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Immer mehr private und institutionelle Anleger investieren in Edelmetalle und Diamanten. Nicht erst seit der Finanzkrise sind Gold, Silber und Platin nervenschonende Geldanlagen, die Vermögen vor Verlusten bewahren. Unabhängig von der Marktlage ist es mit ihnen möglich, Kapitalerträge zu erzielen, Vermögen aufzubauen und für das Alter vorzusorgen. Einen attraktiven Schwerpunkt bilden Edelmetallaktien, -barren und -münzen. Beate Sander gibt einen fundierten Einblick in die Welt der Edelmetalle und Edelsteine und klärt über die verschiedenen Anlagemöglichkeiten auf. Wichtige Anlagebegriffe wie ETF/ETC, Edelmetall-Publikumsfonds oder Anlage- und Hebelzertifikate werden praxisnah erläutert. Für den schnellen Überblick findet der Leser übersichtlich aufbereitete Charts und Tabellen.
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Seitenzahl: 265
Grußwort Dr. Jens Ehrhardt
Gold und andere Edelmetalle üben seit Jahrhunderten eine große Faszination aus. Dennoch sind private und institutionelle Anleger trotz ausufernder Staatsverschuldung in den Industrieländern nur wenig investiert. Der Goldanteil betrug Mitte 2012 gerade einmal 1,5 % der Gesamtfinanzanlagen. Mitte der 1980er-Jahre waren es noch über 25 %. Sicherheitsbewusste Anleger bevorzugen seit längerem Staatsanleihen. In Gold, der historisch gesehen sichersten Anlage überhaupt, ist kaum jemand stärker investiert. Dabei erscheint die Aussicht auf steigende Goldpreise günstig schon mit Blick auf die Gelddruckprozesse der Notenbanken. Halten wir uns vor Augen, dass der Wert einer Gold-Jahresproduktion (2011: 2.810 Tonnen) bei rund 150 Mrd. USD liegt, ausgehend von 1.700 USD/Unze. Allein die Anleihenaufkäufe der US-Notenbank seit Anfang 2009 (ca. 1.200 Mrd. USD) haben den achtfachen Wert.
Da keine Abkehr von der expansiven Geldpolitik der global wichtigsten Notenbanken in Sicht ist, dürfte der Goldpreis zulegen. Es droht eine lange Phase negativer Realzinsen. Der klassische Einwand der Goldkritiker: „Gold bringt keine Zinsen“, greift nicht mehr. Schließlich werfen die vermeintlich sicheren Staatsanleihen im Niedrigzinsumfeld real auch keine Rendite ab. Dagegen dürfte der Goldpreis durch die dynamische Nachfrageentwicklung in den beiden weltweit größten Goldmärkten Indien und China positiv beeinflusst werden. Seit der Deregulierung des chinesischen Goldmarktes 2001 stieg hier die Nachfrage um durchschnittlich 14 % pro Jahr. Bis 2020 könnte sich der Bedaf abermals verdoppeln. Die höhere Nachfrage trifft auf ein begrenztes Angebot. Die Förderung in den Minen wird sich wegen des abnehmenden Goldgehalts im abgebauten Gestein rückläufig entwickeln – gut für die Aktien der Goldproduzenten. Aus fundamentalanalytischer Sicht ist das Bewertungsniveau im Vergleich zum Goldpreis niedrig.
Wir gratulieren Frau Sander zu ihrem Buch. Es stellt für Anleger bei der Entscheidungsfindung hinsichtlich des Investments im Edelmetallbereich eine wertvolle Orientierungshilfe dar.
Dr. Jens Ehrhardt, DJE Kapital AG
I
nhalt
Vorwort zur zweiten Auflage
Die spannende Welt der Edelmetalle
1.1
Faszination Edelmetalle
1.2
Gold stellt sich vor
1.2.1
Gold als Währungsreserve, Schmuck und „sicherer Hafen“
1.2.2
Ein kurzer Ausflug in die Geschichte
1.2.3
Angst ums Geld: Lockruf Gold
1.2.4
Das Duell: Bulle und Bär bei der Goldeinschätzung
1.2.5
Gold: oft gestellte Fragen
1.2.6
Fazit Gold: Umfragen und kritische Stimmen
1.3
Silber, auch als Industriemetall gefragt
1.3.1
Ein Ausflug in die Geschichte
1.3.2
Was die Silberstatistik verrät
1.3.3
Silber als Geldanlage mit Blick auf das Steuerrecht
1.4
Das Edelmetall Platin
1.5
Das „Schwestermetall“ Palladium
Warum in Edelmetalle anlegen?
2.1
Was müssen Sie wissen, um erfolgreich zu sein?
2.2
Die Produktvielfalt eröffnet Chancen für jeden Anlegertyp
2.3
Ein Blick auf den afrikanischen Markt
2.4
Auf dem Weg zur maßgeschneiderten Strategie
2.5
Lernen von Nobelpreisträgern
2.6
Schmuck: Ausdruck von Lebensfreude
Edelmetalle und Edelsteine zum Anfassen
3.1
Barren als Grundausstattung
3.2
Sammlerfreude mit Münzen
3.2.1
Beliebte Anlagemünzen aus Gold
3.2.2
Beliebte Anlagemünzen aus Silber
3.2.3
Anlagemünzen aus Platin
3.3
Wertvolle Diamanten im Depot
3.4
Goldsuche im Sog der Finanz- und berschuldungskrise
Klassische Anlagen in Edelmetalle
4.1
Einzelaktien: chancen- und risikoreich
4.1.1
Bergbau- und Minenaktien – Einstiegschance nach Korrektur
4.1.2
Was heißt „Seniors“ und „Juniors“?
4.1.3
Bekannte Bergbau- und Minenaktien
4.1.4
NYSE Arca Gold BUGS Index
4.1.5
RBS Market Access AMEX Gold BUGS als ETF-Alternative
4.1.6
Die Gier nach Gold: abgeholzte Regenwälder, vergiftete Flüsse
4.1.7
Zum besseren Verständnis: Rückblick Finanzkrise 2008
4.1.8
Das Aktienauswahl-Punktesystem für Könner
4.2
ETF/ETC: bei Anlegern beliebt
4.2.1
Grundkurs ETF und ETC
4.2.2
Überblick über das interessante Edelmetall-ETC-Angebot
4.3
Edelmetall-Publikumsfonds
4.3.1
Grundkurs Aktienfonds
4.3.2
DJE-Fonds Gold & Ressourcen P, Fondschef Breintner informiert
4.3.3
DJE GoldPort Stabilitätsfonds P, Fondschef Breintner informiert
4.4
Eine weitere Alternative: Edelmetall-Anlagezertifikate
4.4.1
Grundkurs Zertifikate
4.4.2
Das Duell: Aktienfonds – Zertifikate
4.4.3
Auswahl Edelmetallzertifikate
4.4.4
Edelmetallzertifikate im Überblick
Im Auf- und Abwärtstrend Geld verdienen
5.1
Der richtige Umgang mit Edelmetall-Hebelzertifikaten
5.2
Auf der Suche nach passenden Hebelprodukten
5.3
Wie es geht: Sechs Beispiele für gehebelte Produkte
Treffen Sie die richtige Anlageentscheidung!
6.1
Ein tabellarischer Überblick als Entscheidungshilfe
6.2
Nachlese – Verneigung Gold: 2008 – 2009 – 2010 – 2011 – 2012
6.3
Wie GoldMoney die Lage einschätzt Mitautor: Christofer Volke informiert
6.3.1
Wer und was ist GoldMoney?
6.3.2
Wie die professionelle Edelmetall-Lagerung funktioniert
6.3.3
Edelmetall zum Kaufkrafterhalt
6.3.4
Ist Gold bereits überbewertet?
6.4
Ein eher düsteres Kapitel: Platinminen in Südafrika
Anhang: Wo steht was?
V
orwort
Liebe Leserinnen und Leser,
Ende September 2008, als das globale Finanzsystem direkt vor dem Abgrund stand und sich der Börsencrash dramatisch zuspitzte, empfahl der bekannte amerikanische Börsenexperte Jim Cramer den Zuhörern in seiner TV-Show Mad Money den raschen Erwerb von Gold – zu finanzieren mit dem sofortigen 20-prozentigen Verkauf des Aktienportfolios. Ob es klug war, sich wegen einer solchen Empfehlung von einem Fünftel seiner Aktien zu trennen, mag dahingestellt sein. Und ob sich mit dem für den Anlageerfolg so wichtigen Grundsatz „breit gestreut – nie bereut“ ein 20-prozentiger Anteil an Gold vertreten lässt, ist kritisch zu hinterfragen. Worin ich aber der USA-Ikone voll zustimme, ist eine Anlage in Barren oder Münzen – zu ergänzen durch Silber und Platin. Jim Cramer meint: „Ein Investment in Gold macht Sinn, wenn alles andere keinen Sinn macht. In unsicheren Zeiten gehört Gold einfach dazu.“ Der Finanzexperte empfiehlt zudem substanzstarke Goldminenaktien führender Konzerne und den Kauf physisch unterlegter Edelmetall-ETC.
Seitdem sind gut vier Jahre verstrichen. Die Welt hat sich verändert. Anlageformen, Risiken, Ansprüche und Erwartungen entsprechen nicht mehr den damaligen Rahmenbedingungen. Es wird Zeit, das Erfolgsbuch „Gold – Silber – Platin – Diamanten“ gründlich zu überarbeiten. Und diesmal soll auch ein Blick auf die Kehrseite der Medaille nicht fehlen, wenn in Minen gegen Menschenrechte und Umweltschutz verstoßen wird. Der Crash im zweiten Halbjahr 2011 als Folge der Staatsüberschuldungskrise und der damit einhergehenden Nervosität im Markt- und Börsengeschehen hat deutliche Spuren auch bei Privatanlegern und in deren Depots hinterlassen.
Sie, liebe Leserinnen und Leser, brauchen nur die Entwicklung des Goldpreises in den letzten Jahren zurückzuverfolgen, um mitzuerleben, mit welchen Kursschwankungen der von Ängsten und Unsicherheit geprägte Markt auf all die Turbulenzen und Verwerfungen reagierte. Zeitweilig kostete eine Feinunze Gold, das sind 31 Gramm, mehr als 1.900 US-Dollar, um kurzfristig auf unter 1.500 US-Dollar zurückzukommen und jetzt wieder auf über 1.650 US-Dollar empor zu klettern. Es ist also unsinnig zu glauben, die Anlage in Gold, Silber, Platin und Edelsteine wäre risikolos. Geld verlieren können Sie dort ebenso wie ordentliche Gewinne einfahren. Aber einen Totalverlust oder eine Wertminderung um 40 oder 50 Prozent müssen Sie bei Gold nicht befürchten. Insgesamt sind die Gewinnaussichten bei langfristigem Anlagehorizont ungleich höher als die Verlustgefahr. Vorausgesetzt, Sie vermeiden die großen Fehler.
Damit dies nicht geschieht, Sie ruhig schlafen können auf dem Weg zur finanziellen Freiheit und Unabhängigkeit, habe ich für Sie die zweite Auflage von „Gold – Silber – Platin – Diamanten“ geschrieben. Kleine Schwächen im Umgang mit Edelmetallen sind verzeihbar. Davon sind selbst große Edelmetallexperten nicht frei. Die große Linie muss aber stimmen. Und damit Sie diese finden, will ich Ihnen nach Kräften helfen, die für Sie passende Anlagestrategie aufzubauen.
Wie sieht die Marschrichtung – grob abgesteckt – für Sie aus? Weg vom Sparbuch, dem schleichenden Kapitalvernichter wegen der Niedrigzinspolitik! Die Inflationsrate übersteigt die Zinsen. Haben Sie Ihren Pauschalbetrag von 801 Euro – Eheleute bei gemeinsamer Veranlagung 1.602 Euro – ausgeschöpft, müssen Sie noch die 25-prozentige Abgeltungsteuer zuzüglich Solidaritätszuschlag und eventuell Kirchensteuer berappen. Damit wird das Sparbuch zum sichersten Weg, Ihr Vermögen zu verringern. Wollen Sie dies? Natürlich nicht! Also hin zu einem Investment in Gold, Silber und Platin!
Peilen Sie insgesamt einen Anteil von mindestens 5 bis 15, allerhöchstens 20 Prozent an! Insbesondere bei Turbulenzen am Kapitalmarkt, wenn es an den Aktienbörsen so richtig kracht, wie im September/Oktober 2008 und Frühjahr 2009 sowie im zweiten Halbjahr 2011 als Folge der Staatsschuldenkrise bieten Edelmetalle einen beruhigenden Ausgleichsfaktor. Stürzen Ihre Aktien wegen Börsencrashszenarien in den Keller, suchen viele Menschen Zuflucht in den sicheren Hafen Gold. Die logische Folge auf mehr Nachfrage sind steigende Preise. Jetzt ist Geduld angesagt. Handeln Sie klug und besonnen im Vorfeld. Positionieren Sie sich bei fallenden Kursen. Auf der Suche nach einem besseren Timing will ich Sie begleiten, auch wenn ich über keine Glaskugel verfüge und die Zukunft nicht voraussagen kann.
Haben Sie Appetit bekommen? In diesem praktischen Edelmetallbuch führe ich Sie spannend und leichtverständlich in die wichtigsten Edelmetall-Anlageformen ein, angefangen mit Barren und Münzen aus Silber, Gold, Platin über Einzelaktien, Edelmetall-ETCs, Aktienfonds, Anlagezertifikate bis hin zu den an den internationalen Terminbörsen gehandelten spekulativen Edelmetall-Futures-Kontrakten. Beim Fondskapitel wirkte der DJE-Fondsmanager Stefan Breintner mit. Bei der physischen Goldanlage konnte ich als Mitautor Christofer Volke vom renommierten Online-Händler GoldMoney gewinnen.
Wichtig ist für Sie, dass Sie im faszinierenden Edelmetallbereich eine Strategie entwickeln, die zu Ihnen passt, Ihrer Risikoneigung, Ihrer Kapitaldecke und Ihrem Anlagezeitraum entspricht. Ich will Ihnen dabei behilflich sein, dies herauszufinden. Während Sie vielleicht Schmuck aus Gold, Silber, Platin und Diamanten bezaubert und Ausdruck Ihrer Lebensfreude, Liebe und Wertschätzung ist, aber als Kapitalanlage wenig taugt, sollten Sie mit einer ausgewogenen Edelmetallanlage Ihr Kapital schützen vor Inflation und Kursverfall.
In den Zeiten der Staatsüberschuldung, wo die Notenbanken weltweit für Rettungsschirme, Liquiditätsaufbau und Insolvenzabwehr fleißig die Gelddruckmaschinen anlaufen lassen, sind Sachwerte gefragt. Edelmetall schützt vor Papiergeldverfall. Barren und Anlagemünzen sichern Ihre Vermögenswerte bei Inflation. Aktien als geschütztes Sondervermögen bleiben Ihnen selbst dann erhalten, sollte Ihre Depotbank Pleite gehen.
Insbesondere in turbulenten Börsenphasen, in denen Aktienkurse abstürzen, steigt der Preis vor allem von Gold. Ein sicherer Hafen in unruhigen Zeiten! Wer wünscht sich diesen nicht, wenn es um Vermögensaufbau und Altersvorsorge geht? Freilich gibt es auch Wertmutstropfen wie die fehlende Verzinsung und notwendige Absicherung gegen Diebstahl und Betrug.
Machen Sie mit mir eine spannende Reise in die Welt der Edelmetalle. Lernen Sie die interessantesten Angebote kennen, mit denen heute die Banken und Fondsmanager aufwarten. Aber lernen Sie auch, Weizen von Spreu, seriöse Anlageformen von Betrug am Grauen Kapitalmarkt zu trennen. Auch für Sie ist Passendes dabei, mögen Sie Kurz- oder Langzeitanleger, risikofreudig oder risikoscheu sein, über einiges Geld verfügen oder erst mit dem Vermögensaufbau beginnen, jung und unerfahren sein oder zu den alten Hasen zählen.
Ich wünsche Ihnen viel Freude und Erfolg mit Ihrer Anlagestrategie. „Gold – Silber – Platin – Diamanten“ wurde von mir komplett neu bearbeitet. Bei diesem Projekt stand mir der Produktleiter der Münchner Verlagsgruppe, Herr Georg Hodolitsch, mit Ideenreichtum, Rat und Tat zur Seite. Und die Experten von der DJE Kapital AG, Fondsmanager Stefan Breintner, sowie Christofer Volke vom Online-Händler GoldMoney aus Jersey, dürften mit ihren fundierten Beiträgen Ihr Urteilsvermögen in Sachen Edelmetall schärfen.
Ihre Autorin Beate Sander Ulm, im Frühjahr 2013
Ob als Ausdruck von Lebensfreude, Liebe und Zuneigung, ob aus Sammlerleidenschaft oder zum Zweck von Vermögensaufbau und Sicherung des Lebensstandards und Wohlstands im Lebensherbst: Edelmetalle bestimmen und beeinflussen das Denken und Handeln etlicher Institutionen und Personen rund um den Globus, bedeuten Lohn und Brot für viele Berufsgruppen, ermöglichen Wertschöpfung in zahlreichen Branchen und Geschäftsfeldern, wobei Silber als Industriemetall eine immer wichtigere Rolle spielt. Gold, Silber und Platin sind knappe und seltene Edelmetalle mit begrenzten Reserven und Ressourcen. Sie inspirieren zu neuen Kreationen, sei es in Kunst und Kultur, sei es im breiten Geldanlagesektor oder im Industriebereich. Es wäre fatal, diesen interessanten Markt auszublenden. Auch Diamanten zählen dazu.
Bis zur Jahrtausendwende tat sich auf dem Edelmetallmarkt nicht sehr viel. Doch jenseits aller Kursschwankungen bietet Gold seit Beginn der industriellen Revolution bzw. seit rund 400 Jahren die einzigartige Chance, sein Vermögen langfristig zu bewahren und meist auch noch zu vermehren.
Zwar wird auch hier so mancher Anleger seine Wunden lecken, wenn er zu teuer eingekauft hat und nun miterleben muss, dass die Kurse zeitweilig sinken. Aber einen Riesenverlust bis auf einen Null-Wert ist niemals zu befürchten, sofern Sie selbst geduldig ausharren können. Mag es auch sonst bei Aktien heißen: Reißleine ziehen – Verluste begrenzen! Höchstwahrscheinlich werden Sie wieder steigende Preise erleben. Dies geschieht vor allem im Aktiencrash. Ihn wird es immer wieder geben. Nur weiß niemand verlässlich: Wann? Wie heftig? Wie lange?
Sinken die Aktienkurse dramatisch, steigt physisches Edelmetall – schon von daher ein die Nerven beruhigender Ausgleichsfaktor. Auch die Zinspolitik spielt eine große Rolle. Bei niedrigen Leitzinssätzen nahe null oder einem Prozent, wie wir dies gegenwärtig auf historisch tiefem Niveau erleben, ist Edelmetall ein sicherer Hafen. Sparzinsen unter zwei bis zweieinhalb Prozent decken nicht einmal die Inflationsrate ab. Und wenn Sie Ihren Pauschalbetrag von 801 Euro – bei gemeinsam veranlagten Eheleuten 1.602 Euro – ausgeschöpft haben, fällt auch noch die Abgeltungsteuer an: 25 Prozent plus anteiligem Solidaritätszuschlag und eventuell Kirchensteuer. Das macht zusammen rund 28 Prozent aus.
Niedrige Leitzinssätze sind ein Feind der Staats- und Unternehmensanleihen und eine Triebfeder mit viel Aufwärtspotenzial für Gold, Silber, Platin – angereichert vielleicht noch mit ein paar hochkarätigen Diamanten bei entsprechender Vermögensdecke.
Gold ist außerdem mehrwertsteuerfrei, mag es auch nicht sicher sein, dass das Finanzministerium auf seiner ständigen Suche nach neuen Einnahmequellen diesen Idealzustand für Anleger dauerhaft duldet. Schon die uneinheitliche Besteuerung – Gold mehrwertsteuerfrei, Silber bei Anlagemünzen sieben Prozent, bei Barren 19 Prozent, Platin und Palladium immer 19 Prozent – schreit nach einer Korrektur. Sie kommt 2014.
Eine Reform wird zu Ungunsten der Anleger ausgehen. Geplant ist, ab Januar 2014 bei Silber nicht nur die Barren, sondern auch die Anlagemünzen voll zu besteuern. Im Jahr 2008 sahen die Analysten von BCA Research den fairen Wert für Gold bei 900 US-Dollar je Feinunze von 31,1 Gramm. Drei Jahre später stand eine Eins vor der Neun, also mehr als eine Verdoppelung. Gegenwärtig pendelt der Goldpreis in einer Spanne zwischen 1.650 und 1.700 US-Dollar.
In Krisen, wie dem weltweiten Finanzdesaster im Herbst 2008 und Frühjahr 2009, stieg bei persönlicher Notlage die Bereitschaft, vorhandenes Gold einzuschmelzen. So wuchs das Angebot bei Altgold 2008 um 17 Prozent auf über 1.100 Tonnen. Im 2. Halbjahr 2009 nahm der Altgoldüberhang wieder ab.
Gewiss kennen Sie das Sprichwort: Schweigen ist Gold – Reden ist Silber! Der Sinn ist zu hinterfragen. Nicht nur Gold, sondern auch Silber hat Charme. Dieses vielseitig verwendbare Edelmetall dient nicht nur als Kapitalanlage in Form von Barren und Anlagemünzen, sondern ebenso wie Gold als Schmuck. Außerdem ist Silber ein wichtiges Industriemetall. Der Silberpreis boomt, wenn die Konjunktur anzieht. Er entwickelt sich bei Wirtschaftswachstum stärker, bei einer Rezension prozentual eher schwächer als der Goldpreis.
Silber, auch „Allroundtalent des kleinen Mannes“ genannt, kommt in der Erdkruste 24mal häufiger als Gold und Platin vor und ist bezüglich seines chemischen Aufbaus und seiner Eigenschaften sowohl mit Gold als auch mit Kupfer verwandt. Ein Viertel der Produktion stammt aus reinen Silberminen. Rund 60 Prozent fallen als Nebenprodukte beim Abbau von Kupfer, Blei und Zink an. Auch Altsilber ist wieder verwertbar. Hier werden alljährlich meist über 5.000 Tonnen gewonnen.
Die Preisentwicklung von Platin wird vor allem vom Auf- und Abschwung in der Fahrzeugindustrie geprägt.
Davon hängt es ab, ob Platin oder Gold teurer ist. Meist notiert Platin höher als Gold, aber nicht immer. In den 1990er-Jahren, ein paar Tage im Herbst 2008 und seit Jahresende 2011 liegt Gold mehr oder weniger deutlich vorn. Platin wird vor allem im Premiumsektor bei Dieselmotoren für Katalysatoren gebraucht. Sinkt der Automobilumsatz um eine Million Fahrzeuge, verringert sich die Platinnachfrage um zwei bis drei Prozent. Immerhin stammen rund 60 Prozent der Platinnachfrage aus dem Automobilsektor.
Mit Blick auf Konjunktur und Leitzinssätze sollten Sie zu günstigen Preisen bei Edelmetall zugreifen, sei es mit Barren oder Münzen, sei es mit niedrig bewerteten aussichtsreichen Minenaktien. Achten Sie auf das Preisverhältnis Gold und Platin.
Interessant sind Barren unterschiedlicher Gewichtsklassen, ab 50 Gramm bis zu einem Kilogramm.
Wer Sammlerblut in seinen Adern verspürt, für den sind Anlagemünzen aus Gold, Silber, Platin eine interessante Alternative. Ich denke da an bekannte Münzen wie Maple Leaf, Wiener Philharmoniker, Krügerrand, Kookaburra, American Eagle, Pandabär.
Minenaktien mit Schwerpunkt Gold, Silber, Platin und Diamanten sind für den Anleger geschütztes Sondervermögen. Bei größeren Werten, „Seniors“ genannt, erhalten Sie eher verlässliche Nachrichten als über die oft unbekannten, von Spekulanten getriebenen Kurse der „Juniors“.
Im Inflationsjahrzehnt von 1970 bis 1980 stieg Gold um rund 2.000 Prozent und Silber sogar um 4.000 Prozent.
Im Deflationsjahrzehnt von 1980 bis 1990 und dem Übergangsjahrzehnt von 1990 bis 2000 gingen die Edelmetallpreise deutlich zurück.
Im nächsten Inflationsjahrzehnt von 2000 bis 2010 legten die Edelmetallkurse wieder deutlich zu. Der Goldpreis erhöhte sich von rund 250 auf über 1.000 US-Dollar. Und der Goldminen-Index erlebte eine Kursexplosion von 35 auf zeitweilig 500 Punkte. Auf den vervierfachten Goldpreis reagierten die Goldminenaktien mit einem vierzehnmal so hohen Kurs.
Fazit: Herbert Hoover, US-Präsident von 1929 bis 1933, bringt die Einschätzung auf den Punkt: „Wir halten Gold, weil wir Regierungen nicht trauen können.“
Denken Sie an den Mythos Gold, an die antiken Kriegszüge und Eroberungen mit dem Beuteziel Gold, an das nimmermüde Streben von Alchimisten bis ins späte Mittelalter, dem Geheimnis von Gold auf die Spur zu kommen. Denken Sie an die alten Kulturen der Inkas und Azteken in Lateinamerika. Die Kultur und Geschichte, obgleich unglaublich spannend, bilden in dieser Publikation nur einen kleinen Nebenschauplatz. Es gibt eine Fülle ausgezeichneter Werke, in denen namhafte Experten die Geschichte von Gold, aber auch Silber und Platin erschöpfend behandeln. Dies ist nicht das Ziel von meinem Buch. Ich will Ihnen interessante Anlageformen rund um die Welt der Edelmetalle vorstellen mit allen notwendigen Informationen.
Sie sollen sich bei Verzicht auf Spitzfindigkeiten zurechtfinden mit den unterschiedlichen Produkten, die Ihnen der Finanzmarkt heute anbietet. Sie sollen fähig werden, unter der Vielzahl von Möglichkeiten jene Anlageformen auszuwählen, die zu Ihnen passen wie ein maßgeschneidertes Kleidungsstück, das Sie gern anziehen, weil Sie sich darin wohlfühlen. Dies sind der Schwerpunkt und die Rechtfertigung dieser Publikation – geschrieben, um Ihnen zu dienen, zu Ihrem Vorteil. Gold, Silber, Platin als Geldanlage zu nutzen, heißt nicht, sich mit Goldbarren, Gold- und Silbermünzen sowie Edelmetall-Medaillen zu begnügen und die zahlreichen anderen Anlageformen auszuklammern. Ich lade Sie ein, mich auf einer spannenden, informativen und geldwerten Edelmetallreise zu begleiten!
Betrachten Sie einmal Ihren Tagesablauf – einerlei, ob in der Arbeitswelt, im familiären Bereich, in Freizeit und Urlaub. Ständig haben Sie es mit Metallen zu tun, mag Ihnen dies auch nicht immer bewusst sein.
Dies gilt vor allem für ver- und bearbeitete Industriemetalle wie Produkte aus Stahl und Eisen. Ebenso gilt dies für Buntmetalle wie Kupfer, Blei, Zink, Zinn, Aluminium und Nickel sowie diverse Nebenmetalle. Dazu zählen Quecksilber, Chrom, Kobalt, Magnesium und Titan, um nur einige bekannte zu nennen.
Sie steigen in Ihr Auto, nutzen das Verkehrsnetz, reisen mit Zug, Bus, Flugzeug oder Schiff, um von A nach B zu gelangen, betreten ein größeres Bauwerk, gelangen mit dem Fahrstuhl zu den gewünschten Räumlichkeiten im Hotel oder an Ihren Arbeitsplatz. Sie besuchen nach Feierabend das Fitnessstudio, spielen mit metallenen Gerätschaften Tennis oder Golf, betätigen sich vielleicht auch als Hobbykoch. Fast nichts geht oder funktioniert ohne Industriemetall.
Denken Sie an Ihren Computer, Ihre Unterhaltungselektronik, Beleuchtungs- und Heizkörper, Ihre Haushaltsmaschinen und Gerätschaften, an Ihren Herd und Ihre Kochutensilien. Sollten Sie schon älter und auf Prothetik angewiesen sein, erweisen sich auch hier verschiedene Metalllegierungen als unverzichtbare Bestandteile, damit Sie fit und mobil bleiben. Und dann sind da noch die Edelmetalle – nicht nur Luxus für die Schönen und die Reichen. Gold als Währungsreserve der Notenbanken, Gold als Schmuck, Gold im Mund, Gold als Barren, Gold als Bestandteil von Münzen und Medaillen, Gold als Verzierung auf feinem Porzellan. Und wie viel Gold erblicken Sie allein in einer Kirche! Silber ist viel mehr als nur ein Schmuckgegenstand. Der industrielle Einsatz ist beachtlich. Denken Sie an die Medizintechnik und die Elektroindustrie. Platin ist nicht nur als wertvoller Schmuck begehrt, sondern wie das Schwestermetall Palladium unentbehrlich für die Herstellung von Autokatalysatoren. Es wird gebraucht in der Chemie- und Werkstoffindustrie.
Gold: Berggold und Seifen- bzw. Waschgold, Vorkommen in reiner Form oder in Verbindung mit anderen Substanzen; Nachfrage: Schmuck, Investment, Zahnindustrie. Goldbarren und Goldmünzen sind mehrwertsteuerfrei.
Silber: Das oft gebrauchte, aus dem Erdboden (Silbererz-Minen) geholte Edelmetall, Vorkommen zusammen mit anderen Substanzen; Nachfrage: Schmuck, Medizin, Industrie, Geldanlage. Silbermünzen bis 2014 mit ermäßigtem Steuersatz 7 %, Barren voller Steuersatz 19 %.
Platingruppe: Iridium, Osmium, Palladium, Platin, Rhodium, Ruthenium; Nachfrage: hauptsächlich Industriesektor, z. B. Platin und Palladium in Autokatalysatoren. Für Platin und Palladium gilt ein Steuersatz von 19 %.
„Zum Golde drängt – am Golde hängt.“ Dies wusste schon der große deutsche Dichter Johann Wolfgang von Goethe.
Es gibt wohl keinen Rohstoff, der die Menschen in allen fünf Erdteilen so stark fasziniert und in ihrem Denken und Handeln beeinflusst wie das Gold. An dem glänzenden Edelmetall ranken sich seit Jahrtausenden unzählige Mythen. Mit Gold wurde nicht nur im Altertum, sondern wird auch heutzutage noch mancherlei übersinnliches Gedankengut verknüpft.
Gold erfährt Wertschätzung als Symbol der Macht und gilt als sichere Geldanlage. Mit physischem Gold als Wertaufbewahrungsmittel im Depot können Sie einen sicheren Halt finden in den Wirren und der Unberechenbarkeit globaler Kapitalmärkte.
Doch sich mit Goldbarren, Goldmünzen und Goldmedaillen zu begnügen und alle übrigen spannenden und gewinnträchtigen Anlageformen auszuklammern. Das darf nicht sein! Gold sollte Sie nicht nur als Krisenwährung in Phasen von Währungsturbulenzen und Crashszenarien interessieren. Es gibt ja so viele interessante Investmentformen mit Gold. Denken Sie an Goldminenaktien, an Indexfonds bzw. ETFs, an Aktienfonds, Anlage- und Hebelzertifikate sowie bei hohem Risikobewusstsein Gold- Futures-Kontrakte. Schon wegen der Streuung in mehrere Anlageklassen, die das Risiko senken und die Ertragschancen erhöhen, gehört Gold dazu. Sie sind gespannt? Mehr dazu in den nächsten Kapiteln. Die weltweiten Goldvorkommen sind begrenzt, und die Exploration ist ziemlich kostspielig.
Die durchschnittlichen Förderkosten belaufen sich gegenwärtig auf über 500 US-Dollar je Feinunze (31,1 Gramm). Gold ist als Schmuck und Krisenwährung besonders begehrt. Die Attraktivität von Gold wird durch das Kräftespiel zwischen Angebot und Nachfrage auf dem Goldmarkt untermauert.
Im Gegensatz zu etlichen anderen Rohstoffen verbraucht sich Gold nicht. Es ist unzerstörbar, bleibt in der einen oder anderen Form erhalten, wird mengenmäßig nicht weniger. Gold ist ein weiches, glänzendes, gelbes, schweres, form- und dehnbares Metall mit einem Schmelzpunkt bei 1.063 Grad Celsius, das auf viele Chemikalien nicht reagiert, jedoch von Chlor und Fluor angegriffen wird.
Gold kommt in Minen (Berggold) wie auch in fließenden Gewässern (Waschgold) als Körner bzw. Nuggets unterschiedlicher Größe vor. Gold als das dehnbarste Metall ist zu Blattgold und Goldfolien verarbeitbar. Ein Gramm Gold lässt sich zu einem Blatt von einem Quadratmeter ausdehnen, das Goldmaß eine Unze (31,1 Gramm) zu einem 56 Kilometer langen Faden ziehen.
Untertage im Bergbau werden die Erzblöcke im Schacht in handliche Brocken zerschlagen, um sie mithilfe von Loren oder Förderbändern nach oben transportieren zu können. Danach werden sie zerkleinert und zermahlen. Der goldhaltige Schlamm wird so stark erhitzt, damit das enthaltene Quecksilber verdampfen kann und pures Gold übrig bleibt.
Goldnuggets: Welcher Goldschürfer träumt nicht davon, auf eine Goldader zu stoßen und ein Nugget zu finden? Die rundlichen Goldnuggets haben eine weiche und glatte Oberfläche und können so groß wie ein Handteller sein.
Gold ist nur schwer durch andere Rohstoffe ersetzbar und nimmt als seltenes Metall wegen seines begrenzten Vorkommens, seiner vielseitigen Verwendung und seiner monetären Bedeutung eine führende Rolle ein. Gold gilt als ein guter Leiter für Hitze und Strom und eignet sich für viele Anwendungen bis hin zur Raumfahrt.
Physisches Gold dient den Notenbanken als Währungsreserve und gilt bei vielen Anlegern gegenüber Goldminen-Aktien und entsprechenden Zertifikaten, Optionsscheinen und an den Terminmärkten gehandelten Futures als sichere Alternative und „Angstwährung“ bei Crashgefahr. Zudem ist Gold als Schmuck weltweit beliebt, mit wachsendem Anteil vor allem bei indischen Hochzeiten gefragt.
Mag die Zukunft wegen internationaler Verträge auch noch auf Eis liegen: Die Antarktis, vor allem der Südpol, wird als Füllhorn vieler Rohstoffe eingeschätzt, darunter Gold und Platin. Die Ausbeutung dieses attraktiven, jedoch schwer zugänglichen Rohstofflagers ist nicht aufzuhalten. Die Eisschmelze dürfte den Zugriff erleichtern.
Es ist ungefähr 6000 Jahre her, als ägyptische Arbeiter unter einer Feuerstelle einen eingeschmolzenen funkelnden Brocken von Gold entdeckten. Damals, als Gold noch kein Spekulationsobjekt war, glaubten die ersten Menschen, die rein zufällig ein Nugget im Flussbettkies aufleuchten sahen, wohl an etwas Heiliges. Unsere Vorfahren hatten vielleicht das Gefühl, ein winziges pures Stück vom Himmel vor sich zu haben.
Dieser Zufall bildete den Mythus um das Edelmetall Aurum. Die Zuordnung „Edelmetall“ stammt daher, dass Gold sich als beständig gegenüber den bekannten Elementen zeigt und die Widerstandsfähigkeit gegen Korrosion und Oxydation die Begehrlichkeit erhöht. Etliche Kriege wurden wegen Gold geführt, und viele Goldgräber mussten ihr Leben lassen beim Goldschürfen, getrieben von grenzenloser Gier. Vom Kultobjekt über die Totenbeigabe zum Zahlungsmittel – ein weit gespannter Bogen!
Wie alte Aufzeichnungen belegen, deutete der in spanischen Diensten stehende italienische Seefahrer Christoph Kolumbus, Entdecker Amerikas im 15. Jahrhundert, das Motiv vom sagenhaften Eldorado als fantastische Legende einer goldenen Stadt.
Die spanischen Eroberer ließen sich in ihrer ungebremsten Gier nach den auszubeutenden Goldschätzen zu kaum vorstellbaren Gräueltaten hinreißen. So landete 1519 Hernando Cortés mit elf Schiffen, über 500 Soldaten, 100 Matrosen, 16 Pferden und 14 Geschützen an der amerikanischen Küste.
Zu Beginn des totalen Kriegs zählte die heimgesuchte Aztekenhauptstadt Tenochtitlan rund 300.000 Einwohner. Zwei Jahre später war diese blühende Kulturstadt dem Erdboden gleichgemacht. Die komplette Eroberung des Inkareiches durch Francisco Pizarro in Peru bildete den an Barbarei nicht mehr zu überbietenden Höhepunkt einer gnadenlosen Jagd nach Gold, Reichtum und Macht. Der materielle Goldwert überwog alle anderen Vorstellungen. Die riesigen Goldschätze aus der neuen Welt machten aus dem zuvor armen Agrarland Spanien in kurzer Zeit das reichste und mächtigste Land der Erde.
Heute ist von diesem märchenhaften Wohlstand nichts mehr zu spüren. Spanien gehört zu den besonders gefährdeten Ländern einer überbordenden Staatsüberschuldung, die mit einer reinen Sparpolitik wohl nicht mehr in den Griff zu bekommen ist. Knallhartes Sparen würgt die Konjunktur ab.
Die damals geraubten Goldschätze sind rund um den Globus verstreut und fehlen, um die Finanzen zu ordnen.
Der begnadete Maler Albrecht Dürer schilderte 1520 im Tagebuch die Eindrücke über die aztekische Beutekunst, die Kaiser Karl V. in Brüssel ausstellen ließ. Für ihn war es ein Wunder, ohne das Unrecht kritisch zu hinterfragen: „Ich sah die Dinge, die dem König aus dem Neuen Goldland gebracht wurden. Eine Sonne ganz aus Gold, einen ganzen Klafter breit. Ebenso einen Mond ganz aus Silber und genauso breit. Desgleichen allerlei Kuriositäten von ihren Waffen, Rüstungen und Geschossen, alles schöner anzusehen als großes Wunder.“
Zu allen Zeiten, früher wie heute, bildete die Schatzsuche ein starkes Motiv für männliche Helden. Immer wieder nahmen und nehmen Männer jeden Alters unglaubliche lebensgefährliche Strapazen in Kauf, um ihren Traum zu verwirklichen, berühmt und über Nacht reich zu werden. Schon damals bremste die Gier den Verstand aus.
Die ersten Goldnugget-Funde im Zusammenfluss von Sacramento und American River lösten den ersten großen Goldrausch 1849/50 aus. Schätzungsweise 80.000 Abenteurer folgten dem Lockruf des Goldes nach Kalifornien. Die meisten von ihnen blieben arm; viele gingen elend zugrunde bei den schier unmenschlichen Strapazen; einige wurden reich. Jack London in seinem Roman und Charlie Chaplin im Film machen die Goldsucher am Klondike River in Alaska unsterblich, die 1896 aufbrachen, um nach Gold zu schürfen. Die Goldsuche machte den Schriftsteller Jack London nicht reich, dafür aber sein Buch.
Auch im 20. Jahrhundert und ebenso im neuen Jahrtausend suchten und suchen hartnäckige Glücksritter nach sagenumwobenen verborgenen Schätzen, sei es in Flüssen und Bergseen, in Höhlen, verschütteten Ruinen, alten Grabstätten und Schiffwracks verstreut über alle Weltmeere.
Der jüngst entdeckte und auf bis zu 15 Milliarden Euro geschätzte Goldschatz in einem Hindutempel im südindischen Bundesstaat Kerala wuchs aus den Opfergaben der Gläubigen. Im Laufe von Jahrhunderten schwoll der Schatz aus purem Gold, verziert mit Diamanten und sonstigen wertvollen Edelsteinen, zu diesem sagenhaften Reichtum an. Die Gläubigen wollten ihren Gott Vishnu gnädig stimmen auf ihrer langen Reise durch den Zyklus der Reinkarnation. Die Träume finden auch heute neue Nahrung, sei es der riesige Fund in Alaska oder ein Nugget der kleineren Art im Altrheingebiet, wo sich die Schürfer wieder eifrig tummeln.
Quelle: aus Beate Sander: „Managed Futures“,
S. 13, kostenlose Abbildung, sowie „Gold, Silber, Platin“, 1. Auflage, 2009, S. 22
„Im Altertum wurde Gold wegen seiner Seltenheit, seiner Dauerhaftigkeit und seiner Schönheit geschätzt. Manche glaubten sogar, Gold habe magische Eigenschaften.
Die Ägypter gruben schon 2000 Jahre vor Christus nach Gold, und 1352 vor Christi begruben sie den jungen König Tut-Ench- Amun in einem prächtigen, seinem Äußeren nachgebildeten Sarg aus purem Gold, der etwa 1.100 Kilo wog.
Im 6. Jahrhundert vor Christi ließ König Croesus von Lydien, dem ägäischen Königreich in der heutigen Türkei, die ersten Münzen aus reinem Gold prägen.
Die Römer brachten ihre ersten Goldmünzen bereits im Jahr 50 vor Christi heraus.
Die Inkas der vorkolumbianischen Zeit verwendeten Gold für Kunstwerke, Schmuck und viele weitere Zwecke. Jeder Inkaherrscher nahm seinen Goldschatz mit ins Grab und überließ es seinem Nachfolger, selbst einen solchen Schatz für sich anzusammeln.
Als die spanischen Entdecker in ihre Heimat zurückkamen und von all dem Schmuckgold der Inkas berichteten, stachelte das gelbe Metall die Fantasie vieler Menschen an. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts sandte das spanische Herrscherpaar Ferdinand und Isabella Schiffe in die Neue Welt, um dort Gold zu finden. Diese Schiffe kamen mit Goldladungen für die königlichen Schatzkammern zurück. Das ‚Goldene Zeitalter’ Spaniens hatte begonnen.“
Zeitraum
Einsatz von Gold als Geld
5000 vor Chr.
Verwendung von Gold vor allem als Tauschmittel
700 vor Chr.
Prägung der ersten Münzen aus einem Gold-Silber-Gemisch
500 vor Chr.
Prägung der ersten Münzen aus reinem Gold
1300 nach Chr.
Neben Gold- und Silbermünzen Papiergeld als Zahlungsmittel
Ab 1925
Einigung der Notenbanken auf Gold-Devisenstandards (durch Gold gedeckte Währungsreserven)
Ab 1968
Aufspaltung in einen offiziellen Goldmarkt für Notenbanken zum Festpreis und einen freien Markt für die übrigen Handelsteilnehmer
Ab 1978
Ermächtigung der Zentralbanken, Gold zu kaufen und zu verkaufen. Freigabe des Goldhandels für offizielle und private Marktteilnehmer
1999/2004
Verpflichtung der Notenbanken im „Washington Agreement“, Goldverkäufe auf insgesamt 2.000 Tonnen zu begrenzen
Quelle: Udo Rettberg:
„Alles, was Sie über Rohstoffe wissen müssen“, S. 155
Goldstandard
Der 1971 aufgehobene Goldstandard ist ein Verfahren aus der Geldwirtschaft. Er bezeichnet die Deckung einer Währung durch Gold.
Goldumlaufwährung
Diese Währungsform mit Goldmünzen als Hauptzahlungsmittel bestand bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges in den westlichen Hauptindustrieländern.
Goldkernwährung
Gold wird bei der Zentralbank nur noch als Reserve für den internationalen kommerziellen zwischenstaatlichen Zahlungsverkehr gehalten.