Giftpflanzen - Uwe Lochstampfer - E-Book

Giftpflanzen E-Book

Uwe Lochstampfer

4,9

Beschreibung

Giftpflanzen finden sich überall in der Natur und machen auch vor Pferdeweiden nicht halt. Gerade in den letzten Jahren haben sich - nicht zuletzt aufgrund der durch Klimaveränderungen günstiger gewordenen Bedingungen - für Pferde äußerst giftige Pflanzen wie das Jakobskreuzkraut stark verbreitet. Leider hält ihr Instinkt unsere domestizierten Hauspferde nicht mehr so zuverlässig von der Aufnahme für sie schädlicher Pflanzen ab, wie das bei ihren Verwandten, den Wildpferden der Fall ist. Dieses Buch bietet einen Überblick der wichtigsten Giftpflanzen, geordnet nach ihren auffälligsten Merkmalen - der Blütenfarbe und der Anzahl der Blütenblätter -, was auch dem botanischen Laien eine schnelle und sichere Bestimmung ermöglicht. Eine zusätzliche Auflistung giftiger Früchte erleichtert die Bestimmung auch außerhalb der Blütezeit. Für jede Giftpflanze werden das Aussehen, das Vorkommen, die Giftwirkung und, soweit bekannt, die für Pferde gefährliche Menge beschrieben. Zudem gibt es wertvolle Tipps zur Bekämpfung von Giftpflanzen auf der Weide und Erste-Hilfe-Anweisungen für den Vergiftungsfall. Und schließlich wird auf ungiftige Pflanzen hingewiesen, die bedenkenlos auf Weiden als Schattenspender oder zur Begrünung von Höfen eingesetzt werden können.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 126

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
4,9 (16 Bewertungen)
15
1
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



 

 

Haftungsausschluss

Autoren und Verlag haben den Inhalt dieses Buches nach bestem Wissen und Gewissen zusammengestellt. Die Autoren und der Verleger haften nicht für eventuelle Schäden an Mensch und Tier, die als Folge von Handlungen und/oder gefassten Beschlüssen aufgrund der gegebenen Informationen bestehen.

 

 

Impressum:

Copyright © 2013 by Cadmos Verlag, Schwarzenbek

Gestaltung und Satz: Hantsch & Jesch PrePress Services OG, Wien

Lektorat der Originalausgabe: Maren Müller

Fachliche Beratung zum Kapitel über Weidepflege: Monika Junius Dipl.-Ing. (FH) agr.

Coverfoto und Fotos im Innenteil: Uwe Lochstampfer, sofern nicht anders angegeben

 

Konvertierung: S4Carlisle Publishing Services

 

Deutsche Nationalbibliothek – CIP-Einheitsaufnahme

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen

Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über

http://dnb.ddb.de abrufbar.

 

Alle Rechte vorbehalten.

 

Abdruck oder Speicherung in elektronischen Medien nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung durch den Verlag.

 

eISBN: 978-3-8404-6227-6

 

Inhalt

Einleitung

Pferde und Giftpflanzen

Gift ist nicht gleich Gift

Vergiftungssymptome

Was tun im Fall einer Vergiftung?

Vergiftungen verhindern

Giftpflanzenbekämpfung durch Weidepflege

Kleinere Flächen bis zu 1 Hektar

Größere Flächen

Herbstzeitlose

Kreuzkraut

Gras gehört auf Pferdeweiden – aber welches?

Giftpflanzen bestimmen

Bestimmung von Krautpflanzen anhand der Blüte

Weiße Blüten mit bis zu fünf Blütenblättern

Weiße Blüten mit mehr als fünf Blütenblättern

Zweiseitig symmetrische weiße Blüten

Weiße Doldenblütler

Gelbe Blüten mit bis zu fünf Blütenblättern

Gelbe Blüten mit mehr als fünf Blütenblättern

Zweiseitig symmetrische gelbe Blüten

Rote/braune Blüten mit bis zu fünf Blütenblättern

Rote/braune Blüten mit mehr als fünf Blütenblättern

Zweiseitig symmetrische rote/braune Blüten

Blaue/violette Blüten mit bis zu fünf Blütenblättern

Blaue/violette Blüten mit mehr als fünf Blütenblättern

Zweiseitig symmetrische blaue/violette Blüten

Grüne Blüten mit bis zu fünf Blütenblättern

Grüne Blüten mit mehr als fünf Blütenblättern

Farne, Schachtelhalme und Gräser

Bestimmung von Bäumen und Sträuchern

Bestimmung von Pflanzen anhand ihrer Früchte

Ungiftige heimische Sträucher und Bäume

Schlussbemerkungen

Anhang

Quellen

Interessante Adressen

 

Einleitung

Giftpflanzen findet man überall in der Natur, als Baum oder Strauch, als schöne Blume oder als unscheinbare Krautpflanze. Auch sehr viele Gartenblumen sind giftig, bisweilen sogar tödlich giftig. Pferde können sich nicht nur beim Ausritt vergiften, auf der Weide kann ebenso Gefahr lauern, und sogar auf dem Reitplatz, wenn für die Umzäunung giftige Holzteile verwendet wurden. Auf Turnieren, Shows und Pferdemessen ist ebenfalls Vorsicht geboten, denn nicht selten werden dort giftige Pflanzen wie Buchsbaum oder Oleander als Dekoration aufgestellt. Und nicht zuletzt können Vergiftungen auch durch das Fressen von im Heu enthaltenen Giftpflanzen hervorgerufen werden. Viele Pflanzen behalten auch nach dem Trocknen noch ihre Giftwirkung, verlieren aber häufig ihren typischen, mitunter auch bitteren Geschmack, sodass sie von Pferden nicht mehr als ungenießbar erkannt werden.

 

Foto: Dr. Richard Maurer

Giftpflanzen finden sich überall, auch am Wegrand. Von den überhängenden Robinienzweigen sollte das Fohlen besser nicht fressen.

Mittlerweile breiten sich verschiedene Pflanzenarten, die für Pferde eine Gefahr darstellen, immer weiter aus, darunter das Jakobskreuzkraut, das Schmalblättrige Kreuzkraut und auch die Herkulesstaude. Es ist damit zu rechnen, dass diese Giftpflanzen durch die zu erwartenden Klimaveränderungen noch günstigere Bedingungen vorfinden und deshalb mehr und mehr Raum einnehmen werden.

Pferde sind sehr wertvolle Tiere, und wir Pferdehalter haben die Verantwortung für ihre Gesundheit und artgerechte Haltung übernommen. Kenntnisse über giftige Pflanzen und darüber, wie man Pferde vor dieser Gefahr schützt, spielen dabei eine wichtige Rolle. Dieses Buch bietet die Möglichkeit, vorhandenes Wissen aufzufrischen und Wissenslücken zu schließen.

Für jede Giftpflanze beschreiben wir hier das Aussehen, das Vorkommen, die Giftwirkung und, soweit bekannt, die für Pferde gefährliche Menge. Dabei verwenden wir für die Pflanzennamen die konventionelle und Ihnen wahrscheinlich vertrautere Schreibweise und nicht die botanische. So schreiben wir zum Beispiel Bärlauch statt botanisch korrekt Bär-Lauch und Jakobskreuzkraut statt Jakobs-Kreuzkraut.

Die krautigen Giftpflanzen sind nach ihren auffälligsten Merkmalen geordnet: der Blütenfarbe und der Anzahl der Blütenblätter. Bäume und Sträucher blühen zwar ebenfalls, das ist jedoch nicht bei allen das Hauptmerkmal, deshalb sind sie im Anschluss an die Krautpflanzen nach Giftigkeitsgrad geordnet verzeichnet. Da es außerdem viele giftige Früchte gibt und die Frucht bekanntermaßen nach der Blüte kommt, gibt es zusätzlich einen Bestimmungsschlüssel für Früchte.

 

Pferde und Giftpflanzen

Foto: Dr. Richard Maurer

Jakobskreuzkraut gehört nicht auf Pferdeweiden! Sich darauf zu verlassen, dass es „schon nicht gefressen wird“, kann schlimme Folgen haben.

Man könnte meinen, und in der Tat ist diese Ansicht weit verbreitet, dass ihr natürlicher Instinkt Pferde vor der Aufnahme giftiger Pflanzen schützt. Das gilt jedoch nur für Wildpferde. Aufgrund ihrer genetischen Veranlagung meiden sie Giftpflanzen instinktiv. Umgekehrt ist auch zu beobachten, dass Pferde gezielt bestimmte Kräuter fressen, die sie zur Heilung von Krankheiten benötigen. Bei unseren (teils über Jahrhunderte) von Menschen gezüchteten und domestizierten Pferderassen kann man leider nicht davon ausgehen, dass diese Instinkte noch voll vorhanden sind. Zudem besteht gerade bei Pferden, die in Boxen gehalten werden und nicht oder nur selten auf die Weide kommen, ein großes Verlangen nach Frischfutter. Diese Pferde stürzen sich oft auf alles Grüne und unterscheiden dabei nicht mehr zwischen giftigen und ungiftigen Pflanzen. Neugierde und Langeweile sind ebenfalls wichtige Faktoren. Viele Pferde erkunden für sie Interessantes wie beispielsweise rote Beeren – von denen viele giftig sind – durch Beknabbern. Und wenn Pferde ihre Zeit auf abgegrasten und trittgeschädigten Weiden verbringen, verleiten Beschäftigungsdrang und mangelndes Futterangebot nicht selten zur Aufnahme von giftigen Pflanzenteilen. Ein weiteres Problem ist, dass in Deutschland mittlerweile viele Pflanzen verbreitet sind, die hier ursprünglich nicht vorkommen – entweder als Zierpflanzen in Gärten und Grünanlagen (zum Beispiel Engelstrompete, Rhododendron, Oleander und Rizinus) oder wild wachsend (zum Beispiel Herkulesstaude und Schmalblättriges Kreuzkraut). Frau Dr. med. vet. Beatrice Dülffer-Schneitzer stellt in ihrem bereits 2005 erschienenen Buch „Pferde und Giftpflanzen” fest, dass die Gefahr durch Vergiftung mit nicht heimischen Pflanzen immer weiter zunimmt. Nicht zuletzt birgt Heu von Wiesen mit giftigen Pflanzen eine nicht zu unterschätzende Gefahr, denn durch die Trocknung verlieren die meisten Pflanzen, darunter auch Jakobskreuzkraut, Steinklee und Herbstzeitlose, nicht ihre Giftigkeit, verändern allerdings ihren Geschmack, sodass sie von Pferden eher aufgenommen werden.

 

Foto: Dr. Richard Maurer

Pferde sind neugierig und erkunden für sie Interessantes oft durch Beknabbern – hier ist es nur ein ungiftiger Tannenzweig.

Mit der Nahrung aufgenommene Giftstoffe werden von Menschen und auch von den meisten Tieren normalerweise reflektorisch erbrochen, was die Giftmenge, mit der sich der Körper tatsächlich auseinandersetzen muss, deutlich verringert. Das ist bei Pferden aufgrund einer anatomischen Besonderheit nicht möglich. Ein kräftiger Schließmuskel zwischen Magen und Speiseröhre verhindert in aller Regel, dass einmal aufgenommenes Futter den Rückwärtsgang einschlägt. Die einzige Möglichkeit, mit der Pferdehalter ihre Pferde wirksam vor Vergiftungen schützen können, ist also, sich ausreichend Wissen über Giftpflanzen anzueignen und die Aufnahme giftiger Pflanzenteile, ob frisch oder getrocknet, zu verhindern. Dabei ist es nicht nur wichtig, darauf zu achten, was auf oder an den Weiden wächst, sondern auch, welche Krautpflanzen, Bäume oder Sträucher, oft als Zierpflanzen, auf Reiterhöfen, Reitplätzen oder Paddocks wachsen. Es ist keine kluge Idee, Kirschlorbeer, Sadebaum, Buchen, Eichen oder Kastanien dort zu pflanzen, wo Pferde von ihnen fressen können.

Uns erreichte eine E-Mail, in der uns eine Pferdebesitzerin mitteilte, dass ihr Pferd nach dem Verzehr von Schierlingspflanzenteilen verendete, obwohl die Pflanze schon jahrelang längs der Weide wuchs. Das zeigt, wie wichtig es ist, Pferde von Giftpflanzen fernzuhalten, und sich nicht darauf zu verlassen, dass sie diese „schon nicht fressen werden”.

 

Rotbuchen gehören in Wälder und nicht auf Pferdeweiden.

 

Gift ist nicht gleich Gift

Zunächst einmal ist es wichtig zu wissen, dass ein bestimmter Stoff nicht für jedes Lebewesen giftig sein muss. So gibt es viele Pflanzen, wie etwa Gundermann, Bärlauch und Goldhafer, die Menschen nicht, Pferden aber durchaus schaden können. Andere Pflanzen sind für Menschen und Pferde gleichermaßen giftig, zum Beispiel Eibe, Goldregen oder Schierling. Generell lässt sich noch sagen, dass Pferde auf pflanzliche Giftstoffe deutlich empfindlicher reagieren als andere Tierarten wie Schafe, Ziegen oder Schweine.

Wir beschreiben in diesem Buch für Pferde giftige Pflanzen, doch auch hier gibt es große Unterschiede in der Wirkung auf den Organismus. Erst einmal kommt es natürlich darauf an, um welchen Giftstoff es sich handelt. Es gibt Gifte, die in sehr geringer Dosierung tödlich wirken, während andere Gifte bei gleicher aufgenommener Menge noch keinerlei Symptome hervorrufen. Manche Giftpflanzen können sogar in relativ großen Mengen aufgenommen werden, ohne dass der Körper eine Reaktion zeigt. Wir müssen also zwischen stark giftigen, giftigen und weniger giftigen Pflanzen unterscheiden. Es ist auch möglich, dass sich Giftstoffe im Organismus anreichern und erst dann wirken, wenn „das Fass voll ist”. Dies geschieht bei den Kreuzkräutern. Die Abbauprodukte der Giftstoffe lagern sich in der Leber an und töten das Pferd nach erreichter Wirkstoffkonzentration.

Aber nicht nur die chemischen Verbindungen an sich spielen für die Schwere der Vergiftung eine Rolle. Entscheidend ist auch der Gehalt an Giftstoffen, die in der jeweiligen Pflanze beziehungsweise im jeweiligen Pflanzenteil enthalten sind. Viele Pflanzen weisen abhängig von Standort, Jahres- oder Tageszeit sowie Alter oder Entwicklungsstufe einen unterschiedlichen Wirkstoffgehalt auf. Der Rote Fingerhut enthält zum Beispiel abends zehnmal mehr Gift als am Morgen. Es gibt sogar sogenannte chemische Rassen unter den einzelnen Pflanzenarten, das heißt, bei derselben Pflanzenart kann der Gehalt an Wirkstoffen aufgrund von genetischer Veranlagung bei einer Pflanze höher sein als bei einer anderen. Zudem ist die Konzentration der Giftstoffe oft nicht in allen Pflanzenteilen gleich. So sind beim Pfaffenhütchen zwar auch alle Pflanzenteile giftig, aber in den Samen findet man die höchste Konzentration.

Nicht zu vergessen ist, dass auch die individuelle Konstitution des Pferdes über die Schwere einer Vergiftung entscheidet. Es gibt Pferdetypen, die Giftstoffe durch Durchfall relativ schnell wieder ausscheiden, während andere durch Unruhe und damit vermehrte Bewegung die Verteilung des Gifts im gesamten Körper beschleunigen. Auf den Gesundheitszustand kommt es ebenfalls an. So wird der Organismus eines bereits gesundheitlich angeschlagenen Pferdes auf Gifte empfindlicher reagieren als der eines topfitten Pferdes. Und nicht zuletzt spielt das Gewicht der Tiere eine Rolle: Ein Pony oder ein Kleinpferd ist bei Aufnahme der gleichen Menge giftiger Pflanzenteile stärker gefährdet als ein schweres Großpferd.

 

Diese „Weide” ist ein mehr als deutliches Negativbeispiel. Die im Hintergrund wachsende Herkulesstaude kann starke Entzündungen auf Haut und Schleimhäuten verursachen.

 

Vergiftungssymptome

Eine Vergiftung kann sich auf ganz unterschiedliche Weise äußern. Im Folgenden möchten wir mögliche Symptome nennen, die allerdings nicht zwangsläufig auf eine Vergiftung zurückzuführen sein müssen. So kann Durchfall Anzeichen für eine Vergiftung sein, aber auch durch Gabe von Raufutter mit zu geringem Rohfaseranteil, Infektionen, fauliges Wasser oder durch psychische Belastungen hervorgerufen werden. Symptome, die besonders häufig auf eine Vergiftung hindeuten, haben wir farbig gekennzeichnet.

Wichtig ist noch, daran zu denken, dass Vergiftungsanzeichen nicht immer direkt nach Aufnahme des Giftstoffes auftreten. Je nach Art des Giftes können Stunden, Tage oder sogar Monate vergehen.

 

Erste Symptome einer Vergiftung können sein:

 

•     Speichelfluss

•     Schluckbeschwerden

•     Durst

•     Schweißausbrüche

•     Unruhe

•     Erregung

•     Erweiterte Pupillen

•     Erhöhte oder zu niedrige Körpertemperatur

 

Weitere mögliche Symptome sind:

 

•     Koliken, vor allem krampfartige Koliken

•     Durchfall

•     Verstopfung

•     Blut im Kot

•     Atemprobleme, veränderte Atmung

•     Husten

•     Schwacher Puls

•     Kreislaufschwäche

•     Schneller und/oder unregelmäßiger Herzschlag, Herzklopfen

•     Verminderte Herzfrequenz

•     Muskelschwäche – Taumeln, Lähmungen

•     Gelbe Schleimhäute

•     Verfärbter Harn

•     Schaum am Maul

•     Schleimausfluss

•     Hautveränderungen – Ödeme

•     Fotosensibilisierung (Rötung, Schwellung der Haut)

•     Schiefhals

•     Hufrehe

•     Fruchtbarkeitsstörungen

•     Abort

•     Apathie

•     Koma

•     Tod

 

 

Was tun im Fall einer Vergiftung?

Grundsätzlich gilt: Keine Panik! Verständigen Sie sofort Ihren Tierarzt. Wichtige Informationen für ihn sind: Wie verhält sich das Pferd? Welche für Sie erkennbaren Symptome zeigt es oder hat es bereits gezeigt? Und, sofern Sie das wissen: Welche Pflanze wurde gefressen und welche Teile davon? Wie viel wurde von der Pflanze gefressen? Wann wurde die Pflanze gefressen?

Sind Pflanzenteile übrig, heben Sie diese auf. Tragen Sie dazu Handschuhe, denn wie bereits gesagt, sind einige Pflanzen auch für Menschen schädlich.

Bis zum Eintreffen des Tierarztes können Sie durchaus Erste Hilfe leisten:

 

•     Verhindern Sie unbedingt die Aufnahme weiterer Pflanzen/Pflanzenteile.

•     Sorgen Sie dafür, dass das Tier sich so wenig wie möglich bewegt. Hat Ihr Pferd beim Ausritt Giftpflanzen aufgenommen, lassen Sie es am besten mit dem Hänger abholen.

•    Bringen Sie das Pferd an einem kühlen Ort unter (im Schatten).

•     Spülen Sie Maul und Nüstern aus, zum Beispiel mit dem Wasserschlauch.

•     Lauwarmer Haferschleim ummantelt die Pflanzen im Magen und kann die Abgabe von Giftstoffen einschränken.

•     Verabreichen Sie medizinische Kohle (Aktivkohle), um die Giftstoffe zu binden. Ein erwachsenes Pferd kann abhängig von Größe und Gewicht bis zu 750 Gramm bekommen, ein junges Tier bis zu 250 Gramm. Am besten löst man 100 Gramm in einem Liter Wasser oder besser noch in Kräutertee auf.

•     Pferde dürfen im Vergiftungsfall nichts mehr fressen, aber sie müssen viel trinken. Süßen Sie das Wasser mit Traubenzucker oder mit Honig, falls das Pferd das Trinken verweigert.

•     Kann das Tier schlecht atmen, legen Sie feuchte Tücher um den Brustkorb.

•     Bei Koliken verschaffen warme Bauchwickel Linderung.

•     Bei Fieber können Sie das Pferd mit kalten Beinwickeln abkühlen, die alle 20 Minuten gewechselt werden.

•     Im Fall von Untertemperatur sollten Sie das Pferd eindecken. Falls vorhanden, empfiehlt sich der Einsatz von Wärmelampen.

 

Aktivkohle zu füttern ist eine sinnvolle Erste-Hilfe-Maßnahme im Fall einer Vergiftung.

 

Ungeeignetes Futter

Nicht jedes Futter, das Pferden Schaden zufügen kann, ist tatsächlich als Giftpflanze einzustufen. An dieser Stelle wollen wir der Vollständigkeit halber pflanzliche Futtermittel aufführen, die nicht oder nur nach entsprechender Vorbereitung in den Trog eines Pferdes gehören.

 

Kohl: Führt zu Blähungen.

 

Zwiebeln: Bei Verfütterung größerer Mengen über einen längeren Zeitraum (vermutlich ab 3 Kilo pro Tag) kann es unter anderem zu Blutarmut kommen. Im Grund besteht jedoch keine Gefahr, denn wohl niemand wird seinem Pferd so viele Zwiebeln zu fressen geben.

 

Rohe Bohnen: Giftige Eiweißverbindungen führen unter anderem zu schwerem und oft blutigem Durchfall.

 

Kartoffeln: Rohe Kartoffeln, insbesondere gekeimte Kartoffeln sowie Knollen mit grünen Stellen, führen zu Magen- und Darmkrämpfen. Auch das Kraut der Kartoffel wirkt giftig.

 

Steinobst: Kirschen, Pflaumen, Mirabellen und anderes Steinobst enthalten einen Stein, der teils zu schweren Koliken und zu Verstopfung führen kann, wenn er von den Tieren mitgefressen wird. Entfernt man die Steine, können die Früchte verfüttert werden, aber bitte nur in geringen Mengen.

 

Weizen: Weizen kann für Pferde tödlich sein. Der hohe Kleberanteil verklebt den Magen regelrecht, der in der Folge einreißen kann.

 

Leinsamen: Im Ganzen ist er wegen seiner festen Schale unverdaulich und muss daher vor dem Verfüttern unbedingt gequetscht oder geschrotet werden. Auch sollte man pro Tag nicht mehr als 50 bis 80 Gramm Leinsamen geben, da es sonst zu Blausäurevergiftungen kommen kann. Kochen zerstört die Giftstoffe, weshalb es ratsam ist, geschroteten Leinsamen 10 Minuten aufzukochen. Der Schleim ist ein gutes Mittel bei Magen- und Darmerkrankungen. Leinöl ist unbedenklich.

 

Brot: