Gruselkrimi Großband 2/2023 - Alfred Bekker - E-Book
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Gruselkrimi Großband 2/2023 E-Book

Alfred Bekker

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Beschreibung

Dieser Band enthält folgende Romane: Der Zeitkristall (Frank Rehfeld) Corcoran und die Apokalyptische Reiter (Alfred Bekker) Das Grauen schleicht durch München (Klaus Frank) Ein fehlgeschlagener Raub in einer Tankstelle, die Angestellte liegt im Koma. Ab diesem Zeitpunkt beginnt eine unheimliche Mordserie, die mit dem Selbstmord eines der Räuber beginnt. Doch die Leiche verschwindet auf geheimnisvolle Weise, und plötzlich ist niemand mehr seines Lebens sicher.

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Alfred Bekker, Klaus Frank, Frank Rehfeld

Gruselkrimi Großband 2/2023

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Inhaltsverzeichnis

Gruselkrimi Großband 2/2023

Copyright

Der Zeitkristall: Grusel-Krimi

Corcoran und die Apokalyptischen Reiter

Das Grauen schleicht durch München

Gruselkrimi Großband 2/2023

Alfred Bekker, Frank Rehfeld, Klaus Frank

Dieser Band enthält folgende Romane:

Der Zeitkristall (Frank Rehfeld)

Corcoran und die Apokalyptische Reiter (Alfred Bekker)

Das Grauen schleicht durch München (Klaus Frank)

Ein fehlgeschlagener Raub in einer Tankstelle, die Angestellte liegt im Koma. Ab diesem Zeitpunkt beginnt eine unheimliche Mordserie, die mit dem Selbstmord eines der Räuber beginnt. Doch die Leiche verschwindet auf geheimnisvolle Weise, und plötzlich ist niemand mehr seines Lebens sicher.

Copyright

COVER WERNER ÖCKL

Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von

Alfred Bekker

© Roman by Author /

© dieser Ausgabe 2023 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

Alle Rechte vorbehalten.

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Alles rund um Belletristik!

Der Zeitkristall: Grusel-Krimi

Frank Rehfeld

Herbie Plunkett spürte einen entsetzlichen Schmerz, der seinen Kopf auseinanderzureißen schien. Er fuhr vom Stuhl auf und schaffte es nicht mal, sich zu erheben. Stöhnend sank er zurück. Die Hände preßte er an die Schläfen, doch das grauenvolle Weh konnte er nicht mildern. Nach wenigen Sekunden jedoch ebbte es von ganz allein ab. Ihm folgte eine Woge fremder, bösartiger Gedanken, die über ihm zusammenschlug. Sie löschte sein Bewußtsein aus. Herbie Plunkett arbeitete als Hausmeister in einem mehrstöckigen Gebäude in der Regent Street im Zentrum von London. Sein Beruf interessierte ihn jetzt nicht mehr, der Mann war anders geworden, und die fremden Gedanken hielten ihn in ihrem Bann. Herbie Plunkett wußte, was er zu tun hatte. Es gab keine Auflehnung gegen den Befehl, hölzern setzte er sich in Bewegung.

Als Hausmeister besaß er zu jeder Wohnung einen Zweitschlüssel. Normalerweise verwendete er sie nur im Notfall. Dazu war er verpflichtet. Die Schlüssel hingen an einem großen Brett. Zielsicher griff Plunkett nach einem und ließ ihn in der Tasche seines grauen Kittels verschwinden.

Er verließ die kleine Hausmeisterloge und schritt zum Lift. Dort drückte er den Knopf für den vierten Stock, wo er ausstieg.

Jemand ging an ihm vorbei, er nahm die Person aber nicht wahr. Sein Ziel war eine bestimmte Tür. MARK STRANGE stand auf einem kleinen Messingschild unter der Klingel.

Ohne zu zögern öffnete er die Tür mit dem Zweitschlüssel. Er hörte nicht, wie jemand seinen Namen rief.

Die Stimme gehörte Maggie Ellison. Verwundert starrte sie hinter dem Mann her. Sie kannte Herbie Plunkett schon viele Jahre. Dreimal in der Woche putzte sie das Treppenhaus und die Flure des Miethauses.

Plunkett war ein netter Mann Anfang Fünfzig. Seine grauen Haare trug er nach hinten gekämmt. Er war ihr als freundlicher Mensch bekannt, der gern lachte, am lautesten über seine eigenen Witze. Schlechte Laune hatte Maggie an ihm noch nie bemerkt.

Jetzt aber schien er völlig verändert zu sein. Seine Augen waren starr geradeaus gerichtet. Er bemerkte sie nicht, als er direkt an ihr vorüberging.

Auch den Gruß der Frau erwiderte er deshalb nicht. Nicht mal, als sie laut seinen Namen rief, reagierte er.

Wie in Trance, dachte sie. Das seltsame Benehmen des Hausmeisters kam ihr spanisch vor. Auch daß er ohne vorher wenigstens zu klingeln eine Wohnungstür öffnete, erschien ihr nicht geheuer.

Maggie Ellison war von Natur aus neugierig. Was ging hier vor? Sie beschloß, der Sache auf den Grund zu gehen.

Die Wohnungstür ließ Plunkett hinter sich offen. Zögernd trat die Frau näher. Sie blickte in einen Flur. Reproduktionen surrealistischer Bilder hingen an den Wänden.

Der Besitzer der Wohnung war nirgendwo zu sehen. Deshalb wagte sie es einzutreten.

Ein helles Klirren schreckte sie auf. Jemand hatte Glas zerbrochen.

Auf der Schwelle zum Wohnzimmer blieb sie stehen. In dem Raum befand sich auch Herbie Plunkett.

Mit der Faust hatte er die Scheibe eines Schränkchens eingeschlagen. Anscheinend war es verschlossen gewesen und anders nicht zu öffnen.

Gerade griff Herbie Plunkett durch das Loch und holte etwas aus einem Schrankfach.

Das Herz schlug Maggie bis zum Hals. Niemals hätte sie erwartet, daß der nette Hausmeister in Wirklichkeit ein abgefeimter Dieb war, denn um nichts anderes als Diebstahl konnte es sich hier handeln.

Verzückt betrachtete er den erbeuteten Gegenstand. Zu diesem Zweck hielt er ihn auf der flachen Hand. Auch Maggie Ellison sah, um was es sich handelte.

Es war ein silberner Ring!

Klotzig, viel zu groß für ein einfaches Modestück, dachte sie. Er blitzte hell auf, als die Strahlen der Frühjahrssonne ihn trafen.

Lautlos wollte Maggie Ellison sich zurückziehen, doch plötzlich traute sie Plunkett alles zu. Er durfte nicht bemerken, daß er beobachtet wurde.

Zur Polizei würde sie gehen und dort berichten, was sie gesehen hatte. Meine Güte, das war eine Neuigkeit, dachte sie.

Doch das Schicksal meinte es nicht gut mit ihr. Sie stieß mit dem Fuß beim Umdrehen gegen die Türfüllung.

Das Geräusch hörte Herbie Plunkett, der zuvor nicht mal gehört hatte, als sie seinen Namen rief, sonst hätte er den Diebstahl wohl kaum vor ihren Augen ausgeführt.

Er reagierte in einem Tempo, wie Maggie Ellison es dem Mann nicht zugetraut hätte.

Ganze drei Schritte weit kam sie. Dann wurde sie an den Schultern gepackt und zurück gerissen, noch bevor sie die Wohnungstür erreichte.

Zitternd starrte sie Herbie Plunkett an, der sie an den Armen festhielt. Wie ein Schraubstock war sein Griff.

Doch das war nicht mehr der Mann, den Maggie gekannt hatte. Ein böses Lächeln umspielte seine Mundwinkel. Die Augen waren blutunterlaufen.

»Du hast mir nach spioniert«, sagte er mit harter Stimme.

»Nein, ich... ich habe bestimmt nichts gesehen, Mr. Plunkett. Bitte lassen Sie mich gehen, ich sage kein Wort.«

»Dazu wirst du auch kaum mehr kommen. Im Grund kommst du mir gerade recht.«

»Wir haben uns doch immer so gut verstanden, Mr. Plunkett. Ich gebe Ihnen mein Ehrenwort, daß ich...«

Sie brach ab, als sie sah, wie sich sein zynisches Lächeln noch steigerte.

»Dein Ehrenwort, was? Du wirst mir etwas ganz anderes geben... Dein Blut!«

Entsetzt riß Maggie Ellison die Augen auf. Bis zuletzt hatte sie gehofft, sich unbeschadet aus der Sache zurückziehen zu können. Jetzt mußte sie einsehen, es hier nicht nur mit einem kleinen Dieb zu tun zu haben, sondern mit einem Psychopathen. Plunkett war wahnsinnig geworden, anders konnte sie sich seine Worte nicht erklären. Vielleicht war er sogar ein Lustmörder...

Die Frau öffnete den Mund zum Schrei, kam ab er nicht mehr dazu, ihn auszustoßen.

Seine Faust traf sie mit roher Gewalt am Kinn. Ohne einen Laut brach Maggie Ellison zusammen. Herbie Plunkett fing sein Opfer auf und entwickelte eine emsige Aktivität. Zu viel Zeit war schon vergeudet worden. Mit jeder Minute wurde die Gefahr der Entdeckung größer.

Er hatte ohnehin schon zu viele Fehler gemacht. Aber die Trance und die Übernahme des Körpers hatte einige Anlaufschwierigkeiten verursacht. Deshalb hatte er die Frau auch nicht sofort wahrgenommen. Nicht auszudenken, was geschehen wäre, wenn sie ihre Entdeckung verraten hätte, bevor die Zeit reif gewesen wäre...

Der ganze Plan wäre in Gefahr geraten!

Plunkett lud sich die bewußtlose Frau über die Schulter. Hinter sich verschloß er die Wohnungstür. Ungesehen erreichte er den Fahrstuhl. Diesmal achtete er besonders gründlich auf die Umgebung.

Mit der freien Hand packte er Putzeimer und Aufnehmer. Auch diese Spuren mußten beseitigt werden.

Mit seiner Last fuhr er in den Keller. Es gab einen Ort, wo Maggie Ellison bestimmt nicht entdeckt wurde.

Das war der Heizungskeller. Plunkett besaß als einziger den Schlüssel dazu. Er schloß auf und trat ein.

Die Luft, die ihm entgegenschlug, war warm und trocken. Es roch leicht nach Öl. Neben dem großen Brenner ließ er die Frau fallen.

Er fand ein Stück Kordel. Damit fesselte er ihre Arme und Beine.

Ohne sie eines weiteren Blickes zu würdigen, verließ Herbie Plunkett den Kellerraum und kehrte in seine Hausmeisterloge zurück.

Es war später Vormittag. Die Nacht mußte er abwarten, wenn sein Vorhaben Erfolg haben sollte.

Er zog den Ring aus der Tasche. Erneut betrachtete er ihn. Die Oberseite trug eine Signatur, die an ein Wappen erinnerte. Unglaublich fein waren die Linien gearbeitet.

Plunkett wußte, daß dieser Ring viel mehr als ein Siegel war. Er war in der Hölle selbst geschmiedet worden und trug den Odem des Bösen in sich.

Die Magie seines früheren Besitzers...

Herbie Plunkett öffnete eine Schublade seines Schreibtischs. Dort deponierte er den Ring.

Das Böse zog sich aus ihm zurück. Wenige Sekunden später wußte Plunket nicht mal mehr, was er getan hatte.

*

Am späten Nachmittag kehrte Mark Strange zurück. Wie üblich saß Herbie Plunkett in seiner Loge. Freundlich winkte er dem Hausmeister zu.

»Hallo, Mr. Plunkett.«

»Einen schönen Tag, Mr. Strange. Na, war der Urlaub schön?«

Mark Strange winkte ab.

»Von wegen Urlaub. Ich war» rein dienstlich unterwegs.«

Plunkett wußte, daß Strange Privatdetektiv war. Anscheinend nahm er an, die häufigen Reisen wären zur Hälfte Vergnügungsreisen. Die andere Hälfte waren in seiner Vorstellung bestimmt schöne Frauen, rasante Verfolgungsjagden und wilde Schießereien, wie man sie im Fernsehen immer sah.

Darüber konnte Mark Strange sich nur amüsieren. Viele Leute machten sich eine völlig falsche Vorstellung von seinem Beruf.

Natürlich war er gefährlich, besonders, seit er sich vor einigen Monaten auf ein völlig neues Gebiet begeben hatte... Denn sein Kampf galt nur noch am Rand irgendwelchen Verbrechern.

Er hatte sich auf die Bekämpfung von Dämonen spezialisiert!

Einige bedeutende Siege hatte er dabei schon errungen, doch auch Niederlagen einstecken müssen. Gerade in der letzten Zeit. Er hatte seine Hauptwaffe, einen geweihten silbernen Brieföffner verloren.

Seine Freundin, die ehemalige Hexe Claudia Patton, war von einem Dämon getötet worden. Ihr Geist jedoch lebte in seinem Körper weiter.

Die letzten Tage hatte er in Wales verbracht. Meldungen über das Auftauchen eines Werwolfs hatten ihn alarmiert und auf den Plan gerufen. Das Ganze erwies sich jedoch nach langwierigen Recherchen als eine Seifenblase.

Kein Wunder also, daß er enttäuscht war.

Mit einem freundlichen Gruß verabschiedete er sich von Herbie Plunkett. Er machte sich auf den Weg zu seiner Wohnung.

Dort angekommen, bemerkte er den Einbruch sofort. Die eingeschlagene Schrankscheibe sprach eine deutliche Sprache. Mark Strange ahnte sofort, daß es sich um viel mehr als einen gewöhnlichen Einbruch handelte.

Es gab genug Wertgegenstände in der Wohnung. Die waren nicht mal angerührt worden. Nur ein einziges Stück fehlte, und das hatte es in sich...

Es war der Siegelring Farans, des Vampirfürsten!

In hartem Kampf hatte Mark den Blutsauger in dem kleinen schottischen Dorf Calgary töten können. Der Ring war alles, was von dem gefährlichen Dämon übrig blieb.

Ihn hatte er als Andenken behalten.

Sollte sich das jetzt rächen? Hinter dem Diebstahl steckten die Mächte der Finsternis, das war ihm sofort klar. Niemand sonst konnte ausgerechnet an diesem Ring Interesse haben.

Das aber bedeutete, daß der Ring eine besondere Bedeutung besaß. Im schlimmsten Fall war er für Faran eine Brücke aus dem Jenseits.

Sollte der Vampirfürst tatsächlich in London aus dem Schattenreich zurückkehren, konnte das den Untergang der Stadt bedeuten.

Wie die Fliegen konnten sich nämlich die Vampire vermehren. Jedes Opfer wurde selbst zu einem Blutsauger.

Und das Schlimmste war, daß Strange im Augenblick nicht mal etwas dagegen unternehmen konnte. Es gab keine Spuren.

Auch die Polizei konnte ihm nicht weiterhelfen. Zwar gab es auch dort Menschen, die dem Übernatürlichen aufgeschlossen gegenüberstanden, wie Chiefinspektor Stevenson, aber auch die waren hier machtlos.

Es gab keine andere Möglichkeit als abzuwarten, bis das Grauen zuschlug... Wenn es dann nicht schon zu spät war!

In hilflosem Zorn hämmerte Mark Strange mit der Faust gegen die Wand.

*

Das Fernsehprogramm am Abend war miserabel. Deshalb beschloß Herbie Plunkett, früh ins Bett zu gehen.

Er bewohnte eine Wohnung im Erdgeschoß. Gegen zehn Uhr bereits legte er sich hin. Lustlos las er einige Seiten in einem Kriminalroman.

Das war seine Lieblingslektüre. Doch seit den letzten Stunden hatte ihn eine seltsame Unruhe befallen. Er konnte sich nicht auf das Buch konzentrieren.

Nach kurzer Zeit legte er es weg. Es dauerte lange, bis er in leichten Schlaf fiel.

Irgend etwas weckte ihn. Er fühlte, daß er noch nicht lange geschlafen hatte. Sein Blick fiel auf den Wecker auf dem Nachttisch.

Viertel vor zwölf, bald Geisterstunde...

Mit einem Schlag fiel ihm alles wieder ein, auch der Einbruch in Mark Stranges Wohnung. Plunkett fuhr hoch.

Da waren wieder die bösen Gedanken im Kopf. Mühelos übernahmen sie erneut die Macht über seinen Körper.

Der Hausmeister stand auf und kleidete sich an. Anschließend holte er den Ring aus seiner Loge, auch ein Mehrzweckmesser steckte er ein.

Mit ausdruckslosem Gesicht machte er sich auf den Weg in den Keller.

Maggie Ellison war inzwischen wieder zu Bewußtsein gekommen. Die Fesseln hatten jedoch gehalten und verhindert, daß sie Alarm schlagen konnte.

Tür und Wände des Heizungskellers waren so dick, daß sie jeden Lärm, auch einen Schrei, mühelos schluckten. Gefährlich hätte es nur werden können, wenn die Frau mit den Händen gegen die Tür getrommelt hätte. Womöglich wäre ein Mieter, der sich zufällig im Keller aufhielt, auf das leise Klopfen aufmerksam geworden...

Hinter sich klinkte Plunkett die Tür wieder ein und schloß von innen ab.

Voller Angst blickte die Putzfrau ihm entgegen. Ihre Augen waren vom Weinen gerötet.

»Da bin ich wieder, mein Täubchen... Nett, daß du auf mich gewartet hast«, kicherte Plunkett.

»Bitte, lassen Sie mich frei«, bettelte die Frau. »Ich habe etwas Geld gespart. Sie können es haben.«

»Geld, pah! Hier geht es um wichtigere Dinge. Ich habe dir gesagt, daß ich dein Blut brauche... Dein Pech, daß du heute vormittag so neugierig warst. Sonst hätte es wohl jemand anderen getroffen.«

Maggie Ellison schrie, so laut sie konnte. Sie wußte, daß niemand sie hören würde. Es waren einfach ihre Nerven, die rebellierten.

Sie wurde mit dem Grauen nicht mehr fertig.

Herbie Plunkett kniete neben ihr. Mit der flachen Rückhand schlug er sein Opfer vor den Mund. Der Schrei brach ab. Der Lärm störte ihn und entweihte die feierliche Zeremonie.

Er holte den Ring aus der Tasche. Sorgsam legte er das silberne Siegel neben sich auf den Boden. Dann brachte er das Messer zum Vorschein.

Er ließ die längste Klinge, die sich daran befand, aufschnappen.

Noch bevor Maggie Ellison erneut schreien konnte, stach er zu. Die Klinge bohrte sich in ihre Brust, genau dort, wo das Herz schlug.

Die Frau war auf der Stelle tot.

Noch ein zweites und drittes Mal stach Plunkett zu, dicht neben dem Herzen.

Blut strömte aus den Wunden. Er packte den Ring und tauchte ihn hinein. Gieriges Schlürfen war zu hören.

Wie eine Wasserpumpe saugte der Siegelring die Flüssigkeit auf. Es war physikalisch unmöglich, daß eine solche Menge Blut in das silberne Kleinod paßte. Magie kümmerte sich aber nicht um Naturgesetze, konnte sie sogar nach Belieben außer Kraft setzen.

Das Blut wurde in reine magische Kraft transformiert. Diese floß in den Ring. Er hörte nicht auf zu saugen, bis sich kein Tropfen Blut mehr im Körper der Toten befand.

Fasziniert sah Herbie Plunkett dem Vorgang zu. Selbst sein dämonischer Beherrscher hatte dieses Schauspiel noch nicht erlebt.

Fast zögernd griff er schließlich nach dem Ring. Das Silber hatte sich merklich erwärmt.

Eine Kante des Ringes war etwas spitzer als die anderen. Mit einem Ruck stieß der Besessene sie sich in den Unterarm.

Es toste wie Feuer durch seinen Arm und breitete sich über den ganzen Körper aus. Plunkett glaubte, innerlich zu verbrennen. Nur mit Mühe konnte er sich den Ring über den Finger streifen.

Gleichzeitig ging eine Verwandlung mit ihm vor. Seine Haare färbten sich dunkler, sein Körper wurde stämmiger und wuchs um mehrere Zentimeter.

Auch seine Gesichtskonturen verschwammen und bildeten sich neu. Selbst seine Kleidung blieb von dem Prozeß nicht verschont. Sie wurde zu einem schwarzen, altmodischen Anzug. Ein ebenfalls schwarzes Cape mit hochgeschlagenem Kragen entstand.

Die wichtigste Veränderung aber machten seine Zähne durch. Die beiden oberen Eckzähne wuchsen und wurden nadelspitz. Prüfend fuhr er mit der Zunge darüber.

Der Mann lächelte zufrieden.

Der letzte Schritt der Metamorphose war vollendet. Hatte er zuvor nur Plunketts Geist beherrschen können, so hatte er auch seinen Körper nach seinen Vorstellungen umgewandelt.

Es war eine naturgetreue Kopie seines alten Körpers. Er war wieder Faran, der Vampirfürst.

Und er spürte nach langer Zeit wieder die Gier nach frischem Menschenblut.

*

Nach eingehender Überlegung rief Mark Strange doch bei Scotland Yard an. Er bekam den Chiefinspektor sofort an die Strippe.

»Tag, Mr. Stevenson! Hier spricht Mark Strange.«

»Hallo, alter Dämonenjäger! Wie sieht's aus?«

»Ziemlich mies.«

»Dachte ich mir doch, daß das kein Höflichkeitsanruf ist. Dämonen?«

Mark nickte, bis ihm bewußt wurde, daß sein Gegenüber die Bewegung unmöglich sehen konnte.

»Ich fürchte es.«

Er berichtete, was sich zugetragen hatte. Stevenson stieß pfeifend die Luft aus.

»Sie fürchten, daß jemand Faran wieder zum Leben erwecken will?«

»Das wäre das Schlimmste. Möglicherweise will sich auch nur jemand den Ring zunutze machen.«

Stevenson verzichtete auf Vorwürfe. Was geschehen war, war nicht zu ändern. Mark wußte selbst, wie unüberlegt seine Handlung war, aber er hatte in dem Ring wirklich nicht mehr als ein Erinnerungsstück gesehen.

»Ich rufe nur an, um Sie zu bitten, mich auf dem laufenden zu halten, falls Ihnen etwas zu Ohren kommt, das auch nur entfernt nach Vampirismus riecht«, erklärte er.

»Okay. Alle mysteriös angehauchten Fälle laufen ohnehin über meinen Schreibtisch. Ich werde die Augen offenhalten. Vampire in einer Großstadt - kaum auszudenken...«

»Ach ja, noch eins. Ich besitze den silbernen Brieföffner nicht mehr.« Strange berichtete, wie es zu dem Verlust gekommen war.

»Und was machen Sie jetzt?« erkundigte sich der Chiefinspektor.

»Ich werde mir etwas anderes einfallen lassen müssen. Zur Not muß ich meine Bleistifte besonders gut anspitzen.«

Mark Strange verabschiedete sich und legte auf.

Es begann eine Zeit des fieberhaften Wartens. Der Detektiv rief sich die Ereignisse in Calgary ins Gedächtnis zurück. Damals hatte Faran das ganze Dorf in seine Gewalt gebracht, einschließlich Grace O'Brian. In einem Kampf, der ihm das Letzte abverlangte, war es Mark gelungen, die junge Frau zu befreien und den Blutfürsten zu vernichten. Damals kannte aber er wenigstens den Ort, an dem Faran sich aufhielt.

Doch in London gab es unzählige Verstecke. Eines allerdings war sicher, Faran würde versuchen, sich an seinem Bezwinger zu rächen.

Aber wievielte unschuldige Menschen mußten bis dahin sterben?

*

Sheena Barleys Markenzeichen war es, immer zu den letzten Gästen einer Party zu gehören. An diesem Abend war es die Verlobungsfeier eines flüchtigen Bekannten. Harry Crawford hieß der Knabe.

Ganz ohne Hintergedanken besuchte die junge Frau nicht jede Party, zu der sie irgendwie eine Einladung bekam. Sie war nämlich auf der Suche nach einem Mann.

Das erwies sich als gar nicht so einfach. Die meisten gefielen ihr entweder nicht, waren schon in festen Händen oder nur hinter einem flüchtigen Abenteuer her.

Zugleich stellte sie auch ziemlich hohe Forderungen. Reich mußte er sein. Und das komplizierte die Sache am meisten, denn zu den entsprechenden Kreisen besaß sie kaum Kontakt.

An diesem Abend schien sie aber endlich Erfolg zu haben. Walter Horney besaß eine Supermarktkette, die mit Billigprodukten einen enormen Profit abwarf.

Geschickt spielte die Frau mit Absicht sich in den Vordergrund, bis der Mann endlich auf sie aufmerksam wurde. Er begann sich für sie zu interessieren zudem war er ein überaus attraktiver Vertreter seines Standes.

Sie flirteten miteinander, und Sheena Barleys erfuhr, daß er noch Junggeselle war.

Nach einigen Stunden wähnte sie sich am Ziel ihrer Wünsche. Sie bildete sich ein, Horney um den Finger wickeln zu können. Er gestand ihr seine Liebe und machte Versprechungen. Sheena schwebte im siebten Himmel... bis das böse Erwachen kam.

Eine Freundin klärte sie darüber auf, daß Walter Horney einen Ruf besaß, auf den selbst Casanova noch stolz gewesen wäre. Einigen Freunden gegenüber prahlte er schon mit seiner neuen Eroberung.

Von diesem Augenblick an, war der Abend für Sheena Barleys gelaufen. Sie wechselte kein Wort mehr mit Horney, der bald darauf Ersatz für sie fand.

Statt dessen freundete sie sich mit einer Flasche Martini an und zog sich schmollend in eine Ecke zurück.

Gegen ein Uhr endete die Party. Da hatte sie bereits einige Gläser über den Durst getrunken.

Walter Horney war zu der Zeit auch noch da, zusammen mit seiner zweiten Eroberung. Er erkannte, in welchem Zustand Sheena sich befand und bot ihr an, sie nach Hause zu bringen.

»Pah«, schnaubte sie. »Kümmere dich lieber um dein Flittchen...«

Schulterzuckend wandte Horney sich ab. Kurz spielte Sheena mit dem Gedanken, ein Taxi zu rufen. Die Erinnerung an ihre finanzielle Lage brachte sie aber schnell davon ab.

Außerdem fühlte sie sich durchaus noch fahrtüchtig. So übermäßig viel hatte sie auch wieder nicht getrunken. Um diese Zeit gab es ohnehin kaum Verkehr.

Deshalb stieg sie einigermaßen unbekümmert in ihren grünen Fiat. Der Wagen hätte dringend eine neue Lackierung vertragen. Er war munter mit Roststellen gesprenkelt. Aber der Motor lief noch einwandfrei, und das war die Hauptsache.

Die Party fand ziemlich weit außerhalb von London statt, im Landhaus von Crawfords Eltern. Die Rückfahrt führte über einsame Landstraßen. Sie waren hügelig und von Bäumen gesäumt. Laternen gab es so gut wie keine.

In den ersten Minuten sah Sheena Barleys noch weit vor sich die Rücklichter von Horneys Lancia, die sich aber immer rascher entfernten.

Dann war sie völlig allein. Verbissen hielt sie das Lenkrad umklammert und fuhr genau die angegebene Geschwindigkeit. So gut konnte sie ihren Zustand immerhin noch einschätzen, um nicht übermütig zu werden. Leicht konnte ihre Fahrt an einem Baum enden.

Erst nachdem sie fast eine Viertelstunde gefahren war, drehte sie etwas auf. Die Wirkung des Alkohols spürte sie kaum noch. Sheena hatte das Fenster heruntergekurbelt. Der kühle Nachtwind erfrischte sie.

Lange konnte es nicht mehr dauern, bis sie wieder in bewohntes Gebiet kam. Dann mußte sie besonders aufpassen.

Die Straße stieg leicht an, um dann sofort wieder zu fallen.

Da entdeckte Sheena Barleys die dunkle Gestalt in Fahrtrichtung...

*

Ungesehen verließ Faran das Haus. Verwirrt blickte er sich um. Sein Geist war während der Zeit seines Todes nicht untätig geblieben.

Durch den Ring konnte er einen begrenzten Teil seiner Umwelt wahrnehmen. Die Größe der Häuser, der Verkehr und das auch um diese Zeit noch pulsierende Leben überraschten ihn aber doch.

Den größten Teil seines untoten Lebens hatte er in Calgary verbracht. Das Dorf war von der Zivilisation weitgehend verschont geblieben. Seine eigentliche Zeit, das Mittelalter, wurde dort konserviert.

Das London des ausgehenden zwanzigsten Jahrhunderts war eine gänzlich andere Welt.

Ziellos machte er einige Schritte. Passanten gingen an ihm vorbei, ohne ihn zu beachten. Nicht mal seine seltsame Kleidung erweckte Neugier. Mit etwas Phantasie konnte man seinen Umhang für einen weit geschnittenen Mantel halten.

Faran seinerseits betrachtete jeden Passanten genau. Verschwommen nur blieben die Gesichter. Dafür sah er ganz genau das Gewirr kilometerlanger Adern, das die Körper durchzog. Warmes, süßes Blut pulsierte in ihnen.

Die Gier brachte ihn fast um den Verstand.

Nur mühsam konnte er sich beherrschen. Er wußte, daß es noch zu früh war, Aufsehen zu erregen. Erst mußte er diese Welt genauer kennenlernen. Er würde nicht mehr den Fehler machen, seine Gegner zu unterschätzen.

»He, Alter, hast'e mal Feuer?«

Die Stimme klang hinter ihm auf. Faran fuhr herum. Sein Gegenüber war ein älterer Mann. Er war weder rasiert, noch gewaschen. Der graue Mantel mochte unzähligen Flöhen als Unterkunft dienen. Zusammen mit der Alkoholfahne aus dem Mund des Mannes, verströmte er einen penetranten Gestank.

Doch Faran atmete ohnehin nicht. Als Vampir war er über solche menschlichen Äußerungen erhaben. Er spürte nur das Blut, das den Penner durchfloß - dieses lebensspendende Elixier, das allein ihn, Faran, über den Tod triumphieren ließ und beinahe unbezwingbar machte.

Er packte den Mann an den Schultern. Spielerisch leicht riß er ihn zu sich heran und hob ihn mehrere Zentimeter hoch. Die erloschene Zigarre fiel aus dem Mund des Penners. Überrascht riß er die Augen auf.

»He, schon gut, Alter, von Fliegen habe ich nichts gesagt. Laß mich wieder runter.«

Der Vampir besann sich. Einige Passanten blieben stehen. Er erregte genau die Aufmerksamkeit, die er vermeiden wollte.

»Richtig, Mister, geben Sie es diesem streunenden Pack!« rief eine betagte Frau, die mit ihrem mißglückten Makeup ihre Falten nicht vertuschte, sondern eher unterstrich.

Faran kümmerte sich nicht um sie, denn die Mienen der anderen Menschen zeigten, daß sie nicht unbedingt ihrer Meinung waren. Unsanft ließ er den Penner fallen.

Eilig entfernte er sich, dabei bemüht, sein Gesicht nicht allzu offen zu zeigen. Schwindel erfaßte ihn. Die Nähe all des köstlichen Blutes, das ihm verwehrt war, war fast mehr, als er ertrug.

Erst als er eine unbelebtere Nebenstraße erreichte, stoppte er. Seine Gedanken flössen wieder ruhiger. Er brauchte dringend ein Opfer.

Aber London war ihm ein zu heißes Pflaster.

Entschlossen breitete er die Arme aus. Sein Körper verwandelte sich, schwarzes Fell sproß ihm. Der Umhang wurde zu einem Paar riesiger Flügel. Prüfend bewegte Faran sie ein paarmal auf und ab.

Er schien zufrieden. Die Metamorphose war geglückt. Seine Bewegungen funktionierten noch etwas schwerfällig, aber er konnte sich vom Boden lösen.

Die Zeit seines körperlichen Todes zeigte noch ihre Spuren. Nach einigen Flügelschlägen hatte er seine Trägheit überwunden. Er schraubte sich in den nächtlichen Himmel...

Außerhalb von London würde er sein Opfer finden.

Der Turm einer großen Kathedrale tauchte vor ihm auf. Auf der Spitze prangte ein Kreuz. In weitem Bogen umflog er das heilige Symbol.

Bald hatte er die Vorstädte der Metropole erreicht. Majestätisch flog er auch über sie hinweg.

Seine Gedanken kreisten um seine Wiederbelebung. Wenigen Dämonen nur war die Rückkehr zur Erde gelungen, wenn sie mal versagt hatten. Die Strafen der Hölle waren hart und unerbittlich.

Irgend jemand mußte ihm geholfen haben. Vage nur erinnerte der Vampir sich der Zeit, die er im Reich der gefallenen Dämonen verbracht hatte. Es war schlimmer als alles, was Menschen sich unter dem Wort Hölle vorzustellen vermochten.

Ganz plötzlich bekam er wieder Kontakt mit seinem Ring. Ein Teil seiner Persönlichkeit war darin gespeichert. Dämonische Magie hatte den Kontakt bewirkt, doch er ahnte nicht mal, wer sein Helfer war. Irgendein Dämon mußte Interesse an seinem zweiten Vorhandensein haben.

. Faran verdrängte diese Gedanken. Irgendwann würde sein Wohltäter sich melden und zu erkennen geben.

Er entdeckte einen Wagen unter sich. Kurz sondierte er mit übernatürlichen Sinnen die Insassen des Fahrzeuges. Es waren zwei Personen, ein Mann und eine Frau.

Zu riskant, entschied er. Er brauchte ein einsames Opfer. Er würde es durch seinen Biß ebenfalls zu einem Vampir machen. Zu zweit würden sie sich dann auf die Jagd nach Menschen begeben.

Innerhalb kurzer Zeit würde ein Heer von Blutsaugern seinen Befehlen gehorchen. Dann war die Zeit der Rache gekommen. Mark Strange würde für das büßen, was er ihm angetan hatte.

Faran entdeckte ein zweites Fahrzeug, einige Meilen hinter dem ersten. Am Steuer befand sich nur eine Frau. Ihr Gedankenbild war seltsam unscharf, aber das war ihm jetzt egal. In wenigen Stunden ging die Sonne auf. Bis dahin mußte er auch noch einen Unterschlupf gefunden haben.

Es war keine Zeit zu verlieren.

Aber Autos waren schon eine vertrackte Erfindung. Eine Kutsche in seine Gewalt zu bringen, war kein Problem. So einen Wagen aber mußte er erst mal zum Stoppen bringen.

Es gab keine Pferde, die vor seiner Ausstrahlung scheuten. Der Vampir verfluchte die ganze moderne Technik.

Eine Viertelmeile vor dem Fahrzeug landete er auf der Straße und verwandelte sich in seine menschliche Gestalt zurück.

Mit vorgestreckten Armen wartete er auf das Opfer. Es würde stoppen, er kannte die Skrupel der Menschen. Oft schon hatten sie ihm zum Vorteil gereicht.

Deutlich spürte er die gedankliche Ausstrahlung der jungen Frau am Lenkrad. Etwas irritierte ihn die Verschwommenheit der Impulse.

Der grüne Fiat tauchte auf der Kuppe des kleinen Hügels auf. Schnell kam er näher.

Mit einem Schlag wurde Faran bewußt, was die Verschwommenheit bedeutete. Die Frau war angetrunken!

Das hatte er nicht einkalkuliert. Jetzt war es zu spät, sich darauf einzurichten.

Der Wagen war heran - und brauste über ihn hinweg!

*

Irgend etwas stimmte nicht mehr in Gorlwingham. Das wurde Robert Shawn am Verhalten seiner Frau besonders schmerzlich bewußt.

»Du verdammtes Ekel, ich lasse mich nicht mehr von dir herumkommandieren!« brüllte sie.

Nur mit Mühe entging Robert dem schweren Aschenbecher, den sie nach ihm schleuderte. Der Ascher schmetterte gegen die Wand. Dort schlug er eine tiefe Kerbe, bevor er zu Boden prallte.

Kalter Schweiß brach dem Mann aus. Das Ding hätte ihm den Schädel zertrümmert, wenn er nicht rechtzeitig ausgewichen wäre. Warum wollte Stephanie ihn plötzlich umbringen?

Ihr Vorwurf war völlig absurd. Er stand der Emanzipation durchaus aufgeschlossen gegenüber. Mit Sicherheit kommandierte er seine Frau nicht herum.

»Komm zu dir, Stephanie«, rief er.

Sie hörte nicht auf ihn und befand sich im Zustand völliger Raserei. Das nächste Stück, das ihr in die Finger fiel, war ein kostbarer Wandteller. An ihm hatte sie immer besonders gehangen. Jetzt schleuderte sie ihn.

Das Wurfgeschoß traf die Kristalllampe, die in der Mitte des Wohnzimmers von der Decke baumelte. Klirrend zerbarsten Kristall und Teller.

Auch wenn Robert Shawn nicht wußte, was seine Frau befallen hatte, so sah er doch ein, daß er sie mit Worten nicht mehr beruhigen konnte. Wenn er sie nicht hinderte, verarbeitete sie die gesamte Wohnungseinrichtung zu Kleinholz.

Der Mann duckte sich unter eine Elfenbeinfigur und rannte auf die Rasende zu.

»Verfluchter Bastard!« schrie sie.

An der Wand hing ein alter Ritterschild. Zwei ebenfalls echt antike Schwerter steckten darin. Eines davon riß Stephanie Shawn heraus. Drohend erwartete sie ihren Mann.

Robert stoppte. Unter seinen Schuhen knirschten Kristallbruchstücke. Er wich im gleichen Tempo zurück, in dem Stephanie sich näherte.

»Du kannst doch nicht...«

»Doch, mein Liebling, ich werde dich töten! Ich habe dich satt, verstehst du? Ich löse das Problem jetzt auf meine Art.«

Mit herrischer Bewegung warf sie den Kopf in den Nacken und lachte laut. Ihr hübsches Gesicht verzerrte sich zu einer Grimasse des Hasses.

Angefangen hatte alles damit, daß er von der Arbeit nach Hause kam und entdeckte, daß Stephanie sich ihr langes, hellblondes Haar auf Streichholzlänge geschnitten hatte. Als er sie, ziemlich entsetzt, nach dem Grund fragte, hatte sie zu toben begonnen.

Eine unglaubliche Angriffslust-ging von ihr aus, wie auch von vielen anderen Bewohnern Gorlwingham. In den letzten Tagen war es zu einer Flut von Gewalttaten gekommen. Schlägereien und Ladendiebstähle, aber auch Verkehrsdelikte rissen nicht mehr ab. Seit dreißig Stunden befand sich Sergeant Robert Shawn schon im Dienst, und nun mußte er zu Hause das erleben...

Er trug seine Dienstwaffe an der Gürtelhalfter. Sie einzusetzen schied jedoch von vornherein aus. Immerhin hatte er seine Frau vor sich. Fast schien es, als sei sie - ebenso wie zahlreiche andere Einwohner Gorlwinghams - von einem Bazillus befallen worden, der ihre verborgenen Triebe voll zur Entfaltung brachte.

Robert Shawn war sich bewußt, daß er nicht immer nur zurückweichen konnte. Bald würde ihn die Wand ohnehin stoppen. Deshalb setzte er alles auf eine Karte.

Seine Polizeiausbildung hatte ihn auch zu einem Kämpfer gemacht. Er wußte, wie er sich gegen einen Angreifer zu wehren hatte.

Entschlossen blieb er stehen und fintete. Stephanie schlug ohne eine Spur von Mitleid zu. Das wuchtige Schwert, dessen Klinge auch nach Jahrhunderten noch scharf war, zerteilte nur Luft.

Die Frau hatte die Kraft des Schlages falsch eingeschätzt und wurde von ihrem eigenen Schwung nach vorn gerissen.

Blitzschnell ließ Robert Shawn die Hände vorschnellen. Er packte das Handgelenk der Frau und bog es mit kurzem Ruck herum. Stephanie schrie vor Schmerz auf. Das Schwert polterte zu Boden.

. Doch noch gab sie sich nicht geschlagen. Ihre Augen waren blutunterlaufen, ihre Mundwinkel bebten.

»Ich hasse dich!« stieß sie hervor.

Dabei riß sie die freie Hand hoch. Ihre Fingernägel sorgten für blutige Furchen in der Haut seines Gesichts.

Jetzt reichte es Robert Shawn endgültig. Er schlug zu und traf mit der Faust ihr Kinn. Die Frau verdrehte die Augen. Augenblicklich verlor sie das Bewußtsein. Robert fing die Ohnmächtige auf und trug sie zur Couch.

Als er sie hingelegt hatte, schepperte es hinter seinem Rücken. Jemand hatte die Fensterscheibe eingeworfen.

Obwohl Robert Shawn mit wenigen Schritten das Fenster erreicht hatte, sah er den Übeltäter nicht mehr.

Fluchend ballte er die Fäuste...

*

Sheenas alkoholumnebelten Sinne verhinderten, daß sie in der gewohnten Schnelligkeit reagierte.

Immerhin konnte sie den Wagen auf der Straße halten und wich nicht aus, wie sie es instinktiv wollte. Bei dieser Geschwindigkeit wäre der Aufprall auf einen Baum mit Sicherheit tödlich verlaufen, trotz der Sicherheitsgurte, die sie angelegt hatte.

Bremsen, durchzuckte es sie...

Im ersten Schreck vertauschte sie die Pedale, trat kurzfristig aufs Gas und dann erst auf die Bremse... aber viel zu spät, um den Fiat noch zum Stehen zu bringen.

Grell rissen die Scheinwerfer die Gestalt aus dem Dunkeln. Sheena sah das blasse Gesicht, das sich vor Überraschung panikartig verzog.

Dann kam der Aufprall. Der Mann wurde durch die Luft gewirbelt. Es gab einen kurzen Schlag, das war alles, was die Fahrerin von dem Unfall spürte.

Erst zwanzig Meter weiter brachte sie das Auto zum Stehen. Sie durfte nicht einfach flüchten, auch wenn das eine unliebsame Konfrontation mit der Polizei bedeutete. Möglicherweise war der Mann noch am Leben, und sie konnte ihm helfen...

Schwere Schuldgefühle überfielen sie. Sie hätte doch ein Taxi rufen sollen.

Ihr Herz schien ihr im Hals zu schlagen.

Einige Sekunden blieb sie sitzen und zwang sich zur Ruhe. Dazu blickte sie in den Rückspiegel. Ihre tiefblauen Augen waren von dem Schock geweitet. Die Lippen bebten. Nervös strich sie eine Strähne ihres langen, strohblonden Haares aus der Stirn. Kalter Schweiß perlte auf ihrer Stirn.

Da hörte sie das Kratzen an der Seitenscheibe. Lange, spitze Fingernägel wurden über das Glas gezogen. Schrilles Kreischen folgte.

Sheena Barleys blickte genau in das bleiche Gesicht des Mannes, den sie überfahren hatte.

Ihr Herz vergaß beinahe einen Schlag. Der Mann lebte, er schien nicht mal schwer verletzt!

Erleichtert öffnete Sheena Barleys die Tür und sprang aus dem Auto.

»Es... es tut mir wirklich leid«, stammelte sie. »Kann ich Ihnen helfen?«

»Ja, das können Sie«, erklärte der Fremde mit dumpfer Stimme. Er schien den Aufprall wirklich unbeschadet überstanden zu haben.

Er blickte sie starr an. Sheena fühlte sich unbehaglich unter diesem Blick. Diese Augen, sie waren pechschwarz, wie ein Stück Kohle! Eine nie gekannte Furcht stahl sich in ihr Bewußtsein.

Die Augen veränderten sich. Das Weiß der Augäpfel färbte sich rötlich und wurde schließlich blutrot.

Die Frau wollte sich herumwerfen und weglaufen, aber sie war wie gelähmt. Willig ließ sie es geschehen, daß der Fremde ihren Kopf zurückbog und den Hals freilegte.

Sheena spürte seine Lippen auf ihrer Haut, dazu zwei kleine harte Hügel, die gegen ihren Hals drückten.

Dann vernahm sie unterdrücktes Stöhnen. Abrupt wich der Fremde zurück. Seine Augen weiteten sich in ungläubigem Staunen.

*

Am frühen Vormittag wurde das Verschwinden Herbie Plunketts bemerkt. Der Hausmeister, sonst ein Vorbild in Sachen Pflichterfüllung, erschien nicht in seiner Loge.

In der Annahme, er hätte verschlafen, was jedem Menschen mal passieren konnte, klingelte ein Mieter an seiner Wohnungstür. Doch niemand öffnete.

Mittlerweile hatten sich weitere Mieter versammelt, hauptsächlich Frauen, die ihre Haushalte betreuten.

»Da muß etwas passiert sein«, mutmaßte jemand. Andere Stimmen schlossen sich dieser Vermutung an.

Sie prüften, ob Plunkett sich irgendwo im Haus aufhielt. Gewöhnlich befestigte er dann einen Zettel an seiner Loge, auf dem stand, wo er sich befand.

Doch er blieb spurlos verschwunden.

»Wir sollten die Polizei verständigen.«

Als Herbie Plunket nach geraumer Zeit nicht auftauchte, rief tatsächlich jemand bei der Polizei an. Vielleicht lag der Hausmeister in seiner Wohnung und hatte einen Schlaganfall erlitten oder etwas Ähnliches... Bei einem Mann seines Alters und bei den starken Zigarren, die er immer rauchte, war das nicht auszuschließen.

Mark Strange haßte geregelte Arbeitszeiten. Dafür liebte er es, morgens auszuschlafen. Der Diebstahl des Ringes hatte ihn in der Nacht kaum Ruhe finden lassen. Deshalb stand er am Morgen erst später auf. So bekam er die Aufregung mit, als er sich auf den Weg ins Büro machte.

Eine dunkle Ahnung stieg in ihm auf. Plunketts Verschwinden beunruhigte ihn im Zusammenhang mit dem Einbruch schwer. Vielleicht hatte der Mann eine Begegnung mit Faran gehabt?

Mark wartete das Eintreffen der Polizei ab. Die Wohnungstür wurde geöffnet. Ein Beamter hinderte Mark Strange daran, ebenfalls einzutreten.

»Tut mir leid, Mister, warten Sie bitte draußen.«

Daraufhin rief der Detektiv Chiefinspektor Stevenson an und teilte ihm seine Befürchtungen mit.

»Leider kann ich nicht selbst kommen. Ein dringender Mordfall hält mich fest.«

Mark wurde hellhörig.

»Etwas, das mit Faran im Zusammenhang stehen könnte?«

»Nein, wir haben den Täter bereits. Aber ich kann nicht weg. Geben Sie mir mal den jungen Kollegen.«

Mark Strange reichte den Hörer weiter. Der Beamte nickte ergeben, als er die Anordnungen seines Vorgesetzten bekam. Er nuschelte etwas, das wie »Geht in Ordnung, Sir« klang, bevor er auflegte.

Dann gab er Mark den Weg frei. Inzwischen hatte die Polizei die Wohnung durchsucht. Nirgends war eine Spur von Herbie Plunkett zu finden.

Die Suche wurde über das ganze Haus ausgedehnt. So kam auch der Heizungskeller an die Reihe.

Augenblicklich wurde die Leiche entdeckt. Hier erwies es sich als Glücksfall, daß die Polizei den Raum sofort sperrte. Die neugierigen Gaffer blieben vom Anblick der Toten verschont.

Anders Mark Strange, der ausdrückliche Vollmachten hatte, an den Ermittlungen teilzunehmen.

Die drei Wunden waren deutlich zu erkennen, doch nirgends gab es auch nur einen Tropfen Blut. Sein Verdacht bestätigte sich: Das war zwar nicht das typische Vorgehen eines Vampirs, aber er ahnte, daß das-Blut dazu gebraucht wurde, Faran wieder zum Leben zu erwecken. Eine solche Zeremonie war ohne Blut unmöglich. Eigentlich hatte er angenommen, Plunkett wäre das Opfer gewesen.

»Kennen Sie die Frau?« erkundigte sich der Sergeant, der die Ermittlungen leitete.

»Ja, ich habe sie ein paarmal gesehen. Sie war zum Putzen hier angestellt. Mit ihrem Namen kann ich leider nicht dienen.«

»Den werden wir schon noch herausfinden. Dafür sind die Kollegen von der Mordkommission zuständig.«

Mark hatte genug gesehen. Die weiteren Untersuchungen interessierten ihn nicht mehr.

»Die Beweise sind eindeutig«, vernahm er Claudia Pattons Stimme in seinen Gedanken. »Wo aber ist Herbie Plunkett?«

»Wenn ich das wüßte, wäre ich schon um einiges weiter.«

Er wurde sich bewußt, daß er die Worte halblaut ausgesprochen hatte. Fragend sah der Sergeant ihn an. Mark zuckte nur mit den Achseln.

Er ignorierte auch die unzähligen Fragen der anderen Mieter, mit denen sie ihn bombardierten, während er in seine Wohnung zurückkehrte.

Eine Spur, dachte er... Wenn ich doch wenigstens eine Spur hätte!

*

Faran konnte es nicht fassen.

Er hatte das Opfer sicher unter seinem hypnotischen Bann. Seine Zähne befanden sich bereits an der Halsschlagader.

Blitzartig hatte der Ekel ihn überwältigt, zuzubeißen und das Blut auszusaugen...

Etwas Unvorstellbares für einen Vampir! So etwas war ihm noch nie passiert...

Erneut berührte er mit den Lippen den Hals, und abermals packte ihn grenzenlose Abscheu. Er konnte nicht zubeißen, sein Unlustgefühl war stärker.

Zugleich spürte er Gier nach Blut. Es war ein Dilemma, das er nicht verstand, und aus dem er auch keinen Ausweg wußte.

Die Frau rührte sich nicht. Sie nahm nicht wahr, was um sie herum vorging und war völlig in Trance versunken. Ergeben wartete sie auf den tödlichen Biß.

Leises Gelächter klang auf. Faran drehte in unbändigem Zorn den Kopf nach allen Seiten. Doch da war niemand. Die Stimme erklang direkt aus dem Nichts.

»Eine kleine Rückversicherung meinerseits, daß du meinen Befehlen auch wirklich gehorchst. Ich war es, der dir das erneute Dasein schenkte.«

»Wer bist du?« brüllte der Vampir. »Was hat das zu bedeuten?«

»Du wirst nie wieder ein Opfer aussaugen und zum Vampir machen können, wenn ich es dir nicht gestatte. Denn ich habe ein Seelenfragment zurückbehalten, durch das ich dir deine besondere Fähigkeit des Vampirkusses raubte. Ich bin Astargal!«

Astargal war also der Name seines Erlösers. Doch was nutzte ihm sein erneutes Dasein, wenn er kein Blut zu sich nehmen konnte? In einigen Tagen würde er erneut sterben.

Astargal... der Name war ihm nicht ganz unbekannt. Ein mächtiger Dämon! Nun würde sich herausstellen, was er sich von der Wiederbelebung des Vampirs erhoffte.

»Ich habe dich auf die Erde zurückgeschickt, weil du Mark Strange haßt. Auch ich will, daß der verdammte Schnüffler stirbt. Du wirst ihn für mich töten!«

»Das hatte ich ohnehin vor. Dazu hättest du das Seelenfragment nicht rauben brauchen. So bin ich geschwächt. Warum willst du, daß Strange stirbt?«

»Schweig!« donnerte Astargal. »Das ist allein meine Sache. Das Seelenfragment, gibt mir die Möglichkeit, dich jederzeit zu vernichten, wenn du den Auftrag nicht zu meiner Zufriedenheit ausführst.«

»Dazu wird kein Grund bestehen.«

»Wir werden sehen. Du hast genau eine Woche Zeit. Lebt Strange dann noch, stirbst du... Andernfalls werden wir weitersehen. Solange kannst du auch ohne Blut auskommen. Es liegt in deinem Interesse, dich zu beeilen. In einer Woche fordere ich Rechenschaft von dir!«

Die Stimme des Dämons verklang. Faran wußte, daß es keinen Zweck hatte, weitere Fragen zu stellen. Astargal konnte ihn nicht mehr hören.

Dafür keimte eine Idee in ihm. Der Dämon hatte ausdrücklich davon gesprochen, daß er ihm durch das Seelenfragment die Fähigkeit zum Vampirbiß geraubt hatte.

In wildem Zorn griff Faran nach Sheena Barleys' Kehle. Seine langen Fingernägel waren wie Krallen, wie die

Klauen eines Raubtieres.

Er schlug sie in den Hals der regungslosen Frau. Blut schoß aus der Wunde.

Triumphierend saugte Faran das Blut und trank es gierig. Mit jedem Schluck fühlte er seine Kraft wachsen.

Es war ihm gelungen, Astargal zu überlisten.

*

Eine Großfahndung nach Herbie Plunkett wurde auf Veranlassung von Chiefinspektor Stevenson eingeleitet. Photos des Hausmeisters waren in dessen Wohnung gefunden worden.

Sie kursierten in tausendfacher Ausfertigung unter allen Beamten des Yard und der Polizei.

Aufgrund der Dringlichkeit des Falles griff Stevenson sogar zu einem ungewöhnlichen Mittel. Er schaltete Unterweltspitzel ein. Oft erfuhren diese mehr als die offiziellen Stellen. Zugleich wußte er, daß die Chancen nicht gut standen. Faran kannte sich in London nicht aus. Dennoch gab es genug Möglichkeiten, eine Leiche so verschwinden zu lassen, daß sie nicht gefunden wurde. Aber in der Unterwelt wußte man über solche Möglichkeiten am besten Bescheid.

Erst gegen Abend erfuhr er durch Zufall von dem Mord auf der Landstraße.

Der Chiefinspektor verließ sein Büro, um sich aus dem Kaffeeautomaten auf dem Flur einen Muntermacher zu ziehen. Er haßte es, seine Sekretärin mit Filtertüten hantieren zu sehen. Die Gute hatte auch so wahrlich genug zu tun. Deshalb zog er sogar das unmögliche Automatengesöff vor.