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Gegen jede Krankheit ist ein Kraut gewachsen! Die tausendfach bewährten Heilkräuterrezepte Maria Trebens werden in diesem neu aufgelegten Nachfolgeband des „Bestsellers des Jahrhunderts“, der erfolgreichen „Gesundheit aus der Apotheke Gottes“, in Form eines Nachschlagewerks, übersichtlich nach Krankheiten geordnet, dargestellt. Maria Treben ließ in dieses umfangreiche Werk alle ihre neuen Erkenntnisse und Erfahrungen nach Erscheinen der „Gesundheit aus der Apotheke Gottes“ einfließen. Auf einen Blick lassen sich bei Beschwerden leichterer und schwerere Art die hilfreichen Kräuterrezepte aufrufen. Ein Kräuterbuch, leicht zu handhaben und unentbehrlich. Die Popularität der Pionierin der Heilkräuterkunde ist ungebrochen. Die Bücher Maria Trebens erleben durch die fortschreitende Anwendung der Alternativmedizin eine neue Aktualität. „Möge dieses Buch allen, für die ich es geschrieben habe, Trost und Hoffnung bringen“, sagt Maria Treben.
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Seitenzahl: 441
Maria Treben
Heilkräuter aus dem Garten Gottes
Guter Rat aus meiner Kräuterbibel für Gesundheit und Wohlbefinden
ENNSTHALER VERLAG STEYR
Hinweis:Jede Anwendung der in diesem Buch angeführten Ratschläge geschieht nach alleinigem Gutdünken des Lesers. Autoren, Verlag, Berater, Vertreiber, Händler und alle anderen Personen, die mit diesem Buch in Zusammenhang stehen, können weder Haftung noch Verantwortung für eventuelle Folgen übernehmen, die direkt oder indirekt aus den in diesem Buch gegebenen Informationen resultieren oder resultieren sollten. Suchen Sie auf jeden Fall immer einen Arzt oder Apotheker auf.
www.ennsthaler.at
ISBN 978-3-7095-0154-2
Maria Treben · Heilkräuter aus dem Garten Gottes
Alle Rechte vorbehalten
Copyright © 2006 by Ennsthaler Verlag, Steyr
Ennsthaler Gesellschaft m.b.H. & Co KG, 4400 Steyr, Österreich
Dieses Buch folgt der alten Rechtschreibung
Illustrationen: Marlene Gemke-Passet, Dießen am Ammersee
E-Book: Zeilenwert Gmbh, Rudolstadt, Deutschland
Vervielfältigung und Nachdruck, auch auszugsweise, verboten.
vor knapp zehn Jahren erschien die erste Ausgabe meines Buchs »Gesundheit aus der Apotheke Gottes«. Der Erfolg und die Resonanz in aller Welt haben mich überwältigt. Mein persönlicher Wunsch, all mein Wissen über die Heilkräuter aus dem Garten Gottes möglichst vielen Menschen zugänglich zu machen, ging in Erfüllung. Doch die Freude war und ist nicht ungetrübt. Das Buch hat mein Leben völlig verändert, mich und meine Familie großen Belastungen ausgesetzt.
Denn aus den Kreisen der Ärzteschaft und der pharmazeutischen Industrie werde ich regelmäßig scharf und nicht immer fair angegriffen. Ich will an dieser Stelle noch einmal deutlich sagen, daß ich niemandem raten würde, sich von den Ärzten abzuwenden. Ohne die ärztliche Diagnose, ohne das Gespräch mit dem Arzt unseres Vertrauens, ohne Untersuchungen während einer Krankheit würden wir alle unsere Gesundheit unnötig gefährden. Ich gehe sogar noch einen Schritt weiter. Ziehen Sie Ihren Arzt ins Vertrauen, wenn Sie auf die Heilkräuter zurückgreifen. Ihr Arzt muß wissen, was Sie tun. Erst wenn sich Ihr Arzt den Heilkräutern in den Weg stellen will, wird die Beziehung zu ihm belastet. Denn wenn es überhaupt einen Mißklang zwischen Arzt und Patient geben kann, dann nur aus der Tatsache, daß sich viele Schulmediziner standhaft weigern, die Heilkraft der Kräuter zu akzeptieren. Selbst eindeutige Heilerfolge können sie nicht überzeugen, weil niemand die Antwort auf die Frage nach dem »Warum« kennt. Auch ich weiß nur, daß und wie die Heilkräuter helfen, aber nicht warum!
Und genau an diesem Punkt bietet sich für die Medizin und die Pharmaindustrie ein großes und dankenswertes Betätigungsfeld an. Warum investiert niemand Geld in die Erforschung der Ursachen, warum die Heilkräuter so überzeugend und sicher helfen? Warum vertraut man statt dessen auf die Chemie und hält uns Menschen weiter gefangen in diesem Teufelskreis von Kunstdüngung – Schadstoffen in den Nahrungsmitteln – Bekämpfung der daraus entstandenen Krankheiten mit neuer Chemie – und der Vererbung dieser Folgen an unsere Kinder?
Ich habe diesen ungleichen Kampf noch nicht verloren gegeben. Und das war auch der Grund, ein neues Buch zu schreiben, »Heilkräuter aus dem Garten Gottes«, das Sie jetzt in Händen halten. In den vergangenen zehn Jahren ist mein Wissen über die Heilkräuter gewachsen, habe ich Erfahrungen mit weiteren Heilkräutern gesammelt, habe ich in Tausenden von Briefen Bestätigung für meine Ratschläge erfahren, wurde ich auf unzähligen Vorträgen mit den praktischen Problemen bei der Heilkräuterbehandlung vertraut gemacht. Das Resultat all dieser Erfahrungen habe ich in diesem Buch niedergeschrieben.
Ich hoffe, daß ich mein selbstgestecktes Ziel erreicht habe, ein praktisches, benutzbares, verständliches Handbuch für die ganze Familie geschrieben zu haben. Deshalb ist der Inhalt nach Krankheiten geordnet, und unter jedem Stichwort stehen alle Hinweise und Ratschläge, alle Rezepte und ihre Herstellung und eine Auswahl bewährter Hausmittel. Ich wünsche mir, daß mein guter Rat für Gesundheit und Wohlbefinden mit diesem Buch so umfassend und nachvollziehbar ausgefallen ist, daß Sie, lieber Leser, meiner Bitte nachkommen können, mich nicht zu besuchen, bei mir keine Kräuterbestellung zu ordern und mich auch nicht anzurufen!
Denn alles, was ich weiß, steht in diesem Buch!
Grieskirchen, im Mai 1986
Frau Maria Treben ist am 26. Juli 1991 im 84. Lebensjahr verstorben. Das Grabmal befindet sich in 4710 Grieskirchen, Oberösterreich.
Der Inhalt des Buches ist praktisch, in den Hauptkapiteln nach Krankheiten in alphabetischer Reihenfolge, geordnet. Aus diesem Grund erübrigt sich ein ausführliches Stichwortverzeichnis. Der Aufbau gliedert sich in folgende Kapitel:
I.Die Heilkräuter aus dem Garten GottesEine alphabetische Auflistung der Heilkräuter, mit farbigen Abbildungen und Hinweisen, wo sie wachsen, wie sie aussehen und wann sie ihre größte Heilkraft entwickeln. Dazu einige praktische Anmerkungen zum Sammeln, Trocknen und Aufbewahren der Heilkräuter.
II.Vorbeugen ist besser als heilenUnter dieser Überschrift sind alle Tee- und Entschlackungs-Kuren zusammengefaßt, mit deren Anwendung die Abwehrkräfte des Körpers gestärkt werden.
III.Heilkräuter im AlltagIn diesem Kapitel sind alle Krankheiten alphabetisch zusammengefaßt, von »Abgespanntsein« bis »Zungenerkrankung«, die man mit Mitteln aus der Hausapotheke oder mit rezeptfreien Medikamenten aus der Apotheke zu behandeln pflegt.
IV.Der Glaube kann Berge versetzenWiederum in alphabetischer Reihenfolge stehen in diesem Kapitel alle Krankheiten, von »Abszeß« bis »Zyste«, zu deren Diagnose und Behandlung man unbedingt einen Arzt aufsuchen muß!
V.Beispiele, die Mut machen sollenEine kleine Auswahl von Briefen, die mich erreichten und beschreiben, wie erfolgreich die Heilkräuter aus dem Garten Gottes geholfen haben.
Zur praktischen Anwendung
Unter jedem Krankheits-Stichwort finden Sie alle hilfreichen Heilkräuter und ihre Anwendung. Sind mehrere Tees aufgeführt, ohne eine Angabe, in welcher Reihenfolge sie getrunken werden sollen, so können Sie den Tee wählen, der Ihnen am besten bekommt, bzw. den Tee, dessen Kräuter Sie besitzen oder die Sie ernten können.
Obwohl die meisten Essenzen und Salben in Apotheken, Reformhäusern und Kräuterhandlungen erhältlich sind, habe ich ihre Herstellung jedesmal ausführlich beschrieben. Denn fertige Naturprodukte sind teuer und werden von den gesetzlichen Krankenkassen nicht übernommen. Die Heilkräuter wachsen in Gottes freier Natur und kosten nichts, außer ein bißchen Zeit für ihre Zubereitung, ein Preis, den uns unsere Gesundheit wert sein sollte.
Das brutale Gesetz unserer Leistungs- und Wohlstandsgesellschaft, von Zynikern auf die Kurzformel »Weil du arm bist, mußt du früher sterben!« gebracht, hat im Garten Gottes keine Gültigkeit!
Bestimmung der HeilkräuterWenn Sie sich auf die Suche nach den Heilkräutern aus dem Garten Gottes begeben, erweisen Sie Ihrer Gesundheit bereits einen großen Dienst. Denn Sie bewegen sich, abseits von Ballungszentren und dicht befahrenen Straßen, in der freien Natur. Mit der Zeit werden Sie feststellen, wie wohltuend Ihr Körper dies empfindet und wie stark sein Verlangen nach diesen ausgedehnten Spaziergängen ist. Wer sich ganz neu mit den Heilkräutern beschäftigt, sollte sich zunächst auf die Erforschung der Natur beschränken. Suchen Sie an den eingangs beschriebenen Stellen nach den Heilpflanzen, bestimmen Sie die Pflanzen und lernen Sie auf diese Weise Ihre nähere Umgebung kennen. Wer sich auf sein eigenes Urteilsvermögen nicht verlassen will, sollte an Kräuterwanderungen und Exkursionen unter fachkundiger Leitung teilnehmen, um seine praktischen Erfahrungen zu sammeln. Dabei geht es nicht so sehr um eine Gefährdung der eigenen Gesundheit – bei Pilzwanderungen trifft das in stärkerem Maße zu – als um den Schutz der Natur. Viele Heilpflanzen stehen unter Naturschutz, manche Kräuter, den heilsamen zum Verwechseln ähnlich, sind nutzlos und sollten nicht grundlos gepflückt werden. Erst wenn Sie die nötige Sicherheit in der Bestimmung der Pflanzen besitzen, sollten Sie zum Sammeln aufbrechen.
Sammeln der HeilkräuterFrische Kräuter, deren Heilkraft die von getrockneten übersteigt, findet man von Ende Februar bis Ende November. Während eines milden Winters findet man sogar Spitz- und Breitwegerich, Labkraut und Schöllkraut frisch in der Natur. Nach Möglichkeit sollte man die Kräuter an einem sonnigen Tag pflücken, nicht nur weil dann ein Spaziergang auch mehr Freude macht, sondern weil die Heilkraft der Pflanze dann am größten ist. Achten Sie außerdem darauf, daß die Pflanzen an wenig verschmutzten Stellen und abseits von verkehrsreichen Straßen und Industrieanlagen gewachsen sind. Die Pflanzen werden mindestens zwei Fingerbreit über dem Boden abgeschnitten, nicht mit den Wurzeln herausgerissen! Am besten eignet sich zum Sammeln ein Weidenkorb. Ungeeignet sind Plastiktüten. Und noch eine Bitte: Halten Sie beim Sammeln Maß!
Aufbewahren der KräuterSoweit möglich, verwendet man die Kräuter frisch. Aus dem, hoffentlich maßvollen, Überschuß legt man einen Vorrat an. Die Kräuter werden klein geschnitten und ungewaschen – deshalb das Aufsuchen von wenig verschmutzten Stellen in der Natur – getrocknet. Dazu legt man die Kräuter auf saubere Tücher oder Packpapier und läßt sie an einer schattigen, luftigen Stelle trocknen. Sind die Kräuter strohtrocken, füllt man sie in Pappkartons, Papiertüten oder dunkle Gläser. Blechdosen, Plastikbehälter und -tüten sind ungeeignet. Für die Teezubereitung eignen sich getrocknete Kräuter ein ganzes Jahr. Restbestände, die noch länger lagern, eignen sich auf alle Fälle noch für Kräuterbäder.
Wichtiger Hinweis!Sollten die nachfolgenden Rezepte, Tees, Essenzen und Bäder nicht anschlagen, sollte man einen Pendler oder Rutengänger zuziehen, der die Wohnung und den Arbeitsplatz nach geopathischen Feldern absucht. Mit seiner Hilfe können strahlungsfreie Stellen gefunden werden, auf die man z. B. Bett oder Schreibtisch stellt, um den Patienten dieser negativen Strahlung nicht länger auszusetzen.
Eine alphabetische Auflistung der Heilkräuter, mit farbigen Abbildungen und Hinweisen, wo sie wachsen, wie sie aussehen und wann sie ihre größte Heilkraft entwickeln. Dazu einige praktische Anmerkungen zum Sammeln, Trocknen und Aufbewahren der Heilkräuter.
Arnika
Arnica montana
Im Volksmund wird die Arnika auch Bergwohlsein genannt. Aus einer Rosette von kurzen, am Boden sitzenden, leicht behaarten Blättern entwickelt sich ein 30 bis 50 cm hoher Blütenstängel, aus dessen Blattansätzen weitere zwei Blütenstängel mit etwas kleineren Blüten kommen. Die orangegelben Blüten, strahlenförmig angeordnet, seidenweich behaart, mit aromatischem Duft, findet man noch in heilen Gebirgsgegenden, auf Wald- und Bergwiesen, auch in Torfmooren und auf feuchten, moorigen Wiesen. Beim Heumähen läßt der Landwirt diese Stellen stehen, von den Weidetieren wird die Pflanze gemieden. In Gegenden, wo die Wiesen mit Kunstdünger behandelt werden, sterben die Pflanzen. Ein Bauer erzählte mir, daß es in seiner Gegend überall Arnika gegeben hätte, heute aber auf Grund der Kunstdüngung nirgends mehr eine Blüte zu finden sei.
Oberflächliche Pflanzenkenner verwechseln sie wegen der ähnlichen, dunkelgelben Blüten mit dem Wiesenbocksbart. Die Blüten der Arnika sind tiefer im Gelb, die äußere Hülle der Kelchblätter ist weich behaart, ihr Duft unvergleichlich aromatisch. Die Blüten enthalten den Bitterstoff Arnicin, ätherisches Öl, daneben Harz und Gerbstoff. Sie blüht von Ende Juni bis Juli, in hohen Gebirgslagen bis August. Man findet sie auf den der Sonne zugewandten Wiesen und Waldrändern. Im Blütenkelch befinden sich häufig schwarze Eier der sogenannten Kirschfliege. Ein Landwirt in meiner sudetendeutschen Heimat erzählte mir, diese Fliege bewahre das Getreide vor Ungeziefer und Mutterkorn. Vor dem Ansetzen der Blütenblätter in Alkohol müssen diese schwarzen Eier entfernt werden.
Bärlapp
Lycopodium clavatum
Im Volksmund auch Bärenklaue, Blitzmoos, Erdmoos, Harnkraut, Hexenkraut, Keulenbärlapp, Krampfkraut, Lauskraut, Moosfarn, Schlangenmoos, Streupulvermoos, Trudenfußmoos und Wolfsklaue genannt. Als blätterlose Pflanze ähnelt er einer Moosart, hat 100 bis 150 cm lange, auf dem Boden kriechende Ranken mit weichen, nadelartigen Trieben. Diese Triebe tragen von August an einen etwa 10 bis 15 cm hohen Kolbenstiel, der den gelben Blütenstaub, auch Bärlappmehl, Hexenmehl oder Bärlappsporen genannt, enthält. Bärlapp wird von April an den ganzen Sommer bis Oktober gesammelt, das Bärlappmehl im September. Der Bärlapp ist ab 700 m Seehöhe in hohen, trockenen Nadelwäldern zu finden, er breitet sich jedoch zumeist auf kalkarmen, vorwiegend sandigen Böden, nördlichen Berghängen, Waldhängen oder -rändern aus.
Bärlauch
Allium ursinum
Im Volksmund auch Waldknoblauch genannt. Bärlauch ist schattenliebend, wächst in feuchten Auen, an schattigen Bachufern und im Unterholz. Als erstes Frühlingsgrün breitet er sich wie ein hellgrüner Blätterteppich aus. Die Blätter ähneln dem giftigen Maiglöckchen und der giftigen Herbstzeitlose. Letztere bringt im Frühjahr ihre Blätter und ihre Blüten erst im Herbst hervor. Aber durch seinen feinen Knoblauchgeruch ist der Bärlauch nicht zu verwechseln. Erst Ende April, Anfang Mai sprießt aus der knoblauchähnlichen Wurzelknolle eine hübsche, hochstängelige, weiße Dolde, ähnlich einer runden Blütenquaste, hervor.
Man sieht es dem Bärlauch an, daß gewaltige Kräfte in ihm schlummern. Es geht die Mär, daß sich die Bären nach ihrem Winterschlaf ihr Blut und den Stoffwechsel mit Bärlauch reinigen. Der Knoblauch hat im wesentlichen die gleichen blutreinigenden Eigenschaften, jedoch ist Bärlauch milder und noch heilkräftiger.
Beinwurz
Symphytum officinale
Im Volksmund auch Beinwell, Beinwurzel, Heilwurzel, Schmalzwurzel, Schmerzwurz und Schwarzwurzel genannt. Die Beinwurz wächst auf feuchten Äckern, nassen Wiesen, in Gräben, auf feuchtem Brachland, an Bächen, Wassergräben, Teichen und Waldrändern. Sie wird bis zu 60 cm hoch, der fingerdicke, behaarte, rauhe Stängel kommt aus einer Blattrosette, deren lanzenartige, hellgrüne Blätter, bis zu 15 cm lang, ebenfalls rauh und beharrt sind und spitz enden. Die Wurzel, die bis 30 cm tief in die Erde geht, ist mitunter doppeldaumendick, sehr schleimig und greift sich fett und schmierig an. Sie ist spröde und läßt sich unwahrscheinlich leicht brechen. Die Wurzel wird im Frühjahr oder Herbst gegraben. Die glöckchenartigen Blüten, die sich leicht der Erde zuneigen, sind rosa bis zartblau oder auch gelblich bis weiß, Blütezeit Mai bis Juni – August. Die Pflanze wurde bereits im Mittelalter sehr geschätzt. Das »Bein« im Namen der Pflanze bezieht sich auf die Heilanwendung bei allen erkrankten oder verletzten Knochen. Beinwurz steht auch heute, von den Blättern angefangen, in höchster Wertschätzung.
Da die Pflanze einige giftige, das zentrale Nervensystem lähmende Stoffe enthält, sollte man bei der Dosierung vorsichtig sein.
Brennessel
Urtica urens, Urtica dioica
Die Brennessel wächst an Mauern, Hecken, Zäunen, im dichten Gebüsch, auf Ödland, Schutthalden, Wegrändern, sie blüht von Juli bis September. Wo Brennesseln besonders üppig wachsen, liegen geballte Strahlungsverhältnisse des Bodens vor. Sie gehört zu den Nesselgewächsen. Es gibt die Große Brennessel und die Kleine Gartennessel. Beide sind heilkräftig, die kleine Pflanze brennt stärker. Ein vielverzweigter, stark verästelter, gelbfarbener Wurzelstock treibt hohe, vierkantige Stängel und länglich gesägte Blätter mit Borsten bzw. Brennhaaren. Zerreißt man den Stängel, zeigen sich lange, bastähnliche Fasern, aus denen man in früherer Zeit einen leinwandähnlichen Stoff, das sogenannte Nesseltuch, hergestellt hat. Heilkräftig sind Blätter, Stängel, Blüten und Wurzeln, letztere müssen vor der Blüte ausgegraben werden. Die Große Brennessel wird 100 bis 150 cm, die Kleine Gartennessel bis 40 cm hoch, beide sind einjährig. Die großen Pflanzen tragen entweder männliche oder weibliche Blüten, die vom Wind bestäubt werden. Die Kleine Gartennessel (Urtica urens) hat männliche und weibliche Blüten an einer Pflanze. Bei der kleinen Nessel fehlt der Wurzelstock.
Die Brennessel gehört zu jenen Pflanzen, die jeder vom Kindesalter an durch ihre brennenden Eigenschaften kennt. Sie hat sich über die ganze Erde verbreitet, sie fehlt jedoch im südlichen Afrika und in den Polargebieten.
Ehrenpreis
Veronica officinalis
Im Volksmund Ehrenkranz, Grundheil, Heil aller Welt, Köhlerkraut, Männertreu, Viehkraut, Waldehrenpreis, Wundkraut genannt. Er liebt trockenen Boden, wächst auf Wiesen, Hängen, Weg- und Waldrändern, Triften und Kahlschlägen.
Der Stängel ist ca. 30 cm hoch, die Blätter sind etwas silberweiß angehaucht, die Blütenähre ist lichtblau, ähnlich dem Vergißmeinnicht. Im Wuchs hat der Ehrenpreis etwas Kriechendes, an die Erde sich Anschmiegendes. Man sammelt von Mai bis August das ganze blühende Kraut: Stängel, Blätter, Blüten. Am kräftigsten ist der Waldehrenpreis, besonders wenn er unter Eichen wächst. Der Echte Ehrenpreis überwintert in grünem Zustand.
Frauenmantel
Alchemilla vulgaris
Im Volksmund auch Frauenhilf, Herrgottsmäntelein, Mantelkraut, Marienkraut, Muttergottesmänteli, Taumantelkraut, Taurosenkraut, Taubecher, Tränenschön genannt. Die Pflanze wird auf feuchten Wiesen und Weiden, besonders in Gebirgsgegenden gefunden. In ca. 700 m Seehöhe stehen die Wiesen voller Frauenmantel. Die Blätter sind nierenförmig, fünf- bis neunlappig, die Blüten sind unansehnlich, sie ähneln grünlichgelben Rispen. In der Morgensonne funkeln die Tropfen in den Blättern wie in einer schüsselähnlichen Schale. Die Pflanze überwintert in grünem Zustand und ist im zeitigen Frühjahr wieder zu finden. Zur Verwendung kommt das ganze blühende Kraut. In der Antike galt der Frauenmantel als heilige Pflanze.
Wer sich rote Wangen wünscht, der probiere es einmal mit Frauenmantel-Tee. Besonders der Schweizer Kräuterpfarrer Künzle setzt sich für diese Pflanze sehr ein. »Jede Kindbetterin«, sagt er, »sollte 8 bis 10 Tage vor der Geburt fleißig von diesem Kraut trinken, manche Kinder hätten dann noch ihre Mutter und mancher geschlagene Witwer seine Frau, wenn diese Gottesgabe den Frauen besser bekannt gewesen wäre.«
Goldrute
Solidago virgaurea
Im Volksmund auch Allermacht-Heilkraut, Goldraute, Gülden-Wundkraut, Heilwundkraut, St.-Peter-Stab genannt. Die Goldrute kommt zumeist in gebirgigen Gegenden an Waldrändern, auf abgeholzten Waldplätzen und Wiesenhängen vor. Der buschige Stängel erreicht eine Höhe von ungefähr 80 cm, mit goldgelben Blütenähren besetzt. Blüten und Blätter sind kühlend, und es geht eine sichtbare Beruhigung von dieser Pflanze aus. Allein der Anblick der Goldrute in der Landschaft wirkt beruhigend. Im Volksglauben meint man, daß ein Beruhigungsengel unmittelbar neben der Pflanze steht. Ihr Geruch ist von einer balsamischen Milde und unterscheidet sich wesentlich von der verwilderten Kanadischen Goldrute (Solidago canadiensis), die weitaus höher wächst, Waldränder, Seeufer und freie Plätze weithin überwuchert. Während unsere Goldrute in gewisser Hinsicht der Kleinen Königskerze ähnelt, ist die Kanadische Goldrute mit fächerartigen, spitz zulaufenden gelben Blütenrispen ausgestattet.
Hirtentäschel
Capsella bursa pastoris
Im Volksmund auch Blutkraut, Gänsekresse, Muttergottesbrot und Täschelkraut genannt. Wir finden das Hirtentäschel als Kreuzblütengewächs in Kraut- und Kartoffeläckern, an Wegrändern, auf Brachböden, frischen Aufschüttungen und zwischen Steinen. Aus dem Wurzelstock der tiefgehenden Pfahlwurzel entwickelt sich eine dem Löwenzahn ähnliche Blattrosette, die sich dem Erdboden flach angleicht. Den 20 bis 40 cm hohen Stängel bedecken herzförmige Täschchen, ährenförmig angeordnet, bis zur kleinen, weißen, unscheinbaren Blüte. Die Täschel sind Leckerbissen für das Hühnervolk. Das ganze Kraut wird im Frühjahr geerntet, es ist von gleichmäßiger hellgrüner Farbe. In der sommerlichen Hitze vergeht die Pflanze und ist erst im Herbst wieder zu finden. In dieser Zeit wird sie gern von einer Pilzkrankheit befallen; es wird abgeraten, die kranke Pflanze für den Wintervorrat zu sammeln. Beim Trocknen darf sie sich nicht verändern, sie muß gleichmäßig grün bleiben, sonst ist sie unbrauchbar.
Die Pflanze überwintert, sie ruht nur bei längerer Frostperiode. Sie ist auf der ganzen Erde verbreitet und war bereits im Altertum als blutstillende Pflanze bekannt, sie gehört auch heute noch zu den besten blutstillenden Heilpflanzen, sie wird als unübertrefflich bei allen Blutungen gelobt. Bei zu großen Teegaben und zu oft benützt, beeinflußt sie das Gedächtnis nachteilig. Deshalb ist die äußere Anwendung als Essenz von größerem Nutzen.
Huflattich
Tussilago farfara
Im Volksmund auch Ackerlattich, Brandlattich, Brustlattich, Eselshuf, Märzenblume, Roßhuf genannt. Die hufähnliche Blattform gab der Pflanze den Namen. Wir finden den Huflattich, ein Korbblütengewächs, als eine der ersten goldgelben Blüten auf lehmigem Boden, in Sand- und Kiesgruben, an Wegen und Rändern. Sie öffnen ihre Kelche bei Sonneneinwirkung, schließen sie jedoch sofort bei bewölktem Himmel. Die Blätter, an der Unterseite silbrig, kommen um drei, vier Wochen später als die Blüte. Aus einem ergiebigen Wurzelstock, der sich immer wieder durch Ausläufer fortsetzt, steigt mit der ersten Frühlingssonne die goldgelbe Blüte mit dem schuppigen Stängel ans Licht. Sie ähnelt den Löwenzahnblüten, ist jedoch bedeutend kleiner. Beim Sammeln der Blätter ist darauf zu achten, daß sie nicht mit den Blättern der Pestwurz (Großer Huflattich) verwechselt werden. Die Ärzte der Antike erkannten die große Heilkraft gegen Husten und Krankheiten der Lunge. In dieser Zeit wurden getrocknete Huflattichblätter zu Heilzwecken als Tabak in der Pfeife geraucht.
Johanniskraut
Hypericum perforatum
Im Volksmund auch Christi Wundenkraut, Gottesgnadenkraut, Herrgottsblut, Johannisblut, Liebfrauengras und Wundkraut genannt. Man findet es auf trockenen Böschungen, verwildertem Boden, an Waldrändern und -blößen, in aufgelassenen Kiesgruben und auf Brachland. Eine 60 bis 70 cm hohe aufrechte Pflanze mit kleinen stängellosen Blättchen und verästelten Trieben, an deren Spitzen goldgelbe Blütendolden stehen. Sie entfalten sich zur Zeit der stärksten Lichtstrahlung, der Sonnenwende. Die Pflanze scheint förmlich von Licht durchtränkt. Hält man Blätter und Blüten gegen das Licht, erkennt man eine Menge durchsichtiger Punkte, so als ob sie durchstochen wären. Diese Punkte rühren von durchscheinenden Öldrüsen her.
Die Pflanze wird auch deshalb Johannisblut genannt, weil man den Eindruck hat, als ob Blüten und Knospen Blutstropfen enthalten. Bei Zerreibung der Blüten zwischen den Fingern zeigt sich ein roter Farbstoff. Gesammelt wird das ganze Kraut, Blüten, Stängel und Blätter, zur Ölbereitung nimmt man Blüten und Knospen.
Die Beliebtheit der Pflanze reicht bis in die Antike zurück. Auch Paracelsus hat das Johanniskraut und seine Heilkraft sehr geschätzt. Er spricht mit Verehrung von ihm, man solle es, meinte er, in der Blütezeit nicht nur unter dem Barettlein, sondern am Busen, in den Händen tragen, solle es zur Nacht unter die Kissen tun, da Gott ein großes Geheimnis in das Kraut gelegt hat.
Kalmus
Acorus calamus
Im Volksmund auch Ackerwurzel, Gewürzkalmus, Magenwurzel, Mutterkraut, Teichlilie, Deutscher Zitwer genannt. Kalmus ist eine schilfartige Wasserpflanze, wächst an Teichen, stillen Gewässern, Seen und an sumpfigen Stellen, die immer feucht bleiben. Die Wurzeln fußen direkt im Gewässer, sie sind weiß, im frischen Zustand daumendick, oft bis zu 100 cm lang. Sie haben einen aromatischen Geruch, der auf nervenbelebende Wirkung hindeutet. Am Wurzelstock stehen schwertförmige Blätter, die bis 120 cm lang werden. An dem grünen Schaft setzen sich im Juli und August gekrümmte, bräunlichgelbe Kolben an. Die Blätter ähneln Schilf, Iris-Pflanzen und Schwertlilien. Es wird nur die Wurzel genommen, die im zeitigen Frühjahr oder im Herbst ausgegraben, gewaschen und geputzt, von Nebenwurzeln befreit, zerkleinert und getrocknet wird. Kalmus gehört zu den aromatischen Bitter- und Magenmitteln, er ist auch als Deutscher Ingwer bekannt. Früher wurde er, ähnlich dem echten Ingwer, überzuckert genossen. Man nimmt Kalmuspulver, aus der Wurzel gewonnen, auch als Badezusatz. Kalmus ist winterhart.
Kamille
Matricaria chamomilla
Im Volksmund Feldkamille und Mutterkraut genannt. Die Kamille, aus der Familie der Korbblütler, wächst auf Äckern, hier besonders in Getreide-, Kartoffel- und Rübenäckern, an Wegrändern, auf Schuttplätzen und Brachböden, wo sie vor allem lehmigen Boden vorzieht. Die Pflanze mit ihren verästelten Stängeln wird bis zu 50 cm hoch und trägt schmale, gefiederte Blätter. Blütezeit von Juli bis September. Die Blütenköpfe besitzen einen Hohlraum, damit unterscheidet sich die Echte Kamille von den anderen Kamillen-Arten. Gesammelt werden die Blüten ohne Stängel bei Mittagssonne, da sich dann die Heilkraft des ätherischen Öles verdoppelt. Der aromatische Geruch der Blütenköpfe fördert eine beruhigende Wirkung. Eine Abart ist die Gartenkamille, die bei uns überall gezüchtet wird.
Käsepappel
Malva neglecta, Malva vulgaris
Auch Malve, Feldmalve, Gänsepappel, Hasenpappel, Käslikraut, Käskraut, Roßpappel, Schwellkraut genannt. Sie wächst in Stallnähe, bei Komposthaufen, Gebäuden und an unbebauten Plätzen. Die faserige Wurzel ist etwas süßlich und treibt einen 30 bis 60 cm langen, sich niederbiegenden Stängel, mit langgestielten, rundlichen Blättern. An den Stängeln sitzen kleine, tütenähnliche weiß-rosa Blütchen, aus denen runde, käseartige, grünliche Früchte werden. Die Wilde Malve (Malva sylvestris), auch Hanfpappel genannt, wird bis zu 150 cm hoch, die grasgrünen Laubblätter sind drei- bis siebenlappig, die Blüten sitzen büschelförmig in hellem Rosa in den Blattachsen. Sie sind ebenfalls heilkräftig, können jedoch der Käsepappel nicht gleichgesetzt werden; diese überragt an Heilkraft die verschiedenen anderen Malven-Arten, zu denen auch Eibisch und Stockrose gehören. In der lateinischen Bezeichnung Malva neglecta kündet sich ihre Heilkraft: weich, erweichend, an. Geerntet werden Stängel, Blätter und Blüten von Mai bis Oktober. Die Wurzel verwendet man gegen Keuchhusten.
Labkraut
Galium verum
Im Volksmund auch Unser-Frauen-Bettstroh, Waldstroh, Wegstroh genannt. Labkraut wächst an Hecken, Zäunen, Waldrändern, auf Wiesen, Hängen und Rainen. Das Klettenlabkraut (Galium aparine) blüht den ganzen Sommer und wächst in Äckern, Waldungen und an Zäunen, das Wahre Labkraut (Galium verum) mit den goldgelben, duftenden Blütenstängeln und das Weiße Labkraut (Galium mollugo) mit gelblichweißen, zarten Blüten, ähnlich dem Schleierkraut, nur kompakter in der Art, mit honigartigem herben Duft. Das Goldgelbe Labkraut ist heilkräftiger als das Weiße, jedoch auch das Weiße in seiner Heilkraft ist unübertroffen. Man kann beide, sowohl das Goldgelbe als auch das Weiße Labkraut als zuverlässigstes Heilmittel ansehen. Der Wurzelstock treibt aufrechte, zart beblätterte Blütenstängel und Schößlinge, die das ganze Jahr über, also auch im schneelosen Winter, zu finden sind. Die Blätter sind eirund, treiben rund um den Stängel, ähnlich der Waldmeisterart, nur sind sie weitaus kleiner. Das frische Kraut wurde den Frauen in schwerer Stunde ins Bett gelegt, um die Geburt zu erleichtern. Im rheinischen Volksgut geht die Sage, täglich vom Labkraut getrunken, kann die Sterbestunde weit hinausgezogen werden.
Da im Volksmund seit jeher die Ansicht verbreitet war, daß Labkraut eine beträchtliche krebsbekämpfende Wirkung habe, ist es verwunderlich, daß es trotz dieser hohen Eigenschaften in unserer heutigen Zeit fast völlig in Vergessenheit geraten ist.
Löwenzahn
Taraxacum officinale
Im Volksmund auch Augenwurz, Bitterblume, Butterblume, Eierblume, Klettenährlein-Kraut, Laternenblume, Maiblume, Pusteblume und Saublume genannt. Der Löwenzahn, der Familie der Korbblütler zugehörig, gedeiht auf allen Wiesen und Wegen. Er besteht aus einer gezackten und gezahnten Blattrosette, aus der ein ca. 20 cm hoher, milchhaltiger, röhrenförmiger Stängel treibt, auf dem ein leuchtend gelber Blütenkopf sitzt. Aus den Blüten bildet sich eine weißliche, runde Federnkrone. Die Frühlingswurzel ist heilkräftiger als die im Herbst. Für Diabetiker wiederum sind die Herbstwurzeln wegen des größeren Insulingehalts empfehlenswerter.
Welch ein Anblick, eine blühende Löwenzahnwiese, auf der millionenfach Löwenzahnknospen ihre Blüten öffnen! Nicht nur fürs Auge, auch für die Seele ein Lichtblick! Der Saft der ganzen Pflanze gehört zu den blutreinigenden Frühlingskuren. Der berühmte Tabernämontanus (1731) nennt den Saft der Wurzel und des Stängels für die Augen wundertätig, er macht sie hell und nimmt die unangenehmen Augenflecken, wäre also »eine gebenedeyte Artzney«.
Die Wirkstoffe der Wurzel steigern die Ausscheidung der Verdauungsdrüsen enorm. Kinder sollten keine rohen Löwenzahnstängel essen, Vergiftungserscheinungen sind möglich.
Mais
Zea Mays
Die Maisgriffel, die an der Spitze des reifen Kolbens sitzen, werden im Volksmund Maisbart genannt. Solange die Körner noch milchig sind, wird die Maisgriffel oder der Maisbart gepflückt.
Mistel
Viscum album
Im Volksmund auch Albrute, Donarbesen, Drudenbusch, Heiligholz, Hexenbesen, Kreuzholz und Vogelleimholz genannt. Dieser kugelförmige Halbschmarotzer wächst auf Eichen, Pappeln, Tannen und Apfelbäumen, mitunter auch auf Linden und Weiden. Die Pflanze ist stark verästelt, trägt im Winter sattgrüne, lederartige, im Sommer gelbliche Blätter. Die Beeren sitzen unmittelbar wie Perlen in den Blattspitzen, sind weiß, beim Zerdrücken klebrig und ziehen dabei lange Fäden. Ihre Verbreitung geschieht durch Vögel, die die klebrigen, giftigen und ungenießbaren Beeren an den Ästen abstreifen. Die Mistel kann man mit keiner anderen Pflanze verwechseln. Die Mistel ist von Anfang Oktober bis Anfang Dezember und in den Monaten März, April heilkräftig. Verspätet sich im März das Frühjahr mit Kälte und Frost, ist die Mistel erst im April und Anfang Mai heilkräftig. Die Mistel wurde in früherer Zeit als Zauberpflanze angesehen. Sie galt den Priestern in vorchristlicher Zeit als heilige Pflanze mit großer Heilkraft, die jedes Übel beseitigen konnte. In geheimnisvoller Lebensweise, nicht von der Erde ernährt und ohne Samen entstanden, grünt sie in Frost und Kälte fort. Nach altem Volksglauben schlägt niemals ein Blitz in den Baum, der die Mistel beherbergt. Im Herbst entwickeln sich die Blüten, aus denen allmählich die Beeren hervorgehen. Sie werden besonders gern von Amseln und Drosseln aufgepickt, jedoch auch die Zugvögel sind im Winter bei klirrender Kälte keine Kostverächter.
Die Medizin setzt in den letzten Jahren die Mistel als geschwulsthemmendes Präparat vorbeugend gegen Krebs ein.
Odermennig
Agrimonia eupatoria
Der Volksmund gab der beliebten Pflanze, die zur Familie der Rosengewächse gehört, auch die Namen Ackermennig, Heil aller Welt, Klettenkraut, König aller Kräuter, Königskraut, Steinwurzel. Odermennig wächst an sonnigen, mageren, meist lehmigen Stellen auf Böschungen, Waldrändern, bei Ruinen, auf Triften, in lichten Gehölzen, auf Weiden und Magerwiesen. Die Pflanze wird bis 90 cm hoch, die kleinen, gelben Blüten mit dem roten Farbfleck darin sind ährenförmig um den Stängel angeordnet, die Blätter sind grob gezähnt, dunkelgrün, unterseits heller grün und rauhhaarig. Blütezeit Juli bis September. Man verwendet die ganze Pflanze, die von Juli bis August gesammelt wird. Man schneidet sie über dem Erdboden ab, sie wird klein geschnitten und in dünner Schicht getrocknet. Sie hat einen würzigherben Geruch und einen etwas bitteren Geschmack. Beim Trocknen sollte sie die Farbe der Blüten und Blätter bewahren.
Pestwurz
Petasites officinalis
Im Volksmund auch Großer Huflattich, Hutplagen, Pestilenzwurz, Schweißlattich genannt, wächst an Waldrändern und Flußufern, Bächen und feuchten Wiesenrändern. Die Pestwurz ist eine Frühlingspflanze, die rötlichgelben Blütenkolben kommen vor den Blättern, die auf der Unterseite filzig sind. Die Blätter werden hutbreit und als Abschirmung gegen heiße Sonnenstrahlen benützt. Sie sind großartig bei Verstauchungen und Verrenkungen und werden hier als Auflage verwendet. Die Wurzel muß vor der Blüte gesammelt werden.
Ringelblume
Calendula officinalis
Im Volksmund auch Goldblume, Regenblume, Ringelrose, Studentenblume, Totenblume und Warzenblume genannt. Die Ringelblume, die zur Familie der Korbblütler gehört, wird im Garten angebaut, man findet sie auch auf Friedhöfen und verwildert auf Schutthalden. Die Pflanze wird bis zu 60 cm hoch, mit dicken, fleischigen und saftigen Stängeln und länglichen, unzerteilten, leicht behaarten Blättern. Die hellgelben bis dunkelorangen Blütenköpfe verbreiten in der Sonne einen herben, ganz eigenartigen Duft. Die Pflanze ist leicht klebrig und fühlt sich ölig an. Den Namen trägt die Blume von ihrem geschlossenen Samenring. Im Volksglauben gilt die Ringelblume als sicherstes Barometer. Öffnen sich morgens die Blütenköpfe nicht, kommt mit Sicherheit Regen. Sind sie jedoch vor sieben Uhr früh geöffnet, steht unweigerlich ein schöner Tag in Aussicht. Der Kneipp-Arzt Dr. Bohn vertritt den Standpunkt, daß es durch die Ringelblume Hilfe bei Krebs gäbe.
Salbei
Salvia officinalis
Im Volksmund auch Gartensalbei, Geschmackblatt, Königssalbei, Muskatenkraut genannt. Bei uns wächst diese Heilpflanze nur in Gärten. Sie kommt von den steinigen Böden in Dalmatien und Herzegowina. Der Salbei kann bis zu einem hohen Strauch heranwachsen, ist verästelt, mit ovalen, filzigen, etwas gezähnten Blättern bewachsen, die silbrig angehaucht scheinen. Die Pflanze hat einen starken, sehr angenehm herben Geruch, der beruhigend auf den Menschen wirkt. Rachenförmige, hell- bis dunkelviolette Blütenrispen zieren im Juni und Juli den Strauch. Man verwendet den ganzen Sommer über bis in den Herbst die Blätter, die man auch in der Küche als Würze öfters nützen sollte. Im Altertum galt Salbei als geheiligtes Kraut. Man rühmte die Pflanze, sie brächte jedermann, der sie fleißig benütze, ein biblisches Alter.
In unseren Gegenden leuchten im Sommer auf Hängen und Böschungen wunderbar blaue Blütenrispen, die Herz und Seele erfreuen. Hier haben wir es mit dem Wiesensalbei zu tun, der wenig Heilkräfte in sich trägt, den auch nichts Gemeinsames mit dem Gartensalbei verbindet. Lediglich an die Herstellung von Salbei-Essig sei hier erinnert, mit dem man über längere Zeit hindurch Bettlägerige wohltuend massiert und ein Aufliegen verhindert.
Schafgarbe
Achillea millefolium
Im Volksmund auch Allheilkraut, Herrgottrückenkraut, Katzenschwanz, Rippenkraut und Tausendblatt genannt. Schafgarbe wächst an Wegen und Rainen, auf Wiesen, Hügeln und Hängen, auf Böschungen und Bergabhängen. Sie wird 30 bis 40 cm hoch, blüht weiß und rötlich, vom Juni bis in den September. Der Volksname »Heil aller Schäden« deutet auf eine Pflanze, die bei den meisten Krankheiten mit Erfolg eingesetzt wird. Sie gehört zu den ältesten Heilkräutern und wurde zu jeder Zeit auch von den Ärzten sehr hoch geschätzt. Es heißt, daß sie alle Säfte reguliert. Wie sehr die Schafgarbe das Prädikat »Heil aller Schäden« verdient, erkennt man allein an der Tatsache, daß sie blutbildend auf das Knochenmark einwirkt. Der Österreicher nennt sie auch »Bauchwehkräutl«, denn sie heilt Durchfall und Ruhr. Man sammelt Blüten und Blätter, letztere im zeitigen Frühjahr, die man feingehackt als Küchen- und Salatwürze einsetzt.
Schlüsselblume
Primula veris
Im Volksmund auch Echte Himmelschlüssel, Echte Primel, Geschwulstkraut, Gichtblume, Herzkraut, Krätzenkraut, Osterblume genannt. Die Ähnlichkeit der Blütenkrone mit einem mittelalterlichen Hohlschlüssel oder auch mit einem Schlüsselbund trug der Pflanze den Namen Schlüsselblume ein. Die Schlüsselblume mit ihren gelben Blüten gehört neben Huflattich und Veilchen zu den ersten Frühlingsboten, die wir Menschen mit Freude wahrnehmen, denn sie kündet das Erwachen der Natur an und verspricht Sonne und schöne Tage. Früher waren die Wiesen übersät mit lichtgelben Schlüsselblumen, heute jedoch hat der Kunstdünger sie von dort weggeräumt. Die Schlüsselblume wächst auch gern in lichten Auwäldern, Gräben, an Bachufern und unter Obstbäumen. Mit kräftigem Wurzelstock überwintert die grüne Blattrosette. Geerntet wird die ganze Blütendolde. Der Schweizer Pfarrer Künzle liebte gar sehr seine Schlüsseli und meinte, »sie seien alle heilsam, sei es auf Wiesen und in Wäldern, in den Bergen, ob blaß oder gelb, doch die dunkelgelben, stark wohlriechenden sind am heilkräftigsten«. Die Schlüsselblume gehört mit zu den ersten Helfern der erwachenden Natur.
Schöllkraut
Chelidonium majus
Im Volksmund auch Augenkraut, Geschwulstkraut, Goldwurz, Gottesgabe, Herrgottsblatt, Krätzenkraut, Marienkraut, Schwalbenwurz, Warzenkraut genannt. Das Schöllkraut wächst an sonnigen Waldrändern, Hecken, Mauern und Zäunen. Aus einem orangegelben Wurzelstock kommen bis zu 80 cm hohe, verästelte Stängel, die orangegelben Saft enthalten. Die Blätter gleichen der Form nach Eichenblättern. Die Pflanze blüht ab Mai. Schneidet man dem im Garten heimisch gewordenen Schöllkraut beim Verblühen die Samenschoten ab, hat man den ganzen Sommer blühendes Kraut. Die Blüte ist hell- bis orangegelb und besteht aus vier Blättchen. Man sammelt die Wurzel im Frühjahr und Herbst, das Kraut während der Blütezeit, den ganzen Sommer lang. In alten Kräuterbüchern, vor allem bei Tabernämontanus (1731), findet man den Hinweis, daß Schwalben zum Schöllkraut fliegen, kleine Blattstückchen für ihre Schwalbenkinder mitnehmen und damit ihre blinden Augen bestreichen. Ein Hinweis zur Belebung der Augen, was natürlich auch beim Menschen zutrifft. Deshalb die Volksnamen Augen- und Schwalbenwurz.
Heute wird teilweise von der innerlichen Anwendung von Schöllkraut abgeraten, da es eine leberschädigende Wirkung haben soll.
Spitzwegerich
Plantago lanceolata
Im Volksmund auch Wegblätter sowie Wegetritt genannt. Der Spitz- sowie der Breitwegerich, die der gleichen Familie angehören, sind auf Wegen, Wiesen, Rändern und Weiden anzutreffen. Es gibt kaum einen Feld- oder Wiesenweg, den sie nicht einsäumen. Man verwendet von beiden Pflanzen die Blätter, die während der Blütezeit gesammelt werden. Der Blütenstiel überragt die Blätter, trägt eine ährenförmige Blüte bzw. einen runden Blütenkopf. Die Blätter des Breitwegerich sind breit, die vom Spitzwegerich länglich-lanzettartig. Beide Arten sind winterhart und bleiben auch im Winter grün.
Taubnessel
Lamium album, Lamium galeobdolon
Im Volksmund auch Bienensaug, Goldnessel, Nessel, Zauberkraut genannt. Die Weiße Taubnessel, die in die Familie der Lippenblütengewächse gehört, findet man dort, wo auch die Brennessel vorkommt. Sie ähnelt ihr in Wuchs und Blatt, nur hat die Taubnessel weichere Formen. Sie wird 20 bis 30 cm hoch, zeigt weiße Lippenblüten, die quirlartig mit den Blättern um den Stängel wachsen. Die Blüten haben einen schwach honigartigen Geruch. Sie blüht auf Abhängen, Bahndämmen, an Wiesenrändern, Hecken, Rainen, Zäunen und Wegen.
Die Gelbe Taubnessel (Lamium galeobdolon) unterscheidet sich nur durch die gelbe Blüte, hat den gleichen quirlartigen Blatt- und Blütenansatz. Die gelbe Nessel findet man mehr in lichten Auwäldern, Bodensenkungen und Böschungen. Während die weiße Nessel die Sonne sucht, liebt die Gelbe Taubnessel schattige Stellen.
Gesammelt werden von beiden Arten die quirlartigen Blüten und Blätter. Die Heilwirkung hält sich bei beiden Pflanzen die Waage. Im Mittelalter wurden die weißen Blüten zum Gelbfärben der Haare verwendet.
Thymian
Thymus serpyllum
Im Volksmund auch Feldthymian, Feldkümmel, Immenkraut, Marienbettstroh, Kranzelkraut, Quendel, Wilder Thymian genannt. Thymian gehört zur Familie der Lippenblütengewächse. Man findet ihn auf Feldrainen, auf sonnigen Wiesen und Hängen, an Waldrändern, zwischen Steinen und über Ameisenhaufen. Thymian braucht Sonne und Wärme, er holt sich durch seinen niedrigen Wuchs und die enge Bodenberührung die ausstrahlende Bodenwärme. Aus den am Boden liegenden holzigen Stängeln wachsen aufrechte, bis zu 30 cm hohe Triebe. An den Stängeln sitzen kleine, ovale Blättchen, die in noch kleinere, duftende hell- bis dunkelviolette Blüten übergehen. Die Pflanze ist von Juni bis August blühfreudig, mit würzigem Aroma. Thymian blüht in polsterähnlichem Wuchs, sehr besucht von Bienen, Hummeln und anderen Insekten, so daß er dem Auge sehr ansprechend erscheint. Man sammelt das ganze blühende Kraut. Als begeisterte Freundin dieser herrlichen, duftenden Pflanze, die in verschiedenen Gegenden der Muttergottes geweiht ist und deren geflochtene Kränzlein in vielen Gegenden Österreichs zu Fronleichnam gesegnet werden, kenne und liebe ich den vielseitig verwendbaren Thymian sowohl als Küchengewürzkräutlein als auch als Heilpflanze; als solche wird sie seit dem Mittelalter eingesetzt.
Vogelknöterich
Polygonum aviculare
Auch Tausendknotenkraut, Blutkraut, Wegetritt, Vogelgras und Hansel am Weg genannt. Es wächst zwischen Pflastersteinen, an Wegrändern, auf Ödland und Friedhöfen und wo sonst unfruchtbarer Boden zu finden ist. Der Vogelknöterich ist eine zumeist am Boden kriechende Pflanze mit verästelten, dünnen Stängelchen, an denen bis zur Spitze winzige, stängellose Blätter und an den Blattansätzen winzige, weißrote Blütchen sitzen.
Wegwarte
Cichorium intybus
Auch Wegleuchte, Blaue Sonnenwende, Sonnenkraut, Wilde Zichorie und Armersünderblume genannt, wächst an Wegrändern, Feldrainen, in Hecken und auf Brachäckern, wo immer es lehmigen Boden gibt. Aus einer Rosette grobgezähnter Blätter wächst ein hoher, ziemlich harter und kahler, ästig verzweigter Stängel mit kleinen, rauhhaarigen Blättchen und leuchtend großen, blauen Blütchen, die wie Sterne den kahlen Stängel zieren. Die blaublühende Pflanze ist mir aus meinen Kindertagen her vertraut. Sie verknüpft mich mit den schönsten Kindheits- und Jugenderinnerungen. Es zog mich magnetisch zu den blauen Blütensternen hin, ich streichelte sie und hatte das überaus warme Gefühl, es müsse eine Schar dem Menschen wohlgesinnter Engel in ihr leben, die vor allem spielenden Kindern Liebe entgegenbringen. Auch glaubensmäßig wäre sie zu rühmen. Unser Herr, als er in Gestalt eines geringen Mannes auf Erden ging, hat ein unbarmherziges Mägdlein um eine Erquickung gebeten. Wie eine schlesische Sage berichtet, hat das Mägdlein, das nach seinem Liebsten Ausschau hielt, ihn unfreundlich abgewiesen. Als später der Liebste des Weges kam, fand er statt des schönen Mädchens eine hohe, hartstängelige Pflanze, die den Liebsten jedoch mit ihren großen blauen Augen gar traurig ansah. Das stolze Mädchen muß lebenslang am Wegrand warten, bis der Herr der Welt einst wiederkommt. Der Volksglauben sah in der Wegwarte noch mehr verwandelte harte Menschen, deshalb auch der Volksname Armersünderblume. Die Blüten der Wegwarte öffnen sich nur bei Sonnenschein, andernfalls bleiben sie geschlossen, deshalb der Name Sonnenkraut.
Weidenröschen,Kleinblütiges
Epilobium parviflorum
Das Kleinblütige Weidenröschen zählt neunerlei heilkräftige Arten. Es unterscheidet sich vom Großblütigen mit seinen zart spitz zulaufenden Blättern und kleinen, unscheinbaren weißen, zartrosa und rosaroten Blüten. Sie sitzen an einem länglichen Fruchtknoten, der bereit ist, sich in Mengen auszusamen. In einem solchen Falle wird der Samen mit einer Art Baumwolle umgeben. Bei den Kleinblütigen Weidenröschen handelt es sich um das rosarote, das dunkelgrüne, das lanzettblättrige, das Bach-, das Hügel-, das Sumpf-, das Kies-, das Berg- und das Alpenweidenröschen. Obwohl es sich hier durchwegs um Kleinblütige Weidenröschen handelt, kann die verästelte Pflanze mitunter bis zu 80 cm hoch werden. Man sammelt vom Frühjahr an Blätter und Blüten, auch die Stängel, soweit sie noch nicht verholzt sind.
Das zottige oder rauhhaarige Weidenröschen, das eine strauchähnliche Größe erreicht und fast zehnmal so große Blüten wie das Kleinblütige Weidenröschen hervorbringt, ist nicht heilkräftig. Ebenso ohne Heilkraft ist das Waldweidenröschen, fast 160 bis 170 cm hoch, das an Waldrändern und Schlägen seine schimmernden rotvioletten Blüten entfaltet und sie weithin leuchten läßt. Die Blätter kann man in den ersten Frühlingstagen zu einem Mischsalat nehmen.
Weißdorn
Crataegus monogyna
Im Volksmund auch Eingriffeliger Weißdorn, Hagedorn, Mehlbeere, Mehlfaßl oder Mehlbeerbaum genannt. Ein dorniger, mittelgroßer Strauch oder als Baum bis zu 7 m hoch. Die Blätter, drei- bis fünflappig, beiderseitig glänzend, die weißen Blüten stehen in doldenförmigen Trauben und riechen eigenartig, die Früchte sind rot und mehlig. Weißdorn wächst in Gebüschen, Laub- und Nadelwäldern, an Hecken und Zäunen. Eine Legende erzählt, daß aus dem Wanderstab des heiligen Josef der Weißdornstrauch entstanden ist. Im Frühjahr erfreuen uns die weißleuchtenden Blütensterne und im Herbst die weithin leuchtenden roten Früchte, kleinen Fäßchen ähnlich, im Volksmund daher auch Mehlfäßchen genannt.
Wiesenbärenklau
Heracleum sphondylium
Im Volksmund auch Scharling und Bärentatze genannt. Die 60 bis 120 cm hohe Doldenpflanze hat kantig gefurchte, hohle Stängel, gelappte, sehr rauhhaarige Blätter, die einer Klaue oder Tatze ähneln. Man findet sie überall, auf Wiesen, Weiden, Rainen und Böschungen, an Waldrändern und Ufern, in lichten Laub-, Misch- und Auwäldern. Die Pflanze trägt große flache, mitunter leicht abgerundete gelblichweiße oder grünlichgelbe, oft leicht hellrosa überzogene Dolden. Sie sticht auf Wiesen und Rainen durch ihren kräftigen, überragenden Wuchs hervor. Die hohlen Stängel, die den Geruch und Geschmack einer Möhre haben, werden klein geschnitten und mit den jungen Blättern und Sprossen im Frühjahr zu Mischsalaten gegeben.
Manche Menschen sind gegen Bärenklau allergisch und entwickeln – vor allem bei zu starker Sonneneinstrahlung – Hautausschläge.
Wiesengeißbart
Filipendula ulmaria
Im Volksmund auch Mädisüß, Bienenkraut, Bockskraut, Krampfkraut, Wiesenkönigin und Ziegenbartkraut genannt. Er wächst auf feuchten, sumpfigen Wiesen und Waldrändern, an Bachufern in feuchten Gräben, auf Ried- und Moorböden, siedelt sich jedoch sehr gern zwischen Himbeeren an, wenn sie an feuchten Plätzen wachsen. Die Pflanze wird bis 200 cm hoch, sie blüht von Juli bis August, oft bis in den September hinein. Die Blüten sind von gelblichweißer Farbe und haben einen süßlichen, fast betörenden, bittermandelartigen Geruch, den man von weitem wahrnimmt. Da die Heilkraft der Blüten und Wurzeln sich gleichermaßen die Waage hält, werden hauptsächlich die wohlriechenden Blüten als Teeaufguß benützt. Sie wirken harntreibend und gelten als fieberwidrig und schweißtreibend.
Zinnkraut
Equisetum arvense
Im Volksmund auch Ackerschachtelhalm, Katzenschwanz, Pferdeschwanz und Tannkraut genannt. Zinnkraut wächst auf feuchten Sandböden, Äckern, Waldecken, Bachufern, Wiesenböschungen und Bahndämmen, am liebsten auf lehmigen Böden. Der bei uns neun Arten zählende Ackerschachtelhalm gehört zu den blütenlosen Pflanzen. Sie vermehren sich mit unscheinbaren Sporen. Im zeitigen Frühjahr zeigen sich die bleistiftähnlichen, gelbbraunen, ca. 15 bis 20 cm hohen, schuppigen Fruchtstängel, die einem kleinen, braunen Hütchen ähneln, aus dem sich die Sporen bilden. Der Wind verstreut diese Sporen, der Stängel verschwindet wiederum. Jetzt erst zeigen sich die grünen Halme des Zinnkrauts. Ende April, Anfang Mai erscheint ein unfruchtbarer Stängel, der zwischen 40 und 60 cm hoch wird, mit regelmäßigen Astquirlen, kleinen, grünen Tannenbäumchen ähnlich oder einem Pferdeschwanz gleich, blätterlos, der mit seinen tiefreichenden Wurzeln den Ackerboden aussaugt. Deshalb ist das Zinnkraut dem Landwirt ein lästiges Unkraut. Heilkräftig sind die unfruchtbaren Sommerwedel. Interessanterweise bekommen Pferde und Rinder vom Zinnkraut krankhafte Störungen. Der hohe Schachtelhalm mit fingerdicken Stängeln aus sumpfigen Auen, Wiesen und Almböden ist giftig, darf innerlich als Tee nicht verwendet werden, sondern nur äußerlich als Badezusatz. In früheren Jahren hat man das Zinngeschirr mit dem Kraut geputzt, deshalb der Name Zinnkraut. In der Heilkunde nimmt das Zinnkraut eine bedeutende Rolle ein. Auch die wissenschaftliche Medizin spendet der Pflanze höchstes Lob. Man sammelt nur zwei Drittel der Pflanze, ein Drittel läßt man über dem Boden stehen.
Dieser geflügelte Satz ist uns allen bekannt und wird doch nur von den wenigsten beachtet. Gesundheit empfinden viele Menschen nicht als ein Geschenk, als eines der wichtigsten Güter, die der Mensch besitzen kann, sondern als eine selbstverständliche Voraussetzung. Beruf, Geld und Prestige haben oft einen viel höheren Stellenwert, scheinen für viele das einzig Erstrebsame zu sein. Daß zur Erreichung all dieser verständlichen »Äußerlichkeiten« aber auch und gerade ein gesunder Körper gehört, wird den meisten erst klar, wenn Krankheiten signalisieren, da stimmt etwas nicht. Doch dazu sollten wir es gar nicht erst kommen lassen.
Die Heilkräuter aus dem Garten Gottes sind eine großartige Gabe und Gnade für uns Menschen. Ihre Heilkraft ist universell, erschöpft sich nicht alleine im Besiegen von Krankheiten, sondern fördert und stärkt die Abwehrkräfte unseres Körpers und schützt uns damit vor allen möglichen Krankheiten.
Auf den nachfolgenden Seiten habe ich Heilkräuter-Rezepte zusammengestellt, mit denen wir unserem Körper zukommen lassen, was für jeden Autobesitzer schon längst zur Selbstverständlichkeit gehört, nämlich einen regelmäßigen Kundendienst. Wer diese Ratschläge befolgt, erspart sich viele »Reparaturen«, die mehr Zeit und Geduld erfordern als eine rechtzeitige Vorsorge.
Für viele Leser, die sich etwas skeptisch und vorsichtig den Heilkräutern nähern, sind diese Rezepte ein ideales Mittel, mehr Zutrauen zu ihrer Wirksamkeit zu finden. Wer die befreiende, erleichternde Wirkung einer Kräuter-Entschlackungskur im Frühjahr am eigenen Körper erfahren hat, der wird dank seiner eigenen Erkenntnisse ein natürlicheres Verhältnis zu unseren Heilpflanzen entwickeln.
Die blutreinigende Wirkung des Bärlauchs und seine reinigende Wirkung auf unser Magen- und Darmsystem sollte man im Frühjahr zu einer Entschlackungskur nutzen. Im April und Mai, bevor der Bärlauch zu blühen beginnt, sammelt man seine frischen, grünen Blätter und verzehrt sie roh.
Gewaschen und kleingeschnitten streut man Bärlauch über alle Speisen, die man mit frischem Grün verfeinert und dekoriert. Mit Bärlauchblättern kann man auch einen Salat zubereiten oder Spinat kochen.
Die vielfach unterschätzte Brennessel zählt zu den wichtigsten Heilpflanzen aus dem Garten Gottes. Ihre blutbildende und blutreinigende Heilkraft sollte man sich ebenfalls alljährlich mit einer Frühjahrs-Kur zunutze machen.
Im Frühjahr sammelt man die jungen Triebe und beginnt eine vierwöchige Tee-Kur. Man trinkt morgens auf nüchternen Magen schluckweise eine Tasse Tee und weitere zwei Tassen über den restlichen Tag verteilt. Dabei kommt ein gehäufter Teelöffel Brennessel auf eine Tasse, mit heißem Wasser abbrühen, eine halbe Minute ziehen lassen, abseihen und schluckweise trinken.
Diese Frühjahrs-Kur kann man im Herbst noch einmal wiederholen, wenn die jungen Triebe erneut herausgekommen sind.
Als vorbeugende Maßnahme trinkt man das ganze Jahr über täglich eine Tasse Brennessel-Tee. Dazu legt man sich im Frühjahr und im Herbst einen entsprechend großen Vorrat an getrockneten Brennesseln an.
Das Johanniskraut wird viel gerühmt für seine Heilkraft bei nervlichen und seelischen Schwierigkeiten. Für junge Mädchen in der Pubertätszeit stellt das Erreichen der Geschlechtsreife nicht selten großen nervlichen Streß dar. Psychische Gereiztheit, unruhiger Schlaf und Störungen in der Periode sind oft das Resultat. Ich empfehle daher heranwachsenden jungen Mädchen über einen längeren Zeitraum hinweg täglich zwei Tassen Johanniskraut-Tee.
Einen gehäuften Teelöffel Johanniskraut mit heißem Wasser abbrühen, eine halbe Minute ziehen lassen und schluckweise über den Tag verteilt zwei Tassen Tee trinken.
Wenn der Löwenzahn in Blüte steht, sollte man eine Zwei-Wochen-Kur mit frischen Löwenzahnstängeln starten. Man sammelt täglich 10 Stängel samt Blüte, wäscht sie, entfernt den Blütenkopf und zerkaut die rohen Stängel langsam im Mund. Abgespannte und müde Menschen werden während der Kur eine rasche Belebung der Lebensgeister feststellen.
Die Mistel hat ihre größte Bedeutung als Heilpflanze durch ihre blutdruckregulierenden und kreislauffördernden Eigenschaften. Ich rate jedermann zu einer alljährlichen sechswöchigen Mistel-Teekur. Drei Wochen trinkt man täglich drei Tassen, zwei Wochen lang zwei Tassen und in der letzten Woche reduziert man den Konsum auf eine Tasse Mistel-Tee pro Tag. Nach dieser Kur haben sich Blutdruck und Kreislauf wieder normalisiert.
12 Stunden weicht man einen gehäuften Teelöffel Mistel pro Tasse in kaltem Wasser ein. Anschließend wird der Kaltansatz angewärmt und abgeseiht. Praktischerweise füllt man die Tagesration Mistel-Tee in eine angewärmte Thermoskanne, ansonsten muß man den leicht ausgekühlten Tee vor dem Trinken in einem heißen Wasserbad erwärmen.
Wer Blutdruck und Kreislauf mit Hilfe der Mistel fördern will, sollte das ganze Jahre über täglich eine Tasse Mistel-Tee konstant weitertrinken.
Schon Pfarrer Kneipp schrieb einst, viel Unheil bliebe den Frauen erspart, würden sie ab und zu einmal nach Schafgarbe greifen! Die Heilkraft der Schafgarbe sollte sich jede Frau regelmäßig zunutze machen. Ganz gleich, ob es Unregelmäßigkeiten bei der monatlichen Periode zu beheben gilt oder die Unpäßlichkeiten während der Wechseljahre. Über das ganze Jahr verteilt sollte man immer wieder eine Tasse Schafgarben-Tee schluckweise pro Tag trinken.
Dabei kommt ein gehäufter Teelöffel Schafgarbe auf eine Tasse, mit heißem Wasser abbrühen, eine halbe Minute ziehen lassen, abseihen und schluckweise trinken.
Ein aus frischen Spitzwegerichblättern hergestellter Sirup wirkt blutreinigend und sollte täglich vor jeder Mahlzeit eingenommen werden. Erwachsene nehmen einen Eßlöffel, Kinder einen Teelöffel.
Es gibt zwei Rezepte zur Herstellung des Spitzwegerich-Sirups:
1. Man dreht vier gehäufte Handvoll frisch gewaschene Spitzwegerichblätter durch den Fleischwolf. Diesen Blätterbrei streckt man mit einem Schuß Wasser, damit er etwas dünnflüssiger wird, gibt 250 g Bienenhonig und 300 g Rohzucker dazu. Auf kleiner Flamme, unter ständigem Rühren, erwärmt man diese Mischung bis kurz vor dem Kochen. Haben sich Blätter, Honig und Zucker zu einer dickflüssigen Masse verbunden, füllt man sie heiß in saubere Gläser und stellt den Sirup in den Kühlschrank.
2. Man füllt eine Lage frisch gepflückte und gewaschene Spitzwegerichblätter in ein geeignetes Ton- oder Glasgefäß, darüber eine Lage Rohzucker, wieder eine Lage Blätter, bis das Gefäß voll ist, läßt die Schichten in sich setzen und füllt nach. Ist das Gefäß gefüllt, wird es mit mehreren Frischhaltefolien luftdicht verschlossen und an einer geschützten Stelle im Garten vergraben. Vor dem Zuschaufeln des Lochs wird das Gefäß mit einem Holzbrett abgedeckt. In der gleichmäßigen Erdwärme beginnt die Zucker-Spitzwegerich-Mischung zu gären. Nach acht Wochen gräbt man das Gefäß aus, kocht den entstandenen Sirup auf und füllt ihn abgekühlt in Flaschen.
Täglich morgens eine Tasse Thymian-Tee, als Kaffeersatz, wirkt nach meiner Erfahrung wahre Wunder. Man fühlt sich frisch, strapaziert seinen Magen nicht, der oft lästige Husten am Morgen verschwindet, kurzum man fühlt sich fit für den ganzen Tag.
Einen gehäuften Teelöffel Thymian pro Tasse mit heißem Wasser abbrühen, eine halbe Minute ziehen lassen, abseihen und schluckweise trinken.
Jeder Mensch, der die Vierzig überschritten hat, sollte sich an meinen Rat halten und täglich eine Tasse Zinnkraut-Tee trinken. Auf diese Weise schützt man sich vor Gicht und Rheuma, Abnützungserscheinungen, die mit dem Älterwerden einhergehen.
Einen gehäuften Teelöffel Zinnkraut pro Tasse mit heißem Wasser abbrühen, eine halbe Minute ziehen lassen, abseihen und schluckweise eine Tasse Tee pro Tag trinken.
Als Vorsorgemaßnahme gegen Schmerzen und Erkrankungen jeglicher Art nimmt man täglich morgens und abends einen Teelöffel Kleinen Schwedenbitter, mit etwas Wasser oder Tee verdünnt, zu sich.
Der Kleine Schwedenbitter ist ein wahres Lebenselixier, ein unentbehrlicher Beschützer unserer Gesundheit, der in keiner Hausapotheke fehlen sollte. Das Rezept wurde von dem bekannten schwedischen Arzt Dr. Samst überliefert, dessen ganze Familie dank der Schwedenkräuter ein hohes Lebensalter erreichte.
Die Kräutermischung besteht aus: 10 g Aloe, ersatzweise Enzianwurzel oder Wermutpulver, 10 g Angelikawurzel, 5 g Eberwurzwurzel, 10 g Manna, 5 g Myrrhe, 10 g Natur-Kampfer, 10 g Rhabarberwurzel, 0,2 g Safran, 10 g Sennesblätter, 10 g Theriak venezian, 10 g Zitwerwurzel.
Diese Käuter füllt man in eine Flasche und übergießt sie mit 1,5 Liter 38- bis 40%igem Kornbranntwein. Unter täglichem Schütteln bleibt der Aufguß mindestens 14 Tage in der Wärme stehen. Für den täglichen Gebrauch seiht man kleinere Mengen in geeignete Behälter ab, die kühl aufbewahrt werden sollten. Mit fortschreitender Lagerung reift die Heilkraft des Kleinen Schwedenbitters.
Wegen seiner blutreinigenden Wirkung empfehle ich im Frühjahr über einen längeren Zeitraum, solange die beschriebenen Kräuter frisch gepflückt werden können, folgenden Frühlings-Tee:
Man mischt 15 g Brennesselblätter, 50 g junge Knospen vom Holunder, 15 g Löwenzahnwurzeln und 50 g Schlüsselblumenblüten.
Einen gehäuften Teelöffel der oben beschriebenen Kräutermischung pro Tasse mit heißem Wasser abbrühen, eine halbe Minute ziehen lassen, abseihen und schluckweise zwei Tassen am Tag trinken. Empfindliche Gaumen können den Tee mit etwas Honig süßen.
Mit Beginn des Frühjahrs sollte man in die Natur hinausgehen und mit dem Sammeln von Kräutern beginnen. Den Anfang machen die ersten Blüten des Huflattichs, Schlußlicht sind die Rosenblätter, die man im Herbst sammelt. Die nachfolgenden Kräuter werden in der aufgezeigten Reihenfolge gesammelt und getrocknet und bilden im Herbst einen gesundheitsfördernden Misch-Tee, von dem man täglich eine Tasse zum Abendessen trinkt. Einen gehäuften Teelöffel der Kräutermischung auf eine Tasse, mit heißem Wasser abbrühen, eine halbe Minute ziehen lassen, abseihen und schluckweise trinken.
Die Mischung besteht zu gleichen Teilen aus:
• Huflattichblüten, später Huflattichblätter
• Schlüsselblumenköpfe
• Veilchenblätter und -blüten
• Lungenkrautköpfe
• Sauerkleeblüten
• Gundelrebeblütenköpfe (davon nur wenige zum Würzen)
• Brennesseltriebe
• Frauenmantelblätter und -blüten
• Ehrenpreisblätter, -blüten und -stängel
• Erdbeerblätter
• Brombeertriebe
• Himbeertriebe
• Holunderknospen, später Holunderblüten
• Gänseblümchen
• Lindenblüten, nach Möglichkeit in der Sonne gepflückt
• Kamille, möglichst in der Sonne gepflückt
• Wiesengeißbartblüten
• Ringelblumenblüten
• Waldmeisterblätter, -blüten und -stängel
• Thymianblätter, -blüten und -stängel
• Melisseblätter, -blüten und -stängel
• Pfefferminzeblätter, -blüten und -stängel
• Schafgarbe, nach Möglichkeit in der Sonne gepflückt und nur halb soviel von der Menge der übrigen Blätter
• Königskerzenblüten, nach Möglichkeit in der Sonne gepflückt
• Johanniskrautblüten, nach Möglichkeit in der Sonne gepflückt
• Majoranblätter und -blüten (Wilder Majoran oder Dost)
• Kleinblütiges Weidenröschen, davon Blätter, Blüten und Stängel
• Fichtenspitzen
• Labkrautblätter, -blüten und -stängel
• Rosenblätter, alle Farben, doch nur verwenden, wenn Rosen biologisch gedüngt wurden.
Unsere Heilkräuter wachsen seit Menschengedenken im Garten Gottes. Mit der Zeit sind sie leider in Vergessenheit geraten. Schuld an dieser Entwicklung sind die Menschen selbst. Sie wurden rastlos, ungeduldig, durch die Erfolge in Forschung und Wissenschaft übermütig, durch die technische Entwicklung immer stärker von der Natur getrennt und schrecklich bequem. Der Fortschritt hat uns und unsere Welt verändert, und diese Entwicklung war nicht nur positiv.
Streß, Überfluß und Maßlosigkeit wurden zu Urhebern neuer Krankheiten. Kranksein wurde für viele Menschen zum allesbeherrschenden Lebensinhalt, weil Krankheiten Fürsorge, Anteilnahme, Liebe und Zuneigung bewirken, Erfahrungen, auf die ein Gesunder, vor allem in den anonymen Großstädten, vergebens warten muß. Wartezimmer von Ärzten haben teilweise die Funktion von gesellschaftlichen Treffs übernommen, die früher selbstverständlich zum täglichen Leben gehörten. Und bei all diesen Veränderungen vollzog sich auch ein Wandel im Umgang mit der eigenen Gesundheit.
Viele haben jedes Maß, auch bei der Einnahme von Medikamenten, verloren. Selbst kleinste Beschwerden werden mit massiven Medikamenten behandelt, zum Nachdenken hat kaum einer Zeit, wichtig ist nur das schnelle Resultat. Nicht umsonst warnen die Ärzte vor den Auswirkungen einer immer stärker um sich greifenden Tablettensucht. Wenn die Menschen öfter zu den Heilkräutern greifen würden, anstatt sofort in die Apotheke zu laufen und sich die »bequemen« Pillen zu kaufen, wäre einer meiner sehnlichsten Wünsche erfüllt.
Im nachfolgenden Kapitel finden Sie einfache Krankheiten, die Sie mit den Heilkräutern aus dem Garten Gottes genauso wirkungsvoll bekämpfen können wie mit den rezeptfreien Medikamenten aus der Apotheke.
Praktische Tips
Eine Krankheit kommt selten allein. Bei einer starken Erkältung quälen einen Husten, Schnupfen und Heiserkeit meist zur gleichen Zeit. Sie brauchen jetzt nicht pro Tag einen eigenen Husten-, einen eigenen Schnupfen- und einen eigenen Heiserkeits-Tee trinken, sondern können die angezeigten Kräuter zu gleichen Teilen mischen und sich daraus einen Tee brühen, den Sie über den Tag verteilt trinken.