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Umfang pro Folge: ca. 40 Normseiten
HEXENKRÄFTE GEGEN ASMODIS Teil 1-8 sind auch in einer Gesamtausgabe erhältlich
Mein Name ist Jane Morris. Manche nennen mich die weiße Hexe. Manche bevorzugen den Ausdruck Schamanin, aber das ist dasselbe.
Sie haben Recht.
Ich bin eine Schamanin und Hexe.
Allerdings verwende ich meine Kräfte im Sinne des Guten und gehöre nicht zu jenen Schwarzmagiern und Dämonenbeschwörern, die nichts anderes als ihre eigenen Ziele im Kopf haben.
Ganz zu schweigen von jenen, die gar nicht mehr Herr ihrer selbst, sondern Sklaven der Hölle sind.
Der Großteil der Menschheit ahnt es nicht, weil sie es vielleicht gar nicht wahrhaben will.
Aber wir sind in einem Zustand ständiger Bedrohung.
Die Mächte der Hölle lauern nur auf ihre Chance, unsere Welt in Besitz nehmen und ihrer eigenen Sphäre der Verdammnis einverleiben zu können.
Cover: STEVE MAYER
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Alfred Bekker und Silke Bekker
Die Abenteuer der Hexe Jane Morris
Ein CassiopeiaPress E-Book
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© 2012 der Digitalausgabe AlfredBekker/CassiopeiaPress
All rights reserved.
www.AlfredBekker.de
Jim war pünktlich. Ich hatte ein hellblaues Kleid von schlichter Eleganz angezogen und meine Haare hochgesteckt.
Ich ging auf ihn zu. Er nahm meine Hand und lächelte.
„Sie sehen bezaubernd aus, Jane.“
„Ich habe mir auch alle Mühe gegeben!“
Jim öffnete mir die Beifahrertür seines Geländewagens.
Als wir wenig später die schmale Straße entlang fuhren, über die man nach Maryhill kam, blickte ich kurz hinüber zur Kapelle.
„Haben Sie über das nachgedacht, was ich Ihnen über Sir Donald Clathbourne gesagt habe?“, fragte Jim.
„Ja.“
„Und?“
„Ich glaube, dass Sir Donald eine Art Exzentriker ist. Er glaubt an wiedererstandene Totengeister und meint, sich mit eigenartigen Ritualen gegen sie schützen zu müssen.“
„Ich sagte Ihnen ja...“
„Jim!“, unterbrach ich ihn. Ich studierte aufmerksam sein Gesicht. „Könnte es nicht sein, dass es Dinge gibt, für die wir im Moment vielleicht noch keine vernünftige Erklärung besitzen...“ Ein vorsichtiger Versuch, einen Verbündeten zu gewinnen.
Aber Jim war Arzt.
Naturwissenschaftler eben.
Ich stellte mir sein Gesicht vor, wenn ich ihm eröffnet hätte, eine Weiße Hexe zu sein, die über magische Fähigkeiten verfügte.
„Jane, lassen Sie sich auf solche Gedanken gar nicht erst ein!“
„Ich meine ja nur. Wissen Sie, Sir Donald mag ja ein Exzentriker sein. Aber andererseits klingt das, was er über diese Dinge sagt, sehr überzeugend und schlüssig!“ Ich zuckte die Schultern.
Jim sagte plötzlich: „Lassen wir das Thema, okay, Jane?“
„Meinetwegen.“
„Jedenfalls für heute.“
Ich lachte.
„Nichts dagegen, Jim!“
Aber ich nahm mir vor, trotzdem darauf zurückzukommen.
*
Darrenby lag etwa 20 Meilen von Clathbourne Manor entfernt. Im Gegensatz zu Maryhill war es eine richtige kleine Stadt.
Jim parkte den Wagen am Straßenrand.
Er stieg aus, öffnete mir die Tür.
„Marquard's Restaurant liegt hinter der nächsten Ecke“, sagte Jim. „Soweit ich weiß, ist der Koch Franzose...“ Ich hakte mich bei ihm unter. Gemeinsam gingen wir die Straße entlang.
Wenig später betraten wir Marquard's Restaurant. Der Kellner führte uns zu dem Tisch, den Jim für uns beide reserviert hatte. Kerzen wurden angezündet.
„Es ist schön hier“, sagte ich.
„Freut mich, wenn ich Ihren Geschmack getroffen habe... Die gastronomische Auswahl ist in dieser Gegend nämlich nicht gerade überwältigend!“
„Kann ich mir denken.“
Wir saßen uns gegenüber.
Der Kellner brachte den Wein. unsere Gläser stießen gegeneinander und ich fragte: „Worauf trinken wir?“
„Auf die faszinierendste Frau, die mir je begegnet ist!“
„Jim, Sie übertreiben!“
„Wirklich?“ Jim lächelte. In seinen meergrünen Augen blitzte es. „Ich glaube eher, das Gegenteil ist der Fall...“
„Raspeln Sie immer so viel Süßholz?“
„Ich weiß gar nicht was das ist, Jane!“
„Sie sind unverbesserlich.“
„Erzählen Sie mir etwas über sich“, sagte Jim.
„Was soll ich Ihnen denn erzählen?“
„Mich interessiert alles. Alles, was mit Ihnen zu tun hat!“
„Ich will ehrlich sein.“
„Gut. Um so besser.“
„Ich bin in festen Händen, Jim.“
„Oh...“
Jim hob die Augenbrauen.
„Das ist eine herbe Enttäuschung für mich.“
„Tut mir leid.“
„Ob ich darüber je hinweg komme?“
„Ein so selbstbewusster Mann wie Sie wird damit keine Probleme haben.“
„Sie überschätzen mich.“
„Ich glaube nicht.“
„Jane...“
Eine Pause entstand. Dann sagte ich:„Ich möchte alles von Ihnen über die Clathbournes erfahren. Alles, was Sie wissen, Jim. Und es geht mir auch um die Maryhill-Morde! Als Verwalter von Clathbourne Manor arbeite ich nur zum Schein.“ Jim horchte auf.
„Und was sind Sie in Wirklichkeit? Eine Undercover-Agentin von Scotland Yard?“
Ich überlegte kurz, um mir eine halbwegs plausible Legende auszudenken.
„Nein, ich arbeite auf privater Basis.“ Jim Stanton zuckte die Achseln.
„Wie auch immer. Da mir dieser Fall auch schon lange keine Ruhe lässt, unterstütze ich Sie gerne, wo ich kann.“ Sein Tonfall wurde gedämpft. Er wirkte jetzt sehr ernst. „Das Töten muss endlich aufhören. Wer auch immer dafür verantwortlich ist, ihm gehört das Handwerk gelegt!“
*
Als Jim und ich Marquard's Restaurant verließen, war es draußen bereits dunkel. Sterne funkelten am Himmel und der Moment war als großes Oval zu sehen. Jim hatte mir noch einiges über die Clathbournes und ihre Vergangenheit erzählt. Die Geschichte von den dem Wahnsinn verfallenen Schlossherren, die so manche Leiche im Keller hatten. Und er hatte auch seine Theorie über die Morde. Jim Stanton glaubte, dass sie von einem Schizophrenen begangen worden waren. Er konnte mir das an verschiedenen Einzelheiten, die er in der Presse gelesen hatte untermauern.
„Sie haben auch eine Theorie, Jane?“
„Ich glaube, dass der Höllenfürst Asmodis hinter allem steckt!“
„Sehr originell!“ Jim Stanton lachte. „Sie sehen gar nicht so aus wie eine Zeugin Jehovas.“
„Ich meine es ernst!“
„Ein Witz kommt nur dann gut, wenn man ihn sehr ernst vorträgt, Jane. Und das können Sie hervorragend...“
„Sie nehmen mich nicht ernst!“
„Oh, doch, natürlich! Interessante Theorie. Ich hoffe, Sie haben nie mit einem Polizeibeamten darüber gesprochen. Sie kämen schneller in die Klapsmühle, als Sie A sagen könnten!“ Es war kühl geworden.