16,99 €
Das Hauptwerk Maria Treben‘s, die „Gesundheit aus der Apotheke Gottes“, ist 1980 im Ennsthaler Verlag erschienen und wurde bisher in 27 Sprachen übersetzt. Es werden 31 Heilkräuter, deren Heilkraft und Anwendungsmöglichkeiten als Tee, aufzulegender Brei, Bad oder Frischsaft ausführlich beschrieben. Maria Treben hat sich als eine der wichtigsten Pioniere der Kräuterheilkunde ihren Platz in der Geschichte erobert. Viele verehrten sie wie eine Heilige, tatsächlich war sie ein Frau, die sich ein Leben lang mit Heilkräutern beschäftigte und ihre Erfahrungen möglichst vielen Menschen nahe bringen wollte. In all den Jahren hat ihre Popularität und die ihrer Werke nie nachgelassen. Ihre Bücher erleben heute durch die fortschreitende Anwendung der Alternativmedizin eine neue und ungebrochene Aktualität.
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 314
Maria Treben
Gesundheit aus der Apotheke Gottes
MARIA TREBEN 1907 – 1991
Hinweis: Jede Anwendung der in diesem Buch angeführten Ratschläge geschieht nach alleinigem Gutdünken des Lesers. Autoren, Verlag, Berater, Vertreiber, Händler und alle anderen Personen, die mit diesem Buch in Zusammenhang stehen, können weder Haftung noch Verantwortung für eventuelle Folgen übernehmen, die direkt oder indirekt aus den in diesem Buch gegebenen Informationen resultieren oder resultieren sollten. Suchen Sie auf jeden Fall immer einen Arzt auf.
www.ennsthaler.at
1. Auflage 2013
Umschlagbild, Farbtafeln und Zeichnungen von Robert Schöller, akad. Maler, Wien
Farbbild des Salbeis, Seite XI, von Marlene Gemke, Köln
eISBN 978-3-7095-0022-4 (EPUB)
eISBN 978-3-7095-0023-1 (MOBI)
Maria Treben · Gesundheit aus der Apotheke Gottes
Alle Rechte vorbehalten
Copyright © 1980 by Ennsthaler Verlag, Steyr
Ennsthaler Gesellschaft m.b.H.& Co KG, 4400 Steyr, Österreich
Aus der Hl. Schrift, Sirach 38, Vers 4:
»Der Herr lässt die Arznei aus der Erde wachsen und ein Vernünftiger verachtet sie nicht!«
Trotz der zahlreichen Angriffe von verschiedensten Seiten gegen meine Person und meine Ratschläge in der Broschüre »Gesundheit aus der Apotheke Gottes« haben mich die vielen begeisterten Zuschriften von Gesunden und Kranken, von Ärzten und Heilkundigen aus dem In- und Ausland bewogen, mein Wissen und meine neuesten Erfahrungen mit Heilkräutern in einer verbesserten und erweiterten Neuauflage der genannten Broschüre auch weiterhin den Menschen zur Verfügung zu stellen.
In einer Zeit, in der ein Großteil der Menschheit sich von der natürlichen Lebensweise weitgehend entfernt, bedrohliche Krankheiten durch falsche Lebenseinstellung auf sie zukommen, sollten wir zu unseren Heilkräutern zurückfinden, die der Herrgott durch SEINE Güte uns seit urdenklichen Zeiten schenkt. Pfarrer Kneipp spricht in seinen Büchern davon, »dass für jede Krankheit ein Kräutlein gewachsen ist!«. So kann jeder seiner Gesundheit nützen, wenn er vorsorglich und rechtzeitig Pflanzen und Kräuter aus der »Apotheke Gottes« sammelt, deren Teeaufguss täglich oder im Kurgebrauch trinkt, die Extrakte als Einreibung oder Auflage, als Dunstumschlag oder Badezusatz usw. anwendet. Entschließt man sich zur Anwendung von Heilkräutern, sollte man mit den blutreinigenden Kräutern wie Bärlauch, Brennnessel, Ehrenpreis, Löwenzahn und Wegerich beginnen. Solche Kuren, genau nach Empfehlung angewendet, können niemals schaden. Bringen sie keine oder nur zögernd Erleichterung und Hilfe, bestehen möglicherweise im Wohnungs- oder Arbeitsplatzbereich geopathische Störzonen. Hier sollte ein erfahrener Rutengänger beigezogen werden, um strahlungsfreie Plätze ausfindig zu machen.
Bei ernstem Unwohlsein, Fieber und anderen deutlichen Krankheitssymptomen ist es jedoch unerlässlich, den Arzt rechtzeitig zur Erstellung der Diagnose aufzusuchen und zu Rate zu ziehen. Es ist ebenso selbstverständlich, den Verlauf einer schweren Krankheit und den Genesungsprozess durch einen Arzt gewissenhaft kontrollieren zu lassen.
Dass die Schulmedizin langsam beginnt, sich auch der Naturheilkunde zuzuwenden, geht aus dem 25. Internationalen Fortbildungskongress der Deutschen Bundesärztekammer und der Österreichischen Ärztekammer im März 1980 in Badgastein (Land Salzburg) hervor, an der rund 1500 Ärzte teilnahmen. Universitätsprofessor Dr. Carl Alken (Universität des Saarlandes, BRD) begründet eine verstärkte Hinwendung der Schulmedizin zu den heilenden Kräften der Natur wie folgt: »Nach dem Zweiten Weltkrieg standen die Ärzte etwa der Tuberkulose oder dem Nierenversagen praktisch machtlos gegenüber. Dann kam der große Wandel mit der Einführung der Antibiotika – und heute müssen wir uns bereits mit den negativen Folgen des zum Teil übermäßigen, zum Teil falschen Einsatzes dieser »Segensbringer« herumschlagen. Dazu kommt eine lawinenhafte Zunahme von Pilzerkrankungen, die durch eine Störung des normalen biologischen Gleichgewichtes, durch zu viele Medikamente und durch andere Umwelteinflüsse ausgelöst werden.«
Ich verfolge seit Jahren ärztliche Tagungen und Kongresse, deren Ergebnisse auch in den Tageszeitungen aufscheinen. Viele verantwortungsbewusste Ärzte warnen vor allzu großer Tablettensucht. Besonders wird immer wieder darauf hingewiesen, wie gefährlich schmerzstillende Mittel werden können. Von zahllosen Menschen werden sie ohne ärztliche Kontrolle eingenommen und verursachen mitunter schwerste Organschädigungen. Blutdrucksenkende Mittel zum Beispiel, längere Zeit hindurch eingenommen, fördern bei Frauen Brustkrebs, wie drei von einander unabhängig arbeitende Forschergruppen in Boston, Bristol und Helsinki festgestellt haben.
Ich will nun die Heilkraft und Wirkung wichtiger Pflanzen mit den Erfahrungen der letzten zweieinhalb Jahre, das ist seit Erscheinen der Broschüre »Gesundheit aus der Apotheke Gottes«, den kranken Menschen zugänglich machen und ihnen die Hand zu einer Wiedergesundung reichen. Aus der Hoffnungslosigkeit des Siechtums aus eigener Kraft und eigenem Willen dank der göttlichen Hilfe unserer Heilkräuter herauszufinden, ist menschlich erhebend. Seine Gesundheit zurückzuerobern, die Verantwortung darüber selbst zu tragen, erhebt die Menschenwürde in einem Maße, die den Kranken bereits halb und halb aus der Ausweglosigkeit seines kranken Lebens herausführt.
Immer wieder werde ich gefragt, woher ich die Kenntnisse über Heilkräuter habe. Darüber kann ich keine präzise Antwort geben. Als Kind verbrachte ich meine Schulferien bei der Familie eines Oberförsters. Hier konnte ich weit über mein Alter hinaus die Zusammenhänge in der Natur erleben und mitempfinden. So unterschied ich bereits als Kind jede Pflanze, wusste sie namentlich zu nennen; ihre Bedeutung als Heilpflanze war mir jedoch fremd. Meine Mutter, eine begeisterte Kneipp-Anhängerin, war bemüht, uns Kinder natürlich, ohne chemische Beeinflussung aufwachsen zu lassen.
Als junges Mädchen waren es zwei Erlebnisse, die sich in mein Leben einprägten. Eine ca. 40-jährige Witwe, Mutter von drei Kindern, war an Leukämie erkrankt und als unheilbar aus dem Krankenhaus entlassen worden. Die Ärzte gaben ihr noch drei Tage Lebenszeit. Ihre Schwester, in Sorge um die zurückbleibenden Kinder, fuhr mit dem Harn der Kranken zu einer Kräuterfrau in der Nähe von Karlsbad. Obwohl diese Frau erschrocken meinte: »Jetzt erst kommen Sie mit diesem Totenwasser!«, – halfen die mitgegebenen Kräuter. Eine klinische Nachuntersuchung nach zehn Tagen ergab keine Spur von Leukämie mehr.
Ein ähnlich gelagerter Fall ergab sich zur gleichen Zeit bei einer 38-jährigen Mutter von vier Kindern. Auch hier handelte es sich um Leukämie und die Ärzte gaben keine Hoffnung mehr. Die Frau holte sich ebenfalls bei einer Kräuterfrau Rat und die entsprechenden Kräuter. Sie richtete sich täglich einige Krüge mit Kräutertee. Beim Vorbeigehen trank sie jedesmal einen ordentlichen Schluck davon. Wenn es mir schon nicht hilft, schaden wird es mir sicherlich nicht, dachte sie. Die Untersuchung nach zehn Tagen ergab: Vollkommen frei von Leukämie!
An diesen Beispielen erkennt man die enorme Wichtigkeit, bei unheilbar scheinenden Erkrankungen tagsüber eine hohe Teemenge zu trinken. Für mich stand seit dieser Zeit fest, dass Kräuter selbst bei bösartigen Krankheiten noch Hilfe bringen können.
Zu Lichtmess 1961 starb meine gute Mutter. Seither hatte ich das bestimmte Gefühl, in die Heilkräuterkunde hineingedrängt zu werden. Es kamen neue Erfahrungen hinzu und allmählich wuchs ich mit einem sicheren Gefühl in die Heilkräuter aus der Apotheke Gottes hinein. Es war, als ob mich eine höhere Macht lenken, vor allem die Gottesmutter, die große Helferin aller Kranken, mir den sicheren Weg weisen würde. Das Vertrauen zu IHR, die Verehrung und das Gebet vor einem alten, wunderbaren Marienbild, das auf seltsame Art in meine Hände und damit in meinen Besitz gelangte, hat in Zweifelsfällen jedesmal geholfen.
So bin ich bestrebt, die Menschen nicht nur auf Heilkräuter und ihre Kräfte hinzuweisen, sondern vor allem auf die Allmacht des Schöpfers, in dessen Hände unser Leben geborgen liegt und der es bestimmt. Bei IHM suchen wir Hilfe und Trost, in schwerer Krankheit demütig und andächtig Kräuter aus SEINER Apotheke. An IHM liegt es, uns zu führen und zu beschenken und unser Leben zu lenken nach SEINEM Willen!
Zum Abschluss möchte ich noch betonen, dass ich in jeder Hinsicht bemüht war, alle meine Erfahrungen ergänzend in die umgearbeitete Broschüre einzubauen, um sie der Menschheit nutzbringend darzubieten. Die umfangreiche Erweiterung der Materie verbinde ich mit einer Bitte: Rufen Sie mich weder an noch schreiben Sie mir Briefe! Als Nicht-Heilpraktikerin nehme ich auch keine Besuche an! Das sehr genau geführte Stichwortverzeichnis wird Sie auf den richtigen Weg weisen, die richtigen Kräuter einzusetzen! Auch möchte ich noch auf die Broschüre »Maria Trebens Heilerfolge« (Briefe und Berichte von Heilerfolgen), die im gleichen Verlag erschienen ist, hinweisen.
Und noch etwas: Ich habe keinen Kräuterversand und übernehme auch keine Kräuterbestellungen!
Grieskirchen, im Mai 1980
Sammeln
Für das Sammeln ist die Kenntnis der Heilkräuter Voraussetzung. Besitzen wir diese, kommt es darauf an, dass wir die Heilkräuter zur richtigen Zeit, am richtigen Ort und in der richtigen Art und Weise sammeln.
Die besten Heilerfolge bringen erfahrungsgemäß die frisch gepflückten Kräuter, die bei schweren Erkrankungen für einen Erfolg auch unbedingt erforderlich sind. Frische Kräuter kann man im zeitigen Frühjahr, manchmal schon von Ende Februar an bis in den November hinein, selbst pflücken. Einige findet man sogar während des Winters unter der Schneedecke, sofern man sich ihren Standort gemerkt hat (z. B. Schöllkraut).
Für den Winter legt man sich einen nicht zu großen Vorrat an getrockneten Kräutern an. Dafür holen wir sie uns zum Zeitpunkt ihres größten Wirkstoffgehaltes.
Bei den BLÜTEN ist dies zu Beginn der Blütezeit – bei den BLÄTTERN vor und während der Blütezeit.
Die WURZELN werden im zeitigen Frühjahr oder im Herbst ausgegraben.
Die FRÜCHTE werden zur Zeit der Reife gesammelt.
Dabei beachte man folgende Hinweise: Nur gesunde, saubere Pflanzen, die frei von Ungeziefer sind, pflücken! Die Kräuter an sonnigen Tagen in trockenem Zustand, wenn der Tau vergangen ist, sammeln.
Kein Ort zum Sammeln sind chemisch gedüngte Felder, Wiesen, Ufer von schmutzigen, verseuchten Gewässern, Bahndämme und die Nähe von verkehrsreichen Straßen, Autobahnen und Industrieanlagen.
Schone die Natur! (Reiße die Pflanzen nicht mit den Wurzeln aus, richte keinen Schaden an!) Manche Pflanzen stehen unter Naturschutz. Es gibt genügend Heilpflanzen mit derselben Wirkkraft, die nicht unter Naturschutz stehen (z. B. Aurikel – Schlüsselblume).
Blüten und Blätter beim Sammeln nicht drücken und keine Plastiktüten und -taschen zum Sammeln verwenden! Die Kräuter beginnen zu schwitzen und werden später beim Trocknen schwarz.
Trocknen
Die Kräuter werden vor dem Trocknen nicht gewaschen, jedoch klein geschnitten. Das Sammelgut legt man locker auf Tücher oder unbedrucktes Papier und trocknet es im Schatten oder in luftigen, warmen Räumen (Dachboden) möglichst rasch. Bei Wurzeln, Rinden oder sehr saftigen Pflanzenteilen ist oft eine Trocknung mit künstlicher Wärme angezeigt. Dabei darf jedoch die Temperatur 35 Grad nicht übersteigen. Wurzeln, die man gründlich wäscht, Misteln und Weidenröschen soll man am besten vor dem Trocknen schneiden.
Nur krachtrockene Kräuter können für den Winter aufbewahrt werden. Dafür eignen sich am besten Gläser oder verschließbare Kartons. Man vermeidet Plastikbehälter und Blechdosen! Die Kräuter sollten vor Licht geschützt werden (färbige Gläser verwenden, grüne sind am geeignetsten).
Versorgen Sie sich nur für einen Winter! Die Kräuter verlieren mit der Zeit ihre Heilkraft. Jedes Jahr schenkt uns neuen Kräutersegen.
Teebereitung
Abbrühen oder Aufguss: Die frischen Kräuter werden zerschnitten und in der vorgeschriebenen Menge in einen Glaskrug oder anderen nicht metallischen Behälter gegeben. Wasser wird zum Kochen gebracht, weggezogen und über die vorbereiteten Kräuter gegossen. Die frischen Kräuter nur sehr kurz ziehen lassen (eine halbe Minute genügt)! Der Tee muss ganz hell sein: hellgelb oder hellgrün. Getrocknete Kräuter lässt man etwas länger ziehen (ein bis zwei Minuten). Ein so zubereiteter Tee ist wesentlich bekömmlicher und auch für das Auge schöner anzusehen.
Wurzeln stellt man mit der angegebenen Menge Wasser kalt zu, lässt kurz aufkochen und drei Minuten ziehen.
Die Tagesmenge Tee in eine Thermosflasche füllen und nach Angabe tagsüber schluckweise trinken. Im Allgemeinen nimmt man 1 gehäuften Teelöffel Kräuter auf ¼ Liter Wasser (= 1 Tasse), sonst laut Angabe bei den einzelnen Pflanzen.
Kaltauszug: Manche Kräuter (z. B. Käsepappel, Mistel oder Kalmus) dürfen nicht überbrüht werden, da sie ihre Heilkraft durch die Einwirkung der Hitze verlieren würden. Ein Tee von diesen Kräutern wird durch Kaltauszug gewonnen. Man lässt die bei den einzelnen Pflanzen angegebene Menge in kaltem Wasser 8 bis 12 Stunden (meist über Nacht) auslaugen, wärmt dann nur kurz an (Trinktemperatur!) und bewahrt die Tagesmenge in einer Thermosflasche, die man vorher mit heißem Wasser ausgespült hat, auf.
Kaltauszug gemischt mit Aufguss gilt jedoch als die beste Nutzungsform von Heilpflanzen: Die Kräuter mit der Hälfte der angegebenen Menge Wasser über Nacht kalt ansetzen, am Morgen abseihen. Den Kräuterrückstand nun mit der anderen Hälfte der Wassermenge heiß überbrühen und wieder abseihen. Kaltauszug und Absud werden jetzt gemischt. Durch diese Teebereitung erhält man die Wirkstoffe, die entweder nur im kalten oder nur im heißen Wasser löslich sind.
Tinktur (Essenz)
Tinkturen sind ebenfalls Auszüge, die mit 38–40%igem Korn- oder Obstbranntwein gewonnen werden. Eine Flasche oder ein anderes verschließbares Gefäß wird bis zum Hals locker mit den jeweiligen Kräutern gefüllt und mit Obst- oder Kornbranntwein übergossen. Gut verschlossen an einem warmen Platz (ca. 20 Grad) 14 Tage oder auch länger stehen lassen, öfters schütteln, dann abseihen und den Rückstand auspressen. Tinkturen werden innerlich tropfenweise, verdünnt mit Tee, genommen, äußerlich zu Umschlägen oder Einreibungen verwendet.
Frischsaft
Frischsäfte von Kräutern eignen sich zum tropfenweise Einnehmen oder zum Betupfen von kranken Körperstellen. Sie werden mit der Haushaltszentrifuge gewonnen, die die Pflanzen zerkleinert und zugleich auspresst. Die Säfte sollten täglich frisch gemacht werden. In kleine Flaschen gefüllt und gut verschlossen halten sie sich einige Monate, wenn man sie im Kühlschrank aufbewahrt.
Pflanzenbrei
Stängel und Blätter werden auf einem Holzbrett mit dem Nudelwalker (Nudelholz) zu einem Blätterbrei zerrieben. Auf ein Leinentuch streichen, auf die kranke Körperstelle legen, mit einem Tuch verbinden und warm halten. Dieser Breiumschlag kann über die Nacht bleiben.
Kräuter-Dunstumschläge
In einem Topf bringt man Wasser zum Kochen, hängt darüber ein Sieb, in das man frische oder getrocknete Kräuter legt und deckt ab. Nach einiger Zeit nimmt man die aufgeweichten, warmen Kräuter, gibt sie in ein leicht gewebtes Tuch und legt es auf die erkrankte Stelle. Alles wird mit einem Wolltuch überdeckt und mit weiteren Tüchern festgebunden. Es darf kein Kältegefühl entstehen. Sehr wirkungsvoll sind Zinnkraut-Dunstumschläge. Dunstumschläge lässt man zwei Stunden oder über Nacht einwirken.
Salben- und Ölbereitung
Zwei gehäufte Doppelhände Kräuter werden klein geschnitten. 500 g Schweineschmalz wird so erhitzt, als ob man Schnitzel backen würde. Die Kräuter werden in dieses heiße Fett hineingerührt, man lässt es kurz überprasseln, rührt um, zieht die Pfanne von der Herdplatte, deckt zu und stellt sie über Nacht kalt. Den nächsten Tag erwärmt man das Ganze leicht, filtert durch ein Leinentuch und füllt die noch warme Salbe in vorbereitete Gläser oder Salbentiegel.
Die Ölbereitung geht folgendermaßen vor sich: Man füllt die Blüten oder Kräuter locker in eine Flasche bis zum Hals, übergießt sie mit kalt gepresstem Olivenöl, sodass das Öl zwei Fingerbreit über den Blüten oder den Kräutern steht. 14 Tage in der Sonne oder in Herdnähe stehen lassen.
Kräuterbäder
Vollbad: Die entsprechenden Kräuter werden über Nacht kalt angesetzt. Man benötigt für ein Bad einen Eimer (6–8 Liter) voll frische oder 200 g getrocknete Kräuter. Am nächsten Tag wird die Menge erwärmt und man gießt den Auszug zum Badewasser. 20 Minuten Badedauer. Das Herz muss außerhalb des Wassers sein. Nach dem Bad nicht abtrocknen, sondern mit Badetuch oder -mantel im Bett eine Stunde nachdunsten.
Sitzbad: Für ein Sitzbad nimmt man nur einen halben Eimer frische oder etwa 100 g getrocknete Kräuter und verfährt wie beim Vollbad. Das Badewasser muss bis über die Nieren reichen. Die Angaben bei den einzelnen Kräutern beachten!
Wieder angewärmt, kann das Badewasser sowohl vom Vollbad als auch vom Sitzbad noch zweimal verwendet werden.
Schwedenkräuter-Umschlag (Schwedenbitter-Umschlag)
Je nach Stelle nimmt man ein kleineres oder größeres Stück Watte oder Zellstoff, befeuchtet es mit Schwedenbitter und legt es auf die erkrankte Stelle, die man vorher unbedingt mit Schweinefett oder Ringelblumensalbe eingestrichen hat, damit der Alkohol der Haut das Fett nicht entzieht. Darüber kann man einen etwas größeren Plastikfleck legen, um die Wäsche zu schonen, dann erst bindet man ein warmes Tuch, eventuell auch eine Binde, darüber. Den Umschlag lässt man je nach Erkrankung und Verträglichkeit zwei bis vier Stunden einwirken. Wenn es der Patient verträgt, kann der Umschlag die Nacht über droben bleiben. Nach den Umschlägen wird die Haut eingepudert. Sollten sich bei empfindlichen Personen trotzdem Hautreizungen einstellen, muss man die Umschläge kürzer anwenden oder eine Zeitlang aussetzen. Personen, die allergisch sind, sollen den Plastikfleck weglassen und nur Tücher darüberbinden. Auf keinen Fall darf man auf das Einfetten der Haut vor dem Auflegen des Umschlags vergessen! Sollte Juckreiz auftreten, mit Ringelblumensalbe bestreichen.
BärlappLycopodium clavatum
Der Bärlapp wird im Volksmund auch Drudenfuß, Gichtmoos, Harnkraut, Hexenkraut, Krampfkraut und Schlangenmoos genannt. Die moosartige, immergrüne Pflanze kriecht in ein bis zwei Meter langen Ranken mit feinen, dünnen Würzelchen am Waldboden dahin. Aus den Ranken wachsen sieben bis zehn Zentimeter lange, sich sehr weich anfühlende, verästelte Stängelchen, die der Schneeheide gleichen, nur weicher und dichter in der Belaubung sind. Die vierjährige Pflanze entwickelt im Sommer gelbliche Kolben, welche Blütenstaub, auch Bärlappmehl genannt, enthalten. Dieses Mehl verwendet man homöopathisch bei wund gescheuerten Hautstellen.
Der Bärlapp ist eine radiumhältige Heilpflanze und durch seine weit ausholenden, seilartigen Ranken und den gelben Blütenstaub seiner Kolben leicht von den übrigen Moosarten zu unterscheiden. Er wächst nur in nordseitigen Hochwäldern und Waldrändern ab einer Höhenlage von 600 Metern. Nach Schlägerungen (Kahlschlägen) vergilbt die Pflanze und verschwindet schließlich gänzlich, da sie unter direkter Sonneneinwirkung ihre Lebenskraft verliert.
In Österreich und Deutschland steht der Bärlapp unter strengem Naturschutz. Ich empfehle daher, den Kräuterbedarf in Apotheken und Kräuterhandlungen zu decken. Der Kräutergroßhandel bezieht den Bärlapp aus nördlichen Ländern, sodass eine gute Qualität gewährleistet ist.
Für Gicht- und Rheumakranke, auch dann, wenn sich bereits Veränderungen der Gelenksformen zeigen, bei chronischer Stuhlverstopfung und Hämorrhoiden ist Bärlapptee wärmstens zu empfehlen. Personen jedoch, die an Durchfällen leiden, dürfen den Tee nur mit größter Vorsicht verwenden, es könnten sonst Darmkrämpfe entstehen. Der Bärlapp darf niemals gekocht, sondern nur mit kochendem Wasser überbrüht werden. Der Tee findet auch bei allen Erkrankungen der und , bei und Anwendung. Bei , bei , selbst wenn sie bereits bösartigen Charakter tragen, ist der Bärlapp unentbehrlich. Er hilft den Genesenden schnell wieder zu voller Kraft.
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!