Ganbatte – Tu es mit ganzem Herzen - Nobuo Suzuki - E-Book

Ganbatte – Tu es mit ganzem Herzen E-Book

Nobuo Suzuki

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Beschreibung

»Mach das Beste aus dem, was du hast – und tu es aus ganzem Herzen!« Das ist die Kernaussage der japanischen Lebensphilosophie »Ganbatte«. Mit ihr können wir aus uns selbst heraus Gelassenheit, Willensstärke und Tatkraft zu entwickeln, um Herausforderungen erfolgreich zu meistern und uns durch nichts aus dem Gleichgewicht bringen zu lassen.
Mit 50 inspirierenden Impulsen zeigt Nobuo Suzuki, wie wir durch Ganbatte in allen Bereichen des Lebens gut vorankommen – und wie eine hohe Welle über die Wogen des Alltags hinweggleiten können, statt darin unterzugehen.

  • Japanische Lebensweisheit neu entdeckt – 50 inspirierende Impulse, um Herausforderungen erfolgreich und gelassen zu meistern
  • Eine wundervolle Mischung aus Zen-Geschichten, praktischen Übungen und östlicher Lebensphilosophie
  • Für Fans von Ikigai, Kaizen und Wabi Sabi sowie Leser*innen von Thich Nhat Hanh und Shunmyo Masuno

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

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Seitenzahl: 141

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In 50 inspirierenden Lektionen, Geschichten und Anekdoten lernen wir die japanische Philosophie der Widerstandsfähigkeit kennen, die Kunst, Widrigkeiten zu überwinden. Ganbatte lehrt uns, wie wir alle Hindernisse bewältigen und mit Mut und Motivation vorwärts kommen können, egal, was wir uns vorgenommen haben. Wenn wir die Hartnäckigkeit und Unverwüstlichkeit der Japaner in unserem täglichen Leben anwenden, wird das Schwierige leicht und das Unmögliche möglich.

Nobuo Suzuki

Ganbatte

Tu es mit ganzem Herzen

Das japanische Geheimnis von Resilienz und Willensstärke

Aus dem Spanischen übersetzt von Julia Sommerfeld

Wilhelm Heyne VerlagMünchen

Die Originalausgabe erschien 2021 unter dem Titel Ganbatte. El arte japonés de vencer las dificultadesbei Ediciones Obelisco, S. L.

Der Verlag behält sich die Verwertung der urheberrechtlich geschützten Inhalte dieses Werkes für Zwecke des Text- und Data-Minings nach § 44 b UrhG ausdrücklich vor. Jegliche unbefugte Nutzung ist hiermit ausgeschlossen.

Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen.

Deutsche Erstausgabe 06/2024

Copyright © Francesc Miralles & Hector Garcia, 2021

Originally published in 2021 by Ediciones Obelisco, S. L.

Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe 2024 by Wilhelm Heyne Verlag, München, in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH, Neumarkter Straße 28, 81673 München

Alle Rechte sind vorbehalten.

Redaktion: Martina Darga

Umschlaggestaltung: Guter Punkt, München, unter Verwendung von Motiven von © alphabetMN / iStock / Getty Images Plus

Satz und E-Book Produktion: Satzwerk Huber, Germering

ISBN 978-3-641-31281-7V001

www.heyne.de

Inhalt

Prolog

1 Ganbatte

2 Die große Welle vor Kanagawa:

3 Drei Jahre auf einem Felsen sitzen

4 Ein rollender Stein setzt kein Moos an

5 Das Schwierige und das Unmögliche

6 Sha … kan … kan, der Wert der Geduld

7 Verlieren ist gewinnen

8 Auch die längsten Reisen beginnen mit einem ersten Schritt

9 Der Bogenschütze und der Mond

10 Die zehn Ganbatte-Gesetze für Unternehmer

11 Jiros Traum: Die Perfektion des shokunin

12 Die Krise überwinden

13 Kibo – Hoffnung

14 Der Mann, der Bäume pflanzte

15 Die Katze Tama

16 Ganbatte und wabi sabi

17 Yayoi Kusama

18 Die zwei Gesetze der Maneki Neko

19 Der wichtigste Muskel

20 Die zehn Ganbatte-Gesetze für Schriftsteller

21 Shuhari: Die Meisterschaft der Takumis

22 Die langlebigsten Unternehmen der Welt

23 Die Kaizen-Methode

24 Meditation: Die Wolken vorbeiziehen sehen

25 Buddha unter dem Baum

26 Katana: Strebe nach Schönheit

27 Die Karate-Philosophie

28 Tennis: Der Platz der mentalen Stärke

29 Wenn du keine Lust auf Sport hast: Ganbatte!

30 Die zehn Ganbatte-Gesetze der Fitness

31 Musashi Miyamoto: Lass deinen Geist zu Wasser werden

32 Stoizismus und ganbatte

33 Dein Feind ist dein bester Freund

34 Was man nicht sehen, aber fühlen kann

35 Der Pflock und der Läufer

36 Das Hoyt-Team

37 Die Marathonläufer-Mentalität

38 Vergiss den zweiten Pfeil

39 Der lange Weg der Liebe

40 Die zehn Ganbatte-Gesetze für dauerhafte Liebe

41 Akira Kurosawa: Alles für die Vollkommenheit

42 Der Gipfel des Fuji

43 Das Rad neu erfinden

44 In Marco Polos Fußstapfen

45 Der Pilgerweg

46 Joseph Merrick: menschliches Heldentum

47 Koan

48 Das Leben als Kunstwerk

49 Haste nicht durchs Leben

50 Die zehn Ganbatte-Gesetze

Schlussbemerkung

Bildnachweise

Prolog

Jedes Mal, wenn Francesc nach Japan kommt, weiß ich, dass nicht nur ein Abenteuer bevorsteht, sondern es am Ende auch der Beginn für ein neues Projekt sein wird. So entstand vor einigen Jahren auch unser erstes gemeinsames Buch: Ikigai: Gesund und glücklich hundert werden. Die Idee kam auf, während wir durch Tokio und Enoshima spazierten, was uns dann nach Ogimi, dem Dorf der Hundertjährigen, führte. Doch dies war nur der Anfang; später folgten viele Jahre, in denen wir uns mit der Ikigai-Lebensweise beschäftigten und weitere Bücher schrieben.

Ende 2019 kehrte Francesc nach Ogimi ans andere Ende der Welt zurück – diesmal mit einem Team von National Geographic –, um eine Dokumentation über die dortige Langlebigkeit zu drehen. Ich stieß per Flugzeug von Tokio aus dazu.

Die Türkistöne und die Meeresbrise des chura umi (so nennen sie das Meer auf Okinawaisch, die fast ausgestorbene Sprache des Archipels) machten mich wehmütig und lösten gleichzeitig ein seltsames Gefühl der Vertrautheit in mir aus.

Als wir uns dem Dorf näherten, hatten Francesc und ich das Gefühl, dass Ogimi bereits Teil unseres Lebens geworden war.

Fast fünf Jahre nach unserem ersten Besuch fragten wir uns, wie es wohl den älteren Menschen ging, mit denen wir damals viel Zeit verbrachten, um sie zu interviewen. Was für eine angenehme Überraschung, als wir sahen, dass Higa immer noch in Topform war.

Als wir Higa kennenlernten, war sie 96 Jahre alt. Und nun, da sie uns in ihrem Haus empfing, zeigte sie uns voller Stolz die offizielle »Hundertjährige«-Urkunde, die von der japanischen Regierung verliehen wird.

Higa lebt in einem bescheidenen einstöckigen Haus, nur eine Minute vom Meer entfernt und umgeben vom Yanbaru-Dschungel, in dem der Bunagaya-Kobold leben soll. Hinter ihrem Haus hat sie einen kleinen Garten, in dem sie weiterhin Gemüse anbaut.

Als wir ankamen, stellte Higa ein Exemplar unseres Ikigai-Buchs auf den Altar im Wohnzimmer. Sie kniete auf der Tatami, zündet ein paar Räucherstäbchen an, schloss die Augen und begann zu beten. Zuerst dankte sie ihren Vorfahren dafür, dass sie noch am Leben ist, und für das Glück, das sie ihr gebracht haben. Dann nannte sie unsere Namen und den Titel unseres Buches und bot es ihren Vorfahren und dem ganzen Volk als Opfergabe an.

Higa wieder zu besuchen und zu sehen, dass sie immer noch gesund und glücklich war, erfüllte uns mit Dankbarkeit.

Am nächsten Tag teilte uns unser Freund Miyagi, mit dem wir beim ersten Mal viele abenteuerliche Tage verbracht hatten, mit, dass Oshiro – einer der ältesten Männer in Ogimi, den wir noch nicht kannten – bereit war, uns zu empfangen.

Der 108-Jährige und sein 82-jähriger Sohn hießen uns in ihrem Haus willkommen, das im benachbarten Tal von Higas Haus liegt, aber etwas weiter vom Meer entfernt. Wir ließen unsere Schuhe im Flur und betraten barfuß einen großen Raum aus Tatami-Matten.

Oshiro stand ohne Hilfe auf und kam zu uns, um uns zu begrüßen. Es ist inspirierend, einen so vitalen 108-Jährigen zu sehen. Oshiro erzählte uns Geschichten aus seinem Leben, Erinnerungen an den Krieg, den er wie durch ein Wunder überlebt hat, was nur wenigen auf Okinawa vergönnt war.

Stolz zeigte er uns ein Foto seines 100. Geburtstags, auf dem er sein Motorrad fährt. Seine Augen strahlten mit der Energie und Vitalität eines Teenagers, wenn er über die Vergangenheit sprach.

Dann bot er an, in den Garten zu gehen und den Gemüsegarten zu gießen. Geduldig posierte Oshiro vor den Kameras von National Geographic. Der blaue Himmel wurde von ein paar Wolken geschmückt, die Berge des Yanbaru-Dschungels umgaben uns, und eine leichte Brise wehte den salzigen Duft des Meeres zu uns herüber.

Unser Gastgeber riss einige Shikuwasas (eine heimische Zitrusfrucht voller Antioxidantien) ab und überreichte sie uns als Abschiedsgeschenk.

Die letzte Frage, die ich ihm stellte, war:

»Was, glauben Sie, ist das Geheimnis Ihres langen Lebens?«

Darauf antwortete Oshiro:

»Ganbatta.«

Sinngemäß bedeutet das: »Ich habe mich sehr bemüht und immer mein Bestes gegeben.« Nach einigen Sekunden des Schweigens fügte er hinzu:

»Mainichi ganbattemasu.«

Was so viel bedeutet wie: »Ich bemühe mich jeden Tag.« Er verbeugte sich vor Francesc und mir und verabschiedete sich mit einem letzten Wort:

»Ganbatte!«

Ganbatte bedeutet »Kopf hoch und strengt euch von jetzt an bei allem an!«.

Ohne es zu merken, pflanzte Oshiro mit diesem Abschied den Samen für eine neue Idee für uns.

Ganbatte ist nicht nur ein Wort, es ist eine Lebensweise.

Ganbatte ist eine Mentalität, eine Haltung, die man lernen und im Alltag anwenden kann.

Ganbatte ist ein Werkzeug, um sich selbst und seinen Liebsten Mut zu machen.

Ganbatte wird dir dabei helfen, immer mit einem Lächeln voranzukommen, egal was passiert.

Ganbatte ist ein Kompass, um nicht entmutigt zu werden und in Lethargie zu verfallen, wenn uns unerwartet etwas Schlechtes widerfährt.

Als wir das erste Mal in Ogimi waren, haben wir viele Lektionen von den Hundertjährigen mitgenommen, unter anderem, dass Ikigai der Schlüssel zu einem erfüllten Leben ist. Dieser erneute Besuch schenkte uns eine neue Lektion von diesem lebensfrohen 108-jährigen Mann.

Oshiros Worte lösten in uns den Wunsch aus, das erste Buch über Ganbatte zu schreiben.

Hector García

Tokio im Oktober 2020

1 Ganbatte

Ganbaru ist ein japanisches Verb, welches generell mit »sein Bestes geben«, »nicht aufgeben«, »standhaft bleiben«, »nicht lockerlassen« oder »durchhalten« übersetzt werden könnte.

Ganbaru besteht aus drei Zeichen:

: stur, widerspenstig, eigensinnig;

: dehnen, spannen, beständig, ausweiten;

: Hiragana-Zeichen, um Verben im Infinitiv zu beenden.

In vielen Kulturen wünschen wir jemandem, den wir kennen, viel Glück, bevor er sich einer Herausforderung, einem Wettbewerb, einer Prüfung oder einem neuen Abenteuer im Leben stellt. In Japan wird das konjugierte Verb ganbaru verwendet, um eine andere Person mit der Form anzusprechen: ganbatte.

Ganbatte ist die am häufigsten verwendete Form des Verbs ganbaru und könnte übersetzt werden mit: »Gib dein Bestes und gib nicht auf!«

Die am häufigsten verwendeten Verbformen von ganbaru sind

ganbaruoder ganbarimasu, erste Person Singular: »Ich werde mein Bestes geben!«

Ganbatte: wird verwendet, um eine andere Person anzusprechen und ihr Mut zu machen.

Ganbattekudasai: das Gleiche wie ganbatte, aber höflicher.

Ganbare: wie ganbatte, aber eindringlicher, fast eine Anweisung an die andere Person gebend.

Ganbarouoder ganbarimashou: »Lasst uns unser Bestes geben«, um alle Mitglieder eines Teams zu ermutigen.

Isshokenmeiganbatte: »Gib dein Bestes, gib alles in dir, stecke dein ganzes Leben hinein.«

Wenn wir jemandem »viel Glück« wünschen, klingt es so, als wäre das Ergebnis dem Zufall überlassen und die Person hätte keinen Einfluss darauf. Aber wenn wir auf Japanisch zu jemandem ganbatte sagen, vermitteln wir ihm, dass vieles von dem, dem er sich stellt, von ihm abhängt.

Die Teilbedeutung »so gut wie möglich« von ganbatte ist sehr wichtig, denn sie schafft Raum für die Möglichkeit, dass nicht alles reibungslos verläuft und es Aspekte geben kann, die wir nicht in der Hand haben.

Das ist die Wabi-sabi-Essenz der Realität. Anstrengung ist wichtiger als Glück.

Die philosophische Botschaft hinter ganbatte lautet: »Tue alles, was du kannst, nach besten Kräften, und wenn die Dinge nicht so laufen, wie du es erwartest, ist es in Ordnung. Du musst dich nicht schlecht fühlen, weil du weißt, dass du alles in deiner Macht Stehende getan hast.«

In Japan verwenden wir das Wort ganbatte täglich. Eine der häufigsten Anwendungen ist beispielsweise, wenn wir uns morgens auf den Weg zur Arbeit oder Schule machen und uns von unserer Familie verabschieden.

Wir sagen ganbatte auch bei Sportveranstaltungen, bei allen möglichen gesellschaftlichen Aktivitäten, wenn wir mit einem Freund zusammen sind und das Gefühl haben, ihn aufheitern zu müssen, wenn eine Naturkatastrophe unsere Inseln heimsucht …

Wenn du dein Bestes gegeben hast, spielt es keine Rolle, ob das Ergebnis nicht deinen Erwartungen entspricht, denn tief im Inneren weißt du, dass du die Gelegenheit genutzt hast.

Tue alles in deinem Leben, so gut du kannst,

setze deine Fähigkeiten so gut wie möglich ein,

lass nicht locker,

halte durch,

mach weiter,

gib nicht auf.

Und wenn du dein Ziel nicht erreichst,

sei nicht entmutigt,

fühl dich nicht schlecht.

Es ist in Ordnung,

du hast alles getan, was du konntest.

Ganbatte!

Lethargische und prokrastinierende Denkweise

Ganbatte-Denkweise

Ich habe keine Lust darauf.

Ich fange an, auch wenn ich keine Lust darauf habe.

Es lohnt sich nicht.

Wenn ich es nicht versuche, werde ich nicht wissen, ob es sich lohnt oder nicht.

Ich gebe auf.

Ich lerne aus meinen Versuchen, ändere die Strategie und probiere es erneut.

Vielleicht habe ich Glück.

Ich gebe mein Bestes, um das Glück auf meine Seite zu ziehen.

Es zählt nur der Erfolg. Wenn ich nicht sicher sein kann, erfolgreich zu sein, lasse ich es bleiben.

Der Weg ist das Ziel, und das ist das Wichtigste.

Was werden die anderen denken?

Was wird mein zukünftiges Ich denken, wenn es mich durch eine Zeitmaschine sieht?

Das Ergebnis ist am wichtigsten.

Durch ganbatte zu einer weiseren Person zu werden, ist am wichtigsten.

2 Die große Welle vor Kanagawa:

Die Kunst, weiterzumachen

Die große Welle vor Kanagawaaus der Serie 36 Ansichten des Berges Fuji, Holzschnitt, circa 1829–1832 von Katsushika Hokusai (1760–1849)

Die große Welle vor Kanagawa ist eines der berühmtesten Kunstwerke der Geschichte. Der Künstler Katsushika Hokusai, ein Ukiyo-e-Meister (japanische Drucke), hat es erschaffen.

Das Bild von Hokusai regt nicht nur die Fantasie der Japaner an, sondern die der ganzen Welt. Die Ruderboote stellen sich dem wütenden Meer, während der Berg Fuji am Horizont zuschaut. Das Weiß des Fuji-Schnees hebt sich vom Weiß und Grau des Schaums der Wellen ab, die sich mit scharfen Krallen auf die Seeleute zu stürzen scheinen.

Was passiert, kurz nachdem die Welle bricht? Werden sie Schiffbruch erleiden? Schaffen sie es, den Kurs zu ändern und die Welle gekonnt zu überwinden? Ihre einzige Überlebenschance besteht darin, nicht stillzustehen, sondern zu rudern, in der Hoffnung, die große Welle zu überwinden und sie hinter sich zu lassen.

Die große Welle vor Kanagawa repräsentiert den Geist des japanischen ganbatte: Die Seeleute geben nicht auf, sie rudern und setzen ihre ganze Kraft ein, um voranzukommen, um zu leben.

Die Wellen des Meeres sind eine fabelhafte Metapher für das Leben. Manchmal gibt es Zeiten, in denen alles glattläuft und scheinbar ohne größere Probleme seinen Gang geht. Wir fühlen uns wie ein alter Seefahrer, für den das Meer kein Geheimnis birgt. Alles, was wir im Leben in Angriff nehmen, kommt zur richtigen Zeit, und wir sind darauf vorbereitet. Aber bei anderen Gelegenheiten stresst uns das Unbekannte, das uns plötzlich emotional überwältigt. Dann sind wir die Ruderer der Großen Welle vor Kanagawa. 

Egal welcher Situation du dich stellst, einer Sache kannst du dir immer sicher sein: Auch die größten Wellen fallen stets nach vorne.

Wir mögen Unfälle haben oder Zeiten voller schlechter Nachrichten erleben, aber egal was passiert, wir können uns immer dafür entscheiden, nach vorne zu fallen.

Führe dein Leben im Ganbatte-Geist.

Der unerfahrene Segler, der es nicht schafft, in See zu stechen, weil er die Gezeiten verwechselt hat, kehrt immer mit einer gewonnenen Lektion an Land zurück.

Gib dein Bestes. Geh mit den Wellen mit und lerne von ihnen, wissend, dass einige dich überrollen und ans Ufer spülen werden.

Es wird immer die dritte Option geben, die schlechteste von allen: der Seemann, der am Strand bleibt wie jemand, der zu Hause darauf wartet, dass eine gute Gelegenheit vorbeikommt. Das verurteilt ihn dazu, ein bloßer Zuschauer des Lebens zu sein, der nie etwas lernen wird.

Der britische Philosoph Alan Watts fand eine Gemeinsamkeit zwischen den Wellen und dem Menschen – ihren Ursprung: »Du bist nicht auf diese Welt gekommen. Du bist aus ihr entsprungen, wie eine Welle aus dem Ozean. Du bist hier kein Fremder.«

Außerdem nutzte er diese rhythmische Bewegung des Meeres, um uns zu zeigen, dass wir uns nicht zu sehr um die Auswirkungen unserer Taten auf das große Ganze sorgen müssen: »Du bist genauso ein Bestandteil des gesamten Universums, wie die Welle Bestandteil des ganzen Ozeans ist.«

Denn Wellen können eine Analogie des Lebens sein:

Im Meer können wir die Wellen nicht aufhalten,

und im Leben können wir die Ereignisse nicht aufhalten, die der Lauf der Zeit mit sich bringt.

Wenn wir im Meer stehen bleiben, werden uns die Wellen schlucken.

Wenn wir im Leben stehen bleiben, wird uns die Gleichgültigkeit verschlingen.

Wenn du die Welle nicht aufhalten kannst,

werde zur Welle.

Ganbatte!

Schiffbruch erleiden

Die Wellen reiten

Ich sehe nur im letzten Moment die nächsten Wellen.

Ich weiß, wie ich die größten Wellen voraussehen kann.

Ich steche in See, ohne das Wetter zu prüfen.

Ich bereite mich gründlich auf die Reise vor.

Ich riskiere alles auf hoher See ohne irgendwelche Vorkehrungen.

Ich übe mit den kleinen Wellen, bevor ich mich an die großen wage.

Ich verlasse mich aufs Glück.

Ich verlasse mich auf die Erfahrung, die mir hilft, bessere Vorhersagen zu treffen und meiner Intuition zu vertrauen.

Schwäche. Ich erleide Schiffbruch beim ersten Sturm.

Resilienz. Ich passe mich den Bedingungen auf See an.

3 Drei Jahre auf einem Felsen sitzen

Ishi no ue ni mo san nen

Wenn ich meine Katze Tama betrachte, die sich manchmal auf einem kleinen Felsen in meinem Garten ausruht, denke ich an den beliebten Spruch Ishi no ue ni mo san nen. Es ist ein Sprichwort, das jeder Japaner seit seiner Kindheit kennt und das man wörtlich übersetzen würde mit: »Auf einem Felsen, drei Jahre lang.«