Chris.
»Hey, Sportskanone!«, trällerte ich betont fröhlich ins Telefon.
Dabei fühlte ich mich alles andere als fröhlich, aber das konnte ich einem Menschen nicht erzählen. Er wusste schließlich nichts von meiner anderen Seite.
»Hallo, Kleines!«, kam seine prompte Erwiderung, die mich wie immer mit einem Fauchen reagieren ließ. Ich mochte es nicht, wenn er mich so nannte. Er lachte jedoch nur. »Stell dich nicht so an, Simone.«
»Papperlapapp!«, schnaubte ich und ließ mich auf die Couch fallen. Obwohl ich nur mit meinem besten Freund Chris telefonierte, wurde mir schon wieder heiß. Ich kam nicht umhin, mir vorzustellen, wie seine starken Hände über meinen Körper strichen. »Also, was willst du, Chris?«
»Da läuft ein neuer Film und ich wollte fragen, ob du mit ins Kino kommst.«
Es war verlockend, aber in meinem Zustand, in einem dunklen Raum, neben einem attraktiven, jungen Mann? Besser nicht.
»Dieses Mal nicht.«
Ein schwarzes Riesenhörnchen hat es echt nicht leicht. Hatte ich schon erwähnt, dass ich Paarungszeit hasste?
»Schade.« Er war wirklich enttäuscht.
»Wir könnten morgen laufen gehen.«
Das war weniger gefährlich. Laufen regte mich etwas ab. Meistens jedenfalls.
»Aber nur, wenn du mithalten kannst«, gab Chris herausfordernd zurück.
»Wer nicht mithalten kann, wird sich dann ja noch zeigen.«
»Ich bin morgen um neun bei dir.«
»Sei pünktlich.«
Knack! Aufgelegt, und ich fauchte erneut. Mein Körper verbrannte förmlich. Ohne lange zu überlegen, schlüpfte ich wieder aus meinen Klamotten und verwandelte mich. Die Hitze ließ nicht nach. Ich streckte und schüttelte mich. Schnell war ich wieder aus der Haustür raus und huschte in den Wald.
Es war zum Haareraufen, zum In-den-Schwanz-Beißen, zum Krallenschlagen und Laut-drauflos-Schreien. Ernsthaft! Ich hatte die letzten zwei Jahre schon Paarungszeiten durchgemacht, aber da hatte ich nie einen anderen Wandler getroffen. Aber dieses Mal einen männlichen Hörnchenwandler. Er jagte mich quer durch die Bäume und sogar auf den Boden. Meistens in den Baumkronen, wenn wir verwandelt waren. Wütend blieb ich nun stehen und sträubte das Fell. Ich hatte wirklich nicht vor, mich zu paaren. Paarungszeit hin, Paarungszeit her! Selbst wenn meine Instinkte mich zwangen, ein Nest zu bauen. Selbst wenn mir kochend heiß war. Selbst wenn mein Körper noch so sehr Pheromone ausschüttete. Auch nicht, wenn ich mir immer wieder vorstellte, wie glühende Hände über meine Haut strichen, wie jemand meine Brüste umfasste und wie sich ein kräftiger Körper auf meinen presste, meine Beine spreizte. Er kam vor mir an und ich stieß einen schrillen Schrei aus. Eine Warnung! Trotzdem kam der Idiot näher. Meine Muskeln spannten sich an. Etwas in mir wollte mich abhalten, ihn von mir zu weisen, aber ich ignorierte es. Klar, mein Körper schrie regelrecht nach einer Paarung, aber selbst wenn ich es tun würde, dann nicht mit einem fremden Wandler. Die letzten beiden Jahre hatte ich es auch überstanden, ohne durch die Gegend zu vögeln. Warum mein Hörnchen überhaupt paarungsbereit war, war mir ohnehin schleierhaft, immerhin nahm ich die Pille. Falls ich es wirklich nicht mehr aushielt. Der Fremde schoss auf mich zu und ich schnappte nach seinem Bein. Er zuckte zurück, machte aber keine Anstalten zurückzubeißen. Da war ich im Vorteil. Männchen hatten während der Paarungszeit eine instinktive Beißhemmung. Er versuchte wieder, sich mir zu nähern, und erneut versuchte ich, ihn zu beißen. Der Fremde hockte sich zwei Meter von mir entfernt auf den Boden. Ich konnte sehen, wie sich seine Glieder streckten und verformten und sich das Fell zurückbildete. Ein nackter Mann kam zum Vorschein. Mir drehte sich der Magen um. Er war mindestens doppelt so alt wie ich. Seine dunklen Augen funkelten wild. Nie im Leben würde mich mit so einem Kerl paaren.
»Schätzchen«, fing er an und ich hätte direkt kotzen können. »Du bist doch paarungsbereit. Warum sträubst du dich dagegen? Wir paaren uns und dann gehe ich wieder meiner Wege.«
Nun war mir wirklich schlecht. Außerdem wusste ich nun auch, mit was für einem Wandler ich es zu tun hatte. Ich hatte bisher nur von ihnen gehört. Wilde Wandler! Sie verhielten sich meistens wie wilde Tiere. Den größten Teil ihres Lebens verbrachten sie in Tiergestalt. Kein Wunder, dass er der Meinung war, sich einfach mit mir paaren zu können. So taten es schwarze Riesenhörnchen in der Natur ja auch. Um ihm zu antworten, musste ich mich auch zurückverwandeln, was mir gerade gar nicht gefiel. Ich hätte mich auch in ein Werhörnchen, das Zwischenstadium zwischen den anderen Verwandlungen, verwandeln können, eine sehr seltene Fähigkeit unter uns Hörnchenwandlern. Jedoch bestand das Risiko, dass auch der Wildwandler diese Fähigkeit besaß. Ich wusste nicht, ob ich dann das Hörnchen in mir noch zügeln könnte. Daher verwandelte ich mich zurück und fühlte mich gleich besudelt unter seinem begehrlichen Blick. Ich wusste, dass ich mit meinen langen Beinen, den weiblichen Rundungen und den festen Brüsten nicht unansehnlich war, aber egal.
»Vergiss es, Wildwandler!«, fuhr ich ihn an. »Ich habe meine Prinzipien und mit solchen Wandlern wie dir lasse ich mich bestimmt nicht ein.«
Er hatte echt den Nerv, etwas näher zu kommen. Nackte, kalte Angst griff mir in den Nacken.
»Komm schon! Junge von dir wären doch eine Augenweide.«
Mir wurde dabei wieder übel. »Vergiss es!«
Er kam auf mich zu. Wütend, dass er es nicht verstehen wollte, verwandelte ich mich in ein Hörnchen und biss ihm in den Arm. Sein Schmerzensschrei hallte von den Bäumen wider, als ich hinaufkletterte. Zum Glück folgte er mir nicht mehr. Ich beeilte mich, nach Hause zu kommen. Für diesen Tag hatte ich wirklich genug.
Nachdem ich einige Runden mit Chris gelaufen war, gingen wir ein paar Schritte. Die Frühlingssonne schien durch die dichten, grünen Blätter und tauchte den Weg in ein grünes Licht. Mein bester Freund zog sein Shirt aus, um sich damit den Schweiß abzuwischen. Der Anblick war den heftigen Lauf eindeutig wert. Anerkennend nahm ich sein ausgeprägtes Sixpack zur Kenntnis. Chris war immer attraktiv, aber seine Attraktivität war definitiv noch gestiegen. Und es störte mich nicht im Geringsten. Der Schweiß glitzerte auf seiner leicht gebräunten Haut. Ich konnte mir gut vorstellen, was für Qualitäten er sonst noch haben konnte. In diesem Augenblick fühlte ich mich aberwitzigerweise wahnsinnig von ihm angezogen. Mir war durchaus bekannt, dass er sich in diversen Clubs immer mal etwas Spaß gönnte, aber zwischen uns war nie etwas gelaufen. Gerade konnte ich mir gut vorstellen, das zu ändern. Diese Vorstellung jagte mir einen erneuten Hitzeschauer durch den Körper.
»Alles klar?«, fragte Chris mich, als ihm meine Musterung auffiel.
»Du siehst verdammt gut aus.«
Ein freches Grinsen erschien auf seinen Lippen und er posierte. Das hatte er früher schon gemacht, aber in meinem momentanen Zustand ließ mich das Spiel seiner Muskeln erbeben. Auf ihn reagierte ich eindeutig heftiger als auf diesen Wildwandler.
»Willst du mich anmachen?«, forschte er beim Posieren.
»Wärst du denn abgeneigt?«, ich musste vollkommen irre sein, wenn ich ihn so kokett ansprach und selbst posierte.
Eigentlich wusste ich doch längst, dass ich ihn haben könnte. Zumindest körperlich. Nur hatte mich das bisher wenig interessiert. Gerade allerdings schon. Bevor er mir eine Antwort geben konnte, wurde er von etwas Pechschwarzem regelrecht umgehauen. Er lag auf dem Waldboden. Dann erkannte ich ein schwarzes Riesenhörnchen an seinem Arm hängen und wie er versuchte, das schwarze, scheinbar zu groß geratene Eichhörnchen abzuschütteln. Es gelang ihm offenkundig nicht und ich erkannte den Geruch des Wandlers ziemlich schnell. Der idiotische Wildwandler vom Vortag. Ich reagierte, so schnell ich konnte. Mein Körper verformte sich blitzschnell und ich schlüpfte aus meiner Kleidung heraus, als meine Glieder zusammenschrumpften. Mein Shirt musste ich richtig abschütteln, ehe ich vorwärts springen konnte. Im nächsten Moment prallte ich mit voller Wucht gegen den anderen Wandler und wir rollten über den Boden. Dabei hörte ich hinter mir ein Ächzen und ein Geräusch, das sich anhörte, als würde Stoff zerreißen. Obwohl mich dies verwirrte, musste ich erst mal den aufdringlichen Wildwandler verjagen. Ich gab einen schreienden Laut von mir und dieses Mal biss ich richtig zu. Mit meinem Überfall hatte er nicht gerechnet und konnte mir deshalb nicht wieder ausweichen. Ihm entkam ein Schmerzenslaut. Ich stieß ihn hart mit dem Kopf zurück, obwohl das auch mir etwas wehtat. Dabei hatte ich einen Dickschädel, wie meine Familie und Freunde immer behaupteten. Noch einmal biss ich zu, erwischte eines seiner Beine. Das musste schmerzhaft gewesen sein. Er warf mir noch einen Blick zu und trollte sich dann. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass er noch mal wiederkommen würde. In einer Bewegung wandte ich mich um und lief zurück zu Chris. Hoffentlich war er nicht ernsthaft verletzt worden. Wildwandler konnten echt schlimm sein. Davon hatte ich schon zur Genüge gehört.
Mein bester Freund war nicht mehr da. Das Einzige, was ich vorfand, waren meine Klamotten, aufgerissen Turnschuhe, eine zerrissene Socke und eine Hose sowie das T-Shirt meines Freundes. Der Waldboden war eigenartig aufgewühlt und eine Spur mit übergroßen Pfotenabdrücken führte tiefer in den Wald hinein. Außerdem lag ein fremder Geruch in der Luft. So etwas hatte ich noch nie gerochen. Es war etwas Gefährliches. Ein Räuber? In meiner Brust vermischten sich leichte Furcht mit unglaublicher Neugierde. Letzteres war allerdings stark genug, um alles andere in den Hintergrund zu drängen. Wild entschlossen, ihn zu suchen, folgte ich der Spur. Etwa hundert Meter entfernt endete die Spur vor einer großen Hecke. Von der anderen Seite hörte ich jemanden laut fluchen. Auf der einen Seite hätte ich schwören können, dass es Chris war, andererseits war da ein eigenartiger grollender Unterton in der Stimme.
»Blödes Eichhörnchen, jetzt muss man sich im Wald schon Angriffe von durchgeknallten Nagern gefallen lassen!«
Zügig kletterte ich durch die Hecke hindurch und entdeckte an einem Baum gelehnt und sitzend ein pelziges Etwas. Das Hörnchen in mir fand den Anblick sehr verlockend. Es fiel mir verdammt schwer, die Instinkte unter Kontrolle zu halten. Ich huschte näher und erkannte ein Wesen, das angeblich ausgestorben sein sollte. Ein Wolfswandler in seiner Zwischengestalt, bei den Menschen mehr als Werwolf bekannt. Er hob den Kopf und leckte sich die Bisswunde am Arm sauber. An einem Bein sah ich die Reste einer zerfetzten Socke hängen. Wie versteinert starrte ich ihn an, den es war mein Freund Chris. Schlagartig wurde mir bewusst, warum wir immer so viel miteinander unternahmen und ich mich in seiner Nähe immer schon derart wohlgefühlt hatte. Er war wie ich ein Wandler! Zwar ein Raubtier, aber trotzdem ein Wandler, und ein ziemlich aufregender, musste ich dazu sagen.
Und ich war so oft und so lange Zeit mit ihm befreundet gewesen, dass mir am Ende gar nicht der Duft aufgefallen war, der ihn auch in Menschengestalt von Menschen unterschied.
Ein leiser, muckender Laut entkam mir und er hob den pelzigen Kopf. Sein Blick war alarmiert, dazu präsentierte er mir mit gehobenen Lefzen seine Fangzähne. Ich blieb hocken und verwandelte mich unter seinem staunenden, blauen Blick zurück. Nun war das auch schon egal. Seine Augen waren riesig. Mir dagegen wurde unter seinem Blick direkt wieder heiß. Nackt, wie ich war, rückte ich näher an ihn heran.
»Du bist eine Wandlerin?«, fragte er mit bebender Stimme.
Er war verwirrt, mir entging trotzdem nicht, dass sein Blick anerkennend über meine nackte Gestalt glitt, und dieser Blick ließ meine Haut kribbeln, als würde er darüberstreichen. Wie es wohl wäre, sein Fell zu spüren?
»Ich bin immer noch Simone, nur mit einem Extra, eben wie du«, zwinkerte ich ihm zu. »Wer ich bin, ändert das nicht.« Ich rückte näher an ihn heran. Die Hitze in meinem Körper wurde stärker und meine zweite Hälfte rekelte sich förmlich in mir. »Und ich glaube, gerade denkst du an etwas ganz anderes.«
»Ach, glaubst du das?«, fragte er und musterte mich nun auffälliger.
Ich konnte es kaum fassen. Er schien an mir interessiert zu sein. Das gefiel dem Hörnchen in mir. Sehr sogar.
»Oh ja, das glaube ich«, säuselte ich und ließ mich rücklings auf den Waldboden gleiten.
Meine Arme hatte ich über dem Kopf überkreuzt und ich präsentierte ihm ausgestreckt meinen ganzen Körper. War ich zu frivol? Ging das zu weit? Sollte ich das nicht besser lassen? Aber es fühlte sich gerade so gut an. Es tat unendlich gut, mich dem Verlangen meines zweiten Ichs nicht mehr zu widersetzen, sondern ihm zu folgen. Das hatte ich während der Paarungszeit noch nie getan. Mit dunklen Augen taxierte Chris meinen so präsentierten Körper und mir entging nicht, dass etwas Rotes, Fleischiges zwischen seinem Fell hervorkam. Perfekt!
Um ihn noch mehr zu reizen, spreizte ich meine Schenkel weit auseinander und ermöglichte ihm einen tiefen Einblick. Das zeigte Wirkung und er erhob sich. Auf allen vieren baute er sich über mir auf. Schlagartig wurde mir bewusst, dass er mich so erdrücken würde.
»Simone«, stieß er grollend aus, während er mit einer Pfote über meinen nackten Bauch zu meinen Brüsten strich.
Seine Krallen kratzten äußerst erregend über meine Haut. Mein Blick wanderte von seinem pelzigen Wahnsinns-Sixpack hinab zu seinem steifen Wolfspenis, groß und prall und verdammt hart. Die Spitze glänzte feucht und alleine sein Anblick ließ es zwischen meinen Beinen feucht werden. Er war wirklich scharf auf mich. Eine Weile starrte er nur auf mich hinab, ließ seinen gleißenden Blick über meinen wohlgerundeten, fraulichen Körper gleiten und setzte mich in Brand. Mein Atem ging hektischer und ich streckte eine Hand nach ihm aus.
Die Instinkte des Hörnchens in mir wurden vollends entfesselt. Mein Körper bäumte sich unter ihm auf und aus meiner Haut wuchs ein dichtes, dunkles Fell. Deutlich spürte ich, wie sich meine Gliedmaßen, mein Schädel verformte. Sein beobachtender und erstaunter Blick erregte mich noch mehr. Voller Heißhunger auf Sex, forderte ich ihn auf: »Komm zu mir, nimm mich!«
Seine kräftige Pfote umschloss meine Pranke und er kniete sich über mich. Meine Beine spreizten sich automatisch, sodass er sich dazwischen knien konnte. Das tat er auch und er lehnte sich über mich. Mein Fell stellte sich auf und die Haut darunter kribbelte an jeder Stelle, an der er mich so durchdringend ansah.
»Simone!«, stieß er rau aus.
Ich zitterte unkontrolliert beim dunklen, leicht knurrenden Klang seiner Stimme.
»Berühr mich!«, flehte ich ihn an.
Trotzdem fühlte ich mich auch nervös und ich schluckte, als Chris sich über die Lefzen leckte. Verdammt, war das sexy! Mein bester Freund war ein Werwolf und er war wirklich heiß, wie ich zugeben musste. Aufgeregt nagte ich an meiner Unterlefze und sah flackernde Glut in seinem Blick, während er mir zusah. Ein laszives Lächeln erschien auf meinen Lefzen beim lodernden Feuer in seinen Augen. Er drängte sich über mich, schob sich dabei zwischen meine gespreizten Beine und ich wurde schneller feucht, als ich je gedacht hätte. Der Griff seiner kräftigen Pfoten war fest und die Bewegungen wirkten fahrig. Die Krallen gruben sich leicht in mein Fell und kratzten an der Haut darunter. Chris küsste meine behaarten Brüste, raunte atemlos meinen Namen. Ein Beben durchfuhr mich und ich bog ihm mein Becken entgegen, während er an mir entlangrieb. Qualvolle Erregung durchzuckte mich und die Hitze der letzten Tage steigerte sich noch einmal. Mit den Klauen verkrallte ich mich in seinem Nackenfell, kratzte über seine Haut unter diesem und zog ihn fester an mich. Unser Stöhnen vermischte sich miteinander. Er leckte über meine Brüste und legte dabei meine Brustwarzen frei, saugte fest an ihnen. Scharfe Reißzähne kratzten, knabberten und reizten die Haut und meinem Fell, knabberten an meinen Brustspitzen. Dieses Gefühl war überwältigend. Mit jedem Moment wurde ich benommener, während sein Wolfspenis an meinem empfindlichen Punkt auf und ab rieb. Ich fühlte mich völlig willenlos unter seinem massigen Körper. Und die Reibung seines harten Wolfspenis gab mir endgültig den Rest. Ein Knoten schien in mir zu platzen und explosive Wellen jagten durch meine Nerven. Fest zog ich Chris an mich, krallte mich fest und fühlte nur noch diese irren Empfindungen und ihn. Keuchend lächelte ich zu ihm auf und er küsste sich an meinem Hals hinauf, ehe er mir zärtlich in die Ohrspitze biss. Plötzlich setzte er sich auf. Mir entging nicht, dass es ihm schwerfiel, und die Glut in seinem Blick ebbte nicht ab. Er streichelte sanft meine Innenschenkel. Unaufhörlich beobachtete er mich wie ein Jäger seine Beute. Wie das, was wir eigentlich waren. Das Raubtier und das Beutetier. Wolf und Hörnchen. Innerlich zitterte ich wie verrückt und ich wurde fast wahnsinnig vor Erregung und Hitze.
»Weißt du, die innere Massagebehandlung hiermit ist noch besser als die äußere«, raunte er und deutete dabei auf seinen harten Wolfspenis.
»Ja?«, fragte ich dunkel.
»Oh ja«, bei diesen Worten spreizte er meine Schenkel weit auseinander und beugte sich über mich.
»Das musst du mir beweisen«, forderte ich ihn förmlich heraus.
»So was von frech«, grinste er auf mich hinab und stieß dann so unvermittelt in mich, dass mir Hören und Sehen verging.
Ein Keuchen entkam mir und ich hörte etwas Ähnliches von ihm. Chris packte meine Pfotengelenke, presste mich auf den Boden, fixierte mich.
»Ich gebe dir noch frech«, stieß ich aus.
Mein Atem setzte kurz aus, als er erneut tief in mich stieß. Himmel, war das gut! Unglaublich langsam zog er sich zurück, nur um dann schnell und unfassbar hart wieder zuzustoßen. Wir stöhnten gleichzeitig auf. Chris’ Hüfte bewegte sich weiter. Vor. Zurück. Rein. Raus. Wieder rein. Tief, richtig tief. Seine Augen waren verhangen, während er mich dabei ansah. Seine Bewegungen waren zu gut. Das war wirklich zu gut. Überirdisch, als könne sein Wolfspenis zaubern. Und irgendwann – ich hatte das Gefühl für Raum und Zeit verloren – kreiste er mit der Hüfte, blieb auf gleicher Höhe in mir. Die Reibung war deutlich zu spüren und genügte mir doch nicht. Ich wollte so viel mehr. Hektisch klammerte ich mich an ihm fest, bewegte mich mit ihm mit, um mehr zu spüren, die irren Empfindungen zu intensivieren. Sein Maul wanderte über meinen Hals, Zähne kratzten durch mein Fell über die Haut. Seine raue Zunge verursachte eine Gänsehaut unter meinem Fell. Anschließend wanderte sein Maul tiefer, saugte und leckte meinen Körper entlang, schabte mit den Zähnen über mein Fell. Ein Knabbern an meinen Brüsten. Herrlich tief stieß er wieder in mich. Genüsslich seufzte ich auf. Chris verlagerte sein Gewicht. Seine Krallen glitten brennend über meine Brüste, nahmen die Brustwarzen zwischen sich und zwirbelten sie. Und weiter stieß er dabei in mich. Langsam. Zu langsam. Meinen Verstand vernebelnd. Ich gab einen muckenden Protestlaut von mir, den nur ein Hörnchen oder ein Hörnchenwandler von sich geben konnte. Doch er beachtete es kaum und seine Lefzen wanderten tiefer, über meinen Bauch.
Mit beiden Pfoten griff er unter meine Schenkel und legte sie über seine Schultern. Dabei blieb er vor mir auf den Knien. Wäre ich in diesem Moment nicht ein Werhörnchen, wäre mir die Schamesröte anzusehen gewesen. Ich war viel zu gefangen zwischen Lust und Instinkt, um der Scham nachzugeben. Unvermittelt senkte er den Kopf und seine raue Zunge leckte über meine empfindlichste Stelle. Ich wurde regelrecht wahnsinnig, als er auch noch an mir zu saugen begann, meine Beine festhielt, sodass ich mich nicht winden konnte. Es war unmöglich, mich ihm zu entziehen. Zähne kratzten über meinen vor Erregung empfindlichen Schambereich. Wieder leckte er mich, stieß seine Zunge tief in mich hinein, sodass ich deutlich und intensiv spüren konnte, wie diese meine Schamlippen auseinanderdrückten. So was hatte ich noch nie gespürt, es raubte mir beinahe die Sinne. Ich fühlte mich unsagbar schwach. Hände gruben sich in meinen pelzigen Po, mein buschiger Schwanz bewegte sich voller Erregung hin und her. Keuchend drückte ich den Rücken durch, wühlte meine Finger in sein zottiges Wolfshaar, zog daran, hatte keine Beherrschung mehr über mich selbst. Hektisch schnappte ich nach Luft, als seine raue Zunge ein weiteres Mal in mich glitt, kreiste, vor und zurück stieß und er gierig knurrte. Sie fuhr zurück zu meiner empfindlichen Stelle, leckte wie im Rausch darüber. Seine Augen waren geschlossen und sein Stöhnen zeigte, dass er es richtig genoss. Und ich war gefangen in einem Rausch aus Feuer und Energie, ritt förmlich auf seinem Maul und atmete heftig. Immer schneller. Immer härter. Laut stöhnte ich auf. Sein Stöhnen wurde nur durch mein Fell gedämpft. Die Welt um mich herum schien zu explodieren in einer Kaskade wilder Farben. Ich versuchte mich zu winden, doch er hielt mich viel zu fest und leckte einfach weiter. Immer fester hielt er mich, saugte und leckte weiter. Seine Pfoten krallten sich in meine Schenkel, zwangen mich, ihn machen zu lassen. Es war, als bekäme ich einen Kurzschluss verpasst. Mein Körper zuckte und bebte. So etwas Intensives hatte ich noch nie erlebt. So erregt war ich noch nie gewesen und die bunten Flecken der Explosion flackerten vor meinen Augen. Unerwartet glitt eine Kralle in mich, in meinen Po, massierte und forschte, während sein Maul weiter saugte. Mein Atem ging abgehackt. Denken war unmöglich.
Dann legte er mich ab, nur um sich über mich zu schieben. Sein leidenschaftlicher Blick bohrte sich in meinen. Mit einem harten Stoß drang Chris in mich ein. Beinahe wäre ich ohnmächtig geworden, der irren Gefühle wegen, konnte mich gerade noch halten. Er bewegte sich. Rein. Raus. Tief. So tief. Seine raue Zunge strich über eine Brustwarze, eine Pfote zwirbelte die andere. Verzweifelt und hoffnungslos erregt, krallte ich mich in seine Schultern. Himmel, das war viel zu viel! Das Hörnchen in mir rekelte sich vor Geilheit und verstärkte die Erregung nur noch.
»Schling die Beine um mich!«, forderte Chris mit vor Erregung schwer zu verstehender Stimme.
Meine Beine fühlten sich an wie Gummi, aber irgendwie gelang es mir, seinen Worten Folge zu leisten. Dann begann er, mit harten Stößen in mich zu dringen. Animalisch, Sex ohne Kontrolle. Schwer und laut war sein Atem. Mit jeder Bewegung rammte er mich gegen den Waldboden. Ich keuchte und stöhnte, ließ mich fallen, hörte ihn wild und laut stöhnen, mit jedem Stoß. Rein. Raus. Mein Körper glühte, brannte und meine andere Seite hatte mittlerweile völlig die Kontrolle übernommen. Meine Laute waren nicht mehr menschlich, doch ich konnte es nicht aufhalten. Erneut löste sich die ganze Welt auf, explodierte in grellen Farben. Es zog sich in die Länge, während er tiefer und tiefer in mich stieß. Immer härter. Dann drückte er stöhnend den Rücken durch und bäumte sich auf, als er kam, den Kopf in den Nacken geworfen. Ein paar Stöße noch, ehe er auf mir zusammensank, in mir vergraben blieb. Sein Gewicht begrub mich unter ihm. Himmel, war das geil gewesen! Und mein Hörnchen war während der Paarungszeit zum ersten Mal vollkommen entspannt.
Eine Weile später ließ sich Chris neben mich sinken, damit ich sein Gewicht nicht mehr tragen musste.
»Du, Simone?«, fragte er. Ich konnte nicht sprechen, als wären meine Stimmbänder einfach noch nicht wieder menschlich geworden, und so gab ich nur einen kleinen Laut von mir, der signalisierte, dass ich zuhörte. »Bist du in mich verliebt?«
Unwillkürlich wand ich mich, kämpfte mit dem Hörnchen, um die Gewalt über meine Stimme zurückzuerlangen.
»Nein. Du etwa, Weiberheld?«, gab ich zurück. »Obwohl das ziemlich geil war.«
»Dann sind wir ja einer Meinung«, meinte er und lachte dann ungläubig auf. »WAS haben wir getan?«
Okay. Der Moment der Wahrheit, und ich musste selbst lachen, als mir klar wurde, was wir getan hatten. Ohne dass es ihm bewusst war.
»DAS fragst du mich, NACHDEM wir gevögelt haben?«, schmunzelte ich. »Tja, es ist Paarungszeit und wir haben uns unseren tierischen Trieben ergeben.«
»Echt? Bei uns Werwölfen ist immer Paarungszeit«, merkte Chris an und seine Lefzen bildeten ein Grinsen.
»Nun ja, vermutlich hätte ich normalerweise nicht mit dir geschlafen«, gab ich zu.
»Normalerweise?« Mein bester Freund schaute mich von der Seite an, während meine andere Seite immer munterer und fordernder wurde, und forschte. »Es war mein erster Sex als Wandler und … es war atemberaubend!«
»Im Augenblick bin ich eher nicht normal und ich denke fast nur an Sex und du warst gerade verlockend«, versuchte ich zu erklären. Mein Hörnchen muckerte unter der Oberfläche. »Das Hörnchen in mir kann das nur bestätigen … wobei atemberaubend gar kein Ausdruck ist, man kann es nicht beschreiben! Und gerade will es springen und klettern. Wir sehen uns später. Komm zu mir. Ich erkläre dir dann alles.«
Das letzte Wort ging in einem Geräusch, halb gurgelnd, halb schluckaufartig, unter. Mein Körper drehte sich wie von selbst. Meine Glieder verformten sich zu einem Hörnchen.
»Machst du das immer nach dem Sex?«
Da ich so etwas tatsächlich noch nie erlebt hatte, schüttelte ich den Kopf, ehe ich einen Baum hinaufzuklettern begann.
»Ich werde da sein. Und Simone?«
Ich drehte mich auf dem Baumstamm herum und sah ihn an.
»Von mir aus können wir das gerne wiederholen.«
Schnell nickte ich. Auf einem Ast stockte ich und verwandelte mich noch einmal zurück, hielt mich mit einer Hand am Baum festhielt.
»Und übrigens: Ich bin ein schwarzes Riesenhörnchen, kein Eichhörnchen. Merke dir den Unterschied.«
Wie betäubt ging Vanessa Gerber die Straße herunter. Die junge Frau achtete nicht auf die anderen Menschen, die ihr entgegenkamen, späte Nachtschwärmer auf dem Weg nach Hause. Es war ihr auch egal, ob es regnete oder die Sonne schien, denn ihre Gedanken drehten sich nur um eine Sache.
Jannik, ihren Freund, der nun nicht mehr ihr Freund war. Gestern hatte er ihr knallhart gesagt, dass Schluss wäre, da er eine andere Frau kennengelernt hatte. Worte, die wie Feuer in ihrem Innern brannten. Selbst ihr Weinen, Betteln und Flehen konnten ihn nicht von seinem Entschluss abbringen.
Es folgte eine Nacht voller Verzweiflung, einem Berg nasser Taschentücher und Dutzender SMS, die sie ihm geschrieben hatte, um ihn zur Rückkehr zu bewegen.
Aber, sein Handy blieb aus, er reagierte einfach nicht mehr auf ihre Anrufe.
Drei Jahre waren sie zusammen gewesen. Zeiten voller Höhepunkte, aber auch diverser Tiefpunkte und Streitigkeiten. Doch Vanessa hoffte noch immer, mit ihm alt zu werden, als sie ihn heute Morgen mit seiner neuen Flamme in der Stadt gesehen hatte.
Ein Anblick, der ihr nur zu deutlich bewusst machte, dass Jannik nicht wieder zu ihr zurückkehren würde. Was den Schmerz in ihrem Herzen nur noch vergrößerte, bis sie ihn nicht mehr aushalten konnte.
War es nicht besser, nichts mehr zu fühlen, nichts zu spüren und alles hinter sich zu lassen?
Wofür lebte sie eigentlich noch, wenn er nicht mehr an ihrer Seite war? Fragen, die sich wie ein Karussell in ihrem Kopf drehten, bis sie den Entschluss fasste, endlich einen Schlussstrich unter dieses elende Leben zu setzen.
Jetzt, hier draußen, fühlte sie sich fast befreit. Nur noch wenige Meter trennten sie vom Ende des Schmerzes, der Verzweiflung.
Die Straße mündete an einer Brücke, die den Fluss überquerte, welcher die Stadt in zwei Hälften teilte. Dort wollte sie ihrem Leben ein Ende setzten, denn man sagte, das Wasser sei dort nicht so tief und hineinspringen lebensgefährlich.
»Genau das Richtige für meinen Plan«, dachte Vanessa sehnsüchtig und beschleunigte noch ihren Schritt.
Ein kalter Wind blies ihr entgegen, als sie sich der Mitte der Brücke näherte.
Kalt und dunkel glitzerte der Fluss im fahlen Mondlicht.
Er schien zu rufen: »Komm, ich gebe dir Freiheit und beende deinen Schmerz!«
Langsam kletterte Vanessa auf das kalte Geländer, bis sie mit ihren Füßen auf der obersten Sprosse stand. Noch krallte sie sich mit den Händen an das Metall, um nicht zu stürzen.
Sie hörte das Rauschen des Wassers unter sich und der Geruch nach Feuchtigkeit drang in ihre Nase. Zögernd löste sie einen Finger nach dem anderen von dem Geländer, bis sie für einen kurzen Augenblick frei dort stand. Dann kippte sie langsam nach vorne und erlebte Sekunden völligen Losgelöstseins, bis ihr Körper in das eisige Wasser eintauchte. Es nahm ihr den Atem und das Bewusstsein, und tiefe Schwärze umhüllte sie wie ein Tuch. Leblos trieb sie auf dem Wasser, fortgezogen von der Strömung, welche sie mit sich riss.
Nicht weit von der Stelle trieb sich um diese Zeit eine schwarze Katze oder besser ein Kater herum. In der Uferböschung nach Mäusen stöbernd, hörte er die Frau auf der Brücke und seine feinen Sinne ließen ihn erahnen, was sie vorhaben mochte. Dann sah er sie stürzen und im Fluss untertauchen.
Mein Gott, sie wird sterben!, schoss es ihm durch den Kopf. Ich muss was tun! Aber in der Gestalt? Mist, eine Katze ist zu schwach, einen Menschen aus dem Wasser zu ziehen. Zornig drehte er sich einen Augenblick um sich selbst, bis ein leichtes Schimmern ihm anzeigte, dass die Verwandlung im vollen Gange war. Mit viel Willenskraft schaffte er es, trotz Vollmonds mit allen seinen Einschränkungen, sich zurück in einen Menschen zu verwandeln.
Kaum vom Fell befreit, sprang er schon der Frau hinterher und musste, wie sie, mit der betäubenden Kälte kämpfen. Trotzdem achtete er nicht auf die Schmerzen, er dachte nur daran, die Frau zu retten.
Mit kräftigen Schwimmbewegungen erreichte er schon bald den leblosen Körper und konnte sie am Arm fassen. Aber, die Strömung war zu stark, sodass er all seine Kraft aufbringen musste, um sie beide ans sichere Ufer zu bringen. Eine Weile dauerte der Kampf und er hätte die Frau in seinen Armen fast losgelassen, um sein eigenes Leben zu retten.
Schließlich schaffte er es doch und erreichte so das Ufer, wo einige Baumstümpfe aus dem Wasser ragten, an denen er sich mit einer Hand festhalten konnte.
Mit letzter Kraft zog er die Unbekannte aufs das Land und begann sofort mit der Reanimation – Herzmassage, Mund-zu-Mund-Beatmung, wieder Herzmassage, bis sie anfing zu husten und ihm einen riesigen Schwall Wasser entgegenspuckte.
»Geht es Ihnen gut?«, fragte er besorgt die Frau.