Geschichten aus der Heimat - Elke Immanuel - E-Book

Geschichten aus der Heimat E-Book

Elke Immanuel

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Beschreibung

Was einem in der Jugend passiert, findet man im Alter lustig.

Unser Opa sagte immer:

Wenn du in der Jugend nichts erlebst,

kannst du im Alter nichts erzählen!

Nun - jetzt ist meine Zeit gekommen ;)

Warum erzählt man seinen Enkelkindern

Geschichten "von früher"?

Und warum hören die lieben Enkelchen gespannt zu?

Weil es einfach schön ist!

Dies ist ein Beitrag für den

BX-Kurzgeschichtenwettbewerb

September/Oktober 2016 bei Bookrix.de.

Er bekam Platz 2.

 

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Elke Immanuel

Geschichten aus der Heimat

Onkel, Oma, Eis am Stiel & die Puppe Missy

Für Aurora - meinen kleinen Enkelschatz! Und für alle Omas!BookRix GmbH & Co. KG81371 München

Onkel - Oma - Eis am Stil

Aurora, meine kleine Enkeltochter, war die letzten Tage bei mir, Kindergarten war nicht, da sie eine starke Erkältung hatte. Wie beschäftigt man eine 5-jährige, ständig an allem interessierte kleine Dame, die schnupfend und hustend auf der Couch liegt und Langeweile hat. Alle Bilderbücher hatten wir bereits "durch". Fernsehen mag sie nicht, das ist "blöd", meint sie – und ich auch! Puppen mag sie gar nicht. Von wem sie das nur hat! ;)

Ich fragte: "Mäuslein, soll dir Oma erzählen, wie das war, als Oma Emma mir ein Eis versprochen hat?" Ich holte mein altes Fotoalbum und setzte mich auf die Couch zu Aurora. Meine Enkeltochter war sofort begeistert und platzierte sich so, dass sie in meinen Armen lag. Konzentriert und erwartungsvoll sah sie mich an.

Ich blätterte in dem alten Album, fand das entsprechende Bild und begann: "Oma Emma war meine Lieblings-Oma, Sie war die Mama von deinem Großopa Ernst“. Aurora drehte den Kopf und wies auf das Bild meines Vaters, das auf dem Schrank stand. „Der da?“ fragte sie. Ich nickte. Ich zeigte ihr noch das Bild von Onkel Oswald, der mit Tante Gerlinde damals ebenfalls mit uns in dem Haus meiner Oma lebte.

„Erzähl mir Oma!“ Also begann ich, wie ein Märchen zu beginnen hat! „Es war einmal ein kleines Mädchen, so alt wie du!“ „Warst du das Oma?“ Ich nickte. „Warst du auch schon mal klein?“ Ich musste lächeln und nickte abermals. „Also, dieses kleine Mädchen hatte eine gaaanz liebe Oma.“ „Oma Emma? War das Oma Emma, die da auf dem Bild?“, fragte Aurora dazwischen. „Ja, meine liebe Oma! Die hatte mich genau so lieb, wie ich dich lieb habe!“ Ich kniff ihr liebevoll in den Bauch. Aurora quiekte. Sie legte sich wieder an mich und war ganz still.

Oma Emma wollte einkaufen gehen und versprach mir, ein Eis für mich mitzubringen. Eis war damals, als ich klein war, (1958) etwas ganz Besonderes. Nur der Bäcker im Dorf hatte eine Eismaschine und einen entsprechenden Kühlbehälter, der das Eis kalt hielt. Meine Oma fuhr los und ich wartete vor dem Hoftor auf sie.

Mein Onkel Oswald kam und fragte mich, ob ich mit ihm ins Nachbardorf zu meiner anderen Oma fahren wolle. Ich verneinte, aber meine Mutter fand die Idee gut. Also musste ich wohl oder übel mit dem Onkel zu dieser Oma, die ich gar nicht mochte. Sie war langweilig und immer müde. Sie schlief am Tisch ein und ich durfte nichts tun. Da wollte ich nicht hin! 

Nebenbei bemerkt war ich Oma Emma´s einziges Enkelchen, also Hahn im Korb. Oma Marie, so hieß die Mutter meiner Mutter, hatte neun Kinder, einen krebskranken Mann, den ich ebenfalls überhaupt nicht leiden konnte und konsequent mied, wenn wir bei den Großeltern zu Besuch waren. Er sah so komisch aus, heute weiß ich, er hatte Krebs und war sehr krank. Das machte mir irgendwie Angst. Die neun Kinder hatten alle Partner und meine Oma inzwischen 24 Enkel. Wie sollte ich da die Aufmerksamkeit bekommen, wie daheim? Müde war diese Oma wohl von ihrem enormen Arbeitsaufwand, im Gegensatz zu meiner Lieblings-Oma, die immer Zeit hatte. Sie ging nicht arbeiten, hatte eine gute Rente, da sie Kriegswitwe war. Aber wie soll ein fünfjähriges Kind so etwas richtig verstehen.

Nun fuhren wir also zur Oma, und zu allem Elend fuhren wir auch noch an meiner Oma Emma vorbei, die mit ihrem Rad wieder auf dem Heimweg war, und logischerweise auch mein Eis haben musste. Doch der Onkel hielt nicht an. Ich war sauer!

Der Nachbarort lag fünf Kilometer von meinem Heimatort entfernt. Glücklicherweise war die Verbindung nur eine kleine, damals kaum befahrene Kreisstraße. Dort angekommen, bei einem Bekannten meines Onkels, fing mein Onkel direkt mit seiner Arbeit an. Ich langweilte mich. Darum sagte ich zu ihm, ich gehe zur Oma. Sie wohnte ein Haus nebenan, also war es kein Problem, mich alleine gehen zu lassen.