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Was wäre, wenn wir in vielem, was das Christentum lehrt, falsch lägen? Was wäre, wenn wir Gott von Grund auf falsch verstanden hätten? Bekannt geworden ist Neale Donald Walsch einer großen Leserschaft durch seine Gespräche mit Gott. Nun fragt er sich: Ist das, was wir zu verstehen glauben, wirklich die echte Botschaft? Neale Donald Walsch analysiert zentrale Aussagen und stößt zu ihrem Kern vor. Leidenschaftlich und mit Verve zeigt er, dass es dringend notwendig ist, unser Verständnis von Gott zu überdenken. Dabei entwickelt er ein neues spirituelles Selbstverständnis und lädt ein, Gott neu zu begegnen. Neale Donald Walsch provoziert und inspiriert den Leser. Dieses bemerkenswerte Buch eröffnet ganz neue Perspektiven auf unsere Beziehung zu Gott.
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Seitenzahl: 270
Das Buch
Gott neu begegnen
Ist das, was wir über Gott zu verstehen glauben, wirklich die echte Botschaft? Hier geht der Bestsellerautor Neale Donald Walsch zentralen Aussagen nach und stößt zu ihrem Kern vor. Leidenschaftlich und mit Verve zeigt er, dass es dringend notwendig ist, unser Verständnis von Gott zu überdenken. Dabei entwickelt er ein neues spirituelles Selbstverständnis und lädt uns ein, Gott neu zu begegnen. Großartig!
Der Autor
Neale Donald Walsch ist Autor zahlreicher Bücher über Spiritualität. Bekannt wurde er durch die Bestseller-Trilogie Gespräche mit Gott. Seine Bücher wurden in 27 Sprachen übersetzt und inspirierten Millionen von Menschen weltweit zu bedeutenden Veränderungen im täglichen Leben. Im deutschen Sprachraum liegt ihre Gesamtauflage bei über zwei Millionen.
www.nealedonaldwalsch.com
NEALE DONALD WALSCH
GOTTES BOTSCHAFT AN DIE WELT
Aus dem Amerikanischen übersetzt vonThomas Görden
Die Originalausgabe erschien 2014 unter dem Titel
GOD’S MESSAGE TO THE WORLD
im Verlag Rainbow Ridge Books, Faber, VA, USA
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ISBN 978-3-8437-1145-6
© der deutschen Ausgabe 2015 by Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin
© der Originalausgabe 2014 by Neale Donald Walsch, published by Arrangement with WATERSIDE PRODUCTIONS INC., Cardiff-by-the-Sea, CA, USA
Übersetzung: Thomas Görden
Lektorat: Marita Böhm
Umschlaggestaltung: Frankl Design, München, nach einer Vorlage von Frame25 Productions
Abbildung Weltkugel: © Nadalina, Fotolia
E-Book: LVD GmbH, Berlin
Alle Rechte vorbehalten.
Gewidmet jedem ernsthaft Suchenden
Die Grundlage für so vieles
Es ist keine Kleinigkeit, ein falsches Bild von Gott zu haben.
Und wenn alle Leute auf diesem Planeten ein falsches Bild von Gott haben, ist das nun wirklich keine Kleinigkeit!
Wenn fast alle auf diesem Planeten irreführende Vorstellungen von Gott haben, dann wird fast alles, was die Leute auf diesem Planeten tun, nicht so funktionieren, wie es eigentlich beabsichtigt war. Das liegt daran, dass die Grundlage für ihr Tun in hohem Maße von ihrem Gottesbild bestimmt wird.
Da sind Sie anderer Meinung?
Denken Sie noch einmal darüber nach.
Fast alle modernen Gesetze der Zivilisation entstammen den frühen Regeln und Gesetzen einer Glaubenstradition. Fast alle Moralvorstellungen der Menschheit sind religiösen Ursprungs. Fast alle politischen Bewegungen und ökonomischen Theorien beruhen auf Ideen von Gerechtigkeit, von richtig und falsch, die ursprünglich von religiösen Lehrern vertreten wurden.
Selbst jene, die nicht an Gott glauben, sind beeinflusst von den grundlegenden Prinzipien, die in unsere Zivilisation von Menschen eingeführt wurden, die an ihn glaubten.
Und eine erstaunliche Anzahl persönlicher Entscheidungen, die von Milliarden Menschen auf dem Globus getroffen werden, beruhen auf dem, was diese Menschen über den Sinn des Lebens und über das glauben, was nach diesem Leben geschieht, und auf dem, was sie über Gott und Gottes Willen glauben. Es ist also keine Kleinigkeit, ein falsches Bild von Gott zu haben.
These: Kein einziges der Systeme, die wir geschaffen haben, um das Leben auf diesem Planeten besser zu machen, funktioniert.
Warten Sie. Es kommt noch schlimmer.
Die von uns geschaffenen Systeme haben nicht nur nicht die beabsichtigten Resultate hervorgebracht – sie erzeugen das genaue Gegenteil.
Auf diesen Punkt habe ich schon in früheren Büchern hingewiesen. Ich glaube, es ist notwendig, ihn mit Nachdruck zu wiederholen.
Unsere politischen Systeme verstärken Zwietracht und Verwirrung. Unsere ökonomischen Systeme verschlimmern die Armut und die Kluft zwischen Reichen und Armen. Unsere ökologischen Systeme verschlechtern den Zustand unserer Umwelt.
Unser Gesundheitssystem erschwert den freien Zugang zu guter medizinischer Versorgung. Unser Bildungssystem erschwert den freien Zugang zu guter, sinnvoller Bildung. Insgesamt verstärken unsere gesellschaftlichen Strukturen Ungleichheit, Unfrieden und Ungerechtigkeit.
Und, das ist vielleicht das Traurigste, unsere spirituellen Systeme fördern Selbstgerechtigkeit, Intoleranz, Wut, Hass, Gewalt und Krieg.
Wenn die Verbesserung des menschlichen Lebens auf der Erde ein Laborexperiment wäre, hätte man es schon längst als jämmerlichen Fehlschlag eingestuft.
Als ein fürchterliches Desaster.
Nicht jeder würde dem zustimmen. Manche sind der Ansicht, dass die Menschheit sich allmählich höher und höher entwickelt, was ihre Fähigkeiten und Errungenschaften betrifft, sodass die Lebensqualität für alle Angehörigen unserer Spezies besser und besser wird.
Jene, die diese Ansicht vertreten, gehören vermutlich nicht zu den 842 Millionen Menschen (einem Achtel der Weltbevölkerung), die nicht genug zu essen haben. Gewiss gehören sie nicht zu den Eltern der über 650 Kinder, die stündlich verhungern.
Vermutlich gehören sie nicht zu den 20,9 Millionen Frauen und Kindern, die jährlich als kommerzielle Sexsklaven verkauft werden.
Und vermutlich finden sie sich auch nicht unter den über drei Milliarden Menschen, die mit weniger als 2,50 Euro am Tag auskommen müssen, oder den Milliarden, die keinen Zugang zu medizinischer Versorgung haben. (Etwa 19.000 Kinder sterben jährlich an vermeidbaren und behandelbaren Krankheiten wie Malaria, Durchfall oder Lungenentzündung.)
Man wird sie vermutlich auch nicht unter den 1,7 Milliarden Menschen finden, die keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser haben, den 2,6 Milliarden ohne grundlegende sanitäre Einrichtungen oder den 1,6 Milliarden Menschen – einem Viertel der Menschheit –, die ohne Elektrizität leben müssen.
Genau so ist es! Im ersten Viertel des einundzwanzigsten Jahrhunderts leben 2,6 Milliarden Menschen ohne Toiletten und 1,6 Milliarden ohne Elektrizität.
Wie ist das möglich?, fragen Sie nun vielleicht. Und das ist eine sehr gute Frage.
Wenn man bedenkt, dass sich die Menschheit für eine »zivilisierte« Spezies hält, ist es eine besonders gute Frage. Für die Menschen, die unter den oben beschriebenen Bedingungen leben müssen, haben die »Segnungen der Zivilisation« überhaupt noch nicht begonnen.
Einen Planeten, auf dem 5 Prozent der Bevölkerung 95 Prozent des Reichtums und der Ressourcen besitzt oder kontrolliert – und die meisten dieser 5 Prozent das vollkommen okay finden, obwohl eine unfassbar große Zahl ihrer Artgenossen in Mangel und Elend lebt –, kann man ganz sicher nicht als Planeten mit einer besonders fortschrittlichen Zivilisation betrachten.
Das alles ist nur aufgrund der kollektiven Werte jener möglich, die etwas daran ändern könnten. Und woher kommen diese Werte? Ich behaupte, sie entstammen zum großen Teil den wohlmeinenden, aber irrigen Ansichten über Gott, die von vielen Menschen vertreten werden – einschließlich jenen, die überhaupt nicht an Gott glauben.
Macht sich irgendjemand Gedanken darüber, dass unsere Spezies derartig versagt hat – oder warum?
Ist jemand der Ansicht, dass sie nicht versagt hat?
Möchte irgendjemand wissen, wie sich diese Situation zum Guten wenden lässt?
Möchte jemand wissen, wie sich sein persönliches Leben zum Besseren verändern lässt, indem sich er oder sie für eine einzige Idee öffnet?
Was ist mit Ihnen? Möchten Sie es wissen?
Sind Sie bereit für das große Was wäre, wenn?
Falls Sie dachten, dies wäre ein Buch von der Sorte, die man einfach schnell mal eben durchliest und dann vergisst, irren Sie sich. Wenn Sie es andererseits spannend finden, sich auf eine faszinierende, oft kontroverse intellektuelle und spirituelle Herausforderung einzulassen, dann sind Sie hier genau richtig!
Mehr als das: Dieses Buch könnte eines der wichtigsten sein, die Sie je gelesen haben. Und für die Welt soll es genau das sein: eines der wichtigsten Bücher überhaupt.
Wenn sich das anmaßend anhört, bitte ich um Entschuldigung. Aber es ist Zeit für kühne Aussagen. Gott weiß, dass es Zeit ist.
Wahr oder nicht, diese Thesen fassen zusammen, was die überwiegende Mehrheit der Menschen in unserer Welt, die an Gott glauben, über Gott glaubt.
In diesem Buch werden weit verbreitete Ansichten über Gott infrage gestellt, und wir werden das große Was wäre, wenn? erforschen.
Was wäre, wenn wenigstens die Hälfte dieser Thesen über Gott unwahr ist? Was, wenn ein Drittel davon unwahr ist? Was, wenn sich auch nur eine einzige als falsch erweist?
In diesem Buch werden siebzehn Thesen über Gott untersucht. Hier sind sie:
1.Man muss Gott fürchten.
2.Vielleicht gibt es Gott gar nicht.
3.Gott existiert und ist ein übermenschliches männliches Wesen.
4.Gott verlangt Gehorsam.
5.Gott findet uns unvollkommen, aber unvollkommen dürfen wir nicht zu ihm zurückkehren.
6.Gott verlangt von uns, an ihn zu glauben und ihn auf eine bestimmte Art anzubeten.
7.Gott ist rachsüchtig, und Gottes Liebe kann sich in Zorn verwandeln.
8.Gott führte Krieg gegen den Teufel, und so hat das hier alles angefangen.
9.Gott legt fest, was richtig und was falsch ist.
10.Wir kommen nur in den Himmel, wenn Gott uns vergibt.
11.Gott hat etwas Bestimmtes mit uns vor.
12.Gott ist auf unserer Seite.
13.Gott liebt Selbstaufopferung, langes (vorzugsweise stumm ertragenes) Leiden und Märtyrertum.
14.Manchmal erhört Gott unsere Gebete und manchmal nicht.
15.Am Jüngsten Tag wird Gott uns belohnen oder bestrafen.
16.Gott möchte, dass wir in den Himmel zurückkehren.
17.Gott existiert getrennt von uns.
Tatsächlich ist es so: Wenn auch nur eine dieser siebzehn Thesen über Gott falsch ist, dann fällt die ganze Liste in sich zusammen. Das Dogma der Welt über die Gottheit fällt in sich zusammen. Denn alle diese Annahmen hängen voneinander ab, und nur wenn alle wahr wären, ließe sich das Dogma aufrechterhalten.
Doch der Zweck dieses Buches ist es nicht, den Menschen ihren Glauben an Gott zu nehmen, ganz im Gegenteil. Der Zweck dieses Buches besteht darin, diesen Glauben neu zu erschaffen, ihn größer und besser zu machen als je zuvor – indem ein Gott offenbart wird, der größer und besser ist, als es sich die meisten Menschen je vorgestellt haben.
Da überrascht es nicht, dass manches, was Sie hier lesen werden, Sie an den Rand Ihrer Wohlfühlzone bringen wird. Vielleicht werden Sie es unglaublich finden.
Wäre es leicht, das, was Sie hier lesen werden, sofort und uneingeschränkt zu glauben, würden es die Leute bereits glauben. Die meisten glauben es aber nicht, und das hat einen traurigen Grund: Es scheint ihnen zu schön, um wahr sein zu können.
Doch wenn nicht einmal das, was wir über Gott glauben, unglaublich schön sein kann, was dann?
Zwar verstehe ich, wenn Sie es ein bisschen beunruhigend finden, sich auf eine Erforschung Gottes einzulassen, die sich außerhalb der für Sie gewohnten Grenzen bewegt. Doch soll es keine unangenehme oder beunruhigende Erfahrung werden, unser Bild von Gott zu untersuchen.
Auch soll diese Erfahrung keine Wut auslösen. Selbst wenn dieses Buch nichts weiter bewirkt, als Ihre gegenwärtigen Ansichten über Gott zu bestätigen, hat es seinen Zweck erfüllt. Das verstehen Sie doch, oder? Die Absicht dieses Buches besteht darin, Sie auf Ihre innerste Wahrheit hinzuweisen – und Sie einzuladen, diese Wahrheit auf tiefere Weise zu leben.
Das Buch lädt Sie dazu ein, Fragen zu stellen. Es eröffnet die Diskussion. Es will Sie dazu anregen, sich näher mit Ihrem Glauben zu befassen. In dieser Hinsicht kann es nicht versagen – es sei denn, Sie sind nicht gewillt, von ihm Gebrauch zu machen und sich aus tiefem Verlangen und mit ganzem Herzen auf eine Reise zu begeben, die, wie gesagt, zur wichtigsten persönlichen Erkundung Ihres Lebens werden könnte.
Gott lädt Sie ein, Fragen zu stellen. Gott lädt Sie ein, sich zu wundern. Gott lädt Sie ein, Ihre eigenen Schlüsse zu ziehen und nicht blind die Schlüsse anderer Leute zu akzeptieren. Das ist Mut, keine Blasphemie. Und, soweit ich gehört habe, wird Mut von Gott nicht bestraft.
Alarmieren sollte es uns hingegen stets, wenn unsere Sicht der Dinge als selbstverständlich gilt und nicht hinterfragt wird! Das kann noch weit Schlimmeres anrichten, als nur unsere persönliche und spirituelle Entwicklung zum Stillstand zu bringen. Wenn sich Millionen von uns entscheiden würden, im Status quo zu verharren – wenn sich Millionen von uns einfach weigern würden, sich mit Ideen und Ansichten über Gott auseinanderzusetzen, die von den gewohnten abweichen, dann wäre das nicht gut für unsere Spezies.
Millionen von uns haben sich entschieden, im Status quo zu verharren.
Und das ist nicht gut für unsere Spezies!
Tatsächlich ist es einer der Hauptgründe dafür, warum auf unserem Planeten so schreckliche Zustände herrschen und warum so viele Menschen unglücklich sind – auch viele der Leute, denen es scheinbar »gut geht«.
Wenn selbst solche Menschen unglücklich sind, von denen man meinen sollte, dass sie allen Grund hätten, glücklich zu sein, scheint offentsichtlich etwas Wesentliches nicht zu stimmen. Und es muss sich um ein systembedingtes Problem handeln, sonst wäre nicht eine so riesige Zahl von Menschen so häufig unglücklich.
Das sollte nicht sein. Das ergibt keinen Sinn. Auf einem Planeten, der so gesegnet ist wie unserer, mit einer Spezies, die so intelligent, innovativ und erfindungsreich ist, dürfte das einfach nicht passieren! Irgendetwas stimmt da nicht.
Also stelle ich an diesem Punkt eine Frage, über die wir alle nachdenken sollten:
Gibt es etwas über Gott, das wir noch nicht richtig verstehen,das jedoch alles verändern würde,wenn wir es verstehen?
Was Menschen einfach nicht tun wollen
Die Frage am Ende des vorigen Kapitels ist die erste einer Reihe von herausfordernden Fragen, die Sie hier in diesem Buch finden werden. Und diese erste Frage ist die, der sich die Menschheit am wenigsten stellen mag.
Offenbar sind wir nicht bereit – oder einfach unfähig –, in Erwägung zu ziehen, dass wir uns in Bezug auf Gott auch nur im Geringsten irren könnten.
Ich lade Sie jetzt ein, etwas zu erkennen.
Nicht etwas Kleines. Etwas Großes.
Erkennen Sie, dass die Menschheit in einem einzigen wesentlichen Lebensbereich nicht willens ist, etwas zu tun, was sie in allen anderen Bereichen der irdischen Erfahrung bereitwillig tut.
Sie hat es in der Wissenschaft getan – sehr gerne, und das hat zu außerordentlichen Errungenschaften und Entdeckungen geführt.
Sie hat es in der Medizin getan – sehr gerne, und das hat zu erstaunlichen Wundern geführt.
Sie hat es in der Technologie getan – sehr gerne, und das hat uns zu einem atemberaubenden technischen Fortschritt verholfen.
Doch auf dem Gebiet der Religion hat sie es nicht getan – vor allem, was das Gottesbild angeht.
Weil die Menschheit es in all diesen anderen Bereichen getan hat, gelang unserer Spezies einige wunderbare Fortschritte, die unsere Möglichkeiten erweiterten und unsere Lebensfreude steigerten. Doch dieser Fortschritt kommt bislang nur einem sehr kleinen Prozentsatz unserer Weltbevölkerung zugute (von denen, wie schon gesagt, Milliarden bis zum heutigen Tag nicht über die einfache Annehmlichkeit einer Stromversorgung und die einfache Würde einer Toilette verfügen). Dass nur so wenige Menschen vom Fortschritt profitieren, liegt daran, dass die Menschheit auf dem wichtigsten Gebiet menschlicher Erfahrung diese eine Sache nicht tut.
Und was ist es nun, was wir uns störrisch weigern, auf diesem einen entscheidenden Gebiet zu tun, während wir es in allen anderen Bereichen menschlichen Strebens überaus gerne tun?
Die Grundannahmen hinterfragen.
Sobald wir in der Wissenschaft eine Entdeckung machen, wird sie in jeder Hinsicht abgeklopft und hinterfragt. Wird in der Medizin ein neues Behandlungsverfahren entdeckt, hinterfragen wir alle Annahmen, auf denen es beruht. Wird eine neue, faszinierende technische Apparatur erfunden, hinterfragen wir ihren Nutzen, testen sie auf Herz und Nieren und überprüfen kritisch, ob sie auch wirklich hält, was sie verspricht.
Auf all diesen Gebieten hinterfragen und überprüfen wir immer wieder die Grundannahmen, auf denen unsere Schlüsse und Urteile beruhen.
Doch im Bereich der Religion tun wir das nicht. Ja, wir tun sogar das genaue Gegenteil. Wir sagen, es wäre Blasphemie, Abfall vom rechten Glauben, Ketzerei, die Grundannahmen zu hinterfragen. Und so handeln im einundzwanzigsten Jahrhundert die meisten von uns noch immer auf der Grundlage von Ideen, Glaubenssätzen und Ansichten über Gott, die aus dem ersten Jahrhundert stammen – oder noch älter sind.
Verhielte man sich in der Medizin ebenso, würden Operationen heute noch immer mit einem scharfen Stein durchgeführt!
Die meisten Menschen sind sich einig: Gott spricht zu uns
Zunächst sollten Sie erfahren, womit alles überhaupt angefangen hat.
Ich bin der Autor der Buchreihe Gespräche mit Gott. In diesen Dialogen empfing ich die Informationen, die ich hier mit Ihnen teilen werde.
Nun werden Sie meinen Glauben, tatsächlich mit Gott gesprochen zu haben, vermutlich etwas befremdlich finden – gelinde gesagt. Doch kaum jemand, der an Gott glaubt, findet etwas dabei, dass Gott in der Vergangenheit unmittelbar zu menschlichen Individuen gesprochen hat.
Darüber herrscht weitgehende Einigkeit. Die Anhänger nahezu aller größeren Religionen beharren darauf, dass die Doktrinen ihrer Religion auf den Lehren einer Person beruhen, von der man glaubt, sie hätte unmittelbar mit dem Göttlichen kommuniziert.
In diesem Punkt stimme ich ihnen zu.
Ich glaube, dass Gott Laotse inspirierte, dass er Buddha veranlasste, das Leben auf größere Weise zu hinterfragen, unmittelbar zu Mose sprach, Göttlichkeit durch Jesus offenbarte, Mohammed große Geheimnisse des Lebens erklärte, Baha’ullah tiefe Wahrheiten zuflüsterte, durch einen Engel mit Joseph Smith kommunizierte und dass er noch zu einer langen Liste hier unerwähnter Personen gesprochen hat.
Und keinesfalls ist diese Liste auf Männer beschränkt.
Die traditionelle Betrachtung der Menschheitsgeschichte aus männlicher Perspektive hat bewirkt, dass den Worten dieser und anderer sogenannter heiliger Männer die meiste Aufmerksamkeit geschenkt wurde, doch auch viele Frauen haben die Stimme Gottes gehört und der Menschheit göttliche Offenbarungen mitgeteilt.
Dazu zählen die heilige Elisabeth, die Gottesmutter Maria, Melania die Ältere, Hildegard von Bingen, Teresa von Ávila und Jeanne D’Arc. Und in jüngerer Zeit H. P. Blavatsky, Annie Besant, Mutter Teresa, Mata Amritanandamayi und Mutter Meera. Und auch hier gilt, dass Gott noch mit viel mehr Frauen kommuniziert hat, die hier nicht erwähnt wurden.
Nun will ich mich nicht mit den hier genannten Menschen auf eine Stufe stellen. Nicht im Hinblick auf den Einfluss, den sie auf die Menschheitsfamilie hatten und immer noch haben – und ganz sicher nicht im Hinblick auf ihre persönliche spirituelle Entwicklung. Aber ich bin sehr wohl der Auffassung, es wie die oben genannten Personen – und wie jeder Mensch, der je gelebt hat, lebt und leben wird – wert zu sein, dass Gott zu mir spricht.
Ich gehe noch weiter. Ich weiß, dass Gott zu uns allen spricht. Jede Minute, jede Stunde, jeden Tag.
Nur nennen wir Gottes Mitteilungen anders: Glück … Zufall … weibliche Intuition … Inspiration … eine plötzliche Erkenntnis … ein genialer Geistesblitz … die Vorsehung … was immer uns akzeptabel erscheint, ohne ins Lächerliche gezogen oder als unglaubwürdig abqualifiziert zu werden.
Wenn jemand sagt, Gott habe gestern zu ihm gesprochen, erntet er Ablehnung und Unglauben, weil wir uns darauf geeinigt haben, dass Gott nur »in ferner Vergangenheit« zu den Menschen sprach. Wir sind nicht offen für die Möglichkeit, dass Gott auch in der heutigen Zeit mit den Menschen kommunizieren könnte.
Hat Gott auf dem Berg direkt mit Mose gesprochen? Das gilt als sicher. Hat Gott vor zweihundert Jahren Baha’ullah die Natur des Göttlichen und die wahre Beziehung der Menschheit zu Gott offenbart? Millionen Menschen zweifeln nicht daran. Hat Gott vor vierundzwanzig Stunden mit jemandem in Tuscaloosa, Alabama, oder in Hamburg, Deutschland, gesprochen? Nein. Die überwiegende Mehrheit der Menschen würde darauf mit Nein antworten.
Warum? Weil sich die meisten Menschen bis heute über die wahre Natur Gottes im Unklaren sind, über die wahre Beziehung zwischen Gott und den Menschen, die wahre Bestimmung allen Lebens und über die wahre Identität, Mission und Intention der Seele.
Doch damit ist nun Schluss. Denn in diesem Buch werden diese Dinge klar und unmissverständlich erklärt.
Der Text, den Sie in Händen halten, ist eine Fortsetzung meiner Gespräche mit Gott. Auch wenn der Inhalt hier nicht in Dialogform präsentiert wird, ist er doch von der Göttlichen Quelle in der gleichen Weise inspiriert wie diese früheren Bücher und bezieht sich auf sie.
Wenn Sie eines oder mehrere der GmG-Bücher gelesen haben, wird Ihnen das, was Sie hier lesen werden, sehr vertraut klingen. Konzept und Inhalt sind vertraut, aber die einfache, direkte Art der Präsentation unterscheidet sich von den früheren Texten.
Und ich wette, Sie werden das vollkommen okay finden.
Warum? Aus zwei Gründen.
Erstens wissen Sie, dass die Menschen seit Jahrtausenden immer wieder die gleiche uralte überlieferte Geschichte zu hören bekommen – und genau aus diesem Grund beharrlich an ihr festhalten. Diese kulturelle Geschichte ist ihnen vertraut und erscheint deshalb angenehm. Die Lage, in die sie unsere ganze Spezies gebracht hat, ist aber äußerst unangenehm. Also verstehen Sie sicherlich, dass eine neue, andere kulturelle Geschichte zunächst ebenfalls durch dieses Werkzeug der Wiederholung vertraut und angenehm gemacht werden muss, um als nächste Stufe der menschlichen Evolution allgemein anerkannt und akzeptiert zu werden.
Zweitens geht die gründliche und umfassende Erforschung der wichtigsten Elemente der neuen kulturellen Geschichte, die hier präsentiert wird, weit über ein bloßes Zitieren der früheren Texte hinaus. Vielmehr wird rasiermesserscharf das Augenmerk auf eine einzige machtvolle Botschaft gelenkt – eine Botschaft, die das Fundament, auf dem unsere globale Zivilisation ihre gegenwärtigen dysfunktionalen Strukturen errichtet hat, zutiefst erschüttert, verändert, korrigiert und umbaut.
Und wie lautet diese machtvolle zentrale Botschaft?
Wir haben Gott missverstanden.
Vielleicht gehören Sie ja zu denen, die noch keines der Gespräche mit Gott-Bücher gelesen, aber von ihnen gehört haben und sich fragen, wieso sie so viel Aufmerksamkeit erregten.
(Sieben der neun Titel standen auf der Bestsellerliste der New York Times, erreichten Millionenauflagen und wurden in siebenunddreißig Sprachen übersetzt.)
Wenn Sie zu dieser Gruppe gehören, werden Sie feststellen, dass in diesem Text die erstaunlichen Botschaften aus den GmG-Büchern, die das Leben unzähliger Menschen auf der ganzen Welt auf wunderbar positive und zutiefst heilsame Weise verändert haben, kristallklar erläutert werden.
Und dann gibt es noch eine dritte und vermutlich größte Gruppe, nämlich jene, die die GmG-Bücher nie gelesen und noch nie von ihnen gehört haben. Wenn Sie zu dieser Gruppe gehören, erwartet Sie auf den folgenden Seiten eine forsche, frische, provokative – und vor allem dringend notwendige – Betrachtung eines zentralen Aspekts der menschlichen Erfahrung: eine spirituelle Expedition, die Ihnen bemerkenswerte neue Perspektiven für Ihr persönliches Leben eröffnen kann … und der ganzen Welt.
Unsere gut gemeinten Fehler
Es war nicht unsere Absicht, mit unserer alten überlieferten Geschichte Schaden anzurichten. Das genaue Gegenteil trifft zu. Wir hofften, dass die Menschheit durch sie erleuchtet werden würde. Wir taten unser Bestes. Doch ist es so, wie die wundervolle Maya Angelou sagte: »Wenn wir es besser wissen, machen wir es besser.« Und heute wissen wir es besser.
Wir sind heute älter. Reifer. Gewiss befinden wir uns als Spezies noch im frühen Stadium der Jugend, aber wenigstens liegt das Säuglingsalter inzwischen hinter uns. Und deshalb öffnen sich heute überall auf der Welt Menschen für neue Wahrheiten über Gott – die eigentlich gar nicht neu sind, denn Gott hat uns das schon die ganze Zeit gesagt, aber als erwachende Spezies beginnen wir es erst jetzt zu verstehen.
Heute hören nicht wenige, sondern Millionen Menschen Gottes ursprüngliche Botschaft, statt weiterhin der alten überlieferten Geschichte über diese Botschaft Glauben zu schenken. Diese ursprüngliche Botschaft teilte sich den Menschen bereits in den frühesten Gedanken der ersten Mitglieder unserer Spezies mit. Sie wurde weitergegeben von den Klügsten der Sippe, den Ältesten des Stammes, den Sehern und Mystikern, die in unserer Mitte lebten. Die Botschaft ist seither unaufhörlich übermittelt worden. Heute erreicht sie – in nie da gewesener Klarheit – mehr Menschen als je zuvor, weil unsere Fähigkeit, sie zu empfangen, sie zu begreifen und zu verbreiten, enorm gewachsen ist.
Daher ist es kein Zufall, dass fast alle modernen, umfassenden Interpretationen der ursprünglichen Botschaft Gottes übereinstimmende Beobachtungen enthalten, zu ähnlichen Schlussfolgerungen gelangen und miteinander vergleichbare Realitäten beschreiben.
Der vorliegende Text fasst viele dieser zeitgemäßen Schlussfolgerungen zusammen und zeigt auf, warum sich immer mehr Menschen modernen Formen der Spiritualität zuwenden: unsere alte überlieferte Geschichte enthältviele Ungenauigkeiten und Irrtümer.
Diese Irrtümer führten dazu, dass wir auf diesem Planeten ziemlich dysfunktionale Zustände geschaffen haben. Aber heute sind wir zumindest bereit zu ergründen, warum wir wohl doch nicht alles richtig gemacht haben.
Und Gott hilft uns jetzt. Gott steht uns hier und heute zur Seite. Davon handeln die heutigen spirituellen Bücher, so wie die alten spirituellen Bücher davon handeln, wie Gott den Menschen damals half.
Alle spirituellen Texte sind Interpretationen von Gottes ursprünglicher Botschaft. Doch in den neuen Texten durchläuft diese Botschaft nicht den Filter der alten überlieferten Geschichte der Menschheit. Vielmehr betrachten wir sie durch eine neue Linse. Und wir sind bereit, uns zu fragen: Gibt es da vielleicht eine neue kulturelle Geschichte, die darauf wartet, von uns entdeckt zu werden? Könnte es sich dabei um die ursprüngliche Geschichte handeln, ohne die später eingefügten Verzerrungen und Irrtümer?
Könnte es eine Geschichte geben, die so radikal anders, so großartig transformierend, so wunderbar nahe an Gottes ursprünglicher Botschaft ist, dass die Menschheit zunächst ein bisschen erwachsener werden musste, um sie in ihrer Großartigkeit auch nur ansatzweise begreifen zu können? Könnte es sein, dass Gott uns seit jeher unverändert seine ursprüngliche Botschaft sendet und durch all die Jahrtausende nie müde wird, uns einzuladen, uns für sie zu öffnen? Sind wir mit unserem gereiften Bewusstsein jetzt endlich in der Lage, diese Botschaft zu hören?
Haben wir demnach als Spezies heute endlich den Mut, die Grundannahme zu hinterfragen?
Gott sagt uns heute, dass wir einige Fehler gemacht haben. So ist es, klar und eindeutig. Gott drückt sich da ganz präzise und unmissverständlich aus. Die Liste unserer größten Missverständnisse über Gott haben wir ja bereits präsentiert.
Und die Grundannahme, um die es geht, lautet folgendermaßen: Alles, was uns über Gott beigebracht wurde, ist vollkommen und absolut zweifelsfrei richtig.
Es gab keine Missverständnisse. Nicht ein einziges. Unsere Lehrer haben unumstößliche Wahrheiten verkündet.
Nicht nur Päpste werden als unfehlbar betrachtet, sondern alle spirituellen Lehrer und spirituellen Doktrinen, die uns seit Langem lieb und teuer sind.
Jede Generation geht davon aus, dass jede Lehre, jedes Dogma, jede Ideologie des von unserer jeweiligen Gruppierung favorisierten spirituellen Meisters buchstabengetreu befolgt werden sollte.
Warum fällt es uns traditionell so schwer, diese Annahme infrage zu stellen?
Nun … einmal abgesehen davon, dass die Sache zusätzlich dadurch erschwert wird, dass es gegenwärtig einundzwanzig größere Religionen gibt (und schätzungsweise etwa 4200 religiöse Gruppierungen) … müssen wir uns klarmachen, dass es sich einfach um ein grundlegendes persönliches Bedürfnis handelt.
Wir müssen an irgendetwas glauben. Wir sind eine fragile Spezies, und können wir nicht an die von uns selbst geschaffenen Systeme glauben – unsere politischen, ökonomischen, pädagogischen, ökologischen und sozialen Konstrukte –, müssen wir wenigstens an unser Bild von Gott glauben.
Zumindest trifft das auf die überwiegende Mehrheit von uns zu. Nach aktuellen Zählungen glauben fast fünf Milliarden Menschen an die Existenz eines höheren Wesens oder einer höheren Macht. Den meisten Menschen wurde gesagt, das, was sie über diese höhere Macht glauben, wäre heilig und unantastbar. Man dürfe es nicht hinterfragen, anzweifeln oder entehren. Und es hätte schlimme Folgen, wenn wir in unserem Glauben schwankend werden.
Und so halten wir eisern an unseren Grundannahmen über Gott fest. Nichts kann sie ins Wanken bringen.
Es gibt noch einen anderen Grund, warum sich viele von uns so verhalten. Dabei geht es nicht nur um das Bedürfnis, an unsere Konstrukte zu glauben, sondern wir wollen auch an die Menschen glauben, die uns diese Konstrukte beigebracht haben. Wir wollen an unsere Eltern glauben. Und an unsere Vorfahren.
Es geht um Traditionen.
Kulturelle Identität und Traditionen.
Wenn wir uns von unserer Kultur lösen, wenn wir mit einer Tradition brechen, so fühlt sich das wie Verrat an, als würden wir unsere Vorfahren und deren kulturelles Erbe verraten. Würden wir das alles aufgeben, wer wären wir dann?
Sollen wir uns etwa in jeder neuen Generation neu erfinden? Zählen denn die Einsichten und Errungenschaften unserer Vorfahren gar nichts mehr? Wird das alles heutzutage einfach über Bord geworfen?
Diese Fragen sind berechtigt, und es ist absolut nachvollziehbar, dass sie sich jeder intelligente Mensch stellt, der einen angemessenen Respekt gegenüber seiner Kultur und seinen Vorfahren empfindet. Dennoch faszinierte mich eine Äußerung Dr. Bertrand Piccards in einem Interview, das im Mai 2014 im Lufthansa-Magazin erschien.
Auf einem Flug nach Bukarest, wo ich ein Seminar zum Thema spirituelle Erneuerung leiten sollte, blätterte ich in dem Magazin und stieß auf eine faszinierende Reportage über Dr. Piccard, der 1958 in eine Familie von Forschern und Entdeckern hineingeboren wurde.
Sein Großvater Auguste stieg 1932 als erster Mensch mit einem Ballon in die Stratosphäre auf. Sein Vater Jacques erforschte 1960 mit einem U-Boot als Erster die Tiefsee im Marianengraben. Bertrand selbst studierte Medizin und ist Psychiater und Psychotherapeut. 1999 umrundete er als erster Mensch in einem Ballon die Erde. Mit anderen Worten, dieser Mann ist ein Pionier, der etwas nie Dagewesenes vollbrachte. Damit führt er die reiche Tradition seiner Familie fort und erweist seinen Vorfahren Ehre.
In dem Interview sagt Dr. Piccard:
»Ich unterhalte mich gerne mit Menschen, die die Welt anders sehen als ich … das ist eine Art Dehnübung für meinen Geist. … Außerdem stelle ich regelmäßig meine Überzeugungen auf den Prüfstand. Was wäre, wenn meine Annahme falsch und das genaue Gegenteil richtig ist? Wie würde sich meine Weltsicht dadurch verändern?«1
Geben wir es ruhig zu: Wir haben uns auch früher schon geirrt
Könnte es sein, dass unsere gegenwärtigen Annahmen über Gott fehlerhaft sind und dass in manchen Fällen sogar das genaue Gegenteil dieser Annahmen zutrifft? Würde das unser Weltbild verändern?
Hat es viel Gutes bewirkt, während all dieser Jahrhunderte vermeintlich recht gehabt zu haben? Könnte es demnach großen Schaden anrichten, wenn wir diese Annahmen kritisch überprüfen?
Wenn wir nicht bereit sind, unsere Annahmen auf den Prüfstand zu stellen, können wir ebenso gut unsere menschliche Evolution für beendet erklären. Dann kommen wir nicht weiter. Dann bleibt alles so, wie es immer schon war. Nichts würde sich je ändern.
Ist die Welt keine Scheibe? Ist die Erde nicht der Mittelpunkt des Universums, um den die Sonne und die Sterne kreisen?
Die Menschheit muss endlich ihr dysfunktionales Festhalten an überholten Lösungsansätzen aufgeben (und alle Versuche, diese Ansätze rachsüchtig und mit Gewalt durchzusetzen). Dann, und nur dann, wird sie die Ursachen für ihr destruktives Verhalten erkennen können.
Tatsächlich ist es so, dass unser Glaube unser Verhalten bestimmt, und wir glauben an einen rachsüchtigen und gewalttätigen Gott. An einen eifersüchtigen Gott. Einen Gott des Zorns und der Vergeltung. »Mein ist die Rache«, spricht der Herr.
Wirklich? Nun, es scheint so. Die Bibel berichtet, dass über zwei Millionen Menschen durch Gottes Hand oder auf seinen Befehl getötet wurden.
Kann das wahr sein? Oder könnte die Bibel hier »irren«? Kann die Bibel überhaupt Irrtümer enthalten?
Oder der Koran? Und was ist mit der Bhagavad Gita? Was mit der Tora, der Mischna, dem Talmud?
Enthalten der Rigveda, die Brahmanas, die Upanishaden Fehler? Gibt es Irrtümer im Mahabharata, im Ramayana, den Puranas? Was ist mit dem Tao-Te-King, dem Buddha-Dharma, dem Dhammapada, dem Shiji, dem Pali-Kanon?
Und müssen wir jedes einzelne Wort im Buch Mormon glauben?
Nicht alle diese Quellen sprechen von einem gewalttätigen Gott, aber alle sprechen von größeren Wahrheiten, und Millionen Menschen wurden von dem berührt, was in diesen Texten aufgezeichnet wurde.
Der Punkt ist: Wir haben den Worten in diesen heiligen Schriften Glauben geschenkt, sei es die eine oder die andere, und – um eine berechtigte Frage erneut zu stellen – wohin hat es uns gebracht? Ist es nicht an der Zeit, die Grundannahme zu hinterfragen?
Vermutlich.
Nein, auf jeden Fall!
Aber warum? Welchen Unterschied würde es machen, wenn unsere Annahmen über Gott falsch sind?
Hätte es praktische Auswirkungen auf unseren Alltag? Könnte es sich gar auf den ganzen Planeten auswirken?
Natürlich. Zweifellos würde es sich auf die ganze Welt auswirken.
Aber jeder denkende Mensch muss sich zuerst fragen: Wenn Gott seine Wahrheiten einzelnen Menschen direkt mitteilt, wie kommt es dann, dass die Botschaften, die diese Menschen an ihre Mitmenschen weitergaben, nicht identisch sind? Warum gibt es all diese Unterschiede?
Es wird immer klarer, dass die Botschaften zwar von Gott gesendet wurden, empfangen wurden sie aber von Menschen. Und wieder andere Menschen haben sie interpretiert.
Kurz gesagt: Die ursprüngliche Botschaft war unmissverständlich, doch das trifft nicht auf alle Boten zu. Vor allem, wenn jemand die Botschaft aus zweiter oder dritter Hand empfing. Mit anderen Worten, das, was der erste Bote unmittelbar gehört und mitgeteilt hatte, wurde von anderen ausgelegt und dabei verzerrt.
Das ist nicht der Fehler desjenigen, der sie interpretierte. Es spiegelt sich darin einfach die Fähigkeit all jener innerhalb einer Spezies, denen die Botschaft übermittelt wird, sie völlig zu verstehen, wenn sie zum ersten Mal präsentiert wird. Das wiederum hängt davon ab, wann im Verlauf der Evolution einer Spezies die Botschaft ursprünglich empfangen wurde.
Im Fall der Menschheit geschah das vor vielen Tausend Jahren. Seitdem hat unsere Spezies sich beträchtlich weiterentwickelt – und somit ist auch unsere Fähigkeit gewachsen, die ursprüngliche Botschaft zu verstehen.
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