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Wie gut, dass Giesbert wieder da ist! Denn am Gluckerbach geschehen Dinge, die ohne ihn vielleicht gar nicht gut ausgehen würden … Gleich zweimal rettet er ein kleines Küken: zuerst aus dem reißenden Bach und dann aus der Umklammerung einer gefährlichen Ringelnatter! Und natürlich trifft er noch viele andere neue und alte Bekannte. Der hilfreiche Biber begegnet ihm ebenso wie der gletschereisblaue Eisvogel, ein freches Schweinchen – und nicht zuletzt der Nachbarjunge Mio, der für sein Leben gern Glitzersteine sammelt und mit seiner Schildkröte Trudi für allerhand Unruhe sorgt. Aber Giesbert wäre nicht Giesbert, wenn er nicht für jede heikle Situation eine Lösung fände! Mit ihren neuen Giesbert-Geschichten zeigt Daniela Drescher einmal mehr, wie man Kinder mit humorvollen Geschichten auf wunderbare Weise an die Natur heranführen kann!
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Seitenzahl: 46
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Daniela Drescher
Urachhaus
Der Gluckerbach
Der Biber
Ningelratter – Ringelnatter
Die Wasseramsel
Munz, bester aller Kater!
Ein Nest wird gebaut
Ein Stein bekommt Beine
Besuch
So viele Wünsche
Mutabor
Fenchel und Kirschkerne
Ein herrlicher Tag
Ein feuriger Abend
Zu guter Letzt …
Hat Giesbert eigentlich Haare unter seinem Hut?
Von welcher Pflanze ist Giesberts Hut?
Wohnt Giesbert wirklich bei dir?
Wasser gluckst durch meine Zehen,
hör ich hin, kann ich’s verstehen.
Es erzählt vom Regen und
vom allertiefsten Meeresgrund.
Es erzählt von Wolkentürmen,
wie sie übern Himmel stürmen …
Und von tausend kleinen Tropfen,
die an meine Tonne klopfen.
Es regnete wieder einmal, und Giesbert, der Regenrinnen-Wicht, planschte vergnügt in seiner Regentonne und dichtete.
Es war ein leichtes Geplätscher, wie er es liebte, und Giesbert konnte sich auf der ganzen weiten Welt keinen Ort vorstellen, an dem er jetzt lieber gewesen wäre.
An einem Tag, an dem es wie aus Eimern vom Himmel herunter schüttete, kam Giesbert zu uns. Einfach so wurde er vom vielen Regenwasser aus der Regenrinne gespült. Er rutschte durchs Regenrohr hinunter und plumpste in unsere Regentonne hinein. Seitdem lebt er hier bei uns, und es ist ein herrliches Leben!
»Kommt, meine Kleinen«, schnatterte da eine Stimme.
»Nicht bummeln!«
Darauf piepste es hell und aufgeregt, und Giesbert sah voller Entzücken eine Entenmutter mit ihren drei Kindern durch das Gras und an seiner Regentonne vorbeiwatscheln.
»Wohin geht ihr?«, fragte er und kletterte rasch aus dem Regenfass heraus. Vergnügt hopste er hinter der kleinen Gesellschaft her.
»Zum Bach«, antwortete die Entenmutter, ohne ihm weiter Beachtung zu schenken. Sie achtete auf ihre Kinder und hielt sie an, schön in einer Reihe zu bleiben.
»Zum Bach? Wie spannend!«
Giesbert hatte schon vom Gluckerbach gehört, aber dort gewesen war er noch nie.
»Darf ich euch begleiten?«, fragte er, ohne darüber nachzudenken, dass er noch gar nicht gefrühstückt hatte, und es nicht ratsam war, irgendwelche Unternehmungen mit leerem Bauch zu beginnen.
»Von mir aus«, sagte die Entenmutter und watschelte mit ihren Küken – links, rechts, links, rechts – weiter den Weg entlang bis zum Gartenzaun.
Dort schlüpfte die kleine Familie zwischen den Latten hindurch und verschwand in der weiten, regennassen Wiese.
Giesbert zögerte. Er wusste ja nicht, wie weit es bis zum Bach war, und ob es vielleicht sogar zu weit für ihn sein würde.
»Wenn die Küken bis dahin laufen können«, überlegte er, »dann schaffe ich das auch!«
So waren alle Bedenken im Nu aus seinem Herzen geschüttelt, und er kletterte über den Gartenzaun, hinter dem die weite Welt begann.
Schnell hatte er die Ente mit ihren Kindern wieder eingeholt, und er gab sich alle Mühe, ihnen im Gleichschritt zu folgen: links, rechts, links, rechts.
Die nasse Wiese duftete köstlich, und sein Herz klopfte vor Aufregung.
Der Gartenzaun hinter ihm wurde kleiner und kleiner, bis er schließlich ganz hinter dem hohen Gras verschwand.
Unter seinen Füßen quietschte und quatschte der aufgeweichte Boden bei jedem Schritt, und jeder Tritt machte einen lustigen kleinen Ton.
»Geh ich durch die Wiese, dann
hört sich’s wie ein Liedchen an.
Und das Liedchen, es erzählt,
von der großen weiten Welt.«
Während Giesbert so vor sich hin sang, hörte er zuerst ganz leise, dann immer deutlicher ein gurgelndes und gluckerndes Geräusch.
»Das muss der Gluckerbach sein«, dachte er. Und so war es. Sie hatten es geschafft!
Am Bachufer angekommen, begann die Entenmutter sofort, eine geeignete Stelle zu suchen, an der ihre Kinder leicht und sicher ins Wasser schlüpfen konnten.
Giesbert aber blieb stehen und staunte. Er war wie verzaubert von diesem Wasser, das sich da vor ihm durch das Gras schlängelte und im Vorbeiplätschern so viel erzählte. Es erzählte von den Tieren, die am Ufer entlang wohnten, von den Bergen, aus denen es kam, vom Fluss, zu dem es werden wollte, und vom Meer, in dem es irgendwann ankommen würde.
Giesbert hätte dem Bach stundenlag zuhören können, doch plötzlich wurde er von einem kläglichen Piepen und lauten Rufen aufgeschreckt.
»Hilfe!«, schnatterte die Entenmutter in höchster Not.
»Hilfe, mein Kind!«
Eines der Küken war vom Ufer abgerutscht und in einen Strudel geraten.
Die Entenmutter wollte ihm helfen, aber sie konnte doch ihre anderen beiden Kinder nicht allein lassen! Sonst wäre ihnen womöglich das Gleiche passiert.
Mit einem Satz und ohne zu überlegen, sprang Giesbert dem Entenjungen hinterher. Sofort geriet auch er ins Tiefe, und es ging holterdiepolter rauf und runter.
Oh weh! Dieses Wasser war nicht so, wie das Wasser in seiner Regentonne. Ganz und gar nicht!
Immer wieder verstrudelte er sich in frechen Wasserwirbeln, verschwand kopfunter in den Gluckerwellen, tauchte wieder auf und sauste mit der Strömung weiter und weiter. Immer dem kleinen Entlein hinterher.
Dann endlich bekam er es mit einer Hand zu fassen, und er ließ es nicht wieder los.
Gemeinsam trieben sie, mal unter, mal über Wasser, bis Giesbert einen großen Ast sah, der vom Ufer aus in den Bach ragte.
Es gelang ihm, sich mit der freien Hand daran festzuhalten, sich hochzuziehen und mit dem Küken die Uferböschung hinaufzuklettern. Sie waren gerettet und in Sicherheit! Aber wo waren sie?
Bestimmt hatte sie der Gluckerbach ein ganzes Stück weit fort getragen. Nur wie weit, das konnte Giesbert nicht sagen. Aber er wusste, dass sie die Entenmutter und ihre beiden Jungen wiederfinden würden, wenn sie nur den Bachlauf einfach wieder zurückgehen würden.
»Ja«, sagte er zu sich, »so müssten wir wieder nach Hause finden.«
Sie verschnauften noch ein wenig, und dann machte sich Giesbert mit dem Entenkind auf den Weg.