Grainger und die Squaw: Western - Alfred Bekker - E-Book
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Grainger und die Squaw: Western E-Book

Alfred Bekker

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Beschreibung

Western von Alfred Bekker & Thomas West

Der Umfang dieses Buchs entspricht 108 Taschenbuchseiten.

Ungefähr hundert Mann reiten unter dem Kommando eines bisher unbekannten Anführers. Sie haben es inzwischen geschafft, den gesamten Bahnverkehr auf der Strecke zwischen Devil’s Slide und Salt Lake City unsicher zu machen. Die Überfälle werden mit fast militärischer Präzision durchgeführt. Die Bande schlägt mit großer Übermacht zu und geht dabei äußerst rücksichtslos vor. Wer sich ihr in den Weg stellt, wird kaltblütig erschossen. Grainger wird sich ihnen in den Weg stellen...

Cover: katalinks/123rf

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Alfred Bekker, Thomas West

Grainger und die Squaw: Western

Cassiopeiapress Spannung

BookRix GmbH & Co. KG81371 München

Grainger und die Squaw

von Alfred Bekker & Thomas West

 

Der Umfang dieses Buchs entspricht 108 Taschenbuchseiten.

 

Ungefähr hundert Mann reiten unter dem Kommando eines bisher unbekannten Anführers. Sie haben es inzwischen geschafft, den gesamten Bahnverkehr auf der Strecke zwischen Devil’s Slide und Salt Lake City unsicher zu machen. Die Überfälle werden mit fast militärischer Präzision durchgeführt. Die Bande schlägt mit großer Übermacht zu und geht dabei äußerst rücksichtslos vor. Wer sich ihr in den Weg stellt, wird kaltblütig erschossen. Grainger wird sich ihnen in den Weg stellen...

 

Copyright

Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books und BEKKERpublishing sind Imprints von Alfred Bekker

© 2006 by Alfred Bekker & Thomas Ziebula; Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung der Autoren.

© dieser Ausgabe 2017 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen.

Alle Rechte vorbehalten.

www.AlfredBekker.de

1

Die Reihe der maskierten Reiter wartete auf dem Kamm des Hügels. Die Männer blickten ins Tal, wo sich die Gleise der Union Pacific Railroad durch das karge, steinige Land zwischen Ogden und Bear River City zogen. Ein eiskalter Wind fegte seit Tagen über den Norden Utahs. Es sah ganz nach einem frühen Wintereinbruch aus.

Lange bevor der Zug sichtbar wurde, hatte man ihn hören können und jetzt sah man auch seine Rauchfahne hinter den Anhöhen. Die Reiter banden sich die Halstücher vor Mund und Nase und zogen die Winchester-Gewehre aus ihren Scubbards. Einer hob die Rechte zum vereinbarten Zeichen für die beiden Männer, die unten, am Fuß des Hangs, in geduckter Haltung im Buschwerk neben der Gleistrasse kauerten. Die Dynamitstangen hatten sie zuvor schon sorgfältig zwischen die Schwellen deponiert.

Der größere der beiden Männer winkte zurück. Danach riss er ein Streichholz an der Stiefelsohle an und hielt die Flamme an die Zündschnur. Kaum sprühte sie Funken, sprangen die Männer auf, rannten davon und brachten sich in einer nahe gelegenen Mulde in Sicherheit.

Jetzt bog das Dampfross aus der engen Schleife der Hügelschneise. Rasselnd und zischend beschleunigte es. Immer schneller dampfte es der glühenden Lunte entgegen, immer näher kam es ihr. Im nächsten Moment gab es eine Explosion. Eine Fontäne aus Erde, Staub, Geröll, Gleisstücken und Schienenschwellen erhob sich über der Trasse. Wie ein überirdischer Hammerschlag dröhnte der Detonationslärm durch das Tal.

Der Zug bremste. Funken sprühten, die Metallräder blockierten, das Dampfross rutschte über die Gleise.

Gleichzeitig fielen die ersten Schüsse. Die Horde der Angreifer preschte mit lauten Kampfgeheul von den Hügeln hinab. Die beiden Männer in der Talsohle sprangen aus ihrer Deckung, rissen ihre Revolver aus den Holstern und rannten zur Lokomotive.

2

Dem Zug gelang es nicht rechtzeitig anzuhalten. Die aus ihrem Bett gesprengten Gleise und Schwellen sorgten dafür, dass die Lokomotive seitlich ausbrach. Ihre durch die Bremsen blockierten, Funken sprühenden Räder frästen sich mit einem schabenden, ohrenbetäubenden Geräusch in den steinigen Boden hinein. Schließlich blieb die Lok stehen.

Der Kohlenwagen verkeilte sich in ihr, sodass der darauf folgende Waggon ebenfalls aus den Gleisen sprang und sich quer stellte. Überall im Zug schrien Menschen.

Bremser und Heizer luden ihre Gewehre und zielten auf die Reiter, die in weit auseinander gezogener Angriffsreihe den Hang herab galoppierten. Der Lokführer war mit seiner Dampfmaschine beschäftigt. Keiner der drei bemerkte rechtzeitig die beiden Revolvermänner, die dicht an Räder und Kessel gepresst an das Führerhaus heranschlichen.

Dann drei Schüsse aus Revolvern – der Bremser war sofort tot, der Heizer ließ das Gewehr fallen und hielt sich stöhnend die Schulter fest und der Lokführer streckte beide Arme in die Luft. „Nicht mehr schießen! Bitte!“

Die Reitermeute der Angreifer näherte sich schnell. Schon waren die ersten an der Trasse. Aus einem der hinteren Wagen kam Widerstand. Mehrere Schüsse peitschten in Richtung der maskierten Reiter. Die Kugeln der Verteidiger rissen zwei von ihnen aus den Sätteln.

Die anderen feuerten um so heftiger zurück.

Ihre Kugeln heulten Hang abwärts, schlugen durch das dünne Sperrholz, aus dem die Wände der Waggons gefertigt waren, durchlöcherten sie förmlich. Manchmal mischten sich heisere Schreie in den Schusslärm.

Nach kurzer Zeit war der Widerstand gebrochen.

Weder ein Schuss noch ein Schrei drang jetzt noch aus dem letzten Waggon. Nur heisere Flüche, leises Stöhnen, jämmerliches Wimmern.

Vor dem Waggon hörte man bald die rauen, durch die Tücher gedämpften Stimmen der Maskierten. „Na los, mach ein Ende!“, blaffte einer und ein anderer fragte: „Bist du sicher?“ und dann die laute Antwort: „Wir gehen kein Risiko ein – die verfluchten Hunde haben es ja nicht anders gewollt!“

Einer der Maskierten ritt mit einer Dynamitstange in der Hand an ein geborstenes Fenster des letzten Waggons heran. Der Mann riss ein Streichholz an und entzündete die Lunte. Er holte aus und schleuderte die Dynamitstange durch das zerbrochene Fenster ins Innere des Waggons.

Der Maskierte gab seinem Pferd die Sporen, beugte sich tief über den Hals seines Pferdes. Hinter den anderen her galoppierte er zum Mittelteil des Zuges.

Sekunden später die Explosion: Ein Glutball füllte für Sekunden den Waggon aus. Ein Teil des Daches wurde weggesprengt. Glas splitterte. Vorn und hinten flogen die Türen aus ihren Halterungen.

„Das dürfte reichen!“, rief einer der Maskierten.

„Verdammte Bastarde!“

Inzwischen hatte die gesamte Bande den Zug erreicht. Die Maskierten verteilten sich, sprangen von den Pferden und bestiegen die Waggons, um Waffen und Wertsachen einzusammeln.

Insgesamt zählten die Banditen gut hundert Mann. Ein Dutzend von ihnen versammelten sich um den Frachtwaggon, der hinten an den Zug angehängt worden war. Darunter auch jener Mann, der die Befehle gab und offenbar ihr Anführer war.

Das schwarze Tuch bedeckte sein Gesicht bis unter die Augen. Unter dem dunklen Filzhut quoll graues Haar hervor, das ihm fast bis zu den Schultern reichte. Er trug eine Lederweste und ein Doppelholster, bei dem die Griffe der Revolver nach vorn gerichtet waren. Am Ringfinger der linken Hand trug er einen goldenen Ring mit einem schwarzen Stein.

Er nahm einem seiner Leute die Dynamitstange aus der Hand und klemmte sie hinter den Griff an der Tür des Frachtwaggons. Anschließend holte er ein Streichholz hervor, riss es an und entzündete die kurze Schnur. Er wich ein paar Schritte zurück und drückte sich mit den anderen gegen die Seitenwand des Waggons.

Die Ladung explodierte, die Waggontür sprang auf.

Noch bevor sich der Rauch verzog, drangen schon die ersten Banditen in den Wagen ein. Taschen und Koffer flogen ins Freie. Wie die Geier stürzten sich die Männer darauf, schlitzten die Gepäckstücke mit den Bowiemessern auf, wenn sich die Verschlüsse nicht schnell genug öffnen ließen und durchwühlten die Beute.

Geld, Schmuck, Waffen – alles andere war ihnen gleichgültig. Ein Sack mit Post war dabei. Auch den nahmen sich zwei der Kerle systematisch vor.

„Seht zuerst nach den Lohngeldern für die Silbermine in Bear River City!“, rief der Anführer. „Der Rest ist Kleingeld!“

Wenig später wurde eine Kiste gefunden, die mit dem Schriftzug der Utah Territory Mining Company versehen war. Zwei Männer warfen sie aus dem Frachtwaggon. Einer von ihnen sprang hinterher. Er trug am Gürtel außer einem 45er Peacemaker auch noch ein langes Bowiemesser und einen indianischen Tomahawk, dessen Stiel in einem Lederfutteral steckte.

Der Kerl zog den Tomahawk mit der Linken und begann die Holzkiste zu zertrümmern. Schon bald war es kein Problem mehr, an die darin enthaltenen Leinensäcke zu gelangen.

Der Tomahawk-Mann öffnete einen der Beutel und holte ein Bündel mit Geldscheinen hervor. Dem Anführer der Banditen warf er einen zweiten Beutel zu und rief: „Hier, überzeug dich selbst, Jim! Diesmal hat sich der Fischzug wirklich gelohnt!“

In einem der vorderen Waggons fielen plötzlich wieder Schüsse. Die Männer fuhren herum. Der Anführer hängte den Leinenbeutel an seinen Sattelknauf, schwang sich auf sein Pferd und preschte los. Schon nach wenigen Augenblicken erreichte er den Waggon. Er zog seinen rechten Revolver und spannte den Hahn.

Zwei, drei Schüsse tönten noch, dann verebbte die Schießerei im Waggon. Zwei Banditen traten ins Freie. Die Taschen ihrer Jacken waren von Diebesgut ausgebeult. Einer der beiden hatte sich eine goldene Kette mit Bernsteinschmuck um den Hals gehängt. Die Männer steckten ihre Revolver zurück in die Holster.

„Gab’s Probleme?“, fragte der Anführer.

„So ein Narr meinte unbedingt, er müsste sich hektisch bewegen, als er sein Zigarettenetui in der Jackentasche suchte!“, berichtete der mit der Bernsteinkette.

Der andere zuckte mit den Schultern. „Für mich sah es im ersten Moment wie ein Derringer aus“, ergänzte er. „Hinterher habe ich gesehen, dass der Kerl eine Holzhand hatte. Wahrscheinlich eine Kriegsverletzung!“

3

Eine Woche später.

Schneidend kalter Wind fegte über das zerklüftete Land. Es hatte in der Nacht etwas gefroren. Jetzt krochen die ersten Sonnenstrahlen als ferner Schimmer über die Hügelkette am Horizont.

Grainger hatte kaum geschlafen; zu kalt, viel zu kalt. Er stellte den Kragen seiner Lammfelljacke hoch und schloss nun auch den obersten Knopf. Mühsam gelang es ihm, das niedergebrannte Lagerfeuer wieder zu entfachen, um sich eine Tasse Kaffee kochen und den Rest der Bohnen vom Vorabend aufwärmen zu können.

Das Feuerholz war feucht geworden.

Grainger stand auf, nachdem es ihm endlich gelungen war, die Glut wieder zu entfachen. Mit hoch gezogenen Schultern ging er ein paar Schritte auf und ab und rieb sich die Hände. Dabei blickte er zur Hügelkette am Horizont.

Dort, ein paar Meilen weiter südlich, begannen die nördlichsten Ausläufer der großen Salzwüste. Ein Land, so schroff und lebensfeindlich, dass man es den Indianern überlassen hatte. Pawnees, Crowes und manchmal auch Blackfeet zogen durch diese Einöde auf ihrem ständigen Kampf ums Überleben.

Genau dorthin sollte auch Graingers Weg führen.

Der Mann von der U.S. Government Squad ging vor seinem bescheidenen Feuer in die Hocke und rückte den verrußten Wassertopf zurecht. Als er aufblickte, entdeckte er im Osten eine Ansammlung dunkler Punkte. Sie bewegten sich Richtung Süden.

Reiter, dachte er, mindestens ein Dutzend. Vielleicht waren es sogar noch mehr. Er stand auf, schirmte die Augen mit der Hand gegen die Morgensonne ab und beobachtete die Reiter. Immer wieder verlor er sie aus dem Blickfeld, denn sie verschwanden häufig in den Schatten von Felsmassiven.

Ihre Entfernung war schwer zu schätzen. Vielleicht eine Reitstunde, vielleicht eine halbe. Jedenfalls blieb ihm Zeit genug, seinen Kaffee zu trinken und ein paar Bohnen zu essen. Dann räumte er sein Lager auf, sattelte den Braunen, den er seit zwei Wochen ritt und stieg auf.

Offenbar hatte er denselben Weg wie die Meute, die er aus der Ferne gesehen hatte. Auch sie waren in Richtung des Indianergebiets unterwegs. Grainger trieb seinen Gaul an, galoppierte in einem Bogen und schnitt der Reitergruppe auf diese Weise den Weg ab.

Der Mann der U.S. Government Squad hatte sich genauestens mit den Karten beschäftigt, die es inzwischen über dieses Gebiet gab. Sowohl die Mormonen als auch die Oregon-Siedler hatten es durchquert und so war das Utah-Territory schon lange kein weißer Fleck auf der Landkarte mehr.

Grainger ahnte, welchen Weg der Reitertrupp nehmen würde.

Am White Creek band er seinen Braunen im dichten Gestrüpp auf einer Hügelkuppe fest. Der White Creek floss nach Süden und versickerte dort ein paar Dutzend Meilen weiter in einem brackigen Sumpf. Auf dieser Höhe jedoch war das Wasser noch genießbar und für die Männer, die auf dem Weg nach Süden waren, eine willkommene Gelegenheit, ihre Trinkwasservorräte aufzufrischen und die Pferde ausgiebig saufen zu lassen.

Der große Mann zog seine Winchester aus dem Scubbard und schritt zum Rand des Gestrüpps, das fast die gesamte Kuppe eines langgestreckten, flachen Hügels bedeckte. Von hier aus hatte er einen guten Blick auf den Ausgang der schlauchartigen Schlucht. Durch ihren Ausgang führte die günstigste Route Richtung Süden.