Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
Glaubst du an ein Leben vor dem Tod? Dieses Buch bietet eine Möglichkeit, dieser elementaren Frage auf den Grund zu gehen und das Leben (neu) zu überdenken. Ramón Heberlein schildert humorvoll und doch ernst zu nehmend die Dinge, die er (und seines Erachtens mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit auch Gott) für wichtig hält. Geschichten des Alltags und alternative Denkanstöße laden ein, sich mit der Vorstellung eines befreiten und bewussteren Lebens zu beschäftigen. Ein zum Nachdenken anregendes Buch über Gottes Liebe, die Lebensweise Jesu und ein paar interessante und erfrischend neue Ansichten des christlichen Glaubens (oder wusstest du, dass Jesus ein Obdachloser war?!).
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 120
Veröffentlichungsjahr: 2015
Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
Für Jule
»Ich frage dich, sag mal lebst du eigentlich?«
»Ob Laufsteg oder Lanf zum Steak«
»Nur ein Stückchen mit dir gehen«
»Du siehst die allerschönsten Farben, hast die allerschlimmsten Narben«
»Hab so viel davon verschwendet, hab so viel davon bereut«
»Hab betrogen, hab verraten, hab geweint und hab gelacht«
»Wie kann man mit dir leben ohne sein Leben zu verlieren?«
»Bist du bei mir, bin ich bei dir, sind wir immerhin zu zweit hier«
»Fang an endlich mal zu lachen und mit dem Herzen zu sehn«
Nachwort
Anmerkungen
Der Soundtrack zum Buch
Glaubst du an ein Leben vor dem Tod? Eine einfache und doch sehr elementare Frage, die ich dir hier und jetzt stellen möchte. Die Antwort darauf musst du dir selbst geben. Dieses Buch bietet dir jedoch eine Möglichkeit, dieser Frage auf den Grund zu gehen und dein Leben (neu) zu überdenken.
Im Prinzip gibt es schon tausende Bücher über Theologie und christliche Lebensweisen, Praxistipps im Glauben und allerlei an Literatur dieser Art. Wenn du bereits die Hälfte dieser Bücher gelesen hast, so rate ich dir, das Buch sofort zu schließen und es schnellstmöglich einzutauschen (gegen einen spannenden Thriller zum Beispiel). Sind es aber ein paar gelesene Bücher weniger oder haben sie nicht ganz deinen Nerv getroffen, so lohnt es sich womöglich doch noch ein Stückchen weiterzulesen.
Der Anspruch dieses Buches ist nämlich ziemlich simpel. Genau das ist es: simpel oder einfach einfach. Einfachheit steht (natürlich neben dem Inhalt des Buches) im Mittelpunkt. Es geht darum, ganz grundlegende Ansichten, Meinungen und Lebensweisen möglichst unkompliziert und in einfachen Worten aufzuzeigen. Was ich dabei aber gleich vorwegnehmen muss, ist die Tatsache, dass das alles hier nichts Neues ist. Es ist alles schon bekannt und doch aus einer anderen Perspektive beschrieben, im Prinzip eine Art Plagiat. Denn nichts von dem, was ihr hier lesen werdet, ist etwas von mir Geschaffenes. Alles, was ich zu sagen habe, habe ich aus Gedanken zu Liedern oder Predigten, die ich gehört, Filmen, die ich gesehen, Büchern, die ich gelesen oder einfach Dingen, die ich erfahren habe (was damit einschließt, dass letztendlich alles von Gott kommt und eben nicht von mir). Vielleicht werdet ihr hier neue theologische Erkenntnisse über die Bibel, das Christentum, die Kirche oder was auch immer bekommen. Aber darum soll es in erster Linie nicht gehen. Es geht auch nicht darum, euch zu zeigen, wie falsch ihr lebt und wie viel besser das andere machen. Es geht darum, dass ich in diesem Buch die Dinge, die ich für wichtig halte und die meines Erachtens auch Gott für ziemlich wichtig hält, klar und simpel darstellen möchte und euch vielleicht anspornen kann, über eure Lebensweise nachzudenken.
Ich habe in meinem Leben ein paar Bücher zu lesen begonnen, die ich nach kurzer Zeit wieder aus der Hand gelegt habe, da sie mir viel zu hochtrabend erschienen. Bitte nicht falsch verstehen! Ich bin mir sicher (das hab ich mir zumindest sagen lassen), dass solche Bücher hervorragenden Inhalt bieten und für viele Menschen eine reine Offenbarung sind. Wenn du also so ein Typ bist, der eher die komplizierteren Worte braucht, dann bist du hier eventuell an der falschen Adresse (und ich rate dir das Gleiche wie zu Beginn des Buches schon). Wenn du aber (wie ich) jemand bist, der in solchen Büchern jeden Satz dreimal lesen muss um ihn dann immer noch nicht vollkommen zu verstehen, dann rate ich dir, diesem Buch eine Chance zu geben. Denn, wie ich schon sagte, dieses Buch soll die grundlegenden und wichtigen Dinge des (christlichen) Lebens einfach und ohne große Umschweife beleuchten.
Des christlichen Lebens ist dabei ein gutes Stichwort. Das Ganze hier soll die Menschen ansprechen, soll dich ansprechen. Und da ist es ganz egal, ob du Muslime, Jude, Christ, Buddhist, Atheist oder (Gott bewahre) gar Agnostiker bist. Klar ist die Grundlage hierfür die Bibel und klar beziehe ich mich auf Jesus, aber die Lebensweise, die ich dir hier aufzeigen möchte, hat nicht allein damit zu tun, an wen oder was ich glaube. Vielmehr geht es darum, wie ich lebe (oder es zumindest versuche) und was vielleicht ein sinnvolleres Leben bedeutet.
Jetzt haben wir also die Motivation dieses Buches geklärt. Es bleibt die Frage, wie dieses Ding schließlich in deine Hände gelangen konnte.
Im Laufe des letzten Jahres habe ich angefangen ein paar Bücher von Shane Claiborne zu lesen, einem amerikanischen Aktivisten, der sich leidenschaftlich für die Armen einsetzt (sogar so leidenschaftlich, dass er mit seiner Lebensgemeinschaft »The Simple Way« in einem der größten Armenviertel in Philadelphia gemeinsam mit den Armen lebt).1 Seine Bücher und sein Schreibstil (und natürlich seine Botschaft) haben mich so fasziniert, dass ich einen ganz neuen Blick auf christliche Literatur bekam. Nämlich den Blick, dass solche Bücher nicht nur staubtrocken und hochtheologisch sein müssen, sondern ganz einfach und praxisnah ein völlig neues Licht auf diesen Jesus und seine Botschaft werfen können. Durch meine Mitarbeit als Jugendlicher in der christlichen Jugendarbeit und später dann in unserer Gemeinde und in meinem Beruf als Internatsbetreuer kam und komme ich immer wieder dazu Andachten, Themen oder Predigten zu halten. All diese Herausforderungen haben mich gewissermaßen (im positiven Sinne) dazu gezwungen mir Gedanken darüber zu machen, was ich anderen Leuten mitgeben möchte. Wie ich feststellte, war es doch Einiges, was mir da so einfiel, sodass ich die Idee bekam, diese Gedanken und Predigten in Worte zu fassen und sie in einem Buch zu verarbeiten.
Was ich damit sagen will, ist, dass das, was ihr auf den nachfolgenden Seiten finden werdet, eine Mischung aus meinen Ideen, Predigten, Liedtexten2 (dazu später mehr) und Einigem mehr ist, was mir alles so durch den Kopf schwirrt.
Ziemlich egoistisch von mir, was? Um mich allerdings vor zu viel zornigen Stimmen ein klein wenig zu schützen, kann man sagen, dass dieses Buch auch gewiss eine altruistische3 Seite aufweist, da die Lebensweise, die ich hier aufzeige, meines Erachtens und ich denke auch Gottes Erachtens (da stimmen wir beide wohl überein) die Welt in einem ganz positiven Sinn verändern und letztlich verbessern kann.
Eine letzte Sache, die ich noch erwähnen möchte (und dann kann es endlich losgehen), ist die Tatsache, dass ich in keinster Weise und mit keinem Wort dieses Buches den Eindruck vermitteln möchte, dass ich das alles so gut lebe, wie ich es aufzeige oder dass ich gar fehlerfrei oder perfekt bin. Glaubt mir Leute, Gott weiß, dass ich das nicht bin und an vielen Stellen dieses Buches werdet ihr das auch immer wieder lesen können. Was ich aber sagen kann, ist, dass ich versuche (und noch mehr während ich dieses Buch schreibe) genau nach diesen Lebensweisen und Einstellungen zu handeln und zu leben. Immer wieder scheitere ich dabei und auch du wirst immer wieder scheitern und immer wieder Dinge tun, von denen du weißt, dass sie falsch sind. Aber das ist okay (diesem Thema ist sogar ein eigenes Kapitel in diesem Buch gewidmet). Wichtig ist, dass du es versuchst, du immer wieder in dich gehst und dich immer wieder neu ausrichtest.
Okay, wir sind so weit. Lasst uns anfangen mit einer alles entscheidenden, womöglich lebensgefährlichen Frage: Glaubst du an ein Leben vor dem Tod?
In einem Buch, das es zur Aufgabe hat, möglichst einfach zu sein, ist die Frage nachdem, was wirklich wichtig ist, wohl kaum wegzudenken. Diese Frage ist so elementar, dass sie nicht ohne Grund das erste Kapitel dieses Buches ausmacht. Wer aber meint, das Wissen darüber hier vorgekaut zu bekommen und dadurch keine Probleme mehr zu haben, dem muss ich gleich zu Beginn den Wind aus den Segeln nehmen: So einfach wird es dann doch nicht.
Wer mich kennt, weiß, dass ich ein großer Filmfan bin. Ich liebe es Filme zu schauen und würde behaupten eine ganze Menge schon gesehen zu haben. Hin und wieder werde ich euch auch im Laufe des Buches (quasi ganz nebenbei) ein paar Filmtipps zukommen lassen. Beginnen werde ich damit, dass ich euch die Top drei meiner absoluten Lieblingsfilme kurz vorstelle. Diese Liste ist zwar sehr zweifelhaft, da es so viele wahnsinnig gute Filme gibt, aber es sind zumindest die drei Filme, die ich irgendwann mal auf diese Liste gesetzt habe.
Auf Platz drei: »Titanic«.4 Ja, ich weiß, dass das sehr abgedroschen klingt, aber meiner Meinung nach ist dieser Film wirklich gut gemacht und auch ich als Mann kann dabei (zumindest ein paar wenige) emotionale Reaktionen hervorbringen. Auf Platz zwei steht »Das geheime Fenster«5 mit Johnny Depp in der Hauptrolle. Ein wunderbarer Thriller über einen Autor, der allmählich beginnt an seinem Verstand zu zweifeln (wenn das kein Zufall ist). Je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr Filme fallen mir ein und desto mehr werden den beiden Genannten die Plätze strittig gemacht.6 Der Film, der aber unangefochten und ohne Zweifel ganz oben auf meiner Rangliste steht, da er mich schlichtweg gepackt hat, ist »Fight Club«.7 Ein Film, der filmerisch, schauspielerisch und handlungstechnisch so hervorsticht und harmoniert, dass jeder, der dieses Buch liest und den Film noch nicht kennt, sich ihn sofort (nachdem er das Buch selbstverständlich fertig gelesen und das achtzehnte Lebensjahr vollendet hat) besorgen und anschauen sollte. Für all diejenigen, die ihn noch nicht kennen, sei aber kurz etwas zur Handlung gesagt. In »Fight Club« geht es um einen Typen, dessen monotones Leben ihn zu Tode langweilt. Er hasst seinen Job, seine Wohnung, sein Leben. Er fühlt sich irgendwie vollständig und gleichermaßen so erbärmlich. Im Laufe des Films trifft dieser Typ auf eine Person, die das komplette Gegenteil seiner Selbst darstellt. Tyler Durden – so der Name der Figur – hat keine Besitztümer, macht sich nichts aus Werten und Normen und lebt ein völlig anarchistisches Leben. Seine Philosophie ist es, zum sogenannten Nullpunkt zu gelangen. Zu dem Punkt, der alles auf null setzt, der den Wert materialistischer Dinge relativiert und Strukturen von Ordnungen und Besitztümern befreit.
Tyler zeigt dem Protagonisten, was es heißt, wirklich frei zu sein. Die Art und Weise, wie dies geschieht, fasziniert und hat mich sehr zum Nachdenken gebracht. Als ich den Film zum aller ersten Mal gesehen habe, war ich noch relativ jung (und vielleicht auch noch nicht ganz achtzehn) und ich habe bei Weitem nicht alles verstanden, was er mir sagen will. Mein Bruder gab dann die entscheidende Interpretation: Im Grunde genommen hat dieser Film eine tiefchristliche Botschaft. Damals habe ich noch nicht ganz kapiert, was er damit meinte, aber mit der Zeit habe ich es verstanden. Natürlich ist mir klar, dass der Autor des Films es mit Sicherheit nicht (oder zumindest nicht in diesem Ausmaße) christlich meint, aber wenn wir einen genaueren Blick in die Bibel wagen, so weisen Stellen im Philipperbrief verdächtig scheinende Parallelen auf.8 »Macht euch keine Sorgen, sondern wendet euch in jeder Lage an Gott« (Philipper 4,6)
Okay, auf den ersten Blick scheint der Inhalt aus »Fight Club« nicht in direkter Verbindung mit der Bibelstelle zu stehen, aber schau nochmal genauer hin: »Macht euch keine Sorgen«. Wobei wir wieder am Anfang des Kapitels wären. Wir sollen uns keine Sorgen machen und dann wird alles schön und gut?! Wenn das mal alles so einfach wäre ...
Mach dir keine Sorgen! Klingt ziemlich easy, oder? Ist es aber nicht, denn obwohl es mir ziemlich gut geht (und noch besser, wenn ich ein paar dieser Bücher verkauft habe), mache ich mir etliche Sorgen. Ich bin seit ein paar Monaten verheiratet, bin gesund, habe keine wirklichen Geldprobleme und trotzdem umkreisen mich immer wieder solche Gedanken. Und was sollen da andere sagen, die krank sind, kein Dach über dem Kopf haben, hungern, arbeitslos oder allein sind?
Bereits an diesen extremen Gegensätzen ist zu erkennen, dass es darauf ankommt, worauf ich mich ausrichte.
In seinem Buch »Gott antwortet anders« erzählt Jonathan Wilson-Hartgrove (einer der beiden Autoren) von einem Freund, der ihm einmal sagte, dass er lieber Muslime als Christ sei, da es im Islam darum geht, wie man lebt und im Christentum darum, was in deinem Herzen ist.9 Allein diese Aussage zeigt, wie anders die christliche Religion ist. Es geht eben in erster Linie nicht darum, wie wir handeln, sondern welche Hintergedanken wir dabei haben. Schon Jesus sagte: »Alles, was der Mensch von außen in sich aufnimmt, kann ihn nicht unrein machen, weil es nicht in sein Herz, sondern nur in den Magen gelangt und dann vom Körper wieder ausgeschieden wird. ... Aber das was aus dem Menschen selbst herauskommt, das macht ihn unrein.« (Markus 7,18-20). Also geht es in erster Linie um meine Herzenshaltung und Gedanken und die führen dazu, wie ich handel. Jonathan antwortete auf die Aussage seines Freundes, dass er glaube, dass richtiges Christsein dasselbe anzubieten hat: nämlich »eine völlig neue Art zu leben«.10
Wenn wir wissen wollen was richtiges Leben bedeutet, dann lasst uns doch auf Jesus schauen. Wie hat er gelebt? Ich möchte und vor allem kann euch jetzt nicht jede Eigenschaft und Handlungsweise von Jesus wiedergeben (einige davon versuche ich noch im weiteren Verlauf dieses Buches zu erläutern), aber eine Sache, die mir Shane Claiborne ziemlich deutlich aufzeigte, könnte auch dein Bild von Jesus radikal verändern.
Wenn du nämlich denkst, dass Jesus in erster Linie missioniert hat, dann irrst du dich gewaltig! Klar hat er den Leuten von Gott erzählt, aber ihm war es wichtig (und das eine schließt das andere nicht aus), den Menschen zu helfen und für sie da zu sein. Genau das hat er getan und genau dafür ließ er sich ziemlich oft und regelmäßig unterbrechen.11 Da hätten wir beispielsweise die Geschichte, als Jesus auf dem Weg zu der totkranken Tochter eines Mannes namens Jaïrus war (Markus 5,21-43). Es war kurz vor knapp und Jesus sollte sich beeilen, als eine leidende Frau zu ihm kam und ihn (nur im Vorbeigehen) berührte um geheilt zu werden. Jesus bemerkte das, blieb stehen und wollte mit der Frau reden. Seine Jünger drängten ihn währenddessen die Frau zu ignorieren und weiterzugehen, aber Jesus nahm sich Zeit für sie. Trotz dieser Verzögerung und trotz, dass die Tochter von Jaïrus mittlerweile verstorben war, wurde am Ende alles gut, da Gott dafür sorgt, dass es gut wird, wenn wir seinen Willen tun (irre Geschichte – aber wahr). Eine andere Geschichte ist die, als Jesu Jünger total kaputt und müde waren und sich einfach nur