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Elmer Garland ließ Carolyn Carson los. Aber er krümmte – wohl mehr oder weniger reflexartig - den Finger. Der Schuss krachte, der Knall staute sich im Treppenhaus, doch die Kugel richtete keinen Schaden an. Sie fuhr nach oben und hämmerte aus der Decke ein faustgroßes Loch. Putz rieselte auf den Boden und eine Kalkstaubwolke schwebte langsam in die Tiefe. Garland riss sich von Owen Burke los, sprang zurück, wirbelte herum und richtete die Pistole auf den G-man. Dessen Bein schnellte hoch, und ehe Garland zum Schuss kam, traf ihn der Fuß des FBI-Beamten an einer besonders empfindlichen Stelle, und er krümmte sich mit einem Aufschrei auf den Lippen nach vorn. Burke zog die SIG und hämmerte damit auf seinen rechten Unterarm, sodass sich seine Hand öffnete und ihr die Pistole entglitt. Aber der Bursche gab noch immer nicht auf und sprang den Special Agent an wie eine Raubkatze. „Laufen Sie nach unten!“, schrie Burke und meinte Carolyn Carson, die wie gelähmt dastand, dann gingen Garland und er schon zu Boden. Garland kam auf Owen Burke zu liegen. Das Trappeln von schnellen Schritten auf der Treppe erreichte den Rand dessen Bewusstseins. Er drückte seinen linken Unterarm gegen Garlands Hals, seine Rechte mit der Pistole war zwischen seinem und dem Körper des Gangsters eingeklemmt. Garland drosch dem Agent brutal die Faust ins Gesicht. Owen Burke wand sich, bäumte sich auf und versuchte seinen Gegner abzuschütteln. Dessen Hände zielten nach dem Hals des Agents, im nächsten Moment schon umklammerten sie ihn und pressten Owen Burkes Kehlkopf unbarmherzig zusammen. COVER: STEVE MAYER
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Veröffentlichungsjahr: 2018
Gottes Mühlen mahlen langsam … (Teil 2)
Krimi von Pete Hackett
Ein CassiopeiaPress E-Book
© by Author
© der Digitalausgabe 2015 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen
www.AlfredBekker.de
Der Umfang dieses Ebook entspricht 42 Taschenbuchseiten.
Elmer Garland ließ Carolyn Carson los. Aber er krümmte – wohl mehr oder weniger reflexartig - den Finger. Der Schuss krachte, der Knall staute sich im Treppenhaus, doch die Kugel richtete keinen Schaden an. Sie fuhr nach oben und hämmerte aus der Decke ein faustgroßes Loch. Putz rieselte auf den Boden und eine Kalkstaubwolke schwebte langsam in die Tiefe.
Garland riss sich von Owen Burke los, sprang zurück, wirbelte herum und richtete die Pistole auf den G-man. Dessen Bein schnellte hoch, und ehe Garland zum Schuss kam, traf ihn der Fuß des FBI-Beamten an einer besonders empfindlichen Stelle, und er krümmte sich mit einem Aufschrei auf den Lippen nach vorn. Burke zog die SIG und hämmerte damit auf seinen rechten Unterarm, sodass sich seine Hand öffnete und ihr die Pistole entglitt.
Aber der Bursche gab noch immer nicht auf und sprang den Special Agent an wie eine Raubkatze. „Laufen Sie nach unten!“, schrie Burke und meinte Carolyn Carson, die wie gelähmt dastand, dann gingen Garland und er schon zu Boden. Garland kam auf Owen Burke zu liegen. Das Trappeln von schnellen Schritten auf der Treppe erreichte den Rand dessen Bewusstseins. Er drückte seinen linken Unterarm gegen Garlands Hals, seine Rechte mit der Pistole war zwischen seinem und dem Körper des Gangsters eingeklemmt. Garland drosch dem Agent brutal die Faust ins Gesicht.
Owen Burke wand sich, bäumte sich auf und versuchte seinen Gegner abzuschütteln. Dessen Hände zielten nach dem Hals des Agents, im nächsten Moment schon umklammerten sie ihn und pressten Owen Burkes Kehlkopf unbarmherzig zusammen.
Der Special Agent drückte den linken Arm mit aller Kraft nach oben. Garlands Augen traten weit aus den Höhlen und sein Mund klaffte auf. Plötzlich zog Burke den Arm zurück und schlug Garland die Faust mitten ins Gesicht. Der Gangster brüllte auf und sein Klammergriff um Burkes Hals wurde noch brutaler. Die Lungen des G-man begannen schon vor Luftmangel zu stechen und er hatte das Gefühl, dass ihm jeden Moment der Kopf platzen müsste. Benommenheit brandete gegen sein Bewusstsein an, doch er bot noch einmal allen Willen auf und hämmerte Garland die Faust erneut ins Gesicht. Aber der Bursche schien die Schläge gar nicht zu spüren, es war, als wäre er immun gegen Schmerzen gewesen.
Plötzlich aber wurde der Gangster zurückgerissen und seine Hände lösten sich von Burkes Hals. Der Agent japste nach Luft und seine Lungen füllten sich derart vehement mit frischem Sauerstoff, dass ihm schwindlig wurde.
Burke sah wie durch wallende Nebel Cole Price’ Gesicht über sich. Garland ging zu Boden und krachte mit dem Hinterkopf gegen die Wand. Cole Price brüllte mit sich überschlagender Stimme: „Keine Bewegung mehr! Hände hoch!“
Auch Lucy Dexter war da und half Owen Burke auf die Beine. Er atmete tief durch. „Danke“, sagte er zwischen gepressten Atemzügen, dann wandte er sich Elmer Garland zu. Mit kratzender Stimme gab er zu verstehen: „So sieht man sich wieder. Sie sind verhaftet, Garland. Alles, was Sie von nun an von sich geben, kann vor Gericht gegen Sie verwendet werden …“
Owen Burke klärte Elmer Garland über seine Rechte auf.
Garland knirschte nur mit den Zähnen. Handschellen klickten, dann wurde der Gangster abgeführt.
„Es war Ihnen also möglich, mit Ihrem Bruder Verbindung aufzunehmen“, konstatierte Owen Burke.
Carolyn Carson saß ihm gegenüber in ihrem Wohnzimmer. Sie war zwar noch ein wenig blass um die Nase, hatte ihr Abenteuer im Übrigen aber gut überstanden.
„Uns haben Sie erzählt, dass Sie nicht wüssten, wo sich Ihr Bruder herumtreibt“, fuhr Burke streng fort.
„Das weiß ich ja auch wirklich nicht. Ich kenne nur seine Handynummer. Garland zwang mich, Wayne anzurufen. Nachdem ich die Nummer gewählt hatte, riss er mir den Hörer aus der Hand. O Gott, das ist alles so furchtbar, so schrecklich. Ich kann nicht glauben, dass Wayne gemordet haben soll. Das ist nicht seine Art. Es – es übersteigt mein Begriffsvermögen.“
„Es ist aber so“, sagte Burke. „Ihr Bruder ist ein Mörder, Carolyn. Mag sein, dass er über einundzwanzig Jahre unschuldig im Zuchthaus saß. Jetzt aber ist er zum Mörder geworden. Und wenn wir ihn schnappen, sieht er die Freiheit nie wieder.“
Carolyn Carson begann hemmungslos zu weinen. Wie ein Häufchen Elend saß sie in dem schweren Sessel. „Er hat nur noch wenige Monate zu leben. Wayne ist schwer krank …“
Lucy Dexter saß auf der Couch. Sie sagte: „Rufen Sie Ihren Bruder an, Mrs Carson, und fordern Sie ihn auf, sich uns zu stellen.“
Carolyn schniefte, fasste sich, wischte sich die Tränen aus den Augen, ging zum Telefon und tippte eine Nummer. Wenig später sagte sie: „Die Agents vom FBI haben Garland festgenommen. Sie möchten, dass du dich stellst, Wayne.“ Ihre Stimme nahm einen beschwörenden, fast flehenden Tonfall an. „Ich bitte dich, tu es. Oder willst du dein Gewissen mit einem weiteren Mord belasten. Denk an unsere Eltern, Wayne.“
Sie schwieg und horchte. Eine ganze Weile schien Wayne Graham auf seine Schwester einzureden. Schließlich stieß Carolyn hervor: „Es ist Irrsinn, Wayne. Was hast du davon, wenn du Wardlaw ermordest? Du änderst dadurch nichts. Nimm doch Vernunft an. Du kannst dich nicht ewig verkriechen. Außerdem …“
Sie senkte die Hand mit dem Hörer. „Wayne hat aufgelegt. Er will Wardlaw umbringen. Er sagte, dass der wirkliche Mörder Milton Garlands Andrew Wardlaw war, und dass Olson, Long und Vincent gekauft worden waren und deshalb gegen ihn aussagten. Weil diese vier Männer sein Leben zerstört haben, will er sich rächen.“
Die Agents verabschiedeten sich von Carolyn Carson und fuhren zum Federal Building, wo Owen Burke Elmer Garland in den Vernehmungsraum bringen ließ. Er saß an dem Tisch in der Raummitte. Der Special Agent setzte sich auf die Tischkante und stemmte die Arme auf seine Oberschenkel. „Jetzt schießen Sie mal los, Garland. Was hat Sie bewogen, Shaun Olson umzubringen?“
„Er rief mich an und bat mich, zu ihm zu kommen. Olson wollte mir etwas über den Tod meines Bruders erzählen. Als ich in die 55th Street zu seinem Apartment kam, war die Tür nur angelehnt. Ich fand Olson mit einer Kugel in der Brust. Er erzählte mir mit letzter Kraft, dass er das FBI verständigt habe und dass jeden Moment zwei Agents erscheinen würden. Dann starb er. Wahrscheinlich wollte er in Ihrem Beisein mit mir reden, Agent. Das ist allerdings nur eine Vermutung.“
„Versuchen Sie bloß nicht, uns auf den Arm zu nehmen Garland“, knurrte Burke grimmig. „Sie haben Olson umgebracht. Er hat eine halbe Stunde, bevor wir bei ihm ankamen, noch mit uns telefoniert. Als wir kamen, waren Sie in der Wohnung. Es gelang Ihnen, uns Sand in die Augen streuen, so dass wir Ihnen abnahmen, dass sie Olson sind.“