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- Diese Ausgabe ist einzigartig;
- Die Übersetzung ist vollständig original und wurde für das Ale. Mar. SAS;
- Alle Rechte vorbehalten.
Emanuel Swedenborg (1688-1772), ein Wissenschaftler, der im 18. Jahrhundert am schwedischen Hof lebte, sammelt in diesem Band alle Beschreibungen von Himmel und Hölle, die auf dem beruhen, was er während ungewöhnlicher hellseherischer Erfahrungen, die er "Träume" nannte, sah und hörte.
Es waren schreckliche Visionen, die mit der Zeit immer genauer wurden, bis sie schließlich Botschaften aus der geistigen Welt enthielten. Und es ist diese Welt, die er in diesem Band beschreibt und die von seinen Erfahrungen zeugt.
Wir finden eine vollständige Beschreibung des Lebens nach dem Tod, Gespräche mit den Verstorbenen, Besuche bei Menschen aus vergangenen Zeiten und von anderen Planeten als unserem eigenen.
Dieser Band, der ein Vademekum der geistigen Welt ist, beschreibt das Erwachen des Menschen im Jenseits und vermittelt mit seinen Aussagen ein bemerkenswertes Verständnis für eine Existenz jenseits von Raum und Zeit.
Dies war das Werk, das Kant eine respektvolle Ehrfurcht einflößte, das Emerson begeisterte, das Goethe und Jung tief beeinflusste und von dem Elizabeth Barrett Browning sagte: "Meiner Meinung nach ist das einzige Licht, das wir über das andere Leben besitzen, in der Philosophie Swedenborgs zu finden".
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INDEX
VORWORT
Himmel und Hölle
Der Himmel
VORBEMERKUNGEN DES AUTORS
DER HERR IST DER GOTT DES HIMMELS
DIE GÖTTLICHKEIT DES HERRN ERSCHAFFT DEN HIMMEL
DAS GÖTTLICHE DES HERRN IM HIMMEL IST DIE LIEBE ZU IHM UND DIE LIEBE ZUM NÄCHSTEN
DER HIMMEL BESTEHT AUS ZWEI KÖNIGREICHEN
ES GIBT DREI HIMMEL
DER HIMMEL BESTEHT AUS UNZÄHLIGEN GESELLSCHAFTEN
JEDE GESELLSCHAFT IST DER HIMMEL IN DER KLEINSTEN FORM, UND JEDER ENGEL IST DER HIMMEL IN DER KLEINSTEN FORM.
DER HIMMEL ALS GANZES STELLT EINEN MENSCHEN DAR
JEDES EINZELNE UNTERNEHMEN AM HIMMEL REPRÄSENTIERT EINEN MANN
DIE MENSCHLICHE UND GÖTTLICHE NATUR DES HERRN MACHT DEN HIMMEL ALS GANZES UND IM BESONDEREN ZU EINEM MENSCHEN
ENTSPRECHUNG ALLER DINGE IM HIMMEL MIT ALLEN DINGEN IM MENSCHEN
ES GIBT EINE ENTSPRECHUNG ZWISCHEN DEM HIMMEL UND ALLEN DINGEN AUF DER ERDE
DIE SONNE AM HIMMEL
LICHT UND WÄRME AM HIMMEL
DIE VIER REGIONEN DES HIMMELS
DIE ÄNDERUNG DES STATUS DER ENGEL IM HIMMEL
ZEIT AM HIMMEL
BILDER UND ERSCHEINUNGEN AM HIMMEL
DIE GEWÄNDER, MIT DENEN DIE ENGEL BEKLEIDET ZU SEIN SCHEINEN
DIE WOHNSTÄTTEN UND AUFENTHALTSORTE DER ENGEL
RAUM AM HIMMEL
DIE FORM DES HIMMELS BESTIMMT ASSOZIATIONEN UND KOMMUNIKATION
REGIERUNGEN IM HIMMEL
GÖTTLICHE ANBETUNG IM HIMMEL
DIE MACHT DER ENGEL DES HIMMELS
DIE SPRACHE DER ENGEL
DIE SPRACHE DER ENGEL MIT DEN MENSCHEN
SCHRIFTEN AM HIMMEL
DER ZUSTAND DER UNSCHULD DER ENGEL IM HIMMEL
DER ZUSTAND DES FRIEDENS IM HIMMEL
DIE VEREINIGUNG DES HIMMELS MIT DER MENSCHHEIT
DIE VEREINIGUNG VON HIMMEL UND MENSCH DURCH DIE SCHRIFT
HIMMEL UND HÖLLE KOMMEN VON DER MENSCHHEIT
HEIDEN, ODER MENSCHEN, DIE AUSSERHALB DER KIRCHE LEBEN, IM HIMMEL
KINDER IM HIMMEL
DIE WEISEN UND DIE EINFÄLTIGEN IM HIMMEL
DIE REICHEN UND DIE ARMEN IM HIMMEL
HOCHZEITEN IM HIMMEL
DIE FUNKTIONEN DER ENGEL IM HIMMEL
HIMMLISCHE FREUDE UND GLÜCK
DIE UNERMESSLICHKEIT DES HIMMELS
DIE GEISTIGE WELT, DER ZUSTAND DES MENSCHEN NACH DEM TOD. WAS IST DIE GEISTIGE WELT?
JEDER MENSCH IST EIN GEIST, SOWEIT ES SEIN INNERES BETRIFFT
DIE AUFERSTEHUNG DES MENSCHEN VON DEN TOTEN UND SEIN EINTRITT IN DAS EWIGE LEBEN
NACH DEM TOD HAT DER MENSCH EINE PERFEKTE MENSCHLICHE FORM
DER MENSCH IST NACH DEM TOD IM BESITZ ALL SEINER SINNE, SEINES GEDÄCHTNISSES, SEINER GEDANKEN UND SEINER GEFÜHLE, DIE ER IN DER WELT HATTE: ER LÄSST NUR SEINEN IRDISCHEN KÖRPER ZURÜCK.
DER MENSCH NACH DEM TOD SO IST, WIE ER IN DER WELT WAR
NACH DEM TOD WERDEN DIE FREUDEN DES LEBENS EINES JEDEN IN ENTSPRECHENDE FREUDEN UMGEWANDELT
DER ERSTE ZUSTAND DES MENSCHEN NACH DEM TOD
DER ZWEITE ZUSTAND DES MENSCHEN NACH DEM TOD
DER DRITTE ZUSTAND DES MENSCHEN NACH DEM TOD, DER EIN ZUSTAND DER UNTERWEISUNG FÜR DIEJENIGEN IST, DIE IN DEN HIMMEL KOMMEN.
NIEMAND KOMMT DURCH UNMITTELBARE GNADE IN DEN HIMMEL
ES IST NICHT SO SCHWER, WIE SIE DENKEN, EIN LEBEN ZU FÜHREN, DAS IN DEN HIMMEL FÜHRT
DER HERR REGIERT DIE HÖLLE
DER HERR STÜRZT NIEMANDEN IN DIE HÖLLE; ES IST DER GEIST, DER SICH SELBST IN DIE HÖLLE STÜRZT.
ALLE, DIE IN DER HÖLLE SIND, SIND BÖSE UND FALSCH, WEIL SIE SICH SELBST LIEBEN UND WELTLICH LIEBEN
HÖLLENFEUER UND ZÄHNEKNIRSCHEN
DIE SCHLECHTIGKEIT UND DIE ABSCHEULICHEN MACHENSCHAFTEN DER HÖLLISCHEN GEISTER
DAS AUSSEHEN, DIE LAGE UND DIE VIELFALT DER HÖLLEN
DAS GLEICHGEWICHT ZWISCHEN HIMMEL UND HÖLLE
DER MENSCH IST IN FREIHEIT DANK DES GLEICHGEWICHTS ZWISCHEN HIMMEL UND HÖLLE
Emanuel Swedenborg
Himmel und Hölle
Übersetzung und Edition 2021 Ale. Mar. sas
Im Jahr 1858 kaufte die Königliche Bibliothek in Stockholm ein nicht identifiziertes Manuskript, das einem gewissen Professor Scheringson gehört hatte, der neun Jahre zuvor gestorben war. Es war eine Art Tagebuch, insgesamt 104 Seiten, handgeschrieben: die Geschichte einer Seele. Der Autor war Emanuel Swedenborg, ein Wissenschaftler mit vielseitigen und enzyklopädischen Interessen, sicherlich eines der Genies des 18. Jahrhunderts, der 1744, im Alter von 56 Jahren, plötzlich ungewöhnliche Erfahrungen machte, die ihn verwirrten und tief berührten. Als echter Wissenschaftler notierte Swedenborg sorgfältig jedes Detail und hinterließ so eine außergewöhnliche Aufzeichnung der Metamorphose, die in ihm stattgefunden hatte. Die ersten Seiten des Tagebuchs erzählen von alltäglichen Ereignissen: eine Seereise von Stockholm aus, ein Bericht über Gesehenes und Begegnungen sowie die Einreichung eines Manuskripts bei einem Verleger. Doch an dieser Stelle hört die Geschichte auf: Es gibt einige leere Seiten, und dann beginnt die Beschreibung einer Reihe von Träumen, oft begleitet von dem Versuch, sie zu interpretieren und sie mit seinem eigenen Leben und seiner Arbeit in Verbindung zu bringen. Die Träume, die Swedenborg Tag für Tag in sein Tagebuch eintrug, waren gewiss keine gewöhnlichen Träume, aber sie hatten ihre eigene, besondere Ladung: sonst hätte Swedenborg als strenger Wissenschaftler, der er war, ihnen nicht seine Aufmerksamkeit gewidmet. Es waren Träume oder vielmehr Visionen, die in Trance, vor und nach dem Schlaf, auftraten. Schöne Visionen und schreckliche Visionen, aber mit der Zeit wurden sie immer harmonischer, bis sie begannen, Botschaften aus der geistigen Welt zu enthalten: derjenigen, zu der Swedenborg von nun an Zutritt haben würde und von der er uns in so vielen Werken Beschreibungen hinterlassen hat. Das 1859 in lateinischer Sprache veröffentlichte Tagebuch (The Dream Diary) markiert Swedenborgs Wandlung von einem berühmten Wissenschaftler zu einem "Diener des Herrn". Der amerikanische Psychologe Van Dusen schrieb über ihn: "Nachdem er alle bekannten Bereiche der menschlichen Wissenschaft ausgeschöpft hatte, entschied sich Swedenborg, sich selbst auf die direkteste Art und Weise zu erforschen: durch Visionen, Trancezustände und hypnagogische Erfahrungen. Man bedenke, dass es damals weder Psychologen noch Psychoanalytiker gab und sich außer einigen wenigen Mönchen und Mystikern praktisch niemand mit inneren Vorgängen und Träumen beschäftigte. Es war terra incognita, das Swedenborg zu erforschen hatte, und er setzte sein Leben und seine geistige Gesundheit aufs Spiel". Aber wer war Emanuel Swedenborg, der Mann, dem vor über zwei Jahrhunderten die Türen zur geistigen Welt geöffnet wurden, von der er so viele beeindruckende Beschreibungen hinterlassen hat? Der Mann, der Kant eine respektvolle Ehrfurcht einflößte, dem ein anderer großer Philosoph, Emerson, enthusiastische Worte widmete, der Goethe und Jung zutiefst beeinflusste und von dem Elizabeth Barret Browning sagte: "Meiner Meinung nach ist das einzige Licht, das wir über das andere Leben besitzen, in der Philosophie Swedenborgs zu finden"? Werfen wir zunächst einen Blick auf seine Lebensgeschichte.
Dies ist das populärste Werk Swedenborgs. Es erschien 1758 in London in lateinischer Sprache und hat seitdem Hunderte von Ausgaben in den verschiedensten Sprachen erlebt. Eine Bibliographie des Werks aus dem Jahr 1906 nennt 95 verschiedene englische, 11 deutsche, 8 französische, 6 schwedische und 2 dänische Ausgaben sowie weitere Ausgaben in Arabisch, Hindustani, Polnisch, Russisch und Walisisch sowie eine Reihe von Auszügen. Wir wissen nicht, wie die aktuelle Situation ist, aber die Zahl wird sicherlich gestiegen sein. Seltsamerweise scheint das Land, in dem Swedenborgs Werk am wenigsten bekannt ist, Italien zu sein: einige seiner Bücher (nicht Cielo e Inferno) wurden vor vielen Jahren, sogar Ende des neunzehnten Jahrhunderts, veröffentlicht und sind seit langem vergriffen. Die vorliegende Übersetzung füllt also eine Lücke. Das Thema des Werks - "Himmel und Hölle", d.h. was uns nach dem Tod erwartet - ist heute aktueller denn je: Obwohl der Tod vielleicht das letzte Tabu in unserer Gesellschaft ist, in der sich alles um die Jugend dreht, hat das Interesse an dem, was uns nach dieser Schwelle erwartet, nie gefehlt. Wie wichtig es ist, sich diesem Problem rechtzeitig zu stellen, bezeugt Jung, der feststellte, dass viele der Neurosen seiner Patienten im mittleren Lebensalter gerade darauf zurückzuführen waren, dass sie das Thema Tod vernachlässigt hatten, so dass es auf diesem Gebiet bis heute keine Lösung gibt. Jung schreibt in seinen Memoiren zu Recht: "Der Mensch sollte sagen können, dass er sein Bestes getan hat, um sich eine Vorstellung vom Leben nach dem Tod zu machen oder sich ein Bild davon zu machen - auch wenn er seine Ohnmacht eingestehen muss. Dies nicht getan zu haben, ist ein entscheidender Verlust..." [] Das Werk Swedenborgs, insbesondere Himmel und Hölle, liefert in dieser Hinsicht eine Reihe aufschlussreicher Hinweise, und es weist - wie wir sehen werden - auch außergewöhnliche Analogien zu einer sehr modernen Forschung auf, nämlich zu den Erfahrungen auf dem Sterbebett: Mit anderen Worten, die Beschreibungen, die Swedenborg von seinen Visionen gibt, sind denen von Menschen nicht sehr unähnlich, die dem Tod nahe sind und dann ins Leben zurückgebracht werden. In Himmel und Hölle, einem wahren "Vademecum" der geistigen Welt, beschreibt Swedenborg auf verschiedene Weise das Erwachen des Menschen in der Dimension des Jenseits, und sein Zeugnis vermittelt ein bemerkenswertes Verständnis für eine Existenz jenseits von Raum und Zeit, die frei von der Last des physischen Körpers und den Problemen dieses materiellen Lebens ist. Bei der Veröffentlichung seiner Offenbarungen über das Leben nach dem Tod ging Swedenborg auch auf das Problem der wahren Natur des Menschen ein. Er hat bei unzähligen Gelegenheiten erklärt, dass das Leben, das wir auf der Erde führen, eine Vorbereitung auf das wahre, ewige Leben ist, für das wir geschaffen wurden. Der physische Körper ist nur eine leere Hülle, die dazu bestimmt ist, zu sterben und aufgegeben zu werden, um die wirkliche Person freizusetzen, in die wir nach diesem Leben verwandelt werden. Als Beispiel seien hier einige Passagen angeführt, in denen der Seher das "Erwachen" im Jenseits nach dem Tod beschreibt: "Wenn ein Körper seine Funktionen in der natürlichen Welt nicht mehr erfüllen kann... sagt man, dass der Mensch stirbt. Dies ist der Fall, wenn die Lunge und das Herz ihre Tätigkeit einstellen. Der Mensch stirbt jedoch nicht wirklich, sondern wird lediglich von dem Körper getrennt, der ihm in der Welt diente. Der Mensch lebt in sich selbst weiter. Ich sage "der Mensch an sich", weil der Mensch nicht durch seinen Körper, sondern durch seinen Geist Mensch ist, weil es gerade der Geist ist, der im Menschen denkt, und es ist der Gedanke zusammen mit der Neigung, der den Menschen macht. Daraus folgt, dass der Mensch im Tod nur von einer Welt in die andere übergeht. Deshalb bedeutet 'Tod' im inneren Sinn des Wortes Auferstehung und Fortdauer des Lebens" (Nr. 445). "Ich habe mit einigen Menschen am dritten Tag nach ihrem Tod gesprochen. Drei von ihnen hatte ich gekannt, als sie noch in dieser Welt lebten. Ich teilte ihnen mit, dass Vorkehrungen für ihre Beerdigung getroffen wurden, um ihre Leichen zu begraben. Als sie dies hörten, waren sie erstaunt und erklärten, dass sie noch lebten und nur das, was ihnen auf der Erde gedient hatte, begraben würde. Sie drückten daraufhin ihr Erstaunen aus, weil sie im Leben nicht an ein solches Leben nach dem Tod geglaubt hatten: Alle Menschen auf der Welt, die nicht an ein Weiterleben nach dem Tod des Körpers geglaubt haben, schämen sich sehr, sobald sie erkennen, dass sie trotz allem weiterleben...". (n. 552). Die von Swedenborg beschriebene Welt ist nicht etwas Abstraktes und Ätherisches, sondern ein Reich der Empfindungen, das intensiver ist als das irdische und in dem man ein Leben führt, das dem irdischen nicht unähnlich ist, aber ohne Raum und Zeit. Swedenborg sagt oft, dass das Licht dieses Lebens unermesslich heller ist als das Licht, das wir kennen, nicht hell in dem Sinne, dass es blendet, sondern von jener Schönheit, Brillanz und Klarheit, die in gewisser Weise durch das Wiedererscheinen der Sonne nach einem Sommergewitter angedeutet wird: "Ich wurde in das Licht emporgehoben, das wie das Licht strahlte, das von Diamanten ausgeht; während ich darin gehalten wurde, schien es mir, als würde ich von körperlichen und weltlichen Ideen weggerissen und zu geistigen Ideen geführt...". Der Seher berichtet von nonverbaler Kommunikation, dem Austausch von Ideen und Gefühlen auf telepathischer Ebene. In der anderen Welt sind Heuchelei und Simulationen nicht möglich, und die Seele kann keine Idee äußern, die nicht vollständig mit ihren authentischen inneren Gefühlen übereinstimmt. Swedenborg spricht auch von unserem "Buch des Lebens", d.h. er sagt, dass wir nach dem Tod unser vergangenes Leben in allen Einzelheiten sehen, und dies spielt eine grundlegende Rolle dabei, uns zu lehren, wer wir wirklich sind. Er beschreibt das Leben nach dem Tod und stellt fest, dass wir uns in dieser Dimension zu denjenigen hingezogen fühlen, die uns ähnlich sind, und uns bis zu einem gewissen Grad von denjenigen entfernen, mit denen wir nicht in Harmonie sind. Swedenborg erklärt, dass wir uns nach dem Tod nicht plötzlich in dem Leben wiederfinden, für das wir definitiv bestimmt sind: Der Prozess des Übergangs ist wichtig. Er erklärt, dass dem Menschen, der sein irdisches Leben beendet und sein geistliches beginnt, besondere Aufmerksamkeit geschenkt wird. Selbst wenn der Tod auf tragische Umstände zurückzuführen ist und mit körperlichen und seelischen Qualen einhergeht, wird dem Neuankömmling geholfen, einen Zustand der Ruhe und Gelassenheit zu erlangen. Swedenborg schreibt auch, dass bestimmte Geister die "Aufgabe" haben, Neuankömmlinge zu empfangen. Ihr Wesen und ihre Persönlichkeit sind so beschaffen, dass sie mit der Betreuung derjenigen betraut werden, die von einer Welt in die andere übergehen, und sie tun dies mit großer Behutsamkeit, wobei sie stets darauf achten, dem Neuankömmling völlige Freiheit zu gewähren; vor allem aber vermitteln sie ihm ein Gefühl großer Liebe und lassen ihn die Gegenwart eines Freundes spüren, eines Menschen, der alles weiß und erklären kann. Swedenborg erklärt auch, dass man Gott, den unaussprechlichen Vater, nicht wirklich sieht, sondern dass der Geist Gottes alles durchdringt, ausgedrückt durch das lebendige Licht. Eines der wichtigsten Dinge in Swedenborgs Offenbarungen ist, dass der Mensch nicht sofort in den Himmel aufgenommen wird (worauf er völlig unvorbereitet ist) oder zur Strafe für seine Sünden in die Hölle geworfen wird. Er erlangt den Himmel nicht durch "Gnade", noch wird er für seine Sünden verurteilt. Das Anfangsstadium der geistigen Welt ist weder Himmel noch Hölle: Der Übergang kann kurz sein, aber auch so lange dauern, bis der Mensch eine klare Entscheidung zwischen Gut und Böse getroffen hat. Die Dimension, in die wir alle unmittelbar nach dem Tod gelangen, ist das, was Swedenborg das "Geisterreich" nennt: Hier herrscht große Freiheit, so dass jeder nach seinen eigenen Neigungen leben kann, sei es zum Guten oder zum Bösen. Gott, der die reine Liebe ist, verurteilt niemanden: Die Bösen kommen aus eigenem Willen in die Hölle, die Guten in den Himmel und von dort in eine der unzähligen "Gesellschaften" ihrer Art. Aus Liebe gibt Gott auch die Freiheit, Böses zu tun, denn sonst wäre der Mensch ein Automat, der nicht in der Lage wäre, den gegenseitigen Bund mit Gott zu schließen. In dieser geistigen Existenz gibt es weder Raum noch Zeit: Raum im Sinne von Entfernung bedeutet lediglich, dass wir denen "nahe" sind, die uns ähnlich sind, und "fern" von denen, die nichts oder nur wenig mit uns gemeinsam haben. Die Zeit hat keine Bedeutung mehr, denn wir befinden uns in einem ewigen Reich: Die Ebenen, die die Seele durchläuft, sind eher mit "Zuständen" als mit zeitlichen Räumen zu vergleichen. Für Swedenborg stimmt es im Übrigen nicht, dass die menschliche Vorstellungskraft besser in der Lage ist, sich die Hölle vorzustellen als den Himmel: In seinem Buch sind zwei Drittel der Beschreibungen vom Himmel und ein Drittel der Beschreibungen von der "Geisterwelt", d. h. dem Übergangsstadium, und der Hölle. Eines muss man bedenken: Swedenborg war sich sehr wohl bewusst, dass es nicht möglich ist, die Phänomene der geistigen Welt so zu beschreiben, wie sie wirklich sind, sondern nur durch Bilder, die aus der Welt und aus menschlichen Begriffen stammen. Es ist wichtig, dies bei der Lektüre von Himmel und Hölle im Hinterkopf zu behalten, um nicht Gefahr zu laufen, die Beschreibungen des schwedischen Sehers misszuverstehen oder nicht ganz zu verstehen. Was er über den "Frieden des Himmels" sagte, gilt letztlich für alle Beschreibungen des Lebens nach dem Tod. Swedenborgs Beschreibungen unterscheiden sich grundlegend von Mythen und Legenden, von Dantes Beschreibungen und sogar - in mancher Hinsicht - von dem, was uns die Religionen überliefert haben. Andererseits gibt es viele Gemeinsamkeiten mit den Ergebnissen der modernen Sterbeforschung, d.h. mit den Erfahrungen der Wiederbelebten, die für einen Moment "auf der Schwelle" standen und dann dank moderner Wiederbelebungstechniken ins Leben zurückgebracht wurden. Wer die umfangreiche Literatur auf diesem Gebiet [2] kennt, kann nicht umhin, genaue Übereinstimmungen zwischen den Aussagen Emanuel Swedenborgs, die ich kurz wiedergegeben habe, und den Schilderungen derer, die dem Tod nahe waren, zu bemerken. Letztere sprechen wie der schwedische Seher von einem Zustand des Friedens und des Wohlbefindens, sie sprechen von einem Licht, das unendlich heller ist als das irdische, sie sprechen von einer Art "Lebensfilm", in dem sie alle ihre Handlungen Revue passieren lassen, die sie ethisch zu bewerten vermögen. Swedenborg spricht von einem "Buch des Lebens". Jankovich Stefan: Vi racconto la mia morte (Edizioni Mediterranee 1985). Moody Raymond: Leben jenseits des Lebens (Mondadori 1977). Osis und Haraldson: Im Augenblick des Todes (Armenien 1978). Sabom Michael: Von den Grenzen des Lebens (Longanesi 1983). Wie Swedenborg sprechen die Wiederbelebten von Begegnungen mit geliebten, bereits verstorbenen Menschen und von einem Leben nach dem Tod, das nicht abstrakt und ätherisch ist, sondern eine Welt der Empfindungen ist, die lebendiger ist als die auf der Erde und in der man ein Leben führt, das dem irdischen nicht unähnlich ist, aber ohne räumliche und zeitliche Konditionierung. Ein Leben, das sich in einer Umgebung von außergewöhnlicher Schönheit, Sanftheit und Gelassenheit abspielt. Keiner der ins Leben Zurückgeholten hat von einem Paradies oder einer Hölle im traditionellen Sinne gesprochen, sondern alle beschreiben übereinstimmend eine Art Zwischenstation, die von Frieden und Schönheit geprägt ist; und selbst Swedenborg bekräftigt, wie wir gesehen haben, dass man nach dem Tod nicht direkt in das Leben eintritt, für das man endgültig bestimmt ist, sondern einen Übergangsprozess in eine Dimension durchläuft, in der man mit Liebe empfangen und geistig auf das neue Leben vorbereitet wird. Nach dem Tod gibt es also keinen Stillstand, sondern eine lange Reise, bevor man das endgültige Ziel erreicht. Swedenborgs Beschreibungen und die derjenigen, die dem Tod nahe waren, stimmen auch in einem anderen Punkt völlig überein: in der Aussage, dass menschliche Worte unzureichend sind, nicht ausreichen, um die geistige Dimension zu beschreiben, die an sich unaussprechlich ist. Eine vollständige Lektüre des Werks von Swedenborg und der oben genannten Werke wird eine weitaus größere Anzahl von Analogien ans Licht bringen: Analogien, die dazu beitragen, sowohl die Beschreibungen des Sehers als auch die derjenigen, die das Antlitz des Todes gesehen haben, zu bestätigen und zu bestätigen. Schließlich sollte nicht vergessen werden - und wer sich mit dem Thema auskennt, wird es nicht schwer finden, dies zu überprüfen -, dass Swedenborgs Beschreibungen auch mit vielen Beschreibungen übereinstimmen, die durch die Medialität über den Übergang ins nächste Leben und das Jenseits gekommen sind. Diese unabhängigen Bestätigungen und Konkordanzen verdienen eine ernsthafte Betrachtung, denn sie lassen uns mit anderen Augen lesen, was Swedenborg uns über die durch seine Visionen bekannte jenseitige Welt erzählt: eine Welt, die uns dadurch wahrer, konkreter und realer erscheint.
[1] C. G. Jung: Ricordi, sogni, riflessioni (gesammelt und herausgegeben von Aniela Jaffè) Biblioteca Universale Rizzoli 1979, S. 357.
[2] Von den verschiedenen Werken, die in italienischer Sprache vorliegen, sei hier nur das jüngste erwähnt: Giovetti Paola: Qualcuno è tornato (Armenia 1981 und 1988) und Inchiesta sul paradiso (Rizzoli 1986).
Als der Herr zu den Jüngern von der "Endzeit", der letzten Periode der Kirche, sprach, sagte er auch diese Worte: "Gleich nach der Bedrängnis jener Tage wird die Sonne verfinstert werden und der Mond seinen Schein verlieren, und die Sterne werden vom Himmel fallen, und die Kräfte der Himmel werden erschüttert werden. Und dann wird am Himmel das Zeichen des Menschensohns erscheinen; und dann werden wehklagen alle Geschlechter der Erde und werden sehen den Menschensohn kommen auf den Wolken des Himmels mit großer Kraft und Herrlichkeit. Und er wird seine Engel senden mit großem Posaunenschall, um seine Auserwählten zu versammeln von den vier Winden her, von einem Ende des Himmels bis zum anderen. (Matthäus 24, 29-31). Diejenigen, die diese Worte wörtlich nehmen, glauben, dass am Ende der Zeit, zur Zeit des Jüngsten Gerichts, all diese Dinge wahr werden, dass nicht nur Sonne und Mond verfinstert werden und die Sterne vom Himmel fallen und der Herr auf den Wolken und die Engel mit Posaunen gesehen werden, sondern sie glauben auch, dass die ganze sichtbare Welt untergehen und ein neuer Himmel und eine neue Erde entstehen wird. Das ist es, was die Kirche heute glaubt. Wer dies aber glaubt, weiß nichts von den Geheimnissen, die in jedem der Worte verborgen sind; denn jedes Wort hat einen inneren Sinn, der sich nicht auf natürliche und weltliche, sondern auf geistige und himmlische Dinge bezieht. Denn die göttlichen Worte wurden so gesprochen, dass sie auch einen inneren Sinn enthalten. Wenn wir von der Sonne sprechen, meinen wir den Herrn unter dem Gesichtspunkt der Liebe; der Mond bezieht sich auf den Glauben; die Sterne zeigen die Erkenntnis des Guten und Wahren oder die Liebe und den Glauben an; der Menschensohn auf den Wolken zeigt die Offenbarung der göttlichen Wahrheit an; die Wolken zeigen den buchstäblichen Sinn des Wortes und die Herrlichkeit den inneren Sinn an; die Engel mit den Posaunen zeigen den Himmel an, aus dem die göttliche Wahrheit herabsteigt. All dies soll verdeutlichen, was die obigen Worte des Herrn bedeuten: Am Ende der Kirche, wenn es keine Liebe und damit keinen Glauben mehr gibt, wird der Herr das Wort nach seinem inneren Sinn entschleiern und die Geheimnisse des Himmels offenbaren. Diese Geheimnisse betreffen Himmel und Hölle sowie das Leben der Menschen nach dem Tod. Der Kirchenmann weiß heute sehr wenig über Himmel und Hölle und über das Leben nach dem Tod, obwohl dies alles in den Worten des Herrn beschrieben wird. Viele, die in der Kirche geboren sind, leugnen diese Dinge sogar und sagen: "Wer ist jemals von dort zurückgekommen und hat erzählt, was passiert ist?". Damit diese Haltung, die vor allem den Gebildeten eigen ist, die Gläubigen und Einfältigen nicht verunreinigt und verdirbt, ist es mir erlaubt worden, in der Gesellschaft von Engeln zu sein und zu ihnen zu sprechen, wie man zu anderen Menschen sprechen würde. Ebenso ist es mir (seit mehr als dreizehn Jahren) vergönnt, die Dinge im Himmel und in der Hölle zu sehen und sie nach dem, was ich gesehen und gehört habe, zu beschreiben - in der Hoffnung, dass die Unwissenheit vergeht und der Mangel an Glauben verschwindet. Diese direkte Offenbarung findet heute statt; darunter ist das Kommen des Herrn zu verstehen.
2) Zuallererst muss man wissen, wer der Herr des Himmels ist, denn davon hängt alles andere ab. Im ganzen Himmel gibt es außer dem Herrn niemanden, der als Gott des Himmels anerkannt wird. Dort heißt es, wie er selbst gelehrt hat, dass er eins ist mit dem Vater, und wer ihn sieht, sieht den Vater; dass der Vater in ihm ist und er im Vater; dass alles Heilige von ihm kommt (Joh 10,31.38; 14,10 ff.; 16,13-15). Ich habe oft mit den Engeln darüber gesprochen, und sie haben mir mit Gewissheit gesagt, dass man im Himmel das Göttliche nicht in drei (Personen) unterscheiden kann, weil man dort weiß und fühlt, dass das Göttliche eins ist und im Herrn wohnt. Die Engel sagten auch, dass die Mitglieder der Kirche, die die Welt verlassen, nicht in den Himmel aufgenommen werden können, wenn ihr Geist mit der Vorstellung von drei Personen beschäftigt ist, weil ihre Gedanken von einer Person zur anderen wandern und es im Himmel nicht erlaubt ist, an drei Personen zu denken und nur eine zu nennen. Im Himmel spricht jeder so, wie er denkt, denn dort ist die Sprache ein Attribut des Denkens, oder man kann sogar sagen, dass sie ein sprechender Gedanke ist. Deshalb können diejenigen, die in der Welt das Göttliche in drei Personen unterscheiden und von jeder Person eine andere Vorstellung haben und sich nicht auf einen Herrn konzentrieren, nicht in den Himmel aufgenommen werden. Denn im Himmel gibt es eine allgemeine Kommunikation auf der Ebene der Gedanken. Wenn also jemand, der an drei Personen denkt und nur eine von ihnen anspricht, den Himmel erreicht, wird er sofort erkannt. Diejenigen, die als Glieder der Kirche den Herrn Jesus Christus verleugnet und nur den Vater anerkannt haben und in diesem Glauben immer mehr bestärkt wurden, sind vom Himmel ausgeschlossen; und da sie keinem Einfluss des Himmels unterliegen, wo nur der Herr verehrt wird, verlieren sie allmählich die Fähigkeit, an etwas Wahres und Echtes zu denken. Schließlich werden sie so stumm und unsicher in ihren Bewegungen, als hätten sie alle Kraft verloren. Diejenigen hingegen, die das Göttliche verleugnet haben und nur an das Menschliche glauben, befinden sich ebenfalls außerhalb des Himmels. Diejenigen aber, die sich zum Glauben an eine unergründliche und unerkennbare Gottheit bekennen, aus der alles hervorgegangen ist, die aber nicht an den Herrn glauben, gehören zu den sogenannten Naturalisten. Anders verhält es sich mit denjenigen, die außerhalb der Kirche geboren wurden, also den Heiden. Wir werden uns später mit ihnen befassen. 4 - Alle Kinder, die ein Drittel des Himmels ausmachen, werden zuerst gelehrt zu glauben, dass der Herr ihr Vater und der Gott des Himmels und der Erde ist. Später werden wir sehen, wie die Kinder im Himmel wachsen und sich vervollkommnen, bis sie das Wissen und die Weisheit der Engel erlangt haben. 5 - Wer der Kirche angehört, kann nicht daran zweifeln, dass der Herr der Gott des Himmels ist, denn er selbst lehrt, dass alles, was der Vater hat, ihm gehört (Matthäus 11,27; Johannes 16,15; 17,2), und dass ihm alle Macht im Himmel und auf Erden gegeben ist (Matthäus 28,18). Es heißt im Himmel und auf der Erde, denn wer den Himmel regiert, regiert auch die Erde, denn die Erde hängt von ihm ab. Die Herrschaft über Himmel und Erde bedeutet, dass sie alles von ihm erhalten: das Gute, das zur Liebe gehört, und das Wahre, das zum Glauben gehört, zusammen mit allem Verstand und aller Weisheit und Glückseligkeit: mit einem Wort, das ewige Leben. Dies lehrte auch der Herr, als er sagte: "Wer an den Sohn glaubt, hat das ewige Leben; wer aber dem Sohn nicht glaubt, wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt auf ihm. (Johannes 3:36). Und an anderer Stelle: "Ich bin die Auferstehung und das Leben; wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt; und wer lebt und an mich glaubt, wird niemals sterben". (Johannes 11, 25 ff.). Und weiter: "Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben" (Johannes 14, 6). Ich habe Geister gesehen, die in ihrem irdischen Leben den Vater erkannten, aber den Herrn für einen gewöhnlichen Menschen hielten und deshalb nicht glaubten, dass er der Gott des Himmels sei. Sie durften also umhergehen und suchen, ob es einen anderen Himmel als den des Herrn gab. Sie suchten lange Zeit, aber vergeblich! Sie gehörten zu denjenigen, die glauben, dass die Glückseligkeit des Himmels in Herrlichkeit und Befehl besteht. Und als man ihnen erklärte, dass dies nicht der Fall sei, wurden sie lustlos und wünschten sich weiterhin einen Himmel, in dem sie über andere herrschen und von Herrlichkeit umgeben sein könnten, wie auf der Erde.
Die Engel in ihrer Gesamtheit sind der Himmel, denn sie bilden ihn. In Wirklichkeit ist es jedoch das vom Herrn ausgehende Göttliche, das in die Engel einfließt und von ihnen empfangen wird. Das Göttliche, das vom Herrn ausgeht, ist das Gute der Liebe und die Wahrheit des Glaubens. In dem Maße, in dem die Engel Gutes und Wahres vom Herrn erhalten, bilden sie den Himmel. 8 - Im Himmel weiß, glaubt und spürt jeder, dass alles Gute und Wahre, das er tut, denkt und glaubt, nicht von ihm selbst kommt, sondern vom Göttlichen, das heißt vom Herrn. Die Engel des Himmels nehmen diesen Einfluss deutlich wahr, und soweit sie ihn sich zu eigen machen, haben sie auch das volle Wissen, dass sie im Himmel sind, dass sie an dessen Licht, Weisheit und Liebe teilhaben. Da all dies aus dem Göttlichen kommt, ist es offensichtlich, dass es das Göttliche selbst ist, das den Himmel bildet, und nicht die Engel durch ihre eigene Tugend. Deshalb wird der Himmel auch "Wohnung des Herrn" und "Thron des Herrn" genannt. Wir werden nun sehen, wie das Göttliche vom Herrn ausgeht und den Himmel erfüllt. Auf der Grundlage ihrer Weisheit gehen die Engel noch weiter: Sie sagen nicht nur, dass alles, was gut und wahr ist, vom Herrn kommt, sondern auch alles, was zum Leben gehört. Denn sie sagen, dass nichts von selbst entstehen kann, sondern einen Ursprung haben muss, und dass daher alles von einem Ersten Prinzip abstammt, das sie das wahre Wesen alles Lebendigen nennen. Die Engel sagen auch, dass es nur eine Quelle des Lebens gibt und dass das Leben der Menschen nur ein Strom ist, der aus dieser Quelle entspringt und versiegen würde, wenn er nicht ständig von dieser Quelle gespeist würde. Sie sagen auch, dass aus dieser einen Quelle des Lebens nichts anderes als die Wahrheit und das göttliche Gut kommt, an dem jeder entsprechend seiner Aufnahmefähigkeit teilhat. Diejenigen, die sie im Glauben annehmen, leben in einem wahren Himmel; diejenigen, die sie nicht annehmen, machen ihr Leben zur Hölle. Denn sie verwandeln Gutes in Böses und Wahres in Falsches, und so wird für sie das Leben zum Tod. Die Tatsache, dass alles, was lebt, vom Herrn kommt, wird von den Engeln auch damit erklärt, dass alles im Universum auf das Gute und die Wahrheit ausgerichtet ist. Der Lebenswille und die Liebe des Menschen beziehen sich auf das Gute, das Geistesleben und der Glaube auf das Wahre. Da alles, was gut und wahr ist, von oben kommt, folgt daraus, dass auch alles, was zum Leben gehört, aus der gleichen Quelle stammt. Aus diesem Grund lehnen die Engel jeden Dank für das Gute, das sie tun, ab, und sie akzeptieren auch nicht, dass ihnen etwas Gutes zugeschrieben wird. Sie wundern sich, dass jemand glauben kann, er sei aus sich heraus weise und tue aus sich heraus Gutes. Sie betrachten nicht das als gut, was man für sich selbst tut, sondern nur das, was man um des Guten willen tut. Dies ist das Gute, das aus dem Göttlichen kommt, und nur dieses Gute macht den Himmel aus, denn es ist der Herr selbst. (10) Geister, die sich während ihres irdischen Lebens davon überzeugt haben, dass das Gute ihres Handelns und die Wahrheit ihres Glaubens von ihnen selbst stammt oder ihnen als etwas Persönliches zugeschrieben wird, werden nicht in den Himmel aufgenommen. Die Engel meiden sie, weil sie sie für Dummköpfe und Diebe halten: Dummköpfe, weil sie auf sich selbst schauen und nicht auf das Göttliche, Diebe, weil sie dem Herrn wegnehmen, was ihm gehört. Der Herr lehrt auch, dass diejenigen, die im Himmel und in der Kirche sind, in ihm sind und er in ihnen, wenn er sagt: "Bleibt in mir und ich bleibe in euch. Wie die Rebe von sich aus keine Frucht bringen kann, wenn sie nicht am Weinstock bleibt, so könnt auch ihr keine Frucht bringen, wenn ihr nicht in mir bleibt. Ich bin der Weinstock, und ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt viel Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts tun". (Johannes 15, 4-7). 12 - Daraus folgt, dass der Herr überall wohnt und der Himmel selbst und die Engel ist. Was von ihm kommt, ist in Wirklichkeit er selbst. Das Gute, das vom Herrn kommt, ist also für die Engel im Himmel und nicht etwas, das von ihnen selbst kommt.
13 Das Göttliche aus dem Herrn wird im Himmel deshalb das göttlich Wahre genannt, weil es vom Herrn ausgeht, wie Licht und Wärme von der Sonne ausgehen und die ganze Erde erleuchten und erwärmen. Ohne dieses Licht und diese Wärme trocknet die Erde aus und wird kalt. Ebenso könnte ohne die Liebe des Herrn, ohne seine Güte und Wahrheit, nichts existieren. Die Liebe, die den Himmel bildet und aus dem Göttlichen kommt, ist ein geistiges Band, das den Herrn mit seinen Engeln und diese untereinander verbindet, so dass sie vor dem Auge des Herrn eins sind. Darüber hinaus ist die Liebe die Essenz des Lebens. Durch die Liebe erhalten sowohl Engel als auch Menschen Leben. Wer darüber nachdenkt, weiß, dass die tiefste und intimste Lebenskraft des Menschen aus der Liebe kommt; ist die Liebe vorhanden, erwärmt sich der Mensch, ist sie abwesend, kühlt er ab, ist die Liebe ganz weg, stirbt er. Denn es muss verstanden werden, dass das Leben eines jeden Menschen von seiner Liebe geprägt ist. Im Himmel gibt es zwei Arten der Liebe: die Liebe zum Herrn und die Liebe zum Nächsten. Im dritten Himmel, dem tiefsten Himmel, herrscht die Liebe zum Herrn, im zweiten Himmel, dem Zwischenhimmel, die Liebe zum Nächsten. Beide kommen vom Herrn, und beide bilden den Himmel. Die Art und Weise, wie diese beiden Arten der Liebe unterschieden werden und gleichzeitig miteinander verschmelzen, ist etwas, das im Himmel sehr deutlich ist, während es auf der Erde undeutlich ist. Wenn man im Himmel sagt, dass man den Herrn lieben soll, dann meint man damit nicht, ihn als Person zu lieben, sondern das Gute, das von ihm kommt. Das Gute zu lieben bedeutet jedoch, das Gute aus Liebe zu wollen und zu tun. Und mit "den Nächsten lieben" ist im Himmel nicht die Liebe zum Menschen gemeint, sondern die Liebe zur Wahrheit, die im Wort steht. Das Wahre zu lieben, bedeutet jedoch, das Wahre zu wollen und zu tun. Es ist daher klar, dass diese beiden Arten der Liebe unterschiedlich sind, so wie das Gute und das Wahre unterschiedlich sind, aber sie sind auch vereint, so wie das Gute und das Wahre vereint sind. Aber der Mensch tut sich schwer, diese Dinge zu verstehen, weil er nicht weiß, was Liebe ist, was das Gute ist oder wer sein Nächster ist. Ich habe oft mit den Engeln darüber gesprochen, die sich wundern, dass die Menschen der Kirche nicht wissen, was es heißt, den Herrn und den Nächsten zu lieben, das heißt, gut und wahrhaftig. Die Menschen sollen auch wissen, dass das Gute, das vom Herrn ausgeht, sein Ebenbild ist, denn er ist alles in diesem Guten, und dass diejenigen, die das Gute und Wahre zum Inhalt ihres Lebens machen, mit ihm als seinem Ebenbild vereint sind, insofern sie es wollen und tun. Wollen ist ein Synonym für Lieben. Das lehrt auch der Herr, wenn er sagt: "Wer meine Gebote hat und sie hält, der liebt mich; und wer mich liebt, der wird von meinem Vater geliebt werden. Und wir werden zu ihm kommen und uns bei ihm niederlassen". (Johannes 14: 21, 23). Und an anderer Stelle: "Wenn ihr meine Gebote haltet, werdet ihr in meiner Liebe bleiben" (Johannes 15, 10). 17 Das Göttliche, das vom Herrn ausgeht, die Engel bewegt und den Himmel bildet, ist die Liebe. Alles im Himmel ist eine Form der Liebe und der Nächstenliebe. Die Engel sind von unaussprechlicher Schönheit und die Liebe strahlt durch ihre Gesichter, ihre Worte und ihre Taten. Außerdem gehen von jedem Engel und jedem Geist geistige Lebensbereiche aus, die sie umgeben und aus der Liebe und dem Glauben eines jeden von ihnen bestehen. Die Sphären, die von den Engeln ausgehen, sind so von Liebe erfüllt, dass sie tief in die Herzen der Menschen um sie herum eindringen. Ich habe diese Liebe mehr als einmal gespürt und genossen. Wer im Himmel seine Liebe dem Herrn und dem Nächsten zuwendet, neigt sich mehr und mehr dem Herrn zu; wer dagegen ein Gefangener der Eigenliebe ist, entfernt sich immer weiter vom Herrn. 18 Das Göttliche des Herrn im Himmel ist die Liebe, denn die Liebe ist das Gefäß, das alles enthält, was zum Himmel gehört, wie Frieden, Verständnis, Weisheit, Glückseligkeit. Die Geister, die im Leben die Fähigkeit zur Liebe und den Wunsch entwickelt haben, die mit der Liebe verbundenen Wahrheiten in sich aufzunehmen, konnten, als sie bei den Engeln ankamen, an ihrer Weisheit und ihrer himmlischen Glückseligkeit teilhaben, eben weil sie das Gute und Wahre um des Guten und Wahren willen geliebt und ihr Leben danach ausgerichtet hatten. Auf diese Weise hatten sie sich in die Lage versetzt, den Himmel mit all seinen unaussprechlichen Vollkommenheiten in sich aufzunehmen. Diejenigen jedoch, die durch die Liebe zu sich selbst und zur Welt gebunden sind, haben nicht die Fähigkeit, diese himmlischen Dinge in sich aufzunehmen. Sie werden daher von ihnen abgelehnt und begleiten diejenigen, die in der Hölle sind. Dann gibt es Geister, die daran gezweifelt haben, dass der Ursprung von allem die himmlische Liebe ist, und die sich sehnlichst wünschten, zu erfahren, ob dies so ist. Sie wurden dann nach der vorübergehenden Beseitigung von Hindernissen in einen Zustand himmlischer Liebe versetzt und in eine Entfernung vom Himmel der Engel geführt; von hier aus sprachen sie zu mir und erzählten mir, dass sie eine Glückseligkeit empfanden, die sie nicht in Worte fassen konnten. Sie bedauerten sehr, in den Zustand zurückkehren zu müssen, in dem sie sich zuvor befunden hatten. Auch die anderen wurden zum Himmel emporgehoben; und je höher und tiefer sie getragen wurden, desto mehr Verständnis und Weisheit konnten sie erlangen, bis sie schließlich Dinge verstanden, die ihnen zuvor unverständlich waren. Das zeigt, dass die Liebe, die vom Herrn ausgeht, den Himmel und alles, was darin ist, umfasst. Die Liebe zum Herrn und die Liebe zum Nächsten umfassen alle göttlichen Wahrheiten. Der Herr selbst macht dies deutlich, wenn er von diesen beiden Arten der Liebe spricht: "Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt. Dies ist das große und erste Gebot. Das zweite Gebot, das diesem ähnlich ist, lautet: "Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Von diesen beiden Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten ab" (Matthäus 22, 37-40). Das Gesetz und die Propheten sind jedoch das ganze Wort des Herrn und damit alles, was göttlich wahr ist.
20 Da im Himmel eine unendliche Vielfalt herrscht und keine Gesellschaft der anderen gleicht und kein Engel dem anderen gleicht, wird es notwendig sein, sowohl im Allgemeinen als auch im Besonderen zu unterscheiden. Im Allgemeinen kann man sagen, dass es zwei Reiche, insbesondere drei Himmel, und individuell unzählige Gesellschaften gibt. Wir werden diese Unterteilungen nun nacheinander betrachten. Wir sprechen von "Gesellschaften", weil der Himmel das Reich Gottes ist. 21 Einige Engel machen sich das Göttliche, das vom Herrn ausgeht, auf eine sehr tiefe Weise zu eigen, andere auf eine weniger tiefe Weise. Die einen werden als himmlische Engel bezeichnet, die anderen als geistige Engel. Aus diesem Grund werden im Himmel zwei Reiche unterschieden, von denen das eine das himmlische und das andere das geistige Reich genannt wird. Die Engel, die das himmlische Reich bilden, werden als höhere Wesen bezeichnet, und folglich werden auch die Himmel, in denen sie wohnen, als höhere Wesen bezeichnet. Das, was tiefer und innerlich ist, wird als überlegen bezeichnet, das, was äußerlich ist, als minderwertig. Die Liebe derjenigen, die dem himmlischen Bereich angehören, wird himmlische Liebe genannt; die Liebe derjenigen, die dem geistigen Bereich angehören, wird geistige Liebe genannt. Die himmlische Liebe ist die Liebe zum Herrn, die geistige Liebe ist die Liebe zum Nächsten. Und da alles, was gut ist, zur Liebe gehört (denn was der Mensch liebt, ist gut für ihn), wird das Gute des einen Bereichs himmlisch und das des anderen Bereichs geistig genannt. Die beiden Reiche werden also ebenso unterschieden wie das Gute, das aus der Liebe zum Herrn erwächst, und das, das aus der Liebe zum Nächsten erwächst. Das Himmelreich wird in den Evangelien als die "Wohnung" Gottes bezeichnet, das geistliche Reich als "Thron". Gemäß seiner göttlichen/irdischen Natur wurde der Herr in der Welt "Jesus" genannt; gemäß seiner göttlichen/geistigen Natur wurde er "Christus" genannt. Die Engel des himmlischen Bereichs übertreffen die Engel des geistigen Bereichs an Weisheit und Macht, eben weil sie die göttliche Natur des Herrn tiefer aufnehmen. Sie leben in der Liebe zu ihm und sind ihm dadurch näher und verbundener. Der Grund dafür ist, dass sie die göttlichen Wahrheiten direkt in ihrem Leben empfangen haben und empfangen, und nicht zuerst in ihrem Gedächtnis und ihren Gedanken, wie es die geistigen Engel tun. Die Wahrheiten sind so in ihre Herzen eingeschrieben und sie fühlen und sehen sie direkt in sich selbst. Sie fragen sich nie, ob die Dinge wirklich so sind oder nicht. Es sind diejenigen, von denen bei Jeremia geschrieben steht: "Ich will mein Gesetz in ihr Inneres legen und es in ihr Herz schreiben, und ich will ihr Gott sein, und sie sollen mein Volk sein. Und sie sollen nicht mehr lehren, ein jeder seinen Gefährten und ein jeder seinen Bruder, indem sie sagen: 'Erkenne den Herrn', sondern sie sollen mich alle erkennen" (31,33 ff.). (31:33 ff.). Die Engel, die die göttlichen Wahrheiten in ihr Leben aufgenommen haben, haben sie gewollt und in die Tat umgesetzt, sobald sie sie gehört haben, ohne sie vorher in ihrem Gedächtnis zu speichern und ohne sich zu fragen, ob sie wahr sind oder nicht. Das heißt, der Herr tritt sofort in den Willen des Menschen ein, und durch den Willen in das Denken, oder - was dasselbe ist - er tritt sofort in das Gute ein, durch das Gute in das Wahre. Denn das Gute wird das genannt, was zum Willen gehört und durch den Willen in die Tat und damit in das Denken umgesetzt wird. Solange aber das Wahre nur in der Erinnerung bleibt und von dort in die Gedanken übergeht, wird es nicht in das Gute verwandelt und wird nicht zu einem integralen Bestandteil des Menschen. Denn der Mensch ist der Mensch aufgrund seines eigenen Willens und des ihm entspringenden Verstandes, nicht aufgrund des vom Willen getrennten Verstandes. Da dieser Unterschied zwischen den Engeln des himmlischen Reiches und denen des geistigen Reiches besteht, sind sie nicht zusammen und haben keinen Kontakt zueinander. Der Kontakt zwischen ihnen wird nur durch die so genannten spirituellen/überirdischen Engelsgesellschaften hergestellt, die in ihrer Mitte stehen. Durch solche Gastgeber fließt das himmlische Reich in das geistige Reich. Daraus folgt, dass der Himmel zwar in zwei Reiche geteilt, aber dennoch eins ist. Der Herr kümmert sich immer um diese vermittelnden Engel, die eine Gesellschaft schaffen und die Verbindung herstellen. 28 Da später noch vieles über die Engel des einen und des anderen Reiches gesagt werden wird, will ich hier nicht näher darauf eingehen.