Giesbert und die Gackerhühner - Daniela Drescher - E-Book

Giesbert und die Gackerhühner E-Book

Daniela Drescher

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Beschreibung

Da kommt etwas auf Giesbert zu... Giesbert freut sich, endlich wieder in seiner Regentonne wohnen zu können - der Sommer ist herrlich, und gemeinsam mit Kater Munz macht er die Bekanntschaft von Wildbienen, die frisch ins Insektenhotel im Garten eingezogen sind. Aber damit nicht genug. Bald darauf quartieren sich auch noch Hühner ein, was seinen Alltag doch ziemlich durcheinanderbringt. Noch dazu kann er den leicht störrisch veranlagten Damen zunächst nichts recht machen. Doch spätestens, als er einen Marder vertreibt, der der Hühnerdame Mechtild einen Riesenschrecken einjagt, beginnen sie zu verstehen, dass sie es mit einem ganz besonderen Charakter zu tun haben, den sie schon bald in ihre Herzen schließen... Einmal mehr gelingt es Daniela Drescher mit ihrer unerschöpflichen Fantasie, herrliche Geschichten rund um den Wicht Giesbert zu erzählen. Angenehm Vertrautes kombiniert sie mit köstlichen neuen Charakteren und Abenteuern - und genau dafür lieben Kinder und Erwachsene ihre Bücher seit vielen Jahren!

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Seitenzahl: 65

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Inhalt

Wilde Bienen

Hühner

Mein Hut!

Ein Huhn in Not

Der Fuchs

Zwei Helden

Der Baumschussel

Streuselkuchen für Grummels und Griesgrams

Hanno

Eine Reise ins Weltall

Meerschweinchen gesucht – Wer hat unser Meerschweinchen gesehen?

Die Brunnengrundel

Der Wald

Die Nebelfee

Wilde Bienen

»Platsch!«

Sehr lange hatte Giesbert auf diesen Augenblick gewartet, und nun war es endlich so weit.

Unser Regenrinnen-Wicht konnte zum allerersten Mal nach dem Winter wieder in seine geliebte Regentonne hüpfen.

Sie war bis zum Rand gefüllt mit frischem Frühlings-Schmelz-und-Tauwasser, und alles um Giesbert herum duftete und glitzerte. Zwischen seinen Fingern und Zehen kitzelten ihn tausend kleine Blubberblasen, und er fühlte sich in diesem Wasser so leicht wie ein Vogel in der Luft.

Den Winter hatte er natürlich wieder bei uns in der Badewanne verbracht. Er kann darin planschen und tauchen und sich von der Brause berieseln lassen. Das alles findet er wirklich toll – aber es ist eben doch nur eine Badewanne. Ein Fass aus Holz dagegen ist eine ganz andere Sache!

»Wasser fühlt sich viel wohler in einer Regentonne«, sagte Giesbert. »Und ich mich auch!«

Wie ist er da eigentlich hineingekommen?

Erinnerst du dich?

Mit einem heftigen Regenguss schwappte er eines Tages einfach aus der Regenrinne heraus, das Regenrohr hinunter und hinein in unsere Regentonne. »Platsch!«

Und nun lag unser Regenrinnen-Wicht wieder rücklings im Wasser und ließ sich von den ersten Frühlings-Sonnenstrahlen den Bauch wärmen.

»Hallo Giesbert.«

Kater Munz sprang auf die Kiste, die neben dem Regenfass steht, und begann, sich den Pelz zu putzen.

»Oh, hallo Munz!«, sagte Giesbert. »Gut, dass du da bist. Wollen wir ›Ich-höre-was-und-was-hörst-du?‹ spielen?« »Was ist das denn für ein Spiel?«, fragte der alte Kater und schrubbte sich den pelzigen Rücken an der Regentonne. »Ich habe es erfunden«, erklärte Giesbert, »und wenn ich es alleine spiele, dann nenne ich es ›Lauschetag‹. Aber ich finde, wenn man es zu zweit spielt, sollte es anders heißen.«

»Verstehe«, sagte Munz. »Dann fang mal an.«

»Mach ich.« Giesbert lauschte aufmerksam. »Ich höre …«, sagte er nach einer Weile. »Ich höre Bienengesumm. Und was hörst du?«

»Ich höre …« Der Kater spitzte die Ohren. »Ich höre … auch Bienengesumm.«

Giesbert wollte seinem Freund gerade erklären, dass das Spiel so nicht funktioniert. Da bemerkte er, dass das Gesumm um ihn herum tatsächlich immer lauter wurde.

»Das müssen die Wildbienen sein«, stellte Munz fest, während er sich inzwischen um die gründliche Reinigung seiner Pfoten und Krallen kümmerte.

»Wilde Bienen?«

Giesbert war etwas besorgt. Er kannte unsere Honigbienen. Und er mochte sie, denn sie machten den leckeren Honig. Aber von Wildbienen hatte er noch nie etwas gehört. »Sind die denn gefährlich?«

»Aber nein«, schnurrte der alte Kater. »Sie sind nur anders. Und es gibt ziemlich viele verschiedene von ihnen. Und …« Er deutete mit dem Kopf zum Schuppen: »Ich glaube, sie ziehen gerade in das Wildbienenhaus da drüben ein.«

Wir hatten ein neues Haus für die Wildbienen gebaut und es vor ein paar Tagen am Schuppen neben dem Holzstapel angebracht.

»Das muss ich sehen!«

Giesbert kletterte aus der Regentonne und lief schnurstracks zum Schuppen hinüber. Je näher er kam, umso aufgeregter wurde das Summen. Pelzige, glänzende, bunt schillernde, große und winzig kleine Bienen flitzten geschäftig an ihm vorbei und zogen in ihre Wohnungen ein. Die Wohnungen bestanden aus Löchern, die wir in Holzscheiben gebohrt hatten, und aus trockenen, hohlen Stängeln, die wir zwischen die einzelnen Holzscheiben steckten. Manche Wildbienen fanden auf Anhieb das richtige Heim. Andere mussten erst ein paar Wohnungen besichtigen, um sich dann entscheiden zu können.

Munz war Giesbert gefolgt und machte es sich auf dem Holzstapel bequem. Hier sitzen sie im Sommer oft zusammen, denn es ist einer ihrer vielen Lieblingsplätze in unserem Garten. »Das sind alles Bienen?«, staunte Giesbert, kletterte seinem Freund aufgeregt hinterher und setzte sich neben ihn.

»Alles Bienen!«, nickte Munz. »Und jede von ihnen richtet jetzt für ihre Eier hübsche kleine Zimmer ein«, erklärte er und streckte sich auf dem warmen Holz aus. »Dort können die Eier in aller Ruhe zu Larven werden, und die Larven werden zu Bienen. Dann schlüpfen die kleinen Bienen und fliegen in die Welt hinaus.«

»Das ist ja toll!«, sagte Giesbert. Er beobachtete eine der Wildbienen. Sie schwirrte um ein leeres Schneckenhaus herum, das neben ihm auf einem Holzscheit lag.

»Es gibt natürlich auch solche, die lieber für sich sind und ihre Eier in Mauerritzen oder Erdlöcher oder Schneckenhäuser legen.«

Munz gähnte. »Sie sind alle etwas eigen, diese Wildbienen, und wie gesagt, ziemlich unterschiedlich …

« Er strich sich mit der Pfote über seine Schnurrbarthaare. »Nun aber genug Schlaues für heute!«, sagte der alte Kater. »Ich könnte jetzt einen Happen zu essen vertragen.« Da merkte Giesbert, wie leer sich sein Bauch anfühlte und wie dringend nötig auch er das zweite Frühstück hatte.

Und so verließen die beiden für diesen Tag die pelzigen, glänzenden, bunt schillernden, großen und winzig kleinen Bienen, die weiter emsig herumflitzten und gemütliche Zimmer für ihre Kinder bauten. Giesbert und Munz schmausten ihr zweites Frühstück. Und dann spielten sie so lange Ich-höre-was-und-was-hörst-du?, bis der alte Kater fand, dass es Zeit für sein Vormittags-Schläfchen war.

Hühner

Giesbert war ziemlich aufgeregt, denn die Hühner einer lieben Freundin sollten bei uns einziehen. Die Freundin war schon neunzig Jahre alt, und es wurde ihr immer beschwerlicher, sich noch selbst um die Tiere zu kümmern. Also bot ich ihr an, dass die Hühner bei uns ein neues Zuhause finden könnten – und das machte meine alte Freundin sehr glücklich.

Anders dagegen die Hühnerdamen. Auch sie waren nicht mehr die Jüngsten, und sie waren schlichtweg empört darüber, dass sie ihr altes Zuhause verlassen sollten.

Aber es ging nunmal nicht anders. Wir bauten einen Stall und dann zogen sie ein: Hildegard, Ursula, Isolde und Mechtild.

Oh – sie hätten die Nasen gerümpft, wären ihnen dabei nicht die Schnäbel im Weg gewesen. Widerwillig beäugten sie die neuen vier Wände, in denen Giesbert alles so hübsch und behaglich eingerichtet hatte.

Er hatte getrocknete Lavendelblüten auf das Stroh gestreut, Gänseblümchen in den Wassertrog gelegt und einen Apfel neben den Futternapf gestellt.

»Ich hoffe«, sagte er feierlich, »ihr fühlt euch hier wie zu Hause.«

»Zu Hause?«, gackerte Hildegard, zupfte die Gänseblümchen aus dem Wasser und warf sie weg. »Das ist nicht unser Zuhause!«

Giesbert erschrak.

»Die Sitzstangen sind viel zu hoch«, gackerte Ursula. »Wir sind doch keine Springhühner.«

»Genau!«, pflichtete ihr Isolde bei. »Und was riecht hier eigentlich so komisch?«

Sie pickte auf die getrockneten Blüten im Stroh ein.

»Und wie, bitte schön«, krakelte Mechtild, »sollen wir den Apfel kleinkriegen?«

»Oh je …«

Giesbert wusste gar nicht, wie ihm geschah.

»Es sind alte Hühnerdamen«, beruhigte ich ihn. »Das mit dem Umziehen war für sie nicht ganz einfach …«

Also versetzten wir die Sitzstangen etwas nach unten und schnitten den Apfel in kleine Stückchen.

Die Hühner aber blieben dabei: Sie glucksten weiter beleidigt vor sich hin, pickten, scharrten und gingen herum wir mürrische Hofdamen.

Giesbert fasste sich ein Herz und unternahm einen neuen Versuch.

»Gefällt es euch jetzt besser?«, fragte er vorsichtig.

»Ob es uns gefällt?«, fuhr ihn Ursula an. »Wer fragt uns denn schon?«

»Na, ich«, sagte Giesbert freundlich.

»Du??« Plötzlich standen alle vier Hühner bedrohlich nah vor ihm. Sie sahen ihn grimmig an, und ihre roten Kämme wackelten furchteinflößend auf ihren Köpfen.

»Hallo Giesbert«, schnurrte Munz, der zwischen den Beerensträuchern angeschlendert kam. »Das sind wohl die neuen Gartenbewohnerinnen, was?«

Die Hühner kreischten vor Schreck laut auf, schlugen mit ihren Flügeln wild um sich und düsten so schnell sie konnten in alle Richtungen davon. Zurück blieben ein paar weiße und braune Federn, die in der Luft kreiselten und dann langsam zu Boden schwebten.

»Ach Munz«, seufzte unser Regenrinnen-Wicht. »Die Hühner sind ganz anders, als ich dachte.«