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Der siebte Laos-Krimi mit dem einzigartigen Ermittler Dr. Siri Paiboun
Fechten ist im Laos der Siebzigerjahre nicht gerade ein Breitensport, trotzdem landen in der Pathologie von Vientiane innerhalb kurzer Zeit drei mit dem Degen getötete Frauen auf dem Seziertisch. Die Opfer wurden mit einem gezielten Stich ins Herz ermordet. Ein rätselhafter Fall: genau das Richtige für Dr. Siri und sein Team. Der Täter scheint schnell gefunden – nur unser scharfsinniger Pathologe glaubt nicht recht an die Schuld des Mannes. Doch bald steht Siri vor ganz anderen Problemen. Als er seinen Freund Civilai nach Kambodscha begleitet, schwebt der ergraute Pathologe plötzlich selbst in höchster Gefahr. Kurz vor seinem 74. Geburtstag sieht es fast so aus, als könnte dies auch Siris letzter sein – und wieder einmal ist nur seine verflixte Neugier schuld an allem!
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Seitenzahl: 486
Der ebenso dickköpfige wie brillante Leichenbeschauer Dr. Siri Paiboun wird mitten aus einer Filmvorführung an einen Tatort gerufen. Eine junge Frau wurde von ihren Kollegen nackt und mit einem Degen in der Brust in einer Hinterhofsauna aufgefunden. Und obgleich Fechten im Laos der Siebzigerjahre nicht gerade ein Breitensport ist, landen innerhalb kurzer Zeit zwei weitere mit dem Degen getötete Frauen auf dem Seziertisch der Pathologie von Vientiane. Die Opfer wurden mit einem gezielten Stich ins Herz ermordet, und allen drei Leichen hat der Mörder seine Signatur – ein »Z« − in den Oberschenkel geritzt. Ein rätselhafter Fall: genau das Richtige für Dr. Siri und sein Team. Der Mörder scheint schnell gefunden – doch der Verdächtige selbst beteuert seine Unschuld, und auch unser scharfsinniger Pathologe glaubt nicht an die Täterschaft des Mannes. Weitere Nachforschungen in dem mysteriösen Fall erweisen sich jedoch als schwierig, bald steht Siri nämlich vor ganz anderen, sehr viel größeren Problemen. Denn als er seinen Freund Civilai nach Kambodscha begleitet, schwebt der ergraute Pathologe plötzlich selbst in höchster Gefahr. Kurz vor seinem 74. Geburtstag sieht es fast so aus, als könnte dies auch Siris letzter sein – und wieder einmal ist nur seine verflixte Neugier schuld an allem.
Colin Cotterill
Grabgesang für Dr. Siri
Roman
Aus dem Englischenvon Thomas Mohr
MANHATTAN
Die Originalausgabe erschien 2010 unter dem Titel»Love Songs from a Shallow Grave«bei Quercus, London
Manhattan Bücher erscheinen imWilhelm Goldmann Verlag, München, einem Unternehmen der Verlagsgruppe Random House GmbH1. Auflage
Deutsche Erstveröffentlichung Mai 2014Copyright © der Originalausgabe
2010 by Colin Cotterill
Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe 2014
by Wilhelm Goldmann Verlag, München,
in der Verlagsgruppe Random House GmbH
Published in agreement with the author, c/o Baror International Inc., Armonk, New York, U.S.A.
Die Nutzung des Labels Manhattan erfolgt mit freundlicher Genehmigung des Hans-im-Glück-Verlags, München
Redaktion: Martina Klüver
Satz: Uhl+Massopust, Aalen
ISBN 978-3-641-12888-3
www.manhattan-verlag.de
Ich möchte das Erscheinen dieses siebten Teils der Siri-Reihe zum Anlass nehmen, all jenen zu danken, die den guten Doktor auf seiner Reise durch das Laos der 1970er Jahre begleitet und sich obendrein die Zeit und Mühe genommen haben, mir zu schreiben, um ihrer Begeisterung mehr oder minder wortreich Ausdruck zu verleihen.
Dafür, dass sie dieses Buch zu etwas ganz Besonderem gemacht haben, danke ich Bert, Bounlanh, Judy, Art, Mac, Leila, Lizzie, Laurie, meiner wunderbaren Jess, Bob, Bambina, Dad, Tony, Kay, Martina, Charlotte, Jack, Jim, Martin, Valérie und der gesamten Williams-Sippe, allen voran Heather.
Widmen möchte ich diesen Band jedoch den Geistern der Khmer, die unter Pol Pot ihr Leben lassen mussten, und all den Glücklichen, die es mit List und Einfallsreichtum fertigbrachten, sich der Ermordung zu entziehen. »Es gibt immer einen, der noch schlimmer dran ist als man selbst, es sei denn, man ist Kambodschaner.«
(Dr. Siri Paiboun, 1978)
Inhalt
1
HAPPY BIRTHDAY, DR. SIRI
2
DER ZUG AUS DEM WASSERKRAFTWERK IN XIANG WU: DER FILM
3
ALLER SCHLECHTEN DINGE SIND BREI
4
TAFELFREUDEN
5
CHERCHEZ L’ODEUR
6
DAS RÄTSEL DER DREI EPÉES
7
HURRA, HURRA, DIE SCHULE BRENNT
8
PARFÜM UND LIPPENSTIFT
9
BULGARISCH FÜR ANFÄNGER
10
DIE DR.-SIRI-GEDENKBIBLIOTHEK
11
DER SCHUTZPATRON DER FRANZÖSISCHEN FEUERWEHR
12
VIER MÖNCHE UND EIN TODESFALL
13
UNKENRUFE
14
EIN HAUCH VON ROUGE
15
EINE MÜCKE IM NETZ
16
DEIN MANN, DAS UNBEKANNTE WESEN
17
Z
18
LIEBESGRÜSSE AUS DEM GRAB
19
DIE THERAPEUTISCHE WIRKUNG EINES GRAUSAMEN TODES
20
POLTERGEIST
21
SANFTER TOURISMUS
22
TAUSCHE BÜFFEL GEGEN PANZERFAUST
1
HAPPY BIRTHDAY, DR. SIRI
Meinen 74. Geburtstag begehe ich mit Handschellen an ein Bleirohr gefesselt. Eigentlich hatte ich mir das Ganze etwas traditioneller vorgestellt: ein guter Schluck mit meiner neuen Frau, beschwingte mo-lam-Musik auf dem Plattenteller und dazu fangfrische Krustentiere aus dem Mekong. Stattdessen schmachte ich im Hades, von Luftballons und Lampions keine Spur. Mein früherer Zellengenosse, ein bleicher Jüngling Anfang zwanzig, ist ans andere Rohrende gekettet. Er wurde heute Nacht hereingeschleift, und wir hatten beträchtliche Verständigungsprobleme. Krampfhaft suchten wir nach gemeinsamen Worten. Doch als er schließlich begriff, dass wir zwei ungleiche Tiere in ein und demselben Schlachthaus waren, gruben Tränen der Verzweiflung mäandernde Furchen in seine blutbefleckten Wangen. Rücklings gegen den abblätternden Putz gelehnt, musste ich hilf- und tatenlos mit ansehen, wie das Leben aus ihm wich. Das Licht des neuen Tages haben seine Augen nicht mehr erblickt. Als die Sonne höhnisch durch das Drahtgitter im Fenster grinste, warf sie einen Schatten wie ein Fischernetz über den Leichnam. Der leblose Körper lag darin gefangen, zerbrochen an dem vergeblichen Bemühen, die Schlingen dieses Elends abzuwerfen. Aber seine Seele war frei. Darum beneidete ich ihn.
Ich bin Dr. Siri Paiboun, der erste und einzige staatliche Leichenbeschauer der Demokratischen Volksrepublik Laos, Mediziner, Menschenfreund und dennoch keiner adäquaten Empfindung fähig. Die ganze Nacht habe ich dem Schluchzen und Schreien meiner unsichtbaren Mitgefangenen gelauscht. Ich verstand zwar kein Wort, wusste jedoch nur zu gut, dass ganz in meiner Nähe Menschen gefoltert und ermordet wurden. Ich atmete ihre Essenz und sah ihre Geister schwinden. Und obgleich mir wohl bewusst ist, dass ich es ihnen bald schon nachtun werde, betrübt mich nichts mehr als der Gedanke, dass mir die Voraussicht fehlte, den Menschen, die ich liebe, Lebewohl und danke schön zu sagen. Das klingt kitschig, ich weiß, aber was ist dagegen einzuwenden? Bisweilen hat auch Kitsch seine Berechtigung.
Ich frage mich, ob sie es instinktiv vielleicht gespürt haben. Ich frage mich, ob sie imstande waren, hinter dieser verkrusteten, schrecklich starrsinnigen Fassade den warmherzigen, sentimentalen Siri zu erkennen, der kaum sichtbar in mir schlummert. Ach, könnte ich doch nur ein letztes Mal Madame Daengs zarte Hand drücken, Herrn Geung durch das frisch gewellte Haar streichen, an den Wangen Schwester Dtuis und ihres nach Milch duftenden Babys schnuppern und Inspektor Phosy auf den breiten Rücken klopfen. Ach, könnte ich mit meinem besten Freund Civilai doch nur ein letztes Mal das Glas erheben. Aber dazu werde ich keine Gelegenheit mehr haben. Das Amulett, das mir vor den bösen Geistern Schutz bot, ist mir gestohlen, von einem halbwüchsigen Wärter vom Hals gerissen worden. Wenn die Geister erst einmal dahinterkommen, dass ihr Widersacher ihnen schutzlos ausgeliefert ist, werden sie mich umschleichen wie hungrige Dschungelhunde und ihre Beute gnadenlos zur Strecke bringen.
Kurz und ungut: Wie die Dinge liegen, bin ich wohl endgültig erledigt.
Die Frau las von dem Durchschlag ab, der vor ihr auf dem Tisch lag. Das Blatt passte in keinen Aktendeckel und war von so jämmerlicher Qualität, dass es den Anschein hatte, als ob die Worte gleich wieder im Papier versickern wollten wie unsichtbare Tinte, die in das Nichts zurückkehrt, aus dem sie gekommen ist. Die Beamtin hatte eine angenehme Stimme, sanft und lind wie Honigbalsam, und die beiden alten Männer, die ihr gegenübersaßen, starrten gebannt auf ihre sinnlichen Lippen.
»Es ist natürlich noch nicht der Weisheit letzter Schluss«, sagte sie lächelnd. »Aber bis jetzt liest sich das Ganze so.« Sie räusperte sich. »Die Demokratische Volksrepublik Laos gibt hiermit bekannt, dass Dr. Siri Paiboun, staatlicher Leichenbeschauer, Held der Revolution und lebenslanges Mitglied der Kommunistischen Partei, am 2. Mai 1978 von uns gegangen ist. Dr. Siri war ein unermüdlicher und furchtloser Kämpfer für die Revolution und …«
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