Ho'oponopono und Familienstellen - Ulrich Emil Duprée - E-Book

Ho'oponopono und Familienstellen E-Book

Ulrich Emil Duprée

0,0

Beschreibung

Denken Sie einmal bewusst an Ihre Beziehungen. Vermutlich kommen Ihnen zuerst die zu Ihrem Partner oder Ihren Eltern in den Sinn. Doch in Ihrem Leben gibt es viele weitere, z. B. die zu Ihren Arbeitskollegen, Ihrer Figur, Ihrer Vergangenheit und Ihrer Zukunft, Ihrem Geld oder Ihren unaufgeräumten Schubladen. Jedes Problem auf dieser Welt ist ein Beziehungsproblem – und Ihre Beziehungen können Sie heilen! Mit seinem Bestseller 'Ho‘oponopono' hat uns Ulrich Emil Duprée bereits eine Methode der Heilung gezeigt: wie wir Probleme und Konflikte lösen können, indem wir mithilfe des hawaiianischen Vergebungsrituals lernen, uns selbst und anderen zu vergeben. Noch kraftvoller wird diese Methode in Verbindung mit einer anderen: dem Familienstellen. In einer Aufstellung können unterschwellige Konflikte ans Tageslicht geholt und so gelöst werden. Wir empfinden Liebe und inneren Frieden – und spüren, dass wir alle tief im Herzen miteinander verbunden sind.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 148

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Ulrich Emil Duprée

Ho‘oponopono und Familienstellen

Beziehungen verstehen, in Liebe vergeben, Heilung erfahren

 

 

 

 

 

Über den Autor

Ulrich Emil Duprée ist ein spiritueller Forscher und Lehrer, Buchautor und Seminarleiter mit Ausbildung und Studium in Yoga, Philosophie und Metaphysik. Er lebte u. a. in einem Hindu-Kloster und studierte dort antike Sanskrit-Schriften.

www.Heile-dein-Herz.de

Dieses Buch enthält Verweise zu Webseiten, auf deren Inhalte der Verlag keinen Einfluss hat. Für diese Inhalte wird seitens des Verlags keine Gewähr übernommen. Für die Inhalte der verlinkten Seiten ist stets der jeweilige Anbieter oder Betreiber der Seiten verantwortlich.

 

Die Informationen in diesem Buch dienen in erster Linie der persönlichen Charakterschulung und der Heilung von Beziehungen im zwischenmenschlichen Bereich. Die Ratschläge in diesem Buch sind sorgfältig erwogen und geprüft. Sie bieten jedoch keinen Ersatz für kompetenten medizinischen Rat, sondern dienen der Begleitung und der Anregung der Selbstheilungskräfte. Alle Angaben in diesem Buch erfolgen daher ohne Gewährleistung oder Garantie seitens des Autors oder des Verlages. Eine Haftung des Autors bzw. des Verlages und seiner Beauftragten für Personen-, Sach- und Vermögensschäden ist daher ausgeschlossen.

Danke, dass Sie dieses Buch gekauft haben. Mit einem Teil unserer Einnahmen aus Büchern und Seminaren unterstützen Andrea Bruchacova und ich ein Schulprojekt in Indien, das Kindern eine Ausbildung ermöglicht und sie mit Essen und Kleidung versorgt.

 

 

ISBN 978-3-8434-6261-7

Ulrich Emil Duprée:Umschlag: Murat Karaçay, Schirner, unterHo‘oponopono und FamilienstellenVerwendung von # 105517121 (Subbotina Anna), www.shutterstock.comBeziehungen verstehen, in Liebe vergeben, Heilung erfahrenLayout: Simone Fleck, Schirner© 2015 Schirner Verlag, DarmstadtLektorat: Janina Vogel, Schirner E-Book-Erstellung: HSB T&M, Altenmünster, Germany

www.schirner.com

1. E-Book-Auflage 2015

Alle Rechte der Verbreitung, auch durch Funk, Fernsehen und sonstige Kommunikationsmittel, fotomechanische oder vertonte Wiedergabe sowie des auszugsweisen Nachdrucks vorbehalten

Inhalt

Über den Autor

Trenne und verbinde – Teil 1

Das Familienstellen

Ein kurzer Überblick

Was ist eine Aufstellung?

Das Ziel einer Aufstellung

Von der Ruhe und der richtigen Dosierung

Das Aufstellen von Systemen

Das Ökosystem und das Haus, in dem wir wohnen

Das gemeinsame Ziel

Schneller ans Ziel – oder: Ordnung kann nicht schaden

Die Elemente einer Aufstellung

Der Klient und der Fokus

Der Therapeut

Vorurteilslosigkeit

Das Anliegen, die Informationen und das Wesentliche

Die Gruppe, das Feld und die Stellvertreter

Die Aufstellung – Praxis mit Bodenankern

Die Vorbereitung

Aufstellung 1. Akt – Startbild

Aufstellung 2. Akt – Bewegung

Aufstellung 3. Akt – Klärung und Lösung

Weitere Faktoren

Die Familie

Ordnung und Reihenfolge

Systemfehler – vom Ausschließen und den Problemen, die daraus folgen

Umwelt

Ho‘oponopono

Was ist das?

Wortbedeutung

Die Dinge wieder richtigstellen

Die kosmische Ordnung wiederherstellen

Innen richtig und außen richtig

Richtig für dich und richtig für mich

Die historischen Strömungen des Ho‘oponopono

Das schamanische Ho‘oponopono: Die Heilung des Körpers

Das traditionelle Ho‘oponopono: Das Heilen von Beziehungen

Das moderne Ho‘oponopono: Hilfe zur Selbsthilfe

Das vereinfachte Ho‘oponopono: Eine Friedensformel in vier Sätzen

Wer oder was heilt in einem Ho‘oponopono?

Ursachen und Probleme

Die Liebe und die Urquelle

Verbinden und lösen – Familienstellen und Ho‘oponopono

Der Frieden beginnt mit mir

Huna und die schamanischen Lehren Hawaiis

Ike – Sichtweise: Die Welt ist subjektiv

Makia – Fokus: Die Energie folgt der Aufmerksamkeit

Kala – Freiheit: Es gibt keine Grenzen, sondern nur Möglichkeiten

Mana – Energie: Einer für alle und alle für einen

Manawa – Zeitpunkt: Mit voller Kraft voraus

Aloha – Liebe: Glücklich sein mit dem, was ist

Pono – Flexibilität: Die Wirksamkeit ist das Maß der Wahrheit

Ohana – die äußere Familie

Die Ahnen (Aumakua)

Durch Vergebung die Beziehung zu den Eltern heilen

Ahnenprogramme im Download

Eine Familienkonferenz zur Geburt

Die Eltern, die Älteren, die Weisen und die Lehrer

Die drei Selbste – die innere Familie

Unihipili – das untere Selbst, Unterbewusstsein und inneres Kind

Uhane – das mittlere Selbst

Aumakua – das höhere Selbst

Vergebung als Schlüssel

Das Handeln nach einem neuen Rezept

Installieren Sie ein neues Leben

Ein Beispiel

Trenne und verbinde – Teil 2

Anhang

Die hawaiianische Familienkonferenz im Detail

Hilfreiche Listen

Worterklärungen

Dank

Bildnachweis

 

 

 

 

 

Gewidmet meinen Eltern

 

Trenne und verbinde – Teil 1

Wir alle streben danach, glücklich zu sein. Doch manchmal ist dies nicht so einfach. Sicher kennen Sie auch Streitereien um völlig nichtige Anlässe, Liebeskummer, Trauer und Enttäuschung. Vielleicht wussten Sie schon einmal einfach nicht weiter oder waren zutiefst verzweifelt. Ich kenne solche Situationen und bin überzeugt davon, dass auch Sie diese in der einen oder anderen Art erlebt haben. Der einzige Unterschied ist, dass wir verschiedene Geschichten mit diesen Situationen verbinden, ansonsten teilen wir alle die gleichen nagenden Gefühle – und wir alle können uns von ihnen befreien. Dieses Buch wendet sich an Sie, liebe Leserin und lieber Leser, an Menschen, die Lebenshilfe geben und Lebenshilfe suchen, an jeden, der ein glückliches, harmonisches Leben führen, liebevolle Beziehungen haben und materielle und spirituelle Fülle erreichen möchte. Auf den folgenden Seiten finden Sie dafür zwei wundervolle Werkzeuge: das Familien- bzw. Systemstellen und das hawaiianische Vergebungsritual Ho‘oponopono. Ausgerüstet mit diesen Werkzeugen können Sie Steine aus dem Weg räumen und so Ihren Zielen näherkommen.

Als erfahrener Berater und Seminarleiter ist es mein Anliegen, Ihnen zu zeigen, wie Sie (1) das lösen können, was Sie in Ihrem Leben bremst, und wie Sie (2) Ihre Beziehungen heilen können. Auf diese Weise erhalten Sie die Möglichkeit, erfolgreicher in Ihrem Leben zu werden, denn erst eine gute Beziehung zu uns selbst, zu unseren Mitmenschen, zur Natur und zu unserem spirituellen Ursprung macht uns erfolgreich. Es sind schließlich immer unsere Mitmenschen, die uns Türen öffnen.

Auf dieser Reise durch 160 Seiten folgen wir dem Prinzip großer Philosophen wie z. B. Sokrates oder Seneca, die uns anweisen, (1) herauszufinden, wer wir sind, und (2) dann genau das zu sein. Sie ahnen also, dass es in diesem Büchlein um Selbsterfahrung geht: Sie werden etwas über sich selbst erfahren – und das ist das Entscheidende. Da jede Wissenschaft immer eine theoretische und eine praktische Komponente besitzt, habe ich dieses Buch zusätzlich zu den Übungen mit Lösungssätzen, kleinen Geschichten und Fallbeispielen gewürzt, damit Sie sofort konkrete Ergebnisse sehen bzw. fühlen können. Kleiner Tipp: Legen Sie sich am besten eine Art Arbeitsbuch an, z. B. in Form eines Collegeblocks, in dem Sie Ihre Erkenntnisse schriftlich festhalten können. Diese didaktische Vorgehensweise hilft Ihnen dabei, Ihr neu erworbenes Wissen zu verankern. Hierbei ahmen wir die großen Ayurveda-Lehrer nach, die niemals etwas an anderen, sondern jede Medizin immer zuerst an sich selbst ausprobiert haben. Es wird also praktisch!

Es ist nicht genug, zu wissen, man muss auch anwenden. Es ist nicht genug, zu wollen, man muss auch tun.

Johann Wolfgang von Goethe (1749–1832), in: Wilhelm Meisters Wanderjahre

 

Der amerikanische Psychologe Chuck Spezzano wies in seiner von ihm entwickelten Technik Psychology of Vision darauf hin, dass alles in irgendeiner Art und Weise mit allem verbunden sei, alles in Relation zueinander stehe und damit jedes Problem im Grunde ein Beziehungsproblem sei. Als ich dies das erste Mal hörte, fiel es mir wie Schuppen von den Augen: Ich sollte meine Beziehungen heilen – die zu meinem Körper, zu meinen Eltern, zu meinem Geld, ja, sogar die zu meinen unaufgeräumten Schubladen. Plötzlich sah ich mich nicht mehr als ein Opfer der Umstände, sondern ich erkannte, dass ich bei allen Schwierigkeiten eine aktive Rolle innehatte und damit auch zu einhundert Prozent die Macht besaß, etwas zu ändern. In diesem Sinne: Danke, lieber Chuck Spezzano! Ja, es sind immer andere, die uns Türen öffnen und unser Leben bereichern.

Haben Sie wenig oder nicht genug Geld, so ist das ein Beziehungsproblem – vielleicht eines mit Ihrem Arbeitgeber, Ihren Kunden oder mit der flüssigen Energie Geld an sich. In jedem Fall handelt es sich aber um ein Problem, das Sie mit sich selbst haben. Welches Bild haben Sie von sich? Was sind Sie sich wert? Haben Sie Vertrauen in sich? Wo stehen Sie sich selbst im Weg? Lieben Sie sich so sehr, dass Sie sich nur das Beste gönnen und dafür auch etwas leisten wollen? All das sind wichtige Fragen in einer Beziehung. Wie steht es also um Ihre Beziehungen, z. B. zu Ihren Eltern, Ihrer Berufung, Ihrer Figur, Ihrer Vergangenheit und Ihrer Zukunft, zum Erfolg Ihrer Mitmenschen? Oder ziehen Sie es vor, nicht an diese Beziehungen zu denken, weil Sie sie als belastend empfinden und lieber verdrängen wollen? Irgendwann werden sich diese Fragen jedoch wie von selbst wieder in den Vordergrund drängen. Setzen Sie sich daher mit sich selbst und Ihren Beziehungen auseinander. Ich bin überzeugt davon, dass Sie, liebe Leserin und lieber Leser, zu den fünf Prozent der intelligentesten Menschen gehören – denn nur dieser Bruchteil der Bevölkerung interessiert sich für Selbsterkenntnis.

In diesem Buch wollen wir uns gemeinsam auf eine Reise begeben und viele verschiedene Beziehungen heilen. Es wird sich lohnen, denn Umfragen, u. a. von der Stanford University, haben gezeigt, dass unser Empfinden von Glück und persönlichem Erfolg größtenteils von unseren zwischenmenschlichen Beziehungen abhängt. Die Psychologinnen Arie Shirom, Sharon Toker und Yasmin Akkaly von der Universität Tel Aviv konnten in einer zwanzig Jahre andauernden Studie sogar zeigen, dass man durch glückliche Beziehungen am Arbeitsplatz länger lebt.1 Mit Familienstellen und Ho‘oponopono im Gepäck sind wir also hervorragend ausgerüstet, um einen großen Sprung zu machen – einen Sprung in Richtung Glückseligkeit. Also Leinen los – und auf geht’s!

1 Work-Based Predictors of Mortality: A 20-Year Follow-Up of Healthy Employees, veröffentlicht in: Health Psychology, American Psychological Association, 2011, Vol. 30, No. 3, 268–275.

 

Das Familienstellen

Ein kurzer Überblick

Das Anliegen: Das Interview mit dem Klienten

Die Offenlegung: Das Sichtbarwerden der systemhemmenden Zusammenhänge

Die Lösung: Das Hinbewegen zur Lösung und das Lösungsbild

Familienaufstellen findet häufig an einem Wochenende statt. Menschen mit einem speziellen Anliegen und Interessierte kommen auf Einladung eines Familienaufstellers (des Therapeuten) zusammen. Alle sitzen im Kreis. In der ersten Phase fragt der Therapeut nun denjenigen mit einem Anliegen (den Klienten) nach seinem offensichtlichen Problem und betrachtet dann dieses Thema im Kontext der jeweiligen Familiensituation – möglicherweise über zwei bis drei Generationen hinweg. Er fragt den Klienten, welche besonderen Schicksalsschläge sich in der Familie ereignet haben, ob die Eltern noch leben, wie die Beziehung zu ihnen ist und ob es Gewaltverbrechen, Todesfälle oder unerwünschte, ausgeklammerte Familienmitglieder gibt. Dann wählt der Therapeut aus der Gruppe von zehn bis zwanzig Personen mehrere Stellvertreter aus, die sich stellvertretend für die Familienmitglieder im Raum aufstellen. Man beginnt mit wenigen Repräsentanten und arbeitet sozusagen mit dem Kern der Familie und mit jenen Familienmitgliedern, die direkt am Schicksal beteiligt sind. Während sich die Stellvertreter in dieser zweiten Phase in ihre Rollen einfühlen, passiert das für eine Aufstellung Typische, das Besondere und Aufschlussgebende: das Phänomen der repräsentativen Wahrnehmung. Empirisch nachgewiesen, doch aus bisher noch nicht geklärten Gründen fühlen und verhalten sich die Stellvertreter nun wie ihre Vorbilder, zeigen bisweilen sogar vergleichbare Symptome. Dadurch werden die Beziehungskonflikte und Schicksalszusammenhänge sichtbar. Nach und nach stellt der Therapeut die Beteiligten so um, dass er Ordnung in das System bringt. In einer dritten Phase bewegen sich die Teilnehmer dann begleitet vom Therapeuten selbst zu einem lösenden und versöhnenden Bild hin. In diesem sogenannten Lösungsbild stehen die Stellvertreter an einem Platz, an dem, wie man sagt, die Liebe fließen kann. Das, was blockierend war, wurde gelöst, weshalb sich im Lösungsbild die Teilnehmer meist ruhig, gestärkt, erleichtert und hoffnungsvoll fühlen. Ist dieses Bild erreicht, wird der Klient, der während der Aufstellung neben dem Therapeuten gesessen und das Geschehen von sich getrennt beobachtet hat, nun selbst in die Rolle seines eigenen Stellvertreters gestellt. Dort erlebt er ebenfalls den versöhnenden Zielzustand, der schließlich mit lösenden Sätzen und kleinen Ritualen (z. B. Verbeugungen) verankert wird.

Was ist eine Aufstellung?

Eine Systemaufstellung ist das Sichtbarmachen von Beziehungskonflikten durch Stellvertreter im Raum.

Als Systemaufstellung bezeichnet man allgemein die Methode, Personen aus einer vorhandenen Gruppe auszuwählen, die dann stellvertretend für Mitglieder oder für Teile eines Systems in einem Raum miteinander in Beziehung gestellt werden. Das Familienstellen gehört zu den Systemaufstellungen und wird als therapeutisches Werkzeug auch zur phänomenologischen Psychotherapie gezählt. Man spricht hier von Phänomenen, da es in einer Aufstellung Wirkweisen und Effekte gibt, deren Ursachen sich (1) physikalisch nicht messen lassen und (2) statistisch kaum erfassbar sind, und (3) jede Aufstellung einzigartig ist, d. h. sich nicht reproduzieren lässt. Diese drei Faktoren machen das Systemstellen zu einem nichtwissenschaftlichen Verfahren, denn wissenschaftlich bedeutet, dass sich eine Wirkung vorhersagbar nachweisen lässt – und dies ist beim Systemstellen ja gerade nicht der Fall.

Beim Familienstellen wird durch das intuitive Positionieren der Stellvertreter das innere Bild des Klienten hinsichtlich der Familienrelationen und Wechselwirkungen nach außen gebracht. Wie auf einer Bühne zeigen sich in dieser Aufstellung subtile Beziehungskonflikte, die zum einen das System (in diesem Fall die Familie, es kann sich aber auch um eine Partnerschaft oder eine Firma handeln) in seiner natürlichen Funktion stören und zum anderen den Menschen daran hindern, sein volles Potenzial zu entfalten. So sieht der Klient seinen Konflikt und die Zusammenhänge durch Stellvertreter dissoziiert, also von sich getrennt, und kann leichter erkennen, was stört, was fehlt, und möglicherweise sogar, was zur Lösung beitragen kann. Eine Aufstellung birgt und bringt Hilfe in kritischen Lebenssituationen durch Erkenntnis.

Fallbeispiel

Peter, 42, zum zweiten Mal verheiratet, ist ratlos und sucht Hilfe. Sein Vater hatte die Familie früh verlassen, und seine Mutter war vor vier Jahren gestorben. In seiner Arbeit fühlt er sich unterfordert, aber trotzdem ständig unter Druck gesetzt. Seinen Chef hält er für unfähig, und zu Hause haben er und seine Frau einander nichts zu sagen. Peter fühlt sich erschöpft, traurig und hilflos.

Die Aufstellung: Klient Peter sitzt neben mir, seinem Therapeuten, und beobachtet zunächst die Aufstellung. Aus einer Gruppe von zehn Teilnehmern wählen wir fünf Stellvertreter in zeitlicher Reihenfolge für Peter selbst, die Mutter, den Vater, die zweite Ehefrau (Monika) und die erste Ehefrau (Ruth).

Peters Stellvertreter steht im Zentrum und blickt nach vorn auf den Boden (ein möglicher Hinweis auf die verstorbene Mutter). Wir bitten die Stellvertreterin der Mutter, sich an jenen Punkt zu stellen, auf den Peter blickt. Als Nächstes holen wir den Stellvertreter des Vaters dazu, der sich intuitiv abseits stellt. Peters Stellvertreter schwankt daraufhin unruhig hin und her und wirkt gleichzeitig kraftlos. Nacheinander bitten wir nun die Stellvertreterinnen der Ehefrauen dazu. Beide stellen sich etwas abseits hinter die Mutter (Grafik 1).

Wir befragen die Stellvertreter nach ihren Empfindungen. Peters Stellvertreter fühlt sich matt und vom Vater abgelehnt und verlassen. Die Stellvertreterinnen von Monika und Ruth fühlen sich nicht wahrgenommen und können Peter selbst kaum sehen, weil er von der Mutter verdeckt wird, Ruth ist sogar wütend deswegen. Der Stellvertreter des Vaters würde gern noch weiter aus der Szene herausrücken. Die Stellvertreterin der Mutter fühlt sich sorgenvoll.

Wir sehen hier nun folgenden Konflikt: Der Vater war in Peters Kindheit abwesend, wodurch Peter Anteile an männlicher Energie fehlen. Peters Schwanken ist ein Hinweis darauf, dass er seinen Vater einerseits ablehnt, sich als Sohn andererseits aber zum Vater hingezogen fühlt. Sein Vertrauen ist gestört, und die Loyalität zur Mutter bindet ihn an diese. Die Beziehung zur Mutter, die den abwesenden Vater ersetzt hat, versperrt den Weg zu Ruth und Monika. Vielleicht hat Peter unbewusst die Rolle des Partners der Mutter übernommen und konnte sich dadurch keiner seiner Ehefrauen vollkommen zuwenden. Ob die Mutter dabei eine aktive Rolle gespielt hat, soll sich im weiteren Verlauf der Aufstellung zeigen.

Mit allen Beteiligten arbeiten wir nun mit kleinen Ritualen und lösenden Sätzen und bewegen die Stellvertreter in drei Schritten zum versöhnenden (Grafik 2) und natürlich geordneten Lösungsbild (Grafik 3) hin. Hier stehen Vater und Mutter hinter dem Sohn, und seine Ehefrau Monika steht vor ihm. Zum Abschluss stellen wir Peter selbst in seine Position, damit er die stützende Kraft seiner Eltern wahrnehmen und sich mit Monika und Ruth aussöhnen kann. Monika und Peter fallen sich in die Arme. Sie drehen sich schließlich nach vorn und stehen als Ehepaar nebeneinander. Die gesamte Aufstellung hat etwas länger als eine Stunde gedauert.

Das ursprüngliche Thema, der Konflikt mit dem Chef, erwies sich, wie Peter in einem Nachgespräch etwa zwei Monate später berichtet, als Projektionsfläche (Ablehnung des Vaters). Durch das Aufstellen der Familiensituation und das versöhnende Ritual hat sich auch dieser Konflikt gelöst. Peter hat die Kompetenz seines Vorgesetzten erkannt und bringt nun seine eigenen Fähigkeiten konstruktiv mit in das Unternehmen ein. Er und Monika besuchen einen gemeinsamen Tanzkurs, um sich wieder näherzukommen.

Das Ziel einer Aufstellung

Zeigen, sehen, erkennen und spüren.

In Bewegung bringen.

Aufweckende Erkenntnisse gewinnen.

Symptome und Ursachen lösen.