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Im Buch werden für 45 Städte in Deutschland, Europa und der Welt vorhandene Stadtteilbeinamen aufgelistet und ihre Entstehung erklärt, vom 'Land der aufgehenden Sonne', bis 'Ellenbogenhausen'. Auf Stadtteile, die international als Synonym für gewisse Eigenschaften von Stadtvierteln gelten, wie die Bronx, Montmartre und Kreuzberg wird speziell eingegangen. Ein Buch für alle, die sich für Großstädte und ihre Stadtteile interessieren.
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Seitenzahl: 126
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Vorwort
Stadtteilbeinamen Deutschland
1.1 Berlin und Osten
1.2 Norddeutschland
1.3 Nordrhein-Westfalen
1.4 Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland
1.5 Baden-Württemberg, Bayern
Stadtteile Österreich, Schweiz
2.1 Wien
2.2 Zürich
Stadtteilbeinamen Europa
3.1 Paris
3.2 London
3.3 Brüssel
3.4 Antwerpen
3.5 Mailand
3.6 Madrid
3.7 Lissabon
3.8 Vilnius
3.9 Budapest
3.10 Stockholm
Stadtteilbeinamen Welt
Synonymstadtviertel
5.1 Bronx
5.2 Montmartre
5.3 Kreuzberg
5.4 Quartier Latin
5.5 Greenwich Village
5.6 Manhattan
5.7 Upper East Side
5.8 Soho (London)
5.9 Schwabing
5.10 Grinzing (Wien)
5.11 Hollywood
Klein-
6.1 Klein-Venedig.
6.2 Klein-Istanbul
6.3 Klein-Moskau
6.4 Klein-Warschau
6.5 Klein-Saigon/Hanoi
6.6 Little Manila
6.7 Weitere Little
Stadtteile und Zahlen
7.1 Postzustellbezirke
7.2 Postleitzahlen
7.3 Telefonvorwahlen
7.4 Der x-te Bezirk
Grenzlinien und Gefälle
Essen und Trinken
Anhang
Tabellen
Literatur
Alle wissen, was gemeint ist, wenn ein Stadtviertel als die ‚Bronx von...‘ bezeichnet wird. Doch was bedeutet es eigentlich, wenn ein Stadtteil das Montmartre, das Quartier Latin oder das Greenwich Village von... bezeichnet wird?
Warum gibt es in Magdeburg einen Stadtteil, der Texas genannt wird und wer meinte, Schwabing wäre eher ein Zustand als ein geographischer Begriff?
Welche Stadtteilnamen werden verballhornt und wo gibt es einen Stadtteil mit zwölf Beinen? Wo gibt es einen Stadtteil, welcher ‚Land der aufgehenden Sonne‘ genannt wird und wo ein ‚Ellenbogenhausen‘? Und was hat der Konsum von Latte Macchiato mit der Entwicklung eines Stadtteils zu tun?
Neben einer Beschreibung der Beinamen von wichtigen Städten in Deutschland, Europa und der übrigen Welt werden im Buch Stadtteile dargestellt, die international als Synonym für bestimmte Stadtviertelmerkmale gelten, so die Bronx, Kreuzberg oder Soho. Schließlich wird das Ganze abgerundet durch Zahlen, die mit Stadtteilen assoziiert werden, und durch eine Auflistung von Beinamen von Bauwerken und anderen städtischen Infrastrukturen. Ich hoffe, das Buch bietet trotz vieler Tabellen interessanten und nützlichen Lesestoff. Über weitere Hinweise zu Stadtteilbeinamen würde ich mich freuen. Neuauflagen sind vorgesehen.
Berlin, im Juni 2019
Richard Deiss
Vermischtes zu Stadtteilen verschiedener Städte
Halle-Neustadt
Halle-Neustadt wird von der Bevölkerung auch HaNeu, beziehungsweise Hanoi genannt. Das zu DDR Zeiten als Stadt der Chemiearbeiter gegründete Halle-Neustadt war erst Stadtteil von Halle (welches so vernachlässigt wurde, dass die Bewohner sagten ‚Ruinen schaffen, ohne Waffen‘), wurde 1967 dann zur eigenständigen Stadt und schließlich 1990 wieder nach Halle eingemeindet.
Rostock-KTV
Die Kröpeliner-Tor-Vorstadt in Rostock wird oft einfach zu KTV abgekürzt.
Potsdam-Babelsberg
Babelsberg hieß ursprünglich Nowawes. Doch der aus dem Tschechischen kommende Name - hier hatte Friedrich II. einst böhmische Weber ansiedeln lassen - der bis 1938 selbstständigen Stadt klang den Nazis zu undeutsch. Nowawes wurde deshalb 1938 in Babelsberg umbenannt. 1939 verschwand der neue Stadtname dann schon wieder, denn Babelsberg wurde nach Potsdam eingemeindet.
Jena-Lobeda
Die Kirchengemeinde im Jenaer Stadtteil Lobeda lockt mit dem Motto: Lebe hier, lobe da.
Studenten singen übrigens: In Jene lebt sich´s bene.
Berlin
Stadtviertel
Spitzname/Verballhornung
Adlershof
Ahof
Charlottenburg
Charlottengrad (historisch)
Hohenschönhausen
Hohenschönweitdraußen
Karlshorst
Dahlem des Ostens
Köpenick
Waschküche Berlins (einst)
Kreuzberg
X-Berg, Klein-Istanbul
Lankwitz
LA
Märkisches Viertel
Merkwürdiges Viertel
Nord-Neukölln
Kreuzkölln
Oberschöneweide
Oberschweineöde
Prenzlauer Berg
Prenzelberg
Reinickendorf
R-Dorf
‘36 brennt, 61 pennt.’
Berlin, die Hauptstadt der Spitznamen, weist etliche originelle Stadtviertelbeinamen und -verballhornungen auf. Oberschöneweide, Ortsteil des Bezirks Treptow-Köpenick, wird in Berlin auch Oberschweineöde genannt, Hohenschönhausen wegen seiner peripheren Lage auch Hohenschönweitdraußen und das Märkische Viertel wird zum Merkwürdigen Viertel. In anderen Fällen verkürzt der Berliner Volksmund Stadtviertelnamen, so Reinickendorf zu R-Dorf, Adlershof zu Ahof, Lankwitz zu LA und Kreuzberg zu X-Berg. Angesichts hoher türkischer Bevölkerungsanteile gibt es den Witz, der Stadtteil müsste bald in Halbmondberg umbenannt werden. Zu Mauerzeiten war Kreuzberg in die Postzustellbezirke SO 36 und SW 61 aufgeteilt. SO 36 galt als das eigentliche alternative Kreuzberg, mit vielen aus Westdeutschland zugewanderten jungen Aussteigern, während SW 61 gesetzter war. Deshalb gab es den Spruch ‚36 brennt, 61 pennt‘. Nach der Wende wurde der Prenzlauer Berg zum Szeneviertel. Dort haben die einst jungen Zuwanderer mittlerweile Familien gebildet, Nachwuchs stellt sich ein. Wegen des Kindersegens wird das Viertel mittlerweile Pregnancy Hill (oder Pregnant Hill) genannt.
Während sich der Prenzlauer Berg immer mehr verbürgerlicht und auch Kreuzberg sich zunehmend gentrifiziert, wandelte sich in den letzten Jahren das nördliche Neukölln zum Szeneviertel. Hier siedeln sich immer mehr Galerien und Künstler an. Wegen seiner Ähnlichkeit zum früheren Kreuzberg wird Nordneukölln bereits Kreuzkölln genannt. Die Berliner Programmzeitschrift Tip nannte Nordneukölln im März 2010 die ‚Lower East Side‘ Berlins. Neukölln insgesamt gilt, besonders außerhalb Berlins, jedoch immer noch als Problemviertel mit hohem Anteil schlecht integrierter Migranten und steht beinahe schon für das deutsche Äquivalent zur Bronx. Interessanterweise hieß Neukölln früher Rixdorf und wurde extra umbenannt, um seinen schlechten Ruf abzuschütteln. Als Rixdorf, wie Neukölln bis 1912 hieß, war der Ort eine selbstständige Vorstadt von Berlin und Inbegriff frivoler Unterhaltung (‚in Rixdorf ist Musike‘). Acht Jahre nach der Umbenennung wurde Neukölln nach Großberlin eingemeindet.
Weil hier viele vor dem Kommunismus geflüchtete russische Exilanten wohnten (es gab sogar russische Tages- und Wochenzeitungen) hatte Charlottenburg in den 1920er Jahren den Beinamen Charlottengrad.
Im Zweiten Weltkrieg wurde Berlin durch seine Lage tief im Binnenland später bombardiert als westdeutsche Städte. Doch ab März 1944 flogen Bomber Angriff auf Angriff und vor allem westliche Stadtteile wurden zerstört. Charlottenburg kam zu dieser Zeit zum Spitznamen Klamottenburg. Das aus dem Rotwelschen stammende Wort Klamotte stand früher für einen zerbrochenen Ziegelstein und hatte noch nicht die weiteren Bedeutungen wie heute. Trümmerberge hatten deshalb nach dem Weltkrieg öfters den Spitznamen Mont Klamott. Weitere Spitznamen als Folgen der Bombardierung waren Trichterfelde (für Lichterfelde), Steht nix (Steglitz) und Wimmersdorf (Wilmersdorf). Andere wenig zerstörte Viertel im Westen blieben Maßstab gutbürgerlicher Stadtteile. So wird Karlshorst als das Dahlem des Ostens bezeichnet, Frohnau als das Zehlendorf des Nordens.
Im Osten Berlins siedelten sich einst in der gewässerreichen Vorstadt Köpenick zahlreiche Betriebe an, die die Wäsche aus Berlin reinigten. Köpenick hatte deshalb einst den Spitznamen Waschküche Berlins.
Mit der Schaffung von Groß-Berlin im Jahre 1920 kamen Stadtgebiete zu Berlin, die so weit von der inneren Stadt entfernt waren, dass sie im Berliner Jargon mit jwd bezeichnet wurden,(‚jannz weit draußen‘). JWD ist auch der Vorort Wandlitz, zu DDR-Zeiten Wohnort zahlreicher SED-Funktionäre. Da sie Dienstfahrzeuge der Marke Volvo fuhren, hatte Wandlitz in Ostberlin den Spitznamen Volvograd. Auch der Stadtteil Pankow wurde mit dem DDR-Regime assoziiert, so in Udo Lindenbergs Song ‚Sonderzug nach Pankow‘. Im Herzen Berlins an der Spree liegt das in den 1980ern wieder aufgebaute Nikolaiviertel, zu DDR-Zeiten auch ‚sozialistisches Disneyland‘ genannt.
Dresden
Stadtteil
Beiname, Verballhornung
Blasewitz
Goldstaubviertel
Friedrichstadt
Topflappenviertel
Cotta
Frosch-Cotte
Kaitz
Schweine-Kaitz
Löbtau
Kuh-Löbte
‚Willst du das Leben genießen, dann ziehe nach Striesen‘.
Verschiedene Dresdner Stadtteile haben mit Tieren verbundene Beinamen. So wurde das 1903 nach Dresden eingemeindete Dorf Cotta auch als Frosch-Cotte bezeichnet. Die einst feuchte und sumpfige Lage des Dorfkerns unweit des Weidigt-Baches, die man später durch Trockenlegungen amelioriert hat, führte zu diesem Beinamen. Einst gab es sogar in Cotta eine Gaststätte ‚Zum Frosch‘, das örtliche Stadtteilzentrum heißt ‚am Frosch‘ und die Cottaer Stadtteilzeitung Froschpost.
Mit Cotta kam 1903 auch das benachbarte Bauerndorf Löbtau zu Dresden. Wegen seines Viehreichtums wurde es Kuh-Löbte genannt. Kaitz, ganz im Süden der Landeshauptstadt, wurde erst 1921 zu Dresden eingemeindet. Zu DDR-Zeiten gab es in Kaitz eine große Schweinemast-LPG. Der Gestank wurde je nach Windrichtung in Nachbarorte getragen und führte zum heute kaum mehr gebrauchten Beinamen Schweine-Kaitz. Der Stadtteil Trachau im Norden Dresdens hat einen Beinamen, der sich nicht auf Tiere, sondern den Menschen bezieht. Er heißt auch Wilder Mann. Eine Flachdach-Reihenhausanlage im Stadtteil hat wiederum den Beinamen ‚Klein-Marokko‘. Die Verballhornung des Namens des Dresdner Vororts Ottendorf-Okrilla führt zu den Tieren zurück: Mottendorf Godzilla. Nicht tierisch ist der Beiname des einst wohlhabenden Blasewitz: Goldstaubviertel. Auch das Viertel Weißer Hirsch wird manchmal so genannt.
Leipzig
Stadtteil
Beiname
Musikviertel
Protzendorf
Grünau
Graunau Schlammhausen Stadt in der Stadt
‚Wem es zu wohl ist, der zieht nach Gohlis. ‘
1989 hatte das seit 1976 entstandene Leipziger Plattenbauviertel Grünau noch 89 000 Einwohner. Im Jahre 2004 waren es nur noch 50 000, 2008 nur noch 44 000. Damit hat sich die Einwohnerzahl in den letzten 20 Jahren halbiert. Wegen der sinkenden Bevölkerungszahl wurden bereits 5600 Wohnungen abgerissen.
Grünau wird dadurch immer mehr zu dem, was sein Name versprach, ein grüner Stadtteil. Wegen der grauen Plattenbauten hatte Grünau zu DDR-Zeiten dagegen den Spitznamen Graunau. Als es sich noch im Bau befand und der Boden noch nicht eingesät war, hatte es auch den Spitznamen ‚Schlammhausen‘. Grünau galt als ‚Stadt in der Stadt‘, doch an vielfältigen Einkaufsmöglichkeiten fehlte es lange. Durch das Einkaufszentrum Allee-Center verbesserte sich Mitte der 1990er Jahre endlich die Versorgungssituation.
Ein etwas edleres Leipziger Stadtviertel ist das Musikviertel, welches so heißt, weil etliche Straßen nach Komponisten benannt sind. In dieser Südwestvorstadt entstanden ab den 1880er Jahren zahlreiche repräsentative öffentliche Gebäude. Aufgrund der stattliche Villen im Viertel hatte die Vorstadt auch den Spitznamen Protzendorf. Noch heute gibt es im Viertel ein Café Protzendorf. Weiter südlich liegt Connewitz das ‚Kreuzberg Leipzigs‘. Hier gibt es ein Jugend-Kulturzentrum namens Conne Island.
Chemnitz
Stadtteil
Beiname
Harthau
Wiege der sächsischen Industrie
Yorckgebiet (Teil)
Yorckmassiv
Sonnenberg
Son Francisco
‚Dresden feiert, Leipzig handelt, Chemnitz arbeitet´.
Der heutige Chemnitzer Stadtteil Harthau entwickelte sich ab 1798 zu einem Industriestandort, der der Industrialisierung Sachsens wichtige Impulse gab. Harthau hat deshalb auch den Beinamen ‚Wiege der sächsischen Industrie‘. Ein wichtiger Chemnitzer Unternehmer war der im Elsaß geborene Richard Hartmann, auch sächsischer Lokomotivkönig genannt. Neben Lokomotiven wurden in Hartmanns Werken auch Spinnereimaschinen und Webstühle gebaut. Hartmann trug somit dazu bei, Chemnitz zu einem sächsischen Manchester (Manchester war im 19. Jahrhundert Inbegriff einer Textilindustriestadt) zu machen. Aufgrund vieler rauchender Schlote wurde die Stadt auch Rußchamtz genannt.
Als Industriestadt mit Arbeitertradition wurde Chemnitz 1953 in Karl-Marx-Stadt umbenannt. Ein Marx-Monument, von den Chemnitzern Nischel genannt, erinnert an diese Zeiten. Zu DDR-Zeiten wurden am Rande der Stadt viele Plattenbauten errichtet, so auch im östlichen Stadtteil Yorckgebiet. In diesem Stadtteil sind sie wegen der landschaftlichen schönen Lage noch heute gut belegt (ein örtliches Einkaufszentrum heißt übrigens New Yorck). In einem Teilgebiet stehen jedoch dicht gestaffelt wenig sanierte Plattenbauten, wegen seiner Anmutung von den Chemnitzern Yorckmassiv genannt.
: Der als Karl Schmidt 1884 in Rottluff geborene expressionistische deutsche Maler nannte sich seit 1905 Schmidt-Rottluff (Schmidts gab es zu viele). Der Ort Rottluff wurde 1929 nach Chemnitz eingemeindet.
Magdeburg
Stadtteil
Beiname
Nördl. Innenstadt
Knattergebirge (einst) Klein-London (einst)
Nordwest
Texas
‚Magdeburg, Texas‘
Die Kriegszerstörung und eine teilweise von stalinistischem Baustil inspirierte Innenstadtarchitektur sowie Plattenbauten hatten Magdeburg lange zu einer grausten Großstädte der DDR werden lassen. Lange war kaum vorstellbar, dass Magdeburg in den 1920er Jahren durch die farbenfrohe Architektur des Stadtbaurates Bruno Taut (1880-1938) als ‚Bunte Stadt‘ Furore machte. Mit dem Hundertwasserbau ‚Grüne Zitadelle‘ hat Magdeburg 2005 an diese Tradition angeknüpft.
Heute weist in der aufgeräumten Stadt kaum mehr etwas darauf hin, aber Magdeburg hatte einst das am dichtesten besiedelte Stadtviertel Deutschlands. Dieses am Elbhang gelegene quirlige Innenstadtviertel hieß im Volksmund Knattergebirge oder auch Klein-London. Im Zweiten Weltkrieg völlig zerstört, ist von der einstigen dichten Bebauung nichts geblieben.
Der Magdeburger Stadtteil Nordwest wird auch ‚Texas‘ genannt, seine Bewohner ‚Texaner‘. Im Zweiten Weltkrieg war dieser Stadtteil im stark zerstörten Magdeburg von Bomben weitgehend verschont worden, weshalb hier Flüchtlinge einquartiert wurden. Doch es kam zu Schlägereien und zu Selbstjustiz - es ging zu wie in ‚Texas‘. Zu DDR-Zeiten sorgte ein Jugendklub im Stadtteil für häufige Einsätze der Volkspolizei und der Spitzname schien weiter Berechtigung zu haben. Heute ist aus dem Jugendclub ein Seniorentreffpunkt geworden, doch noch immer braucht man in Magdeburg nur ‚Texas‘ zu sagen und der Taxifahrer bringt einen nach Nordwest.
Vermischtes zu Stadtteilnamen im Norden
Osnabrück-Wüste
In Osnabrück gibt es einen Stadtteil mit dem offiziellen Namen Wüste. Einst veröffentlichte das Magazin DER SPIEGEL in Unkenntnis der örtlichen Verhältnisse in der Rubrik Hohlspiegel eine für die Stadt nicht ungewöhnliche Anzeige in der neuen Osnabrücker Zeitung ‚Suche für meine Oma Wohnung in der Wüste‘.
Die Einwohner des Stadtteils nennen sich übrigens scherzhaft Wüstlinge.
Wilhelmshaven-Fedderwardergroden
Der Wilhelmshavener Stadtteil Fedderwardergroden hat einen so langen Namen, dass man umgangssprachlich einfach F-groden sagt und schreibt.
In Ostfriesland sagt man: ‚In Aurich ist’s schaurich, in Leer noch viel mehr. Doch will Gott einen wirklich bestrafen, so schickt er ihn nach Wilhelmshaven. ‘
Emdens Stehkragenviertel
In Emden gibt es einen nach militärischen Ereignissen Anfang des 20. Jahrhunderts Port Arthur/Transvaal genannten Stadtteil, wo Otto Waalkes aufwuchs. In Emden wird zudem das Herrentor Stehkragen-Viertel genannt.
Hildesheim-Himmelsthür
Im Hildesheimer Stadtteil Himmelsthür wurde 1967 das erste Weihnachtspostamt Deutschlands eröffnet. Im Zuge von Rationalisierungsmaßnahmen der Deutschen Post AG wurde die Filiale allerdings kürzlich geschlossen. Briefe an den Weihnachtsmann in Himmelsthür sollen aber weiterhin beantwortet werden.
Hamburg
Stadtteil
Spitzname, Verballhorn.
Barmbek
Armbek, Basch
Blankenese
Positano des Nordens
Grenze Flottbeck/Othmarschen
Flottmarschen
Georgswerder
Ziegenbek
Hammerbrook
Jammerbrook
Pöseldorf
Schnöseldorf
Eppendorf
Deppendorf
Ottensen
Mottensen, Mottenburg
Steilshoop, Einfam.hausgebiet
Blankenese von Steilshoop
St. Pauli
St. Lustig und St. Liederlich
Wilhelmsburg
Balkan Hamburgs, W-Town
‚Und Gott schuf im Zorn, Billstedt, Hamm und Horn‘.
Billstedt, Hamm und Horn wurden im Krieg zerstört und teilweise mit einfacher 1950er Jahre Architektur und mit kruden 1970er Jahre Wohnblöcken bebaut. Heute werden diese Stadtteile bei Studenten beliebter, da sich innenstadtnahe In-Gegenden wie das Schanzenviertel in einem Gentrifizierungsprozess befinden und für schmale Geldbeutel immer schwerer erschwinglich sind. Auch nicht auf Rosen gebettet ist Barmbek, in Hamburg zu Armbek verballhornt und Hammerbrook (‚Jammerbrook‘). Gutsituierte wohnen dagegen in Pöseldorf, was auch als Schnöseldorf gilt. In Eppendorf geht es ebenfalls recht edel zu. Neider sagen trotzdem Deppendorf .
Die heute einfache Wohnlage Billstedt zählte einst sogar ebenfalls zu den besseren Quartieren und galt als Blankenese Hamburgs. Während sich Hamburg ‚Tor zur Welt‘ nennt, sieht sich das an einem Geesthang gelegene Blankenese als ‚Fenster zur Welt‘. Das noble und konservative Blankenese, wegen seiner Topographie (Treppenviertel) auch ‚Positano des Nordens‘ genannt, kam 1927 gegen den Willen vieler Bewohner mit dem Groß-Altona-Gesetz zur als rot geltenden Großstadt Altona. 1938 wurde Groß-Hamburg geschaffen und Altona selbst wiederum zu einem Stadtteil Hamburgs.
Wegen seiner starken Arbeiterbewegung hatte Altona zeitweise den Spitznamen Klein-Moskau. Als Altona noch dänisches und später preußisches ‚Ausland‘ war, war es Konkurrent von Hamburg. Deshalb wurde sein Name von den Hamburgern auch als Al too nah (Allzu nah) interpretiert. Andererseits galt Altona auch als ‚Hamburgs schöne Schwester‘.
Ein besonderes Eigenleben führte früher auch der Stadtteil Wandsbek. Wandsbek war bereits früh ein toleranter Flecken, hier wurden bereits ab 1600 Juden und Mennoniten geduldet. Schuldner fanden im liberalen Wandsbek Zuflucht und Paare konnten ohne Zustimmung der Eltern getraut werden. ‚Was sonst nicht gilt, gilt doch in Wandsbek‘ war früher ein Spruch in umliegenden Regionen. In Dänemark, zu welchem Wandsbek einst gehörte, sagt man noch heute ‚Ach geh doch nach Wandsbek‘. Matthias Claudius (1740-1815) machte Wandsbek zudem durch den Wandsbeker Boten bekannt.
Im Osten Hamburgs liegt auch das Viertel Mümmelmannsberg. Es wird scherzhaft und anglisierend auch Bunny Hill