Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
Sachertorte, Sisi und Walzer: Vertraute Wiener Klischees sind über die Grenzen der Stadt bekannt – wer aber denkt, dass Wien nicht mehr zu bieten hat, wird von diesem Buch eines Besseren belehrt. Abseits bekannter Wege warten kleine und große Highlights und Geheimnisse, die Touristen und Einheimischen einen neuen Blick auf die Stadt ermöglichen. Erkunden Sie die Schneekugelmanufaktur oder jene Wiese, auf der Freud seinen ersten Traum deutete.
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 136
Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
WALTER M. WEISS
IN WIEN
BESONDERES ABSEITS DER BEKANNTEN WEGE ENTDECKEN
IMMER: EINE SÜNDE WERT!
1 Dem Himmel über Wien so nah
2 Mit gutem Gewissen schlecken
3 Unaussprechlich, aber echt gut
4 Bernhards Stammcafé
5 Würstel für Wagnerianer
6 Ein Weincafé für Connaisseure
7 Biobrot »vom Pheinsten«
8 Gourmetgenüsse im Kassensaal
9 Ideenbeschleunigungslabor
10 Spice and books for cooks
11 Nostalgiemode für Connaisseure
12 So kreativ und bunt ist die Welt
13 Heilsamer kochen geht nicht
14 Trendmode von morgen
15 Deliziöses in der Josefstadt
16 Die ganze City in Cinemascope
17 Süße Sünden in Zuckerlrosa
18 Nicht nur »Kaas« am Karmelitermarkt
19 Sinnlicher Maghreb mitten in Mariahilf
20 Heiligenstädter Einkehr
21 Beim König der Konfitüren
22 Eine Quelle der Freude
23 Jausen, wo Kaisers Kinder spielten
24 Grüne Gourmetkost beim Schloss
25 Kaffeejause im Dreivierteltakt
26 Die Leichtigkeit des Seins
MORBID, SKURRIL: ODER EINFACH ÜBERRASCHEND!
27 Gestern und Heute der »schenen Leich’«
28 Knochenarbeit vom Feinsten
29 Conceptstore für alle Sinne
30 Kurzweil für Groß und Klein
31 Big Brother im Teddy-Format
32 Makabere Medizingeschichte
33 Heiße Beats in der Sauna
34 Ein Stück adeliger Wienerwald
35 Konnichiwa im Villenviertel
36 Kulinarisches Mesozoikum
37 Ein in der Geschichte versunkener Ort
38 Die letzte Ruhestatt eines Unsterblichen
39 Das süßeste Museum der Stadt
40 Habe die Ehre, Herr Gulda!
41 Zeitreise in den Kalten Krieg
42 Winteridylle hinter Glas
MAL WIEDER
43 Zentrale Vogelperspektive
44 High Noon am Hohen Markt
45 Kommunaler Übervater
46 Gemütlichkeit mit Biss
47 Wo Gustav Mahlers Karriere gipfelte
48 Himmelskörper im Modell
49 Weltpolitik im Wienerwald
50 Gedenken an den Naziterror
51 Ein Hoch auf die Zukunft!
52 Eine Verbeugung vor der Wissenschaft
53 Ein Mythos, in Marmor gemeißelt
54 Himmlische Aussichten
55 Hier stand Ludwig van am Pult
56 Lorbeer für die Avantgarde
57 Kino wie in den 1950er-Jahren
58 Altwiener Idyll par excellence
59 Im Gedenken an eine Blütezeit
60 Nostalgie auf Zelluloid
61 Eine Insel armenischen Geistes
62 Ein Mekka für Leseratten
63 Liveschaltung in den Himmel
64 Karl der Große an der Donau
65 Die Welt durch die Linse betrachtet
66 Ein Mann, vibrierend von Schaffenskraft
67 Ein Ohr für die Hörkultur
68 Sakrale Architektur aus Russland
69 Große Oper im Taschenformat
70 Haus gewordene Logik
71 Eine lange verkannte Schönheit
72 Die neue Geometrie des Wissens
73 Zum Wohle aller Wesen
74 Vermittler zwischen den Kulturen
75 Ein Pilgerort für Freudianer
76 Eine Augenweide für den Seelenfrieden
77 Eine fantastische Wallfahrt der Sinne
78 Wo nur der Kaiser verkehrte
79 Auf den Spuren einer Künstlerikone
80 Wunderkammer der Technik
81 Spiritualität meets Archaik
HEUTE: WILL ICH RAUS
82 Oase für Sinne und Forschung
83 Alltag und Schwerkraft ade!
84 Grandioses Gartenflair
85 Platte Nasen bei Jung und Alt
86 Rummel wie anno dazumal
87 Schmalspurheldin on tour
88 Traben gegen die Zeit
89 Au-Idyll Heustadlwasser
90 Sternegucker willkommen
91 Ganz öko: Strom aus Wasserkraft
92 Rein in die wilden Wellen!
93 Eintauchen in aquatische Wonnen
94 Befreiung für Leib und Seele
95 Eine Bootspartie als gemütliche Zeitreise
96 Schönheit gepaart mit Nutzen
97 Auf die Bäume, fertig, los!
98 Lustvoll in die Irre gehen
99 Die Wüste von Schönbrunn
100 Von Faulbäumen und Pimpernüssen
Fiebern Sie auch das ganze Jahr dem Urlaub entgegen, um dann in der Ferne Ihre Sehnsucht nach Neuem zu stillen? Und mal zu Hause Spannendes abseits gewohnter Pfade suchen? Machen Sie nicht? Lohnt sich aber!
Ich zum Beispiel lebe in dieser wunderbaren Stadt und dachte, sie wie meine Westentasche zu kennen. Bis ich den Auftrag für dieses Buch erhielt. Von da an stromerte ich mit Frau und Enkel kreuz und quer von der Ringstraße zur Donau und retour auf der Suche nach Unbekanntem. Und das fanden wir: sündhaft lecker, skurril, kulturell interessant oder im Grünen – und waren jedes Mal aufs Neue begeistert!
In diesem Sinne: Servus in Wien und viel Vergnügen beim Entdecken! Ihr Walter M. Weiss
1Dem Himmel über Wien so nah
2Mit gutem Gewissen schlecken
3Unaussprechlich, aber echt gut
4Bernhards Stammcafé
5Würstel für Wagnerianer
6Ein Weincafé für Connaisseure
7Biobrot »vom Pheinsten«
8Gourmetgenüsse im Kassensaal
9Ideenbeschleunigungslabor
10Spice and books for cooks
11Nostalgiemode für Connaisseure
12So kreativ und bunt ist die Welt
13Heilsamer kochen geht nicht
14Trendmode von morgen
15Deliziöses in der Josefstadt
16Die ganze City in Cinemascope
17Süße Sünden in Zuckerlrosa
18Nicht nur »Kaas« am Karmelitermarkt
19Sinnlicher Maghreb mitten in Mariahilf
20Heiligenstädter Einkehr
21Beim König der Konfitüren
22Eine Quelle der Freude
23Jausen, wo Kaisers Kinder spielten
24Grüne Gourmetkost beim Schloss
25Kaffeejause im Dreivierteltakt
26Die Leichtigkeit des Seins
»Im Kaffeehaus sitzen die Leute, die allein sein wollen, aber dazu Gesellschaft brauchen.« Treffender hätte Alfred Polgar (gest. 1955) die soziale Funktion des Wiener Cafés wohl nicht umschreiben können. Was der Meisteressayist nicht voraussehen konnte, ist, dass manch leutselige Einsiedler Gefallen an Horizonterweiterungen finden, sprich: ihre öffentlichen Wohnzimmer auf Dächer verlagern würden. Inzwischen gibt es etliche Lokale in luftiger Höh’: die Rooftop-Bar im Sofitel, Onyx Bar (Do & Co.), Dachboden (25hours). Spektakulärster Neuzugang ist die Café Bar Bloom im 9. Stock des Hotel Lamée. Genießen Sie ein Frühstück, einen Nachmittagslatte oder Schlummertrunk mit diesem Panorama: kaum zu toppen.
Café Bar Bloom · März–Nov. 11–23 Uhr · Rotenturmstr. 15 · 1010 Wien · Tel. 01/532 22 44 · www.cafebarbloom.at · U1, U3 Stephansplatz
Sie ernähren sich seit frühester Jugend vegan, sehnten sich aber alle Sommer wieder nach dem cremigen Speiseeis aus Kindertagen. Muss, so fragten sich Susanna und Cecilia, wer Lust auf Gefrorenes hat, jedoch tierische Zutaten ablehnt, wirklich mit wässrigen Sorbets vorliebnehmen? 2013 eröffneten die zwei innovativen Schwestern Wiens erste vegane Eisdiele. Das Sortiment umfasst Klassiker wie Schoko-Vanille, aber auch Cooles wie Rosmarin-Pinie, Olive-Safran, Kürbis oder Basilikum. Alle ohne künstliche Zusatzstoffe, auf Basis frischer Saisonprodukte und pflanzlicher Milchsorten von Hand hergestellt. Und Sie werden sehen: Alle zergehen so herrlich auf der Zunge, dass Sie an heißen Tagen auch als »Normalernährer« die mittlerweile zwei Veganista-Salons stürmen.
Veganista · ganzjährig 12–20 Uhr · Neustiftgasse 23 · 1070 Wien · U2 Volkstheater · Margaretenstr. 51 · 1050 Wien · U4 Kettenbrückengasse · www.veganista.at
Würden Sie nicht auch meinen, in Zeiten trendiger Erlebnisgastronomie wären altbackene Stehbuffets chancenlos? Zumal, wenn ihr Angebot aus schlichten Brötchen mit Aufstrich besteht? Doch siehe da: Seit Franciszek Trześniewski 1902 seine Imbissstube eröffnete, erfreut sie sich als Kalorientankstelle gegen den kleinen Hunger ungebrochener Beliebtheit. Sardinen, Matjes, Gurken, Paprika, Zwiebel, Speck mit Ei … Die zwei Dutzend Zutaten sind seit Pioniertagen weitgehend die gleichen. Auch die Art, sie püriert auf dünne Brotscheiben zu streichen, das Selfservice und die Art des Verzehrs – am Stehtisch mit bloßen Fingern, begleitet von einem »Pfiff« Bier – blieben unverändert – zum Glück für die begeisterte Stamm- und Laufkundschaft.
Trześniewski · Mo–Fr 8.30–19.30, Sa 9–18, So 10–17 Uhr · Dorotheerg. 1 · 1010 Wien · Tel. 01/512 32 91, www.speckmitei.at · U1, U3 Stephansplatz
In Wien gibt es ungefähr 1000 Kaffeehäuser und noch einmal so viele Café-Restaurants. Dass Kenner just bei der Erwähnung des Bräunerhof glänzende Augen bekommen, mag daher rühren, dass sich trotz zentralster Lage kaum ein Tourist hierher verirrt. Auch die etwas altväterliche Behaglichkeit des Ambientes, der herbe Charme der Obers und die Live-Kammermusik an Wochenenden mögen zur Ausnahmestellung beitragen. Das Atout freilich ist seine Vergangenheit als Thomas Bernhards »zweite Wohnstube«. Der Meister der literarischen Flegelei pflegte sich hier Melange schlürfend durch den Blätterwald zu lesen. Weshalb er draußen am Caféfenster von einem Schwarzweißfoto die Passanten grüßt.
Café Bräunerhof · Mo–Fr 8–21, Sa 8–19, So 10–19 Uhr · Stallburggasse 2 · 1010 Wien · Tel. 01/512 38 93 · U1, U3 Stephansplatz
»An siaßn oder schoafn?«, lautet die klassische, an Wiens Würstelständen täglich tausendfach gestellte Frage. Süßer Kremser Senf und scharfer Estragon sind freilich nicht die einzigen Beilagen, die Sie an diesen traditionsreichen Kalorientankstellen ordern können. Bei der Oper um die Ecke bekommen Sie sogar Champagner serviert.
Sie sind, ähnlich dem Kaffeehaus und dem Heurigen, gastronomische Institutionen und für eingefleischte Wiener als Rettungsinseln bei jäh auftretenden Hungerattacken unverzichtbar: jene rund 300 Würstelstände, die, versorgungsstrategisch über die Stadt verstreut, all den Asia-Snacks und Kebab-Buden Paroli bieten. Es gibt sie in proletarischer Ausführung aus Aluminium, vereinzelt noch Holz, mit Resopaltresen, um die sich nachts vor allem Taxler, Prostituierte und Obdachlose scharen. Und es gibt Edelkioske, chic, aus rostfreiem Stahl mit rahmenlosen Glaswänden, die dank prominenter Gäste und Medienpräsenz Kultstatus genießen.
Vorzeigeexemplar für Letztere ist »der Bitzinger« auf dem Albertinaplatz. Gewiss, auch diese Nobeladresse fungiert als ein Ort ambulanter Geselligkeit, an dem Bankbeamte und Bauarbeiter, Fiakerkutscher und Touristen, kurzzeitig alle sozialen Gegensätze überbrückend, einträchtig Seite an Seite futtern. Und was Sie hier stehend mit bloßen Fingern vom Pappteller essen, gleicht in seiner explizit nicht-vegetarischen Beschaffenheit grundsätzlich dem Angebot weniger illustrer Standplätze: Auch hier brutzeln und sieden Brat- und Burenwurst, Frankfurter, Debreciner, die rauchschwarze Waldviertler und die mit ortsüblichem Charme gern als »Eitrige« titulierte Käsekrainer um die Wette. Ebenso bietet man dazu Brot oder Semmel, Salz- oder Essiggurkerl, Perlzwiebel, Ölpfefferoni, Almdudler-Limonade, »a Blech« oder »Hüsn« (Dose oder Flasche) Bier. Aber man kredenzt eben auch glasweise Qualitätsweine und prickelnden Schampus. Schließlich wollen die Besucher der Oper vis-à-vis nach Vorstellungsende in Ergänzung zu den sublimen geistigen auch mit leiblichen Genüssen standesgemäß versorgt sein.
Bitzinger’s Würstelstand · 8–4 Uhr · Albertinaplatz · 1010 Wien · www.bitzinger-wien.at · U1, U2, U4 Karlsplatz
Allein die Adresse verdient Ihr besonderes Augenmerk. Immerhin gilt der sachlich-elegante, 1930 bis 1932 von Theiss & Jaksch errichtete Komplex mit seinen 16 Etagen als erstes Hochhaus von Wien und war seinerzeit so umstritten wie als Ikone der Modernität und Wohnadresse der Künstlerprominenz gerühmt. An seinem Eckeingang befand sich bereits in den 1950er-Jahren eine trendig-amerikanisch gestaltete Milch-/Espressobar. An diese Tradition knüpften Helmuth Unger und Michi Klein 2012 mit ihrer Wein-Kaffee-Panini-Tankstelle an. Bar aus cognacfarbenem Leder, Terrazzoboden, eine Bambusinstallation an der Decke, Tresen aus Edelstahl: Das kleine Glasrondell ist ein Designjuwel erster Güte.
Unger und Klein im Hochhaus · Mo–Fr 8–23, Sa 10–23, So 11–18 Uhr · Herrengasse 6–8 · 1010 Wien · Tel. 01/532 13 23 · www.imhochhaus.at · U3 Herrengasse, Bus 1A, 2A
Brot von seinem Image als Billigprodukt befreien, das, industriell mit künstlichen Zusatzstoffen fabriziert, nach wenig schmeckt und rasch verdirbt. Stattdessen Laibe wie zu Omas Zeiten backen – nach zerlassener Butter duftend, saftig-weich und nachhaltig frisch. Dieses Ideal befeuerte Josef Weghaupt, als er 2011 downtown seinen Laden eröffnete. Nur Demeter-Getreide, kaum Hefe, zwei Tage Teigruhe, doppelter Backvorgang, rein händische Herstellung … Kein Wunder, dass sein Altwiener Hausbrot oder das Roggen-Honig-Lavendel-Brot längst Kultstatus genießen. Und dass Fans vor dem Stammshop wie auch vor der noch jungen Filiale, einem schicken Pâtisserie-Bistro im 3. Bezirk, regelmäßig Schlange stehen.
Joseph · Mo–Fr 7–18, Sa 8–18 Uhr · Naglergasse 9 · 1010 Wien · U3 Herrengasse · Bäckerei Pâtisserie-Bistro · Mo–Fr 7.30–18, Sa 8–18, So 8–16 Uhr · Landstraßer Hauptstr. 4 · 1030 Wien · www.joseph.co.at
Ein solcher »Stammbaum« ist für ein Restaurant schon ungewohnt: Im Speisesaal von The Bank wurden vor ein paar Jahren noch Geldgeschäfte abgewickelt. Und in der Monarchie tagte an diesem Ort der Hofkriegsrat. Zum Glück schmälert die prosaische Vergangenheit nicht den Genuss – nicht für den Gaumen und schon gar nicht fürs Auge.
Natürlich könnten Sie argumentieren, in Zeiten von Sparbudgets und Hartz IV sei solcher Luxus wenig sexy. Stilpuritaner könnten auch bemäkeln, das ganze Hotel Park Hyatt, das da 2014 Am Hof eröffnet hat, passe irgendwie gut zu dem benachbarten »Goldenen Quartier«, dessen noble Boutiquen und Big-Brand-Flagshipstores in ihrem sterilen Prunk vorrangig auf eine neureiche Klientel aus dem Osten abzielen. Aber seien Sie keine Spielverderber. Geben Sie sich dieser Orgie aus Alabaster, Perlmutt, Holzgetäfel, Messing und Marmor einfach mal hin – und unumwunden zu: Es bleibt einem ziemlich die Spucke weg.
Gediegener Tagesausklang bei Snacks, Whisky, Zigarre in den Lederfauteuils der holzgetäfelten Lounge namens Living Room, So–Mi 17–1, Do–Sa 17–2 Uhr
Beim Betreten des Restaurants The Bank erleben Sie, was Lifestyle-Magazine den klassischen Wow-Effekt nennen: Sieben Meter ist der ehemalige Kassensaal der Länderbank hoch, und seine bauliche Grundausstattung mit ihren Säulen, Friesen, Balustraden, Glasfenstern und Wandreliefs aus der Bauzeit (1913–1915) am Übergang von Secessionsstil zu Art déco blieb original erhalten. Old Style sind auch die meisten neuen Dekorelemente, von der geschnitzten, taubenblau bespannten Bestuhlung über die Lüster in Form gläserner Pusteblumen bis zu den dicken Teppichen. Einen imposanten Kontrast bietet die auf erhöhter Ebene abgesetzte Schauküche mit ihren beiden spacigen, an alte Science-Fiction-Filme gemahnenden Dunstabzugshauben. Was darunter vor aller Gäste Augen gebraten, gedünstet, gegart, geröstet und geschäumt wird, stimmt selbst verwöhnte Feinschmecker zufrieden – und ist sogar erschwinglich.
Restaurant The Bank im Hotel Park Hyatt · 7–10.30, 12–14.30, 18–22.30 Uhr · Bognergasse 4 · 1010 Wien · Tel. 01/227 40 12 36 · www.restaurant-thebank.com · U3 Herrengasse, Bus 1A, 2A
Das Heuer am Karlsplatz: vorzügliches Esslokal, doch auch Bühne für spontane künstlerische Interventionen. Im zugehörigen Karlsgarten können Sie, pionierhaft in Wien und wissenschaftlich fundiert, auf 2000 Quadratmetern das Konzept des Urban Gardening erleben.
Sie können über dieses Lokal am Westende des Karlsplatzes auf zweierlei Weise sprechen. Sie können seine kulinarische Qualität loben – Küchenchef Peter Fallnbügl und sein Team bringen mit handverlesenen Zutaten durchwegs hochwertige Köstlichkeiten hervor. Dann gehören im selben Atemzug auch das gute Frühstück und die selbst gemachten Limonaden erwähnt, der herrlich nussige Kaffee aus eigener Rösterei und die langen Reihen von Gläsern im Wandregal, gefüllt mit selbst hergestellten Kompotten, Säften und Sauergemüsen. Dieser gläserne Pavillon mit seiner großen Terrasse ist einfach ein cooler (und zugleich sehr behaglicher) Ort.
Der Glaskubus am Karlsplatz beherbergt auch eine Dependance der im Museumsquartier beheimateten Kunsthalle. 10–19, Do bis 21 Uhr, www.kunsthallewien.at
Sie können aber auch – nein: müssen! – das Gesamtkonzept ansprechen. Dann ist von der Veranstaltungsreihe »Cooks in Residence« zu berichten, für die man Spitzenchefs aus aller Welt an den Herd bittet; auch von der hauseigenen Plattensammlung, aus der DJs jeweils Mittwoch- bis Samstagabend ihre individuellen Line-ups zusammenstellen; und von den Lesungen, Konzerten, Film- und Modeevents, bei denen mal etablierte, mal junge, aufstrebende Künstler die Gäste ohne Vorankündigung überraschen. Vor allem aber gehört der angrenzende Karlsgarten vor den Vorhang: In dieser frei zugänglichen Grünoase werden über 50 Obst-, Gemüse- und Getreidesorten angebaut und Bienen gezüchtet, hier ist jedermann eingeladen, im Rahmen von Workshops, Führungen und saisonalen Festen die vielfältigen Möglichkeiten und Methoden von Urban Farming kennenzulernen. Oder auch nur tief durchatmend zu verweilen.
Heuer am Karlsplatz · 10–2 Uhr · Treitlstr. 2 · 1040 Wien · Tel. 01/890 05 90 · www.heuer-amkarlsplatz.com, www.karlsgarten.at · U1, U2, U4 Karlsplatz
Ob Hobby- oder Profikoch, Gewürzfetischist oder Trüffelschwein in Sachen exotische Rezepte: Bei Babette’s wird jeder Appetit gestillt. Das Kerngeschäft dieser »Genuss-Buch-Handlung« bilden naturgemäß Kochbücher, von denen sich in den Regalen 2500 Titel zu allen Themen türmen. Als zweite Schiene gibt’s, von Anis und Ajowan-Kümmel bis Sesam und Sumach, Frischgemahlenes und Gemischtes aus der hauseigenen Gewürzmanufaktur. Zum Schmökern kredenzt man Kaffee und selbst gebackene Sweeties – und in der Dependance (Am Hof 13) wochentags sogar Mittagsmenüs. Und wenn Sie Ihr Repertoire am Herd erweitern wollen, können Sie Kochkurse oder einen Nachmittagsworkshop namens »Kitchen Quicky« absolvieren.
Babette’s im Freihausviertel· Mo–Fr 10–19, Sa 10.30–17 Uhr · Schleifmühlgasse 17 · 1040 Wien · Tel. 01/585 51 65 · U1, U2, U4 Karlsplatz, Bus 59A · www.babettes.at
Unter Vintage wird nicht selten fälschlich schnödes Secondhand-Gewand verstanden. Was das Wort in Wahrheit meint, zeigt sich im Freihausviertel: Dort betreibt Ingrid Raab seit 1978 eine Boutique, die Brancheninsider als europaweit konkurrenzlos rühmen. Ob Petticoat mit Polka-Dots oder perlenbestickte Jugendstilrobe, ob Cocktail-Mini aus den Sixties, Haute Couture oder keckes Paillettenkostüm der Charleston-Ära: In ihrem Depot lagern an die 5000 Atelier- und Designerstücke aus der Zeit von 1880 bis 1980 plus passende Accessoires, vom Tüllcape bis zum historischen Hut, Schmuck und (Hand-)Schuh. Wen wundert’s, dass selbst aus Übersee Trendscouts und Mode-Celebrities einander die Türklinke reichen.
Flo Vintage ·