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In diesem praktischen Ratgeber gibt die führende Kräuterexpertin Rosemary Gladstar ihr großes Wissen weiter, das sie in über 35-jähriger Praxis gesammelt hat. Übersichtlich findet man, neben Rezepten für den stressigen Alltag und solchen gegen körperliche Beschwerden, auch Nothelfer für so manche Krise, Cremes und Badezusätze für Schönheit und Entspannung sowie speziell auf die Bedürfnisse von Männern, Frauen, Kindern und Senioren abgestimmte Rezepte. Von der Augenspülung mit Gelbwurz und dem Superimmunsirup zur Steigerung der Abwehrkräfte über den krampflösenden Tee bei Menstruationsbeschwerden, der heilenden Kräutersalbe bei Windelausschlag und dem Lebenselexier für Männer bis zum Kräuterbad bei Muskelkater und den Gehirn-Fit-Kapseln bei Alzheimer verrät uns Rosemary Gladstar ihre besten Geheimrezepte. Die Kräuterarzneien sind frei von Nebenwirkungen, leicht zuzubereiten und anzuwenden. „Heilkräuter – Rezepte für die ganze Familie“ schlägt eine Brücke in die Zeit der großmütterlichen Hausmittel, ohne die Moderne außen vor zu lassen. Eines ist sicher: Nach der Lektüre dieses Buches werden sie die guten, alten Küchenkräuter mit völlig anderen Augen sehen. „Rosemary Gladstar ist ein Nationalheiligtum, eine führende Persönlichkeit und eine Visionärin auf dem Gebiet der Kräuterheilkunde … Dieses Buch gehört nicht in den Bücherschrank, sondern auf den Küchentisch, wo man es jederzeit zur Hand hat!“ — Dr. med. Tieraona Low Dog, Dozentin an der Universität Arizona, USA
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Seitenzahl: 596
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Rosemary Gladstar
HEILKRÄUTER
REZEPTE
FÜR DIE GANZE FAMILIE
175 Tees, Öle, Salben, Tinkturen und viele weitere natürliche Heilmittel
Rosemary Gladstar
Heilkräuter-Rezepte für die ganze Familie
175 Tees, Öle, Salben, Tinkturen und viele weitere natürliche Heilmittel
1. deutsche Auflage 2016
Übersetzt von Imke Brodersen
EBook ISBN 978-3-944125-95-4
Titel der englischen Originalausgabe:
Rosemary Gladstar’s Herbal Recipes for Vibrant Health
Copyright © 2001, 2008 by Rosemary Gladstar
Originally published in the United States by Storey Publishing LLC
Coverdesign: Jessica Armstrong
Coverabbildungen: Abbildungen der Autorin
Herausgeber:
Unimedica im Narayana Verlag, Blumenplatz 2, 79400 Kandern, Deutschland
Tel.: +49 7626 974970-0
E-Mail: [email protected],
Homepage: www.unimedica.de
© 2015 Narayana Verlag GmbH
Alle Rechte vorbehalten. Ohne schriftliche Genehmigung des Verlags darf kein Teil dieses Buches in irgendeiner Form – mechanisch, elektronisch, fotografisch – reproduziert, vervielfältigt, übersetzt oder gespeichert werden, mit Ausnahme kurzer Passagen für Buchbesprechungen.
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Die Empfehlungen dieses Buches wurden von Autor und Verlag nach bestem Wissen erarbeitet und überprüft. Dennoch kann eine Garantie nicht bernommen werden. Weder der Autor noch der Verlag können für eventuelle Nachteile oder Schäden, die aus den im Buch gegebenen Hinweisen resultieren, eine Haftung übernehmen.
Widmung und Danksagung
Vorwort
1 Öko-logische Kräuterkunde
2 Ein Rezept fürs Leben
3 Stress und Angst bezähmen
4 Hausmittel für Alltagsbeschwerden
5 Rezepte für strahlende Schönheit
6 Für Kinder
7 Für Frauen
8 Für Männer
9 Im Alter
Anhang I:
Die Kräuterapotheke von A bis Z
Anhang II:
Die Herstellung von Kräuterheilmitteln
Bezugsquellen
Index
Es besteht ein Kreis aus Kräuterkundigen, die einander grüne Hände reichen und deren Leben miteinander verwachsen. Ich habe jede Hand gehalten und mit diesen alten Freunden, die meinen Unterricht von Anfang an beeinflusst haben, gelacht und gebetet. Ihre Gedanken sind Teil meines Wesens geworden und fließen auch in dieses Buch mit ein. Zu einer Zeit, wo Kräuterkunde unmodern oder altbacken erschien, vertrauten wir auf unsere Eingebung und unsere Begeisterung. Heute gehören wir zu den weisen Alten und lieben unsere grüne Welt mehr denn je. Zu Beginn eines neuen Jahrtausends fragen wir uns nicht, welche Entwicklung die Kräuterkunde noch nehmen mag, sondern was die Kräuter uns noch alles schenken wollen.
Aus tiefstem Herzen widme ich dieses Buch meiner Familie der Kräuterkundler. Ihr habt mich auf dem Weg ins Grüne geführt, genährt und gespeist. Ihr seid die Funken, die meinen Weg erhellen. Möge der Kreis ewig wachsen, mögen die Kräuter in Fülle gedeihen.
In liebevollem Gedenken an Gail Ulrich, die den Weg der Schönheit genommen hat.
Ein Buch ist nie das Werk eines Einzelnen, sondern stets das Werk vieler fleißiger Hände und Köpfe. Zuallererst muss ich meinem Partner und besten Freund, Robert Chartier, danken für seine fortwährende Unterstützung, seine Freundlichkeit und seine Liebe zur Erde. Er macht mein Leben glücklicher. Große Anerkennung gebührt meiner Lektorin, Nancy Ringer, ohne deren Geduld und sanftes Stupsen dieses Buch nie über die erste Rohfassung hinausgelangt wäre. Sie hat in jeglicher Hinsicht Wunder gewirkt. Deborah Balmuth von Storey Books danke ich für ihre Integrität und Weitsicht ebenso wie dem ganzen Team bei Storey – was für eine hinreißende Mannschaft! Ich fühlte mich auf jede erdenkliche Weise unterstützt und genährt.
Mein großer Dank gilt auch Rocio Alarcon, Svevo Brooks, Stephen Buhner, Cascade Anderson Geller, Christopher Hobbs, Tieraona Low Dog, Paul Strauss und David Winston, deren Lehren mich noch immer inspirieren und in die blättrigen Erzeugnisse meiner eigenen Lektionen eingewoben sind. Ich bin euch sehr dankbar.
Rosmarin, das Kraut der Erinnerung, und die unvergessliche Rosemary Gladstar haben viel gemeinsam. Beide sind stimulierend, ätherisch und flüchtig und bereichern auf unnachahmliche Weise jede Situation, wo auch immer sie auftauchen. Inspirierend, überschäumend, belebend … die Stimmung wie den Intellekt aufhellend … eine Herausforderung, ob durch aromatische Düfte oder aufblitzende Ideen – das charakterisiert Rosmarin und Rosemary gleichermaßen.
Die Fotosynthese, die angesichts von Sonnenschein einfache Substanzen zu etwas Nützlichem verbaut, beschenkt unseren Planeten mit Sauerstoff, grüner Nahrung und grüner Medizin. Sie umarmt und reinigt die Erde, reinigt die Atmosphäre von Schadstoffen und sorgt für Verbundenheit und Frieden. Über die Fotosynthese nutzen Pflanzen die Kraft der Sonne, um die nötigen Grundstoffe für das Leben auf der Erde zu erzeugen. Wer Rosemary Gladstar in ihren grünen Gärten sieht, wo sie vom Licht des Frühlings, des Sommers und des Herbstes umstrahlt wird, fragt sich, ob wohl auch sie ihre unendliche Energie von der Sonne bezieht. Kein Wunder, dass sie die treibende Kraft hinter der Bewegung der Kräuterkunde ist. Auch ohne Chlorophyll versprüht sie grünes Charisma, grüne Begeisterung, grüne Weisheit und eine grüne Lebenseinstellung.
Ich weiß nicht nur Rosemarys ebenso begeisterte wie verbindliche Vorträge, Kurse und Bücher zu schätzen, sondern auch ihre kompromisslose Unterstützung grüner Anliegen wie der Bewegung der United Plant Savers, die sich der Erhaltung gefährdeter Heilpflanzen in Nordamerika verschrieben haben. Nachdem Rosemary die Kräuterkunde so intensiv bereichert hat, bringt sie nun dieses großartige, nützliche Buch heraus. Als hinreißende Einführung in eine grüne Lebensweise wird es Ihnen und Ihren Angehörigen sicher zu einem gesünderen, unbeschwerteren Leben verhelfen. Um Rosemary zu zitieren: „Strahlendes Wohlergehen im Alltag für Körper, Geist und Seele ist für jeden eine Alltagspflicht. Es ist ein Rezept fürs Leben. Es gehört zu dem, was man tut, was man seinem Körper zuführt und womit man seinen Geist nährt. Strahlendes Wohlergehen bedeutet … Lebensfreude finden. Deine Leidenschaft ausloten … Was immer du tust, mach es gut und mit Freude.“ Die Informationen, Hinweise, Rezepte und Geschichten, die Rosemary – unser strahlender Stern am Himmel der Kräuterkunde – in diesem Schatzkästchen weitergibt, sollen Ihnen und Ihrer Familie den Weg zu strahlendem Wohlergehen und einem guten, glücklichen Leben ebnen.
Auf Ihr Wohl! Kommen Sie auf grüne Gedanken!
Dieses Werk entstand auf Drängen meiner Freunde. Es ist ein Versuch, alles, was ich in den letzten 30 Jahren geschrieben und gelehrt habe, zu einem praktischen Handbuch für die häusliche Pflanzenheilkunde zusammenzufassen. Anfangs war ich zugegebenermaßen skeptisch. Ich konnte mir nicht vorstellen, was ich der großen Schatzkammer der Kräuterheilkunde noch an Neuem hinzuzufügen hätte, wo doch schon alles (und vielfach sehr gut!) niedergeschrieben wurde. Erst als ich Monate später den vielen Seiten dieses nun doch so umfangreichen Projekts den letzten Schliff verlieh, wurde mir klar, dass die Lehren, die hier weitergegeben werden, von elementarer Bedeutung sind. Dieses Wissen ist nicht unbedingt neu, verblüffend oder kompliziert, sondern es dient als Gedächtnisstütze für die Wurzeln der Kräuterkunde: die Verbindung zu den Pflanzen aus dem Herzen heraus. Ich möchte der ganzen Familie einen Leitfaden zu nachhaltigem Heilpflanzenwissen vermitteln. Deshalb hoffe ich, dass dieses Buch einen Ehrenplatz im Regal erhält, dass man es nutzt und zu schätzen weiß, dass die Seiten Eselsohren bekommen und der Einband irgendwann zerknittert. Ganz genauso wichtig ist mir jedoch, dass es uns deutlich bewusst macht, dass unsere Gesundheit untrennbar mit einer gesunden Umwelt verbunden ist. Dann bin ich mir sicher, dass dieses Buch nicht nur meine – und Ihre – Zeit wert war, sondern vielleicht sogar das Leben der Bäume, die zu seiner Herstellung gefällt wurden.
Zu einem Zeitpunkt, wo die Kräuterkunde von den „-ierungen“ der heutigen Kultur – Standardisierung, Legalisierung, Zertifizierung und andere bürokratische Herausforderungen – überrannt wird, möchte ich jeden, der dieses Buch zur Hand nimmt, einfach daran erinnern, dass Kräuter dem Menschen seit Hunderttausenden von Jahren als Nahrung und als Medizin dienen. Unsere Evolution stützt sich seit Urzeiten auf die Großzügigkeit unserer grünen Nachbarn, die uns Sauerstoff, Nahrung, Heilung, Kleidung und spirituelle Einsichten zukommen lassen. Wenn in dem Sprichwort „Du bist, was du isst“ nur ein Körnchen Wahrheit steckt, ist der menschliche Körper mit ihnen verwoben. Pflanzliches Leben bildet seit Jahrtausenden die Basis unserer Nahrungskette. Bevor wir uns schwankend auf unsere zwei Beine erhoben und begriffen, dass wir rennen, jagen und töten konnten, waren wir Sammler, deren Nahrung allein auf Pflanzen beruhte, auf der grünen Biomasse, die dem Herzen der Erde entspringt. Pflanzen waren unsere erste und wichtigste Medizin. Laut Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) greifen über 80 Prozent der Weltbevölkerung bei Krankheiten zuerst auf Heilkräuter zurück. Im Zeitalter der modernen Medizin will man uns manchmal glauben machen, dass die Pflanzenheilkunde lediglich aus Mythen und Märchen besteht. Wenn Kräuter jedoch so wirkungslos wären, hätte eine Spezies, die intelligent genug ist, Menschen zum Mond zu schicken, sie nicht schon längst verworfen? Nein, der Mensch hat gerade wegen der Wirksamkeit der Kräuterheilkunde Seuchen, Krankheit, Hungersnöten und Kriegen getrotzt, überlebt und sich über alle Maßen vermehrt.
Die Terminologie der Pflanzenmedizin verändert sich mit der Zeit. Je nach Klima und Kultur entstehen unterschiedliche Systeme, und auch die Beliebtheit der Pflanzen kann steigen und fallen. Die Wahrheit bleibt jedoch unangetastet: Kräuterkunde ist ein wirksames, preisgünstiges, natürliches Heilungssystem, das jedem Menschen zugänglich ist, der darauf zurückgreifen möchte. Das hat die Menschheit seit Äonen bewiesen.
Akribische wissenschaftliche Studien nach heutigen Standards können häufig belegen, was unsere Vorfahren instinktiv über die Heilkraft der Pflanzen wussten. Diese Forschungen haben das Potenzial, ein neues Fenster in die Pflanzenwelt aufzustoßen. Dennoch können die Ergebnisse irreführend sein, weil man sich dabei häufig auf einen Einzelbestandteil stützt oder Dosierungen testet, die weitaus konzentrierter sind als alles, was die Natur je bereitgestellt hätte. Wie Kräuter den Körper beeinflussen, ist zwar ein interessanter Gegenstand der Spekulation, doch bezüglich der Wirkweise ist unser Verständnis kaum weiter als vor einigen hundert Jahren. Die zahllosen Substanzen, aus denen jede Pflanze besteht, erklären deren komplexe Wirkung im menschlichen Körper nur teilweise. Berücksichtigt man die enorme Vielfalt an Pflanzen mit einer jeweils einzigartigen chemischen Blaupause, so bekommt man eine Ahnung, wie einschüchternd die Aufgabe ist, diese Wirkungen zu durchschauen. Was seit Jahrhunderten empirisches Wissen ist, lässt sich wissenschaftlich nicht so leicht belegen. Den Pflanzen ist unser aktuelles Dilemma herzlich gleichgültig. Diese uralten Lebewesen wollten einfach weiterhin leben und wachsen, sich vermehren und gedeihen. Und dabei liefern sie uns die Bausteine unseres Lebens: Nahrung, Schutz, Medizin, Sauerstoff.
Schon lange vor elektronischen Datenbanken und umfassenden wissenschaftlichen Büchern voller Informationen über Kräuter kannten und verstanden Menschen die Heilkraft der Pflanzen. Ich bin davon überzeugt, dass dieses Wissen einem angeborenen Sinn für die Beziehungen zu den Pflanzen entsprang, nicht nur dem schrittweisen Ausprobieren und Verwerfen. Stellen Sie sich einen frühen Menschen vor, der vor Fieber glüht, am Husten halb erstickt oder eine blutende Wunde hat. Soll er durch Versuch und Irrtum herausfinden, welche Pflanze jetzt am besten hilft? Es gibt Hunderttausende an Pflanzen auf der Erde und in jeder Gegend Tausende, die gerade dort wachsen. Um all die Informationen zu dokumentieren, die wir zur medizinischen Verwendung von Pflanzen kennen, hätten wir Äonen länger gebraucht, als es den Menschen auf Erden gibt. Haben wir blind herumexperimentiert, bis es geklappt hat? Nein. Versuch und Irrtum haben sicher zu unserem Verständnis beigetragen, doch das meiste von dem, was wir über Heilpflanzen wissen, haben wir durch die Pflanzen selbst erfahren.
Unzählige große Geister und Seelen haben durch ihre Worte, Taten und Schriften zu dem reichen Schatz an Kräuterwissen beigetragen, der uns überliefert wurde. Die meisten Kräuterkundigen, die an der Entwicklung und Aufzeichnung dieses kollektiven Heilungssystems entscheidenden Anteil hatten, sind auf Dauer in Vergessenheit geraten. Dennoch tragen wir die Saat ihres Wissens weiter, wann immer wir Pflanzen zum Heilen einsetzen. Wenn mich also jemand fragt, ob ein bestimmtes Rezept von mir ist, muss ich lächeln. Was ich über Kräuter weiß, sind Informationen, die ich mit anderen teile. Manches habe ich von Menschen, die ich gut kenne, vieles von anderen, die Jahrhunderte vor mir lebten. Das ist unser kollektiver Schatz, unser ererbtes Recht, und es ist dazu da, freigiebig geteilt zu werden.
In letzter Zeit ist zunehmend von den Gefahren der Kräutermedizin die Rede. Selbst ausgesprochen wohltuende Pflanzen wie Kamille und Pfefferminze gelangten auf die Liste der gefährlichen Kräuter. Werden uns die Risiken erst heute bewusst? Nein, aber inzwischen sind wir in der Lage, Kräuter in extrem konzentrierter Form zu uns zu nehmen. Früher wurden Kräuter zumeist in Form von Tee, Tinktur oder Sirup eingesetzt. Kräuterkapseln, über die wir so viele Kräuter schlucken können, wie wir wollen, oder standardisierte Zubereitungen, die weit höhere Konzentrationen enthalten, als die Natur je beabsichtigt hätte, sind erst in jüngerer Zeit erhältlich.
Nur wenige Kräuter sind tatsächlich giftig, aber praktisch jede Pflanze kann beim Einzelnen gelegentlich eine individuelle Reaktion auslösen. Erdbeeren beispielsweise sind für viele Menschen der Himmel auf Erden, für andere pures Gift. Nicht die Beere selbst ist also giftig, sondern sie ist nur für diesen speziellen Menschen die falsche Wahl.
Lassen Sie sich durch dramatische Berichte nicht von der Kräutermedizin abschrecken. Denken Sie nach! Kräuter sind medizinisch wirksam, haben aber nicht auf jeden dieselbe Wirkung. Nehmen Sie sich Zeit, die Kräuter und ihre Wirkung auf Sie selbst kennenzulernen. Dann können Sie viele Jahre in Form von Energie, Gesundheit und Vitalität davon zehren.
Pflanzen sind von Natur aus in der Lage, mit Menschen zu kommunizieren. Auch wenn meiner Meinung nach praktisch jeder lernen kann, den Pflanzen zuzuhören, gibt es bestimmte Menschen – Kräuterhexen, Kräuterkundige, Heiler, Botaniker, Naturschützer –, die ein offeneres Ohr haben als andere. In traditionellen Kulturen bitten Kräutersammler eine Pflanze um Erlaubnis, bevor sie sie zu Heilzwecken ernten. Diese entscheidende Geste ermöglichte Zugang zur Heilkraft dieser Pflanze, aber auch deren Erhaltung. Gleichzeitig erwies man der Pflanze damit Respekt. Wenn ich nach einem geeigneten Heilmittel suche, bitte ich mitunter meine Pflanzen direkt um Hilfe und habe dann meist ein Gefühl, welche die richtige sein könnte. Das ist keine besondere Gabe. Viele Menschen sind dazu in der Lage, doch die meisten vergessen, wie man diese Fähigkeit nutzt. Je häufiger wir mit Pflanzen und pflanzlichen Heilmitteln arbeiten, desto besser reift diese Kunst. Sie ist kein Ersatz für Lehrbücher, unterstützt jedoch das Verständnis für die Pflanzenheilkunde.
In alten Zeiten wurden Kinder mit einem besonderen Zugang zu Pflanzen frühzeitig erkannt. Auf der ganzen Welt gab es bei den Kräuterkundigen, Heilern oder Schamanen eine lange, strenge Ausbildung. So wurden sie selbst zu Heilern für ihre Gemeinschaft und konnten die Tradition an andere weitergeben.
Noch heute gibt es Kinder mit einem besonderen Sinn für Pflanzen und einem „grünen Daumen“. Man bemerkt sie beim Familientreffen, auf dem Spielplatz oder in der Schule: Mädchen und Jungen, die von Gras und Unkraut fasziniert sind, stundenlang im Garten spielen und sich an pollenbedeckten Insekten und trägen Schmetterlingen auf frisch erblühten Blümchen erfreuen. Sie spielen mit den Blumen und den Pflanzen des Waldes, erzählen von Gnomen und Feen und scheinen einen besonderen Zugang zur Natur zu haben. Wenn es Zeit zum Heimkommen ist, muss man sie wieder und wieder rufen. Achten Sie auf solche Kinder. Früher waren sie die „Bewahrer des Grüns“, in denen man die künftigen Weisen und Heiler sah.
Obwohl sich die Kräuterkunde als unser ältestes Heilungssystem allgemeiner Wertschätzung erfreut, ist ihre Kunst heute doch in Gefahr. Sie leidet unter mangelndem Verständnis, bürokratischen Fallstricken, ökonomischem Druck, Umweltzerstörung und dem Verlust der Verbindung zur Natur. Fernsehen, Beton und ein sorgfältig ausgearbeiteter, minutiös geplanter Tagesablauf entfremden künftige Heiler der heutigen Jugend von ihrer Berufung. Wir müssen unsere Kinder wieder in die Wildnis führen, ihnen Pflanzen nahebringen und sie die Verbindung zur Erde lehren. Indem wir ihnen Respekt vor Heilpflanzen vermitteln, sorgen wir nicht nur für ihren empfindsamen Körper, sondern tragen auch dazu bei, die Saat einer Tradition weiterzugeben, die so alt ist wie die Menschheit selbst. Wir lehren sie, den Planeten zu respektieren und zu schützen, denn ohne eine echte Beziehung zur lebendigen Erde, Gaia, ist eine Beziehung zu den Pflanzen unmöglich.
Sambucus nigra, der schwarze Holunder, wird gern ins Zentrum des Kräutergartens gesetzt. Er gilt als Hüter des Gartens und Bewahrer des Grüns. Andere Gartenpflanzen blicken auf der Suche nach Schutz, Weisheit und Stärke zu ihm auf. Ähnlich ergeht es alten Kräuterkundigen.
Als junges Mädchen sagte meine Stieftochter Melanie einst zu mir: „Kräuterkundige sind wie guter Wein. Je älter sie werden, desto wertvoller werden sie.“ So hatte ich das zwar nicht gesehen, aber sie hatte durchaus recht. In der Gemeinschaft der Kräuterkundigen gelten die Alten noch heute als die Hüter der Weisheit. Ihr Wissen über Pflanzen und ihre Kurse sind sehr gefragt. Bei Konferenzen und Veranstaltungen gelten sie als Ehrengäste, und junge Einsteiger unternehmen weite Reisen, um bei ihnen lernen zu können. Woran liegt das?
Neben der Tatsache, dass diese Menschen häufig sehr charakterstark sind und unterhaltsam zu erzählen wissen, blicken sie auf ein erfülltes Leben zurück. Ihre Erfahrungen berühren uns tief und verleihen unserem eigenen Leben neue Bedeutung. Es sind die Alten, die über die Generationen hinweg die Lehren der Kräuterkunde am Leben erhalten haben, die Weisen, die den Kindern gezeigt haben, wie man Pflanzen findet, mit ihnen spricht und sie zu Medizin verarbeitet. Diese lange Tradition ist zwar geschwächt, lebt jedoch fort, und im Herzen hungern wir nach dieser Verbindung.
Bei den alten Menschen mit Kräuterwissen ist häufig eine ungewöhnliche Leidenschaft für und Hingabe an ihre Vision zu finden. Sie weisen uns den Weg. Viele, die ich kennen und lieben gelernt habe, sind in die Ewigkeit eingegangen, aber ihre Lehren leben in denen weiter, deren Leben sie berührt haben. Und so werden auch durch uns die Lehren des Grüns weiterleben.
Nicht nur die Kunst der Kräuterkunde, sondern auch die Pflanzen selbst sind bedroht. In meinem Herzen und von meiner Herkunft her bin ich eine Angehörige des fahrenden Volkes und als solche viel herumgekommen. Ich kenne viele Orte voller botanischer Schönheiten und habe vielen klugen Anwendern der Pflanzenheilkunde zu Füßen gesessen. Dabei habe ich jedoch auch einen erschreckenden Trend beobachtet: Wo ich auch war, selbst an Orten, wo die Kräutermedizin nach wie vor sehr lebendig ist, sind die einheimischen Pflanzen stark gefährdet. In China beispielsweise, das wegen seines ausgeprägten traditionellen Kräuterwissens gerühmt wird, sind die wichtigsten wilden Heilkräuter durch wilde Sammlungen nahezu ausgerottet. Indien, wo Kräuter auf zwei Millionen Morgen Land kultiviert werden, ist der größte Heilpflanzenproduzent der Welt, doch die einheimischen Wildkräuter sind rar gesät. In Griechenland sind die Felder voller Wildkräuter oder die majestätischen Wälder, die Homer in der Ilias besingt, kaum noch zu finden. Wohin man auch blickt: Das wilde Königreich der Pflanzen steht unter Belagerung und ist rapide auf dem Rückzug.
Wenn ich in die Wälder von Vermont zurückkehre, staune ich immer wieder über die Weite der Wildnis, die sich vor mir erstreckt. Heute weiß ich die enorme Biodiversität in diesem fruchtbaren, jungen Land voll zu schätzen und sehe, wie rasch es sich vor unseren Augen verändert. Wie auf der ganzen Welt dünnen Habitatverlust, Überbevölkerung, schlechte Fälltechniken und falsches Wildkräutersammeln auch die Pflanzenbestände in Nordamerika aus. Wenn Pflanzen plötzlich populär werden – wie Ende des 20. Jahrhunderts das Johanniskraut –, kann dies den Beständen irreparable Schäden zufügen. Dass die Kräutermedizin in den USA zwischen 1940 und 1990 völlig aus den Augen geraten und sogar illegal war (rein rechtlich ist die Ausübung der Pflanzenmedizin aller Beliebtheit zum Trotz bis heute illegal!), war für unsere einheimischen Wildpflanzen vermutlich ein Segen. Sie konnten sich ins Unterholz zurückziehen, wo sie und die aus ihnen erwachsenen Traditionen tiefe Wurzeln schlugen und in Ruhe gedeihen konnten.
„Der englische Dichter Frances Thompson schrieb einst, man könne keine Blume pflücken, ohne einen Stern zu beunruhigen. Wenn wir mit jeder gepflückten Blume einen Stern beunruhigen, was ist dann mit dem Verlust einer Spezies?“
— Loren Isrealson
Mitglied im Aufsichtsrat der United Plant Savers
Der Preis des Ruhms
Der Verlust ihrer Habitate ist zweifellos die größte Gefahr für Pflanzen. Welche Wirkung jedoch hat das plötzlich wieder auflebende Interesse an der Kräutermedizin auf unsere schwindenden Ressourcen? Zur Jahrtausendwende durchbrach die Kräuterbranche die Schranke von fünf Milliarden US-Dollar, und das Wachstum geht weiter. Große Pharmahersteller haben den Kräutermarkt für sich entdeckt und wünschen wie üblich „Profit um jeden Preis“. In ganz Amerika entstanden Hunderte kleiner und mittelständischer Unternehmen, die Kräuter verarbeiten. Fast jeder Ort hat einen eigenen Kräuterladen. Woher kommen all die Pflanzen, die für diese gigantische Industrie benötigt werden? Bis vor Kurzem wurden Heilkräuter in den USA kaum in größerem Stil angebaut. Nahezu alle Rohstoffe für die Pflanzenmedizin stammten entweder aus Dritte-Welt-Ländern mit zumeist nicht gerade idealen Anbaumethoden oder aus der nordamerikanischen Wildnis.
„Zweifele nie daran, dass eine kleine Gruppe engagierter Bürger die Welt verändern kann – tatsächlich ist dies die einzige Art und Weise, wodurch die Welt je verändert wurde.“
— Margaret Mead
Diese Wildnis ist jedoch stark belastet. 1998 erschien eine weltweite 20-Jahres-Studie, an der 16 Organisationen beteiligt waren. Ihr zufolge waren damals 12,5 Prozent (34 000) aller Pflanzenarten auf der Welt bedroht. In den USA standen 29 Prozent der 16 000 einheimischen Arten kurz vor der Ausrottung. Bis vor Kurzem dachte man bei der Vernichtung von Pflanzenarten eher an die Abholzung der tropischen Regenwälder. Der Autor und Pflanzenfotograf Steven Foster meinte hierzu: „Im Gegensatz zu Tieren sind Pflanzen nicht warm, niedlich oder kuschelig. Deshalb werden sie in der Öffentlichkeit weniger beachtet.“ Aber ohne Pflanzen können wir Menschen nicht überleben. Und wer würde das wollen? Stellen Sie sich eine Welt ohne Pflanzen vor – öde, kalt und leblos.
Bald nach meinem Umzug in die Wildnis der Green Mountains von Vermont wurde mir bewusst, dass viele der ältesten Pflanzen in den Laubwäldern der amerikanischen Ostküste – darunter auch viele wichtige Heilpflanzen – entweder völlig verschwunden oder aber knapp waren. Einmal stieg ich im zeitigen Frühjahr beim Wandern mit einer gewissen Verzweiflung über die ersten Waldlilien und Natternzungen hinweg. Ich spürte, was mit dem Verschwinden dieser köstlichen Medizin der Erde verloren gehen würde und hörte, wie der Wald seine Stimme erhob. Die Botschaft war klar und unmissverständlich: „Pflanze uns. Bringe uns in unsere Gemeinschaften zurück.“ Nachdem ich mein Leben lang den Pflanzen gelauscht hatte, zweifelte ich keinen Moment an dieser Aufforderung. Noch im gleichen Herbst bestellte ich mehrere Pfund gefährdeter Pflanzenarten – amerikanischen Ginseng, Kanadische Gelbwurz, Traubensilberkerze und Kanadische Blutwurz – und ließ sie in meinem Wald wieder Fuß fassen. Ich holte sie in ihren natürlichen Lebensraum zurück, wo diese Pflanzen einst – vor dem Holzeinschlag, vor den Schaffarmen, vor dem Mähen und Heumachen, vor den Steinmauern der frühen englischen Siedler – in Hülle und Fülle gediehen waren. Zugegebenermaßen wusste ich nicht wirklich, was ich da tat, weshalb viele Pflanzen dieses ersten Versuchs kläglich vor sich hin darbten. Ich hatte viel zu wenig Augenmerk auf Faktoren wie Bodenbeschaffenheit, pH-Wert, Laubkronen oder der Qualität der bestellten Wurzeln gelegt. Mein Handeln war von Enthusiasmus und Unwissenheit geprägt, was keine besonders praktische Kombination ist. Aber mein Herz hatte Feuer gefangen, und dieses Feuer sollte mich weiterhin antreiben.
Diese frühen Pflanzaktionen legten den Grundstein für ein Projekt, das mich seither umtreibt und meinem Lebenswerk eine neue Richtung gegeben hat. Nachdem ich mich lange dem Studium der Heilpflanzen verschrieben hatte, als Kräuterfrau gearbeitet und wilde Pflanzen gesammelt, Kräuterprodukte hergestellt und Kurse über die wunderbare alte Kräuterheilkunde gegeben hatte, fand ich mich plötzlich in einem völlig neuen Wissensgebiet wieder, dem eng verwobenen Netzwerk wilder Pflanzengemeinschaften. Wie wachsen diese Heilpflanzen in ihrem natürlichen Lebensraum? Wie ergeht es der Gemeinschaft, wenn wichtige Mitglieder des Medizinclans aus dem eigenen Ökosystem verschwinden? Diese wirksamen Pflanzen sind für das Wohlergehen der Erde und der Wildpflanzengemeinschaften ebenso wertvoll wie für uns Menschen, die Zweibeiner, die seit Jahrtausenden von ihnen abhängig sind. Was geschieht, wenn eine Pflanzengemeinschaft aus dem Gleichgewicht gerät? Wenn dieser Gemeinschaft eine Medizin entzogen wird? Ist der stete Rückgang dieser mächtigen Heilpflanzen einer der Gründe, weshalb unser Planet und die Menschheit von immer mehr Krankheiten angegriffen werden?
„Die Schönheit und der Geist eines Kunstwerks können nachempfunden werden,
auch wenn seine erste materielle Ausgestaltung zerstört ist;
verlorene Harmonie kann den Künstler neu inspirieren;
doch wenn das letzte Lebewesen seiner Art seinen Atem aushaucht,
müssen ein neuer Himmel und eine neue Erde vergehen,
ehe ein solches Wesen neu erstehen kann.“
— Schild im Zoo für gefährdete Arten von Belize City
United Plant Savers
Aus der tief empfundenen Sorge um den von mir beobachteten Zustand unserer Wildpflanzengemeinschaften heraus begann ich mit anderen Kräuterexperten zu sprechen. Bald stellte ich fest, dass viele ähnliche Bedenken hegten. Angesichts des wachsenden Bedarfs diskutierte 1994 eine kleine Gruppe engagierter Menschen beim Internationalen Kräutersymposium im Wheaton College bei Boston über ursprüngliche Methoden des Heilpflanzenschutzes. Wie sollten wir zum Sprachrohr für die Pflanzen werden? Wir gründeten die United Plant Savers (UpS), die sich der Erhaltung und Kultivierung nordamerikanischer Heilpflanzen und ihres natürlichen Habitats verschrieben haben und heute die wichtigste Interessengemeinschaft für den Schutz der Heilpflanzen in den USA darstellen.
Unsere Organisation erwuchs aus der Hoffnung derer, die Pflanzen kennen und lieben, und ist ein Spiegel der Vielseitigkeit der amerikanischen Kräuterkunde. Zu den Mitgliedern zählen Kräuterexperten, Ärzte, Krankenpfleger, Naturheilkundler, Botaniker, Biobauern, Selbstständige, Wildsammler, Samenbewahrer, Hersteller und Pflanzenfreunde aus allen Lebensbereichen.
United Plant Savers hat verschiedene Projekte angestoßen, darunter Aktionen, bei denen über 50 000 Kanadische Gelbwurzen und viele Tausend anderer gefährdeter Pflanzen an Mitglieder verteilt wurden, die diese auf ihrem Land pflanzten. Unsere bisher aufwändigste Aufgabe war die Definition und Entwicklung einer Liste bedrohter Medizinpflanzen sowie einer Liste zu beobachtender Arten (siehe Anhang), die für die Kräuterindustrie, Kräuterexperten und Anwender von Kräutern inzwischen eine maßgebliche Quelle darstellt. Wir ermuntern Menschen zum aktiven Bewahren der vorhandenen, wilden Heilpflanzen durch Aussaat in ihrem natürlichen Lebensraum und Jäten von eingewanderten Arten. Außerdem ermutigen wir Gartenfreunde zum Anpflanzen und Vermehren gefährdeter Medizinpflanzen in Gärten und Höfen, auf Farmen und auf Land in Privatbesitz und führen jährliche Bestandsaufnahmen durch. Vor einigen Jahren konnte UpS im Südosten Ohios 150 Hektar Farmland erwerben. Dieses herrliche Fleckchen Erde birgt ein reiches Reservoir an Heilpflanzen, von denen viele auf unserer Liste gefährdeter Arten stehen. Dort bauen wir ein Modellprojekt für ein nachhaltiges botanisches Schutzgebiet einschließlich Lehreinrichtung, Farm und Freilandforschung auf.
Ein großes Anliegen für UpS ist es, alle, die Pflanzen lieben und nutzen, zum aufmerksamen Hinsehen zu bringen: Achten Sie auf die Herkunft der verwendeten Pflanzen. Achten Sie darauf, ob diese als bedroht oder in Ihrer Gegend als gefährdet oder selten eingestuft sind. Kaufen Sie nach Möglichkeit Kräuter aus biologischem Anbau, der nicht nur das Überleben wilder Pflanzengemeinschaften, sondern auch der bäuerlichen Familienbetriebe sichert.
Die Kräuterheilkunde ist wahrlich ein wunderbarer Bestandteil der Medizin. Bei achtsamer, freudiger Verwendung können die Kräuter unglaublich viel Gesundheit, Energie und Vitalität in unser Leben bringen. Wer auf pflanzliche Mittel zurückgreift, muss jedoch auf die Gesundheit und Erhaltung unserer wilden Gärten achten. Wir gehen eine Partnerschaft mit den Pflanzen ein und geben zurück, was wir selbst erhalten: Gesundheit, Nahrung, Schönheit und Schutz.
Der Mensch steht an einer Schwelle, wo eine unzureichende Respektierung und Bewahrung des Restes der Schöpfung auf diesem schönen, kleinen Planeten katastrophal enden könnte. Die gesamte Evolution steht auf der Kippe. Mit diesem Buch lade ich Sie ein, an der Erschaffung einer lebendigen, reichhaltigen Umwelt teilzuhaben, die für alle Lebewesen, ob klein ob groß, ein gesundes, angemessenes Plätzchen vorhält. Ich lade Sie ein, im Einklang mit der öko-logischen Kräuterkunde die Saat der Zukunft auszubringen.
Es gibt kein Geheimrezept für gute Gesundheit. Allen Werbekampagnen der Gesundheits- und Schönheitsbranche zum Trotz, die schnelle Pillen oder Allheilmittel gegen die Wechselfälle des Lebens anbieten, beruht eine stabile Gesundheit in Wahrheit darauf, tagtäglich gesund zu leben. Wenn wir krankheitsanfällig werden, die Vitalität leidet oder wir ziellos oder lethargisch werden, liegt dies normalerweise nicht an einer geheimnisvollen Krankheit, sondern zumeist an Bewegungsmangel, Schlafmangel, falscher Ernährung und zu wenig Zeit mit Freunden und Familie.
Energie, Gesundheit und Vitalität können wir nicht durch Pillen oder eine Tasse Kräutertee erzeugen. Echtes Wohlbefinden an Körper, Geist und Seele beruht auf aktiver Gesunderhaltung. Das ist eine Verordnung fürs ganze Leben. Achten Sie immer darauf, was Sie tun, was Sie Ihrem Körper zuführen und womit Sie sich innerlich auseinandersetzen. Wahre Gesundheit entsteht nicht durch Schmerzmittel, Röntgenstrahlen oder schnelle Abhilfe, um die lähmende Lethargie loszuwerden, die einen erfüllt. Es geht vielmehr um Lebensfreude. Wofür können Sie sich begeistern? Stehen Sie auf und bewegen Sie sich. Wenn wir den Fingern etwas zu tun geben, gut essen, vollen Einsatz bringen und uns anschließend Ruhe gönnen, den Verstand einsetzen und viel lachen, sind wir schon auf einem guten Weg.
Was immer du tust, mache es gut und mit Freude. Das Wichtigste für das persönliche Wohlbefinden ist die Zufriedenheit eines rundum erfüllten Lebens.
Echte Gesundheit und Vitalität ist kein Hexenwerk und benötigt kein „medizinisches“ Eingreifen. Der Körper ist darauf geeicht, optimal zu funktionieren, und wenn man ihm die Gelegenheit dazu verschafft, tut er das auch. Man muss nur ein wenig auf sich achten, zum Beispiel mit Bewegung, guter Ernährung und ausreichend Schlaf. Wer sich an die folgenden, einfachen Grundregeln hält, kann Körper, Geist und dem eigenen Leben mehr Elan verleihen.
„Wir brauchen das belebende Element der Wildnis“, sagte Henry David Thoreau. Der Ozean, die Berge, die Wüsten, ein Wäldchen – das alles enthält die Magie, die eine gestresste Seele mit neuer lebendiger Energie erfüllt. Mit ihrer unerschöpflichen mitfühlenden Stärke hat Mutter Erde bemerkenswerte Ressourcen zur Wiederherstellung der Vitalität. Waschen Sie sich im reinen Wasser der Bäche, laufen Sie barfuß über die gute Erde, lasst euch im Schlaf von einem alten Baum wiegen. Die Natur hält wohltuende Medizin bereit, die lange wirkt und die Seele heilt.
Weitere Ideen zu gesundem Leben finden Sie in meinem Lieblingsbüchlein The Art of Good Living von Svevo Brooks, einem naturheilkundlich orientierten Arzt.
In Bewegung bleiben
Der Mensch braucht Bewegung. Wir sind nicht dazu geschaffen, den ganzen Tag reglos am Schreibtisch zu sitzen. Erschöpfung und Gesundheitsprobleme resultieren oft aus Sauerstoffmangel in den Zellen. Harte körperliche Arbeit bringt Herz und Atmung in Schwung und führt auf zellulärer Ebene zu raschem Sauerstoffaustausch. Über die Zellen wird der ganze Körper mit neuem Leben erfüllt.
Geistige Arbeit, die so viele Menschen heute leisten, ist weitaus ermüdender als körperliche Arbeit. Das Gehirn braucht zur Erholung länger als der Körper, und geistige Arbeit trägt definitiv nicht zur besseren Sauerstoffversorgung bei. Wer gesund sein will, sollte sich täglich sportlich fordern. Finden Sie einen Sport, der Ihren persönlichen Bedürfnissen entspricht.
Manche Menschen reagieren am besten auf beruhigende Yogaübungen, andere lassen lieber bei aeroben Sportarten Dampf ab. Wichtig ist die Erkenntnis, dass der Körper täglich Bewegung braucht. Man muss also nur die Aktivität finden, die einem persönlich liegt. Ich empfehle dabei dringend, nicht für das Sportstudio auf Bewegung in der freien Natur zu verzichten. Gehen Sie wandern, Rad fahren, Skifahren oder spielen Sie Ballspiele, damit Körper und Geist mit ihrer lebendigen Umgebung in Kontakt kommen. Mich persönlich lastet Holz stapeln körperlich deutlich besser aus, als auf dem Ergometer zu strampeln.
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
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