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Eine Liebe zwischen einer Deutschen und einem Luxemburger, die kurz vor der Coronapandemie beginnt. Liebe will und akzeptiert keine Grenzen. Der Blick rutscht oft in die Umgebung. Vieles ist so seltsam, neu oder einfach betrachtenswert.
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Seitenzahl: 137
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Über eine kurz vor der Pandemie beginnende Liebe, die durch ungewöhnliche Einflüsse, viel stärker wird als vorher gedacht. Sie geht über Grenzen hinweg, löst aus festgefahrenen Gewohnheiten und gibt Mut, an den man nicht mehr geglaubt hat.
Der Inhalt dieses Buches ist an das Weltgeschehen angelehnt, jedoch frei erfunden.
Mia Morgenstern, eine aus Schleswig Holstein stammende Frau, die immer den Drang verspürt, gegen den Strom schwimmen zu müssen.
Beachtet die Stimme eures Herzens. Ihr habt nur ein Leben und es ist viel zu kostbar um Jahre des Unglücklichseins, über euch ergehen lassen zu müssen.
Wir schauen uns um
Warum hier?
Milos neues Revier
Besuch in meinem Reich
Lockerungen
Bunte Blätter
Bergetappe
Schöne und traurige Neuigkeiten
Coronas Gipfel?
Alkohol und andere Sorgen
Neue Mutation
Neue Nachbarn
Mein altes Leben
Ein bisschen Normalität
Jugend und Corona
Urlaub an der See
Ein gewisser Abschied
Irgendwo in Luxemburg. Eine Ortschaft ist wie eine Aneinanderkettung verschiedenster Leben. Es ist unsagbar interessant, Menschen beim Leben zu beobachten, sie irgendwie zu begleiten, als heimlicher Beobachter. Jeder ist nur ein winziger Punkt in unserer Welt und jeder versucht seinem Mikrokosmus eine besondere Bedeutung zu geben, ihn mit etwas zu füllen, was glücklich macht. Das gelingt weit weniger Menschen als man eigentlich annimmt, doch ich denke, dass so ziemlich jeder dieses Ziel anstrebt. Ab und zu besuche ich diese Ortschaft, nehme Veränderungen wahr, versuche mir ein Bild zu machen. Ein Bild, das hinter der Fassade der Behausungen steckt. Für eine kleine Weile in meinem und eine Weile in ihrem Leben, gehen wir nebeneinander her. Wahrscheinlich ohne, dass man mich überhaupt bemerkt. Ein Jeder hat seine kleine Geschichte.
Es ist sehr still hier morgens um acht Uhr, an einem Sonntag. Fast niemand scheint auf den Beinen zu sein. Und wenn doch, dann tut er es leise. Aus Rücksicht vielleicht oder weil er selbst die Ruhe liebt. Nur wenige rauschen, mit ihren überdimensionalen Gefährten, durch die gepflegten Straßen. Wahrscheinlich auf dem Weg zur Arbeit oder sie machen sich auf den Weg Verwandte zu besuchen.
Eine neue Straße ist entstanden. Hässliche graue Betonklötze, ähnlich wie Pflastersteine, stehen wie Perlen einer Kette aneinandergereiht. Die Gärten, sehen noch wie Schutthalden aus. Unkraut wuchert auf zusammengeschobenen Erd-und Schotterhügeln, zwischen Resten von Fliesen, Steinwolle und angebrochenen, ausgehärteten Zementsäcken. Paletten mit Pflastersteinen oder Natursteinplatten, stehen planlos irgendwo abgestellt herum und warten darauf verlegt zu werden. Manche Baustellen, jedenfalls die am Haus selbst, scheinen abgeschlossen zu sein. Einige Häuser stecken noch in Folien und man hört das Dröhnen von Trocknungsmaschinen. Oft stehen die Busse der Arbeiter vor oder in den Einfahrten, die noch Endarbeiten verrichten.
Emsig oder fleißig wie eine Biene, arbeitet der asiatische Farmer in seinem Garten. Er lebt jetzt schon in einem der Pflastersteine. Eigentlich weiß ich anfangs noch gar nicht, wie fleißig er ist. Oder dass sich sein Garten, zu einem überaus ertragreichen Nutzgarten entwickelt. Er planiert ihn komplett selbst. Mit Hilfe einer einfachen Hacke. Allein dabei schon, muss er sehr viel Ausdauer und Kraft aufbringen, denn der Boden liegt vorerst in dicken Brocken, teilweise in großen Haufen, uneben, überall verstreut herum. Dann zieht er einen kleinen Graben, einmal komplett um das Grundstück herum. Wofür? Das werde ich erst später erfahren. Dann hackt er einige Löcher in das Land, so wie Mulden, mit einem Wall rundherum. Einen Tag später, sitzen Zucchini oder Kürbispflanzen darin, die sich sehr schnell prächtig entwickeln. Der Farmer hat auch eine Frau, die mit ihm dort lebt. Auch sie scheint vom Aussehen her, asiatische Wurzeln zu haben. Ganz selten sieht man bei ihm auch ein Kleinkind. Und noch seltener ein Mädchen, das etwa 10 Jahre alt sein könnte. Der Mann scheint immer zu Hause zu sein. Und dort hat er immer, wenn ich an dem Grundstück vorbeikomme, etwas zu tun. Mal putzt er die Terrasse, mal kümmert er sich um die Pflanzen und manchmal scheint er Wäsche zu waschen. In Eimern. Ich glaube wirklich, dass diese Familie, weder eine Waschmaschine, noch einen Wäscheständer besitzt, denn rund um den Zaun herum, hängen diverse Kleidungsstücke zum Trocknen. Er taucht und rubbelt, wringt und hängt dann ein Teil nach dem anderen auf.
Ich frage mich wirklich, wie man sich in einem so hässlichen Klotz wohlfühlen kann. Ein weiß-anthrazitfarbener Kasten, mit Einschubfächern für die Toten. So sieht es zumindest aus. Vierundzwanzig an der Zahl. Wie ein Urnengrab halt. Menschen die lebendig sind, hab ich dort noch nie entdecken können.
Leise surrend gleitet der kleine Mähroboter über den kurz geschorenen Rasen, der einem blassgrünen Teppich gleicht, so eben und gleichmäßig sieht er aus. Ich frage mich, ob das Gerät auch aus seiner Ladestation herausfährt, wenn hundert Halme des Grases, auf dem gesamten Grundstück, die Höhe um einen halben Millimeter überschreiten. So ein Roboter ist dennoch eine geniale Erfindung. Er schenkt seinen Besitzern unsagbar viel Freizeit. Diese herrliche Zeit, die jetzt mehr zur Verfügung steht, wird beim gepflegten Landsitz, dem Anschein nach, vor dem Fernseher verbracht. Denn immer wenn ich vorbeikomme, läuft dieser. Und er hat eine beträchtliche Größe. Im Garten, der so einladend wirkt, durch seine wirklich ansprechende Gestaltung und seine wunderschöne Aussicht, die sich über grüne Wiesen erstreckt, ist nie ein Mensch zu sehen. Hier lebt wohl nur der Roboter.
Wenn ich so viel telefonieren würde, dann würden mir wohl bald die Ohren bluten oder die Zunge rausfallen. Egal zu welcher Tageszeit ich an der Telefonisten Wohnung vorbeikomme, sitzt der Mieter oder Besitzer dieser Wohnung, auf dem Boden seines Balkons, mit dem Rücken an die Wand gelehnt, plappert er lauthals, als gäbe es kein Morgen mehr. Ich habe allerdings noch nie so genau zugehört, sodass ich nicht sagen kann, in welcher Sprache er so ununterbrochen spricht.
Mief wabert durch das Treppenhaus. Die Katzenfrau hat ihre Wohnung verlassen. Sobald sie die Tür öffnet, müffelt es gewaltig. Nach Pipi, faulendem Gemüse, schimmeligem Brot oder anderem gammelnden Zeug. Es schleichen immer ein paar Katzen um ihre Fenster, weil sie wissen, dass sie die Tiere dort hineinlässt oder ihnen Futter gibt. Die Viecher sitzen lungernd auf den Fensterbrettern oder kugeln sich auf dem Rasen vor dem Haus herum. Sie sind sehr gut genährt. Eine von ihnen ist eher kugelrund und riesengroß. Der fette Tiger wirkt viermal so groß wie mein Hund. Manchmal sieht er aus, als könnte er sich vorstellen meinen Miniköter als Vorspeise zu vernaschen. Die Dame scheint nur ihre Katzen zu haben, sonst wohnt sie allein. Sie ist nicht mehr gut zu Fuß. Wenn sie mir über den Weg läuft, ist sie fast immer mit dem Rollator unterwegs. Selbst das Öffnen der schweren Haustüren, scheint eine große Herausforderung zu sein.
Der protzige Benz gleitet die Straße hinab. Seine hinteren Scheiben sind stark abgedunkelt. Der mattschwarze Lack schimmert samtig in der Nachmittagssonne. Der Wagen biegt rechts in eine breite Auffahrt ein und hält vor dem überdimensionalen Tor, das wohl auch ein Panzer nicht durchbrechen könnte. Schwarze Stangen aus massivem Eisen greifen zahnartig ineinander. Die Fahrertür öffnet sich und es scheint sie wäre ähnlich schwer wie das Tor, denn der Mann hat deutliche Schwierigkeiten diese aufzustoßen. Behäbig rollt er seinen dicklichen Körper vom Sitz. Sein dunkelblaues Hemd ist übersät von feuchten Flecken und sein Kopf leuchtet feuerrot. Als er auf seinen auf Hochglanz polierten braunen Lederschuhen steht, greift er sich beherzt in den Schritt und rüttelt sein Gehänge in die richtige Position. Er scheint sich dabei vollkommen unbeobachtet zu fühlen, denn er hebt dabei sein rechtes Bein, als wollte er wie ein Hund, an einen Baum pinkeln. Dann setzt er sich in Bewegung. Neben dem Tor hängt ein Schuhkarton großer Kasten. Der Mann öffnet eine daran befindliche Klappe und tippt auf der Tastatur eine lange Tastenkombination ein. Dann öffnet sich das Tor, eigenartig fächerförmig zu beiden Seiten. Er zieht vor dem Einsteigen seine Hosenbeine nach oben, bevor er sich wieder, auf den sesselförmigen Ledersitz begibt und die Wagentür verschließt. Langsam setzt sich der Benz wieder in Bewegung. Er verschwindet in einer Biegung, der langgezogenen Auffahrt. Ich nenne sein Haus Preußenbunker.
Bei manchen Häusern frage ich mich wirklich, was es wohl kosten würde, sich so einen Bau anfertigen zu lassen. Die Villa mit dem Prächtigen Garten ist so aufwändig und detailreich, sowie liebevoll gestaltet, dass ich wirklich lange davor stehen könnte, weil ich immer wieder etwas Neues entdecken würde, das mir ein Lächeln auf die Lippen zaubert. So schön ist es. Man muss schon sehr viel Geld haben, um in solch einer Villa zu wohnen. Für mich ist so ein Prunk nicht wichtig. Ruhe und Frieden um mich herum, eine sich herrlich anfühlende Liebe, ein kleiner Garten und mein Hund. Viel mehr brauche ich nicht. Das wäre für mich eine wahre Erfüllung. Dennoch schaue ich mir dieses Haus, immer wieder gerne an.
Ich ziehe jetzt bald schon ein Jahr, immer mal wieder, meine Runden hier. Immer mit meinem kleinen Hund. Seit dem Anfang dieses Jahres begann die wirklich unvorstellbar seltsame und auch beängstigende Geschichte von dem Coronavirus. Die ganze Welt ist mittlerweile davon betroffen. Unfassbar viele Menschen infizieren sich damit und die Zahl der Toten steigt immer noch. In manchen Ländern so schlimm, dass selbst die Bestattungsunternehmen nicht mehr wissen, wie sie mit der gigantischen Zahl der Leichen fertig werden sollen. Es spielen sich wirklich äußerst dramatische Szenarien ab und auch in Deutschland versucht man das Gesundheitssystem, auf das Schlimmste vorzubereiten. Alle Schulen und Kitas sind geschlossen. Viele Menschen können nicht mehr zur Arbeit gehen. Alle Restaurants, Geschäfte, Sportstätten, Kinos, Friseure, Tätowierer und Kosmetikstudios, Praxen für Physiotherapie, Musikschulen, Universitäten und wer weiß was noch alles, dürfen ihre Türen nicht mehr öffnen. Nur Lebensmittelgeschäfte, Banken und Tankstellen dürfen weiterhin ihre Kundschaft bedienen. Bei den Banken sind auch nur noch wenige Filialen geöffnet. Man muss teilweise echt lange Wege in Kauf nehmen um einen Scheck einzulösen. Es besteht eine weltweite Reisewarnung. Sowas hab ich noch niemals gehört. Auf den Flugplätzen ist kaum genug Platz um die ganzen parkenden Flieger unter zu bringen. Sowas Verrücktes. Die Flughäfen sind leergefegt. Deutschland hat etwa 240000 Menschen aus den Urlaubsländern wieder nach Hause geholt, damit sie in Sicherheit sind. Ob es hier Sicherheit gibt weiß man nicht wirklich, denn auch hier steigt die Zahl der Infizierten immer weiter an. Zum Glück durften in Deutschland die Baugeschäfte geöffnet bleiben und auch alle Baustellen. Der Straßenbau, Garten und Landschaftsbau oder das Maurergewerbe. In Luxemburg ist das nicht so. Auf den Baustellen jeglicher Gewerberichtung bewegt sich gar nichts mehr. In dem Gebiet wo ich meine Runden drehe, rührt sich absolut nichts. Und es wimmelt hier sonst nur so von Bauarbeitern. Jede Lücke wird hier neu bebaut oder ältere Gebäude komplett saniert oder renoviert. Alles steht still. Man kann beobachten wie die Natur anfängt sich etwas zurückzuerobern. Ein Rabenpärchen nistet gemütlich in den Betongewichten des Schwenkarms eines riesigen Baukrans. Fleißig schleppen sie Zweige und Gräser in ein Loch. Kriechen hinein und segeln kurze Zeit später wieder mit leeren Schnäbeln hinaus.
Was treibe ich eigentlich in Luxemburg? Na was wohl? Die Liebe hat mich gefangen. Ein waschechter Luxemburger hat mein Herz erobert und so schwirre ich irgendwie, als hätte ich plötzlich zwei Leben, in der Weltgeschichte herum. Zeitweise fühlt es sich an, als wäre es sehr unwirklich. Doch sehr oft ist es so schön, dass ich es nicht mehr missen möchte. Dieser Mann hat eine eigenartige Anziehungskraft. Ich fühle mich derart zu ihm hingezogen, als wäre er magnetisch. Er scheint mein Gegenstück zu sein. Jemand nachdem ich mich schon so lange gesehnt habe. Ich will bei ihm sein, so oft ich kann. Nichts wird mich davon abhalten.
Es ist wieder da. Das übertriebene Gefühl der Verliebtheit .
Ich ertrinke in Gefühlen.
Jemand hat mich gefunden oder ich ihn? Wer weiß das schon?
Krasse Reaktionen auf Vieles was ich anspreche. Sehr interessanter Mensch. Viel älter als ich es bin. Fünfzehn Jahre liegen zwischen uns. Die Intensität unserer Gespräche ist außergewöhnlich. Die emotionalen Ausbrüche ebenfalls. Wir müssen fast aufpassen, dass wir nicht übereinander herfallen, obwohl wir mehrere hundert Kilometer voneinander entfernt sind.
Beide sind wir psychisch gesehen, ein paar Schritte zu nah am Abgrund. Diese Gemeinsamkeit und die äußeren Umstände, scheinen die Anziehungskraft noch zu verstärken. Fast so wie ein Magnet. Wir verschmelzen miteinander zu einem lodernden Stern, beinahe wie die Sonne. Ich versuche mich dagegen zu wehren…….. doch vergeblich. Ich bin nicht stark genug.
Welch überwältigende Gefühle!
In der Corona Krise, wie sie sich schimpft, rutscht vieles in Schieflage. Nicht nur, dass viele Außengrenzen der EU geschlossen wurden, auch an den Binnengrenzen im Schengen Raum, werden wieder Grenzkontrollen durchgeführt. Kilometerlange Staus, nicht nur für die LKW Kolonnen, sind die Folgen, sondern auch für die vielen Pendler beginnt eine wochenlange Farce. Nur mit aktuellen Spezialpapieren können sie die Grenzen passieren, denn nur noch aus triftigem Grund darf man rüber. Europa und wohl der Rest dieses Erdballs ist auf so eine Situation absolut nicht vorbereitet. Es herrscht Chaos auf allen Ebenen. Die Luxemburger sind nicht grundlos erbost über die Grenzschließungen. Und sie verhandeln unentwegt mit den Deutschen über vernünftige Regelungen. Das Schengen-Abkommen ist ein so wichtiges Bündnis und meiner Meinung nach macht ein Virus nicht einfach an den Grenzen Halt, nur weil man die richtigen Papiere bei sich trägt. Ich habe laut der aufgezählten triftigen Gründe nicht das Recht nach Luxemburg zu reisen, obwohl die Deutschen schon wieder “rein“ dürfen. Sie durften es immer, denn Luxemburg hat in dieser Zeit nie die Grenzen geschlossen. Auch wenn man bei der Hotline andere Auskünfte bekam. An dem Grenzübergang in Wasserbillig, in Richtung Luxemburg, habe ich keinen einzigen Polizisten, oder Soldaten entdecken können. Ohne Komplikationen, doch mit gewaltigen Hitzewallungen, bin ich hineingerauscht.
Wieder in Deutschland, direkt am ersten Rastplatz, wurde ich zwar angehalten, jedoch ohne wirkliche Registrierung einfach durchgewunken. Es war ein Soldat in voller Kluft. Man hat nur geguckt, ob ich einen deutschen Ausweis habe. Ich glaube Deutschland will gegenüber der EU Länder, oder der gesamten Welt zeigen wie konsequent und durchsetzungsfähig wir sind. Was aber nicht wirklich der Fall ist. Alles nur Schein. Doch wer fährt schon zu einer Grenze, die laut Medien geschlossen ist? Kaum jemand. Ich habe es dennoch getan. Meine Liebe wird wohl nicht zu mir gelassen. Ich habe gesehen wie Autos mit Luxemburger Kennzeichen rausgewunken wurden. Ohne die richtigen Papiere, muss man sicherlich in Begleitung der deutschen Polizei umkehren.
Es ist fast kein Flugzeug am blauen Himmel zu sehen. Er ist frei von Kondensstreifen. Busse fahren komplett leer durch die ausgestorbenen Straßen. Nur der Fahrer sitzt da, wo er immer ist. Es dürfen nur noch zwei Menschen zusammen auf die Straße, es sei denn, sie gehören zu einem Haushalt.
Die Zahl der Infizierten und auch die der Gestorbenen nimmt wirklich beängstigende Ausmaße an. Man soll jetzt Masken tragen wenn man einkaufen geht. Vor dem Cactus winden sich überdimensionale Schlangen aus Einkaufswagen und Menschen über den Parkplatz. Ein Ordner steht am Eingang vor der Drehtür. Es wird nur eine begrenzte Anzahl an Leuten in den Laden gelassen und ein Mindestabstand von zwei Metern soll eingehalten werden. In Deutschland sind es mindestens 1,50 m. Behördengänge kann man nur noch mit einem vorher vereinbarten Termin machen. Die Wartezeiten können sogar mehrere Wochen lang sein. Ich wollte mein Auto ummelden. Das war erst zwei Wochen später möglich. Ich war sehr überrascht, wie ernst die Lage bei der Zulassungsstelle genommen wurde. Ein großer Pavillon stand vor der Eingangstür und darunter standen mit großem Abstand einige Stühle. Ein Mann schien so was wie ein Ordner zu sein. Er fragte den Namen und die Uhrzeit des Termins ab und begleitete mich zu einem Wartebereich innerhalb des Gebäudes. Er ging förmlich auf in dieser Aufgabe. Wenn sich zwei zu nahe kamen, hob er die Hand, ermahnte zur Vorsicht und verwies auf Bereiche, in denen man sich sicher aufhalten konnte. Überaus vorbildlich dieser Herr. Daumen hoch!