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Was haben eine kleine getigerte Katze, die über eine Kommode spaziert, eine rothaarige Hexe mit giftgrünen Strümpfen und eine Glühbirne, die immer schneller um den Esstisch fliegt, gemeinsam? Alle drei sind Bilder, die uns durch Verknüpfungen zwischen bekannten Fakten und neuen Informationen ein besseres Erinnern ermöglichen. Wie das funktioniert, stellt Christiane Stenger in diesem E-Book mit vielen Übungsbeispielen vor. Mithilfe von Techniken wie dem Zahl-Reim-System oder der schon seit der Antike bekannten Routenmethode ist es Ihnen möglich, sich mühelos wichtige Fakten, Daten oder Zahlen zu merken und Vorträge frei zu halten.
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Seitenzahl: 46
Christiane Stenger
Gedächtnistraining: Die Routenmethode
Campus Verlag Frankfurt/New York
Über das Buch
Was haben eine kleine getigerte Katze, die über eine Kommode spaziert, eine rothaarige Hexe mit giftgrünen Strümpfen und eine Glühbirne, die immer schneller um den Esstisch fliegt, gemeinsam? Alle drei sind Bilder, die uns durch Verknüpfungen zwischen bekannten Fakten und neuen Informationen ein besseres Erinnern ermöglichen.
Wie das funktioniert, stellt Christiane Stenger in diesem E-Book mit vielen Übungsbeispielen vor. Mithilfe von Techniken wie dem Zahl-Reim-System oder der schon seit der Antike bekannten Routenmethode ist es Ihnen möglich, sich mühelos wichtige Fakten, Daten oder Zahlen zu merken und Vorträge frei zu halten.
Dieses E-Book ist Teil der digitalen Reihe »Campus Kaleidoskop«. Erfahren Sie mehr auf www.campus.de/kaleidoskop
Über die Autorin
Christiane Stenger ist der Inbegriff der Überfliegerin. Sie hat in Rekordzeit ihr Abitur gemacht und studiert, ist heute erfolgreiche Speakerin, Coach und moderiert ganz nebenbei noch eine Sendung bei ZDF neo. Die mehrfache Gedächtnisweltmeisterin weiß nicht nur, wie man Wissen sammelt, sondern auch, wie man es im Kopf behält. Und genau das zeigt sie uns auf geniale Weise.
www.gedaechtnistraining-stenger.de
Wie können Sie Ihr Gedächtnis trainieren?
Einfache Merksysteme
Erinnern mit der Routenmethode
Ableiten spezieller Merktechniken
Vorschlag für die Merkwörter des Zahl-Reim-Systems
Campus Kaleidoskop
Impressum
Der Begriff Mnemotechnik (Gedächtniskunst) kommt von der griechischen Göttin Mnemosyne, der Göttin des Gedächtnisses. Die Griechen machten das Phänomen der Erinnerungsfähigkeit durch die Personifizierung greifbar und verständlicher. Aristoteles ist, soweit wir heute wissen, der erste Philosoph, der sich mit dem Phänomen des Denkens und damit auch mit dem Gedächtnis auseinander gesetzt hat. In seiner Schrift »Über die Seele« stellte er fest, dass man nicht ohne Bilder denken könne. Seitdem haben sich immer wieder Menschen mit diesem Thema beschäftigt.
Die Routen- oder so genannte Loci-Methode (locus lat. Ort) wurde der Überlieferung nach kurz nach Beginn des 5. Jahrhunderts vor Christus vom griechischen Dichter Simonides von Keos entwickelt, der selbst auch ein großer Gedächtniskünstler gewesen sein soll. Diese Methode bedient sich räumlicher Fixpunkte zum Memorieren und wurde vor allem von römischen Rhetorikern eingesetzt, wie zum Beispiel von Seneca, um in der Kunst der freien Rede zu brillieren. Augustinus (354 – 430 n. Chr.), Kirchenvater und der bedeutendste und letzte Erbe der antiken Philosophen, bezeichnete das Gedächtnis in seinen Bekenntnissen als einen Palast, dessen zahlreiche Räume mit Schätzen gefüllt sind, die es zu nutzen gilt.
Heute wissen wir, dass unser Gedächtnis nicht statisch ist, sondern sehr dynamisch, da es durch neue Erfahrungen ständig aktiviert und rekonstruiert wird. Aber es ist erstaunlich, wie genau die Technik der Routenmethode in der Antike bereits beschrieben worden ist. Einige Beispiele außergewöhnlicher Gedächtnisleistungen sind durch den römischen Schriftsteller Plinius den Älteren überliefert. Neben König Cyrus, der alle Soldaten seines Heeres mit Namen kannte, führt Plinius auch Cineas an, einen Gesandten von König Pyrrhus, der nach nur einem Tag alle Edlen in Rom beim Namen nennen konnte.
Die Technik des Memorierens geriet jedoch wie viele Kenntnisse der Römer lange in Vergessenheit. Erst im 12. Jahrhundert stieß sie erneut auf Interesse, und in der Encyclopediana von Panckoucke aus dem Jahre 1791 sind erstmals wieder herausragende Gedächtnisleistungen benannt. So soll sich zum Beispiel der Jesuit M‘enestrier vor der Königin von Schweden dreihundert ungewöhnliche Worte gemerkt und wiedergeben haben.
Mittlerweile sind viele Gedächtnistechniken entwickelt worden, um unser Gehirn bei seiner Erinnerungsarbeit zu unterstützen. All diesen Techniken ist gemein, dass sie Verknüpfungen zwischen bekannten Fakten und neuen Daten herstellen und auf diese Weise die Gedächtnisfunktionen des Gehirns unterstützen. Denn durch die Ausgestaltung der Informationen werden dem Gehirn viel mehr Zugriffsmöglichkeiten auf die einzelnen Gedächtnisregionen angeboten, sodass die gewünschten Informationen über andere beteiligte Nervenverbindungen abgerufen werden können, wenn der direkte Weg einmal blockiert ist.
Sie erinnern sich sicherlich an Situationen, bei denen Ihnen etwas auf der Zunge liegt, Sie aber unfähig sind, den gewünschten Begriff oder Namen abzurufen und auszusprechen. Zum Beispiel fällt Ihnen der englische Begriff für Pampelmuse nicht ein. Erst wenn Sie versuchen, weitere Informationen mit dem gesuchten Gegenstand – hier mit der Pampelmuse – in Verbindung zu bringen, indem Sie zum Beispiel an das gemütliche Frühstück im letzten Urlaub denken, bei dem Ihnen auf einem Glasteller eine köstliche Grapefruit – voilà – serviert wurde, kommt Ihnen das Wort mühelos wieder in den Sinn. Oder es taucht in dem Moment wieder auf, in dem Sie sich an den bitteren, herben Geschmack der Frucht erinnern.
Die zur Verfügung stehenden Gedächtnistechniken reichen von einfachen Systemen wie der bildhaften Umsetzung der ersten zehn Ziffern oder der Buchstaben des Alphabets bis zu anspruchsvollen Methoden, deren Erlernung intensiveres Training erfordert. Die einfachen Merksysteme sind vor allem geeignet, sich hin und wieder in Alltagssituationen etwas leichter merken zu können und Ihre Merkfähigkeit zu unterstützen. Wenn Sie dagegen Ihr Gedächtnis trainieren und langfristig davon profitieren wollen, dann müssen Sie – wie beim körperlichen Fitnesstraining – Zeit investieren und sich neben der Routenmethode auch dem Master-System zuwenden.
Im Folgenden werden Sie nun verschiedene Techniken kennen lernen und testen können. Welche Techniken Ihnen persönlich am meisten zusagen und welche Ihnen helfen, Assoziationen zu entwickeln und damit Ihren Merkprozess zu verbessern, müssen Sie einfach ausprobieren.
Mit ›Eselsbrücken‹, der einfachsten Form der Gedächtnishilfe, haben Sie sicherlich in Ihrer Schulzeit Bekanntschaft gemacht. Leider wurde lange Zeit eher der Eindruck vermittelt, dass das Nutzen solcher Eselsbrücken nur etwas für Dumme ist. Dabei zeugt es eigentlich nur von Intelligenz, wenn man Eselsbrücken entwickelt und anwendet, um einen Merkprozess zu vereinfachen und ein sicheres Abrufen der Information zu gewährleisten.