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Die Katzenermittler rund um die beiden Freunde Mortimer und Gwendolyn sind wieder einem Verbrechen auf der Spur. Ein wertvolles Schmuckstück ist spurlos verschwunden. Ein Dorfjubiläum steht an. Die Polizei kann das Verbrechen nicht lösen. Können es die Katzen?
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Seitenzahl: 135
Veröffentlichungsjahr: 2024
Für Tini und Lucy
Barbara Bilgoni
Gwendolyn & Mortimer 2
Der Smaragdring
© 2024 Barbara Bilgoni
Umschlag, Illustration: Barbara Bilgoni/canva
Lektorat, Korrektorat: Carolin Kretzinger
Druck und Distribution im Auftrag von Barbara Bilgoni
tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg, Deutschland
ISBN
Paperback978-3-384-19621-7
e-Book978-3-384-19622-4
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Für die Inhalte ist Barbara Bilgoni verantwortlich. Jede Verwertung ist ohne ihre Zustimmung unzulässig. Die Publikation und Verbreitung erfolgen im Auftrag von Barbara Bilgoni, zu erreichen unter: tredition GmbH, Abteilung "Impressumservice", Halenreie 40-44, 22359 Hamburg, Deutschland.
Die Personen (sowie auch alle Katzen und Hunde) und die Handlung des Buches sind frei erfunden. Etwaige Ähnlichkeiten mit tatsächlichen Begebenheiten oder lebenden oder verstorbenen Personen wären rein zufällig.
Inhaltsverzeichnis
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Gwendolyn & Mortimer 2
Der Smaragdring
18. Februar 23
B
ei seiner täglichen Runde hörte Stan, der Postmeister in Rosemount, schon aus einiger Entfernung Mrs. Florence Appleby in ihrem Cottage weinen und schreien. Und zwar so hysterisch, dass der arme Benno, Stans schwarzer Kater, der ihn zuweilen auf seinen Touren begleitete, entsetzt Deckung hinter dem leider noch winterlich kahlen Fliederbusch suchte und partout nicht mehr herauszubekommen war. Nicht mit Geld und guten Worten. Er hatte Panik!
Nun war der Briefträger ratlos. Was sollte er tun? Er wusste ja, dass die Dame allein lebte und keinen Kontakt wünschte. Schon gar nicht mit ihm. Doch hier musste unbedingt gehandelt werden! Er konnte aber schlecht die Polizei rufen, bloß weil jemand bei sich daheim schrie. Dann war es womöglich nur eine Spinne oder eine kleine Maus, die für dieses Chaos sorgte. Danach wäre er der Blamierte.
Entschlossen durchschritt er also die Gartenpforte, über die er dereinst im Rausch gestürzt war, und hämmerte mit der Faust gegen die Haustür. Als er aber keine Antwort bekam, trat er einfach ein. Manchmal musste ein Mann auf Konventionen pfeifen und einfach handeln. Die Türen waren Gott sei Dank in Rosemount tagsüber nie verschlossen. Auch bei der vornehmen Lady nicht.
Mit klopfendem Herzen öffnete er und trat mutig ein.
Mrs. Appleby stand wild fuchtelnd in der kleinen Küche, die Haare wirr und zerzaust und die Augen verschwollen …
Nun muss man aber Folgendes wissen: Rosemount war ein wunderschönes verschlafenes Örtchen in Cornwall. Es bestand lediglich aus siebenundzwanzig nieder hingeduckten Cottages, einem Postamt, ein paar kleinen Lädchen, dem Pub, dem Polizeiposten und der Town Hall, also dem
Rathaus. Ach ja, eine Schule gab es ebenso. Die musste sein, denn hier lebten ja auch Kinder.
Die winzigen ebenerdigen Häuschen waren in grauer Vorzeit zumeist aus Naturgestein gefertigt worden, zusammengeklebt und verschmiert mit Mörtel. Viele davon waren sogar noch strohgedeckt, wie man es aus den beliebten Fernsehfilmen kennt.
Alles in allem floss das Leben der Bewohner beschaulich, friedvoll, ja, idyllisch dahin. Bis auf den Mord am Fleischer und den Diebstahl der Pensionsschecks letztens. Aber das waren gottlob Ausnahmefälle. Und dann gab es da noch die Gang, ein wirklich übles Pack! Aber dazu später.
An diesem Tag war jedoch alles anders. Ganz anders!
Mrs. Appleby war eine ziemlich vornehme Lady. Unverheiratet und seeehr distinguiert. Sie beharrte immer darauf, dass ihr Vater ein Adeliger gewesen sei. Leider hatte dieser sich aber schon vor ihrer Geburt aus dem Staub gemacht. Egal! Blaues Blut war blaues Blut!
Niemand konnte es ihr recht machen. Schon gar nicht der arme Stan, der nette Postmeister. Er kam täglich bei ihr vorbei auf dem Weg, den er stets nahm, um seine Poststücke, Briefe und Pakete, auszutragen, jedoch mochte sie ihn überhaupt nicht. Und zwar seit dem denkwürdigen Tag, als der bedauernswerte Stan von Walter, seinem Freund, an dessen Geburtstag abgefüllt worden war.
Damals war es nämlich geschehen, dass der Briefträger sternhagelvoll und schweinische Lieder singend über den Zaun der zimperlichen Lady gestürzt war und alles mit sich gerissen hatte.
Seither vermied sie tunlichst den Kontakt mit ihm. Man konnte sich so einem Rüpel nicht anbiedern. Sie versteckte sich immer hinter dem Vorhang, wenn sie ihn kommen sah, und öffnete ihm nicht die Tür, sodass Stan die Post in den Briefkasten werfen musste. Das war schon ungewöhnlich in dem kleinen Dorf.
Der gute Mann durchschaute zwar ihre tägliche Rochade, ihm war diese aber egal.
Nun könnte man vielleicht annehmen, dass Stan ein Ignorant war. Aber das Gegenteil war der Fall. Er nahm regen Anteil an den Schicksalen seiner Mitbürger. Bei der Lady war er jedoch zu dem Schluss gekommen, dass es besser war, sie nicht noch zusätzlich zu reizen. Er akzeptierte den kriegsähnlichen Zustand und dachte sich seinen Teil.
„Mein Ring, mein wundervoller Smaragdring ist weg! Verschwunden! Gestohlen! Jawohl, gestohlen! Denn wo sollte er sonst abgeblieben sein? Räuber, Diebe, verfluchtes Gesindel!“
„Mrs. Appleby, setzen Sie sich doch erst einmal. Sie sind ja völlig außer sich. Und Atmen nicht vergessen! Ein und aus …“
Stan ging zur Abwasch, füllte ein Glas mit kaltem Wasser für die echauffierte Dame und reichte es ihr zuvorkommend.
Sie hatte inzwischen Platz genommen und tupfte sich vergebens mit einem bestickten Seidentuch die Augen trocken. Mit Papiertaschentüchern gab sie sich ganz und gar
nicht zufrieden. Stan konnte sehen, dass sie untröstlich war. Das tat nun dem mitfühlenden Briefträger in der Seele weh. Trotz aller Ungemach, die er mit Florence Appleby stets hatte.
„Jetzt trinken Sie erst einmal in Ruhe ein Schlückchen und erzählen mir von Anfang an, was passiert ist. Dann sehen wir weiter. Vielleicht kann ich ja helfen.“
„Stan. Ich schäme mich so, dass Sie mich in diesem bemitleidenswerten und desolaten Zustand zu Gesicht bekommen. Ich weiß, ich bin nicht immer nett zu Ihnen gewesen, und halte Sie für einen Trunkenbold und Taugenichts.“
„Ach, machen Sie sich keine Sorgen. Das vergessen wir jetzt ganz schnell und die Begebenheit, auf die Sie anspielen, war ein einmaliger Ausrutscher, für den ich mich noch immer sehr schäme.
Mein Freund Walter, Sie wissen schon, der, der im Rollstuhl sitzt und drei Häuser die Straße runter wohnt, hatte Schuld. An diesem
Tag war sein Geburtstag gewesen. Nun ist es ja so, dass Leute, die, so wie er, ziemlich isoliert leben und nicht mehr so mobil sind, jede Gelegenheit ergreifen, sich etwas Freude zu gönnen.
Er hat mich daher, eben an seinem Ehrentag, zu ein paar Schnäpsen eingeladen. Ich wollte eigentlich gar nicht annehmen, denn ich hatte zuvor noch nicht gefrühstückt. Und auf nüchternen Magen … Sie wissen sicher, was ich meine? Nicht? Na, auch gut. Aber sollte ich den armen Kerl so vor den Kopf stoßen? Nein, das brachte ich nicht übers Herz. Das werden sogar Sie verstehen! Oh, pardon!“
Stan wischte sich peinlich berührt mit dem Handrücken über die schweißnasse Stirn. Die Lady machte ihn immer ein wenig nervös.
„So etwas tut man einfach nicht. Ja, und da kam es halt, dass ich nachher etwas betrunken war. Ich betone: etwas! Es hat mir ja auch leidgetan.“
„Nun gut. Etwas ist zwar die Untertreibung des Jahres, aber sei es, wie es sei. Das ist jetzt
nicht mehr zu ändern. Jedoch nun zurück zu meinem Unglück.“
Florence schluchzte ein paar Mal zum Steinerweichen.
„Ich hatte einen wertvollen antiken Smaragdring. Ein Erbstück von meiner Großmutter selig, mütterlicherseits. Granny Isabell. Angeblich befindet sich der schon Jahrhunderte in unserer Familie. Er wurde immer von der Mutter an die Tochter vererbt. So wollte es der Brauch.“
Sie tupfte sich die Nase und nahm einen beherzten Schluck aus dem Wasserglas. Gerne hätte sie jetzt etwas Hochprozentiges gehabt …
„Großmutter Isabell hatte sich eine arge Lungenentzündung eingefangen, als sie unten beim Flüsschen ihre Wäsche gewaschen hatte. Ja, Sie schauen so zweifelnd. Das waren damals andere Zeiten. Es muss so anno 1860 gewesen sein, vermute ich mal. Die Zeiten waren schlecht. Aber ich schweife ab. Granny hatte also im Bett gelegen und hoch gefiebert. Der Pfarrer und der Doktor waren bei ihr. Als sie
schließlich ihr Ende herannahen spürte, ersuchte sie den Geistlichen, ein Schächtelchen aus der Lade ihres Nachtschränkchens zu nehmen.
Der fromme Mann tat ihr den Gefallen und reichte ihr das Behältnis neugierig, was wohl drinnen wäre.
,Den Inhalt dieses Kästchens vererbe ich meiner einzigen Tochter, Amelia. So will es der Familienbrauch. Mehr besitze ich nicht. Bitte, Herr Pfarrer, suchen Sie nach meinem Kind. Ich hab sie schon zwei Jahre nicht mehr gesehen seit dem bösen Streit damals.´
Und dann schloss sie die Augen für immer.
Der Priester, der den Ring gerne als Spende fürs Kirchendach genommen hätte, konnte aber, da der Arzt der Szene beigewohnt hatte, das Erbstück nicht in seiner Tasche verschwinden lassen. Und so machte er sich, wenn auch widerwillig daran, nach Amelia, meiner Mutter, zu forschen. Wie sich herausstellte, wohnte diese nur drei Dörfer entfernt, hatte sich jedoch vor etlichen Jahren
mit ihrer Mutter, Isabell, zerstritten, weil diese ihren Verlobten nicht akzeptieren wollte. Angeblich war Granny eine unleidliche, sauertöpfische und hochnäsige Person. Eine schreckliche Frau. Pah! Man kann sich das gar nicht vorstellen! Wie kann man bloß böse so sein?
Aber ich schweife ab. Also, meine Mutter, Amelia, hat vom Pfarrer den Ring erhalten, ihren Geliebten geheiratet und ich kam im Jahr darauf zur Welt. Leider ist mein Vater, ein Edelmann, aber schon vor meiner Geburt verschwunden. Keiner weiß wohin. Ja klar, im Dorf erzähle ich eine andere Version, nämlich dass er von einer bösen Krankheit dahingerafft wurde. Die Wahrheit muss unter uns bleiben, Stan! Ich verlasse mich auf Sie.
Als Amelia also dann von uns ging, bekam ich das Schmuckstück als Erbteil.
Jetzt verstehen Sie sicher, mein herzallerliebster Stan, welch Unglück es für mich bedeutet, nun bestohlen worden zu sein.“
Der Postbote war leicht verwirrt ob dieser freundlichen Anrede der feinen Dame. So etwas hatte es ja noch nie gegeben.
„Liebe Mrs. Appleby! Erzählen Sie einmal, wo Sie das Schmuckstück denn aufbewahrt haben. Vielleicht bringt das etwas Licht ins Dunkel. Es wird ja wohl nicht hier auf dem Küchentisch herumgelegen sein, oder?“
„Ja, ich habe mir da ein todsicheres Versteck überlegt. Ich nahm also ein Salzfass, schrieb zur Irreführung aber ,Zucker’ darauf und füllte sodann als dritte List Mehl ein. Und eben in diesem war der Ring versteckt. Ganz unten auf dem Boden. Heute wollte ich mir Scones backen, weil ich so einen Gusto drauf hatte. Da grub ich im Mehl danach. Er sollte mir ja nicht in das Gebäck geraten. Und siehe da! Das Erbstück war weg!“ Schon heulte sie wieder erbarmungswürdig los.
„Gut, hier muss allerdings schnellstens zur Tat geschritten werden. Ich rufe jetzt sofort die Polizei!“
Beherzt trat Stan an das altertümliche Telefon der Dame. Es stand auf einem vergilbten Häkeldeckchen auf einer kleinen Konsole und er rief Polizeimeister Weaver an.
Eigentlich hätte Stan schon längst wieder auf seiner Posttour sein müssen, denn die sollte laut Vorschrift bis Mittag abgeschlossen sein. Aber was sollte man tun, wenn man menschlich gefragt war? Er trat kurz vors Haus, um nach seinem Benno zu sehen. Nicht, dass ihm der auch noch abhandenkam. Nun, da er ihn gesundgepflegt hatte, hing er sehr an dem Vierbeiner und wollte Benno nicht verlieren. Es war doch immer wieder schön, ein Tier um sich zu haben.
Der Kater hatte mittlerweile in seiner Deckung Besuch von Mortimer und Gwendolyn bekommen. Die drei schienen sich bestens zu unterhalten.
Da kam auch schon die Exekutive mit Blaulicht angefahren. Inspector Weaver entstieg seinem betagten Dienstwagen und scheuchte Stan wieder ins Haus. Dort ließ er sich von
Mrs. Appleby in allen Einzelheiten das Geschehene darlegen und machte sich Notizen. Als es ihm aber dann doch zu umfangreich und verwirrend wurde, bestellte er die feine Dame für den nächsten Tag auf den Polizeiposten. Man denke nur: Isabell, Amelie und Florence, der Doktor, der Pfarrer, das Salzfass und das Mehl. Ihm rauchte schier der Kopf. Das war alles zu verwirrend. Er hatte den Faden längst verloren. So schnell wie möglich machte er sich wieder auf und entschwand mit dem alten Vauxhall.
Er fühlte jetzt schon, dass er morgen wahrscheinlich mit einer argen „Grippe“ das Bett hüten würde. Sollten sich doch die anderen durch diese Erzählung kämpfen. Wozu hatte man Angestellte?
Am selben Tag
G
wendolyn, die orangerote Katze, rempelte ihren Freund Mortimer unsanft an.
„Morty, hast du das alles gehört? Das klingt aber verdächtig nach einem Verbrechen. Ich hab mitbekommen, dass ein altes, wertvolles Erbstück verschwunden ist. Aber der einfältige Benno hat draußen neben mir immer wieder dazwischengequatscht, während die Lady drinnen erzählt hat. Alles hab ich leider durch das gekippte Fenster nicht verstehen können. Weißt du mehr?“
Morty, der kleinwüchsige graue Kater, hatte in der Tat auch etwas aufschnappen können:
„Inspector Weaver hat Mrs. Appleby für morgen aufs Revier bestellt. Das hab ich ganz deutlich gehört. Das ist unsere Chance! Wir brauchen uns also bloß in der Früh dort hinzuschleichen. Dann hören wir die Geschichte von Anfang an. Den Benno nehmen wir aber nicht mit. Er ist ja ein lieber Kerl, aber ein wenig einfältig. Er stört ja bloß. Außerdem
gehört er nicht zu unserem sehr ehrenwerten Katzen-Zirkel. Ich bin froh, dass der mit Stan nun abgerauscht ist. Schon lustig, wie der immer auf der Posttasche sitzt und sich ziehen lässt.“ Morty grinste vor sich hin.
„Gute Idee, mein Kleiner! Ich weiß ja, was ich an dir habe. Wir werden den Fall heute gleich beim Jour fixe vortragen. Dann können sich die anderen auch einbringen und haben hoffentlich ein paar gute Ideen. Was hältst du davon, wenn wir jetzt noch zum River Fowey schauen und uns ein flinkes Fischlein oder auch zwei schnappen? Mir wär so danach.“
Da war Morty natürlich gleich dabei. Essen ging immer. Und so tapsten sie gemütlich Richtung Flüsschen. Dabei kamen sie bei Mabel Willowbee, dem neuen Frauchen von Mortimer, vorbei.
Die alte Dame werkelte gerade ein wenig im Garten herum. Ein paar Frühblüher reckten schon ihre Köpfchen aus der Erde. Krokusse, Schneeglöckchen und Schneerosen waren da zu sehen.
Die betagte Mabel hatte sich im Vorjahr das Bein schlimm verletzt und einige Tage im Krankenhaus zubringen müssen. Dann war sie mit einem Gipsverband heimgebracht worden und ihre Nachbarin Abby Stanton hatte sie gemeinsam mit Stan betreut. Jetzt war sie wieder ganz die Alte.
So rief Mrs. Willowbee nach den beiden Kätzchen und bot ihnen ein Schälchen Milch an. Dies schlabberten die zwei genüsslich aus und zogen dann weiter ihres Weges.
Unter dem Mortimer-Steg, der im Übrigen der Namensgeber des kleinen Katers war, fanden sie die beste Stelle, um sich auf die Lauer zu legen.
„Du, Gwenny! Glaubst du, wir haben hier wieder ein Verbrechen, das wir aufklären können? Mir scheint es fast so. Das letzte Mal mit dem Diebstahl der Pensionsschecks hat das ja ziemlich gut geklappt. Wir konnten den Leuten ihre Pensionen nach vielem Hin und Her endlich zurückbringen. Das ganze Dorf war froh.“
„Ja, ich denke schon. Du weißt ja, der Inspector Weaver, der Polizeichef, der hat eh nicht viel Grips. Wann hat der schon jemals einen Einbrecher gefangen oder einen Fall gelöst? Ein ziemlicher Versager! Wir können das viel besser! Wart nur ab.“
Und schon schwamm eine Forelle daher. Schwupps! Morty angelte blitzschnell danach und hatte auch wirklich Glück. Aber ganz Gentleman der alten Schule, bot er seiner Freundin den Leckerbissen höflich an. Kurz danach kam ein zweites Fischlein. Das gehörte nun ihm. Gemeinsam ließen sie es sich schmecken.
So mit vollem Bäuchlein legten sich die beiden ein wenig faul ins Gras. Das war zwar kalt und feucht. Was will man auch im Februar anderes erwarten? Aber Katzen mit ihrem Fell spüren das nicht so sehr und gottlob schien die Sonne schon ein wenig warm vom Himmel.
„Gwenny! Hast du denn von der großen Jubiläumsfeier gehört?“, fiel es da dem Kater ein.
„Welche Jubiläumsfeier? Nein, ich weiß von nichts. Was wird denn gefeiert? Und wo?“
„Benno hat es mir erzählt. Er wohnt doch bei Stan und da kriegt er so allerhand mit. Die Post ist ja so eine Art Nachrichtenzentrale. Es geht um einen Jahrestag. Ich glaub, Rosemount hat Geburtstag.“
Morty kam sich ungeheuer wichtig vor und wuchs fast um zwei Zentimeter, weil er Gwenny etwas erzählen konnte, das die nicht wusste.