Handbuch der Mikrostromtherapie - Patrick Walitschek - E-Book

Handbuch der Mikrostromtherapie E-Book

Patrick Walitschek

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Beschreibung

Das neu überarbeitete Handbuch der Mikrostromtherapie in der 2. Auflage, bietet eine umfassende Auffrischung des Wissens über die Mikrostromtherapie. Mit überarbeitetem Inhalt und neuen Illustrationen (über 300 Bilder) zu Anlagestrategien, Reflexmuskeln, Triggerpunkten und Meridianen ist es ein unentbehrliches Werkzeug für jeden, der in der Mikrostromtherapie arbeitet. Die Philosophie der Mikrostromtherapie geht davon aus, dass der menschliche Körper aus energetischen Prozessen besteht, die für seine Funktion und Gesundheit entscheidend sind. Diese Energiebereitstellung findet auf zellulärer Ebene statt und kann durch die Anwendung von Mikroströmen beeinflusst werden. Ziel der Mikrostromtherapie ist es, den Energiestoffwechsel im Gewebe zu verbessern und damit zur Heilung von Krankheiten, Schmerzen und Funktionsstörungen beizutragen. Sie basiert auf biophysikalischen und elektrochemischen Prinzipien und ist in vielen medizinischen Disziplinen anwendbar. Die Mikrostromtherapie bietet einen zusätzlichen Therapieansatz und kann als Monotherapie oder als Ergänzung zu anderen Therapien eingesetzt werden. Der Autor beschäftigt sich seit 2006 mit der Mikrostromtherapie und hat maßgeblich zur Entwicklung dieser Technologie beigetragen. Bei der Begleitung von wissenschaftlichen Studien und Untersuchungen, z.B. am Fraunhofer Institut, sowie bei zahlreichen Vorträgen von Europa bis Asien hat er festgestellt, dass es immer noch Missverständnisse bei der Anwendung der Mikrostromtherapie gibt. Diese Therapie ist eine kausale Methode, die nicht einfach "copy'n'paste" angewendet werden kann, sondern an die individuellen Bedürfnisse des Patienten angepasst werden muss. Das Handbuch der Mikrostromtherapie soll einen wichtigen Meilenstein für alle, die in der Mikrostromtherapie tätig sind darstellen und bietet eine umfassende Auffrischung des Wissens über diese Form der zellregulierenden Therapie.

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Disclaimer

© Copyright 2023, Patrick Walitschek, MSc, Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil dieses Handbuchs darf ohne vorherige schriftliche Genehmigung des Autors in irgendeiner Form übersetzt, kopiert oder reproduziert werden. Der Autor übernimmt keine Verantwortung für Schäden, die aus der Anwendung und/oder falschen Anwendung der in diesem Handbuch enthaltenen Informationen entstehen. Die Verantwortung liegt ausschließlich beim Anwender/Betreiber der Medizinprodukte. Der Autor behält sich das Recht vor, die Informationen in diesem Handbuch ohne vorherige Ankündigung zu ändern.

Patienten/medizinische Laien

Die hier zur Verfügung gestellten Informationen dürfen nicht zur Erstellung eigener Diagnosen, zur Entscheidung über die Anwendung der beschriebenen Therapien oder zur Änderung oder zum Abbruch einer laufenden Behandlung verwendet werden. Konsultieren Sie einen Arzt oder Therapeuten!

Hinweis zu den Health-Claims (Gesundheitsaussagen) in diesem Buch

Wir weisen darauf hin, dass es eine Vielzahl von Studien und wissenschaftlichen Untersuchungen zur LED-Mikrostromtherapie gibt. Diese Studien und Untersuchungen belegen die Wirksamkeit der Therapie und der Geräte in den entsprechenden empirisch geprüften Bereichen. Die Ergebnisse dieser Studien werden in der medizinischen Fachwelt diskutiert. Gemäß § 6 Abs. 2 HWG weisen wir auch darauf hin, dass nur ein Teil der genannten und zitierten Studien mit unterschiedlichen Geräten durchgeführt wurden und diese nicht den Anforderungen nach dem BGH-Basis-Insulin-Urteil entsprechen.

Gleichzeitig weisen wir ausdrücklich darauf hin, dass alle unsere Aussagen kein Heilungsversprechen darstellen. Die Wirksamkeit aller von uns beschriebenen Therapien und Verfahren kann in keinem Fall garantiert werden.

Regulatorische/gesetzliche Anforderungen Bundesrepublik Deutschland

Als professionelle Anwender (Arzt, Physiotherapeut, Heilpraktiker, Ergotherapeut) gelten Sie als Betreiber dieses Medizinproduktes. Beim Einsatz des Gerätes in der Bundesrepublik Deutschland müssen Sie die Bestimmungen der MPBetreibV1 (Medizinproduktebetreiberverordnung) einhalten. Mikrostromgeräte sind aktive nichtimplantierbare Medizinprodukte zur Elektrotherapie und müssen einer 2-jährlichen STK2 (Sicherheitstechnische-Kontrolle) unterzogen werden. Die Pflicht zur Einhaltung der 2-jährigen Frist obliegt dem Betreiber des Medizinproduktes. Vor dem ersten Einsatz des Medizinproduktes muss der Betreiber nach § 10 MPBetreibV in die ordnungsgemäße Handhabung des Medizinproduktes durch eine vom Hersteller autorisierten Person eingewiesen3 und das Medizinprodukt einer Funktionsprüfung unterzogen werden. Die Einweisung und Funktionsprüfung ist nach § 12 MPBetreibV im Medizinproduktebuch4 zu dokumentieren.

Hinweise zu den Bildern und grafischen Darstellungen

Bei den im Folgenden verwendeten Bildern und grafischen Darstellungen handelt es sich um selbst erstellte bzw. gezeichnete 3D- und CAD-Grafiken. Das Copyright liegt beim Autor!

Inhalt

Disclaimer

Vorwort des Autors

Vorwort Dr. med. univ. Vlastimil Voracek

Vorwort Matthias Rother, Physiotherapeut

Vorwort PD Dr. sc. Dr. med. habil. R. Schellenberg

Vorwort Markus Steins, Physiotherapeut

Vorwort Christian Foulds-Saupe, Physiotherapeut

Einleitung

Regulationsmedizin Mikrostrom

Was bedeutet Mikrostrom konkret?

ATP – Adenosintriphosphat und der Mikrostrom

Wirkparameter

Die Körperelektrizität nach Robert O. Becker

Moleküle als Halbleiter nach Albert Szent-Györgyi

Der elektrische Widerstand im Gewebe

Ein Blick in die Vergangenheit – frühe Elektrotherapie

Werkzeuge – Geräte, Elektroden, LED-Licht

Klebeelektroden

Stabelektroden

Mikrostromgeräte

LED-Lichttherapie

Wirkung von blauem und rotem LED-Licht

Kombination von Mikrostrom- und LED-Lichttherapie

Elektrodenanlagen – das praktische Vorgehen

Grundschemata zur Wahl der „richtigen“ Elektrodenanlage

Die vielen Wege nach Rom – es gibt diverse Strategien zur Elektrodenanlage

Wozu derart viele und verschiedene Techniken, die machen es zu kompliziert?!

Die Philosophie der Mikrostromtherapie

DaWoS-Anlage

Regulationsanlage

Systemanlage 1

Systemanlage 2

4-2-1-Methode

Das praktische Arbeiten

Einleitung zu den Praxisvorschlägen

Reflexmuskeln

Triggerpunkte

Meridiane

Wirbelsäule – Organversorgung, vegetatives Nervensystem

Dermatome

Anatomische Verortungen

Lymphdrainage

Kniebehandlung – gekreuzte Anlage

Medialer Knieschmerz

Kniebeschwerden – Clinic-Master professional

Triggerpunkte Kniebeschwerden

Reflexmuskeln Kniebeschwerden

Hüftanlage

Hüftbeschwerden – Clinic-Master professional

Hüfte – 2-Kanal-Mikrostromgerät

Reflexmuskeln Hüftbeschwerden

Triggerpunkte Hüftbehandlung

Meridiane Hüftbehandlung

Rückenbeschwerden – LWS/ISG

LWS/ISG – Clinic-Master professional

Reflexmuskeln LWS/ISG

Triggerpunkte LWS/ISG

Meridianbehandlung LWS/ISG

BWS/HWS-Behandlung

M. Diaphragma thorakale

OAA - Occiput-Atlas-Axis

Regulationsanlage HWS

Triggerpunkte HWS

Reflexmuskeln HWS

BWS/HWS – Clinic-Master professional

BWS/HWS – 2-Kanal-Mikrostromgerät

Meridiane HWS

Schulterbehandlung

Tensegrity-Modell am Beispiel der Schulter

Schulterbehandlung DaWoS-Anlage

Schulter – Clinic-Master professional

Schulter – 2-Kanal-Mikrostromgerät

Triggerpunkte Schulter

Reflexmuskeln Schulter

Meridiane Schulter

Ellenbogen

Ellenbogen – Clinic-Master professional

Triggerpunkte Ellenbogen

Reflexmuskeln Ellenbogen

Meridiane Ellenbogen

Sprunggelenk

Sprunggelenk – Clinic-Master professional

Meridiane Sprunggelenk

Reflexmuskeln Sprunggelenk

Triggerpunkte Sprunggelenk/Fuß

Handgelenk

Handgelenk – Clinic-Master professional

Triggerpunkte Handgelenk

Meridiane Handgelenk

Reflexmuskeln Handgelenk

Basentherapie

Entgiften, Entsäuern, Ausleiten

Säure-Basen-Haushalt

So entsteht Übersäuerung?

Folgen der Übersäuerung

Wie erkenne ich Übersäuerung

Entsäuerungswickel – Ganzkörper

Entsäuerungswickel – Teilkörper

Entsäuerungsmantel – Ganzkörper

Basische Gesichtsbehandlung

Teilkörper/Handtuch

Teilkörperbad

Fallbeispiele aus der Praxis

Fallbeispiel Anwendung Neurologie

Fallbeispiel Tinnitus

Fallbeispiel Makuladegeneration

Fallbeispiel Glaskörperdegeneration

Fallbeispiel Knochenmarködem Hüftgelenk

Fallbeispiel Knochenmarködem Rippen

Fallbeispiel Kniebehandlung mit energetisch- osteopathischem Ansatz

Fallbeispiel Kniebehandlung mit energetisch-osteopathischem Ansatz 2

Fallbeispiel Urogenital

Fallbeispiel Reizblase

Fallbeispiel Migräne

Fallbeispiel Epicondylitis

Fallbeispiel Fußheberparese

Fallbeispiel Kapsulitis li. Schulter

Fallbeispiel subtotale Innenbandruptur Knie

Fallbeispiel Bandscheibenvorfall L3/L4, Parästhesie linkes Bein

Fallbeispiel Rheuma

Fallbeispiel begleitend bei Borreliose

Fallbeispiele (diverse) – Anlagevorschläge eines 2-Kanal-Mikrostromgerätes

Kybernetik in der Mikrostromtherapie

Von der Statik zur Dynamik

Luxxamed als Kompass in der Therapie

Hypermetabolischer Zustand

Hypometabolischer Zustand

Biophysikalische Erklärung

Regulatorischer Umgang mit Mikrostromgeräten

Damit wäre bereits ein erster Punkt zu klären: Was ist die Zweckbestimmung?

Sind Mikrostromgeräte Medizinprodukte?

Endnoten

Quellen

Vorwort des Autors

Im Jahr 2017 erschien das erste 'Handbuch der Mikrostromtherapie'. Seitdem sind wieder einige Jahre vergangen und wer glaubt, dass ,Mikrostrom tot' ist, dem sei gesagt: ,Es lebe Mikrostrom'. Doch was hat sich in diesem Handbuch geändert? Der Inhalt wurde komplett überarbeitet und die Illustrationen (über 300 Bilder) zu den Anlagestrategien, Reflexmuskeln, Triggerpunkten und Meridianen neu erstellt. Zugegeben, ein nicht unerhebliches Unterfangen, aber im Rahmen der Betreuung einer Anwenderstudie zur Mikrostromtherapie seit 2019, mehrerer labortechnischer Untersuchungen am Fraunhofer Institut und der Begleitung einer randomisierten klinischen Studie zur Mikrostromtherapie sind wir noch lange nicht am Ende der Möglichkeiten dieser phantastischen Therapie zur elektrometabolischen Zellregulation.

Seit 2006 bin ich hauptberuflich in Sachen Mikrostrom unterwegs und durfte schon viel erleben und gestalten, aber dieses Verfahren fasziniert mich heute noch genauso wie vor vielen Jahren. Ich konnte drei Mikrostromgeräte von der eigenen Erstellung der technischen Dokumentation bis zur Konformitätsbewertung für die CE-Kennzeichnung betreuen und so maßgeblich zur Entwicklung dieser Technologie beitragen.

Bei zahlreichen Vorträgen im In- und Ausland, bei denen ich Ärzten und Therapeuten die Mikrostrom- und LED-Lichttherapie näher bringen konnte, wurde mir klar, dass in vielerlei Hinsicht ein Missverständnis über die Anwendung der Mikrostromtherapie besteht. Das große – und meiner Meinung nach einzige – Problem dieser Therapie ist, dass es sich um eine kausale, stoffwechselbezogene Methode handelt.

Kausal oder auch ursächlich sind große Begriffe in der Medizin. Meiner Meinung nach ist nichts kausal oder ursächlich, weil dies ein sich ständig ändernder Maßstab ist. Viele Ärzte und Therapeuten – ebenso wie jeder Mensch – unterliegen (natürlich aufgrund ihrer Ausbildung und ihres Studiums) einem 'Myside Bias', der sie daran hindert, ihre eigenen Überzeugungen darüber, was kausal ist und was nicht, in Frage zu stellen. Aber natürlich unterliege ich diesem im gleichen Maße.

Die Mikrostromtherapie bietet dem Anwender und dem Patienten die Möglichkeit, Schmerzen schonend, schnell und nachhaltig zu behandeln, wobei es wichtig ist, diese Methode nicht als "Copy'n'Paste" anzuwenden, sondern dem Wirkmechanismus, der Pathogenese und dem individuellen Zustand des Patienten gerecht zu werden.

Am Ende behaupte ich, dass der Mikrostrom immer wirkt! Denn wenn der Computer, der die Berechnungen und Einstellungen vornimmt, bei sehr vielen Patienten wirkt, warum dann nicht bei allen? Aber diese eher philosophische Frage möchte ich hier nicht beantworten, denn genau dafür ist dieses Handbuch im Folgenden gedacht.

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei der Umsetzung der Strategien und Techniken.

Patrick Walitschek, MSc

Vorwort Dr. med. univ. Vlastimil Voracek

Als Arzt habe ich gelernt, den Zustand eines Gewebes nach verschiedenen Kriterien wie Temperatur, Farbe, Schmerzhaftigkeit, Konsistenz und Größe zu beurteilen, aber diese Größen sind nur äußere Beschreibungen, denen ein ganz wichtiger Informationsgehalt fehlt, der sich aus der basalen Energiebereitstellung, der „mitochondrialen Atmung“, also der zellulären Energiebereitstellung ableiten lässt. Hier geht es um den eigentlichen Energiegehalt, also den „thermodynamischen Zustand" des Gewebes, dessen Kenntnis für die eigentliche Behandlung entscheidend ist. Und genau hier, bei der diagnostischen Funktion, bin ich in meinem Verständnis der vorherrschenden Problematik einer Verletzung, Läsion oder Dysfunktion des menschlichen Körpers weitergekommen. Ich erkannte einen gewissen Algorithmus in der Reaktivität des biologischen Gewebes auf spezifische Reize, der durch deren Umsetzung in der Mikrostrombehandlung beeinflussbar wurde und damit auch ohne Medikamente den eigentlichen Gewebestoffwechsel und damit die Heilung beeinflussbar machte. Damit eröffnete sich mir ein zusätzlicher therapeutischer Zugang, den ich nicht nur in der Orthopädie oder Chirurgie als Schlüssel zum therapeutischen Erfolg betrachte. Der breit gefächerte Ansatzpunkt der Mikrostromtherapie beruht auf einem biophysikalisch-chemischen Prinzip, das in allen Geweben gleich ist und daher in den verschiedensten medizinischen Disziplinen vielfältig anwendbar ist. Schließlich wird deutlich, wie wenig wir bisher über den menschlichen Körper wissen und wie die Mikrostromtherapie uns hier weiterbringen kann.

Vorwort Matthias Rother, Physiotherapeut

Vor nunmehr fast dreißig Jahren kam ich zum ersten Mal mit der Mikrostromtherapie in Berührung. Ich sah damals ein kleines, einfaches Gerät vor mir. Zwei Kanäle, vier Frequenzen, zwei Stromstärken, die Polaritäten plus, minus und bipolar standen zur Verfügung. Schlagworte wie ,ganz anders als herkömmliche Elektrotherapie', ,körpereigener Heilstrom' ,körpereigene Frequenzen' waren zu hören. Die Anwendung mit Pads oder Handelektroden sei einfach.

Bei der Anwendung spürte man – nichts. Keinen fließenden Strom, kein Kribbeln, kein leichtes Brennen oder ähnliches. Einfach nichts. Aber eine Wirkung nach der Behandlung. Die Muskeln fühlten sich ,weicher' an, waren besser dehnbar. Die Beweglichkeit der Gelenke verbesserte sich. Schwellungen gingen zurück. Schmerzhafte Gewebe schmerzten deutlich weniger. Das war faszinierend.

Mit diesen ersten Eindrücken begann die Reise in die Welt der Mikrostromtherapie. Und es war schnell klar, dass sie ein ständiger und bereichernder Begleiter meiner Arbeit als Physiotherapeut bleiben würde, von dem die Patientinnen und Patienten sehr profitieren.

Die ersten Jahre kann man als Pionierjahre bezeichnen. Erfahrungen sammeln durch ‚learning by doing‘. Als dann Geräte zur Verfügung standen, die mehr Abwechslung boten, wurde es immer spannender und interessanter, mit Mikrostrom zu arbeiten. Es gab die ersten Programme mit Frequenzkombinationen. Und man konnte die Parameter Frequenz und Stromstärke manuell wählen, so dass der Kreativität kaum noch Grenzen gesetzt waren. Das Thema wurde dadurch zwar etwas komplexer, aber die Wirksamkeit der Behandlungen stieg enorM.

Mit dem Luxxamed HD 2000+ steht nun ein Gerät zur Verfügung, das die große Vielfalt der Möglichkeiten, die die Mikrostromtherapie im therapeutischen Alltag bietet, hervorragend abbildet. Für nahezu jede medizinische Indikation stehen voreingestellte Programme zur Verfügung. Die Anwendung ist einfach und anwenderfreundlich gestaltet. Es ist das vorläufige Endergebnis jahrelanger Entwicklungsarbeit. Und immer wieder kommen neue Erkenntnisse hinzu, die in die ständige Weiterentwicklung dieses Therapiesystems einfließen. Es war und ist mir eine Freude und Ehre, die Erkenntnisse meiner jahrelangen Arbeit mit Mikrostrom dazu beitragen zu dürfen.

Das nun vorliegende Handbuch der Mikrostromtherapie ist weit mehr als nur eine Anleitung zur Therapie. Verschiedene Konzepte werden in ihren Grundzügen erläutert, ergänzt durch viel Hintergrundwissen über Physiologie, Biochemie, Struktur, Anatomie. Dem Anwender wird alles vermittelt, was er für einen guten und einfachen Umgang mit dem Gerät benötigt. Diese Bedienungsanleitung ist ein sehr umfassendes Nachschlagewerk geworden. Kompliment an den Autor!

Bleiben oder werden Sie begeistert von der Mikrostromtherapie. Es lohnt sich. Für mich ist es eine der interessantesten, wenn nicht DIE interessanteste Erfahrung, die ich in meinem ohnehin schon spannenden und vielseitigen Beruf machen durfte.

Vorwort PD Dr. sc. Dr. med. habil. R. Schellenberg

Mikrostrom, ein einfaches Wort mit einer so komplexen Bedeutung. Vor nunmehr 23 Jahren kam ein Herr Walitschek zu mir in die Praxis und sagte: „Sie sind doch Schmerztherapeut, da gibt es etwas Neues gegen Schmerzen und viele andere Probleme, das funktioniert mit Mikroströmen, probieren Sie das doch mal aus.“

Als Pathophysiologe war ich natürlich skeptisch, aber als Hypnosetherapeut hatte ich gelernt zu staunen, was alles möglich ist. Ein Medizinmann vom Stamm der Hopi-Indianer in Arizona erzählte mir, dass es so viele Möglichkeiten gäbe, Dinge im menschlichen Körper zu verändern, um zu heilen.

Mikrostrom soll den Energiestoffwechsel im Gewebe beeinflussen, und zwar über die Aktivierung der ATP-Synthese. Klebeelektroden auf die schmerzenden Körperstellen kleben, empirisch gewählte Stromstärken und Frequenzen einstellen und schauen, was passiert. Meine anfängliche Skepsis wandelte sich nach einigen Patienten, die ich so behandelte, zunehmend in Euphorie. Schmerzlinderung, ja Schmerzfreiheit stellte sich manchmal schon nach der ersten Behandlung ein.

Ich staunte, doch dann erinnerte ich mich an die Worte der Hopi-Indianer. „Kachinas“ nennen sie die Geister, die enorme Kräfte haben und den Menschen helfen.

Aber hier waren es keine Geister, sondern Beeinflussungen, die zu Veränderungen auf mikrozellulärer Ebene führten, wahrscheinlich auch im Bereich des ATP-Stoffwechsels. Die Behandlungserfolge häuften sich, im Bereich der akuten und chronischen Schmerztherapie, bei Stoffwechselstörungen, bei Durchblutungsstörungen, bei Neurodermitis bis hin zu multipler Sklerose. Daten wurden gesammelt, Stromstärken und Frequenzen dokumentiert. Dr. Vlastimil Voracek leistete hier Pionierarbeit und schuf die Grundlagen, degenerative und entzündliche Gewebeveränderungen gezielt zu behandeln.

Diese Grundlagen und Erfahrungen führten zu einer stetigen Weiterentwicklung der Therapiegeräte, die inzwischen nicht nur behandeln, sondern zuvor diagnostische Daten im Gewebe ermitteln, die dann automatisch zu optimalen und individuellen Therapieeinstellungen bezüglich Stromstärke und Frequenz des Mikrostroms führen. Die Behandlungserfolge stiegen. Die ersten klinischen Studien wurden durchgeführt. Aus der anfänglichen Empirie wurde Wissenschaft. Zu sagen, der Medizinmann der Hopi hätte Recht, wäre falsch, er wusste, was er tat und wofür er lebte. Zum Abschied meines Besuches bei seinem Stamm sagte er mir: "Nimm dir Zeit und lebe das, wovon du überzeugt bist, dann kannst du Dinge verändern und helfe".

Der Mikrostrom tut dies auf seine Art, Dinge zu verändern und zu heilen.

Heute ist diese Methode zertifiziert und erfüllt alle Voraussetzungen, um in einem breiten Feld angewendet zu werden. Dies ist auch dem Autor dieses Handbuches zu verdanken. Dem Leser und Anwender werden Erklärungen und Modelle vermittelt, um zu wissen, wie man vorgehen muss, und um zu verstehen, warum mit dieser Methode geholfen und geheilt werden kann.

Vorwort Markus Steins, Physiotherapeut

Im Jahr 2000 habe ich meine Ausbildung zum Physiotherapeuten abgeschlossen und von da an begann meine Reise durch spezifische Ausbildungen wie manuelle Therapie, Osteopathie, Applied Kinesiology und TCM. Seit 2004 arbeite ich selbstständig in meiner eigenen Praxis in Paderborn.

Im Jahr 2008 lernte ich die BCR-Mikrostromtherapie kennen, später den Luxxamed 1000 und 3000, bis hin zum aktuellen Flaggschiff 2000+. Seitdem ist die Anwendung von Mikrostrom ein fester Bestandteil meiner ursachenorientierten Schmerztherapie.

Täglich kommen Patienten mit den unterschiedlichsten Diagnosen und unerkannten Schmerzzuständen in die Praxis. Hier setze ich mit der Mikrostromtherapie an. Denn eines haben alle Patienten gemeinsam: Sie haben weniger Energie als andere, wodurch körperliche Regulationsvorgänge außer Kraft gesetzt oder gehemmt sind. Mit der Mikrostromtherapie kann ich genau dort ansetzen. Mit dem Mikrostrom habe ich nun die Möglichkeit, nach vorgegebener Verordnung ein Programm aus der Indikationsliste zu wählen oder den Mikrostrom frei nach meinem eigenen Konzept anzuwenden. Für mich ist es eine phantastische Monotherapie, aber auch eine Ergänzung zu all den anderen Therapiewerkzeugen, die man als Therapeut in seinem Werkzeugkasten haben kann.

Vorwort Christian Foulds-Saupe, Physiotherapeut

Als kleiner Junge schaute ich Raumschiff Enterprise und war fasziniert von den Untersuchungs- und Behandlungsmethoden von Dr. Pille; heute gibt es MRT, CT und MikrostroM.

Das Thema Mikrostrom bzw. Mikroenergie liegt mir besonders am Herzen. Seit September 2001 arbeite ich ergänzend zu meiner Physiotherapie mit dieser außergewöhnlichen Behandlungsmethode, da ich als Heilpraktiker für Physiotherapie diese Methode anwenden darf.

Durch den Einsatz dieser Behandlungstechnik verkürzt sich die Rekonvaleszenz besonders bei akuten Traumata wie z. B. Gewebeprellungen, Gelenkdistorsionen, Knochenödemen oder postoperativen Zuständen.

Insbesondere für Sportlerinnen und Sportler aller Leistungsbereiche ist die rasche Wiederaufnahme des Trainings oder Wettkampfes nach einer Muskelverletzung oder einer physischen/ psychischen Überlastung von enormer Bedeutung, da dies ein wesentlicher Erfolgsfaktor im Sport oder Beruf ist.

Der überwiegende Anteil von ca. 80 % der Verletzungen bzw. Beschwerden ist auf eine Überlastung des Sportlers zurückzuführen. Hier sollte unbedingt mit Hilfe der Trainer und Betreuer nach der Ursache geforscht werden.

Bei Funktionsstörungen des Bewegungsapparates, Systemstörungen des Patienten sollte immer der gesamte menschliche Körper in das Behandlungskonzept mit einbezogen werden. Genau hier liegt die Stärke und Besonderheit der Mikrostromanwendungen. Durch die Vielzahl der Behandlungsfrequenzen und die unterschiedlichen Applikationsmöglichkeiten der Pads gibt es eine Vielzahl von Lösungsansätzen mit der Behandlung durch Mikroenergie.

Dieses Buch führt den Leser in die „unendlichen Weiten“ des Mikrostroms.

Ich wünsche dem Leser viel Freude und die Genugtuung, die ich bei den Behandlungserfolgen erfahren durfte.

„It is not a trick, it's mircocurrent“

Einleitung

Die medizinische Mikrostromtherapie wurde bereits vor über 80 Jahren von russischen Physiologen beschrieben, die damit Wundheilungsprozesse bei Soldaten mit Schussverletzungen behandelten. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges war die Mikrostromtherapie in Europa nahezu unbekannt. In den USA hingegen wurden verschiedene wissenschaftliche Arbeiten und Studien mit Mikroströmen durchgeführt. Ende der 1970er Jahre setzte der Chiropraktiker und Akupunkteur Dr. Thomas Wing einkanalige Mikrostromgeräte ein. (Wing, 1976) 1982 wurde eine der wichtigsten Studien zur Mikrostromtherapie veröffentlicht. In dieser Studie wurde beschrieben, dass die Anwendung von Strömen von nicht mehr als 500 Mikroampere die ATP-Produktion um bis zu 500 % steigern kann. (Cheng et al., 1982)

Die Untersuchung wurde in vitro an Rattenhaut durchgeführt. Durch ein damals sehr aufwendiges „Enzym-Screening“ wurde die Menge an zusätzlich produziertem ATP hochgerechnet. Nach heutigen wissenschaftlichen Maßstäben ist diese enorme Menge an ATP fragwürdig und wurde bis heute durch aktuelle Studien nicht bestätigt.

Diese schwachen Ströme liegen in der Größenordnung von einem Millionstel Ampere. Im Vergleich zu bekannten elektrotherapeutischen Verfahren wie TENS ist diese Form der Elektrotherapie 1000-mal schwächer!

TENS löst Muskelkontraktionen aus und ist sehr stark spürbar. Mikroströme hingegen sind für den Patienten in der Regel nicht spürbar. Der wesentliche Unterschied zwischen diesen beiden Verfahren besteht darin, dass Mikroströme den Zellstoffwechsel beeinflussen können. Die klassische Elektrotherapie hingegen arbeitet im sogenannten „Pain-Gate-Controlling“ und bewirkt z. B. in der Schmerztherapie allenfalls eine Schmerzlinderung, aber keine positive Beeinflussung des Zellstoffwechsels.

Regulationsmedizin Mikrostrom

Wikipedia beschreibt den Begriff Regulationsmedizin als die Vielfalt der alternativen Medizin, der Naturheilkunde, der Erfahrungsheilkunde und der biologischen Medizin. Ziel der Regulationstherapie ist laut Wikipedia die positive Beeinflussung der Lebensenergie durch natürliche Mittel, Wärme, Kälte und andere regulative Interventionsmethoden (Wikipedia, 2018).

Die Regulationsmedizin beschränkt sich nicht auf die Regulation des Organismus. Sie umfasst alle regulatorischen Prozesse der Biologie, Chemie und Physik. Sie versucht somit interdisziplinär eine Brücke zwischen den Disziplinen zu schlagen und somit das akkumulierte Wissen nutzbar zu machen (Stacher, 1997).

Stacher (1997) zieht eine Analogie zu einer Theorie aus der Physik. Er zieht die Chaostheorie heran, um die Komplexität der Regulationsmedizin zu erklären. Der menschliche Organismus ist ein offenes thermodynamisches System, das von äußeren Einflüssen abhängig ist. Offene thermodynamische Systeme benötigen Energiezufuhr von außen und befinden sich daher nicht im Gleichgewicht. Daraus lässt sich ableiten, dass der menschliche Organismus auf Selbstregulation angewiesen ist. Dieser Zustand kann mit dem Begriff physiologisch beschrieben werden (Stacher, 1997).

„Nach wie vor gilt die alte Erkenntnis: Medicus curat, natura sanat. Mit den Methoden der Regulationsmedizin arbeiten wir an den Möglichkeiten der Selbstregulation des Organismus und haben damit eher die Chance auf eine nachhaltige Therapie, auf eine Ausheilung der Krankheit“ (Meyer-Wegener, 2003, S. 281).

Ist die Regulationsmedizin wirksam und nachgewiesen?

Diese Frage kann im Rahmen dieses Absatzes nicht vollständig beantwortet werden. Aus unserer Erfahrung kann sie aber mit Vorbehalt bejaht werden. Vorbehalt deshalb, weil sich auf dem Gebiet der Regulationsmedizin viele tummeln und dieser Begriff eine gewisse Anziehungskraft auf Scharlatane auszuüben scheint. Man könnte sagen: Der Markt der Regulationsmedizin ist zu wenig reguliert!

Allerdings sollte ein weiterer Aspekt in die Bewertung einbezogen werden. Bei der Beurteilung von Wirkung, Nichtwirkung und Seriosität der Regulationsmedizin sollte nach Ansicht des Autors der von Kahnemann (2015) beschriebene Halo-Effekt berücksichtigt werden. So kann davon ausgegangen werden, dass durch die Aussagen und Beschreibungen der Regulationsmedizin eine unbewusste Beeinflussung stattfindet. Dabei wird durch den Halo-Effekt ein Umstand genutzt, der in der Regel nicht willkürlich ist. Sie wird als sanfte und zugleich effektive Therapie beschrieben. Der Organismus soll reguliert und unterdrückt werden. Allein die Wirkung der jeweiligen Worte bzw. die daraus resultierende Assoziation kann einen Einfluss auf die Bewertung der Regulationsmedizin haben. (Kahneman, 2015)

Sehr interessant ist auch die Diskussion in der Ärztezeitung. Tenor dieser Diskussion war, ob die Arthroskopie am Kniegelenk tatsächlich wirksam ist oder nicht. Die Studienlage zeigt hier ein relativ klares Bild, dass sie bei Weitem nicht in allen Fällen so wirksam sind, wie von den Orthopäden behauptet. Diese kontern jedoch, dass das Ergebnis auf eine zu ‚enge‘ Studienlage und deren Auswertung zurückzuführen sei. Das Ärzteblatt (2015) schrieb daraufhin, dass die Orthopäden dem ‚Myside Bias‘ zum Opfer gefallen seien. „[...] dass viele Orthopäden Opfer eines ,Myside bias' geworden sind, der sie daran hindert, ihre Überzeugungen zu hinterfragen“. (Ärzteblatt, 2015)

Der 'Myside Bias' tritt auf, wenn eine Person versucht, etwas auf der Grundlage ihrer eigenen Erfahrung oder der von ihr selbst erstellten und bewerteten Evidenz zu argumentieren. In vielen Fällen wird dann beim Testen der eigenen Hypothese gegen die scheinbare Evidenz die eigene Einstellung/Meinung das Ergebnis und damit die eigene Meinung beeinflussen. (Keith E. Stanovich, Richard F. West u. Maggie E. Toplak, 2013)

Zugegeben, die Betrachtung der Regulationsmedizin aus wissens- und sozialpsychologischer Sicht kann zu dem unendlichen Regress führen, den Hans Albert (1969) beschrieben hat. Damit ist natürlich niemandem geholfen. Die Wirksamkeit regulationsmedizinischer Therapien soll hier nicht in Abrede gestellt werden, ganz im Gegenteil. Aber beide Seiten, sowohl die Schulmedizin als auch die Alternativmedizin, dürfen kritisch hinterfragt werden. (Albert, 1969)