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Denken Sie einmal bewusst an Ihre Beziehungen. Vermutlich kommen Ihnen zuerst die zu Ihrem Partner oder Ihren Eltern in den Sinn. Doch in Ihrem Leben gibt es viele weitere, z. B. die zu Ihren Arbeitskollegen, Ihrer Figur, Ihrer Vergangenheit und Ihrer Zukunft, Ihrem Geld oder Ihren unaufgeräumten Schubladen. Jedes Problem auf dieser Welt ist ein Beziehungsproblem – und Ihre Beziehungen können Sie heilen! Mit seinem Bestseller 'Ho‘oponopono' hat uns Ulrich Emil Duprée bereits eine Methode der Heilung gezeigt: wie wir Probleme und Konflikte lösen können, indem wir mithilfe des hawaiianischen Vergebungsrituals lernen, uns selbst und anderen zu vergeben. Noch kraftvoller wird diese Methode in Verbindung mit einer anderen: dem Familienstellen. In einer Aufstellung können unterschwellige Konflikte ans Tageslicht geholt und so gelöst werden. Wir empfinden Liebe und inneren Frieden – und spüren, dass wir alle tief im Herzen miteinander verbunden sind.
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Seitenzahl: 148
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Ulrich Emil Duprée
Ho‘oponopono und Familienstellen
Beziehungen verstehen, in Liebe vergeben, Heilung erfahren
Über den Autor
Ulrich Emil Duprée ist ein spiritueller Forscher und Lehrer, Buchautor und Seminarleiter mit Ausbildung und Studium in Yoga, Philosophie und Metaphysik. Er lebte u. a. in einem Hindu-Kloster und studierte dort antike Sanskrit-Schriften.
www.Heile-dein-Herz.de
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Die Informationen in diesem Buch dienen in erster Linie der persönlichen Charakterschulung und der Heilung von Beziehungen im zwischenmenschlichen Bereich. Die Ratschläge in diesem Buch sind sorgfältig erwogen und geprüft. Sie bieten jedoch keinen Ersatz für kompetenten medizinischen Rat, sondern dienen der Begleitung und der Anregung der Selbstheilungskräfte. Alle Angaben in diesem Buch erfolgen daher ohne Gewährleistung oder Garantie seitens des Autors oder des Verlages. Eine Haftung des Autors bzw. des Verlages und seiner Beauftragten für Personen-, Sach- und Vermögensschäden ist daher ausgeschlossen.
Danke, dass Sie dieses Buch gekauft haben. Mit einem Teil unserer Einnahmen aus Büchern und Seminaren unterstützen Andrea Bruchacova und ich ein Schulprojekt in Indien, das Kindern eine Ausbildung ermöglicht und sie mit Essen und Kleidung versorgt.
ISBN 978-3-8434-6261-7
www.schirner.com
1. E-Book-Auflage 2015
Alle Rechte der Verbreitung, auch durch Funk, Fernsehen und sonstige Kommunikationsmittel, fotomechanische oder vertonte Wiedergabe sowie des auszugsweisen Nachdrucks vorbehalten
Inhalt
Über den Autor
Trenne und verbinde – Teil 1
Das Familienstellen
Ein kurzer Überblick
Was ist eine Aufstellung?
Das Ziel einer Aufstellung
Von der Ruhe und der richtigen Dosierung
Das Aufstellen von Systemen
Das Ökosystem und das Haus, in dem wir wohnen
Das gemeinsame Ziel
Schneller ans Ziel – oder: Ordnung kann nicht schaden
Die Elemente einer Aufstellung
Der Klient und der Fokus
Der Therapeut
Vorurteilslosigkeit
Das Anliegen, die Informationen und das Wesentliche
Die Gruppe, das Feld und die Stellvertreter
Die Aufstellung – Praxis mit Bodenankern
Die Vorbereitung
Aufstellung 1. Akt – Startbild
Aufstellung 2. Akt – Bewegung
Aufstellung 3. Akt – Klärung und Lösung
Weitere Faktoren
Die Familie
Ordnung und Reihenfolge
Systemfehler – vom Ausschließen und den Problemen, die daraus folgen
Umwelt
Ho‘oponopono
Was ist das?
Wortbedeutung
Die Dinge wieder richtigstellen
Die kosmische Ordnung wiederherstellen
Innen richtig und außen richtig
Richtig für dich und richtig für mich
Die historischen Strömungen des Ho‘oponopono
Das schamanische Ho‘oponopono: Die Heilung des Körpers
Das traditionelle Ho‘oponopono: Das Heilen von Beziehungen
Das moderne Ho‘oponopono: Hilfe zur Selbsthilfe
Das vereinfachte Ho‘oponopono: Eine Friedensformel in vier Sätzen
Wer oder was heilt in einem Ho‘oponopono?
Ursachen und Probleme
Die Liebe und die Urquelle
Verbinden und lösen – Familienstellen und Ho‘oponopono
Der Frieden beginnt mit mir
Huna und die schamanischen Lehren Hawaiis
Ike – Sichtweise: Die Welt ist subjektiv
Makia – Fokus: Die Energie folgt der Aufmerksamkeit
Kala – Freiheit: Es gibt keine Grenzen, sondern nur Möglichkeiten
Mana – Energie: Einer für alle und alle für einen
Manawa – Zeitpunkt: Mit voller Kraft voraus
Aloha – Liebe: Glücklich sein mit dem, was ist
Pono – Flexibilität: Die Wirksamkeit ist das Maß der Wahrheit
Ohana – die äußere Familie
Die Ahnen (Aumakua)
Durch Vergebung die Beziehung zu den Eltern heilen
Ahnenprogramme im Download
Eine Familienkonferenz zur Geburt
Die Eltern, die Älteren, die Weisen und die Lehrer
Die drei Selbste – die innere Familie
Unihipili – das untere Selbst, Unterbewusstsein und inneres Kind
Uhane – das mittlere Selbst
Aumakua – das höhere Selbst
Vergebung als Schlüssel
Das Handeln nach einem neuen Rezept
Installieren Sie ein neues Leben
Ein Beispiel
Trenne und verbinde – Teil 2
Anhang
Die hawaiianische Familienkonferenz im Detail
Hilfreiche Listen
Worterklärungen
Dank
Bildnachweis
Gewidmet meinen Eltern
Trenne und verbinde – Teil 1
Wir alle streben danach, glücklich zu sein. Doch manchmal ist dies nicht so einfach. Sicher kennen Sie auch Streitereien um völlig nichtige Anlässe, Liebeskummer, Trauer und Enttäuschung. Vielleicht wussten Sie schon einmal einfach nicht weiter oder waren zutiefst verzweifelt. Ich kenne solche Situationen und bin überzeugt davon, dass auch Sie diese in der einen oder anderen Art erlebt haben. Der einzige Unterschied ist, dass wir verschiedene Geschichten mit diesen Situationen verbinden, ansonsten teilen wir alle die gleichen nagenden Gefühle – und wir alle können uns von ihnen befreien. Dieses Buch wendet sich an Sie, liebe Leserin und lieber Leser, an Menschen, die Lebenshilfe geben und Lebenshilfe suchen, an jeden, der ein glückliches, harmonisches Leben führen, liebevolle Beziehungen haben und materielle und spirituelle Fülle erreichen möchte. Auf den folgenden Seiten finden Sie dafür zwei wundervolle Werkzeuge: das Familien- bzw. Systemstellen und das hawaiianische Vergebungsritual Ho‘oponopono. Ausgerüstet mit diesen Werkzeugen können Sie Steine aus dem Weg räumen und so Ihren Zielen näherkommen.
Als erfahrener Berater und Seminarleiter ist es mein Anliegen, Ihnen zu zeigen, wie Sie (1) das lösen können, was Sie in Ihrem Leben bremst, und wie Sie (2) Ihre Beziehungen heilen können. Auf diese Weise erhalten Sie die Möglichkeit, erfolgreicher in Ihrem Leben zu werden, denn erst eine gute Beziehung zu uns selbst, zu unseren Mitmenschen, zur Natur und zu unserem spirituellen Ursprung macht uns erfolgreich. Es sind schließlich immer unsere Mitmenschen, die uns Türen öffnen.
Auf dieser Reise durch 160 Seiten folgen wir dem Prinzip großer Philosophen wie z. B. Sokrates oder Seneca, die uns anweisen, (1) herauszufinden, wer wir sind, und (2) dann genau das zu sein. Sie ahnen also, dass es in diesem Büchlein um Selbsterfahrung geht: Sie werden etwas über sich selbst erfahren – und das ist das Entscheidende. Da jede Wissenschaft immer eine theoretische und eine praktische Komponente besitzt, habe ich dieses Buch zusätzlich zu den Übungen mit Lösungssätzen, kleinen Geschichten und Fallbeispielen gewürzt, damit Sie sofort konkrete Ergebnisse sehen bzw. fühlen können. Kleiner Tipp: Legen Sie sich am besten eine Art Arbeitsbuch an, z. B. in Form eines Collegeblocks, in dem Sie Ihre Erkenntnisse schriftlich festhalten können. Diese didaktische Vorgehensweise hilft Ihnen dabei, Ihr neu erworbenes Wissen zu verankern. Hierbei ahmen wir die großen Ayurveda-Lehrer nach, die niemals etwas an anderen, sondern jede Medizin immer zuerst an sich selbst ausprobiert haben. Es wird also praktisch!
Es ist nicht genug, zu wissen, man muss auch anwenden. Es ist nicht genug, zu wollen, man muss auch tun.
Johann Wolfgang von Goethe (1749–1832), in: Wilhelm Meisters Wanderjahre
Der amerikanische Psychologe Chuck Spezzano wies in seiner von ihm entwickelten Technik Psychology of Vision darauf hin, dass alles in irgendeiner Art und Weise mit allem verbunden sei, alles in Relation zueinander stehe und damit jedes Problem im Grunde ein Beziehungsproblem sei. Als ich dies das erste Mal hörte, fiel es mir wie Schuppen von den Augen: Ich sollte meine Beziehungen heilen – die zu meinem Körper, zu meinen Eltern, zu meinem Geld, ja, sogar die zu meinen unaufgeräumten Schubladen. Plötzlich sah ich mich nicht mehr als ein Opfer der Umstände, sondern ich erkannte, dass ich bei allen Schwierigkeiten eine aktive Rolle innehatte und damit auch zu einhundert Prozent die Macht besaß, etwas zu ändern. In diesem Sinne: Danke, lieber Chuck Spezzano! Ja, es sind immer andere, die uns Türen öffnen und unser Leben bereichern.
Haben Sie wenig oder nicht genug Geld, so ist das ein Beziehungsproblem – vielleicht eines mit Ihrem Arbeitgeber, Ihren Kunden oder mit der flüssigen Energie Geld an sich. In jedem Fall handelt es sich aber um ein Problem, das Sie mit sich selbst haben. Welches Bild haben Sie von sich? Was sind Sie sich wert? Haben Sie Vertrauen in sich? Wo stehen Sie sich selbst im Weg? Lieben Sie sich so sehr, dass Sie sich nur das Beste gönnen und dafür auch etwas leisten wollen? All das sind wichtige Fragen in einer Beziehung. Wie steht es also um Ihre Beziehungen, z. B. zu Ihren Eltern, Ihrer Berufung, Ihrer Figur, Ihrer Vergangenheit und Ihrer Zukunft, zum Erfolg Ihrer Mitmenschen? Oder ziehen Sie es vor, nicht an diese Beziehungen zu denken, weil Sie sie als belastend empfinden und lieber verdrängen wollen? Irgendwann werden sich diese Fragen jedoch wie von selbst wieder in den Vordergrund drängen. Setzen Sie sich daher mit sich selbst und Ihren Beziehungen auseinander. Ich bin überzeugt davon, dass Sie, liebe Leserin und lieber Leser, zu den fünf Prozent der intelligentesten Menschen gehören – denn nur dieser Bruchteil der Bevölkerung interessiert sich für Selbsterkenntnis.
In diesem Buch wollen wir uns gemeinsam auf eine Reise begeben und viele verschiedene Beziehungen heilen. Es wird sich lohnen, denn Umfragen, u. a. von der Stanford University, haben gezeigt, dass unser Empfinden von Glück und persönlichem Erfolg größtenteils von unseren zwischenmenschlichen Beziehungen abhängt. Die Psychologinnen Arie Shirom, Sharon Toker und Yasmin Akkaly von der Universität Tel Aviv konnten in einer zwanzig Jahre andauernden Studie sogar zeigen, dass man durch glückliche Beziehungen am Arbeitsplatz länger lebt.1 Mit Familienstellen und Ho‘oponopono im Gepäck sind wir also hervorragend ausgerüstet, um einen großen Sprung zu machen – einen Sprung in Richtung Glückseligkeit. Also Leinen los – und auf geht’s!
1 Work-Based Predictors of Mortality: A 20-Year Follow-Up of Healthy Employees, veröffentlicht in: Health Psychology, American Psychological Association, 2011, Vol. 30, No. 3, 268–275.
Das Familienstellen
Ein kurzer Überblick
Das Anliegen: Das Interview mit dem Klienten
Die Offenlegung: Das Sichtbarwerden der systemhemmenden Zusammenhänge
Die Lösung: Das Hinbewegen zur Lösung und das Lösungsbild
Familienaufstellen findet häufig an einem Wochenende statt. Menschen mit einem speziellen Anliegen und Interessierte kommen auf Einladung eines Familienaufstellers (des Therapeuten) zusammen. Alle sitzen im Kreis. In der ersten Phase fragt der Therapeut nun denjenigen mit einem Anliegen (den Klienten) nach seinem offensichtlichen Problem und betrachtet dann dieses Thema im Kontext der jeweiligen Familiensituation – möglicherweise über zwei bis drei Generationen hinweg. Er fragt den Klienten, welche besonderen Schicksalsschläge sich in der Familie ereignet haben, ob die Eltern noch leben, wie die Beziehung zu ihnen ist und ob es Gewaltverbrechen, Todesfälle oder unerwünschte, ausgeklammerte Familienmitglieder gibt. Dann wählt der Therapeut aus der Gruppe von zehn bis zwanzig Personen mehrere Stellvertreter aus, die sich stellvertretend für die Familienmitglieder im Raum aufstellen. Man beginnt mit wenigen Repräsentanten und arbeitet sozusagen mit dem Kern der Familie und mit jenen Familienmitgliedern, die direkt am Schicksal beteiligt sind. Während sich die Stellvertreter in dieser zweiten Phase in ihre Rollen einfühlen, passiert das für eine Aufstellung Typische, das Besondere und Aufschlussgebende: das Phänomen der repräsentativen Wahrnehmung. Empirisch nachgewiesen, doch aus bisher noch nicht geklärten Gründen fühlen und verhalten sich die Stellvertreter nun wie ihre Vorbilder, zeigen bisweilen sogar vergleichbare Symptome. Dadurch werden die Beziehungskonflikte und Schicksalszusammenhänge sichtbar. Nach und nach stellt der Therapeut die Beteiligten so um, dass er Ordnung in das System bringt. In einer dritten Phase bewegen sich die Teilnehmer dann begleitet vom Therapeuten selbst zu einem lösenden und versöhnenden Bild hin. In diesem sogenannten Lösungsbild stehen die Stellvertreter an einem Platz, an dem, wie man sagt, die Liebe fließen kann. Das, was blockierend war, wurde gelöst, weshalb sich im Lösungsbild die Teilnehmer meist ruhig, gestärkt, erleichtert und hoffnungsvoll fühlen. Ist dieses Bild erreicht, wird der Klient, der während der Aufstellung neben dem Therapeuten gesessen und das Geschehen von sich getrennt beobachtet hat, nun selbst in die Rolle seines eigenen Stellvertreters gestellt. Dort erlebt er ebenfalls den versöhnenden Zielzustand, der schließlich mit lösenden Sätzen und kleinen Ritualen (z. B. Verbeugungen) verankert wird.
Was ist eine Aufstellung?
Eine Systemaufstellung ist das Sichtbarmachen von Beziehungskonflikten durch Stellvertreter im Raum.
Als Systemaufstellung bezeichnet man allgemein die Methode, Personen aus einer vorhandenen Gruppe auszuwählen, die dann stellvertretend für Mitglieder oder für Teile eines Systems in einem Raum miteinander in Beziehung gestellt werden. Das Familienstellen gehört zu den Systemaufstellungen und wird als therapeutisches Werkzeug auch zur phänomenologischen Psychotherapie gezählt. Man spricht hier von Phänomenen, da es in einer Aufstellung Wirkweisen und Effekte gibt, deren Ursachen sich (1) physikalisch nicht messen lassen und (2) statistisch kaum erfassbar sind, und (3) jede Aufstellung einzigartig ist, d. h. sich nicht reproduzieren lässt. Diese drei Faktoren machen das Systemstellen zu einem nichtwissenschaftlichen Verfahren, denn wissenschaftlich bedeutet, dass sich eine Wirkung vorhersagbar nachweisen lässt – und dies ist beim Systemstellen ja gerade nicht der Fall.
Beim Familienstellen wird durch das intuitive Positionieren der Stellvertreter das innere Bild des Klienten hinsichtlich der Familienrelationen und Wechselwirkungen nach außen gebracht. Wie auf einer Bühne zeigen sich in dieser Aufstellung subtile Beziehungskonflikte, die zum einen das System (in diesem Fall die Familie, es kann sich aber auch um eine Partnerschaft oder eine Firma handeln) in seiner natürlichen Funktion stören und zum anderen den Menschen daran hindern, sein volles Potenzial zu entfalten. So sieht der Klient seinen Konflikt und die Zusammenhänge durch Stellvertreter dissoziiert, also von sich getrennt, und kann leichter erkennen, was stört, was fehlt, und möglicherweise sogar, was zur Lösung beitragen kann. Eine Aufstellung birgt und bringt Hilfe in kritischen Lebenssituationen durch Erkenntnis.
Fallbeispiel
Peter, 42, zum zweiten Mal verheiratet, ist ratlos und sucht Hilfe. Sein Vater hatte die Familie früh verlassen, und seine Mutter war vor vier Jahren gestorben. In seiner Arbeit fühlt er sich unterfordert, aber trotzdem ständig unter Druck gesetzt. Seinen Chef hält er für unfähig, und zu Hause haben er und seine Frau einander nichts zu sagen. Peter fühlt sich erschöpft, traurig und hilflos.
Die Aufstellung: Klient Peter sitzt neben mir, seinem Therapeuten, und beobachtet zunächst die Aufstellung. Aus einer Gruppe von zehn Teilnehmern wählen wir fünf Stellvertreter in zeitlicher Reihenfolge für Peter selbst, die Mutter, den Vater, die zweite Ehefrau (Monika) und die erste Ehefrau (Ruth).
Peters Stellvertreter steht im Zentrum und blickt nach vorn auf den Boden (ein möglicher Hinweis auf die verstorbene Mutter). Wir bitten die Stellvertreterin der Mutter, sich an jenen Punkt zu stellen, auf den Peter blickt. Als Nächstes holen wir den Stellvertreter des Vaters dazu, der sich intuitiv abseits stellt. Peters Stellvertreter schwankt daraufhin unruhig hin und her und wirkt gleichzeitig kraftlos. Nacheinander bitten wir nun die Stellvertreterinnen der Ehefrauen dazu. Beide stellen sich etwas abseits hinter die Mutter (Grafik 1).
Wir befragen die Stellvertreter nach ihren Empfindungen. Peters Stellvertreter fühlt sich matt und vom Vater abgelehnt und verlassen. Die Stellvertreterinnen von Monika und Ruth fühlen sich nicht wahrgenommen und können Peter selbst kaum sehen, weil er von der Mutter verdeckt wird, Ruth ist sogar wütend deswegen. Der Stellvertreter des Vaters würde gern noch weiter aus der Szene herausrücken. Die Stellvertreterin der Mutter fühlt sich sorgenvoll.
Wir sehen hier nun folgenden Konflikt: Der Vater war in Peters Kindheit abwesend, wodurch Peter Anteile an männlicher Energie fehlen. Peters Schwanken ist ein Hinweis darauf, dass er seinen Vater einerseits ablehnt, sich als Sohn andererseits aber zum Vater hingezogen fühlt. Sein Vertrauen ist gestört, und die Loyalität zur Mutter bindet ihn an diese. Die Beziehung zur Mutter, die den abwesenden Vater ersetzt hat, versperrt den Weg zu Ruth und Monika. Vielleicht hat Peter unbewusst die Rolle des Partners der Mutter übernommen und konnte sich dadurch keiner seiner Ehefrauen vollkommen zuwenden. Ob die Mutter dabei eine aktive Rolle gespielt hat, soll sich im weiteren Verlauf der Aufstellung zeigen.
Mit allen Beteiligten arbeiten wir nun mit kleinen Ritualen und lösenden Sätzen und bewegen die Stellvertreter in drei Schritten zum versöhnenden (Grafik 2) und natürlich geordneten Lösungsbild (Grafik 3) hin. Hier stehen Vater und Mutter hinter dem Sohn, und seine Ehefrau Monika steht vor ihm. Zum Abschluss stellen wir Peter selbst in seine Position, damit er die stützende Kraft seiner Eltern wahrnehmen und sich mit Monika und Ruth aussöhnen kann. Monika und Peter fallen sich in die Arme. Sie drehen sich schließlich nach vorn und stehen als Ehepaar nebeneinander. Die gesamte Aufstellung hat etwas länger als eine Stunde gedauert.
Das ursprüngliche Thema, der Konflikt mit dem Chef, erwies sich, wie Peter in einem Nachgespräch etwa zwei Monate später berichtet, als Projektionsfläche (Ablehnung des Vaters). Durch das Aufstellen der Familiensituation und das versöhnende Ritual hat sich auch dieser Konflikt gelöst. Peter hat die Kompetenz seines Vorgesetzten erkannt und bringt nun seine eigenen Fähigkeiten konstruktiv mit in das Unternehmen ein. Er und Monika besuchen einen gemeinsamen Tanzkurs, um sich wieder näherzukommen.
Das Ziel einer Aufstellung
Zeigen, sehen, erkennen und spüren.
In Bewegung bringen.
Aufweckende Erkenntnisse gewinnen.
Symptome und Ursachen lösen.