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Wunder passieren ständig um uns herum. Leider kann das nicht jeder sehen, weil man sie nur mit dem Herzen sehen kann und viele Menschen ihr Herz verschlossen halten, so wie ich. Die Angst vor einer weiteren Enttäuschung lässt es nicht zu, dass unser Herz frei sein kann. Wir versuchen, es zu schützen, indem wir Mauern um es herum aufbauen, aber in Wirklichkeit ist es wie ein Gefängnis. Wer bin ich? Warum bin ich hier? Wozu bin ich gut? Warum bin gerade ich so anders? Wer hat mich hier vergessen und wann werde ich endlich wieder abgeholt? Ich fühle mich auf der Erde nicht zuhause, bin ein stilles Kind, beobachte die Menschen und ziehe mich aufgrund ihres Verhaltens immer mehr von ihnen zurück. Dank dieser Einsamkeit, die auch mein größter Lehrer ist, erlebe ich in jungem Alter die Wiedererkennung einer geliebten Seele und mit dieser Begegnung nach und nach die Antworten auf meine Fragen
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Seitenzahl: 281
Für Dich
Weil ich Dich und Dein Sein so sehr liebe
Danke, dass du Bist
Inhalt
Vorwort
Der Anfang
Mensch sein lernen
Kategorie »Außenseiter«
Warum Ich?
Die Wiedererkennung einer geliebten Seele
Die Lehrzeit
Erinnerungen und Wunder
Lachen Lernen
Das Schicksal ließ nicht locker
Es sollte nicht sein
Loslassen
Vergebung
Beruf und Berufung
Tierkommunikation
Träume und Visionen
Zuhause
Die Zukunft
Nachwort
Meine Botschaften für dich
Wie findest du den Sinn deines Lebens?
Es gibt keine Fehler, nur Hinweise.
Es sieht jeder nur, was für ihn bestimmt ist
Die Kunst der Vergebung
Nimm dir Zeit zum Lachen
Wenn du Zweifel hast, frag dein Herz
Sei du selbst die Veränderung
Begegne der Liebe ohne sie zu suchen
Dein Leben ist Jetzt
Du bist gut so, wie du bist
Kinder
Tiere und Natur
Es gibt kein Besser oder Schlechter
Nur in der Stille hörst du jeden Laut
Es geschieht, was für uns besser ist
Loslassen und frei sein
Wer oder was ist Gott?
Was ist Liebe?
Was ist Wahrheit?
Was ist Glück?
Was ist Tod?
Anhang
Um ein anderes Wesen
zu verstehen
musst du in ihm leben.
Bis in seine Träume hinein
Warum haben Menschen, die innerlich so schön sind und so viel Licht in sich tragen, in einer Welt wie dieser immer am härtesten zu kämpfen?
Es ist vor allem diese Frage, die mich heute dazu inspiriert, diese Zeilen zu schreiben.
Mein Name und wer ich bin sind unwichtige Details. Ich bin nicht anders als du. Wir beide sind hierhergekommen, um zu experimentieren und zu lernen. Vielleicht würden viele meinen, dass ich noch zu jung wäre, um über Erfahrungen zu sprechen und anderen ein Wegweiser zu sein und dass ich noch nicht wissen kann, was »Liebe« oder »leben« bedeutet. Mein Körper ist vielleicht noch jung, aber ich bin nicht mein Körper, sondern habe einen Körper, der mir hilft, diese Worte zu schreiben, welche vielleicht irgend-wann Mal zu einem ganzen Buch werden.
Ich möchte so viel sagen, aber sprechen war noch nie meine Stärke. Ich kann meine Gefühle und die Sprache des Herzens nicht in menschliche Worte fassen, aber jetzt, da zum ersten Mal jemand in mein Leben getreten ist, der mit mir dieses seltsame Gefühl »auf dem falschen Planeten gelandet zu sein« teilt, ist meine Hoffnung- dass es noch mehr wie uns gibt und wir vielleicht gar nicht so alleine sind, wie wir denken-wieder gestiegen und ich möchte für all die anderen einsamen Seelen dort draußen heute versuchen, das was ich fühle, mitzuteilen um ihnen das Gefühl zu vermitteln, dass sie perfekt sind, so wie sie sind.
Vielleicht ist es nicht wichtig und nur eine Geschichte mehr. Vielleicht kann es aber auch jemandem, der sich alleine und fremd auf diesem Planeten fühlt, helfen, den Mut wiederzufinden, durchzuhalten und stark zu sein. Ich weiß nicht, ob diese Worte jemals die Öffentlichkeit erreichen, oder ob sie irgendwo in meinem Zimmer, zusammen mit all den Briefen, Gedichten und Zeichnungen, jahrelang unbeachtet unter dem Bett verstauben und vielleicht irgendwann in einem weiteren Frustanfall von mir einfach verbrannt werden...
Aber ich möchte trotzdem jetzt aus diesen Gefühlen und Erinnerungen ein Buch machen und dies hier schreiben, auch wenn es nur für mich selbst sein sollte, könnte es doch etwas sehr Wertvolles sein, wenn ich Erwachsen bin und mein bisheriges Gefühlsleben materialisiert in meinen Händen halte.
Wer bin ich? Warum bin ich hier? Wie kann ich für diese Welt nützlich sein? Was kann ich tun? Für die Menschen, für die Tiere, die Bäume, die Blumen, die Natur? Ich habe das Gefühl, dass ich nichts machen kann, fühle mich oft so limitiert, muss nur den Regeln folgen und das machen, was alle machen.
Ich bin zu klein, zu schwach, kann die Gefühle meines Körpers nicht kontrollieren, ich kann nicht durch Wände gehen, oder mich teletransportieren, nicht einfach zu den Sternen fliegen, wenn ich Heimweh verspüre.
Woher weiß ich überhaupt, dass das, was ich fühle, richtig ist? Dass ich richtig bin? Dass ich gut bin und nicht schlecht? Dass ich für etwas gut bin? Dass ich nicht nur eine von vielen bin und nicht das Potential habe, die Welt zu verändern?
Ich würde so gerne wegfliegen und etwas Sinnvolles tun. Aber was nur? Und die Zeit läuft. Sie läuft davon und kommt nie wieder zurück. Wir verschwenden sie damit, uns nur um uns selbst zu kümmern. Wir tauschen unsere wertvolle Zeit gegen Papierscheine, die hier auf der Erde einen größeren Wert haben, als wir selbst.
»Zeit«, was bedeutet das schon? Alles zieht vorbei und fängt wieder von vorne an. Ist das Leben ein ewiger Kreislauf oder haben wir nur diese eine Chance?
Es freut mich, dass du hier bist, dass du dich in diesen Worten wiederfinden konntest und jetzt bereit bist, auch den Rest zu lesen. Vielleicht hat dich dein Schicksal hierhergeführt, vielleicht der Zufall, vielleicht keines von beiden oder vielleicht sogar mehr als das? Stell dir das Leben als einen Fluss vor, in dem du zusammen mit allen anderen Menschen schwimmst. Fühlst du dich als einer von ihnen oder kannst du dich keinem wiederfinden? Fühlst du dich oft alleine unter so vielen Menschen? Manchmal so, als würdest du nicht dazugehören, als würdest du etwas anderes sein, als sie?
Hast du es bis jetzt nicht geschafft, die Verbindung zwischen dir, ihnen und allem, was ist, zu erkennen?
Ist die Strömung manchmal zu stark und reißt dich mit, ohne dich zu fragen, ob du das überhaupt willst? Steht niemand am Ufer und versucht, dir herauszuhelfen? Du bemerkst, dass die Strömung alle anderen mitreißt, aber sie scheinen dich gar nicht zu bemerken. Sie sehen vielleicht nur dein Äußeres, deinen Körper, nicht aber das, was du wirklich bist.
Du fühlst dich unsichtbar, als wärst du nur einer von vielen.
Die anderen lassen sich einfach so mittreiben. Warum tun sie nichts? Warum bemerken sie es nicht? Warum versuchen sie nicht, sich selbst zu retten? Ist es gut für sie, widerstandslos zu folgen, nur weil dieser Weg der einfachste ist? Wollen sie nicht kämpfen? Sind sie glücklich, so wie es ist? Sind sie glücklich, wenn sie lachen oder lachen sie nur, weil es die Menschen eben nun mal so tun. Haben sie Angst, anders zu sein und deshalb als »krank« bezeichnet zu werden? Medikamente verabreicht zu bekommen, sodass sie sich wieder ohne Fragen zu stellen ruhig weitertreiben lassen können, so wie alle anderen? Sie hören dir nicht zu, nehmen dich nicht ernst, halten dich für einen Träumer und einen Spinner, sobald du sagst: »Kommt, lasst uns etwas verändern! Ich möchte raus! Raus aus diesem ewigen Fluss und dann möchte ich ans Ufer und das wirkliche Leben leben. Nicht immer nur das Gleiche. Da stimmt doch irgendetwas nicht. Da muss es doch noch viel mehr geben! Irgendwie kann ich von hier drin doch gar nichts sehen! Wie sieht der Fluss denn überhaupt von draußen aus?«
Ist es überhaupt ein Fluss, oder nur ein Bach, oder vielleicht ein ganzes Meer? Mir wird so viel gesagt, aber woher weiß ich, dass es die Wahrheit ist, wenn ich es nicht selbst erforsche? Warum werde ich ständig davon abgehalten auf Entdeckungsreise zu gehen?
Gibt es etwas, dass ich nicht entdecken darf? Warum fühlt sich so vieles, dass die Menschen Wahrheit nennen, nicht nach Wahrheit an? Ich möchte nicht immer widerstandslos folgen. Warum fühle ich mich dann gefangen, wenn doch alle sagen, dass jeder Mensch frei ist?
Bin ich nur einer von vielen, unsichtbar und unwichtig, oder bin ich etwas Besonderes? Bin ich wichtig? Wichtig für diese Erde?
Diese Routine, der Alltag, diese Gedanken, diese gewaltigen Gefühle, all diese Dinge, diese Regeln, die Begrenzungen, diese Schwere... Was ist mit meinen Träumen, woher weiß ich, dass sie nicht die wirkliche Realität sind und der Zustand des Wachseins der wirkliche Traum? Ich träume vom Unmöglichen, der Unendlichkeit, dem Fliegen, den Sternen, von Wärme, Leichtigkeit, Zuhause...
Was ist Zuhause? Ist es das hier? Warum fühlt es sich nicht so an? Was ist es, dass mir Tag für Tag keine Ruhe lässt, das mich ruft und die anderen nicht? So sanft und doch so voller Impuls. Was ist es, das ich finden muss? Irgendwo. weit weg von all dem, was die Menschen um mich herum Realität nennen. Das kann doch nun wirklich nicht schon alles sein!
Kommt und lasst uns etwas erleben! Etwas tun, was noch nie jemand getan hat, etwas sehen, was noch nie jemand gesehen hat, etwas schaffen, was noch nie jemand geschafft hat! Lasst uns raus aus diesen Mustern und weg von diesen sinnlosen Regeln und Begrenzungen. Raus aus diesem ewigen Fluss und etwas ganz Neues erfahren! Nach dem wahren Glück suchen!
»Lieber nicht. Du bist verrückt! Du musst zum Arzt, der macht dich wieder gesund und somit glücklich. Du bist zu oft alleine. Geh unter Leute! Du denkst zu viel nach. Hör auf Nachzudenken und Fragen zu stellen! Das gibt nur Ärger und erregt Aufsehen. Es ist doch alles gut so wie es ist. Es geht uns gut. Wir haben Dinge und Geld, ein Dach über dem Kopf, müssen nicht verhungern, es gibt hier keinen Krieg. Was willst du mehr? Lassen wir alles wie bisher, denn es ist immer schon so gewesen und hat immer schon so funktioniert. Du darfst dich nicht beschweren und undankbar sein! Lass dich einfach treiben. So ist es am besten! Das ist am einfachsten. Hör auf zu träumen! Neues ist nicht gut, denn wir wissen nicht, was daraus entsteht und riskieren lieber nichts! Wir sind doch schon glücklich...«
Kommt dir das bekannt vor?
Möchtest du auch raus? Hast du auch das Gefühl, dass noch etwas viel Größeres auf dich wartet? Vielleicht weit weg, vielleicht ganz nah, so nah in dir, dass du es gar nicht bemerkst?
Da ist etwas, das dich ruft, Tag für Tag? Immer dieses Gefühl, diese Sehnsucht...
Dieses Gefühl, das dir die Kehle zuschnürt, wenn du nachts nicht schlafen kannst, in die Sterne blickst und dich ungeduldig fragst, was dort draußen darauf wartet, von dir gefunden zu werden. Wie viele unbeantwortete Fragen dir in so einem Moment durch den Kopf gehen. Wie unendlich groß doch alles ist und wie klein du im Vergleich zu dieser gigantischen Unendlichkeit des Universums bist. Oder bist du vielleicht gar nicht so klein? Wird dir das nur eingeredet, um dich davon abzuhalten, groß zu sein?
Was ist da draußen? Haben sie mich etwa hier auf der Erde vergessen? Aber wo gehöre ich denn hin? Wo ist dieser Ort? Dort, wo niemand urteilt und ich mich nicht rechtfertigen muss, weil ich so bin, wie ich bin, auch wenn ich mich nicht damit zufriedengebe, dass das, was ich erlebe und sehe schon alles sein soll. Ein Ort, an dem ich mich nicht alleine und ausgeschlossen fühlen muss, nur weil ich anders denke, anders fühle, die Welt anders betrachte und raus aus diesem ewigen Fluss möchte.
Wenn du bisher nicht den Mut hattest, ans Ufer zu schwimmen, weil nie jemand da war, stehe ich jetzt hier und halte dir meine Hand entgegen. Mit einem Lächeln in der Hoffnung, dass du nach ihr greifst und ich dich mitnehmen darf, in diese wunderschöne, andere Welt. Bist du bereit? Ich möchte dir zeigen, dass du niemals alleine bist. Ganz egal, wie einsam du dich fühlst. Diese Einsamkeit fühlst du, weil deiner Seele etwas fehlt. Etwas, das sie kennt und nachdem sie sich sehnt, das dein Bewusstsein aber nicht mehr erinnert. Die Verbindungen hier auf der Erde sind anders, denn wie wir miteinander umgehen, wie wir uns immer mehr voneinander entfernen, anstatt aufeinander zuzugehen und das, was wir Glück, Freiheit und Liebe nennen, ist nicht mit dem vergleichbar, was deine Seele von irgendwoher kennst. Es fällt dir schwer, das zu akzeptieren, weil du weißt, dass es nicht der Wahrheit entspricht.
Ich bin für dich da. Egal wer du bist, von wo du kommst, wie du bist, und was du sein willst. Ich weiß, was du bist. Du bist Ich, du bist Licht und hast so viele Lichter um dich herum. Sie lieben dich so sehr, sind immer bei dir und sie warten geduldig, dass du den Weg zurück nach Hause endlich wiederfindest. Du bist Du. Du bist groß, stark und schön, wunderschön, einzigartig, besonders und deshalb für eine ganz besondere Aufgabe auserwählt. Um diese besondere Aufgabe zu finden, musst du den Fluss verlassen, denn wenn du bleibst, nur weil es das einfachste ist, wirst du dein Leben lang die Sehnsucht nach mehr verspüren. Wenn du dich nicht wohl fühlst, so wie es ist, dann bedeutet das, dass es nicht für dich ist und du etwas ändern musst, denn nur das, was für dich ist, kann die Leere in dir wieder füllen. Also zögere nicht und tu das, was dein Herz dir sagt.
Es ist wahrscheinlich kein Zufall, dass du zu mir gefunden hast. Du hast vielleicht nach Hilfe gesucht und niemand konnte dir helfen. Keine sogenannten Freunde, keine Ärzte und auch sonst niemand. Du hast dich trotzdem entschieden, dir selbst treu zu bleiben und etwas zu ändern, denn du liest noch immer weiter, weil du dich vielleicht jetzt schon in meinen Worten wiederfinden kannst. Ich habe diese Worte auf meine Art verzaubert, so dass genau die richtige Person zur richtigen Zeit, am richtigen Ort sie liest, und diese Person bist jetzt du.
Der Grund, warum gerade du es bist, wird sich im Laufe des Lesens herausstellen. Doch jetzt gerade habe ich das Bedürfnis dir etwas ganz Wichtiges mitzuteilen, deshalb ist dies jetzt für dich der Moment, in dem du dein Herz öffnen und nicht nur mit den Augen weiterlesen solltest. Es ist so wichtig, deshalb lass es in dich eindringen und auf dich wirken. Ich wollte dir das schon so lange sagen und jetzt ist es endlich so weit.
Ich liebe dich. Ich liebe dich von ganzem Herzen und mit ganzer Seele, vollkommen tief und aufrichtig liebe ich dich und dein Sein so sehr...
Es ist schön, dass du BIST. Dass es dich gibt und dass ich die Ehre habe, dich an das zu erinnern, was du schon längst weißt, aber nur vergessen hast. Dass du mir die Möglichkeit gibst, etwas in dir zu verändern, die Möglichkeit dich zu bewegen und damit das Licht in dir und in dieser Welt wieder erstrahlen zu lassen. Ich freue mich darauf, meine Botschaften, Visionen, Eingebungen, Erfahrungen, Gedanken, mein Leben, aber vor allem meine Gefühle und Emotionen mit dir zu teilen.
Es gibt so viel zu sagen. Ich spreche zu dir für alle, die durch die Verschlossenheit der Menschen es nicht mehr schaffen, zu ihnen durchzudringen. Ich möchte meine Botschaften weitergeben, meinen Weg ein Stück mit dir gemeinsam gehen und dir einen Einblick in eine Welt verschaffen, von der du bisher vielleicht nur geträumt hast, oder noch immer denkst, dass sie nur ein Traum ist, weil niemand sie sehen kann, außer dir. Doch diese Welt existiert, so wie du und ich. Sie ist so real, wie das Wunder unserer schlagenden Herzen, die unseren so sensiblen Seelen ein Haus verschaffen.
Ich möchte meine Welt mit dir teilen und dann, dass wir zusammen unsere Welt mit der Welt teilen, denn ich weiß, dass viele, die kurz davor sind aufzugeben, durch uns ihren Mut wiederfinden können. Je mehr Menschen diesen Mut in sich wiederfinden, desto ähnlicher wird die Erde unserem wahren Zuhause, was bedeutet, dass alle, die nach uns kommen, sich irgendwann hier geborgen und gut aufgehoben fühlen, ohne in Traurigkeit, Einsamkeit, oder Depressionen zu verfallen.
Die meisten Menschen, denken noch immer, dass irgendetwas fehlt. Diese Leere, die es auszufüllen gilt. Sie fühlen sich nicht vollkommen, dabei sind sie es bereits, sie haben es nur vergessen, weil ihnen immer wieder gesagt wird, dass sie nicht gut genug sind, sie vergessen haben, dass sie nicht nur das sind, was sie im Spiegel sehen, sondern etwas viel Größeres.
Sei Dankbar für all das, was du hast, was du bist, das du bist, dass du hier sein darfst und dass du mit deinem menschlichen Körper so viele wundervolle Wunder vollbringen kannst!
Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass Menschen, die so viel zu geben haben und so viel Licht bringen können, sich aufgrund ihrer anderen Art zu denken und zu fühlen, mit Händen und Füßen gegen all ihre wundervollen Gaben wehren, nur um sich nicht anders oder ausgeschlossen zu fühlen. Das möchte ich aber nicht länger zulassen, nicht nach allem, was ich durchgemacht habe, nicht nach allem, was ich von meinem Licht schon verschwendet habe, mit Wünschen, so zu sein, so zu denken und zu fühlen wie die anderen, nur um so wie sie, nämlich auf ihre Weise glücklich zu sein.
Ich weiß, wie schwer es ist, wenn niemand da ist, der dir die Bestätigung gibt, dass du selbst, so wie du bist, schönste Geschenk bist, das der Himmel dieser Erde gemacht hat. Aber du darfst es nicht ablehnen, oder als Strafe ansehen. Wenn du Ausgrenzung fühlst, dann nicht, weil die anderen dich ausgrenzen, sondern weil du dich selbst abgrenzt. Du weißt nämlich ganz genau, dass der Weg, den sie gehen, nicht dein Weg ist. Und wenn du deinen Weg gefunden hast, fühlst du dich vielleicht gar nicht mehr so anders, sondern erkennst, dass alle und alles miteinander verbunden ist.
Ich hoffe, dass du, wenn du am Ende des Buches angelangt bist, mit mehr Leichtigkeit deine Bestimmung finden kannst, diese ganz besondere Aufgabe, die du gewählt hast, als du hierhergekommen bist. Du sollst wissen, dass du dich genau aus diesem Grund so anders fühlst. Mein Ziel ist es, dass du, wenn du dieses Buch gelesen hast, mehr als stolz darauf sein kannst, du zu sein.
Vielleicht ist meine Geschichte nichts Besonderes, sondern nur eine von vielen, die bis heute nicht erzählt wurden, weil sie nie als etwas Besonderes betrachtet wurden.
Doch gerade dadurch, dass unsere Geschichten sich vielleicht alle ähnlich sind, ist die eines jeden Einzelnen doch etwas ganz Besonderes, denn wir können uns in ihr wiederfinden, was so viele Gefühle in uns auslösen kann, von denen wir wiederum so viel lernen können und vielleicht können wir so in vielen Situationen anders handeln und unser Leben sinnvoller nutzen.
Durch das Schreiben projiziere ich meine Gefühle in Worte. Dadurch erhalten meine Worte vielleicht die Magie, auch dich fühlen zu lassen. Es ist also nicht nur eine Geschichte, sondern ein Abenteuer, das wir beide erleben und vielleicht finden wir am Ende ja den größten Schatz aller Schätze.
Den Anfang meiner Geschichte überlasse ich in diesem Buch der Person, die am besten damit beginnen kann...
Danke Mama, für deine Hilfe.
Nach einer nicht sehr einfachen Schwangerschaft kam meine Tochter als absolutes Wunschkind zur Welt.
Die Geburt dauerte endlos lange und war sehr schwierig. Dennoch, als das kleine Baby dann da war, gesund und natürlich außergewöhnlich hübsch, wie sie uns mit ihren großen Augen ansah, waren wir natürlich sehr glücklich. Mit ihren 3,85 kg wog sie etwas mehr als die anderen Babys und anders als ihre Geschwister, die beide mit hellen, blauen Augen zur Welt kamen, hatte sie ganz dunkelbraune Augen.
Sie war immer ein sehr glückliches Baby, das nie schrie und nur selten weinte. Sehr früh wusste sie ganz genau, dass sie sich nur kurz melden musste, um all ihre Bedürfnisse gestillt zu bekommen. Einzig in der Nacht gab es Probleme. Es gab keine Nacht, in der sie nicht zwei oder dreimal aufwachte und um den Schlaf, den wir Eltern brauchten zu erlangen, bekam sie dann einfach ein Fläschchen, weil wir dachten, sie hatte Hunger.
Im Alter von acht Monaten begann sie zu krabbeln. Nein, es war eher ein Robben, richtig gekrabbelt ist sie eigentlich nie.
Mit zehn Monaten fing sie an, zu Laufen. Obwohl sie schon sehr früh zu sprechen begann und auch jedes Wort genau verstand, so war es aber ihre eigene Entscheidung, mit wem sie sich unterhalten wollte und mit wem nicht. Sie sortierte die Menschen schon sehr früh nach ihrem eigenen Prinzip, das wir Erwachsenen aber nie ganz verstanden.
Schon als Baby begann sie zu unterscheiden, welche Menschen ihr guttaten, und welche weniger. Wenn ihr jemand nicht besonders lieb gesinnt war, ging sie eher auf Abstand, vor allem bei Verwandten, die mir als Mutter rieten, dass ich eventuell etwas unternehmen musste, weil meine Tochter nicht sprach und nicht auf andere zuging. Sie verweigerte sich ihnen, obwohl sie gar nicht wissen konnte, was unter uns Erwachsenen gesprochen wurde. Mir wurde jedoch schon bald klar, dass sie anders als ihre Cousinen und Cousins war und so versuchte ich selbst mit Bach- Blüten und Homöopathie etwas zu ändern.
Mit dem Zahnen hatte sie überhaupt keine Probleme, meistens merkten wir als Eltern nicht einmal, dass ein neuer Zahn gekommen war.
Im Alter von 14 Monaten kam dann ihr Bruder zur Welt, nach wie vor kümmerte ich mich liebevoll um meine Tochter, welche auch schon sehr früh damit anfing, ihren Bruder zu bemuttern und sich um ihn zu kümmern. Beide spielten oft stundenlang zusammen, sodass ich nichts von ihnen hörte und meinen Arbeiten nachgehen konnte.
Mit drei Jahren sollte sie dann in den Kindergarten beginnen, wobei ich aber dachte, dass sie noch nicht so weit war, also begann sie dann ein Jahr später, gemeinsam mit ihrem Bruder. Die beiden spielten fast nur miteinander und es kamen keinerlei Freundschaften mit anderen Kindern zustande. Sie genügten sich selbst und meine Tochter übernahm eine Art Führungsposition und entschied, wer sich ihnen annähern durfte und wer nicht.
Ihr Bruder wiederum fügte sich dem, weil er ja von Geburt an nichts anderes kannte.
Im Alter von fünf Jahren bekam sie ihre erste Narkose, um einige Milchzähne schmerzfrei ziehen zu lassen. Während alle anderen Kinder in der Ambulanz schon längst wieder von ihrer Narkose erwachten und um 10:00 Uhr schon entlassen wurden, schlief mein Kind um 16.30 Uhr immer noch.
Nach zwei Jahren Kindergarten und im Alter von sechs Jahren zogen wir von der Stadt ins Dorf und sie musste sich in der Schule zum ersten Mal- von ihrem Bruder getrennt- alleine in eine Gruppe einfügen, was ihr sehr schwerfiel.
All ihre Mitschüler kannten sich vom Kindergarten und sie bekam keinen richtigen Anschluss.
Mit dem Eintritt in die Schule bekam sie ihr erstes Haustier, ein Meerschweinchen mit dem sie von Anfang an eine ganz besondere Beziehung aufbaute. Sie behandelte das Tier mit großer Vorsicht, Respekt und Achtung. Da das Tier aber ohne Vorwissen schon krank zu uns kam und nach einigen Tagen starb, wurde sie schon sehr früh mit dem Tod konfrontiert.
Sie war ein so verschlossenes Kind und sprach mit mir in diesem zarten Alter schon viel über das Sterben. Sie sagte, wie schön es sein musste einfach einzuschlafen und nicht mehr aufzuwachen, doch sie hatte große Angst davor, dass dies mir oder einem geliebten Menschen passieren konnte.
Später bekam sie eine Katze, die sie über alles liebte und der sie jeden Wunsch von den Augen ablas. Jedes Tier, das sich danach unserer Familie anschloss, wurde von ihr gehegt, gepflegt und vor allem abgöttisch geliebt. Wenn ein Tier krank wurde, war sie immer die Erste, die es sah oder bemerkte, bevor wir Erwachsenen überhaupt noch etwas feststellen konnten.
Einmal musste sie mitansehen, wie ein Autofahrer eine unserer Katzen überfuhr. Daraufhin war sie direkt krank, weinte nur und konnte drei Tage nicht schlafen und essen. Ich musste sie für diese Tage in der Schule krankschreiben. Im Sommer wurde sie einmal von einer Biene in den Finger gestochen. Anstatt zu weinen, versuchte sie, der Biene mit dem anderen Finger wieder herauszuhelfen und setzte diese dann behutsam ins Gras. In Minutenabständen sah sie nach, ob sie schon weggeflogen war, da ich ihr gesagt hatte, dass Bienen einen Stich normalerweise nicht überlebten. Sie hatte große Schuldgefühle und anstatt über den Schmerz zu weinen, so wie jedes andere Kind, weinte sie, weil sie der Meinung war, dass das Tier ihretwegen sterben musste.
Jedes Mal, wenn ich eine Mausefalle aufstellte, einer Spinne mit dem Staubsauger zu nahekam, oder die Fliegenklatsche ergriff, protestierte sie lautstark und reagierte sehr verletzt und verraten. So versuchte sie immer, jedes noch so kleine Tierchen einzufangen und aus dem Haus zu tragen.
Mit acht Jahren bekam sie sehr hohes Fieber. Ihr Körper reagierte auf keinerlei Medikamente und sie lag nur im Bett. Wir machten uns alle furchtbare Sorgen, denn sie aß und trank fast überhaupt nichts. Zwei Wochen später stand sie am nächsten Tag plötzlich auf und war kerngesund, als ob nichts gewesen war.
In diesem Alter kam ihre kleine Schwester zur Welt. In der Schwangerschaft saß sie oft bei mir auf dem Schoß, streichelte den Bauch, sprach mit dem Baby und bat es, ein Mädchen zu werden, weil sie sich eine Schwester wünschte. Sie versuchte auch nach dieser Geburt, mir viel Arbeit abzunehmen, da sie immer sofort bemerkte, wenn es mir zu viel wurde.
Wieder begann sie, eine Art Mutterrolle zu übernehmen und sie war immer zur Stelle, räumte auf und kümmerte sich um das Baby.
In diesem Alter zog sie sich aber noch viel mehr zurück und verließ ihr Zimmer kaum noch. Ich half bei den Hausaufgaben, aber sie vermisste trotzdem auch die Zeit mit mir alleine, doch ich konnte weder das Baby alleine lassen, noch wollte sie mich mit ihrer Schwester teilen, obwohl sie nie Unzufriedenheit mir gegenüber zeigte, sondern es akzeptierte, wie es eben war.
Bei Familienfesten wollte sie nicht mehr mitkommen, was ich aber auch respektierte und wenn andere schlecht über mich oder sie redeten, sollten sie selber klarkommen. Ich gab meinen Kindern schon sehr früh die Freiheit, selbst Entscheidungen zu treffen und respektierte diese. Ich stellte mich immer hinter meine Kinder.
Ab neun Jahren ließ meine Tochter fast gar keinen Kontakt von außen mehr zu.
Ich schob diese Zurückhaltung immer wieder auf die Pubertät, und wollte natürlich als Mutter nicht aufdringlich sein, bekam aber nichts von ihren Problemen mit, weil ich dachte, sie würde schon zu mir kommen, wenn sie über etwas Sprechen wollte.
Von klein auf bemerkte sie, wenn es jemandem schlecht ging und machte auch mich darauf aufmerksam, etwas in meinem Leben zu ändern, denn schon im Alter von gerade Mal vier Jahren, sagte sie oft zu mir, dass ich mich von ihrem Vater trennen sollte, doch ernst genommen habe ich diese Worte erst zehn Jahre später.
Als ich dann mein Leben änderte, sodass ich wieder glücklich war, hatte ich plötzlich das Gefühl, dass sich das Leben meiner Tochter auch veränderte. Auf einmal kam es mir so vor, als hätte sie meine Unzufriedenheit miterlebt, denn auch in ihrem Leben wurde sie glücklicher, je glücklicher ich wurde.
An einem Tag machten wir beide einen Ausflug und es tat mir leid, dass ich mir nicht früher die Zeit dafür genommen hatte, um nur für sie da zu sein. Am Abend zu Hause angekommen umarmte sie mich und sagte, dass es der schönste Tag ihres Lebens war. Das werde ich nie vergessen.
Von Klein an mochte sie es nicht, wenn sie umarmt oder geküsst wurde. Sie bat mich auch immer wieder ihr nicht »Ich liebe dich” zu sagen. Ich durfte ihr auch keinen Gutenachtkuss geben. Warum, konnte ich mir nie erklären.
Heute habe ich als Mutter Schuldgefühle, weil ich ihr meine Liebe nie so zeigen konnte, wie meinen anderen Kindern und doch ist sie etwas ganz Besonderes in meinem Leben. Ich verdanke ihr so viel.
Als ich vor Kurzem erst eine Bekannte traf, erzählte sie mir: »Ich hatte tagelang schlimme Depressionen. Dann sah ich kurz deine Tochter, die mich beim Vorbeigehen nur einmal angelächelt und begrüßt hat und auf einmal war der ganze Frust der letzten Tage verschwunden und ich fühlte mich plötzlich wieder so glücklich!«
Dies war für mich nur die Bestätigung dafür, dass mein Kind- wie mit Sicherheit alle Eltern sagen würden- etwas ganz Besonderes war.
Zuhause
Ich sehe hinauf in die Sterne und fühle wieder
wie schön es war, damals
Als ich noch Zuhause bei all meinen Lieben war
Ich fühle mich hier fast so fremd wie am ersten Tag
Und frage mich, warum ich trotzdem diese Welt hier so mag
Ich weiß noch, als ich hierherkam
Wie all das Neue mich so mitnahm
Und ich etwas finden wollte, mein ganzes Leben lang
Ich mich fragte, wo mein Zuhause nur sein kann
Doch ich wusste, ich würde es finden, irgendwann
Kaum zu glauben, wie schwer das hier ist
Alle leben nach der Zeit und Beziehungen gibt´s nur mit Frist
Ich weiß noch, wie ich nur dastand und zusah
Und nicht wusste, was da um mich herum geschah
Ich geh so viele Wege über so viele Steine
Fühl mich oft wie ein Vogel, festgebunden an einer Leine
Ich frage mich, warum ich hierhergekommen bin
und vor allem, wo ich hier nur gelandet bin
und warum grade ich so anders bin
Ich sehe hinauf und sehe die Sterne
Und weiß, mein Zuhause liegt dort in der Ferne
Und dieses Leben hier auf der Erde
Ob ich das wohl je verstehen werde?
Im Wohnzimmer stand ein Käfig, darin knabberte ein flauschiges, kleines, schwarz-braunes Meer-schweinchen genüsslich an einem Heugras. Es sah unglaublich süß aus, wie die einzelnen Grashalme langsam zwischen seinen rosa Lippen nach und nach verschwanden, ohne dass das Tier eine Schluckpause einlegte. Ich näherte mich dem Gitter an, während es seinen Kopf in meine Richtung drehte, dabei aber ganz gelassen weiterfraß. Es sah aus, als würde es mich dabei anlächeln.
Ich musste nun darauf aufpassen. Wie hilflos es doch war, aber so zufrieden und glücklich, obwohl alleine und gefangen. Als ich es zum ersten Mal im Arm hielt, bemerkte ich erst, wie zerbrechlich es war. Es schien überhaupt keine Angst vor mir zu haben, obwohl es doch so klein war, und ich so riesig. Ein wunderschönes, warmes Gefühl schlich sich in mein Herz, die Nähe dieses unschuldigen Wesens konnte ich ohne Probleme zulassen, auch wenn ich sonst Umarmungen und Küsse überhaupt nicht mochte. Aber diese Nähe fühlte sich gut an, sie war anders als bei den Menschen. Sie war echt und ehrlich, sie nahm nicht, sie gab nur und ich musste keine Angst vor ihr haben. Wenn Menschen mich umarmten, fühlte es sich nicht gut an, so, als würden sie etwas bei mir ablagern, das sie nicht haben wollten.
Niki, so wie ich das Meerschweinchen nannte, war jetzt schon mein bester Freund und ich nahm mir fest vor, ihn zu beschützen und für ihn zu sorgen.
Jeden Morgen sah ich nach ihm, aber er hatte keinen großen Appetit und verhielt sich auffällig ruhig, so dass wir schon wenige Tage nach seiner Ankunft und nachdem er überhaupt nichts mehr fressen wollte, mit ihm zu einem Arzt fuhren. Niki bekam eine Spritze, weil er krank war. Ich konnte gar nicht hinsehen. Der Arme. Es tat ihm weh, ich hörte ihn quietschen. Aber ich war mir sicher, dass er bald wieder gesund wurde, denn er durfte wieder mit uns nach Hause fahren, und musste nicht dort bleiben.
Am nächsten Morgen war Niki nicht mehr in seinem Käfig. Mama nahm mich auf den Schoß und erklärte mir, dass er in der Nacht verstorben war, dass er jetzt im Himmel lebte und es ihm gut ginge. Ich verstand es nicht, lief zum Fenster und suchte ihn im Himmel, zwischen den Wolken.
»Wo ist er?«, wollte ich von ihr wissen. »Ich sehe ihn nicht.«
»Er ist ganz weit oben, über den Wolken und wenn du ganz fest an ihn denkst, dann siehst du ihn vielleicht irgendwann.«
Wie konnte ich nicht an ihn denken... All meine Gedanken drehten sich nur um ihn, meinen besten Freund. Er war fort. Warum war er gegangen? Wollte er nicht bei mir wohnen? Was habe ich falsch gemacht?
Ich fühlte mich so traurig, dieser Verlust löste ein Gefühl in meinem Herzen aus, das ich bisher nicht kannte. Es tat weh, fühlte sich irgendwie erdrückend an. Ein Pflaster half dort auch nicht mehr, wenn es auch noch so schön und bunt war...
Ich sollte im Garten ein paar Blumen pflücken, um mich abzulenken, ging in die Hocke, riss einer Blume den Kopf ab und betrachtete sie in meinen Händen.
Da war es wieder, dieses Gefühl des Verlusts. Es konnte so traurig sein, dass die aufkommenden Tränen schon meine Augen befeuchteten.
Ich versuchte, den Kopf der Blume wieder ihren Stängel zurückzugeben, aber es funktionierte nicht und es überkam mich so ein großes Schuldgefühl, dass auch schon die erste Träne über meine Wange kullerte. Es tat mir furchtbar leid, was ich getan hatte. Ich wollte sie nicht verletzten.
Nach dem Sommer durfte ich endlich in die Schule gehen. Ich freute mich darauf, neue Dinge zu lernen.
Ich betrat das Klassenzimmer, sah so viele fremde Gesichter und fühlte mich vom ersten Moment an unwohl. Die anderen Kinder waren aufgeweckt und fröhlich, sie sprachen miteinander und lachten, aber ich setzte mich nur hin und wartete ab, was passierte. Mit mir sprach niemand und ich sprach auch mit niemandem.
Das änderte sich auch nach einem halben Jahr kaum. Die Schule machte mir keinen Spaß. Ich war die kleinste, stillste und schüchternste und die anderen machten mir Angst.
Der Unterricht gestaltete sich unerwartet und machte mich noch nervöser, als ich bereits war. Im Turn-unterricht mussten wir zwei Gruppen bilden, wobei mich nie jemand in seiner Gruppe haben wollte. Ich war nicht gut genug. Ich war zu klein, zu schwach und vielleicht zu ernst. Wir sollten uns gegenseitig mit einem harten Ball abschießen, was furchtbar weh tat. Ich hatte wirklich Angst. Warum spielten wir diese Art von Spielen? Warum mussten wir einen Wettbewerb aus allem machen und immer gegeneinander kämpfen? Warum musste immer einer gewinnen und einer verlieren? Warum konnten wir nicht einfach etwas anderes spielen? Etwas, wo jeder ein Gewinner war und niemand verletzt wurde... Und warum war ich die einzige, die dieses Spiel nicht mochte? Die einzige, die darüber nachdachte und sich Sorgen machte? Die einzige, die noch immer keine Freunde hatte? Was war nur los mit mir?
Ich verstand die Welt nicht mehr, ich hasste die Schule. Auch in den anderen Fächern war es immer dasselbe, ein ständiger Wettbewerbskampf, und wer nicht gut genug war, wurde ausgelacht. Es fiel mir schwer, das was ich tagtäglich sah und erlebte, verstehen und akzeptieren zu können. Aber ich versuchte es, denn anscheinend war es das normalste der Welt und offensichtlich war ich es, mit der etwas nicht in Ordnung war.
Ein Junge wurde gefragt, ob er wusste, was eine »Grille« war und antwortete stolz, dass man darauf Fleisch braten konnte. Es brach ein lautes Gelächter unter den Schülern aus, sogar die Lehrerin lachte.
Ich wusste zwar, dass eine Grille ein Tier war, fand es aber ganz und gar nicht lustig, denn offensichtlich hat mein Mitschüler die Grille einfach nur mit einem Griller verwechselt. Ich beobachtete das Gesicht des Jungen, es wurde ganz rot und dann begann er zu weinen. Er stand auf, stellte sich mit dem Gesicht zur Wand und begann zu schreien und um sich zu schlagen. Je mehr er schrie, desto lauter lachten die anderen. Ich wollte zu ihm gehen und ihn trösten, aber ich hatte Angst, dass er mir wehtat.
Ich wollte »Haltet den Mund!« in die Klasse schreien, aber hatte Angst, dass dann alle über mich lachen würden. Also saß ich nur da und starrte den Jungen an, so wie alle anderen auch. Ich konnte seine Traurigkeit nachvollziehen, jedoch nicht seinen Wutausbruch, denn ich hatte bisher immer nur still gelitten. Wütend war ich aber nie. Wie konnte ich auch über eine Welt, oder die Menschen wütend sein, wenn sie aus mir doch jeden Tag einen immer mehr zurück-gezogeneren und nachdenklicheren Meschen machten? Ich konnte kaum noch etwas fühlen, außer diese Stille und Leere in mir.
Der Vorfall in der Klasse gab mir- wie so vieles andere auch, was ich in dieser Schule erlebte- zu denken und je mehr ich nachdachte, desto stiller wurde ich.
Ein anderer Junge wurde von den Lehrern ausgelacht, weil er am Daumen lutschte. Sie meinten, er wäre doch kein Baby mehr. Meine Mitschüler ahmten die Lehrerin nach und begannen, ihn ebenfalls damit aufzuziehen. Sie wollten wie sie sein. Erwachsen.
Ich wollte wie niemand sein, denn ohnehin fühlte ich mich schon wie ein Niemand.
Mein Umfeld betrachtend, wurde mir jeden Tag bewusster, dass die Schule kein Ort war, and dem ich mich aufhalten wollte. Aber ich musste dorthin gehen.
Ich musste. Ich musste. Ich musste...
Zum ersten Mal musste ich etwas tun, was ich absolut nicht wollte. Natürlich gab es schon vorher Regeln, die ich zu befolgen hatte, aber keine davon fühlte sich je so falsch an.