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Gemüse, Obst und Blumen im Hochbeet ziehen – das zählt zu den besten Gartenideen. Hochbeete sind zurecht sehr beliebt, immerhin können sie auf dem Balkon, der Terrasse, im Hof und Garten aufgestellt werden, es gibt sie in ganz unterschiedlichen Ausführungen, sie sind praktisch und rückenschonend. Nun müssen Sie nur noch wissen, wie befüllt, bepflanzt, gepflegt und geerntet wird, damit alles prächtig gedeiht. Die beiden Autorinnen zeigen, wie naturnahes Gärtnern im Hochbeet gelingt.
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Seitenzahl: 99
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Monika Biermaier Ilse Wrbka-Fuchsig
Vorwort
Was ist ein Hochbeet?
Vom Hügelbeet zum Hochbeet
Prinzip Hochbeet
Der richtige Aufbau
Hochbeete bauen
Welcher Hochbeettyp sind Sie?
Alles im Rahmen!
Hochbeete aus Holz
Hochbeete aus Ziegeln oder Klinker
Hochbeete aus Naturstein
Hochbeete aus Gabionen
Hochbeete aus Weidengeflecht
Hochbeete aus Beton
Hochbeete aus Kunststoff
Originelles und Materialmix
Rund ums Hochbeet
Gestalten mit Hochbeeten
Standorte optimal nutzen
Gut geplant ist halb gewonnen
Struktur im Nutzgarten
Hochbeete an der Hausterrasse
Hochbeete als „Grenzgänger“
Hochbeete im Hang
Sitzplatz am Hochbeet
Bepflanzung und Pflege
Gemüsehochbeet: Ernten rund ums Jahr
Kräuterhochbeet: vom Beet auf den Tisch
Insekten-Lieblingspflanzen
Naschhochbeet: direkt in den Mund!
Im Zier- und Wohlfühlgarten
Hochbeete pflegen
Spezielle Hochbeete
Hochbeete für besondere Bedürfnisse
Hochbeete für besondere Situationen
Infos und Adressen
Foto © Cora Mueller/Shutterstock.com
Bei Hochbeeten macht die Ernte besonders Spaß – üppig wachsendes, frisches Gemüse oder Beerenobst kann in angenehmer Höhe bearbeitet und geerntet werden! Hochbeete sind übersichtlich, rückenschonend und auf jedem Boden besonders ertragreich, da sie – unabhängig vom gewachsenen Untergrund – mit dem geeigneten Material befüllt werden. Außerdem sehen sie hübsch aus und können als besondere Gestaltungselemente jeden Garten bereichern. Der Vielfalt an Material und Form sind kaum Grenzen gesetzt. Ob aus Stein, Ziegeln oder aus Holz gebaut, rund, geschwungen oder geradlinig, für jeden ist etwas dabei! Die Beethöhe richtet sich auch nach der Höhe der Bepflanzung, die Pflanzenwahl wird entsprechend des Standorts und der klimatischen Gegebenheiten getroffen.
Ob Gemüse oder Kräuter geerntet werden oder einfach attraktiv blühende Hochbeete als „Eyecatcher“ entstehen sollen, bestimmt jeder selbst.
Auf öffentlichen Grünflächen geht es vor allem um die optische Wirkung. In halböffentlichen Einrichtungen wie Kindergärten oder Seniorenwohnheimen stehen sehr spezifische Bedürfnisse im Vordergrund, die einer speziellen Einfühlung und Planung bedürfen.
Vom Kleinkind bis zum Senior – jeder kann sich in passender Höhe am raschen Wachstum und einer reichen Ernte erfreuen und das Gärtnern aktiv miterleben.
Monika Biermaier
Ilse Wrbka-Fuchsig
Januar 2017
Foto © Biermaier
Hochbeete sind Minigärten in bequemer Arbeitshöhe. Sie werden aufgrund ihrer leichteren, übersichtlichen Bearbeitbarkeit, den früheren Ernten auf kleinem Raum und nicht zuletzt aufgrund ihres gestalterischen Werts immer beliebter. Hochbeete überzeugen zudem mit Höchsterträgen.
Die Urform des Hochbeets ist das Hügelbeet, das in Südchina zur Vergrößerung der Anbauflächen entwickelt wurde. Dieses sanft gerundete Beet mit seiner lockeren, nährstoffreichen, aber dränierten Erde war eine gute Möglichkeit, um auch auf ausgelaugten Böden Gemüse erfolgreich anbauen zu können. Auch die Inkas nutzten diese Anbauform bereits vor ca. 1500 Jahren.
Hügelbeete sind längliche, erhöhte Beete, die einer bepflanzten Kompostmieteähneln. Die höhere Bodenerwärmung und eine bessere Dränage des Bodens, im Vergleich zu normalen Flachbeeten, wirken sich positiv auf das Pflanzenwachstum aus. Sie sind besonders in regenreichen, kühlen Regionen oder bei schweren Böden vorteilhaft.
Foto © Wrbka-Fuchsig
Ein klassisches Hügelbeet.
Als Weiterentwicklung des Hügelbeets kann das Hochbeet angesehen werden. Prinzip und Aufbau sind sehrähnlich: Es ist ein Hügelbeet mit Einfassung aus den unterschiedlichsten Materialien und kann in verschiedenen Höhen errichtet werden. Zwei- bis viermal so viel Ertrag lässt sich aus gut aufgebauten Hochbeeten erwirtschaften.
Nachteile von Hochbeeten
•Hoher Bau- und Materialaufwand. Kosten und Arbeitsaufwand abhängig vom gewählten Material.
•Höherer Wasserbedarf in windreichen, trockenen Gegenden.
•Schnelle Verrottung des Baumaterials: Auf das richtige Holz achten!
Vorteile von Hochbeeten
•Rückenschonung beim Bearbeiten.
•Hohe Erträge auch auf schlechten, verdichteten und wenig fruchtbaren Böden.
•Komprimierter Anbau auf kleiner Fläche.
•Erhöhte Bodenwärme führt zu schnellerer Reife und frühzeitiger Ernte (ca. 6 Wochen früher).
•Saisonverlängerung: Früherer Anbau im Frühjahr durch Aufsatz (Frühbeet) oder Vlies.
•Kaum Schädlinge: Gute Schutzmöglichkeit vor Wühlmäusen und Nacktschnecken.
•Schutz vor grabenden Hunden und Katzen.
•Wenig Unkraut: Beikräuter können vermieden und leicht entfernt werden.
•Humusvermehrung durch Verrottung der unteren Schichten.
•Keine Staunässe.
•Gestalterisches Element für Garten, Terrasse und Grünflächen.
Die Lage des Hochbeets im Garten richtet sich nach den örtlichen Gegebenheiten und den Ansprüchen der Pflanzen, die man darin ziehen will. Für die Bepflanzung mit Gemüse oder Kräutern sollte der Standort so sonnig wie möglich sein. Aber auch in schattigen Lagen kann ein Hochbeet durch bestimmte Pflanzen gestalterische Qualitäten aufweisen, dunkle Bereiche aufhellen oder auch raumbildende Wirkung erzielen. Besonders auf schlechten Böden (verdichtet, steinig, lehmig) können mithilfe von zusätzlichem Erdmaterial in den Hochbeeten hohe Erträge und Blütenreichtum erzielt werden. Die unmittelbare Umgebung des Hochbeets sollte entweder aus Steinplatten, auf denen die Seitenwände stehen, oder aus Schotter, Splitt, Gräder, aus Rindenmulch oder Strauchhäcksel bestehen.
Die Größe Die Breite des Beets sollte 1,2–1,3 m nicht überschreiten, damit es von allen Seiten gut bearbeitbar ist. Hochbeete an Wänden oder Grundstücksgrenzen, die nur von einer Seite bearbeitet werden, sind meist halb so breit. Die Länge ist beliebig wählbar. Die Höhe richtet sich nach den Personen, die das Beet betreuen, und nach den Pflanzen, die darin wachsen sollen. Ein Kräuterhochbeet oder eines mit Polsterpflanzen kann höher sein als ein Beet für Tomaten oder hohe Ziergräser und Kleinsträucher (außer es soll auch als Sichtschutz/zur Abgrenzung dienen).
Die Form des Hochbeets ergibt sich vor allem aus dem verwendeten Material; Holzhochbeete sind meist viereckig oder sechseckig, andere rund, oval oder geschwungen.
Die Wege um das Hochbeet sollten so angelegt werden, dass man mit einer Schubkarre bequem vorbeikommen kann. Als Wegebelag kommen die unterschiedlichsten Materialien infrage, je nach dem Material des Hochbeets und der anderen Gartenwege (siehe Seite 43).
Foto © fotoknips/Shutterstock.com
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Austrocknen vorbeugen
Damit hohe Seitenwände nicht so massiv erscheinen und die Austrocknung durch Sonneneinstrahlung nicht zu groß wird, können am Rand des Beets herabhängende Pflanzen wie Kapuzinerkresse oder Wicken gesät werden. Ebenso können z. B. Wicken oder Prachtwinden von außen die Wände hochranken. Dies ist allerdings nur in heißen Gegenden von Vorteil, da es darüber hinaus auch das Einwandern von Schnecken erleichtert.
Wenn die Pflanzen tief gepflanzt werden, also das Beet nicht vollständig bis zur Oberkante befüllt wird, ergibt sich ein Windschutz, der ebenfalls vor dem Austrocknen schützt.
Ein großer Vorteil von Hochbeeten ist die geringe Belastung für den Rücken beim Arbeiten. Sollen sie im Stehen gepflegt und mit eher niedrigwüchsigen Pflanzen bepflanzt werden, dann sollte der obere Rand auf Höhe des Beckens des Bearbeiters/der Bearbeiterin liegen, meist also zwischen 75 und 100 cm. Angenehm stehen kann man, wenn ein Untertritt von etwa 15 cm Höhe und Tiefe für die Füße frei bleibt. Allerdings ist zu bedenken, dass man bei körpergerechtem Stehen mit lockeren (leicht gebeugten) Knien den Untertritt nicht unbedingt braucht. Ein konisches Beet, dessen Wände sich nach unten verjüngen, ist sinnvoller.
Für Rollstuhlfahrer gibt es spezielle Hochbeetkonstruktionen, die unterfahrbar sind (siehe Seite 73).
Foto © Wrbka-Fuchsig
Krummer Rücken, Füße nebeneinander
Hohlkreuz, durchgestreckte Knie, Füße nebeneinander
Becken hängen lassen, lockere Knie, ein Fuß vor dem anderen
Bei richtigem Stand ist die Arbeit am Hochbeetäußerst rückenfreundlich.
Über die Jahre verrotten die Pflanzenreste im Hochbeet, wodurch das Erdreich absackt. Deshalb ist es vor dem erneuten Bepflanzen eventuell notwendig, das Beet mit reifem Kompost wieder aufzufüllen. Eine weitere Düngung ist meist nicht erforderlich und sinnvoll. Lediglich Urgesteinsmehl kann zur Bodenverbesserung verwendet werden. Damit können wertvolle Spurenelemente und Mineralien, die durch die Ernte entzogen wurden, wieder zurückgegeben werden.
Bringen Sie die verbrauchte Erde des Hochbeets im Garten aus, sie ist eine hervorragende Bodenverbesserung für Blumen und Gemüsebeete.
Nach fünf bis sieben Jahren sind die Nährstoffe im Hochbeet so weit aufgebraucht, dass man die Beetfüllung komplett austauschen sollte. Das organische Material hat sich in diesem Zeitraum so weit zersetzt, dass das Hochbeet wieder neu befüllt werden sollte.
Vom Kübel zum Hochbeet(nach Kleinod, 2010)
Gefäß
Beschreibung
Bemerkungen
Pflanzkübel
Pflanzgefäß mit 10 l und mehr Inhalt und Wasserabzugslöchern; Material: Ton, Kunststoff, Metall, Keramik; frostfest.
Sollte auf Rolluntersetzern stehen. Im Winter entweder eingraben oder mit Winterschutz (Kokosmatten, Vlies …) abdecken oder umhüllen.
Trog
Längliches Pflanzgefäß mit meist großem Inhalt; Material: Ton, Kunststoff, Holz, Metall.
Wasserabzug gewährleisten! Auf Holzterrassen Ziegel oder Holzstücke darunterlegen, damit die Luft zirkulieren kann.
Hügelbeet
Länglicher Hügel aus Schichten organischen, verrottbaren Materials bis ca. 1 m Höhe; Breite: meist 1,8 m; obere Erdschicht meist mit Gemüse bepflanzt.
N-S-Ausrichtung; sehr produktiv; verrottet rasch: Sackt in den ersten Jahren stark zusammen; nicht rückenschonend.
Hochbeet
Erhöhtes Pflanzbeet mit festen Wänden und charakteristischem Schichtaufbau mit Kontakt zu gewachsenem Boden. Höhe variabel, Beettiefe/-breite: eine bzw. doppelte Armlänge.
Mineralische Dränageschicht in regenreichen Gegenden sinnvoll, ansonsten reicht eine grobe Astschicht zur Durchlüftung. Angelehnt oder frei im Garten.
Foto © Brocks
Foto © Brocks
Übergangsformen
Auf Terrassen und Balkonen gibt es fließende Übergänge zu Trog- und Topfbepflanzungen. Das charakteristische Merkmal der Hochbeete ist der spezifische Schichtaufbau mit verrottbarem Material, wobei durch die Wärmeentwicklung ein besonders günstiges Kleinklima geschaffen wird und nährstoffbegünstigte Standorte entstehen. Dafür ist ein offener Bodenaustausch wesentlich, was auf Terrassen und Balkonen nicht gut möglich ist.
Wesentlich ist, dass das Hochbeet auf einem gewachsenen Mutterboden, also keinesfalls auf Beton oder einer anderen Fläche, die den direkten Erdkontakt verhindert, aufgestellt wird. Nur so kann die charakteristische Befüllung teilweise verrotten und die dadurch freigesetzte Wärme und die Huminstoffe genutzt werden. Durch diese für das Mikroklima im Beet und die Produktivität günstigen Verrottungsprozesse muss allerdings auch damit gerechnet werden, dass das Beet um ca. 8–12 cm pro Jahr absackt. Es sollte daher im Frühjahr mit Erde und Feinkompost aufgefüllt werden. Nach ca. 3 Jahren nimmt die Wärmewirkung ab, nach 7–8 Jahren ist auch der innere Holzkern abgebaut und das Hochbeet muss neu befüllt werden.
Ziemlich unabhängig davon, aus welchem Material das Hochbeet gebaut wird, sind die meisten Hochbeete aus einer Dränageschicht und dem eigentlichen Substrat aufgebaut.
Die Dränageschicht gewährleistet den Wasserabzug, gute Durchlüftung und dient als Füllmaterial für den höheren Aufbau. Prinzipiell kann man zwischen einer organischen und einer mineralischen Dränageschicht unterscheiden.
Die organische Dränageschicht besteht aus groben Ästen, Holzabfällen oder grobem Häckselgut. Diese lockere Füllung zieht Wühlmäuse und andere Mäuse an, daher sollte ein engmaschiges Kaninchengitter als Wühlmausschutz am Boden darunter ausgelegt und ca. 30 cm an den Seitenwänden hochgezogen und befestigt werden.
Die mineralische Dränage ist in feuchten Gegenden mit schweren Böden günstiger. Wählt man eine mineralische Dränage (z. B. Splitt, Grädermaterial, Lochziegel, Steine, Schotter, Lavabims …), so braucht man keinen Kaninchendraht, aber ein Vlies, das man über den Steinen verlegt. Damit vermeidet man ein Einschwemmen der darüberliegenden Erde. Diese Variante wird vor allem in Gegenden mit vielen Nacktschnecken empfohlen und für Kräuterbeete, die eher aus mineralischem Material aufgebaut sind. Wird die mineralische Dränageschicht in Kombination mit Dachsubstrat oderähnlichem Material ohne Grobkompostanteil (im Grobkompost könnten sich Nacktschnecken befinden) gewählt, hat man die Schnecken vom Inneren des Beets gebannt.
Der Klassiker im Schichtaufbau
Die jeweilige Schichtdicke richtet sich nach der gewünschten Hochbeethöhe, üblicherweise geht man von einer Schichthöhe von etwa 25 bis 40 cm aus.
„Klassisches“ Hochbeet (100 cm hoch):
•40 cm Dränageschicht
•20 cm Laub, Grassoden oder ähnliche Gartenabfälle
•20 cm Grobkompost
•20 cm Feinkompost mit Mutterboden/Gartenerde
Foto © Wrbka-Fuchsig
Die Schichten eines typischen Hochbeets
Diese Methode entspricht aber eher einer Trogbepflanzung als dem Prinzip des Hochbeets. Mit einer hohen mineralischen Dränageschicht entsteht nämlich auch für andere, für den Zersetzungsprozess wichtige, Lebewesen eine Barriere, die bei größerer Schichtdicke nicht leicht überwunden werden kann. Die Kompostwürmer (spezielle Regenwurmart, meist Eisenia fetida), die für die Bearbeitung des Grobkomposts in der Verrottungsschicht wichtig sind, finden ihren Weg nur schwer durch die mineralische Dränage.
Verrottungsschicht Über die Dränageschicht kommen Rasensoden, Laub oder Stroh, je nachdem, welches Material gerade im Garten vorhanden ist. Daher ist die beste Zeit zum Bau eines Hochbeets der Herbst, wenn genügend Astmaterial und Laub zur Verfügung steht. Der zweite Teil der Verrottungsschicht besteht aus halb reifem Kompost oder verrottetem Stallmist.
Pflanzsubstrat