Selbstvergebung - Ulrich Emil Duprée - E-Book

Selbstvergebung E-Book

Ulrich Emil Duprée

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Beschreibung

Schuldgefühle kennt jeder, und sie haben durchaus ihre Berechtigung: Wir können von ihnen lernen und uns so weiterentwickeln. Dann allerdings müssen wir sie wieder loslassen. Gelingt uns dies nicht, werden Schuldgefühle zu etwas, was uns von innen heraus auffrisst. Sie können zu inneren Blockaden und Wutanfällen, zur Selbstaufgabe und sogar zu Krankheiten führen. Damit es aber gar nicht erst so weit kommt, entwickelten die alten Hawaiianer eine effektive Methode, sich von sämtlichen Schuldgefühlen zu befreien. Sie nannten sie: Ho‘oponopono. Lassen Sie sich auf eine wunderbare Erfahrung ein, und lernen Sie das hawaiianische Friedensritual kennen – eine kraftvolle Methode zur Vergebung. Zahlreiche Fallbeispiele, gefühlvolle Geschichten sowie heilsame Übungen und Affirmationen unterstützen Sie dabei, das Geschehene zu akzeptieren, aus Fehlern zu lernen und wieder offen für die Zukunft zu sein.

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Andrea BruchāčovāUlrich Emil Duprée

Selbstvergebung

Ein Weg zu Ihrem inneren und äußeren Frieden

 

 

 

 

 

 

Über die Autoren

Andrea Bruchāčovā ist Dipl.-Physiotherapeutin sowie Dipl.-Sportwissenschaftlerin, Ayurveda-, Yoga- und Ho‘oponopono-Lehrerin. Seit 20 Jahren studiert sie antike Sanskrittexte. Ulrich Emil Duprée ist erfolgreicher Buchautor, Berater und Seminarleiter. Er studierte u. a. westliche und fernöstliche Philosophie und lebte von 2005 bis 2008 in einem Hindu-Kloster. Seit einer mystischen Einweihung 2009 durch eine Kahuna unterrichten die beiden Interessierte in der hawaiianischen Konfliktlösungsmethode.

 

Die Informationen in diesem Buch dienen in erster Linie der persönlichen Charakterschulung und der Heilung von Beziehungen im zwischenmenschlichen Bereich. Die Ratschläge in diesem Buch sind sorgfältig erwogen und geprüft. Sie bieten jedoch keinen Ersatz für kompetenten medizinischen Rat, sondern dienen der Begleitung und der Anregung der Selbstheilungskräfte. Alle Angaben in diesem Buch erfolgen daher ohne Gewährleistung oder Garantie seitens der Autoren oder des Verlages. Eine Haftung der Autoren bzw. des Verlages und seiner Beauftragten für Personen-, Sach- und Vermögensschäden ist daher ausgeschlossen.

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Danke, dass Sie dieses Buch gekauft haben. Mit einem Teil unserer Einnahmen aus Büchern und Seminaren unterstützen wir ein Schulprojekt in Indien, das Kindern eine Ausbildung ermöglicht und sie mit Essen und Kleidung versorgt.

ISBN 978-3-8434-6318-8

Andrea Bruchāčovā & Ulrich Emil Duprée: Selbstvergebung Ein Weg zu Ihrem inneren und äußeren Frieden © 2016 Schirner Verlag, Darmstadt

Umschlag: Murat Karaçay, Schirner, unter Verwendung von # 142023166 (© best works), # 34698619 (© Bairachnyi Dmitry) und # 248931052 (© Kotkoa), www.shutterstock.comPrint-Layout: Silja Bernspitz, Schirner Lektorat: Janina Vogel, Schirner Gesetzt aus der Arimo (© Ascenderfonts.com) unter der Apache-Lizenz 2.0: www.apache.org/licenses/LICENSE-2.0E-Book-Erstellung: HSB T&M, Altenmünster, Germany

www.schirner.com

1. E-Book-Auflage 2016

Alle Rechte der Verbreitung, auch durch Funk, Fernsehen und sonstige Kommunikationsmittel, fotomechanische oder vertonte Wiedergabe sowie des auszugsweisen Nachdrucks vorbehalten

Inhalt

Über die Autoren

Wir grüßen Ihre Seele

Eine alleinerziehende Mutter macht sich schwere Vorwürfe

Ho‘oponopono – lernen, wie man sich selbst vergibt

Leben im Hier und Jetzt

Das Gewissen und die drei Selbste der Huna-Philosophie

Ich will geliebt sein – Auf der Suche nach der vollkommenen Liebe

Liebe durch Vergebung

Die Ursachen von Schuldgefühlen: Ich habe einen Fehler gemacht

Der Autounfall

Die Ursachen von Schuldgefühlen: Ich habe mein Versprechen nicht gehalten oder etwas gesagt, was nicht richtig war

Die Auflösung von Saras Schuldgefühlen mit Ho‘oponopono

Eine Geschichte mit vier Löchern

Die Ursachen von Schuldgefühlen: Ich habe eine schlechte Entscheidung getroffen, mich geirrt und mir sowie anderen damit geschadet

Schuldgefühle und ihre Folgen

Das Beispiel von der kleinen Marie

Ein kleines gerahmtes Bild

Schuldgefühle, Selbstbild und Beziehungen

Schuldgefühle, Selbstvertrauen und Lebensaufgabe

Aktion und Reaktion – die Sache mit dem Karma

Unwissenheit als Ursache von Schuld und Leid

Selbstliebe und Selbstanklage

Furcht und Vertrauen

Acht Schritte zur Selbstvergebung

Saras Entwicklung

Ihr Bild auf dem Nachttisch des Lebens

Bildnachweis

Wir grüßen Ihre Seele

Dies ist ein kleines Büchlein – doch die vielen Gedanken, Meditationen und Übungen, die in ihm stecken, können Ihnen dabei behilflich sein, einige der ganz großen Steine aus dem Weg Ihres Lebens zu räumen – Ihre Schuldgefühle. Wir alle fühlen uns irgendwann einmal mehr oder weniger schuldig. Gründe gibt es dafür viele: Vielleicht waren wir nicht so für unsere Kinder da, wie wir es gewollt hätten, vielleicht haben wir uns nicht in dem Maße um unsere Eltern gekümmert, wie sie es verdient hätten, vielleicht haben wir jemandem geschadet, vielleicht haben wir uns selbst geschadet, vielleicht haben wir … Die Gründe, sich selbst etwas vergeben zu wollen und zu müssen, scheinen so zahlreich zu sein wie die Sandkörner an einem Strand: Es gibt acht Milliarden Menschen auf diesem Planeten, und jeder hat genügend Gründe, sich selbst anzuklagen. Ja, fast mutet es an wie eine Begegnung zwischen David und Goliath, denn in unserer Kultur sind Begriffe der Schuld, des Versagens, der Bestrafung, der Kritik und der Selbstaufopferung allgegenwärtig – überall sieht sich der Einzelne einem riesigen Aufgebot an Schuldgefühlen gegenüber. Was können wir aber dieser Dunkelheit entgegensetzen? Darauf gibt es nur eine Antwort: die Liebe. Mit diesem kleinen Büchlein verneigen wir uns in Demut vor einem großen Thema.

Aloha und Namasté

Ihre Andrea Bruchāčovā und

Ihr Ulrich Emil Duprée

Eine alleinerziehende Mutter macht sich schwere Vorwürfe

Sara wurde schwanger – und das in einer Beziehung, die weder verbindlich noch auf eine gemeinsame Zukunft ausgerichtet war. Als ihr Freund von der Schwangerschaft erfuhr, distanzierte er sich sofort von ihr und dem Kind – und auch Sara wollte das Kind nicht. Sie wollte noch so vieles erleben und sich nicht von einem Kind einschränken lassen. Allerdings glaubte Sara auch an Reinkarnation und das Gesetz von Ursache und Wirkung – und eine Abtreibung hätte zu schlechtem Karma geführt. Auf eine Abtreibung wollte sie sich also keinesfalls einlassen, obwohl ihr Freud dies von ihr erwartete.

Als Sara uns von alldem erzählt, erinnert sie sich noch gut daran, wie sie sich und dem Kind keinen Schwangerschaftsabbruch antun wollte, gleichzeitig aber das Ungeborene ablehnte. Sie konnte keinerlei Freude über die Schwangerschaft empfinden, und selbst nach der Geburt hegte sie keinerlei Muttergefühle. Sie versorgte zwar ihr Kind, einen Jungen, lebte ihr Leben aber weiter wie bisher und nahm den Kleinen überall mit hin. So gab es für ihn weder eine feste Umgebung noch klare Regeln. Als der Junge in die Schule gehen musste, beruhigte sich ihr Leben ein wenig, doch schon bald bemerkte Sara, dass sich ihr Sohn im Umgang mit anderen Kindern schwertat und Angst vor den Lehrern hatte. Diese beklagten sich dann bei Sara über sein scheues Verhalten, und Sara, die damals noch nicht die Stärke besaß, anderen auf Augenhöhe zu begegnen, nahm eine untergeordnete Position ein, hörte auf die Lehrer, ohne zu wissen, was wirklich in der Schule geschehen war, und versuchte, das Verhalten ihres Sohnes durch Bestrafung zu korrigieren. Weinend erzählt Sara, wie sie ihrem Sohn auf den Po schlug, wenn er wieder einmal schlechte Nachrichten aus der Schule mit nach Hause brachte. Sie war überarbeitet und nervös und hatte keine Nerven, sich auf andere Art und Weise mit der Situation auseinanderzusetzen.

Sara ist ein typisches Beispiel für viele Mütter, die sich große Vorwürfe machen, wenn ihre Kinder nicht gut im Leben stehen. Gleichzeitig ist sie aber auch ein Beispiel für viele Väter, die glauben, versagt zu haben, weil sie so selten da waren oder sich so wenig gekümmert haben. So wie sie ist Sara mit sich unzufrieden. Als wir ihr das erste Mal begegnen, wirkt sie traurig und verfügt über keinerlei Selbstbewusstsein. Sie erlebt die ganze Palette an tiefen Schuldgefühlen:

1. »Mein Sohn hat keinen Vater. Ich habe eine schlechte Entscheidung getroffen. Ich habe mich geirrt.«

2. »Während meiner Schwangerschaft hatte ich keine liebevolle Beziehung zu meinem Sohn.«

3. »Ich machte bei der Erziehung Fehler und war nachlässig.«

4. »Ich wurde handgreiflich und sagte unschöne Dinge zu meinem Sohn, die ich heute so sehr bereue.«

5. »Statt meinem Sohn zu glauben, hörte ich lieber auf seine Lehrer.«

Sara fühlt sich als Versagerin. Sie ist von sich enttäuscht, fühlt sich schwach, unsicher und begrenzt in ihren Möglichkeiten. Sie ist sehr über die Zukunft ihres Sohnes beunruhigt, der immer noch ein Außenseiter ist und schlechte Noten mit nach Hause bringt. Sie fühlt sich einerseits verraten und andererseits als Verräterin. All diese belastenden Emotionen, Ängste, Schuldgefühle und sorgenvollen Gedanken wirken in sämtliche Bereiche ihres Lebens hinein. Sie ist auf der Suche nach Heilung ihrer Beziehungen zu sich selbst, ihrem Sohn und auch ihren Eltern. Deswegen besucht Sara einen unserer Kurse, in dem sie mit Ho‘oponopono in Verbindung mit dem Meridianklopfen ein Thema nach dem anderen bereinigen will. Anhand von Saras Beispiel wollen wir Ihnen hier die Herangehensweise eines Ho‘oponopono zur Selbstvergebung erklären.

Ho‘oponopono – lernen, wie man sich selbst vergibt

Viele Irrtümer – ein Weg des Friedens

Wenn etwas schiefgeht und die Folgen eines Fehlverhaltens sichtbar werden, glauben viele Menschen, dass sie sich wieder gut fühlen würden, wenn ihnen alle zu Schaden gekommenen Beteiligten vergeben würden. In unserem Beispiel hieße dies: Der Sohn vergibt der Mutter. Doch leider zeigt die Erfahrung, dass sich durch diese einseitige Vergebung recht selten ein innerer Frieden einstellt: Auch wenn das Opfer ausdrücklich seine Vergebung ausspricht, leiden viele vermeintliche Täter weiter unter ihren Schuldgefühlen. Auch zu glauben, es müsse nur genügend Zeit verstreichen, dann würde sich die Angelegenheit schon von selbst klären, führt zu keinem Seelenfrieden. Auch hier zeigt die Erfahrung, dass die Zeit, egal, wie viele Monate, Jahre oder Jahrzehnte sie auch umfasst, eben nicht alle Wunden heilen kann. Und es gibt noch einen Irrglauben: Viele Menschen gehen davon aus, dass sie, wenn sie nur ausreichend gelitten, gesühnt und sich selbst bestraft hätten, wenn sie sich bis zum Burn-out aufopfern oder verausgaben würden, von allein zur Ruhe finden könnten. Doch geschwächt und geplagt von Schuldgefühlen bestrafen sich diese Menschen bewusst oder unbewusst immer weiter, indem sie ihre Beziehungen, ihren Beruf, ihre Finanzen und ihre Gesundheit sabotieren. Sie können nicht mehr anders, als zu glauben, sie hätten als Täter kein Glück, sondern Strafe verdient.

All das gleicht einer Verschwörung gegen sich selbst, und man fängt an, im Kreis zu laufen: Aus der Täterrolle rutscht man ins Opferdasein und ins Selbstmitleid. Die quälenden Fragen nach dem »Warum« finden keine befriedigende Antwort, die selbstauferlegte Qual, die Frustration und der Leidensdruck werden zu groß, und man wechselt wieder zurück in die Täterrolle. Nach Erlösung suchend greifen viele zu Alkohol, Tabletten oder Drogen. Sie werden arbeitssüchtig – eine Art Selbstangriff – oder machen ihren Qualen Luft, indem sie Schwächere angreifen. Schuld und unerlöste Schuldgefühle führen zu Angriff oder Selbstangriff, zu Bestrafungszwang, zur Selbstbestrafung oder zur Selbstaufgabe – und so pendeln viele Menschen (oder auch ganze Nationen) zwischen Täter- und Opferdasein hin und her.

Ein Teil der Schuldgefühle lässt sich also nicht durch Fremdvergebung (Opfer vergibt Täter) bereinigen, sondern muss von einem selbst vergeben werden (Täter vergibt Täter) – und zwar bedingungslos. Wenn einem dann das Opfer nichts mehr nachträgt, so bleibt noch ein weiterer Schritt zu tun, nämlich sich selbst nichts mehr nachzutragen und sich wieder bedingungslos anzunehmen und zu lieben.

Leben im Hier und Jetzt

In einem Praxiskurs zum Thema Selbstheilung durch Ayurveda begegnete ich (Andrea) Eva, einer jungen Frau, die große Schuldgefühle hatte, da sie zum einen selbst als Kind missbraucht worden war, zum anderen ihre Tochter nicht hatte vor dem gleichen Verbrechen beschützen können. Obwohl sie schon viele Jahre in psychologischer Behandlung gewesen war, hatte sich nichts geändert – im Gegenteil: Ihre seelischen Schmerzen waren nur noch präsenter geworden. Um all das zu vergessen, versuchte sie, sich mit Zigaretten, Drogen und Alkohol zu betäuben – und all das brachte selbstverständlich neue Probleme mit sich.

So begegneten wir uns in dem Ayurveda-Kurs. Sie erzählte, dass sie glaubte, nur ihre Schuldgefühle ihrer Tochter gegenüber lösen zu müssen, dann würden auch alle anderen Probleme aufhören zu existieren. Doch der Ayurveda-Arzt war da ganz anderer Meinung. Die erste Frage, die er ihr stellte, lautete: »Können Sie Ihre Vergangenheit ändern?« – »Nein«, antwortete sie. »Genau«, entgegnete der Ayurveda-Arzt, »und aus diesem Grund macht es auch keinen Sinn, immer und immer wieder über die Vergangenheit nachzudenken.« Er erklärte weiter, dass ihr Grübeln sie nur in weitere Situationen bringen würde, in denen sie sich schwach, traurig, unsicher oder ängstlich fühlen würde – und das würde ihre Lebensumstände nur noch verschlimmern. Dann fragte er sie unvermittelt: »Was ist Ihre wirkliche Angst?« Sie überlegte, und ihr wurde bewusst, dass es nicht die Vergangenheit, sondern die Zukunft war, die sie so sehr fürchtete. Eva hatte Angst, dass ihre Tochter sie ablehnen und im Alter nicht mehr für sie da sein würde. Sie hatte Angst vor der Einsamkeit. So gab ihr der Ayurveda-Arzt den weisen Rat, sich gut um sich selbst, um ihre eigene körperliche, geistige und seelische Gesundheit zu kümmern, damit ihre Ängste vor der Zukunft immer kleiner würden und sie somit ein gutes Beispiel für ihre Tochter abgeben würde.

In dem Selbstheilungskurs lernten wir verschiedene Tagesroutinen, wie zum Beispiel die bekannte ayurvedische Selbstmassage, eine Technik, bei der man sich selbst mit Öl massiert. Wir lernten zu meditieren, geweihtes vegetarisches Essen schätzen zu wissen, früh schlafen zu gehen und früh aufzustehen. Wir verstanden, wie wichtig es ist, erst mit einer neuen Gewohnheit zu beginnen, wenn man die vorherige gemeistert hat und sich stark genug fühlt, die nächste Gewohnheit ins Leben zu integrieren.

In diesem Praxiskurs lernte ich so viel Bedeutsames kennen, dass ich ihn mehrmals wiederholte. Dabei traf ich jedes Mal auch Eva wieder. Sie war dem Rat des Ayurveda-Arztes gefolgt, hatte die neuen Gewohnheiten nacheinander in ihr Leben integriert und so alle alten, destruktiven Gewohnheiten überwunden. Ihr Leben hatte einen neuen Sinn bekommen, und dadurch waren die alten Sorgen bedeutungslos geworden. Sie wirkte wie verwandelt, war ein glücklicher Mensch und erzählte, wie sich in ihrem Leben ganz unerwartete Möglichkeiten gezeigt hätten. Sie akzeptierte ihre Vergangenheit, ohne noch irgendetwas verändern zu wollen, und konzentrierte sich auf das, was sie gerade meistern wollte.

Heilung in vier Schritten

Um alle Nachteile der Selbstanklage (»Ich konnte meine Tochter nicht beschützen«), der Selbstbestrafung (»Ich darf kein glückliches Leben führen«) und des Angriffs (»Wenn es mir schlecht geht, soll es auch anderen schlecht gehen«) zu vermeiden, den destruktiven Kreislauf und das Hin und Her zwischen Depression und Manie zu verlassen und schließlich wieder Ja zum Leben sagen zu können, nutzten die alten Hawaiianer eine ganz besondere Methode: Ho‘oponopono.

Ho‘oponopono heißt übersetzt »die Dinge wieder zurecht rücken« und ist eine Technik, um in vier grundlegenden Schritten all unsere Beziehungen zu heilen – zu uns, zu anderen, zur Natur und zur spirituellen Urquelle. Nicht ohne Grund nennt man Ho‘oponopono auch das hawaiianische Vergebungsritual bzw. Friedensritual – und wir wollen jetzt gemeinsam eine kleine Reise durch diese vier Schritte machen, damit Sie lernen, wie man sich wieder annimmt. Wenn Sie unter Schuldgefühlen leiden und sich selbst anklagen, sich selbst verurteilen und kritisieren, haben Sie einen Teil Ihrer Persönlichkeit abgetrennt, und es ist nun Ihre Aufgabe, das, was Sie ablehnen und ausklammern, wieder zurückzuholen. In Liebe, Mitgefühl und Vergebung nehmen Sie sich an, um Ihr Herz zu heilen. Sie können aber auch lernen, andere dabei zu begleiten, die eigenen Schuldgefühle zu entlassen. Geben Sie diese Methode dann einfach an andere weiter, um das Gute und das Glück in der Welt zu mehren.1

Weil Ho‘oponopono ein lösungsorientierter Prozess ist, wird zunächst beraten, welche Ziele angestrebt werden. Fragen Sie sich dafür zu Beginn Ihres Ho‘oponopono, welche positiven Gefühle Sie anstelle Ihrer negativen Emotionen erleben möchten. Möchten Sie mehr Lebensfreude und Begeisterung spüren? Welche Beziehungen möchten Sie erleben? Was wollen Sie tun, nachdem der Konflikt bereinigt ist? Fragen Sie sich, wie Sie leben möchten, denn nur, wenn Sie das Positive im Blick haben, können Sie das Negative überwinden – und das Negative, das sind Ihre Schuldgefühle, die Ihnen wie große Steine, wie Hürden und Mauern Ihren Weg zum persönlichen Glück versperren.

Den ersten Schritt eines Ho‘oponopono nennt man Pule, was übersetzt »Verbindung« heißt. Verbundenheit, Einigung und Mitgefühl sind elementare Prinzipien der Liebe. Sie führen uns zusammen, während uns die Selbstanklage von anderen Menschen trennt, unsere Psyche und unseren Körper schwächt und in unserem Leben Zweifel sät. In einem traditionellen Ho‘oponopono kommt die Ohana, die Familie, zusammen, um sich zu verbinden, alle Beziehungen, sich und sämtliche Konfliktpartner zu heilen und damit die Gemeinschaft von jeglicher Negativität zu reinigen. Ganz praktisch bedeutet das für Sie, dass Sie sich, wenn Sie ein Ho‘oponopono für sich selbst machen, zunächst setzen und zur Ruhe kommen. Verbinden Sie sich mit Ihrem Atem. Das Wort »Atem« stammt aus dem Sanskrit und bedeutet »Selbst«, »Seele« oder »Geist«. Wenn Sie also Ihren Atem beobachten, kommen Sie bei sich selbst an. Wenn Sie ihn dazu einladen, einfach nur zu fließen, stellt sich nach und nach Harmonie ein. So, wie die äußere Familie zusammenkommt, um Fehlverhalten und Missverständnisse zu bereinigen, so kommt durch ein bewusstes Atmen Ihre innere Familie, die drei Selbste,2 ins Gleichgewicht. Wenn Sie Ihren Atem beobachten, bewusst ruhig und tief atmen, werden Sie ruhig – und das ist bereits der erste Schritt zum seelischen Frieden.3