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Tabulose Sexspiele: „Heiße Mutter, geiler Vater – Tabulose Spiele“ von Maritta Pekkonen jetzt als eBook bei venusbooks. Seit der Scheidung ihrer Eltern sind Sebastian und Janice jeweils ein Jahr bei ihrer heißen Mutter und ein Jahr bei ihrem schamlos offenen Vater aufgewachsen – und das hat die beiden früh flügge gemacht: Schon als junge Frau verdreht Janice allen Männern mit ihrem Hüftschwung den Kopf, Sebastian ist zu einem stattlichen Kerl herangewachsen, nach dessen hartem Schwanz sich viele Frauen sehen. Nur vor einem Tabu sind die Kinder immer zurückgeschreckt – es wäre ja auch höchst unmoralisch, die eigenen Eltern zu verführen … oder? Jetzt als eBook kaufen und genießen: „Heiße Mutter, geiler Vater – Tabulose Spiele“ von Maritta Pekkonen. Lesen ist sexy: venusbooks – der erotische eBook-Verlag. Jugendschutzhinweis: Im realen Leben dürfen Erotik und sexuelle Handlungen jeder Art ausschließlich zwischen gleichberechtigten Partnern im gegenseitigen Einvernehmen stattfinden. In diesem eBook werden fiktive erotische Phantasien geschildert, die in einigen Fällen weder den allgemeinen Moralvorstellungen noch den Gesetzen der Realität folgen. Der Inhalt dieses eBooks ist daher für Minderjährige nicht geeignet und das Lesen nur gestattet, wenn Sie mindestens 18 Jahre alt sind.
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Seitenzahl: 212
Veröffentlichungsjahr: 2020
Über dieses Buch:
Seit der Scheidung ihrer Eltern sind Sebastian und Janice jeweils ein Jahr bei ihrer heißen Mutter und ein Jahr bei ihrem schamlos offenen Vater aufgewachsen – und das hat die beiden früh flügge gemacht: Schon als junge Frau verdreht Janice allen Männern mit ihrem Hüftschwung den Kopf, Sebastian ist zu einem stattlichen Kerl herangewachsen, nach dessen hartem Schwanz sich viele Frauen sehen. Nur vor einem Tabu sind die Kinder immer zurückgeschreckt – es wäre ja auch höchst unmoralisch, die eigenen Eltern zu verführen … oder?
Maritta Pekkonen veröffentlicht bei venusbooks außerdem die folgenden Romane:
Im Bett meiner Schwester
Heiße Mutter, wilde Schwester – Er besorgt es allen
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eBook-Neuausgabe Juni 2016
Ein eBook des venusbooks Verlags. venusbooks ist ein Verlagslabel der dotbooks GmbH, München.
Dieses Buch erschien bereits 2005 unter dem Titel Rochade in der Edition Combes
Copyright © der Originalausgabe 2005 Edition Combes im Verlag Frank de la Porte, 96328 Küps
Copyright © der eBook-Neuausgabe 2016 venusbooks GmbH, München
Copyright © der aktuellen eBook-Neuausgabe 2020 venusbooks Verlag. venusbooks ist ein Verlagslabel der dotbooks GmbH, München.
Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.
Titelbildgestaltung: Nele Schütz Design unter Verwendung von shutterstock/glebTv
eBook-Herstellung: Open Publishing GmbH
ISBN 978-3-96898-009-6
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Im realen Leben dürfen Erotik, Sinnlichkeit und sexuelle Handlungen jeder Art ausschließlich zwischen gleichberechtigten Partnern im gegenseitigen Einvernehmen stattfinden. In diesem eBook werden erotische Phantasien geschildert, die vielleicht nicht jeder Leserin und jedem Leser gefallen und in einigen Fällen weder den allgemeinen Moralvorstellungen noch den Gesetzen der Realität folgen. Es handelt sich dabei um rein fiktive Geschichten; sämtliche Figuren und Begebenheiten sind frei erfunden. Der Inhalt dieses eBooks ist für Minderjährige nicht geeignet und das Lesen nur gestattet, wenn Sie mindestens 18 Jahre alt sind.
Maritta Pekkonen
Heiße Mutter, geiler Vater – Tabulose Spiele
Erotischer Roman
venusbooks
Alles war vom Feinsten an diesem verschneiten, frostklirrenden ersten Vormittag des neuen Jahres. Die Wiener Philharmoniker spielten göttlich, der üppig mit Blumen geschmückte Goldene Saal des Musikvereins an der Wiener Bösendorferstraße war bis auf den allerletzten Platz besetzt, und Sebastian schwelgte in den allerschönsten Klängen. Mit dem Rücken zum Publikum und im schwarzen Smoking stand vorne auf der Bühne sein Vater und führte das Orchester mit großer Virtuosität durch die Ouvertüre aus der Fledermaus.
Berthold Wenninger war ein Superstar. Nicht nur die Popmusik, sondern auch die Klassik bringt solche Glückspilze hervor. Sebastians Vater musste, wenn nicht an erster, so doch an vorderer Stelle genannt werden, wenn von den größten lebenden Dirigenten dieses Globusses die Rede war. Seine Gagen hatten inzwischen astronomische Höhen erreicht. Wie alle genialen Musiker war er ein Perfektionist, ein Verrückter, ein Besessener, fast schon ein Pedant. Nur das Allerbeste schien für ihn so gerade noch gut genug zu sein. Im Aufnahmestudio bestand er auf den besten Toningenieuren, den besten Musikern, den besten Sängern und den besten Chören. Seine Interpretation von Beethovens Neunter genoss sowohl unter Kritikern als auch unter Puristen und Liebhabern klassischer Musik einen gleichermaßen meisterhaften Ruf, der – wenn überhaupt – nur noch von der legendenumwobenen Einspielung Karl Böhms mit den Wiener Philharmonikern und Jessye Norman, Brigitte Fassbaender, Plácido Domingo und Walter Berry sowie dem Wiener Staatsopernchor aus dem Jahre 1981 übertroffen wurde.
Sebastian Wenninger zeigte wenig bis keinen Ehrgeiz, in die Fußstapfen seines weltberühmten Vaters zu treten. Mit seinen zwanzig Jahren verhielt er sich nicht viel anders als die anderen heranwachsenden jungen Männer in seinem Alter. Sein Hauptaugenmerk galt seinem Laptop mit Internetzugang; er mochte die Hits von Britney Spears, Christina Aguilera und Kylie Minogue, und seit geraumer Zeit war auch sein Interesse an den Mädchen erwacht.
Zu seinem Unglück blieben er und sein Vater in den allerseltensten Fällen lange genug in einer Stadt, um eine dauerhafte Beziehung zu einem gleichaltrigen Mädchen aufbauen zu können. Vater und Sohn waren Vagabunden. Von den paar Jahren in einem katholischen Luzerner Knabeninternat mit Blick auf den Vierwaldstätter See einmal abgesehen, war Sebastian von frühesten Kindesbeinen daran gewöhnt, aus dem Koffer zu leben. Er kannte fast alle großen Hotels der ganzen Welt.
In diesem Jahr hatte seinen Vater die große Ehre ereilt, das Neujahrskonzert zu leiten. Auf dem Programm standen die bekannten Stücke der Strauß-Dynastie und einige wenige unbekannte Gustostücke. Berthold Wenninger hatte sich zum Auftakt für die Ouvertüre des Theaterstücks Ein Morgen, ein Mittag, ein Abend in Wien von Franz von Suppé entschieden. Danach folgte Die Libelle von Josef Strauß und der kolossale Kaiserwalzer von Johann Strauß Sohn, der das Publikum zu einem wahren Begeisterungsorkan hinriss. Sebastian merkte, dass ihm Feuchtigkeit in die Augen trat. In Augenblicken wie diesem liebte er seinen Vater abgöttisch, und er platzte beinahe vor Stolz. Neben ihm auf dem lindgrünen Polsterstuhl saß eine rothaarige Dame in einem schwarzen Volantkleid. Während des Konzertes rieb sie wieder und immer wieder ihre köstlichen Schenkel aneinander, und von Zeit zu Zeit hörte Sebastian sie ganz leise seufzen.
Er dachte sich nichts dabei. Er war es gewöhnt, dass die Frauen und weiblichen Fans seinen Vater anschmachteten. Bert war sechsundvierzig, und mit seiner Größe von einem Meter siebenundachtzig und seiner athletischen Figur trug er wenig zu der Vorstellung bei, die sich die Leute von einem berühmten Dirigenten machten. Er besaß weder feingliedrige Hände noch graue Haare, noch quälte er sich ständig mit einer widerspenstigen Künstlertolle herum. Außerhalb des Konzertsaals war er ein stinknormaler Mann mit kurzen, schmutzigblonden Haaren und dem kantigen, braungebrannten Gesicht eines Hollywoodstars, aber ohne Allüren und kindische Gesten und mit einem steilen, ausgeprägten Grübchen im Kinn.
Sebastian erinnerte sich glasklar an jene Nacht in einem St. Petersburger Hotel Anfang Dezember letzten Jahres. Sein Vater hatte im Mariinskij-Theater den Schwanensee und die Nussknacker-Suite von Peter Tschaikowsky dirigiert und musste nach Beendigung noch zu einem Empfang, der von der russischen Künstlervereinigung organisiert war. Er wollte natürlich nicht mit, war auch ziemlich müde und ging kurz nach elf Uhr ins Hotel zurück. Das Grand Hotel Europa war das älteste Fünf-Sterne-Hotel ganz Russlands und bestach durch seine erlesene Jugendstileinrichtung aus dem ersten Jahrzehnt des vorigen Jahrhunderts. Als er Vaters Suite mit Blick auf die Stadtduma, die Philharmonie und den berühmten Newski-Prospekt betrat, merkte er sofort, dass etwas nicht stimmte. Die Anwesenheit eines Fremden hing zum Greifen in der Luft. Sebastian hängte seinen Mantel an den Kleiderrechen und durchsuchte alle Zimmer.
Vor dem Bad stutzte er. Die Dusche lief. Geräuschvoll prasselte der nasse Strahl in die flache Wanne. Nachdem er tief Luft geholt hatte, griff er nach dem goldenen Türgriff und öffnete. Im Nebel des heißen Wassers sah er einen Menschen in der halb durchsichtigen Duschkabine, der seinen Körper genüsslich seufzend dem Strahl des Brausebades auslieferte – eine nackte, schwarzhaarige Frau.
Er erschrak. Eine nackte Frau! Wie sollte er ihr klarmachen, dass sie sich in der Zimmertür geirrt hatte. Er nahm allen seinen Mut zusammen und versuchte, ganz förmlich zu sein. »Darf ich den Grund für Ihren Besuch erfahren, meine Dame?«, fragte er die Unbekannte mit ausgesuchter Höflichkeit.
Die schwarzhaarige nackte Dame – Sebastian schätzte sie auf etwas über Vierzig – schraubte den vergoldeten Duschhahn zurück und schob die Glastür der Kabine einen Spaltbreit auf. »Ich dachte mir, dass Ihnen etwas Gesellschaft heute Nacht nicht schaden könnte«, antwortete sie und entblößte dabei zwei Reihen ebenmäßiger, schneeweißer Zähne. Sie überspielte dabei total, dass er nicht der war, den sie eigentlich erwartet hatte. Aber offensichtlich hätte sie auch mit ihm vorliebgenommen.
Sebastian blickte unwillkürlich auf ihre nackten, leicht schaukelnden Brüste, die nicht allzu straff von ihrem Körper abstanden, sondern ein kleines bisschen hingen. Die schwarzhaarige Nackte unternahm nicht den geringsten Versuch, die beiden prallen Kugeln seinem Blick zu entziehen. Ganz freimütig, ganz ungeniert präsentierte sie ihm die reifen Früchte ihres Körpers, und als er an ihr hinunterschaute, sah er zwischen ihren Beinen auch eine Hälfte ihres pechschwarzen Schamdreiecks über den Rand der Glastür ragen. Er bekam innerhalb von Sekunden einen Steifen und wusste nicht, wie er ihn verbergen sollte.
»Ihr Angebot ehrt mich, aber ich muss dennoch darauf bestehen, dass Sie mein Zimmer verlassen, gnädige Frau«, beschied er ihr rigoros.
»Sie wissen nicht, was Sie versäumen!«
»Dessen bin ich mir absolut sicher, aber ich bin todmüde. Bitte, verlassen Sie das Apartment, sonst sehe ich mich gezwungen, den Etagenkellner zu rufen. Mein Vater wird in Kürze kommen, und er wird Gesellschaft mitbringen. Er erwartet nämlich noch den Vorsitzenden des …«
»Einen Quickie«, unterbrach sie ihn.
»Ein andermal gerne, aber nicht jetzt«, wehrte er mit überheblicher Stimme ab.
»Bitte, Signor Wenninger, ich möchte doch nur vor meinen Freundinnen ein wenig mit Ihnen prahlen! Welche Frau kann schon von sich sagen, dass sie den Schwanz des großen Berthold Wenninger im Mund gehabt hat, auch wenn es nur der seines Sohnes war!«
»Sie sind obszön, gnädige Frau. Bitte bedecken Sie sich und verlassen Sie mein Zimmer. Vielleicht lade ich Sie morgen Nachmittag zu einem Espresso ein.« Er nahm seinen ganzen Charme zusammen.
»Versprochen?«
»Also gut, versprochen«, lenkte Sebastian ein, um die lästige Dame endlich loszuwerden.
»Ach!«, juchzte die nackte Schwarzhaarige und fiel ihm um den Hals. »Wenn ich das meinen Freundinnen erzähle! Die fallen tot um vor Neid. Carla Bernoldi beim Espresso mit Bert Wenninger junior. Mr. Wenninger, Sie machen mich zur glücklichsten Frau der Welt! Ich liebe Sie! Sie sind wunderschön!«
»Sie auch«, erwiderte er und befreite sich gelassen aus ihrer Umarmung.
Die Dame war keine Hure, sondern ein stinknormaler Berthold-Wenninger-Fan. Es gab sie in allen Hotels und in allen Städten dieser Welt. Da Bert im besten Mannesalter war und einen gesunden Appetit auf Frauen besaß, schickte er sie nicht immer aus seinem Zimmer, wenn sie sich heimlich in sein Bett legten oder – wie Carla Bernoldi – unter seine Dusche stellten. Im Grunde seines Herzens liebte er reife, verheiratete Frauen; denn das waren die besten. Sie beherrschten ihren Part im Bett, nörgelten nicht und wussten immer, wo es langging.
Verstohlen betrachtete Sebastian die rothaarige Dame, die neben ihm saß, gebannt an ihrer Halskette aus weißen Bernsteinperlen nestelte und unablässig ihre köstlichen Schenkel aneinanderrieb. Sebastian Wenninger war in seinem jungen Leben wenig mit Frauen und Mädchen in Berührung gekommen, aber er merkte, dass auch diese Dame eine potentielle Bettgenossin für seinen Vater bedeutete. Sie war sehr schön und verschlang seinen Vater geradezu mit ihren Blicken. Er schätzte sie auf Vierzig, vielleicht noch etwas älter. Sie saßen auf den grünen Polsterstühlen so nah beieinander, dass sie sich ständig mit den Armen, den Hüften und den Oberschenkeln berührten, und Sebastian spürte ein leichtes elektrisierendes Prickeln in seinen Hoden, während die Wiener Philharmoniker auf der blumenverbrämten Bühne zu der rasanten Hellenen-Polka von Johann Strauß Sohn ansetzten. Abgesehen von den roten Haaren erinnerte ihn die schöne Dame sehr an seine Mutter. Sie trug ein elegantes, schwarzes, mit Pailletten besticktes Volantkleid mit einem runden Dekolleté, aus dem ihre nackten Brüste quollen. Sebastian nahm den betörenden Geruch ihrer Seife auf und den noch verführerischen Duft ihres Parfüms. Auch Mutti roch so phantastisch, und ihre Brüste schienen die prallen Doppel-D-Dinger dieser Frau in ihrem Volumen noch um fünf Zentimeter zu übertreffen.
***
Sebastian hatte einen Privatlehrer; er besaß ein hyperteures koreanische Notebook mit allem erdenklichen Schnickschnack und auch sonst alles, was ein junger Mann zum Glücklichsein braucht. Aber zwischen seinen Konzerten und Plattenaufnahmen (und Frauengeschichten) fand sein Vater kaum noch Zeit, um mit ihm etwas gemeinsam zu unternehmen.
Mit Mutti war das alles anders. Mutti hatte immer Zeit für ihn. Sie war eine weltberühmte Koloratursopranistin, aber mit ihren vierundvierzig Jahren hatte sie sich schon ein wenig aus dem Geschäft zurückgezogen und beschränkte ihre Aktivitäten auf gelegentliche Auftritte im Fernsehen und ihr festes Engagement an der Bühne von Savonlinna. Im Winter trat sie nur noch auf Wohltätigkeitsveranstaltungen auf. Sie besaß ein Haus in Savonlinna und eine todschicke Penthouse-Wohnung in Helsinki, obwohl sie keine gebürtige Finnin war, sondern eine Norwegerin aus Trondheim.
Sebastian und seine neunzehnjährige blonde Schwester Janice litten unter der Trennung ihrer Eltern. Karin Dahlqvist und Berthold Wenninger hatten sich vor etwas mehr als fünf Jahren scheiden lassen, weil Sebastians Mutter die permanenten Seitensprünge ihres Mannes nicht mehr länger ertragen konnte. Das Familiengericht von Perth in Australien hatte bei der Scheidung ihrer Ehe ein geradezu salomonisches Urteil gefällt: Das Sorgerecht für Janice und Sebastian bekamen beide Elternteile zu gleichen Teilen zugesprochen. Jedes Kind sollte abwechselnd ein Jahr beim Vater und ein Jahr bei der Mutter leben. Im Augenblick wohnte Janice bei Mutti in Helsinki und besuchte dort auch das Gymnasium, aber das Jahr bei seinem Vater war gerade abgelaufen. Unmittelbar nach dem Konzert würden Bert und Sebastian die Maschine nach Paris nehmen, wo sich die Familie jedes Jahr am 1. Januar in einem Hotel an der Place de la Concorde traf, um die Kinder untereinander auszutauschen.
***
Als das Konzert dann traditionsgemäß mit der Schönen, blauen Donau und dem Radetzky-Marsch zu Ende ging, bedankte Bert sich mit einem Händedruck bei seinem Konzertmeister und nahm scheinbar geduldig die Ovationen des Publikums entgegen. Er wurde mehrere Male auf die Bühne zurückgerufen, um sich vor den Leuten zu verneigen. Das Auditorium tobte wie selten in diesem Hause. Aus den Logen regnete es geradezu rote Rosen und Nelken und Zentifolien. Eine bildhübsche Dame warf ihm eine einzelne gelbe Orchidee im Cellophanpapier zu, und es gelang Bert, sie aufzufangen, ehe sie auf die Bretter fiel.
»Dacapo, dacapo!«, tobte das Publikum.
Doch ein Blick auf seine goldene Armbanduhr wies Bert gnadenlos darauf hin, dass die Zeiger weiterrückten. In seiner Garderobe gelang es ihm, sich umzuziehen und gleichzeitig einer blonden Radioreporterin des Österreichischen Rundfunks ein knappes Interview mit den üblichen Floskeln zu gewähren – wie zauberhaft Wien im Schnee sei, wie fachmännisch das Publikum und wie phantastisch das Orchester geklungen habe. Danach hatten Vater und Sohn es sehr eilig, ins Hotel zurückzukommen. Natürlich wohnten sie standesgemäß. Sie aßen in dem vorzüglichen Restaurant des Sacher noch eine Kleinigkeit zu Mittag, dann fuhr sie ein graulivrierter Chauffeur im hoteleigenen Rolls-Royce im anhaltenden Schneetreiben hinaus zum Wiener Flughafen Schwechat.
»Du wirst mir fehlen, mein Junge«, meinte Bert während der Fahrt.
»Du mir auch, Vati«, erwiderte Sebastian.
»Vielleicht sollten wir beide einmal richtig Urlaub machen, zwei oder drei Monate lang. Was hältst du davon? Wir kaufen uns eine Angelausrüstung und ein Wildwasserboot und fahren zum Fischen nach Kanada. Es heißt, die Forellen dort sollen dieses Jahr so groß wie Lachse sein.«
»Das ist eine phantastische Idee!«, bestätigte Sebastian begeistert.
»Ich freue mich schon.«
»Ich freue mich auch.«
***
Zwei Stunden später tauchte unter den Tragflächen ihrer Maschine die schneeverwehte Landebahn des Pariser Flughafens auf. Eine Stewardess mit einem starken Wiener Akzent bat die Passagiere der ersten Klasse über Lautsprecher, sich anzuschnallen und das Rauchen einzustellen. Es war ein Airbus A 320 der Austrian Airlines, der trotz des schlechten Wetters pünktlich um 15 Uhr 30 in Schwechat gestartet war, um ebenso pünktlich um 17 Uhr 35 in Paris Roissy-Charles de Gaulle zu landen. Sebastian war die Fliegerei gewöhnt und nahm das Kreischen der Flugzeugreifen kaum noch wahr.
Nachdem sie sich ausgecheckt hatten, fuhren sie in einem schwarzen Citroën der Pariser Taxis zur Place de la Concorde. Bert hatte im Crillon eine Suite mit Blick auf den Obelisken von Luxor und den berühmten Tuileriengarten für sich und seinen Sohn reservieren lassen. Die blonde Dame an der Rezeption begrüßte die beiden wie zwei gute, alte Freunde.
Bert liebte dieses Hotel. Wann immer er nach Paris kam, nahm er ein Zimmer oder eine Suite im Crillon. Es war einfach ein besonderes Lebensgefühl. Er liebte das exquisite Briefpapier, das die Direktion mit einem verschnörkelten ›C‹ und einer aufgesetzten Krone darüber bedrucken ließ. Er liebte den flauschigen Bademantel und das schwere Silberbesteck, die freundlichen, ausnehmend schönen Zimmermädchen, das Badezimmer aus beigefarbenem Marmor mit seinem Seifenhalter in Form einer goldumrandeten Porzellanmuschel. Alleine dieses Bad besaß die Größe eines durchschnittlichen Pariser Hotelzimmers.
Als sie ihre Suite betraten, entdeckte Sebastian auf dem Rauchglastisch vor der Couch die schon vertraute Obstschale mit Äpfeln, Orangen, einer Banane und blauen Weintrauben – arrangiert wie ein Stillleben von Paul Cézanne. Daneben die berühmte Bonbonniere mit der leckeren Pariser Schokolade, die das Crillon eigens für seine Gäste hatte herstellen lassen. Sebastian knickte einen Riegel Schokolade ab und stopfte ihn sich in den Mund.
»Ob Mutti und Janice schon eingetroffen sind?«, fragte er, während er die Schokolade deutlich hörbar lutschte.
»Ich weiß nicht. Wenn du willst, kann ich die Dame an der Rezeption anrufen«, antwortete Bert.
»Nicht nötig. Sie werden sich schon noch bei uns melden.«
Inzwischen hatte ein Schneegestöber die halbe Stadt unter sich begraben, deshalb verzichteten Bert und Sebastian auf die geplante Stadtrundfahrt und setzten sich statt dessen in die Hotellounge, um eine druckfrische Frankfurter Allgemeine zu lesen und einen Espresso aus winzigen, goldenen Tässchen zu trinken. Bert fischte eine lange, schlanke La Gloria Cubana aus seinem braunledernen Zigarrenetui und zündete sie fachmännisch an – also ohne den Zigarrenfuß in die Flamme des Streichholzes aus Zedernholz zu halten. Richtige Zigarrenraucher inhalieren nie. Bert behielt den aromatischen Rauch einen köstlichen Augenblick lang im Mund, dann stieß er ihn wieder aus und beobachtete genießerisch, wie er in einer blauen Wolke zur Decke aufstieg.
Nachdem er den ersten Zug gemacht hatte, entdeckte er über dem Rand der Zeitung Karin und Janice an der Rezeption – seine Tochter in Wildlederstiefeln, Jeans und einer gammelig wirkenden Schaffelljacke, seine Ex-Frau im eleganten, mit dunkelroter Seide gefütterten Kamelhaarmantel und mit einer ebenso schicken Fahlzieselmütze auf dem Kopf. Mit ihrer schulterlangen, aber irgendwie ungekämmt wirkenden, blonden Löwenmähne, der Schultertasche aus Jute und den abgewetzten, mit Kugelschreibern und Fettstiften bekritzelten Jeans sah Janice wie ein Hippie-Mädchen aus den sechziger Jahren aus, aber ihr Anblick erfüllte Bert dennoch mit Stolz. Wie groß sie geworden war! Mit ihren neunzehn Jahren wies Janice keine kindlichen Züge mehr auf. Ihre Schlankheit war makellos, der Schwung ihrer Taille provozierte Auffahrunfälle, und unter ihrer schmutzigweißen Schaffelljacke zeichneten sich zwei kleine, aber offensichtlich feste, apfelförmige Brüste ab. In ihrem U-förmigen Gesicht mischten sich die weichen skandinavischen Züge ihrer Mutter mit den eher derben Linien ihres bodenständigen deutschen Vaters in jenem harmonischen Verhältnis, wie es der Natur in einer Million Versuchen ein einziges Mal gelingt.
»Janice!«, rief Bert so laut, dass die anderen Gäste in der Lounge pikiert aus ihrer Zeitung oder von ihrem Nachmittagstee aufsahen, aber das störte ihn nicht. Er legte seine teure Havanna in einem Aschenbecher aus Onyx ab und schwang sich aus seinem Sessel.
»Vatiiii!«
Janice hatte das Lyzeum besucht und war in den teuersten höheren Töchterschulen Schottlands und Englands auf ihr Leben als Dame der vornehmen Gesellschaft vorbereitet worden. Doch nun stürmte sie wenig damenhaft und im D-Zug-Tempo durch die Lounge. Einen Meter vor ihrem Vater hob sie ab, warf sich in ihren fadenscheinigen Jeans juchzend in seine Arme und umklammerte ihn mit allen Gliedmaßen. Sie war so übermütig, dass einem geschockten englischen Gentleman das Monokel aus dem Auge fiel.
»Wie schön du bist!«, sagte Bert überwältigt und legte beide Hände auf ihren prallen, runden Teenagerpopo. Janice freilich bettete sein Gesicht in ihre sanften Handflächen und schmatzte ihm ungeniert einen dicken Kuss auf den Mund. Er spürte den Geschmack ihres Lippenstiftes auf seinen Lippen.
»Yves Saint Laurent«, bestimmte er.
»Richtig«, bekannte Janice. »Ich sehe, du kennst dich noch immer aus.«
»Lass mich raten … Fardà Lèvres Rouge Pur.«
»Genau.«
»Hast du meinen Scheck bekommen?«
»Ja, Vati.«
»Und? Was hast du mit dem Geld gemacht?«
»Meinen Führerschein.«
In diesem Augenblick betrat Karin die Lounge und provozierte damit vor allem die männlichen Hotelgäste, abermals aus ihrer Zeitung oder von ihrem Nachmittagstee aufzublicken. Karin Dahlqvist sah phantastisch aus. Unter dem Kamelhaarmantel trug sie dunkelbraune Stiefel aus feingewirktem Nappaleder, das farblich haargenau zum Leder ihrer Handschuhe und ihrer Handtasche passte. Ihr Gesicht war von der winterlichen Pariser Kälte leicht gerötet.
»Karin, wie schön dich zu sehen!«, sagte Bert und stellte seine Tochter auf den Teppichboden. »Wie geht es dir?«
»Abgesehen von der Tatsache, dass Sebastian mir in den vergangenen zwölf Monaten keinen einzigen Brief geschrieben hat, geht es mir ausgezeichnet«
»Es tut mir leid, Mutti«, kam es etwas kleinlaut aus der Ecke von Sebastian.
»Schon gut. Sicher hattest du deine Gründe, um deiner Mutter nicht zu schreiben«, sagte Karin pikiert. »Komm zu mir, Liebling. Gib mir einen Kuss auf den Mund.«
»Ich habe dir eine Ansichtskarte aus Singapur geschickt!«
»Sie ist nicht angekommen.«
Sebastian schnellte hoch, umarmte seine Mutter und küsste sie voller Liebe, aber mit deutlicher Zurückhaltung auf den knallrot geschminkten Mund. Insgeheim musste er sich eingestehen, dass er ihren Duft noch mehr vermisst hatte als ihre Güte und ihr schönes Gesicht. Mutti duftete nach Jasmin, nach Vanille, nach norwegischen Bergwiesen und nach Liebe – einfach nur nach Mutti! Er spürte ihren warmen, samtenen Mund auf den Lippen.
»Ich hörte, du arbeitest mit George Mazarin zusammen«, fragte sie Bert, während sie Sebastian von oben bis unten musterte.
»Richtig«, antwortete Karin, ohne ihren Blick von ihrem Sohn abzuwenden. »Ich habe mich entschieden, doch wieder auf Tournee zu gehen. Im März geht es los.«
»Wie schön. Mazarin ist okay. Für welches Stück habt ihr euch entschieden?«
»Kullervo von Sibelius. Die Proben laufen auf Hochtouren. Wir nehmen den kompletten Helsinkier Universitätschor mit auf die Tour und die Stockholmer Sinfoniker. Ich gebe Kullervos Schwester. Matti-Pekka Kirvesniemi wird den Kullervo singen.«
Bert schnalzte anerkennend mit der Zunge. »Dahlqvist, Kirvesniemi, Mazarin – eine tolle Kombination! Was wird aus deinem Engagement in Savonlinna?«
»Ich habe mich für die erste Hälfte der Spielzeit beurlauben lassen«, bemerkte Karin und henkelte sich glücklich zwischen Janice und Sebastian ein. »Aber jetzt kommt. Ich komme um vor Hunger. Bert, ich denke, du darfst uns heute zum Essen einladen.«
***
Im Les Ambassadeurs, dem Nobelrestaurant des Crillon, arrangierte es Karin in weiser Voraussicht so, dass sie an dem runden, opulent gedeckten Tisch zwischen Janice und Sebastian und Bert genau gegenüber zu sitzen kam. Karin erinnerte sich glasklar an jenen Neujahrsabend des letzten Jahres. Bert hatte ihre Trennung noch immer nicht verwunden. Nach dem Abendessen war die ganze Familie in die Pariser Oper gegangen, um sich eine beschwingte Oper von Jacques Offenbach anzuschauen.
Nach dem letzten Vorhang waren die Wenningers ins Crillon zurückgekehrt, und Karin und Bert hatten Janice und Sebastian auf ihre Zimmer geschickt.
»Darf ich dich noch zu einem Glas Wein einladen?«, fragte Bert seine schöne Ex-Frau.
»Meinetwegen«, sagte Karin.
In der Bar des Crillon tranken sie aus hohen, schlanken Gläsern einen Clairette du Languedoc. In seiner starken skandophilen Neigung hatte Bert mehrere Monate eine Beziehung zu einer dänischen Schauspielerin gepflegt, aber das Paar hatte sich inzwischen getrennt. Annika war nach Esbjerg zurückgekehrt und drehte jetzt Werbespots für das dänische Fernsehen. Seltsamerweise suchte sich Bert nach der Scheidung von Karin wieder und immer wieder Frauen, die ihr physisch glichen: Sie mussten blond sein, das Haar so kurz wie bei Karin, so dass es hinten über den Kragen ragte, aber ihre Ohren nur halb bedeckte; ihre Augen sollten groß und tropfenförmig und nach Möglichkeit blau sein wie ein tiefer See in den norwegischen Bergen, ihre Schultern weich und rund und ihre Brüste üppig. Karin hatte ihren Ex in den bunten Blättern der Regenbogenpresse mehrere Male mit solchen Frauen gesehen, und mit jedem Heft schienen sie jünger und frischer zu werden.
Nachdem sie den Wein getrunken hatten, bot Bert seiner Ex-Gattin an, sie bis zu ihrem Zimmer im dritten Stock zu begleiten. Karin trug an diesem Abend ein bezauberndes, ebenso schulterfreies wie ärmelloses Abendkleid aus champagnerfarbenem Seidenjersey und strahlte vor Schönheit.
»Vielen Dank, Bert«, sagte sie, »aber ich denke, ich finde den Weg alleine.«
»Ich möchte nur höflich sein.«
Karin lächelte dünn. »Du hättest höflich zu mir sein sollen, als es noch nicht zu spät dazu war«, sagte sie und nahm ihre schlanke, silberne Unterarmtasche im Stil der fünfziger Jahre vom Tisch.
Bert runzelte die Stirn. »Du darfst mir alles vorwerfen, Karin, nur nicht, dass ich unhöflich zu dir gewesen wäre.«
»Treue, mein Lieber, ist auch eine Art von Höflichkeit«, belehrte sie ihn, »und in dieser Beziehung hast du niemals großen Enthusiasmus offenbart.«
»Wie lange willst du mir diese kleinen Affären noch vorwerfen?«
»Ich werfe dir überhaupt nichts vor, Bert. Wir sind geschiedene Leute. Was geschehen ist, ist geschehen und lässt sich nicht mehr rückgängig machen. Du bist ein freier Mann, der niemanden fragen muss. Du darfst tun und lassen, was du willst.«
Vor ihrer Tür im dritten Stock sagte Bert: »Wir sollten es noch einmal miteinander versuchen, Karin.«
»Nein danke, kein Interesse«, sagte Karin. »Ich gebe zu, die ersten beiden Jahre unserer Ehe waren zauberhaft. O mein Gott, Bert, wenn du wüsstest, wie sehr ich dich geliebt