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Vierundzwanzig Jahre lang hat Alpha-Sohn Cole alles für seine Familie und das Rudel getan. Jetzt soll er zwecks einer Allianz die Tochter eines anderen Rudels heiraten, um ihre Reviere besser gegen einen mächtigen Feind verteidigen zu können. Cole jedoch hat nur Augen für ihren Halbbruder, den Pantherwandler Paris. Aber nicht nur sein Verantwortungsgefühl gegenüber seinem Rudel erschwert Coles Situation, auch der einzelgängerische Panther macht ihm das Leben schwer. Als Cole dann noch erfährt, dass der Feind Paris für sich will, steht plötzlich alles auf dem Spiel… Buch 1 der "Harker Pack"-Reihe.
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Seitenzahl: 254
Deutsche Erstausgabe (ePub) August 2017
Für die Originalausgabe:
© 2014 by Tara Lain
Titel der amerikanischen Originalausgabe:
»The Pack or the Panther«
Originalverlag:
Published by Arrangement with Dreamspinner Press LLC, 5032 Capital Circle SW, Ste 2, PMB# 279, Tallahassee, FL 32305-7886 USA
Für die deutschsprachige Ausgabe:
© 2017 by Cursed Verlag
Inh. Julia Schwenk
Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das der Übersetzung,
des öffentlichen Vortrags, sowie der Übertragung
durch Rundfunk und Fernsehen, auch einzelner Teile,
Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit
Genehmigung des Verlages.
Bildrechte Umschlagillustration
vermittelt durch Shutterstock LLC; iStock
Satz & Layout: Cursed Verlag
Covergestaltung: Hannelore Nistor
ISBN-13: 978-3-95823-654-7
Besuchen Sie uns im Internet:
www.cursed-verlag.de
Aus dem Englischen von Jessica Hartmann
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Klappentext:
Vierundzwanzig Jahre lang hat Alpha-Sohn Cole alles für seine Familie und das Rudel getan. Jetzt soll er zwecks einer Allianz die Tochter eines anderen Rudels heiraten, um ihre Reviere besser gegen einen mächtigen Feind verteidigen zu können. Cole jedoch hat nur Augen für ihren Halbbruder, den Pantherwandler Paris. Aber nicht nur sein Verantwortungsgefühl gegenüber seinem Rudel erschwert Coles Situation, auch der einzelgängerische Panther macht ihm das Leben schwer. Als Cole dann noch erfährt, dass der Feind Paris für sich will, steht plötzlich alles auf dem Spiel…
Für Saritza – Danke, dass du mir Möglichkeiten eröffnet und meine Sichtweise erweitert hast.
Der fette Schwanz des Mannes füllte seine Anzughose ordentlich aus. So gut. Der Tänzer brachte ihn jedes Mal auf Touren. Seinen Scotch trinkend, ignorierte er die keuchende, schreiende, stöhnende Menge um ihn herum, die sowohl aus Männern, als auch Frauen bestand, und konzentrierte sich auf den Kerl – die Kreatur – auf der Bühne. Er tanzte wie jemand, der nicht von dieser Welt war. Als wäre er ein Engel und alle anderen in diesem Raum bloße Tiere. Natürlich war der Typ der sexieste Engel auf dieser Welt – mit seidiger Haut und sehnigem Körper. Und einige der anderen waren buchstäblich Tiere – so wie er selbst.
Er befeuchtete seine Lippen und winkte in Richtung der hübschen, blonden Bedienung.
»Ja, Sir.« Sie sah verängstigt aus. Gut. Nichts erregte ihn mehr als Angst. Außer diesem Kerl da drüben.
Er öffnete seine Hand und reichte ihr fünf Hundert-Dollar-Scheine. Er nickte in Richtung Bühne. »Für Anthony Moreau.«
Ihre Augen weiteten sich. »Sir, er kommt nicht an den Tisch, ähm, oder...« Ihr Gesicht färbte sich hübsch rosa. Wie ein ordentlich verhauener Hintern.
Er lächelte. »Ich weiß alles über ihn. Stell einfach nur sicher, dass er das Geld bekommt und weiß, dass es von mir ist.«
»Ja, Sir.«
Natürlich hatte er gelogen. Er wusste kaum etwas über den Kerl, trotz einer Menge gut investiertem Geld. Nicht, wo er lebte. Nicht, wer er wirklich war. »Und wenn du es ihm gegeben hast, warum kommst du dann nicht her und trinkst etwas mit mir?«
Was für ein Spaß es war, die Panik zu sehen, die über ihr Gesicht hinweg huschte. Sie konnte nicht Nein sagen. Er hatte zu viel Macht. War zu reich. Er lächelte. Zu gefährlich.
Sie starrte ihn aus riesigen, blauen Augen an. »Sehr gern, Sir.« Doch sie schluckte schwer.
»Gut.« Er schnipste mit den Fingern, um ihr zu bedeuten, dass sie gehen konnte und sie ging, wobei sie sein Geld mitnahm. Aber sie würde zurückkommen. Oh ja, und kurz darauf würde er ihre zusammengebundenen Arme festhalten, während er seinen fetten, pulsierenden Schwanz in ihren Arsch schob und ihren Schreien lauschte – und dabei an den Tänzer denken würde.
»Ich soll was tun?« Cole Harker starrte seinen Vater an. Der Mann hatte seinen verdammten Werwolfverstand verloren.
Landon Harker lehnte sich in seinem Polstersessel vor. Verdammt. Cole verspürte den Drang, ihm den riesigen Stuhl über den Kopf zu ziehen.
Sein Vater zeigte mit dem Finger auf ihn. »Du bist vierundzwanzig und hast noch keinen Gefährten gefunden. Dieser Deal schützt uns alle. Das Land der Marketo-Wölfe grenzt nicht nur an unser Rudelgebiet; sie teilen auch geschäftliche Interessen mit uns, wie du sehr genau weißt. Wir sind ein kleines und unabhängiges Rudel, worüber wir uns glücklich schätzen können, was uns aber auch angreifbar macht. Und Eliazer ist skrupellos. Ich brauche dir nicht zu erzählen, was er uns antun kann. Du bist der Alphanta. Ich bitte dich darum, es für mich und das Rudel zu tun.«
Cole schüttelte den Kopf. Er brauchte Worte. Nie konnte er sie finden, wenn er sie am dringendsten benötigte. Sein Wolf wollte durchbrechen und die Vorhänge in Stücke reißen. Er biss die Zähne zusammen. »Ich kann Analiese Marketo nicht heiraten.«
Landon sprang nach vorne, sodass seine Stiefel den Boden berührten. »Warum zum Teufel nicht?«
Atme tief durch und versuch, deinem Vater nicht den Schädel einzuschlagen. »Du. Weißt. Warum.«
Sein Vater winkte ab. »Das ist kein Problem.«
Cole ballte die Fäuste. Er konnte fühlen, wie seine Augäpfel hervortraten. »Dass ich schwul bin, ist kein Problem?«
»Verschone mich damit, Junge. So etwas wie schwule Werwölfe gibt es nicht.«
Seine Kinnlade fiel nach unten. »Blödsinn! Du weißt, dass das nicht stimmt. Das ist nur ein Mythos, an den Werwölfe glauben wollen. Es ist Zeit, dass wir darüber hinauswachsen.«
Landon zuckte mit den Schultern. »Warum denkst du, dass du schwul bist?«
Cole ging einen Schritt auf seinen Vater zu. »Ich steh auf Männer. Ich will meinen Schwanz in ihre Ärsche schieben. Wie viel schwuler muss ich noch sein, um dich davon zu überzeugen?«
»Du hattest eine Menge Freundinnen.«
Gott! »Ich habe versucht so zu sein, wie du und das Rudel mich haben wollten. Es hat mir nicht gefallen.«
Sein Vater richtete sich zu seiner vollen Größe von einem Meter zweiundneunzig auf, dennoch war er fünf Zentimeter kleiner als Cole. Landon starrte zu ihm hoch. »Also, den Damen hat es definitiv gefallen. Ich habe alle möglichen Lobhuldigungen darüber gehört, was für ein großartiger Liebhaber du bist.«
Cole seufzte. »Zum Teufel, verglichen mit diesen idiotischen Kerlen, war nett zu ihnen zu sein alles, was ich tun musste, um in den Augen der Frauen ein Casanova zu sein. Diese Kerle denken mit ihren Schwänzen. Es interessiert sie nicht, in wen sie sie stecken.«
Landon lachte leise. »Jap. Ich erinnere mich an die Zeit, bevor ich deine Mutter kennengelernt habe.«
Cole ließ sich in den Stuhl fallen, der auf der anderen Seite des Arbeitszimmers seines Vaters stand. »Deine Memoiren sind bezaubernd, aber das ist mein Leben, das du gerade versaust.«
Das Gesicht seines Vaters wurde ernst und er setzte sich Cole gegenüber. »Ja, es ist dein Leben. Ich will, dass du nach mir der Alpha wirst, Cole. Du bist intelligent, stark, ehrlich, und hast vor kaum etwas Angst. Und du hast Fähigkeiten, die kein anderer Werwolf der beiden Rudel hat. Du bist ein Alphanta. Der Anführer der nächsten Generation. Das Rudel braucht jemanden wie dich. Aber diese Sache mit dem Schwulsein ist ein Problem. Wenn ich dich einfach als meinen Nachfolger benennen könnte, würde ich es tun, aber Alphas werden gewählt, nicht geboren. Unsere Wölfe werden sich wohl kaum einen schwulen Alpha aussuchen. Aber diese Vereinbarung und die Hochzeit mit dem Marketo-Mädel werden den Deal perfekt machen. Du wirst der Dreh- und Angelpunkt für das Wohlergehen des gesamten Nordwest-Bündnisses der Rudel sein.«
»Es ist ein dämlicher Schwindel.« Er warf das Kissen vom Sessel auf den Boden.
»Nein, ist es nicht. Da du und das Mädel keine Gefährten seid, müsst ihr standesamtlich heiraten. Macht es legal. Anschließend vollziehen wir die Blut-Zeremonie. Danach könnt ihr beide eure Liebschaften haben. Niemanden wird das interessieren. Was zählt, ist das Bündnis. Es wird uns alle vor Eliazer retten. Davon abgesehen passen unsere Rudel großartig zusammen. Wir sind von der Stärke und unseren Wertvorstellungen her vergleichbar. Sieh es wie eine dieser Hochzeiten der europäischen Königshäuser damals. Niemand heiratete aus Liebe. Es ging nur um die Politik. Und in der Politik macht keiner einem Werwolf etwas vor.«
Ein Knurren bahnte sich den Weg über Coles Lippen. »Mit Politik kann ich nichts anfangen.«
»Lerne es.«
Coles Kiefer schmerzte bereits vom Aufeinanderpressen seiner Zähne. »Du hast aus Liebe geheiratet.«
Landon lächelte. »Ja, ich habe meine Gefährtin früh getroffen und ich konnte es nicht verleugnen. Vielleicht habe ich mir noch ein paar wilde Jahre gewünscht, aber die hatte das Schicksal für mich nicht vorgesehen.«
Seine Kehle zog sich zusammen. »Was, wenn ich mich gerne genauso fühlen würde?«
Sein Vater sah ihm direkt in die Augen. Sein Gesichtsausdruck war hart, doch die tiefblauen Augen blickten ihn sanft an. »So ist es besser. Wenn dein Gefährte ein Mann wäre, würde ein Großteil des Rudels dies nie akzeptieren. Du würdest niemals ein Alpha werden.«
Cole starrte auf seine Hände. »Vielleicht wäre das besser so.«
»Das meinst du nicht so.«
Wahrscheinlich nicht. Er seufzte. Er fühlte, dass er den Halt verlor. »Ich bin kein großer Anführer. Verdammt, ich kann nicht mal in einer Gruppe sprechen.«
»Wenn es drauf ankommt, übernimmst du die Führung, Cole. Das Rudel braucht dich, das Bündnis braucht dich und du weißt, dass du das Rudel brauchst. Es ist ein Teil von dir.«
Gefangen. Was für eine beschissene Situation. Er wollte das Bündnis genauso sehr wie sein Vater, und sein Vater wusste das. Das war das Problem. Die Rudel mithilfe einer Ehe zu verbinden, war ein wahr gewordener Traum. Mit einer Heirat wäre er Teil des Marketo-Rudels, fast gleichwertig, als wäre er hineingeboren worden. Und das Bündnis würde das Harker-Rudel stark genug machen, um die Bedrohung abwehren zu können. Aber verdammt! Er würde den Rest seines Lebens mit einer Frau verbringen müssen, damit dies passierte.
Er stand auf und sein Vater stellte sich neben ihn und legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Die Verlobungsfeier ist morgen Abend.«
Er schüttelte die Hand ab. »Bekomme ich nicht mal Zeit um darüber nachzudenken?«
»Wir können nicht warten. Merced Marketo hat sein Einverständnis gegeben und ich will noch vor dem Vollmond Blut und Tinte auf dem Papier. Er ist klug, aber er kann sprunghaft sein. Wer weiß, wie dieses Mädel fühlt, und sie hat ihn um ihre Pfote gewickelt. Wir müssen das erledigen. Das Eliazer-Rudel wird Tag für Tag stärker. Willst du ein Drittel unseres Gebiets an diese Gauner verlieren? Oder mehr? Willst du Gangster als Nachbarn haben?«
Verdammt. »Nein, Sir.«
»Schließ deinen Frieden damit.«
Er ballte die Fäuste. »Aber was, wenn dieses Mädel mich auch nicht will?«
Landon winkte ab. »Es ist alles geklärt.« Cole war entlassen.
Verdammt! Seine Haut brannte und sein Körper prickelte vor beißenden Schmerzen. Aua. Aua. Niemals verwandeln, wenn man angepisst ist. Eine Grundregel unter Wölfen.
Cole hievte sich aus dem Gras und stolperte Richtung Hecke, wo er seine Klamotten vor einer Stunde liegen gelassen hatte. Wenn jemand ihn hier draußen splitternackt sah, würde er einiges zu erklären haben.
Er wollte seinem Vater nicht erzählen, dass er sich in der Nähe ihres Zuhauses verwandelt hatte. Die meisten Wölfe konnten sich nur an Vollmond verwandeln. Dann fuhren sie alle in Gruppen zu den unerschlossenen Wäldern New Hampshires, wo sich ihr Rudelgebiet befand. Hier in der Umgebung waren sie lediglich Menschen mit höherer Körpertemperatur.
Er stampfte auf. Manchmal konnte er es nicht ertragen, ein Mensch zu sein, und da sein reines Alphablut ihm ermöglichte, sich zu verwandeln, wenn er es wollte, konnte er das Gehirn seines Tieres übernehmen lassen und rennen. Zum Beispiel, wenn er daran dachte, sein verdammtes Leben mit einer Frau zu verbringen. Natürlich hatte er nie wirklich die Chance bekommen, schwul zu sein. Abgesehen von ein paar Quickies mit wahllosen Menschen. Kein männlicher Werwolf gab zu, dass er auf Kerle stand, wenn es sich vermeiden ließ. Zumindest Cole hatte seine sexuelle Orientierung verkündet, auch wenn sein Rudel so tat, als hätte er es nicht. Er und Lindsey. Die Sonderlinge.
Er schnappte seine Jeans und zog sie sich über den blanken Hintern. Nettigkeiten wie Unterwäsche vermisste man im Kleiderschrank eines Werwolfs des Öfteren. Er zog sich sein Langarmshirt über den Kopf, dann setzte er sich auf den Boden, um sich die Sneaker zu binden.
Was würde aus ihm werden? Er hasste die Politik der Werwölfe. Ja, er war ein Anwalt wie sein Vater und kannte jeden Aspekt der Rechte und Gesetze, die ihren Besitz und ihre Geschäfte regelten. Aber von all diesen politischen Machtspielchen wurde ihm übel.
Er stand auf und ging über die Wiese auf den Club zu. Vielleicht wäre Lindsey da. Zumindest er würde verstehen, wie Cole sich fühlte.
Er drückte die Tür des Way Station auf, dem inoffiziellen Werwolf-Club. Lärm – Stimmen, Musik, das Klackern von Billardkugeln. Er sah sich in der Menge um. Ein paar Menschen waren da. Sie hatten keine Ahnung, dass sie an der großen Bar neben übernatürlichen Wesen saßen. Das Way Station gehörte einem Werwolf und die Wölfe fühlten sich wohl, wenn sie zusammen waren.
Rudel war Rudel.
Lindsey stand von einem Tisch in der Mitte des Raumes auf und winkte. Sein bester Freund. Durch eine Erbschaft war Lindsey ein sehr reicher Mann geworden. Der Gedanke ließ Cole lächeln. Nicht viele Leute wussten, dass es in den einflussreichen Familien New Englands ein paar geheime Wölfe gab.
Cole winkte zurück und begann sich einen Weg zwischen den Tischen hindurch zu bahnen, doch das war der schwierigste Teil. Der Teil, den er hasste. Die vielen Leute.
Eine Hand landete auf seiner Schulter. »Hey, Cole.«
Cole nickte dem großen Mann zu. »Hi, John.«
Ein paar andere Leute riefen nach ihm und einer gab ihm einen Klaps auf den Hintern.
Er lächelte und nickte, als er an Gruppen aus seinem Rudel vorbeikam, doch er fühlte, dass er errötete. Wenn sich zu viele Leute in einem Raum befanden, wurde er nervös. Deswegen prozessierte er nicht. Er saß lediglich mit seinen Büchern und Papieren in einem Büro und sorgte dafür, dass alles funktionierte.
Ein Mensch sah zu ihm auf. Die Augen des Mannes weiteten sich und er sah eilig wieder weg. Scheiße. So viel dazu, im Hintergrund zu bleiben. Er hatte sein ganzes Leben damit verbracht, angestarrt zu werden, denn er ging nicht als Mensch durch. Selbst aus dieser Gruppe großer, männlicher Wölfe stach er hervor. Nicht, dass er mit seinen fast zwei Metern und guten hundert Kilo riesig war. Sicher, er war einer der größeren Männer, aber hauptsächlich waren es sein Haar und seine Augen, die ihn seltsam aussehen ließen.
Offiziell war sein Haar hellbraun, aber wenn ein wenig Licht darauf fiel, wurde die Farbe zu einem wolfsähnlichen Silber, das dick und glänzend sein Gesicht umrahmte. Er trug es lang, denn es abzuschneiden nervte; es wuchs so schnell. Und dann waren da noch seine Augen. Wenn er nachts unterwegs war, musste er eine Brille tragen, damit seine Augen das Licht der Scheinwerfer nicht reflektierten. Drinnen sahen sie einfach nur seltsam aus. Intensiv nannten die Leute es. Fremde sahen ihn an und wirkten verängstigt. Kein Wunder, dass er keinen Ton herausbrachte. Ein Freak zu sein, machte so was mit einem.
Schließlich entkam er dem Gedränge und zog sich einen Stuhl neben Lindsey heran.
Linds sah auf und lächelte. Auf dem hübschen, makellosen, fast menschlichen Gesicht, das so anders als Coles war, bildeten sich Lachfältchen.
Cole nickte den anderen beiden Wölfen zu, die mit am Tisch saßen. Alf Cotswale und Jim Joyner. Gute Männer. Aber nicht schwul, so wie Linds und Cole. Alf und Jim wussten zwar, dass Cole und Lindsey auf Männer standen, aber sie sprachen nicht darüber.
»Ich brauch was zu trinken.« Cole ließ sich schwerfällig auf den Stuhl fallen.
Lindsey winkte die Kellnerin heran. Sie gehörte zum Rudel, daher kam sie schnell. »Was möchtest du, Cole?«
»Bier. Zwei wären super.«
»Kommt sofort.«
Linds legte ihm eine Hand auf den Arm. »Du siehst nicht gut aus, Darling. Was ist los?«
Sollte er es erzählen? Landon hatte nicht gesagt, dass er es für sich behalten sollte. »Ich werde heiraten.«
Lindsey hatte sich gerade ein Martiniglas an die Lippen gesetzt. Der Inhalt ergoss sich über seine Hand, als er losprustete. »Was zum Teufel meinst du denn damit?«
Cole atmete tief durch. Selbst es laut zu sagen, ließ es realer wirken, als er wollte. »Um das Bündnis schließen zu können, hat Landon versprochen, dass ich Marketos Tochter heirate.«
Alf setzte sich auf. »Cool. Das ist super. Für das Rudel wird das fantastisch.«
Cole atmete tief ein. So würden die meisten Wölfe denken. Es war die Wahrheit. Das Bündnis würde sie stark machen – geradezu unangreifbar, sogar für die Eliazer.
Lindsey knallte sein Glas auf den Tisch und verteilte noch mehr Wodka auf der hölzernen Oberfläche. »Verdammt! Das können sie dir nicht antun.«
Zumindest Linds verstand. »Hat er schon. Die Verlobungsfeier ist morgen Abend.«
»Heilige verdammte Scheiße.«
Jim beugte sich vor. »Hast du sie schon getroffen? Ist sie hübsch?«
Linds strafte ihn mit einem Blick purer Verachtung. »Welchen Unterschied macht das schon? Sie könnte Angelina Jolie sein und Cole würde es nicht interessieren.« Er warf ein paar Scheine auf den Tisch, als die Kellnerin das Bier brachte.
Alf sah in seinen Drink und Jim trank einen großen Schluck und starrte in den Raum hinein. Ihre Antworten auf Lindseys Worte hätten genauso gut auch la la la sein können. Sein Vater hatte absolut recht. In ihren Augen gab es so was wie schwule Werwölfe nicht. Sie hatten Cole mit Frauen zusammen gesehen und das reichte ihnen. Lindsey testete ihren Unglauben aus, denn er war ziemlich flamboyant, doch das ganze Rudel betrachtete ihn einfach als exzentrisch. Immerhin war er nicht nur reich; er hatte zum Teil auch menschliches Blut in sich, was ziemlich selten war. Das machte einen zwangsläufig etwas verschroben.
Lindsey beugte sich zu ihm. »Was kann ich tun?«
Cole schüttelte den Kopf. »Ich wüsste nichts.«
Er senkte die Stimme. »Wir könnten zusammen durchbrennen. Weißt du noch, wie wir gesagt haben, dass wir zusammen sein würden, wenn wir unsere Gefährten nicht finden?« Er grinste.
Cole wuschelte durch Lindseys hellblonde Haare. »Du bist mein Freund. Ich würde dein Leben nie dermaßen versauen. Wir sind vielleicht anders als die anderen, aber wir sind Rudeltiere, Kumpel. Davon abgesehen, wirst du deinen Gefährten finden. Ich weiß, dass du das wirst.« Er trank eines seiner Biere zur Hälfte aus.
»Unwahrscheinlich.« Lindsey kippte den Rest seines Martinis hinter. »Ich dachte, dass dein Alphablut ein paar Vorteile haben sollte. Alles, was ich jedoch immer sehe, sind die Opfer, die du bringen musst.« Er legte eine Hand auf Coles Arm und drückte ihn. »Und ich kann morgen nicht mal bei deiner kleinen Scharade dabei sein. Ich muss für die Familie verreisen.« Lindsey kümmerte sich um das Marketing einiger Firmen seiner Familie.
»Verdammt. Ich hätte dich wirklich gern als moralische Stütze dabeigehabt.«
»Tut mir leid, Darling. Mir gefällt der Gedanke ganz und gar nicht, dich wegen dieses Wolfsmysteriums zur Schlachtbank gehen zu lassen, aber du weißt, dass ich für dich da wäre, wenn ich könnte und–« Seine Kinnlade klappte nach unten und er schloss seinen Mund nur langsam. »Heilige verdammte Scheiße. Wer oder vielleicht sollte ich sagen, was ist das?«
Cole drehte sich zur Tür, als Alf und Jim aufsahen. Alf zuckte mit den Schultern. »Das sind Marketo-Wölfe.«
Lindsey grinste. »So einen Marketo-Wolf habe ich noch nie gesehen.«
Cole sah zum Eingang des Clubs. Drei große Männer und – oh mein Gott. In der Mitte des Schutzkreises stand ein Wesen, ein Mann. Ein Wolf? Wie Lindsey sagte, keiner, wie er ihn je zuvor gesehen hatte. Dieser Mann war vielleicht einen Meter achtzig groß – die Größe eines kleinen Wolfs. Aber Wölfe waren muskulös. Dieses Wesen war geschmeidig, schlank und graziös, selbst als es stillstand. Er hatte lange Beine, schmale Hüften und eine flache Brust, obwohl seine Schultern breit waren. Die schwarze Jeans und die hellgrüne Lederjacke, die er trug, unterstrichen das lange V, das sein Körper bildete.
Am erstaunlichsten war sein Gesicht. Exotisch traf es nicht mal annähernd. Helle Haut umrahmt von glänzendem, schwarzem Haar, das ihm über die Schultern fiel, wobei die Partie rund um sein Gesicht anscheinend kürzer war. Die Haare umschmeichelten seine hohen Wangenknochen, schmalen Wangen und Lippen, die zu groß für seine schmale Kieferpartie wirkten. Und seine Augen? Selbst über die Entfernung des halben Raums hinweg wusste Cole, dass sie sonderbar waren. Wie seine eigenen, aber vielleicht noch etwas mehr.
Was zum Teufel war dieser Kerl? Cole wollte seinen Duft kennenlernen. Hitze schoss in Wellen seine Wirbelsäule hinauf und er verlagerte sein Gewicht. Verdammt, er wollte ihn ficken.
Lindsey lachte leise. »Ich glaube, der gefällt dir.«
»Was ist er?«
»Keine Ahnung. Aber was immer er ist, er muss wertvoll sein, so wie diese riesigen Marketos ihn bewachen.«
Einer der Marketo-Wölfe durchbohrte Cole mit seinem Blick und Cole drehte sich zum Tisch zurück. »Ich frage mich, ob es was mit der Verlobung zu tun hat.«
Lindsey lachte. »Was? Denkst du, der Typ ist ein Geistlicher?«
Jim runzelte die Stirn. »Willst du, dass ich versuche was rauszukriegen?«
Cole schüttelte den Kopf. »Nein. Ist nicht so wichtig. Das Wesen sieht nicht gefährlich aus.« Das war eine Lüge. Der Typ könnte für Coles Libido sehr gefährlich sein.
Er trank seine Biere aus und versuchte, an etwas anderes zu denken.
Lindsey beugte sich zu ihm rüber. »Ich glaub, ich hab genug für heute. Wenn du soweit bist, gehen wir zusammen. Wir könnten am Tisch der Marketos vorbeigehen.« Er grinste, wobei er seine Grübchen zeigte.
»Okay. Bin dabei.« Cole sah dorthin, wo die Marketos mit ihrem ungewöhnlichen Schatz saßen. »Aber ihr Tisch liegt nicht unbedingt auf dem Weg zur Tür.«
»Ah, mein Lieber, ich habe einen Plan. Wir müssen mal pinkeln und, wie echte Freundinnen das so machen, werden wir zusammengehen. Wenn wir aus dem Männerklo kommen, führt uns der Weg zur Tür direkt an dem hübschen Geschöpf vorbei.«
Cole grinste. »Exzellenter Plan.«
Cole verabschiedete sich von Alf und Jim und folgte Lindsey zum Herrenklo. Er trat kurz ans Urinal, wusch sich die Hände und wartete auf seinen Freund, solange dieser eine Handcreme aus seiner Tasche fischte und sich eincremte. Cole hielt sich die Nase zu. »Der Geruch von diesem Zeug könnte ihren Duft überdecken.«
»Wohl kaum, Darling. Du kannst eine Kaulquappe am Boden eines Flusses erschnuppern.«
Das stimmte. Ein weiterer Vorteil seiner reinen Alphawerwolfgene.
»Für meine minderwertige Nase riecht dieses Zeug natürlich göttlich.« Lindsey wedelte mit der Creme in Coles Richtung, der zurück zum Waschbecken sprang. »Meine menschliche DNA mag mich zu einem armseligen Wolf machen, aber das hat auch seine Vorzüge.« Er grinste und stecke die Creme wieder in seine Tasche. »Obwohl ich gern in der Lage wäre, mich jederzeit verwandeln zu können, statt auf den Mond warten zu müssen.«
»Ja, nun, es ist nicht immer ein Segen.« Cole stieß sich vom Waschbecken ab. »Lass uns gehen und herausfinden, was das für ein Wesen ist.«
Lindsey ging voraus. Sie schlängelten sich an den Tischen vorbei und gerade als sie zu dem der Marketos kamen, blieb Lindsey so rein zufällig stehen und grüßte eine Frau am Nebentisch. »Clarisse, Darling, wie geht es dir? Wie geht es der Familie?«
Cole blieb hinter Lindsey stehen, der eifrig Luftküsse verteilte. Mit gespielt leidgeplagtem Gesicht lehnte er sich an einen freien Tisch.
Er atmete tief ein. Was?
Ein weiterer tiefer Atemzug. Heilige Scheiße. Nein. Das konnte nicht sein.
Noch einmal. Er sortierte die Gerüche, die vom Tisch kamen. Der Geruch nach starken Wölfen. Diese Männer mussten zu den obersten Enforcern der Marketos gehören. Aber unter diesem Geruch. Mächtig, scharf.
Wow.
»Also, Küsschen-Küsschen, Darling. Es war so schön, dich wiederzusehen.« Lindsey umarmte die Frau und ging dann Richtung Tür.
Cole folgte ihm zum Eingang. Wie konnte das sein? Er sah über seine Schulter und erstarrte, als ihn ein Blick traf – goldene Augen, die leuchteten, als würde jemand Licht auf sie richten. Ein Zerren an seinem Arm zog ihn weg und in die kalte Nachtluft hinaus.
Auf der Veranda drehte Lindsey ihn herum. »Ich dachte, ich hätte dich für eine Minute da drin verloren, Darling. Sag schon, was hast du herausgefunden?«
Cole lehnte sich gegen einen Pfeiler vor dem Club. »Es ist schwer zu glauben. Ich muss mich irren.«
»Was? Erzähl's mir.«
»Er ist ein durchaus ein Wolf.«
»Er sieht aber nicht wie einer aus.«
»Das liegt daran, dass er nicht nur ein Wolf ist.«
»Oh, also was für ein Mensch bringt ein Wesen auf die Welt, das so aussieht?«
Cole schüttelte den Kopf. »Kein Mensch.«
»Aber du hast gesagt, dass er nur zum Teil ein Wolf ist.«
»Stimmt.« Cole starrte Lindsey an. »Ich glaube, dass er zumindest zur Hälfte ein Panther ist.«
Lindseys blaue Augen weiteten sich. »Heilige Scheiße.«
»Ja. Und da sagt man, dass Hunde und Katzen sich nicht ausstehen können.« Er mochte einen Scherz machen, doch es war ein ziemliches Rätsel.
Linds schüttelte den Kopf. »Ernsthaft, mir wurde immer erklärt, dass Gestaltwandler zwar Gefährten finden, sie aber keinen Nachwuchs zeugen können.«
»Japp. Das hat man mir auch erzählt.«
»Also, wie ist der Typ dann zustande gekommen? Ich meine, wenn du richtig liegst, und diese Nase irrt sich selten.«
»Ich weiß es nicht. Es ist ziemlich faszinierend, wenn man darüber nachdenkt...« Er schnüffelte. Was zur Hölle? Ein Kribbeln in seiner Wirbelsäule bedeutete normalerweise Gefahr. War hier irgendwas Gefährliches? Er drehte sich langsam um und warf einen Blick auf die Straße. Wäre er kein Alphantawerwolf, hätte er die zwei Männer niemals gesehen, die sich in dem unscheinbaren grauen Auto, das gegenüber des Clubs auf der anderen Straßenseite parkte, tief in die Sitze gekauert versteckten. Er atmete tief ein. Menschen.
Lindsey trat einen Schritt zu ihm heran. »Was ist los?«
»Menschen mit Waffen.« Er starrte direkt zu dem Auto hinüber. Er trug keine Brille und er wusste, dass die Straßenlaternen seinen Augen möglicherweise ein furchterregendes Glühen verliehen. Gut. Jag diesen Arschlöchern Angst ein.
»Soll ich reingehen und die Marketo-Enforcer holen?«
»Nein. Noch nicht.«
Der Motor wurde gestartet und das graue Coupé fuhr langsam die Straße hinunter. Nach knappen hundert Metern gingen die Scheinwerfer schließlich an.
Lindsey wirkte ein wenig atemlos. In der anspruchsvollen Oberklasse der Gesellschaft von Connecticut war er nicht sehr oft in Kämpfe verwickelt. »Was denkst du, was das war?«
»Keine Ahnung. Aber die Waffen gefallen mir nicht.«
»Vielleicht sind es nur ein paar irre menschliche Waffennarren.«
Cole starrte die Straße hinunter. »Vielleicht.«
Vielleicht auch nicht.
Cole ging vor dem Büro seines Vaters auf und ab. Der gebügelte graue Anzug und die blaue Krawatte kratzten mehr an seiner Stimmung, als an seinem Körper. Zur Arbeit trug er oft Anzüge, aber dieser fühlte sich wie eine Zwangsjacke an. Ja, und er sollte in die Psychiatrie eingewiesen werden, weil er dieser Hochzeit zustimmte.
Er lehnte sich gegen die Wand. Wie wichtig war diese ganze Sache mit dem Panther? Was bedeutete es für das Bündnis und das Rudel? Als er gestern nach Hause gekommen war, war Landon schon im Bett und Cole nicht der Meinung gewesen, dass es ein derartiger Notfall war, der es rechtfertigte, seinen Vater damit zu belästigen. Aber jetzt war er nervös.
Die Tür öffnete sich und Landon streckte den Kopf heraus. »Komm schon rein, Sohn.«
Cole ging hinein und blieb stehen. Crystal Harker saß auf der Couch gegenüber von Landons Schreibtisch. Mit dem ordentlich drapierten, roten Haar sah sie gleichzeitig feurig und elegant aus. »Guten Morgen, Cole.«
Er lächelte. »Guten Morgen.« Seine Mutter ließ ihn sich immer wohlig warm und nervös fühlen. Sein Rudel nannte sie die Königin der Werwölfe und das war keine Untertreibung. Groß, schön und leidenschaftlich, würde sie für das Rudel und den Nachwuchs stärker kämpfen als jeder Alphamann. Sie könnte ohne Probleme die Anführerin ihres eigenen Rudels sein, aber sie liebte Landon und war damit glücklich, seine Alphafrau zu sein. Sie liebte auch ihr einziges Kind, doch niemand erwartete mehr von ihm als seine Mutter.
Landon saß hinter seinem Schreibtisch. »Setz dich. Was ist los?«
Er warf einen Blick zu seiner Mutter hinüber. Eigentlich brauchte er ihre Erlaubnis nicht, um sprechen zu dürfen, doch jeder wusste, dass es weise war, ihre Zustimmung zu bekommen. Sie nickte leicht.
»Etwas Seltsames ist gestern Nacht passiert. Ich war im Way Station. Drei große Marketo-Enforcer kamen herein.«
Landon nickte. »Es ist gemeinsames Gebiet.«
»Ja, Sir. Das ist nicht das Seltsame. Sie haben einen anderen Mann eskortiert. Einen wirklich anderen Typen. Er sah, ich weiß nicht, einzigartig aus. Nicht wie ein typischer männlicher Wolf. Schlank und wirklich hübsch. Sie haben ihn beschützt, als wäre er aus Gold, daher wollte ich seinen Geruch kennenlernen. Wir sind an ihrem Tisch vorbeigegangen und – ich weiß, dass sich das seltsam anhören wird, aber ich könnte schwören, dass der Kerl zum Teil eine Katze war.«
»Katze?«
»Ja, als wäre er halb Wolf, halb Panther.«
Landon drehte seinen Kopf langsam zu Crystal herum. Wenn das nicht mal vielsagende Blicke waren.
Cole sah zwischen ihnen hin und her. »Was?«
Seine Mutter lehnte sich gegen die Couch zurück. »Wir haben Geschichten über ein früheres Verhältnis zwischen Merced Marketo und einer Pantherin gehört.«
Landon nickte. »Aber da er bei diesem Bündnis vor zwanzig Jahren Trixie geheiratet hat und sie Analiese bekommen haben, dachten wir, dass es nur ein wildes Gerücht wäre.«
Cole nickte. »Es heißt, dass Wölfe mit Katzen überhaupt keinen Nachwuchs bekommen können. Ich verstehe nicht, wie dieser Typ halb und halb sein könnte.«
Seine Mutter runzelte die Stirn. »Es gibt ein paar bekannte Fälle von gemischtem Gestaltwandlernachwuchs, sie sind jedoch sehr selten. Ich habe allerdings noch nie eine Mischung aus Katze und Wolf gesehen.«
»Wahrscheinlich habe ich mich geirrt. Vielleicht ist er nur von einem weiter weg lebenden Rudel, das sich anders ernährt oder so, daher habe ich seinen Geruch wohl verwechselt.«
»Vielleicht.«
Landon nickte. »Aber wenn er ein Marketo ist, dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass wir ihn heute sehen.«
Beim Gedanken an den heutigen Tag könnte er würgen.
Er versteckte seine Gefühle nicht sehr gut. Seine Mutter beugte sich vor. »Cole, ich will, dass du weißt, wie leid es mir tut. Wenn es irgendeinen anderen Weg gäbe, würde ich dir diese Heirat ersparen. Aber Merced glaubt an Heiratsbündnisse. Die meisten Wölfe tun das. Und er verlangt diese Zeremonie im Ausgleich für ihre Unterstützung. Vielleicht könnten wir Eliazer selbst aufhalten–«
Er atmete durch. »Aber nicht ohne einen Krieg, und wir würden ziemlich viele Rudelmitglieder verlieren.«
»Und riskieren, dass wir die Aufmerksamkeit von Menschen auf uns ziehen.« Sie stand auf und kam zu seinem Stuhl und strich über seine Stirn. »Du bist ein toller und kluger Mann. Du hast immer getan, was das Rudel brauchte. Es tut mir leid, dass wir das von dir verlangen müssen. Aber du bist unser einziges Kind.«
Gott, er wollte seinen Kopf in ihrem Rock vergraben und heulen. Alles, was er zustande brachte, war ein Kopfschütteln.