Hat Trick - Kaltes Eis und heiße Liebe - Eden Finley - E-Book + Hörbuch

Hat Trick - Kaltes Eis und heiße Liebe E-Book und Hörbuch

Eden Finley

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Beschreibung

»Manchmal hörst du einen Song, und plötzlich wird er zum Soundtrack deines Lebens.« Caleb »Soren« Sorensen hat sich den Urlaub anders vorgestellt. Nicht genug damit, dass er im entlegensten Winkel der Welt dabei zuschauen muss, wie seine Freunde ihr Liebesglück genießen, plötzlich taucht auch noch Jet auf – der Mann, den Soren seit Jahren nicht vergessen kann. Der kleine Bruder seines Freundes Matt ist inzwischen ein berühmter Rockstar. Und wie es aussieht, hat er Liebeskummer, den Soren nur zu gerne vertreiben würde … Jet Jackson hat sich seinen Ausflug nach Fidschi anders vorgestellt. Eigentlich wollte er hier den Mann vergessen, der ihm das Herz gebrochen hat. Doch dann läuft er ausgerechnet einem weiteren Mann aus seiner Vergangenheit über den Weg. Keinesfalls will er die Beziehung zu Soren wieder aufleben lassen! Wenn da nur nicht diese unglaubliche Anziehung zwischen ihnen wäre …

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Seitenzahl: 502

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Zeit:10 Std. 51 min

Sprecher:Alexander Kalff; Tiziano Renz
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EDEN FINLEY

HAT TRICK – KALTES EIS UND HEIßE LIEBE

FAKE BOYFRIENDS 5

Aus dem Englischen von Silvia Fritz

Über das Buch

Caleb »Soren« Sorensen hat sich den Urlaub anders vorgestellt. Nicht genug damit, dass er im entlegensten Winkel der Welt dabei zuschauen muss, wie seine Freunde ihr Liebesglück genießen, plötzlich taucht auch noch Jet auf – der Mann, den Soren seit Jahren nicht vergessen kann. Der kleine Bruder seines Freundes Matt ist inzwischen ein berühmter Rockstar. Und wie es aussieht, hat er Liebeskummer, den Soren nur zu gerne vertreiben würde …

Jet Jackson hat sich seinen Ausflug nach Fidschi anders vorgestellt. Eigentlich wollte er hier den Mann vergessen, der ihm das Herz gebrochen hat. Doch dann läuft er ausgerechnet einem weiteren Mann aus seiner Vergangenheit über den Weg. Keinesfalls will er die Beziehung zu Soren wieder aufleben lassen!

Wenn da nur nicht diese unglaubliche Anziehung zwischen ihnen wäre …

 

 

Über die Autorin

Eden Finley schreibt heitere Liebesromane voller Herz, die sich wunderbar für kleine Fluchten aus dem Alltag eignen. Ihre Bücher entstehen meist aus einer verrückten Idee. Ursprünglich schrieb Eden auch in vielen anderen Genres, doch seit 2018 hat sie in der Gay Romance ihr Zuhause gefunden.

Eden lebt mit ihrem Ehemann und ihrem Sohn in Australien.

Die englische Ausgabe erschien 2019 unter dem Titel »Hat Trick«.

Deutsche Erstausgabe Dezember 2021

 

© der Originalausgabe 2019: Eden Finley

© für die deutschsprachige Ausgabe 2021:

Second Chances Verlag

Inh. Jeannette Bauroth, Steinbach-Hallenberg

 

Alle Rechte, einschließlich des Rechts zur vollständigen oder auszugsweisen Wiedergabe in jeglicher Form, sind vorbehalten.

Alle handelnden Personen sind frei erfunden, Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.

 

Umschlaggestaltung: Reese Dante

Umschlagmotiv: iStock

(Das Cover dient nur zu Darstellungszwecken, die abgebildete Person ist ein Model.)

Lektorat: Annika Bührmann

Korrektorat: Julia Funcke

Satz & Layout: Second Chances Verlag

 

ISBN: 978-3-948457-22-8

 

 

 

www.second-chances-verlag.de

 

 

Inhaltsverzeichnis

Titel

Über die Autorin

Impressum

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

Kapitel 25

Kapitel 26

Kapitel 27

Kapitel 28

Kapitel 29

Kapitel 30

Kapitel 31

Kapitel 32

Kapitel 33

Kapitel 34

Kapitel 35

Liebe Leser:innen,

Hinweise zu Hat Trick – Kaltes Eis und heiße Liebe

Weitere Bücher der Autorin

Namen im Buch

Danksagung

KAPITEL 1

SOREN

Wer auch immer der Meinung war, ein Urlaub auf den Fidschi-Inseln sei eine super Idee, ist ein Depp. Ach, stimmt ja. Dieser Depp war ich.

Nichts auf der Welt führt einem die eigene Einsamkeit so eindrücklich vor Augen wie ein Strandurlaub mit vier Paaren.

Das Lachen der anderen, die noch in der offenen Strandhütte beim Abendessen sitzen, klingt durch die Nacht. Der Wind ist kühl und riecht nach Meer, eine Jacke braucht man trotzdem nicht: Selbst das Wasser, das meine Knöchel umspült, ist lau. Anscheinend hat den Fidschi-Inseln keiner erklärt, wie das mit dem Winter geht.

Ich habe mich eben von unserem ersten gemeinsamen Abendessen seit unserer Ankunft entschuldigt, unter dem Vorwand, zu viel Alkohol intus zu haben, was stimmt, und hinzugefügt, ich müsse mal frische Luft schnappen. Das stimmt auch. Ausschlaggebend war jedoch, dass ich mich, obwohl ich der Älteste in unserer Gruppe bin, verloren fühle. Die anderen bekommen alle ihr Leben auf die Reihe.

Auch wenn die endgültige Trennung von Bryce schon Monate zurückliegt, fühlt es sich immer noch an, als hätte ich persönlich versagt.

Und meine Vertragsverhandlungen laufen auch nicht so, wie ich es mir vorstelle. Damon versucht schon seit dem Ende der letzten Saison, etwas für mich zu erreichen. Das Management bietet mir zwar gutes Geld, aber ich will vor allem eine No-Trade-Klausel, die es mir erlaubt, einen Transfer abzulehnen. Das ist im zarten Alter von dreiunddreißig ungefähr so, als würde man versuchen, ein zahmes Einhorn als Vertragsbestandteil rauszuschlagen.

Im Moment sieht es also ganz danach aus, als wäre innerhalb eines Jahres nicht nur meine Beziehung, sondern auch meine Karriere den Bach runtergegangen. Ich trete nach dem Wasser, das meine Füße umspült.

Als Bryce mich damals nach meinem öffentlichen Coming-out zurücknahm, dachte ich, damit wären all unsere Probleme gelöst. Wie sich herausstellte, war das mangelnde Bekenntnis zu meiner Sexualität nur eins von vielen Problemen gewesen.

Wir hatten auch richtige Beziehungsprobleme.

Und die waren viel schwerwiegender.

Aber ich hatte mich für ihn geoutet. Mein ganzes Leben auf den Kopf gestellt. Also blieb ich bei ihm. Und abgesehen von einer heißen Nacht vor drei Jahren mit einem zwanzigjährigen angehenden Rockstar war es mir nicht mal in den Sinn gekommen, etwas mit jemand anderem anzufangen.

Dass es eine Schnapsidee war, das Angebot von Matt und Noah anzunehmen, mit nach Fidschi zu fliegen, war mir klar, sobald wir alle in unserem gecharterten Flieger saßen. Matt und Noah reisen jedes Jahr hierher, aber dieses Mal haben sie uns alle mit eingeladen.

Wir sind hier, um etwas zu feiern, doch ich bin in der falschen Gemütsverfassung für heitere Geselligkeit und Partys.

Wade, Matts jüngster Bruder, wird im Herbst bei Matt und Noah in Chicago einziehen, um dort eine Privatschule zu besuchen. Matt und Noah haben diesen Urlaub als ihr »Abschiedsspiel« bezeichnet, bevor sie zu Zieheltern eines Teenagers werden, und deshalb wollen sie es im Urlaub krachen lassen.

Die anderen sind alle paarweise angereist, haben sich schon während des Fluges gegenseitig angehimmelt und einander schweigend zwei Wochen voll Sonne, Strand und Sex versprochen.

Ekelhaft.

Und ich bin ekelhaft neidisch.

Ich bohre meine Füße immer tiefer in den groben Sand, und das Wasser umspült meine Waden.

Die Insel ist in Privatbesitz. Joni und seine Frau Ema, die Besitzer, haben uns die ganze Insel vermietet, und so kann ich zumindest sicher sein, dass ich mich in Ruhe in meinem Selbstmitleid suhlen kann, während die anderen sich gegenseitig damit aufziehen, welche Sportler die besten sind – Baseball-, Football- oder Eishockeyspieler.

Als ob es da überhaupt etwas zu diskutieren gäbe. Eishockeyspieler natürlich. Punkt. Daran gibt es doch gar nichts zu rütteln.

Eines habe ich allerdings nicht bedacht – unsere kleine Gruppe mag zwar aus lauter Profisportlern bestehen, die sich aufführen können wie egozentrische Diven mit rüpelhaften Manieren, aber sie sind auch einfühlsam.

Ich merke, dass sich mir jemand nähert, und drehe mich um. Es ist Ollie, mit seinen Flipflops in der Hand. Er stellt sich zu mir in das flache Wasser.

»Geh doch lieber mit den anderen Spaß haben«, sage ich.

»Tut mir leid, ich kann nicht.«

Klar kann er das nicht. Ollie ist mir von allen aus der Gruppe am nächsten. Er ist auch Eishockeyspieler, und als er damals gehört hat, dass ich mich bei einer Pressekonferenz outen wollte, ist er dazugekommen und hat ebenfalls öffentlich zu seiner Homosexualität gestanden, damit ich den Schritt nicht allein gehen musste. Damit war der Grundstein für unsere Freundschaft gelegt.

»Wie fühlst du dich?«, fragt er und hält mir mit seinem volltätowierten Arm eine Flasche Wasser hin.

Ich nippe daran. Tut mir sicher gut, bei der Menge an Alkohol, die ich in der letzten Stunde zu mir genommen habe. »Geradezu fantastisch.« Klingt das etwa verbittert? Tja.

»Wegen der ganzen Witze darüber, dir einen ganz und gar illegalen Escort zu mieten?«

Ich schnaube auf. »Nein. Und auch nicht, weil ihr euch über Kanada lustig gemacht oder mir flotte Dreier angeboten habt oder … was auch immer als Nächstes kam. Ich hab irgendwann nicht mehr hingehört.«

»Das war unser kläglicher Versuch, dich ein wenig aufzuheitern.«

Weil alle wissen, dass mein Leben im Moment eine einzige Baustelle ist. Was das Ganze nicht besser macht.

»Dafür bin ich euch ja auch dankbar.« Das bin ich tatsächlich, aber brauchen kann ich es nicht. »Vielleicht hätte ich nicht mitkommen sollen.«

»Bryce war nicht der Richtige für dich«, sagt Ollie, als wüsste ich das nicht selbst. Bryce ist auch gar nicht der Grund für meine miese Stimmung.

»Das ist es gar nicht. Es ist eher mein Vertrag, die ungewisse Zukunft … einfach alles. Was, wenn die Verhandlungen platzen, weil das Team mich nicht mehr will?«

»Wenn New Jersey dir keinen neuen Vertrag anbietet, sind sie Arschgeigen, und dann unterschreibst du halt woanders.«

»Das ist ja das Problem. Die Vorstellung, bei einem neuen Team anzufangen, ist noch beängstigender als die Vorstellung, ganz aufzuhören.« Es hat eine Weile gedauert, bis sich alle daran gewöhnt hatten, mit »dem Schwulen« zu spielen. Ollies Team schien sich mit der Akzeptanz leichterzutun als meins, aber was, wenn es in einem anderen schwieriger wird?

»Was ist denn das Ziel, das du als Eishockeyspieler erreichen willst?«, fragt Ollie. In der Frage schwingt so vieles mit, dass ich keine Ahnung habe, wie ich sie beantworten soll.

»Hm. Was ist deins?«

»Der Stanley Cup natürlich. Aber davon träumt jeder Spieler. Wenn ich erst mal in dein gesetztes Alter komme –«

»He, du Arsch. So viel jünger bist du auch wieder nicht.«

Ollie grinst. »Also, wie gesagt, wenn ich mal … über deine Erfahrung verfüge –«

»Aha. Geht doch.«

»Dann wäre ich froh, auf eine Karriere wie deine zurückblicken zu können. Du hast die Selke Trophy gewonnen.«

»Das ist acht Jahre her.«

»Und vor drei Jahren warst du im Stanley-Cup-Finale. Ich habe es bisher noch nicht mal in die Finalrunde geschafft.«

»Der Unterschied ist: Du hast noch Zeit. Ich bekomme langsam Torschlusspanik.«

Ollie pfeift laut. »Wow, was für ein deprimierender Gedanke. Kein Wunder, dass du beim Essen so viel getrunken hast.«

Kokosnüsse mit alkoholischer Getränkefüllung könnten mir in diesem Urlaub zum Verhängnis werden. Ich nippe noch mal an meinem Wasser. »Die Drinks waren lecker, aber ganz schön stark und pappig süß. Jetzt liegen sie mir schwer im Magen.« Ich halte mir eine Hand vor den Bauch.

»Halt dich lieber zurück, wenn dein alternder Körper das nicht wegstecken kann.«

Ich kicke mit dem Fuß ins Wasser und durchnässe Ollie bis aufs Hemd. Ich mag älter sein als er, aber bestimmt nicht reifer oder weiser.

»Was, das sind deine Argumente?«

Bevor er sich revanchieren kann, renne ich schon Richtung Strand aus dem Wasser. Meine Knie protestieren, aber ich ignoriere sie. Das Wasser spritzt überallhin, sodass ich genauso nass bin, wie wenn ich stehen geblieben wäre und mich von Ollie hätte durchtränken lassen.

Ollie holt mich ein, und wir landen im Sand. Er versucht, mich zum Wasser zurückzuzerren, aber wir müssen beide so laut lachen, dass wir nicht weit kommen.

Plötzlich hören wir das Geräusch eines Hubschraubers und halten inne. Das laute, rhythmische Donnern der Rotorblätter kommt immer näher, und auch das blinkende rote Licht am Himmel wird immer heller und nähert sich dem Boden.

»Paparazzi?«, frage ich.

»Matt und Noah meinten, dass sie auf den Fidschi-Inseln so gut wie nie erkannt werden. Deshalb kommen sie so gern hierher.«

Wir gehen zurück zu den anderen, die sich alle um den Eingang zur Küchenhütte drängen und genauso neugierig sind wie wir.

»Wer würde denn sonst –«

Doch der Gedanke an Paparazzi löst sich schlagartig in Luft auf, als der Helikopter landet und mir klar wird, dass wir noch viel schlimmeren Besuch bekommen.

Ich kneife ein paarmal die Augen zu, in der Hoffnung, dass es bloß eine Fata Morgana ist.

Er dürfte gar nicht hier sein. Matt hat erzählt, dass er auf Tournee ist und nicht wegkann.

Ich habe Matts kleinen Bruder nicht umsonst als »zwanzigjährigen angehenden Rockstar« beschrieben, als wäre er ein x-beliebiger Typ, mit dem ich vor einer Million Jahre mal einen One-Night-Stand hatte. Das Dumme ist: Er war weder ein beliebiger Typ noch ein unbedeutender One-Night-Stand.

Jet ist eine Frucht vom verbotenen Baum. Nicht nur ist er der kleine Bruder von Matt und zehn Jahre jünger als ich, sondern inzwischen auch noch ein berühmter Rockstar.

Niemand weiß, dass wir etwas miteinander hatten, und da ich nicht scharf auf eine Tracht Prügel bin, braucht es von mir aus auch keiner hier auf der Insel zu wissen. Matt und Noah haben einen ausgeprägten Beschützerinstinkt, wenn es um Jet – sorry, Jay – geht, und auch für die anderen ist er der kleine Bruder, den sie nie hatten.

Und jetzt steht er hier vor mir.

Mein Herz schlägt mir bis zum Hals, während die Erinnerungen an damals mein Hirn fluten.

Ungekämmtes braunes Haar umrahmt sein Gesicht, die zerrissene Jeans sitzt knackeng, und dieses süffisante Grinsen, das ich seit drei Jahren nicht aus dem Kopf kriege, ist immer noch dasselbe.

Dieser Urlaub ist gerade sehr viel spannender geworden.

Als unsere Blicke sich treffen, merke ich jedoch, dass »spannend« nicht das richtige Wort ist. »Peinlich« trifft es eher.

KAPITEL 2

JET

 

DER ONE-NIGHT-STAND

Eigentlich hätte ich eine Vorahnung haben müssen. Oder mein Unterbewusstsein hätte mir signalisieren müssen, dass ich gleich jemanden treffen würde, der mein ganzes Leben verändern würde. Gespürt habe ich aber nur das übliche energiegeladene Kribbeln unter meiner Haut, die tausend Gedanken, die mir ständig durch den Kopf gehen.

Ich werde immer wieder gefragt, warum Kreative oft so neurotisch und leicht verrückt sind. Ich antworte dann immer: »Wenn du einen Tag in meinem Kopf verbringen müsstest, wüsstest du es.«

Ich war auf dem Weg in die Umkleidekabine des Teams von New Jersey, um Caleb »Soren« Sorensen dazu einzuladen, mit dem Rest unserer Gruppe, die ich liebevoll unser schwules Geschwader nenne, ins Fever zu gehen.

Lennon hatte mir seinen Presseausweis in die Hand gedrückt, als er plötzlich von Paparazzi bestürmt wurde. Damit war es offiziell: Seine Beziehung mit Ollie war nicht mehr geheim.

Mit einem Tunnelblick ging ich in die Umkleide. Ich hing dem Beat zu einem Song nach, der darauf wartete, geschrieben zu werden, und den ich nicht aus dem Kopf bekam. Als Soren sich zu mir umdrehte, riss es mich schlagartig aus meinen Gedanken. Beim Anblick seiner breiten, muskulösen Brust und des wie gemeißelt wirkenden Sixpacks wäre ich beinahe über meine eigenen Füße gestolpert. Das war einfach zu viel für meine jungen, unbescholtenen Augen.

Pfft, unbescholten.

Ich erklärte meinem Gewissen, es solle gefälligst die Klappe halten.

Soren neigte den Kopf. »Bist du nicht …«

Ich zwang mich, ihm ins Gesicht zu sehen, aber das machte die Sache bloß schlimmer. Mit seinen bernsteinfarbenen Augen musterte er mich von Kopf bis Fuß, und ich spürte, wie seine Blicke auf meiner Haut brannten. Er wirkte völlig entgeistert bei meinem Anblick, aber das konnte ja gar nicht sein. Himmel, ich bin ein Sahneschnittchen. Und so bescheiden noch dazu.

»Du warst bei der ›Rainbow Beds‹-Gala«, stellte er fest.

Ich hörte seine Worte, aber mein Hirn war viel zu sehr damit befasst, seinen bestürzten Gesichtsausdruck von vor zwei Sekunden zu verarbeiten, als dass es ihnen einen Sinn hätte entnehmen können.

Ich schaffte es gerade noch, meine Botschaft loszuwerden. »Ollie und Lennon gehen ins Fever. Also … anschließend. Mit dem Rest des schwulen Geschwaders. Ob du … äh … Fever … ich meine …« Wow. Vollständige Sätze sind so was von überbewertet.

»Schwules Geschwader?«

»Matt. Ollie. Damon. Lennon. Du weißt schon … die Schwulen.« Jet, reiß dich zusammen! Bei Kurt Cobains unsterblicher Seele! Ich schüttelte den Kopf und sagte: »Wir gehen alle zusammen ins Fever, und die anderen lassen fragen, ob du mitkommst.«

»Weil ich schwul bin?«, wollte Soren wissen, und seine Lippen kräuselten sich amüsiert.

»Ja, und weil ihr den Cup verloren habt und dein Kummer ertränkt werden muss.«

Sein amüsierter Gesichtsausdruck verschwand. Sein Team war nur ein Tor davon entfernt gewesen, den Stanley Cup triumphierend hochzuhalten, und ich rieb es ihm unter die Nase.

Mein Fehler.

Plötzlich wurde mir bewusst, dass er nicht der Einzige war, der das gehört hatte. Ich stand in einer ganzen Umkleide voll nackter Männer, deren Schwänze leider nicht zum Spaßhaben freigegeben waren. Die anderen Spieler machten sich nicht einmal die Mühe, sich etwas überzuziehen, und als Schwuler in einem Raum voll durchtrainierter, unbekleideter, total maskuliner Heterokerle zu stehen, barg gewisse Risiken. Irgendwie schaffte ich es, auf dem Absatz kehrtzumachen und den Raum fluchtartig zu verlassen, bevor ich etwas Dämliches tun konnte, wie zum Beispiel anzubieten, sie alle ordentlich abzufrottieren.

Meine Aufgabe hatte ich jedenfalls erledigt – ich hatte Soren Bescheid gegeben, dass wir alle in den angesagtesten Schwulenclub New Yorks gehen würden. Ob er sich uns anschließen würde oder nicht, darauf hatte ich keinen Einfluss. Wenn er nicht auftauchen würde, hätte das sicher nichts mit meinem wirren Gefasel zu tun. Auf keinen Fall. Es wäre definitiv nicht meine Schuld.

Ich stieß zu den anderen, die vor dem Stadion warteten, und wir verteilten uns auf zwei Taxis. Als unser Grüppchen das Fever betrat, drehte jeder im Raum sich zu uns um und musterte uns von Kopf bis Fuß. Na ja, sagen wir mal, die anderen wurden gemustert. Unsichtbarkeit ist einer der Nebeneffekte, wenn man mit dieser Truppe abhängt. Lauter bekannte Sportler, alle mindestens eins fünfundachtzig groß. Mit meinen eins achtundsiebzig bin ich zwar normal groß, aber neben diesen Kerlen wirke ich geradezu zwergenhaft. Der Vorteil des Unsichtbarseins war, dass der Türsteher mich nicht nach meinem Ausweis fragte, als wir alle gemeinsam ankamen, und so führte mein erster Weg direkt an die Bar, wo ich eine Runde Drinks holte.

Ich trank, ich tanzte, ich verlor mich im Rhythmus der Musik und der verschwitzten Körper um mich herum. Doch in der Sekunde, als Soren durch die Tür trat, veränderte sich die Energie im Raum. Ich konnte meinen eigenen Herzschlag hören, als wollte er mit dem dröhnenden Bass aus den Lautsprechern konkurrieren. Obwohl ich von einem Meer von Männern umgeben war, trafen sich unsere Blicke sofort.

Von diesem Moment an folgte mir sein Blick auf Schritt und Tritt. Als ich an die Bar ging, um Drinks zu holen. Als ich mit Ollie auf der Tanzfläche war. Als ich mit einem süßen Typen im Durchgang zu den Toiletten flirtete. Egal, wo ich war, er beobachtete mich. Nicht, dass es mir unangenehm gewesen wäre – ich hatte nur keine Ahnung, warum.

Das Strahlen seiner Augen konnte man sogar im Dunklen sehen, doch irgendwann fiel mir auf, dass sie sich jedes Mal verfinsterten, wenn ein Typ mich ansprach.

Ältere Typen waren eigentlich nicht mein Ding. Im Gegenteil, ich zog meinen Schwager ständig mit seinem fortgeschrittenen Alter auf, und der war gerade mal siebenundzwanzig. Soren war mindestens genauso alt, wenn nicht älter – und ein Daddy in meinem Leben war das Letzte, was ich brauchte, um meinen Vaterkomplex zu verarbeiten. Danke für nichts, Mom und Dad.

Das Wissen, dass er mich beobachtete, löste dennoch ein Kribbeln bei mir aus, also wollte ich ihm auch etwas bieten.

Ich bahnte mir einen Weg durch das Gedränge, zurück auf die Tanzfläche. Es dauerte keine fünf Sekunden, bis der erste Mann mich antanzte und sich an mir rieb.

Vor meinem Umzug nach New York hatte ich wenig Erfahrung mit Männern gehabt. Mir war immer klar, dass ich schwul bin, doch Sex war immer eher … schwierig gewesen. Ich hatte mich schon gefragt, was die Menschen bloß daran fanden. Möglicherweise hatte es etwas damit zu tun, dass meine Partner genauso unerfahrene, nicht geoutete Schwule waren wie ich und keiner von uns wusste, was er tat.

Ich war sicher, dass mir irgendwann die große Liebe über den Weg laufen würde, so wie bei meinem Bruder Matt und seinem Mann, aber bis dahin wollte ich mich amüsieren.

Und Soren zuzusehen, wie er sich wand, war definitiv amüsant.

Nur schien er auf einmal genug davon zu haben, sich zu winden. Er stand vom Cocktailtisch auf, an dem er mit den restlichen Jungs saß, und kam schnurstracks auf mich zu. Ich dachte schon, er würde mich und meinen Antänzer mit den wanderlustigen Händen unterbrechen und mit mir weitertanzen, aber nichts dergleichen.

Er packte mich mit seiner kräftigen Hand am Oberarm und schob mich von der Tanzfläche.

Ich wollte schon einen Witz über Neandertaler reißen, aber in der Bar war es zu laut, um meine eigenen Gedanken zu hören, von der Stimme ganz zu schweigen.

Soren zerrte mich auf den Durchgang zu den Toiletten zu.

Der hält sich wohl für unwiderstehlich.

Aber zu meiner Überraschung zog er mich nicht in die Toilette, sondern daran vorbei Richtung Notausgang.

»Ist das eine Entführung?«, schrie ich, um den Lärm des Clubs zu übertönen.

Er starrte auf mich herunter, und seine Mundwinkel zuckten, aber er blieb mir eine Antwort schuldig.

Als er mich in die Gasse hinter dem Notausgang schubste, überlegte ich kurz, ob ich jetzt Angst haben musste. Bei jedem anderen wäre ich vermutlich langsam panisch geworden, aber in mir regte sich keinerlei Fluchtinstinkt. Mein Bauchgefühl sagte mir, dass die anderen Soren nicht eingeladen hätten, wenn er gefährlich wäre. Allerdings hatte ich im Leben schon zu viele Arschlöcher erlebt, um nicht zumindest auf der Hut zu sein.

»Kannst du mir mal bitte erklären, was du da drin abziehst?«, fragte Soren mit rauer Stimme, die mir vom Ohr direkt in die Leistengegend schoss.

Ich hatte noch nie eine so unmittelbare körperliche Reaktion auf die Stimme eines Mannes erlebt, aber ich versuchte, nicht darüber nachzudenken, sondern zu überlegen, was um Himmels willen er meinte.

»Ich tanze? Habe Spaß?«, antwortete ich in fragendem Ton.

Soren fuhr sich mit der Hand durch die Haare. »Dann war der Song also reine Heuchelei?« Er holte tief Luft. »Damit kann ich nicht umgehen.«

»Welcher Song?« Wovon zum Teufel spricht er da?

»Der Song, den du bei der ›Rainbow Beds‹-Benefizgala gesungen hast.«

»Rainbow Beds« war ein Herzensprojekt meines Schwagers, und meine Band und ich waren bei der Gala aufgetreten, um die Spenden zum Fließen zu bringen. Aber das war doch schon Monate her.

Ich wich zurück, bis ich mit dem Hinterkopf gegen die Wand prallte. »Mein Song? Du … du kennst meinen Song?«

»He’s Mine« bedeutete mir alles. Benji, unser Bassist, war überzeugt, dass wir mit diesem Song unseren ersten Hit landen würden. Damit lag er sogar in gewisser Weise richtig: Dieser Song hatte uns den Deal mit dem Plattenlabel verschafft. Aber er würde nicht unsere erste Single werden. Das Label war der Ansicht, dass ein Liebeslied als Erstveröffentlichung unsere musikalische Bandbreite in Zukunft zu sehr einschränken würde.

»Wegen dieses Lieds hab ich mich geoutet«, erklärte Soren. »Wenn du mir jetzt sagst, dass du nicht hinter dem stehst, was du singst, verliere ich meinen Glauben an die Liebe. Bitte, bitte sag mir, dass der Song von echten Gefühlen handelt, dass du und dein Freund so glücklich seid wie am ersten Tag und dass am Ende immer die Liebe siegt und all den ganzen anderen Quatsch. So wie du dich jedem Single in dieser Bar – und jedem, der nicht Single ist – gerade an den Hals geworfen hast, beschleicht mich nämlich der Verdacht, dass das alles bloß leere Worte waren. Du bist doch mit Lennon befreundet, und trotzdem tanzt du da drinnen mit Ollie, als wäre Tanzen der neue Sex –«

Ich hörte geflissentlich über seine beleidigende Bemerkung hinweg, weil das, was er zuerst gesagt hatte, viel wichtiger war. »Du hast dich wegen meines Songs geoutet. Wegen meines Songs …«

»Ja, genau. Dein Song. Und wenn das alles nichts bedeutet, was du da singst …« Soren wirkte nicht mal sauer, nur verzweifelt. »Das wäre so, als würde sich rausstellen, dass Bobby Orr gedopt war.«

»Wer?«

»Himmel«, murmelte er.

Ich stand noch unter Schock. Ich konnte es gar nicht glauben. Ich hatte immer gehofft, dass meine Texte Menschen etwas bedeuten würden, etwas in ihnen auslösen würden. Dass sie Trost oder Mut spenden würden, oder was auch immer die Menschen gerade brauchten. Ich hatte nur erwartet, dass ich dafür erst berühmt werden müsste.

»Du warst also bei der ›Rainbow Beds‹-Gala …«

Soren starrte mich weiter an, und mit jeder Sekunde, in der ich seine Frage zu meinem verdammten Song nicht beantwortete, sah er enttäuschter aus.

»In dem Lied«, erklärte ich langsam, »geht es um meinen Bruder und seinen Mann. Der ganze Quatsch ist echt. Es geht lediglich nicht um mich.«

Das schien einen Schalter bei ihm umzulegen.

Seine hellen Augen wirkten sofort wieder hoffnungsvoller. »Ernsthaft?«

»Ich schwöre es.«

Soren beugte sich vornüber und stützte sich mit der Hand auf den Knien ab. »Oh Mann, Gott sei Dank.«

Ich musste über seine Reaktion ein wenig schmunzeln, gleichzeitig konnte ich kaum fassen, dass meine Musik ihm so viel bedeutete.

Meine. Von mir geschrieben. Von einem armen Jungen aus Nirgendwo in Tennessee. Der keinen Uni-Abschluss hat. Und nur mit Mühe überhaupt einen Schulabschluss. Ich hatte jemanden dazu bewogen, seine Komfortzone zu verlassen.

Ich musste sofort etwas unternehmen, um mir diesen Moment für immer ins Gedächtnis zu brennen. »Also, da du mein erster offizieller Fanboy bist – oder … warte … man kann dich wohl kaum als ›Boy‹ bezeichnen, eher mein erster offizieller … Fan-Mann?«

Soren lachte mit tiefer Stimme auf.

»Darf ich dich auf ein Getränk einladen?«

Wenn ich in ein paar Jahren berühmt wäre, dachte ich mir, würde ich mir meinen Ruhm hoffentlich nicht zu Kopf steigen lassen. Dann würde ich an den eins fünfundachtzig großen Eishockey-Hünen denken, der wegen meines Songs eine Sinnkrise durchlebt hatte. Daran denken, wie viel Mut es Soren gekostet haben musste, sich einem Raum voller Journalisten zu stellen und der ganzen Welt zu verkünden, dass er schwul ist. Das hatte er meinetwegen getan. Wegen mir, Jethro Jackson, dem hoffnungslosesten aller hoffnungslosen Fälle.

Ich würde mich immer an Sorens Geschichte erinnern, um nicht abzuheben.

Soren fand seine Fassung wieder und richtete sich zu seiner vollen Größe auf. »Du mich einladen? Auf keinen Fall. Wenn überhaupt, bin ich es, der dich auf mindestens ein Getränk einladen sollte. Besser mehr. Du … hast mein Leben verändert.«

Eben war ich noch stolz gewesen, jetzt spürte ich auf einmal die schwere Last der Erwartung auf meinen Schultern. Seit wir unseren Plattenvertrag bei Joystar Records unterschrieben hatten, hatte ich das ungute Gefühl, dass das Label meine kreative Seite kaltstellen würde.

Das Management wollte den Namen der Band, meinen Namen, sogar unseren eklektischen Sound verändern.

Mit dem Wissen, dass es da draußen jemanden gab, dem »He’s Mine« so viel bedeutete, dass er sein ganzes Leben umgekrempelt und sich öffentlich geoutet hatte, beschlich mich eine Heidenangst, dass ich nie wieder etwas schreiben könnte, das auch nur annähernd daran herankommen würde. Insbesondere, da mein Label schon jetzt versuchte, mich in eine Schublade zu zwängen.

Ich wollte den Moment auskosten und ihn in eine dieser Erinnerungen verwandeln, die man sein ganzes Leben lang immer wieder gern hervorkramt. Es war das erste Mal, dass mir ein Fan gesagt hatte, dass meine Worte ihn tief berührt hatten.

Wir wollten uns gerade einen Weg durch die Menge bahnen, als ich innehielt. »Soren …«, setzte ich an. Die Jungs nannten ihn alle Soren, aber plötzlich dachte ich, dass das so ein Sportler-Ding sein könnte. »Äh … Caleb?« Ich zupfte ihn am Arm.

Er erschauderte. »Soren passt schon. Alle sagen Soren zu mir.« Er musste mir ansehen, dass ich es mir anders überlegt hatte. »Was ist los?«

Ich schüttelte den Kopf. »Wie wär’s, wenn wir die Getränke vergessen?«

Soren zog die Brauen zusammen, als hätte er nicht begriffen. Doch als ich einen Schritt auf ihn zuging und mich mit dem ganzen Körper an ihn presste, fiel der Groschen sofort.

»Sollen wir verschwinden?«, fragte ich.

Er wirkte dennoch zögerlich. »Du bist … wie soll ich sagen … dieser Rock-Gott, und ich –«

»Und du bist ein Eishockeygott. Wir sollten zusammenhalten, oder?« Die Vorstellung, dass ich überhaupt irgendein Gott war, war absurd und fabelhaft zugleich. Auch wenn ich mich mitunter benahm, als hielte ich mich für göttlich, war es trotzdem surreal, es von jemand anderem zu hören.

Soren benetzte mit der Zungenspitze seine Lippen. Jetzt glänzten sie feucht und verführerisch, doch aus seinem Gesicht sprach immer noch der Zweifel.

»Willst du die Wahrheit hören?«, setzte ich an, redete aber weiter, ohne ihm Zeit zum Antworten zu lassen. »Ich bin ein Künstler, der ums Überleben kämpft, und gerate völlig aus dem Häuschen, wenn jemandem einer meiner Songs gefällt.«

»Jemand einen deiner Songs liebt«, verbesserte er mich. »Ich hab versucht, mehr von euch online zu finden, leider vergeblich.«

Wir standen immer noch eng aneinandergepresst in dem schäbigen Durchgang zwischen dem lärmenden Club und den Toiletten.

»Nimmst du mich mit nach Hause?«, fragte ich erneut.

»Fuck, ja.« Sorens Stimme klang heiser, und mein Körper reagierte darauf genauso unmittelbar wie schon zuvor.

Benji hat eine tolle Stimme. Er hätte jederzeit der Lead-Sänger der Band sein können, wenn er das gewollt hätte. Aber mein Schwanz hatte nie so auf seine Stimme reagiert, und noch nie hatte eine Stimme das Bedürfnis in mir ausgelöst, jeden Zentimeter eines Körpers zu erkunden, so wie es jetzt bei Sorens Stimme der Fall war.

»Wo wohnst du?«, fragte ich ihn.

»Jersey.«

»Viel zu weit weg«, murmelte ich. »Toilette?« Ich fuhr mit der Hand an seinem Brustkorb hinab und neigte den Kopf, um ihn seitlich auf den Nacken zu küssen.

Soren stöhnte leise auf. »Du bist viel zu gut für einen Fick auf dem Herrenklo.«

Hmm, fraglich.

»Um die Ecke ist ein Hotel.«

Ich trat einen Schritt zurück und zog Soren von der Wand weg. »Nehm ich.«

Auf dem Weg zu dem noblen Hotel hielten wir uns die ganze Zeit an der Hand, und ich ignorierte geflissentlich das Kribbeln, das das in mir auslöste. Ich hätte nie gedacht, dass es mich so anmachen könnte, jemandes Hand zu halten.

Der Marmorboden und das gedämpfte Licht verliehen der Hotellobby die elegante Atmosphäre, die nur sehr teure Orte ausstrahlen. Das Empfangspersonal musterte mich, als wäre ich irgendeine billige Bordsteinschwalbe, aber vielleicht interpretierte ich das auch nur in ihre Blicke hinein, weil ich mich ein bisschen so fühlte.

Es war nicht das erste Mal, dass ich mich von einer zufälligen Bekanntschaft abschleppen ließ, aber es war das erste Mal, dass ich dabei ein wenig nervös war und mich fehl am Platze fühlte.

Soren war nicht so wie die anderen Männer. Im Grunde war er gar nicht mein Typ. Diese athletischen Sportlertypen waren eigentlich nicht mein Fall.

Aber es bestand kein Zweifel daran, dass Soren mich heißmachte.

Trotzdem waren meine Erwartungen an die Nacht nicht hoch. Zu viele meiner One-Night-Stands hatten sich als enttäuschend herausgestellt. Klar, ich prahlte gern mit meinen Eroberungen, aber letztlich hinterließen sie einen schalen Nachgeschmack. Ich spielte ständig einen Typen, der ich gar nicht war – sogar denen gegenüber, die mir am nächsten standen.

Als Soren wieder meine Hand ergriff und mich in Richtung der Fahrstühle zog, wurde die Erregung immer deutlicher spürbar.

Kaum hatte sich der Lift in Bewegung gesetzt, presste Soren mich mit dem Rücken gegen die Fahrstuhlwand. Im letzten Moment verkniff ich mir einen flapsigen Spruch darüber, auf harten Sex zu stehen. Soren ließ seinen Blick über mich gleiten, über mein Gesicht, meinen Körper. Es war hypnotisierend. Es fühlte sich völlig anders an als die Blicke der Millionen von anderen Typen, die mich bisher gemustert hatten.

Sorens Art, mich anzusehen, war heiß. Ich hatte das Gefühl, begehrt und bewundert statt wie ein Stück Fleisch begutachtet zu werden. Ich war so fasziniert, dass ich gar nicht darauf gefasst war, als er den Kopf senkte, um mich zu küssen.

Er presste seinen Mund auf meine Lippen und tastete sich mit der Zunge erst ein bisschen vor, bevor er sie fordernd in meinen Mund schob. In der Enge des Fahrstuhls erklang ein lautes Stöhnen.

Soren war größer als ich und mir körperlich überlegen, doch die Berührung, mit der er mein Gesicht in seine Hände nahm und mir mit den Fingern den Hals hinunterfuhr, war sanft und federleicht.

Ich spürte eine Welle der Lust durch meinen Körper fließen. Ich war schon jetzt so erregt, dass ich vermutlich sofort gekommen wäre, wenn er sich meinem Schwanz auch nur genähert hätte. So schnell von null auf hundert …

»Wie kann das … ich meine, was tust du …« Ich bekam nicht mal mehr einen ganzen Satz heraus. Was macht er mit mir?

Der Fahrstuhl kündete mit einem »Ping!« an, dass wir auf unserer Etage angekommen waren, und Soren rückte von mir ab, als die Türen sich öffneten.

Sein Lächeln löste etwas Neuartiges in mir aus. Er hielt mir die Hand hin, und mir war klar, dass diese Nacht etwas mit mir machen würde, das sich nicht mehr rückgängig machen ließe. Etwas, das großartig und doch fatal war.

Ich wusste es zu diesem Zeitpunkt noch nicht, aber meine Nacht mit Caleb Sorensen würde eine der wenigen Nächte werden, in denen mich jemand um meiner selbst willen wollte. Weil ich Jet war – irgendein unbekannter zwanzigjähriger Musiker, der nach den Sternen griff. Nicht, weil ich Jay, der Lead-Sänger von Radioactive, war.

KAPITEL 3

SOREN

Matt rennt auf den Chopper zu und brüllt: »Jet! Was machst du denn hier?« Er freut sich wie ein Schneekönig über die Ankunft seines kleinen Bruders, während ich hoffe, dass niemand etwas von meinen gemischten Gefühlen – Schreck, Aufregung, ein Anflug von Begehren – mitbekommt.

Ich beobachte aus sicherer Entfernung, wie Matt seinen Bruder mit einer Umarmung begrüßt, die Jet fast umhaut. Die beiden stehen sich sehr nah, was ich nicht wusste, als ich Jet damals in das Hotelzimmer mitgenommen und um den Verstand gevögelt habe.

Wobei das nur unzulänglich beschreibt, was in dieser Nacht passiert ist. Es war so viel mehr als eine wilde Vögelei, aber den Gedanken habe ich mir nie erlaubt. Ich kann ihn mir nicht erlauben.

Matt will Jet gar nicht aus der Umarmung entlassen, und mir fällt auf, wie unterschiedlich die beiden aussehen. Matt ist ein Tight End in der NFL. Ein Bollwerk von einem Mann. Er trägt das dunkle Haar kurz geschoren und sieht aus wie das Stereotyp eines Sportlers. Jet ist eher drahtig, kleiner als sein Bruder und trägt die Haare länger und zottelig. Die Farbe ist dasselbe Dunkelbraun wie bei seinem Bruder, aber da hören die Ähnlichkeiten auch schon auf.

Es ist also kein Wunder, dass ich anfangs, als ich die Jungs alle kennenlernte, keine Ahnung hatte, wie Jet da reinpasste. Ich hielt ihn für einen Freund von Lennon und Ollie, nicht für den Bruder von Matt Jackson.

Seit Matt sich vor ein paar Jahren geoutet hat, ist er zu einer regelrechten Legende geworden. Er war der erste offen schwule Spieler in der NFL, der einen Superbowl gewonnen hat. Außerdem ist er für die LGBTQ-Organisation seines Mannes tätig, die obdachlosen Jugendlichen wieder auf die Beine hilft.

Er ist ein super Typ. Und ich hab seinen kleinen Bruder gevögelt.

Ja klar, Jet ist ein erwachsener Mann. Doch ich muss mein Gehirn austricksen und ihn mir als Teenie-Rockstar und kleinen Bruder vorstellen, um nicht an den selbstbewusst flirtenden jungen Mann zu denken, den ich damals aus dem Club mit ins Hotel genommen habe.

Mir war klar, dass er jung war, und als er in der Umkleide auf mich zukam und ich halb nackt vor ihm stand, hat es mir einen ziemlichen Schock verpasst, weil ich ihn damals auf der Benefizgala so scharf gefunden hatte. Im Rampenlicht hatte er nicht so jung gewirkt, er hatte eine Bühnenpräsenz wie ein alter Hase. Wenn er nicht für die Bühne zurechtgemacht war, wirkte er auf einmal viel zu jung für mich.

Das hätte mich wohl davon abhalten sollen, ihn in dieser Nacht mitzunehmen, aber ich sah in ihm den Typen von der Bühne, der das Lied sang, das mich dazu bewogen hatte, mein Leben umzukrempeln, und seinen Hintern dazu bewegte.

Gerade weiß ich nicht, ob ich den heißen Typen von damals oder den kleinen Bruder in ihm sehen soll, der er für die anderen ist.

Jet geht herum, drückt erst Noah, dann Ollie und Lennon. Die anderen klopfen ihm nur brüderlich auf den Rücken, und ich bin froh, dass er nicht jeden umarmt, denn sonst müssten wir jetzt diesen ungelenken »Du hast alle umarmt, also müssen wir uns auch umarmen«-Tanz aufführen. Letztlich fällt meine Begrüßung noch sparsamer aus als die der anderen. Als er mich entdeckt, verzieht er die Lippen zu einem Strich und nickt mir nur kurz zu.

Nicht mal ein Lächeln.

Und wie erwidere ich es? Gar nicht. Ich verziehe keine Miene.

Sehr lässig.

Ich versuche mein wild klopfendes Herz zu beruhigen und folge den anderen zurück in die Hütte, in der wir vorhin beim Essen zusammensaßen. Joni und Ema haben schon einen zusätzlichen Platz für Jet gedeckt, und wie es das Schicksal so will – oder vielleicht auch, weil die beiden Inselbesitzer wissen, dass ich der einzige Single bin –, sitzt Jet neben mir.

Ich spüre das Prickeln bohrender Blicke und sehe zu Jet hin, doch er schaufelt gerade Essen in sich hinein. Erst als ich mich umsehe, merke ich, dass die anderen alle in meine Richtung starren. Ihr Interesse gilt allerdings nicht mir.

»Wir warten«, bemerkt Matt.

Jet hebt kurz den Kopf. »Hä?« Er hat den Mund noch halb voll.

»Deine Tournee?«, erinnert ihn Noah. »Konzerttermine, nie frei, keine Ruhe für die Reichen und Berühmten, alles deine Worte.«

»Auf den Fidschi-Inseln gibt’s offensichtlich keine Nachrichten. Der Rest der Tour von Radioactive wurde abgesagt.«

»Was? Warum?«, fragt Matt.

Jet kaut den letzten Bissen und schluckt ihn herunter. »Es wird in den sozialen Medien sowieso demnächst die Runde machen, also kann ich es euch auch gleich erzählen. Ich habe Knötchen. Ich muss meine Stimme schonen.«

»Was für Knötchen?«, hakt Maddox nach.

»Stimmbandknötchen. Veränderungen an den Stimmlippen.«

»Autsch.«

Jets Aussage klingt für mich nicht stimmig. Zumindest nicht … so ganz stimmig. Als ich ihn genauer ansehe, bemerke ich die Ringe unter seinen Augen, seine Haut wirkt fahl. Er zeigt all die typischen Anzeichen eines Erschöpfungszustands. Aber der Ausdruck in seinen braunen Augen verrät mir, dass da noch mehr ist. Sie funkeln nicht wie sonst. Das einzige andere Mal, dass ich seine Augen so glanzlos erlebt habe, war an dem Abend in Tampa, als seine Band nur ein paar Häuserblocks entfernt von dem Stadion auftrat, in dem ich ein Spiel hatte.

Dass zwei Menschen, die sich in New York begegnet waren und eine Nacht zusammen verbracht hatten, trotz überquellender Terminkalender und eines Lebens aus dem Koffer zufällig in derselben Stadt waren, hielt ich für einen Wink des Schicksals und beschloss, mir das Konzert anzuschauen.

Vermutlich der größte Fehler meines Lebens.

Normalerweise versuche ich, den Abend in Tampa zu verdrängen. Nicht nur habe ich Jet verletzt; der Streit, der folgte, ließ die Realität auf uns niedergehen wie ein tonnenschweres Gewicht. Das Schicksal hatte uns damals in New York eine Nacht voller Zauber gegönnt. Aber sie war nicht real – sie war gelebte Fantasie. Die perfekte Nacht mit dem perfekten Fremden, der mein Leben umgekrempelt hatte.

Plötzlich reißt mich ein hitziger Streit unter Brüdern aus meinen Gedanken.

»Nein, das muss nicht operiert werden«, sagt Jet und klingt dabei wie ein genervter Teenager. »Ich muss mich einfach nur erholen. Ich dachte mir, ein Urlaub auf den Fidschi-Inseln wäre dafür ideal, aber da habe ich wohl falsch gedacht, wenn ihr mich hier alle bemuttern wollt.«

Auf einmal herrscht Schweigen am Tisch.

»Du musst mir nicht den Kopf abreißen«, erwidert Matt. »Ich hab doch bloß gefragt.«

Jet fährt sich mit der Hand über das Gesicht. »Stimmt. Sorry. Ich bin einfach völlig fertig. Ist denn noch ein Zimmer für mich frei, oder muss ich es mir bei einem von euch auf dem Fußboden bequem machen?«

Joni meldet sich zu Wort. »Ema bereitet gerade ein Zimmer für Sie vor, Sir.«

»Nimm einfach mein Zimmer«, höre ich mich sagen. Alle werfen mir verwunderte Blicke zu. »Das Bett ist schon gemacht, und ich hab eh noch nicht ausgepackt. Ich war nur kurz duschen, nachdem wir angekommen sind.«

Jet lächelt mich etwas schmallippig an. »Danke. Ich bin ziemlich erschossen.«

»Kein Problem. Ich laufe eben mit dir rüber und hole mein Zeug raus.« Ich will gerade aufstehen, als Joni die Hand hebt, um mich aufzuhalten.

»Das können wir gern übernehmen. Ich bringe Mr Jay auf sein Zimmer.«

Neiiin. Das war sie, meine Chance auf ein Gespräch mit Jet unter vier Augen heute Abend.

Ich schaue den beiden hinterher, wobei mir klar wird, dass ich ohnehin nicht gewusst hätte, was ich sagen soll, selbst wenn ich Jet einen Augenblick für mich gehabt hätte. Ich bin mir nicht sicher, ob eine Entschuldigung ausreichend wäre. Denn seien wir ehrlich: Das letzte Mal, als wir uns gesehen haben, habe ich mich ihm gegenüber benommen wie ein Vollpfosten.

Aus dem Augenwinkel bekomme ich mit, wie Noah Maddox ein Brötchen an den Kopf wirft. »He, was soll der Scheiß?«, fragt Maddox. Er hat sein Telefon in der Hand, und Damon blickt ihm zum Mitlesen über die Schulter.

»Wir hatten doch vereinbart, dass hier eine handyfreie Zone ist«, sagt Noah.

»Ja, aber dann ist Jet hier aufgetaucht und hat irgendwas von Knötchen erzählt.« Maddox guckt wieder auf seinen Handybildschirm. »›Radioactive bricht die Heart-Tour aufgrund von Gesundheitsproblemen ihres Lead-Sängers Jay ab‹, steht hier, aber weiter unten im Artikel ist von Gerüchten um ein Zerwürfnis zwischen Radioactive und Eleven die Rede.«

»Eleven?«, fragt Damon. »Diese Boyband?«

»Ja, Radioactive ist seit achtzehn Monaten ihre Vorband«, erklärt Matt. »Eigentlich sollte Jets Band dieses Jahr eine eigene Tour bekommen, aber dann wurden sie ein zweites Mal als Vorgruppe mit Eleven auf Tour geschickt. Ich fand’s bescheuert, aber JJ meinte, so was kommt vor.«

»Und warum heißen sie Eleven, wenn sie bloß zu fünft sind?«, erkundigt sich Noah.

Aus irgendwelchen Gründen macht mein Mund sich wieder selbstständig und erklärt es allen – weil es ja total normal ist, dass ein dreiunddreißigjähriger Mann alles Mögliche über Boybands weiß. »Früher hießen sie Eleven Ounces, also ›Elf Unzen‹. So viel wiegt das menschliche Herz.« Die Worte sind raus, bevor mein Hirn sich endlich dazuschaltet, und nun ist es zu spät. Ich mache mich innerlich auf die gnadenlose Hänselei gefasst, die es zwangsläufig nach sich zieht, wenn man die Geschichte hinter dem Namen einer Boyband kennt. Warum ich sie kenne? Sie sind ein Teil von Jets Leben, und ich bin es nicht. Möglicherweise habe ich ja in den letzten Jahren heimlich immer mal geschaut, was Jet so macht.

Ich ernte lediglich ein paar fragende Blicke und bleibe fürs Erste verschont.

Matt wendet sich an Maddox. »Glaubst du jetzt etwa, was in der Klatschpresse steht? Weißt du noch, wie sie mich als männliches Flittchen und Alkoholiker bezeichnet haben?«

»Hast ja recht«, sagt Maddox, »aber – hm. Ich weiß nicht. Er wirkte irgendwie … merkwürdig. Gar nicht wie der Jet, den ich kenne.«

»Er wirkte erschöpft«, wirft Lennon ein.

»Wie lange ist er jetzt schon auf Tour, drei Jahre?«, frage ich. Als wüsste ich nicht haargenau, wie lang er schon unterwegs ist.

Seine Band hat ein paar Nummer-eins-Hits gelandet und ist gerade dabei, sich im Musikgeschäft einen ganz großen Namen zu machen. Inzwischen kennt vermutlich jeder den Namen der Band, kann aber höchstens ein oder zwei ihrer Titel nennen. Ich kenne alle Songs von ihren beiden Alben.

Ihren großen Durchbruch hatten sie vor ungefähr zwei Jahren, mit einem Hit namens »Hat Trick Heartbreak«.

Matt nickt. »Er hat kaum Freizeit, wir sehen ihn so gut wie gar nicht mehr. Ich bin froh, dass er sich endlich mal eine Auszeit nimmt.«

Und ich erst. Aber den Vorwand für sein Erscheinen hier nehme ich ihm nicht ab.

Ollie lehnt sich zu mir herüber und raunt mir zu: »Wenn du gedacht hast, dass du mit der Zurschaustellung deiner Boyband-Kenntnisse ungeschoren davonkommst, hast du dich getäuscht.«

Ach, Mist.

 

***

 

Ich kann den geselligen Teil des Abends gar nicht schnell genug hinter mich bringen. Irgendwann höre ich auf zu trinken, während die anderen weiter Drink um Drink bestellen und kein Ende finden.

Gleich als Joni mir den Schlüssel zu meinem neuen Zimmer in die Hand drückt, will ich weg.

Ich will bei Jet vorbeischauen, bevor er eingeschlafen ist, doch ich bin unsicher, wie viel Zeit ich nach seinem Abgang verstreichen lassen muss, damit es nicht auffällt.

Ach, Scheiß drauf, ich halt’s hier nicht mehr aus.

»Ich geh ins Bett. Gute Nacht allerseits«, sage ich und stehe auf.

Die Antwort ist ein vielstimmiges, deutlich alkoholisiertes »Gute Nacht« von den Jungs, die einander mit glasig-liebevollen Blicken ansehen. Also, nicht nur ihre jeweiligen Partner, sondern sich alle untereinander.

Ein Hoch auf diesen ganzen Wahlfamilien-Quatsch.

Sie sind alle wie Brüder, und im Großen und Ganzen habe ich mich über die letzten drei Jahre wie einer von ihnen gefühlt. Aber dann fällt mir immer wieder diese eine Nacht mit Jet ein, und mir wird klar, dass mich eins von ihnen allen trennt: Ich verberge die ganze Zeit ein großes Geheimnis vor ihnen.

Ich schmecke noch das Salz auf der Haut an Jets Hals, wo er beim Tanzen geschwitzt hatte. Ich erinnere mich daran, wie er jeden Zentimeter meines Körpers mit seiner Zunge erkundet hat. Am lebhaftesten erinnere ich mich jedoch an seine Reaktionen, als ich in ihm war – sein gieriges Stöhnen, sein Betteln nach mehr. Als hätte er im Traum nicht erwartet, was ich mit ihm machte. Vielleicht war es von ihm nur so dahingesagt, dass er solchen Sex noch nie erlebt hatte. Doch so, wie er sich hat fallen lassen, war mir das egal.

Bei der Erinnerung an unsere gemeinsame Nacht regt sich etwas in meiner Hose. Meinem Schwanz ist offenbar nicht klar, dass der Weg zu Jets Hütte nicht auch in sein Bett führen wird.

So gern ich das auch hätte.

Ich möchte mich mit ihm aussprechen und einen Waffenstillstand verhandeln, nachdem wir uns jahrelang erfolgreich aus dem Weg gegangen sind.

Möglicherweise hat er genau dasselbe vor, denn als ich um die Ecke von meiner, jetzt Jets Hütte, biege, liegt er nicht wie angekündigt im Bett. Er sitzt auf der oberen Stufe seiner Veranda und spielt Gitarre.

Ich beobachte, wie die Tattoos auf seinem Arm sich im Rhythmus seiner Muskeln bewegen. Ich weiß noch, wie ich in unserer gemeinsamen Nacht mit den Fingern über das Bild von der Gitarre und dem alten Mikrofon auf seiner Haut gefahren bin. Genau wie die Noten, die rundherum gestochen sind, sind sie so geschickt ausschattiert, dass die Bilder auf seinem Arm fast dreidimensional wirken.

Er spielt keine richtige Melodie – oder zumindest keine, die mir bekannt vorkommt – und summt mit dieser tiefen, rauen Stimme vor sich hin, die er nur hat, wenn er singt.

Er hält inne, als er mich bemerkt. »Dein Gepäck wurde schon in dein neues Zimmer gebracht«, sagt er.

»Ich weiß. Es ist die Hütte da.« Ich deute auf die Hütte nebenan.

»Das war ja klar. Tut mir leid, dass du jetzt direkt neben dem Kind wohnen musst.«

»Jet …«

Er steht auf. »Ich heiße Jay. Oder liest du keine Klatschblätter?«

Ich hab nie verstanden, wozu sie seinen Namen ändern mussten. Manchmal frage ich mich, wie er den Überblick behält – sein richtiger Name ist Jethro, sein Spitzname Jet, sein Bruder nennt ihn JJ, und die Welt kennt ihn als Jay.

»Können wir das lassen?«, bitte ich.

»Was lassen?« Er will es mir partout schwer machen.

Ich schnaube. »Für jemanden, der als Erwachsener wahrgenommen werden will, führst du dich gerade ziemlich kindisch auf.«

Er will etwas erwidern, aber ich lasse ihn nicht zu Wort kommen.

»Was zwischen uns gelaufen ist, ist Jahre her. Es wird Zeit, dass wir das hinter uns lassen.«

»Ja, ich weiß. Hast du doch schon längst getan. Mit Bryce. Also solltest du vielleicht besser nach ihm suchen. Ich bin davon ausgegangen, dass er hier ist.«

Ich muss schlucken. »Wir haben uns getrennt.«

Seine Augen flackern nur für einen Sekundenbruchteil auf, aber es entgeht mir nicht. Er scheint sich darüber zu freuen, überspielt es jedoch sofort mit einem Räuspern. »Tut mir leid.«

Ich zucke mit den Achseln. »Es war besser so. Es war eine dämliche Idee, wieder mit ihm zusammenzukommen. Aber das habe ich erst eingesehen, nachdem ich den Fehler gemacht hatte. Und weitere Fehler, einen nach dem anderen.«

Triumphierend sagt Jet: »Ich hab versucht, dich zu warnen. Am nächsten Morgen –«

»Quatsch«, spotte ich. »Du hast mich doch geradezu genötigt, ihn anzurufen.«

»Komisch, ich hab’s ganz anders in Erinnerung.«

»Und wie hast du es in Erinnerung?«, frage ich.

KAPITEL 4

JET

 

DER NÄCHSTE MORGEN

Nie – und ich meine wirklich niemals, niemals, niemals – habe ich mich beim Aufwachen so befriedigt und so entspannt gefühlt, während mir gleichzeitig alles wehtat.

Soren hatte einen Arm um mich geschlungen, und sein warmer Körper war so eng an meinen Rücken gepresst, dass ich ganz verschwitzt und klebrig war. Ich war schon wieder hart, denn mein Körper war offenbar der Meinung, dass der Eishockeygott ihn gestern Nacht noch nicht genügend rangenommen hätte. Was heißt hier Eishockeygott – wohl eher Sexgott.

Ich drehte mich um, um Soren anzuschauen, und im hellen Morgenlicht war er der schönste Mann, den ich je gesehen hatte. Für einen Mann hatte er sehr hohe Wangenknochen, sein braunes Haar fiel ihm ins Gesicht. Er hatte nach nur einem Tag ohne Rasur dichtere Bartstoppeln als ich nach einer ganzen Woche, und seine vollen Lippen brachten mich in Versuchung, mit dem Finger darüberzufahren.

»Warum starrst du mich an?«, murmelte er, und ich musste lachen. Er hatte nicht mal die Augen auf.

»Ich hab mich gefragt, ob ich dich wecken oder mich rausschleichen soll.« Ich hatte überhaupt keine Lust, einfach zu verschwinden, auch wenn man das bei One-Night-Stands normalerweise so macht.

Er zog mich mit seinem starken Arm ein Stück enger an sich. »Mich zu wecken, ist gemein, aber damit kann ich leben, wenn du dann noch bleibst.«

»Ist es auch gemein, wenn ich dich wecke, damit wir da weitermachen können, wo wir gestern Nacht aufgehört haben?«

»Mmm. Viel weniger gemein.« Endlich machte er die Augen auf, und der Glanz seiner hellbraunen Augen, die die Farbe von dunklem Honig hatten, ließ mir den Atem stocken.

»Du bist schön«, flüsterte ich, auch wenn ich mir etwas idiotisch dabei vorkam.

Anstatt mich für einen Idioten zu halten, fand Soren das offenbar lustig. »Ich fühle mich objektifiziert.«

»Gut. Genau so habe ich es nämlich gemeint.«

Er packte mit festem Griff meine Pobacken, drehte sich auf den Rücken und zog mich auf sich. »Du hattest irgendwas von einer weiteren Runde gesagt?«

Mein ganzer Körper tat weh, aber meinem Schwanz war das egal. Der konnte von Soren nicht genug kriegen – je mehr, desto besser.

»An was hattest du denn gedacht?«

Soren ließ seine Hand meinen Rücken hinunterwandern und schob einen Finger in die Spalte zwischen meinen Pobacken. Ich musste wohl zusammengezuckt sein oder mich angespannt haben, denn er nahm den Finger sofort zurück und sah mir in die Augen. »Bist du wund?«

»Ein bisschen.«

»Okay, dann wird das nichts.« Er fasste mich fest an den Hüften und zog mich hoch. »Rutsch rauf, dann bekommst du einen Blowjob.«

»Nnghh.«

Soren schob sich noch ein Kissen unter den Kopf. »Ich deute das mal so, dass du den Vorschlag gut findest.«

»Ich finde ihn ausgezeichnet.« Ich robbte im Bett nach oben, bis ich rittlings auf seinem Brustkorb saß.

Er sah mich wieder mit diesem Lächeln an, das mir den Atem verschlug, und mir war klar, dass mir unsere Begegnung noch lange im Gedächtnis bleiben würde. Nicht der Sex, sondern sein Gesicht, sein Körper … die Art, wie er mit seinen Händen über meine Schenkel glitt.

Schon in der Nacht davor hatte er Sachen mit mir veranstaltet, die meinen Verstand überstiegen. Er löste Gefühle in mir aus, die sich nicht in Worte fassen ließen. Und zum ersten, allerersten Mal begriff ich, warum alle immer so ein Gewese um Sex machten.

Ich rückte Stück für Stück näher an ihn heran, bis mein Schwanz seine Lippen berührte. Er öffnete den Mund weit, um meine Spitze aufzunehmen.

Ich wollte mehr.

Mein Schwanz verschwand zwischen seinen Lippen, seine Zunge umspielte ihn, bis ich ihn schließlich ganz in seinem Mund versenkt hatte.

Ich musste mich am Bettgestell festhalten, um mir nicht den Kopf an der Wand vor mir zu stoßen.

Schwer atmend und laut stöhnend fand ich zu einem gleichbleibenden Rhythmus, ohne Soren die Luft abzudrücken. »Mit meinem Schwanz in deinem Mund bist du noch heißer.«

Er brummte zustimmend.

Mein ganzer Körper bebte.

Er nahm eine Hand von meiner Hüfte und begann, damit seine eigene Erektion zu massieren. Ich konnte es nicht sehen, aber ich spürte die Bewegung und wusste genau, was er tat. Aus meinem Schwanz tropfte es.

Ich zog die Spitze raus, wobei der Lusttropfen sich auf Sorens Lippen und seinem Kinn verteilte. »Darf ich in deinem Mund kommen?«

Soren nickte.

Beim Anblick meines Schwanzes, der feucht glänzend aus seinem Mund heraus- und wieder hineinglitt, zogen sich meine Hoden zusammen. Er konnte mich ohne Probleme bis zum Ansatz in den Mund nehmen, und ich konnte mit schnellen, flachen Bewegungen in ihn hineinstoßen.

Seine Hand hörte auf, sich zu bewegen, und er stöhnte mit meinem Schwanz im Mund auf. Sein Körper zitterte und wand sich unter mir. Er kam, hörte aber nicht auf, mich zu blasen.

Mein Atem ging jetzt im selben Rhythmus wie meine Bewegungen, bis auch ich es nicht mehr zurückhalten konnte. Soren schluckte, bis zum letzten Tropfen.

Er war noch dabei, mich sauber zu lecken, als ich von ihm kletterte und mich neben ihn fallen ließ. Er griff zum Nachtschrank und holte ein paar Taschentücher heraus, um sich abzuwischen.

Dann drehte er sich zu mir um und schaute mich an.

Ich wäre am liebsten wieder eingeschlafen. »Ich bin gleich weg, gib mir noch eine Minute. Ich muss erst mal Luft holen.«

»Keine Eile.« Er schien es wirklich so zu meinen, und das löste ein irritierendes Kribbeln in meinem Bauch aus. »Wir müssen erst um zehn auschecken.«

So verlockend es war, zu fragen, ob wir nicht bleiben und Zimmerservice bestellen sollten, so klar war mir, dass ich hier wegmusste, bevor ich mich in einen Typen verknallte, den ich nie wiedersehen würde. Ich würde demnächst auf Tournee sein. Er war Eishockeyprofi. Alles, was über einen One-Night-Stand hinausging, war schon in dem Moment zum Scheitern verurteilt gewesen, als wir uns gestern in der Umkleide das erste Mal in die Augen geblickt hatten.

Sobald ich wieder zu Atem gekommen war, kletterte ich aus dem Bett und fing an, meine Klamotten zusammenzusuchen. Wir hatten sie in unserer Eile, sie loszuwerden, irgendwie im ganzen Zimmer verteilt.

Meine Boxershorts und meine Jeans konnte ich finden, allerdings nur eine Socke und weder Schuhe noch mein Shirt. Soren verfolgte meine Suche mit einem kleinen Grinsen.

»Sehen wir uns wieder?«, fragte er.

»Äh, ja, klar.« Ich hätte natürlich Nein sagen sollen, dessen war ich mir bewusst, aber ich brachte es nicht über mich. Weder mein Mund noch mein Hirn noch mein Schwanz ließen ein Nein zu. Ich robbte auf Knien und Händen über den Boden und fand meine Schuhe schließlich unter dem Bett. Als ich mich wieder aufrichtete, starrte Soren mich erwartungsvoll an, als wartete er auf weitere Einzelheiten – wie zum Beispiel, wann. »Meine Band hat gerade einen Plattenvertrag unterschrieben. Wir fliegen in den nächsten Tagen nach L. A., um den Song einzuspielen, den du so liebst, und um über das Album und unsere Tour zu sprechen. In ein paar Wochen sollte ich aber zurück sein.«

Er strahlte. »Das ist großartig, Jet. Glückwunsch.«

»Danke.«

Soren zog angesichts meiner lässigen Antwort die Brauen zusammen. »Du klingst nicht sonderlich begeistert. Ist das nicht das, wovon jeder Musiker träumt?«

Doch, genau das war es, und es ärgerte mich, dass ich mich nicht recht begeistern konnte. »Ja und nein. Wir haben einen Vertrag bekommen, aber es gibt Auflagen.«

»Was meinst du damit?«

Bevor ich antworten konnte, fing Sorens Handy auf dem Nachttisch an zu vibrieren. Sein Gesicht, als er es aufhob, verriet, dass er sich über den Anruf nicht freute, wer auch immer es war. Er zögerte, ihn anzunehmen, und warf mir einen Blick zu.

»Wer ist dran?«, fragte ich.

»Mein Ex. Er hat sich von mir getrennt, weil ich nicht offen schwul gelebt habe.«

»Aha. Und jetzt, wo du dich geoutet hast, will er dich zurück.«

Soren schürzte die Lippen. »Kann sein. Ich versuche ihn seit meinem Coming-out zu erreichen, aber er hat meine Anrufe bisher ignoriert.«

»Dann geh ran.«

Er sah mich an. »Was?«

»Wenn du meine Meinung hören willst: Wieder mit einem Ex zusammenzukommen, ist immer eine blöde Idee. Es hat schließlich einen Grund, dass man sich getrennt hat, oder? Aber du hast versucht, ihn zu erreichen, also hast du mit der Sache offensichtlich noch nicht abgeschlossen.«

Soren seufzte. »Ich dachte, er wäre mein Hattrick.«

»Hattrick?«

»Das perfekte Gesamtpaket. Alles, wonach ich bei einem Mann fürs Leben suche. Heiß, liebenswert, klug genug, um ein echtes Gespräch zu führen.«

Oh Gott, wenn er jemanden mit Tiefgang suchte, standen meine Chancen schlecht.

Endlich hörte das Handy auf zu klingeln.

»Ruf zurück«, sagte ich in sanftem Ton.

»Aber was ist mit …« Er deutete mit dem Finger auf uns beide.

Wollte ich Soren wiedersehen? Himmel, ja. Aber mir war auch klar, dass das mit uns aussichtslos wäre.

Ich trat zu ihm ans Bett, beugte mich über ihn und küsste ihn. Seine Lippen waren warm, und ich musste mich zusammenreißen, damit es bei einem flüchtigen Kuss blieb. »Wenn es mit dir und diesem Dingsbums nicht läuft, ruf mich auf jeden Fall an. Aber du solltest deinen … Hattrick nicht wegen eines One-Night-Stands ziehen lassen.«

Soren blieb der Mund offen stehen, doch dieses Mal war es mein Handy, dessen Vibrieren ihm das Wort abschnitt. »Jetzt bin ich dran. Wobei es in meinem Fall nichts so Spannendes wie ein Ex sein wird.« Hauptsächlich deshalb, weil ich gar keinen Ex hatte. Als ich den Namen meines Bruders auf dem Display entdeckte, ließ ich enttäuscht die Schultern fallen. »Nö. Bloß Matt, der sich fragt, wo ich stecke.«

»Matt?«, wiederholte Soren.

»Japp. Mein Aufpasser«, witzelte ich.

»Dein Aufpasser?«

»Ja. Matt Jackson. Er ist mein Bruder. Das wusstest du doch, oder?«

Sorens entsetztem Gesichtsausdruck nach hatte er keine Ahnung davon gehabt. Und auf einmal sah er mich nicht mehr so an, wie man einen heißen One-Night-Stand ansieht, sondern so, wie Lennon und Ollie und alle anderen Freunde von Matt mich ansahen – wie ein kleines Kind.

Ex hin oder her, bei diesem Blick war es vorbei.

Resigniert gab ich die Suche nach meiner zweiten Socke auf, hob mit dem Zeh mein Shirt vom Boden auf und machte mich auf den Weg zur Tür.

»Danke für die schöne Nacht«, sagte ich, und Soren starrte mir mit diesem dämlichen Gesichtsausdruck nach.

KAPITEL 5

SOREN

Die nächtliche Brise über Fidschi wird frischer, aber sie ist noch lange nicht so kalt wie der Blick, den Jet mir zuwirft. Obwohl er im schummerigen Licht der Petroleumfackeln, die den Weg säumen, und dem einer Lampe, das aus seiner Hütte dringt, kaum zu sehen ist, weiß ich genau, dass er gerade ein völlig genervtes Gesicht zieht.

»Was willst du überhaupt hier?«

Ich fahre mir mit der Hand durch die Haare. »Komisch, dasselbe habe ich mich auch gerade gefragt. Pärchen-Romantik im Urlaub ist echt ätzend, wenn man Single ist.«

Jet muss lachen. »Das kann ich mir vorstellen. Aber ich meinte: Warum bist du an dieser Stelle und lässt alte Geschichten hochkochen, die echt nicht aufgewärmt werden müssen?«

Ich weiß nicht, was ich darauf antworten soll, und mustere ihn stattdessen. Er ist dünner als beim letzten Mal, als wir uns gesehen haben, doch obwohl er erschöpft wirkt, ist er immer noch einer der atemberaubendsten Männer, die ich kenne.

»Du siehst gut aus, Jet. Das wollte ich dir sagen.« Eine dämlichere Ausrede ist mir wohl nicht eingefallen.

»Lügner. Ich sehe total übermüdet aus.«

»Warum bist du hier?«, frage ich.

»Knötchen.«

»Lügner.« Ich werfe ihm sein eigenes Wort an den Kopf.

»Ich brauchte einfach eine Pause von der Tour. Matt und Noah haben darauf gedrängt, dass ich mit herkomme, also hab ich alle Hebel in Bewegung gesetzt.«

Er verschweigt etwas. Da bin mir sicher.

»Können wir zusammen abhängen, wo wir schon beide hier sind?«, frage ich.

Jet presst die Lippen zu einer schmalen Linie zusammen. »Das wird sich nicht vermeiden lassen. Ihr Sportskanonen werdet euch ja sicher gegenseitig aufstacheln und angrunzen und irgendwelche hirnrissigen Extremsport-Aktivitäten organisieren, um eure Schwanzgrößen zu vergleichen, ohne sie tatsächlich rausholen zu müssen.«

»Du kennst doch Talon und Miller. Die würden ihre nur aus Spaß an der Freude rausholen. Und anschließend einen Schwertkampf damit ausfechten.«

Auf Jets Gesicht schleicht sich ein kleines Grinsen. »Japp, das kann ich mir vorstellen.«

»Davon abgesehen sind für die meisten von uns gefährliche Aktivitäten außerhalb der Saison vertraglich verboten, du wirst also vermutlich keinen Extrem-Sportarten ausgesetzt sein.« Wobei ich aktuell nicht unter Vertrag stehe, ich könnte also rein theoretisch tun und lassen, was ich will.

»Trotzdem, es wird sicher Zeiten geben, in denen wir ganz automatisch zusammen abhängen«, meint Jet.