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Studienarbeit aus dem Jahr 2018 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: 1,0, Universität Stuttgart (Germanistik), Veranstaltung: Frühneuhochdeutsche Literatur, Sprache: Deutsch, Abstract: Schon früh wurden in der Fortunas-Forschung die Themen Reichtum und Geld untersucht. Die älteren Deutungen mit ökonomischem Erkenntnisinteresse sind dabei einerseits stark von marxistischer Geschichtsphilosophie geprägt und argumentieren andererseits im Sinne einer Widerspiegelungstheorie, wenn sie Verhältnisse und Tendenzen der außerliterarischen Welt und ihre konkreten Entsprechungen im Text untersuchen wollen. Es wird in diesem Rahmen die Frage zu stellen sein, wie sich der Fortunatus gegenüber dem neuartigen Wirtschaftssystem positioniert und ansatzweise auch, wie er sich zum wirtschaftsethischen Diskurs seiner Zeit verhält. Zuvor ist aber der Frühkapitalismus aus wirtschafts- und sozialgeschichtlicher Perspektive in seinen für den Text relevanten Grundzügen grob zu skizzieren, um die erforderliche historische Basis für die Interpretation sicherzustellen. Vorab will ich die für die Fragestellung relevante Forschung knapp bezüglich ihrer methodischen Grundlagen und kontroversen Positionen vorstellen. Die Entstehungszeit des Fortunatus, als einer der ersten Prosaromane deutscher Sprache, ist eine Phase tiefgreifender gesellschaftlicher Veränderungen und Umbrüche. Religiös-moralische Wertvorstellungen und die traditionelle feudale Ständeordnung geraten ins Wanken. Gleichzeitig gelangen Teile des städtischen Bürgertums als Kaufleute und Bankiers zu beträchtlichem Reichtum und politischem Einfluss. Das von diesem merkantilen Großbürgertum getragene monetäre Wirtschaftssystem, als Handels- oder Frühkapitalismus bezeichnet, kann sich neben dem auf agrarischem Grundbesitz und Naturalienhandel basierenden feudalen Wirtschaftskonzept etablieren.
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