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Sie interessieren sich für Gedächtnistraining? Sie möchten sich besser konzentrieren können, wichtige Dinge leichter merken oder einfach ein bisschen "genialer" werden? Christiane Stenger erklärt Ihnen in diesem E-Book, wie Ihr Gehirn funktioniert und wie Sie durch Training Fähigkeiten wie Fantasie, Kreativität oder Konzentration verbessern. Anhand von zahlreichen Übungen lernen Sie zudem, wo und wie Sie Mnemotechniken gewinnbringend in Ihrem Alltag einsetzen können.
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Seitenzahl: 62
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Christiane Stenger
Gedächtnis: Eine kleine Gebrauchsanleitung
Campus Verlag Frankfurt/New York
Über das Buch
Sie interessieren sich für Gedächtnistraining? Sie möchten sich besser konzentrieren können, wichtige Dinge leichter merken oder einfach ein bisschen »genialer« werden? Christiane Stenger erklärt Ihnen in diesem E-Book, wie Ihr Gehirn funktioniert und wie Sie durch Training Fähigkeiten wie Fantasie, Kreativität oder Konzentration verbessern. Anhand von zahlreichen Übungen lernen Sie zudem, wo und wie Sie Mnemotechniken gewinnbringend in Ihrem Alltag einsetzen können.
Dieses E-Book ist Teil der digitalen Reihe »Campus Kaleidoskop«. Erfahren Sie mehr auf www.campus.de/kaleidoskop
Über die Autorin
Christiane Stenger ist der Inbegriff der Überfliegerin. Sie hat in Rekordzeit ihr Abitur gemacht und studiert, ist heute erfolgreiche Speakerin, Coach und moderiert ganz nebenbei noch eine Sendung bei ZDF neo. Die mehrfache Gedächtnisweltmeisterin weiß nicht nur, wie man Wissen sammelt, sondern auch, wie man es im Kopf behält. Und genau das zeigt sie uns auf geniale Weise.
www.gedaechtnistraining-stenger.de
Was Sie über das menschliche Gehirn wissen sollten
Zum Aufbau des Gehirns
Die Struktur unseres Gedächtnisses
Warum Gedächtnistraining? – Zehn gute Gründe
1. Ein gutes Gedächtnis ist Voraussetzung für Wissen und Bildung
2. Sie beflügeln Ihre Fantasie
3. Sie entfalten Ihre Kreativität
4. Sie stärken Ihre Wahrnehmungsfähigkeit, soziale Kompetenz und Ausdrucksfähigkeit
5. Sie stellen die Weichen für flexibles und vernetztes Denken
6. Sie entwickeln ein gutes Gefühl für Zeit und Zugang zu Zeitmanagement
7. Sie steigern Ihre Motivation, Eigenverantwortung, Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein
8. Sie verbessern Ihre Konzentrationsfähigkeit
9. Sie erhöhen die Schnelligkeit des Denkens und Ihre Auffassungsgabe
10. Sie lernen, besser mit Stress umzugehen
Wie setzen Sie Gedächtnistechniken ein?
Umgang mit Freunden, Nachbarn, Kunden
Schule und Beruf
Hilfreiche Fähigkeiten im Alltag
Lösungen
Lösungsvorschläge für Übung 1
Lösungsvorschläge für Übung 2
Lösungsvorschlag für Übung 3
Campus Kaleidoskop
Impressum
Wie oft ärgern wir uns, dass unser Gedächtnis nicht so funktioniert, wie wir es wünschen! Was beeinflusst unsere Erinnerung? Warum finden wir ausgerechnet dann nicht unseren Hausschlüssel oder unsere Brille, wenn wir mal wieder viel zu spät dran sind, um einen Termin einzuhalten, wissen aber immer, wo wir in der Wohnung ein Stückchen Schokolade finden? Wieso fällt uns der Name des neuen Kollegen, der uns gestern vorgestellt wurde, nicht ein, aber auf Anhieb der Name unseres Lieblingssängers oder Lieblingsschauspielers? Wieso können wir uns an bestimmte Aussagen eines Vortragenden erinnern, während andere Passagen desselben Vortrags aus unserer Erinnerung verschwunden sind? Wovon ist abhängig, was wir behalten und was wir vergessen?
Wir denken kaum darüber nach, welch wunderbares Instrument, welches Hochleistungsorgan wir in unserem Kopf herumtragen. Wir nehmen es als selbstverständlich hin, dass unser Gehirn die gesamten Erfahrungen unseres Nervensystems wahrnimmt, speichert, ordnet und koordiniert und uns somit ein riesiges Spektrum an Fähigkeiten zur Verfügung stellt.
Seit der Antike versuchen die Menschen hinter dieses Wunder zu kommen. Doch erst Ende des 18. Jahrhunderts ordnete der deutsche Arzt Franz Joseph Gall (1758 – 1828) jeder menschlichen Fähigkeit eine eigene Gehirnregion zu und versuchte, dies in einer Karte darzustellen. Im Vergleich zu diesen Überlegungen hat die Wissenschaft in den letzten Jahrzehnten große Fortschritte gemacht. Vor allem haben die verschiedenen technischen Verfahren, durch die sich Gehirnaktivitäten bildlich erfassen lassen, sehr zum Verständnis der Gehirnfunktionen beigetragen. Dennoch sind viele Fragen zu den physiologischen Vorgängen in unserem Gehirn, zur Funktionsweise der neuronalen Netze noch offen.
Unser Großhirn setzt sich aus weit über 100 Milliarden Gehirnzellen zusammen. Die Zahl der damit möglichen biochemischen Prozesse ist unvorstellbar groß. Eine Idee von der Leistung unseres Gehirns vermittelt der Hinweis, dass zur Bewältigung der ganz normalen Basistätigkeit – also der Aufrechterhaltung der vitalen Funktionen – 100000 bis 1000000 biochemische Reaktionen pro Minute stattfinden!
Bei der immens großen Anzahl von Gehirnzellen braucht Sie die Annahme, dass täglich mehr als 1000 Gehirnzellen absterben, nicht zu beunruhigen, da diese geringe Anzahl im Vergleich zum gesamten Volumen des Gehirns kaum eine Bedeutung hat. Viel wichtiger ist die Information, dass das Gehirn in der Lage ist, immer wieder neue Zellen durch Aktivierung, also durch Training seiner neuronalen Netze, aufzubauen. So können bestimmte Areale des Gehirns auch Funktionen anderer Regionen übernehmen, wie beispielsweise bei der Erblindung eines Menschen. In diesem Fall unterstützen die nicht mehr zum Sehen genutzten Hirnareale die Funktionen des Tastsinns.
Ziel des Gedächtnistrainings ist nicht allein die Steigerung der Gedächtnisfunktion, sondern auch die damit verbundene Aktivierung zahlreicher anderer Hirnregionen, wodurch Sie die Leistungsfähigkeit Ihres Gehirns unterstützen und Ihre Fähigkeiten erweitern, größere Mengen an Informationen aufzunehmen und in Wissen zu transformieren. Die geistige Entwicklung eines Menschen ist zwar einerseits genetisch bedingt, doch wird sie anderseits auch durch die Stimulierung der sinnlichen Wahrnehmung beeinflusst. So können wir zu allen Zeiten unseres Lebens – solange keine Krankheiten auftreten – durch Gedächtnistraining und die damit verbundene Einbeziehung aller Sinne unsere Erinnerungsfähigkeit weiterentwickeln, so wie wir auch die Muskeln unseres Körpers trainieren können. Es ist nie zu spät, mit dem Gedächtnistraining anzufangen.
Menschen, die geistig beweglich und produktiv sind, können ihre intellektuellen Fähigkeiten bis ins hohe Alter aufrechterhalten und fördern. Nachdem die Lebenserwartung weiter zunehmen wird, ist dies doch eine beruhigende und verlockende Vision. Denken Sie nur an das Zitat von Joopi Heesters, der mit über 100 Jahren immer noch Theater spielte – sich also noch auf sein Gedächtnis verlassen konnte: »Wenn ich aufhöre zu arbeiten, werde ich alt.«
Ein nicht zu unterschätzender Wert des Gedächtnistrainings ist auch, dass Sie Ihre Leistungssteigerung objektiv ›messen‹ können, was im Allgemeinen bei geistigen Leistungen schwieriger ist. Auch Sie werden erstaunt sein, die Erfahrung zu machen, dass Sie Ihre Gedächtnisleistung mit relativ wenig Aufwand in manchen Bereichen leicht um 100 Prozent oder mehr verbessern können.
Als ich anfing, Spielkarten zu trainieren, konnte ich mir zunächst nur acht oder neun Karten in der richtigen Reihenfolge merken. Heute liegt meine persönliche Bestleistung in dieser Disziplin unter Wettbewerbsbedingungen bei 52 Spielkarten, einem kompletten Kartenspiel, in 70 Sekunden.
Damit das Gehirn optimal funktioniert, muss es auch ausreichend versorgt werden. Denken Sie also daran, sich genügend Bewegung zu verschaffen, um Ihr Gehirn mit Sauerstoff zu versorgen und Ihren Kreislauf in Schwung zu bringen. Achten Sie auch auf Ihre Ernährung und nehmen Sie vor allem genügend Flüssigkeit auf.
Das menschliche Gehirn spiegelt die Entwicklung im Laufe der Evolution wider. Es besteht quasi aus drei übereinander liegenden Schichten, die alle hoch entwickelt sind, verschiedene Funktionen wahrnehmen und doch untrennbar zusammengehören und zusammenarbeiten.
Das Kernhirn stammt aus der Phase der Reptilien. Diese älteste Gehirnregion steuert unsere Primärbedürfnisse zur Arterhaltung und Selbsterhaltung, also Sicherung von Nahrung, Schutz, Rangordnung in der Gruppe, Verteidigung des Territoriums und Sexualität. In dieser Gehirnregion finden die spontanen Reaktionen statt. Die Fähigkeit zu instinktiven, reflexartigen Entscheidungen ›aus dem Bauch‹ ist hier angesiedelt und diese Hirnregion besitzt nur wenig Möglichkeiten, sich weiter zu entwickeln und neue Erfahrungen aufzunehmen.
Das Zwischenhirn, das so genannte limbische System, entwickelte sich in der Phase der frühen Säugetiere und legt sich wie ein Saum (lat. limbus) um das Kernhirn. Hier sind die Gefühlsregungen angesiedelt, die unsere zwischenmenschlichen Beziehungen regeln, die Verbindung zu uns nahe stehenden Personen. Dieses System verfügt über genügend Speicherkapazitäten für eine Weiterentwicklung durch externe Einflüsse.
Das Großhirn, das in der Lage ist, die Struktur von Kern- und Zwischenhirn zu beeinflussen, besteht aus zwei physiologischen Hemisphären, die durch ein komplexes Netzwerk, das Corpus Callosum, miteinander verbunden sind.