Herzklopfen am Gardasee - Andrea Eichhorn - E-Book

Herzklopfen am Gardasee E-Book

Andrea Eichhorn

0,0
16,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Die Familie Mariani hat es nicht leicht. Seit dem Tod ihrer Mutter versuchen die Geschwister Sophia und Pietro verzweifelt, das Familienrestaurant im schönen Bardolino am Gardasee über Wasser zu halten. Dabei haben die beiden jeder für sich mit ihren eigenen Problemen zu kämpfen. Pietro hat sich unsterblich in die bezaubernde Beatrice verliebt, die jedoch mit seinem besten Freund zusammen ist, und Sophias große Liebe Matteo zieht sich immer mehr von ihr zurück. Als dann auch noch der charmante Thomas, Sophias Freund aus Kindheitstagen, auf der Bildfläche auftaucht, überschlagen sich die Ereignisse …

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.


Sammlungen



Die nachfolgende Geschichte spielt größtenteils in Bardolino, einem realen Ort in Italien, und der umliegenden Umgebung. Die Personen und Handlungen sind jedoch rein fiktiv. Übereinstimmungen mit lebenden oder verstorbenen Personen wären rein zufällig und sind nicht beabsichtigt.

LESEPROBE zu

Vollständige E-Book-Ausgabe der im Rosenheimer Verlagshaus erschienenen Originalausgabe 2019

© 2019 Rosenheimer Verlagshaus GmbH & Co. KG, Rosenheim

www.rosenheimer.com

Titelbild: © Klaus G. Förg, Rosenheim

Worum geht es im Buch?

Andrea Eichhorn

Herzklopfen am Gardasee

Die Familie Mariani hat es nicht leicht. Seit dem Tod ihrer Mutter versuchen die Geschwister Sophia und Pietro verzweifelt, das Familienrestaurant im schönen Bardolino am Gardasee über Wasser zu halten. Dabei haben die beiden jeder für sich mit ihren eigenen Problemen zu kämpfen. Pietro hat sich unsterblich in die bezaubernde Beatrice verliebt, die jedoch mit seinem besten Freund zusammen ist, und Sophias große Liebe Matteo zieht sich immer mehr von ihr zurück. Als dann auch noch der charmante Thomas, Sophias Freund aus Kindheitstagen, auf der Bildfläche auftaucht, überschlagen sich die Ereignisse …

Kapitel 1

Mit einem tiefen Seufzer ließ sich Sofia Mariani auf ihrer Lieblingsbank am Yachthafen nieder. Ein schöner Zufall, dass genau diese Bank mit dem geradezu perfekten Blick auf den Gardasee und die sanften grünen Hügel, die den größten See Italiens lieblich umrahmten, als eine der wenigen Bänke heute noch nicht besetzt war. Schließlich bummelten im Juni bei strahlendem Sonnenschein, der nun am späten Nachmittag sanfte Schatten auf die Gesichter der Einheimischen und Touristen zeichnete, jede Menge Menschen an Sofia vorbei. Und nicht gerade wenige legten ebenfalls eine kleine Pause ein, um mit meist sehr zufriedener Miene auf das leuchtend blaue Wasser zu schauen. Ein so intensives Blau, dass es dem wolkenlosen Himmel ernstlich Konkurrenz machte. Amüsiert schüttelte Sofia ihre langen dunklen Locken. Natürlich saß man auf jeder Bank im Yachthafen gut und hatte einen schönen Ausblick. Aber hier, auf »ihrer« Bank, fühlte es sich für die dreißigjährige Italienerin, die Zeit ihres Lebens in dem kleinen beschaulichen Ort Bardolino gelebt hatte und die sich auch jetzt keinen besseren Platz zum Leben vorstellen konnte, so richtig heimelig an. Das klang natürlich unsinnig, aber seit einiger Zeit war sie sentimentaler geworden, als es ihr selbst lieb war. Unwillkürlich wurden Sofias eben noch so entspannte Gesichtszüge ernst, dabei wollte sie an diesem wunderschönen Frühsommertag alles andere als Trübsal blasen. Ein vergeblicher Versuch, denn schon füllten sich ihre großen braunen Augen, die ihr Freund Matteo als die schönsten Rehaugen von ganz Italien und dem Rest der Welt bezeichnete, mit Tränen. In Erinnerung daran, dass genau auf dieser Bank Sofia als kleines Mädchen stets mit ihrer Mutter nach dem Einkauf eine kleine Rast eingelegt hatte.

»Was hältst du davon, wenn diese Bank uns gehört? Natürlich ganz geheim?«, hatte Elena Mariani, die bei allen als warmherzige und stets fröhliche Frau bekannt war, einmal mit einem Augenzwinkern erklärt.

Sofia nickte so heftig, dass ihre Mutter lachend weitersprach: »Und deshalb schreiben wir jetzt mit Zaubertinte unsere Namen drauf.«

»Si! Das machen wir!«, juchzte die kleine Sofia begeistert, vielleicht gerade mal fünf Jahre alt, tat es dann ihrer Mutter gleich und zeichnete konzentriert mit leicht herausgestreckter Zunge mit ihrem rechten Zeigefinger die Buchstaben ihres Vornamens auf das Holz der Banklehne.

»Va bene! Ich bin fertig!«, rief sie dann, um sogleich gemeinsam mit ihrer Mutter stolz ihr »Werk« zu betrachten.

Elena lachte ihr perlendes Lachen und drückte ihrer kleinen Tochter einen Kuss auf die haselnussbraunen Locken, die in der Sonne goldig glänzten. »Nur wir wissen, dass es unsere Bank ist, aber das reicht ja auch«, sagte sie danach mit verschwörerischer Stimme, »und natürlich wissen es all die Elfen und Nixen, die unsere Zaubertinte sehen können.«

Sofia kicherte verzückt. »Ja, die können unsere Namen lesen. Und dann schubsen sie die anderen Leute von unserer Bank, wenn sie sich draufsetzen wollen.«

»Nein!«, sagte Elena und schüttelte dabei leicht den Kopf. »Alle Menschen dürfen sich auf unsere Bank setzen.«

»Na gut«, zeigte sich Sofia mit einem Achselzucken einsichtig und deutete dann auf das Wasser. »Können wir dafür vielleicht eine Welle haben? Nur für uns? Als Haustier? So wie unsere Katze Gina?«

Ihre Mutter nickte ernsthaft und deutete ebenfalls aufs Wasser. »Ich nehme die Welle dort hinten und nenne sie ab sofort Luigi.«

»Und meine Welle heißt Rosalinda«, rief Sofia entzückt aus und konnte gar nicht mehr aufhören, zu kichern, »sie darf noch eine große Runde durchs Wasser schwappen, dann muss sie wieder zu mir zurückkommen.«

»Luigi auch. Aber zuerst darf er mit Rosalinda spielen.«

Und beide lachten laut, während Elena ihrer kleinen Tochter, die so fröhlich mit den Beinen baumelte, sanft über den Rücken strich. Dass ihre Mutter mit ihr oft und gern in die verzauberte Welt einer Fünfjährigen eintauchte, war für Sofia völlig normal. Elena hatte offensichtlich selbst Spaß daran gehabt, ihre kleine Tochter zum Staunen und Lachen zu bringen und nahm sich, obwohl sie mit der eigenen Trattoria, die sie mit Sofias Vater Antonio betrieb, mehr als genug um die Ohren hatte, viel Zeit für ihre beiden Kinder. Für Sofia und ihren zwei Jahre jüngeren Bruder Pietro. Erst viel später sollte Sofia merken, dass die liebevolle und verspielte Zuwendung, die ihnen ihre Mamma zukommen ließ, beileibe nicht selbstverständlich war. Die Mütter von Schulfreundinnen waren meist in Eile, stöhnten in Gegenwart ihrer Sprösslinge entnervt auf und nörgelten an ihren Kindern herum. Auch für fantastische Geschichten rund um Zaubertinte und Haustier-Wellen hatten viele wohl noch nie etwas übriggehabt. Sofia strahlte ihre Mamma an, in deren Gesicht alles zu lächeln schien. Nicht nur der volle Mund, den Sofia von ihr geerbt hatte, auch die graublauen Augen, die Brüderchen Pietro abbekommen hatte, funkelten. »Meine süße Bambina«, sagte Elena mit sanfter Stimme und beugte sich zu der vollen Einkaufstasche hinunter, die sie neben der Bank abgestellt hatte, »wir müssen nach Hause. Pappa und Pietro warten schon auf uns.«

Sofia nickte eifrig, griff nach ihrem kleinen Beutel, in dem nicht mehr als zwei Fenchelknollen steckten, um dann rasch auf ihre Füße in den leuchtend roten Sandalen, passend zu ihrem rot getupften Kleidchen, zu springen. »Komm, Mamma«, rief sie übermütig aus, »machen wir ganz schnell! Die beiden werden staunen, was wir für leckeres Gemüse gekauft haben.«

Und wie Sofia jetzt, so viele Jahre später, an diese glückliche Kindheitsszene dachte, musste sie mehrmals schlucken. Ihre liebe Mamma, für Pietro und sie eindeutig die beste Mamma der Welt – da waren sich die beiden Geschwister einig –, hatte ihr eine wunderschöne Kindheit beschert. Natürlich hatte auch ihr Pappa Antonio sie oft auf den Knien geschaukelt oder Münzen hinter ihren Ohren hervorgezaubert, doch ihre Mamma war schon immer ihr Ein und Alles gewesen. Als Sofia nun doch wieder einmal daran erinnert wurde, dass Elena vor fünfzehn Monaten mit gerade mal sechzig Jahren viel zu früh an einer Krebserkrankung gestorben war, drohten die Tränen nun unweigerlich durchzubrechen. Hastig fischte sie nach einem Papiertaschentuch in der Tasche ihres bunten, weitschwingenden Sommerrocks und putzte sich resolut die Nase. Gut, das klang nun wie das Tröten eines ausgewachsenen Elefanten, und aus dem Augenwinkel bemerkte sie, wie Leute verwundert die Köpfe in ihre Richtung drehten, doch das war immer noch besser, als inmitten der Menschenmenge hier auch noch zu schluchzen anzufangen. Himmel, sie sollte besser nicht so oft an längst vergangene Zeiten denken! Nun ärgerte sie sich regelrecht darüber, dass sie sich an so viele Momente ihrer auch noch recht frühen Kindheit erinnern konnte. »Sei froh darüber«, hatte letztens ihr Bruder Pietro mit einem wehmütigen Klang in der Stimme gemeint, »ich erinnere mich erst seit der Zeit, als ich schon zehn gewesen bin. Die Dinge, die früher passiert sind, scheinen alle wie weggewischt zu sein.«

Vermutlich aus diesem Grund konnte er gar nicht genug davon kriegen, wenn Sofia ihm ausführlich erzählte, wie er als kleiner Junge durch die Gegend getapst war.

»So, jetzt reicht es aber mit dem Selbstmitleid«, murmelte Sofia in der nächsten Sekunde und atmete mehrmals kräftig durch.

Langsam hob sich auch der Trauerschleier, der sich seit Elenas Tod über sie gelegt hatte. Es ergab ja schließlich auch absolut keinen Sinn, sich selbst so gehen zu lassen. Ihr Pappa Antonio brauchte sie gerade jetzt mehr denn je. Denn nach dem Tod seiner Frau führte er mit zwei Angestellten die beliebte Trattoria weiter, war jedoch nicht mehr richtig mit dem Herzen dabei.

»Total mufflig ist er geworden, der Antonio«, hatte Sofia erst unlängst einen Stammgast zu seiner Frau sagen gehört, »früher hat man immer etwas zu lachen mit ihm gehabt, aber jetzt knallt er einem den Teller mit der Pasta auf den Tisch, dass man Angst haben muss, dass er auseinanderspringt.«

Sofia glättete sich den Rock und versuchte, praktisch zu denken. Weinen konnte sie in der Nacht, wenn Matteo schlief. Aber beim Arbeiten musste sie funktionieren – und damit basta! Auf keinen Fall durfte sie sich tagsüber bei ihrer Stelle im Tourismusbüro von Bardolino hängen lassen, wenn sie Feriengäste mit Urlaubstipps versorgte und für diese die passenden Unterkünfte und Restaurants suchte. Im Grunde war Sofia dankbar dafür, dass es gerade viel zu tun gab, so kam sie während des Tages kaum zum Grübeln. Zumindest so lange, bis doch eine ruhige Minute einkehrte. Wie gerade eben. Aber die endete auch gleich wieder – und das war vermutlich besser so. Denn direkt von hier würde sie jetzt in die kleine Trattoria ihres Vaters eilen, um dort abends beim Servieren zu helfen. »A Elena« – »Bei Elena« hieß das gemütliche Lokal, von dem Sofias Mutter tatsächlich die Seele gewesen war.

»Was? Elena ist gestorben?«, fragten immer noch Urlaubsgäste völlig entgeistert, wenn sie wieder einmal nach Bardolino kamen. »Das ist ja schrecklich! Eine so liebe Frau! Immer ein Lächeln auf den Lippen!«

Diese Aussprüche freuten Sofia, machten sie aber gleichzeitig auch traurig. Natürlich war es schön, dass den geliebten Menschen alle gemocht hatten. Umso mehr tat es jedoch auch weh, dass er unwiderruflich aus dem Leben gerissen worden war. Manchmal brachten die Gäste Sofia jedoch auch zum Schmunzeln, wenn sie zum Beispiel mit Inbrunst erklärten: »Die beste Pasta hat eindeutig Elena zubereitet. Noch Wochen nach dem Urlaub habe ich daran gedacht – und während mir das Wasser im Mund zusammengelaufen ist, war ich wieder ein bisschen in Bardolino.«

Erneut schüttelte Sofia die Locken, um sich von all den trübsinnigen Gedanken zu lösen. Heute stand ihr noch ein langer Abend bevor, an dem sie ihren Freund Matteo leider erst sehr spät würde sehen können. Die Trattoria ihres Vaters war bis auf den letzten Platz reserviert, da musste Beatrice, die sonst kellnerte, dem Koch Francesco in der Küche helfen. Das machte die kleine Blondine, mit der Sofia gut befreundet war, ganz fantastisch. Aber natürlich fehlte sie dadurch im Service, wo nun Sofia einspringen würde.

Leise seufzte sie auf, während sie ein letztes Mal den Blick über das Wasser gleiten ließ. Dermaßen schlecht gelaunt wie Antonio im Moment der Welt gegenübertrat, wäre es fast besser gewesen, wenn er in der Küche aushelfen würde, anstatt die Gäste anzufauchen. Antonio war zwar nicht der beste Koch, konnte aber durchaus passabel zur Hand gehen. Nur eben nicht jetzt.

»Wenn dein Vater noch ein einziges Mal bei mir in der Küche steht, passiert etwas«, hatte erst letztens der Koch Francesco Conti Sofia mit vor Zorn rot glühendem Gesicht erklärt. »Er macht plötzlich nur Unsinn und dann sucht er Streit. Es ist die Hölle! Wenn das noch mal geschieht, kann ich für nichts garantieren. Entweder kündige ich oder ich schnappe mir eines der großen Fleischmesser.« Sofia hatte nach dieser Ansage wohl so entsetzt ausgeschaut, dass er ihr beruhigend auf die Schulter geklopft hatte. »Nein, nein, du brauchst dir keine Sorgen zu machen, ich tue Antonio nichts.«

»Aber kündigen sollst du auch nicht«, hatte Sofia unglücklich geantwortet – und seitdem stets darauf geachtet, dass ihr Vater nun ausschließlich in der Gaststube agierte. Natürlich zum Leidwesen der Gäste, von denen sie bereits einige verloren hatten. Viele zeigten zwar Verständnis dafür, dass Antonio trauerte und eben nicht mehr der Alte war: der fröhliche und gemütliche Wirt. Aber wohl jedem war der anfängliche Trauerzustand des Mannes, als er stumm mit rot geweinten Augen durchs Lokal gelaufen war, wesentlich lieber gewesen als die Faucherei jetzt. Denn auch Sofia musste schweren Herzens zugeben, dass ihr Pappa tatsächlich völlig ungenießbar geworden war. Das konnten selbst die leckere Pasta und andere italienische Spezialitäten, die Francesco ganz wunderbar zuzubereiten wusste, nicht ausgleichen.

»Also, nichts wie hin«, murmelte Sofia und sprang von der Bank hoch.

Im nächsten Moment zuckte sie zusammen, denn fast wäre sie mit einer anderen Frau zusammengestoßen, die wie aus dem Nichts plötzlich vor ihr stand. Erst nach einem kurzen Blinzeln erkannte Sofia Maria Fiori. Die etwa Sechzigjährige besaß eine kleine Modeboutique in der Straße, in der sich auch das »A Elena« befand, und kam seit Ewigkeiten mehrmals die Woche nach Geschäftsschluss in die Trattoria. Sofia konnte sich noch gut erinnern, dass bis vor ein paar Jahren ein gut aussehender Herr an Marias Seite gewesen war. Eines Tages war er jedoch verschwunden, ohne dass Maria ein einziges Wort darüber verloren hätte. Bei einer zaghaften Nachfrage von Antonio hatte sie ihm, anstatt zu antworten, brüsk die Speisekarte aus der Hand gerissen und war darin tief versunken. Und so lebte die durchaus attraktive und stets modisch gekleidete Frau nun allein – oder besser gesagt zusammen mit ihrem kleinen Malteserhündchen, das sie auch jetzt an der Leine hielt. »Ciao Sofia! Schön, dich zu sehen!«, rief sie nun mit ihrer für sie typischen beschwingten Stimme aus. »Ich habe dich doch nicht erschreckt, oder?«

Sofia musste lachen. »Nur ein bisschen. Ich war ganz in Gedanken versunken.«

»Ach, bambina«, seufzte Maria auf und musterte dabei Sofias Gesicht mit prüfendem Blick, »du bist so jung und hübsch und schaust doch so traurig aus. Und du bist schrecklich dünn geworden!«

Sofia, die natürlich selbst gemerkt hatte, dass seit dem Tod ihrer Mutter ihre Kleidung von Tag zu Tag mehr an ihr flatterte, zog eine schiefe Grimasse.

Da kam erneut ein tiefer Seufzer von Maria. »Und diese dunklen Schatten unter deinen Augen möchte ich auch nicht mehr länger sehen. Du musst endlich wieder nach vorne schauen.«

Obwohl sich Sofia mit aller Kraft dagegen wehrte, füllten sich ihre Augen nun erneut mit Tränen. Marias Mitleid war bestimmt ganz lieb gemeint, führte jedoch nur dazu, dass ihr mühsam aufgebauter Schutzpanzer, mit dem sie ihrer Umwelt gegenübertrat, dahinschmolz wie ein Schneemann im Sommer. Sie warf Maria einen hilflosen Blick zu, die zum Glück zu verstehen schien, und sie wechselte schleunigst das Thema. »Sofia, kannst du bitte deinem Freund ausrichten, dass er ganz wunderbare Arbeit geleistet hat?«

Sie deutete auf ihren kleinen Malteser, der sich inzwischen hingelegt hatte und sein flauschiges weißes Hundegesicht mit geschlossenen Augen in die Sonne hielt. »Otello hatte in den letzten Tagen ganz schlimm gebrochen. Ich dachte schon, der kleine Kerl muss sterben. Aber dein Dottore Fontana ist ein wirklich begnadeter Tierarzt, er hat ihn mit Spritzen und einer Infusion komplett restauriert sozusagen, er ist jetzt wieder ganz gesund.« Mit einem erleichterten Lächeln auf den Lippen bückte sie sich zu ihrem Hund und streichelte sein Köpfchen. »Stimmt’s, mein Kleiner? Jetzt ist alles wieder gut.«

»Das freut mich aber«, sagte Sofia und ging in die Knie, um den Hund ebenfalls zu streicheln. »Heute Nacht werde ich Matteo erzählen, dass Otello wieder fit ist.«

Maria Fiori zog eine Augenbraue in die Höhe. »Erst heute Nacht? Die Tierarztpraxis schließt doch schon in einer Stunde. Dann könnte dein Freund dich aufheitern, gerade jetzt scheinst du das zu brauchen.«

Bei jemand anderem hätte Sofia diese Indiskretion vermutlich als ein wenig anmaßend empfunden, aber Maria kannte sie schon, seit sie mit ihr als kleines Mädchen in deren Modeboutique an Tagen, an denen nichts los war, hinter Kleiderständern Verstecken gespielt hatte.

»Nein, ich bin es, die keine Zeit hat. Ich bin eigentlich schon auf dem Weg in die Trattoria, um dort auszuhelfen«, erklärte sie deshalb mit hoffentlich verständnisvoller Stimme. »Matteo kommt manchmal auch vorbei, aber im Grunde fühlt er sich dort nicht so wohl, eher so, als ob er nur im Weg stehen würde. Und meistens ist ja so viel zu tun, dass ich kaum Zeit habe, mich mit ihm zu unterhalten.«

Tief im Herzen wünschte sich Sofia jedoch, dass Matteo öfter in der Trattoria vorbeikäme, vielleicht sogar den einen oder anderen Handgriff erledigen würde. Klar, sie wusste, dass er sich überhaupt nicht fürs Gastgewerbe interessierte. Und außerdem hatte er tagsüber mehr als genug in der Tierarztpraxis, die er gemeinsam mit einem Kollegen betrieb, zu tun. Aber es würde ihr dennoch guttun, wenn Matteo gerade jetzt, wo ihre Familie unter diesem schlimmen Schicksalsschlag litt, manchmal ein bisschen mehr guten Willen zeigte. Jetzt verlangst du zu viel von ihm, schoss es ihr in der nächsten Sekunde durch den Kopf. Matteo hat dich in den letzten schlimmen Monaten sehr wohl unterstützt und getröstet. Ist doch nur verständlich, wenn er auch auf sich selbst achtet, sonst machen wir noch beide schlapp.

Maria Fiori schaute nachdenklich zum See, es war ihr anzusehen, dass ihr noch die eine oder andere Bemerkung auf der Zunge lag. Offensichtlich entschied sie sich jedoch, diese für sich zu behalten und räusperte sich einige Male. Dann sagte sie: »Ihr macht das schon so, wie es am besten ist. Auf jeden Fall kann dein Tierarzt froh sein, dass er eine so wunderbare Freundin hat.«

»Danke«, lachte Sofia auf, »ich bin aber auch froh, ihn zu haben. Seit drei Jahren klappt es ganz wunderbar zwischen uns. Und als meine Mamma gestorben ist, ist er kaum von meiner Seite gewichen.«

Maria Fiori zupfte sich eine kupferrot gefärbte Haarsträhne zurecht und räusperte sich erneut. Schließlich sagte sie: »Ich hoffe nur, dass ihr auf euren Wegen immer die gleiche Richtung einschlagt. Als ich gestern in der Tierarztpraxis war, habe ich aufgeschnappt, dass es deinem Freund in Bardolino wohl zu eng ist. Es gibt Angebote aus großen Tierkliniken, die offenbar sehr spannend klingen, sagte er.«

Sofia machte eine wegwerfende Handbewegung, so als ob sie diesen Einwand rasch beiseite fegen wollte. »Ach ja, natürlich interessiert er sich für Karrieremöglichkeiten anderswo. Letztens hat er sich eine Ausschreibung von einer Tierklinik in Rom und einer in Deutschland, in Nürnberg, angesehen. Die Angebote waren nicht schlecht, aber im Grunde lebt er sehr gern hier in Bardolino.« Sie zuckte mit den Schultern. »Außerdem weiß er, dass ich im Moment unmöglich von hier weg kann, selbst wenn ich es wollte. Du weißt doch, wie schlecht es meinem Pappa geht …«

Maria Fiori unterbrach sie mit rollenden Augen: »Und ob ich das weiß! Er macht alle Menschen um sich herum verrückt.«

»Tut mir leid«, sagte Sofia leise, die sich für das unfreundliche Verhalten Antonios gehörig schämte.

»Ach, du kannst ja nichts dafür, dass Antonio am liebsten gerade die ganze Welt verfluchen würde!«, wiegelte Maria sofort ab. »Aber ich hoffe, das vergeht auch wieder. Im Grunde ist er ja ein so feiner und zartfühlender Mensch.«

Verblüfft riss Sofia die Augen auf. Hatte Marias Stimme beim letzten Satz etwa ein wenig verträumt gewirkt? Oder hatte sie sich das nur eingebildet? Wie auch immer, um länger darüber nachzudenken, hatte sie ohnehin keine Zeit, dies verriet ein Blick auf die Uhr. Die letzte halbe Stunde musste gerast sein. Längst hatte sie in der Trattoria sein wollen.

»Ciao, Maria!«, sagte sie nun schnell entschuldigend und umarmte die Boutiquenbesitzerin kurz, die jetzt vielleicht ein wenig peinlich berührt dreinblickte.

Aber auch das bildete sich Sofia womöglich nur ein. Sie winkte der anderen kurz zu, dann lief sie in ihren Ballerinas leichtfüßig ein Stück die Promenade entlang, um kurz darauf in eine kleine Nebenstraße einzubiegen.

Mit erhitzten Wangen kam sie wenig später bei »A Elena« an. Vor der kleinen Trattoria standen eine Handvoll Tische, die von den sanften Strahlen der frühen Abendsonne beschienen wurden und bereits gut besetzt waren. Vor einem der Tische stand Antonio, ein mittelgroßer, schlanker Mann mit kurzen grauen Haaren und sprach mit einem älteren Paar. Bis zum Ausbruch der Krankheit seiner Frau hatte sein schmales Gesicht erstaunlich jugendlich gewirkt, die wenigen Lachfältchen um seine braunen Augen vermochten ihm ein geradezu pfiffiges Aussehen zu verleihen. So mancher weibliche Gast hatte ihn mit kokettem Augenaufschlag einen »bell’uomo, einen schönen Mann« genannt. Sofia beobachtete nicht nur einmal, wie Antonio den flirtenden Frauen dann charmant von seiner wunderbaren Elena erzählt hatte, von der das köstliche Gericht auf den Tellern der Gäste stammte. Das Strahlen in den Augen der Damen war nach einer solchen Ansage naturgemäß schlagartig erloschen, aber Sofia war stolz auf ihren attraktiven Pappa gewesen, der einzig und allein seine Elena liebte.

Doch wenn Sofia ihn jetzt so vor sich sah, zog sich vor lauter Kummer ihr Magen zusammen. Waren da einst bloß die Augenfältchen gewesen, hatten sich nun tiefe Furchen in seine Wangen eingegraben. Bestimmt dadurch, dass Antonio seit Elenas Tod mehr als zehn Kilo Gewicht verloren hatte. Sofia schluckte ein paar Mal, dann bemühte sie sich, ihre Mundwinkel in die Höhe zu ziehen. Schließlich wollte sie ihren Vater aufheitern und nicht wie ein Schatten ihrer selbst hier auftauchen. Doch schon im nächsten Moment erstarb ihr Lächeln, und stattdessen wurde ihr fast die Luft zum Atmen genommen, als ob sich unsichtbare Hände um ihre Kehle legen würden.

»Sie können das doch in jedem Reiseführer nachlesen, dass der Wein in dieser Gegend auch Bardolino heißt. Genau wie der Ort. Eigentlich weiß das jedes Kind!«, blaffte Antonio die Frau, die sich geradezu wegduckte, an. »Was für eine idiotische Frage!«

Laut aufstöhnend pfefferte er der Frau und ihrem Mann, der geschockt aufschaute, die Speisekarten auf den Tisch. Nun schien der männliche Gast seine Sprache wiedergefunden zu haben und erhob sich hastig von seinem Stuhl. »Das müssen wir uns nun wirklich nicht bieten lassen«, zischte er. »Auch wenn uns Ihr Lokal von vielen Seiten empfohlen wurde, gehen wir lieber woanders hin.«

Antonio schnalzte abfällig mit der Zunge. »Dann tun Sie das doch! Sehen Sie hier vielleicht irgendwo Fesseln, mit denen ich Sie am Tisch festgebunden habe?« Er machte eine vage Handbewegung und sich dann daran, die zwei Speisekarten wieder vom Tisch zu nehmen. Doch in diesem Augenblick war bereits Sofia herangesprungen. Ja, es war tatsächlich ein Riesensatz gewesen, mit dem sie sich Richtung Tisch bewegt hatte.

»Buona sera! Guten Abend!«, rief sie ein wenig gekünstelt fröhlich aus und nahm dabei selbst den eher verzweifelten Klang ihrer Stimme wahr.

Mit einem scharfen Blick bedeutete sie ihrem Vater, sich schnellstens zu entfernen, und wandte sich erneut den Gästen zu. »Darf ich mich vorstellen: Ich bin Sofia Mariani, die Tochter des Hauses. Es ehrt uns wirklich sehr, dass wir Ihnen empfohlen worden sind.«

»In mehreren Geschäften«, sagte die Frau, die sitzengeblieben war und nickte, sodass ihre grauen Löckchen vibrierten. »Vom Eisgeschäft an der Promenade zum Beispiel und vom Bootsverleih. Hier soll es ganz fantastische Pasta geben. Hausgemacht.«

Mit widerwilliger Miene setzte sich nun auch der Mann wieder hin, wie Sofia aus dem Augenwinkel mit Erleichterung registrierte. »Das ist sehr nett von den Leuten«, sagte sie ein wenig entspannter. »Ich hoffe, ich darf Ihnen beweisen, dass die hausgemachte Pasta von unserem Spitzenkoch Francesco wirklich grandios schmeckt.«

Der Mann warf der Frau einen fragenden Blick zu, und sie nickte erneut. »Konrad, lass uns hier essen. Vielleicht hat der Chef ja heute einen schlechten Tag.«

Sofia senkte die Stimme. »Ja, so ist es. Ich muss mich wirklich sehr für ihn entschuldigen. Umso mehr würde ich mich freuen, wenn ich Ihnen ein Glas Bardolino aufs Haus servieren dürfte.«

»Ja, gern«, sagte nun der Mann, schenkte ihr sogar ein kleines Lächeln. »Vom Gardasee wurde uns von unseren Nachbarn in Bremen so sehr vorgeschwärmt, dass wir jetzt sogar zum ersten Mal den weiten Weg auf uns genommen haben. Und eigentlich sind wir begeistert …«

Das »aber« lag in der Luft, doch Sofia hoffte, auch dieses schnell entkräften zu können. Mit einem nun ganz natürlichen Lächeln erklärte sie: »Ich hole den Wein und in der Zwischenzeit werfen Sie schon einmal einen Blick in die Speisekarte!«

Dann lief sie mit eiligen Schritten in das Lokal und traf an der Garderobe vor der Küche, an der ihre Schürze hing, auf Francesco. Der vierzigjährige Koch hatte im Grunde gute Nerven – die sprichwörtlichen Drahtseile waren bei ihm besonders dick – aber das durch Antonios miserable Laune hervorgerufene schlechte Betriebsklima machte selbst ihm zu schaffen. Natürlich fehlte auch ihm Elena, eine Chefin wie aus dem Bilderbuch, wie er immer wieder mit warmer Stimme gesagt hatte. Nun war Antonio sein einziger Chef, den er immer mehr als »drago, Drachen« erlebte.

»Ciao, Sofia, wie gut, dass du hier bist!«, rief er mit einem tiefen Seufzer. »Dein Vater benimmt sich heute wieder einmal völlig daneben! Wenn er so weitermacht, verlieren wir noch alle Gäste.«

Er warf Sofia einen bekümmerten Blick zu, der kurz schwarz vor Augen wurde. Den Gedanken, dass die Trattoria vor die Hunde gehen könnte, hatte sie bis jetzt völlig verdrängt. Aber es war natürlich absolut logisch, dass Antonios unfreundliches Verhalten die Gäste verschreckte. Noch waren wenigstens die Stammgäste treu, kamen immer wieder, auch wenn sie dabei immer öfter die Augen verdrehten. Aber sie mochten Antonio und hatten Mitleid mit ihm. Außerdem kannten sie ihn von früher, als er noch ein gutmütiger und liebenswerter Mann war. Jetzt fragte sich natürlich jeder, wo dieser nette Kerl von damals geblieben war und ob er es schaffen würde, unter dem Schutt der Trauer und der Wut wieder hervorzukriechen?

»Ich werde nachher mit ihm sprechen«, sagte Sofia leise. In der nächsten Sekunde drückte sie Francesco kurz an sich, was sie sonst nie tat. Francesco war zwar ein freundlicher Mann, aber für Umarmungen war der zweifache Familienvater nicht unbedingt zu haben. Sogar seine Frau Elisa beschwerte sich manchmal halb im Scherz, halb im Ernst, dass ihr Mann sie ruhig öfters mal in den Arm nehmen könnte. Und jetzt hatte Sofia den armen Kerl völlig überrumpelt. »Tut mir leid, aber das musste mal sein. Ich danke dir wirklich, dass du diese schwierige Situation hier mit uns durchstehst. Ich weiß, dass Pappa seit einiger Zeit schwierig ist.«

Um Francescos Mundwinkel zuckte es. »›Schwierig‹ nennst du das also, wenn Antonio dem Teufel so sehr Konkurrenz macht, dass man ihn am liebsten mit trockenen Spaghetti erstechen möchte.«

Prompt musste Sofia lachen. »Das klingt doch schon viel harmloser. Vor Kurzem war es noch das Fleischermesser, jetzt sind es bloß noch Spaghetti.«

Francesco musste widerwillig mitlachen, dann verschwand er wieder in der Küche, aus der nun Beatrice Rossi den Kopf herausstreckte.

Die Fünfundzwanzigjährige war nicht nur eine gute Freundin von Sofia, sie war auch seit einigen Jahren mit Pietros bestem Freund Alessandro liiert. Schwer zu sagen, ob die beiden miteinander glücklich waren, denn die Stimmung zwischen den beiden wechselte so rasch wie das Wetter in den Bergen. Hier und heute schien alles gut zu sein, zumindest sah die blonde Frau mit dem Pferdeschwanz recht fröhlich aus. »Ciao, Sofia«, sagte sie und winkte der anderen zu.

»Ciao, Beatrice!«, grüßte Sofia zurück. »Du scheinst im Moment die Einzige zu sein, die ihre gute Laune behält.«

»Na ja, nicht immer«, gab Beatrice zu, »aber ich merke, dass mir das Kochen immer mehr Spaß macht und auch immer besser gelingt. Francesco ist ein fantastischer Lehrer.«

»Dann sollten wir uns in Zukunft wohl eher um eine zusätzliche Kellnerin als um einen weiteren Koch kümmern. Ewig können Pietro und ich hier ja nicht aushelfen, wenn wir unsere eigenen Berufe behalten wollen.«

Sie dachte an ihren Bruder, der mit Leib und Seele Grundschullehrer war und nicht eben mit großer Freude zusätzlich in der Trattoria arbeitete. Obwohl, dachte Sofia, in den letzten Wochen schien er eigentlich sehr gern herzukommen und mit einem Dauerlächeln von Tisch zu Tisch zu schwirren. Ein gutes Zeichen, wie Sofia fand. Wenn sie nur daran dachte, welche Qual es für ihn gewesen war, unmittelbar nach dem Tod von Elena hier zu sein.

»Jeden Moment denke ich, jetzt gleich muss sie aus der Küche kommen«, hatte er nicht nur einmal mit Tränen in den Augen zu seiner Schwester gesagt. »Mamma kommt aus der Küche und lacht uns an. Und dann fragt sie ganz verwundert: ›Warum schaut ihr alle so traurig aus der Wäsche? Am besten ist es wohl, wenn ihr gleich mal jeder ein großes Stück von meiner Lasagne probiert!‹erhalten«

Womöglich hat er diesen ersten großen Schmerz überwunden, stellte Sofia nun im Stillen für sich fest. Dabei merkte sie, wie sich etwas in ihrer Brust ein wenig löste. »Die Zeit heilt alle Wunden«, sagten viele Leute zu ihr. Doch das klang so platt, niemand wusste das besser als sie. Andererseits war es tatsächlich nur die Zeit, die einem helfen konnte, Abstand zu einem Unglück zu gewinnen. Jeden Tag ein kleines Stück mehr.

Gedankenverloren schob sie sich eine dunkle Locke hinters Ohr, bemerkte erst jetzt, dass Beatrice etwas sagen wollte. »Ja?«, fragte Sofia verlegen.

Die andere legte den Kopf schief. »Wenn Antonio damit einverstanden ist und Francesco mit mir zufrieden ist, würde ich gern in der Küche bleiben.«

Hinter ihr erschien der Koch und zwinkerte Sofia zu. »Francesco ist sogar sehr zufrieden mit seiner Schülerin. So viel Talent habe ich bisher selten erlebt.«

Beatrices Wangen begannen vor Stolz zu glühen, wie Sofia gerührt feststellte. »Wenn Francesco das sagt, kannst du echt stolz sein«, erklärte sie mit einem breiten Schmunzeln. »Dieser Mann verteilt sonst keine unnötigen Komplimente!«

Francesco hielt gespielt drohend ein Messer hoch. »Höre ich da Kritik?«

»Kein bisschen!«, riefen Beatrice und Sofia wie aus einem Mund, bevor Sofia gespielt panisch ins Bad rannte.

Kurz darauf kam sie mit hochgestecktem Haar und gewaschen Händen in den Gastraum zurück und servierte rasch den berühmten Bardolino-Wein. Bereits nach dem ersten Schluck schürzten die beiden Gäste aus Bremen entzückt die Lippen. »Wirklich sehr gut«, sagte die Frau, »wenn die Pasta jetzt auch noch so gut schmeckt, kommen wir die ganze Woche. Wir nehmen beide die Tagliatelle con funghi porcini.«

»Gern, mit den Steinpilzen«, sagte Sofia, die sich darüber freute, dass sich das Paar bemühte, italienisch zu sprechen.

Sie selbst hatte in der Schule einige Jahre Deutschunterricht erhalten und danach noch weitergelernt, und das nicht nur aus beruflichen Gründen, sondern weil ihr die Sprache wirklich Spaß machte. Ihrer Meinung nach sprach sie längst nicht perfekt Deutsch, jedoch reagierten Gäste aus deutschsprachigen Ländern viel gnädiger und lobten sie stets.

Auch jetzt. »Schön, dass Sie deutsch sprechen, und so gut«, sagte nun der Mann aus Bremen und strahlte sie an.

Sofia lächelte zurück und atmete insgeheim erleichtert aus. Zumindest diese heikle Situation konnte sie noch in letzter Minute retten, da hatte Antonio wohl gerade noch Glück gehabt.

Sie wollen wissen, wie es weitergeht?

Dann laden Sie sich noch heute das komplette E-Book herunter!

Im Rosenheimer Verlagshaus als eBook bereits erschienen

Ein Dirndl zum Verlieben

eISBN 978-3-475-54835-2 (epub)

Schon als junges Mädchen wünschte sich Seraina nichts sehnlicher, als eine Dirndlschneiderei zu betreiben. Jahre später erfüllt sie sich endlich ihren großen Traum und eröffnet einen eigenen Laden in Thaur, am Fuße der Tiroler Alpen, der sofort ein riesiger Erfolg wird. Als sie dann auch noch die beiden Freunde Max und Till kennenlernt, scheint ihr persönliches Glück zum Greifen nah. Obwohl Seraina sich zu beiden Männern hingezogen fühlt, kann letztendlich der lebhafte Steuerberater Max ihr Herz erobern. Ihrer Sache sicher, beschließt die junge Frau, Max zu heiraten. Doch hat Seraina wirklich die richtige Entscheidung getroffen?

Mondschein über Seewinkel

eISBN 978-3-475-54817-8 (epub)

Wally und Jana sind Cousinen und wohnen gemeinsam in einem edlen Anwesen am Ammersee. Obwohl sie sich sehr nahe stehen, sind sie unterschiedlich wie Tag und Nacht: Wally ist die reiche Erbin einer erfolgreichen Firma und wusste bis zum Tod ihrer Eltern nichts von den harten Seiten des Lebens. Jana verdient ihren Lebensunterhalt mit Handarbeit und setzt sich in ihrer Freizeit nicht nur legal für den Tierschutz ein. Doch die beiden haben eine Sache gemeinsam: Sie haben keinen Mann an ihrer Seite. Durch unvorhergesehene Ereignisse wird das Leben der Frauen jedoch auf den Kopf gestellt, aber die anfangs erschreckenden Veränderungen haben überraschend angenehme Folgen.

Märchenhochzeit zum Verlieben

eISBN 978-3-475-54789-8 (epub)

Obwohl sie selbst überzeugter Single ist, geht die Wahlsalzburgerin Julia völlig darin auf, für glückliche Paare den schönsten Tag ihres Lebens zu planen. Einziger Wermutstropfen ist die neue Kollegin Annemarie, die als Nichte der Chefin ihre Sonderstellung voll auskostet und für Unruhe in der Agentur sorgt.

Als Julia eine Auszeit nehmen will, um ihrer Schwester Kathrin bei einer Familien- und Ehekrise zu helfen, überschlagen sich die Ereignisse und Julia droht ihren Job zu verlieren. In ihrem Heimatort Maria Alm spielen die beiden Frauen nun mit dem Gedanken, sich als Hochzeitsplanerinnen selbstständig zu machen. Ein weiterer Grund, vorerst zu bleiben, ist der attraktive Kindergärtner Alexander. Kann er Julias Überzeugung ins Wanken bringen?

Besuchen Sie uns im Internet:www.rosenheimer.com